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2 Kommentar Antonia Sell Reporterin [email protected] Fluch und Segen der Intelligenz S ie sind noch Kinder. Trotz- dem wissen sie oft schon mehr als ihre Eltern. Nicht selten sind sie kleine Klug- scheisser. Brauchen über- durchschnittlich viel Aufmerk- samkeit. Zeit, Geduld, Förde- rung. Trotzdem ist man stolz auf sie. Denn sie sind ja etwas Besonderes. Sie sind Wunder- kinder. Mit einer überdurch- schnittlichen Intelligenz und ein paar Talenten mehr als alle anderen gesegnet. IQ 135 – und nun? Ein kleines Genie zu Hause sitzen zu haben, gilt grundsätzlich als Segen. Oft ist es aber eine Bürde, manchmal sogar ein Fluch. Mit dem alle Betroffe- nen lernen müssen zu leben. Vor allem das Kind selbst. Denn anders sein, heisst Aussenseiter sein. Immer und überall. Vor allem aber in der Schule. Streber, Bücherwurm, Brillen- schlange sind nur einige Schimpfwörter, mit denen die kleinen Genies zu kämpfen haben. Denn sich einzugeste- hen, dass ein anderer einfach schlauer ist als man selbst, gelingt meist nur den Eltern. Nicht den Geschwistern, nicht den Lehrern und schon gar nicht den Mitschülern. Oft finden diese Kinder erst un- ter Gleichgesinnten, in Förder- programmen oder auf der Uni- versität ihren Platz. Ein steini- ger Weg – und es ist erst das Zwischenziel: Überdurch- schnittliche Intelligenz ist keine Garantie für Erfolg und Glück im Leben. Matur-Wunder Vanessa Züger aus Merlischachen SZ scheint eine Ausnahme zu sein. Eine Allrounderin mit einem IQ von 135, sportlich, offen und be- liebt. Kein Neid, nur Freunde. Es ist ihr zu gönnen. Denn das ist noch seltener als ein IQ 135! MANAGER DES TAGES Richard Branson (61) Der britische Milliardär will mit Klimaschutz Geld verdienen. Vorerst investiert er aber viel Geld in die Forschung. Unter an- derem spendet er 25 Millionen Dollar Preisgeld für eine zünden- de Idee, wie man ökonomisch Treibhausgase sparen kann. BLICK meint: Bran- son wäre der erste Profiteur. Seine Fluglinie Virgin könnte Ab- gaben und Steuern sparen. SMI 5938.8 (+0.5%) DOW JONES 12 741.8 (–0.2%) EURO/CHF 1.20 USD/CHF 0.96 GOLD 49 863 Fr./kg ERDÖL 96.10 $/Fass Börse & Devisen Wie dankt d den Nach Sieg der Euro-Par Von Matthias Pfander D ie Erleichterung über den Ausgang der Wah- len in Griechenland hielt nicht lange an. Sie wurde gestern von den Sorgen um die Situation im weit grösseren Euro-Krisenland Spanien gleich wieder verdrängt. Die Renditen für spanische Staatspapiere durchbrachen die Marke von sieben Prozent, den höchsten Stand seit der Einfüh- rung des Euro. Der Bereich über sie- ben Prozent gilt als Todeszone. In Athen begann derweil Wahlsieger Antonis Samaras von der Nea Dimo- kratia mit den Ge- sprächen für die Bildung einer Re- gierung. Bei Alexis Tsipras, Chef der linksradikalen Syriza, blitzte er ab. Der will sich nicht an der von Samaras geplanten Regierung der nationalen Rettung beteili- gen. Samaras kommt trotzdem voran, die Sozialisten der Pasok unter Evangelos Venizelos sind dabei. Sie verlangen aber, dass die Regierung bis heute Abend steht! Wenn Klarheit herrscht, wer in Athen auf welchem Posten sitzt, kommt auch der Austausch mit der Troika aus EU, Wäh- rungsfonds und Europäischer Zentralbank wieder in Gang. Bei den Reformen ist eine neue Standortbestimmung nötig. Die Wahlen haben die Umsetzung gebremst. Klar ist nur, dass das Land unter dem harten Reform- kurs der Troika bis jetzt fast kaputtgespart wurde: Die grie- chische Wirtschaftsleistung ist innerhalb von zwei Jahren um 14 Prozent geschrumpft, die Arbeitslosenquote hat sich auf 22 Prozent verdoppelt. Samaras will für mildere Be- dingungen kämpfen. Ob er zum Ziel kommt, ist ungewiss. Der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle bekräftigte am Wochenende zwar mehrmals, man sei bereit, über den Zeit- plan zu reden. Offenbar war das aber nicht mit Kanzlerin Angela Merkel abgesprochen. Die ist – im Unterschied etwa zum fran- zösischen Präsidenten François Hollande – kategorisch gegen eine Fristerstreckung. Auf der Seite derjenigen, die Griechenland entgegenkommen wollen, ist auch Eurogruppen- Chef Jean-Claude Juncker. Er be- kräftigte gestern seine Forderung Der Kampf gegen die Euro-Krise geht ungebremst weiter. Deutsch- land will von milderen Bedingungen für die Griechen doch nichts wissen. Erstes Treffen seit der Wiederwahl von Wladimir Putin (l.): Der russische Präsident diskutiert mit US-Präsident Barack Obama. Griech J osef Zisyadis (56), alt Nati- onalrat der Partei der Arbeit (PdA), schweizerisch-grie- chischer Doppelbürger, sieht schwarz. «Ich habe wenig Hoff- nung. Es hätte neue Köpfe ge- braucht, junge Leute. Die zwei alten Parteien, Nea Dimokratia und Pasok, die Griechenland mit ihrer Klientelwirtschaft zerstört haben, werden jetzt weiterma- chen wie bisher.» Zisyadis hatte am Wo- chenende auf den Sieg der Linkspartei Syriza gehofft. «Das sind ehrli- che Leute, sie waren nie in Skandale verwickelt.» Eine verpasste Chance. «Aber sie kommt vielleicht schneller wieder, als man denkt.» Bis dann setzt sich Zisyadis selbst für Griechenland ein. Auf der Insel Patmos in der Ost- Ägäis vor der türkischen Küste hat er mit vier Waadtländer Weinbauern das Projekt Patoi- nos (www.patoinos.ch) lanciert. Vom örtlichen Kloster haben sie ein drei Hektaren grosses Wein- gut gepachtet, die Domaine de l’Apocalypse. «Wahrhaftig eine Offenbarung», schwärmt Zisya- dis. «Früher sah die Insel aus wie der Lavaux, man sieht noch die Terrassen.» Aber die Reben sind ver- schwunden, weil die einheimische Bevölkerung auf den Tourismus setzte statt auf Weinbau. Jetzt pflanzt Zisyadis Tausen- de von Reben. Traditionelle einheimische, mehrheitlich weis- se Sorten. Finanziert von Gön- nern, die für 250 Franken eine Rebe erstehen und dafür gratis Wein erhalten. Ziel ist, in den nächsten fünf Jahren 2000 Re- ben zu verkaufen. Prominentes- ter Gönner ist alt Bundesrat Pascal Couchepin (FDP), ein Freund und Bewunderer Grie- chenlands. «Er ist Besitzer der Rebe Nummer 1», sagt Zisyadis. 2015 sollen erstmals 10 000 Flaschen abge- füllt werden. Im Weite- ren richtet Zisyadis auf dem Gut eine Weinschu- le ein. «Die Leute auf Patmos sind froh über das Pro- jekt, das den Agrotourismus an- kurbelt. Viele beginnen jetzt, wieder selbst Wein anzubau- en», sagt der Theologe. Auch Olivenöl will Zisyadis herstellen. «Es gibt 2000 Oli- venbäume auf der Insel, aber keiner erntet die Oliven.» Denn es gibt keine Olivenpresse. Mit Hilfe von Sponsoren kauft Zis- yadis jetzt eine toskanische Oli- venpresse. Ende Jahr sollen bis zu 3000 Liter gepresst werden. Ex-Nationalrat baut jetzt auf Patmo Wie alt Nationalrat Josef Zisyadis auf einer griechischen Insel Reben pflanzt und bei der Rettung Griechenlands mithilft. Das Weingut Domaine de l’Apocalypse auf Patmos. Beim Ausmessen des Rebbergs: Weinbauer Gilles Wannaz (l.) und Josef Zisyadis. Prominentester Gönner des Projekts Patoinos ist alt Bundesrat Pascal Couchepin. Ihm gehört die Rebe Nummer 1. Foto: Reuters

2 Nach Sieg der Euro-Par teien · 2017-11-07 · Klimaschutz Geld verdienen. Vorerst investiert er aber viel Geld in die Forschung. Unter an derem spendet er 25 Millionen Dollar Preisgeld

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Page 1: 2 Nach Sieg der Euro-Par teien · 2017-11-07 · Klimaschutz Geld verdienen. Vorerst investiert er aber viel Geld in die Forschung. Unter an derem spendet er 25 Millionen Dollar Preisgeld

2KommentarAntonia Sell [email protected]

Fluch und Segen der Intelligenz

Sie sind noch Kinder. Trotz-dem wissen sie oft schon mehr als ihre Eltern. Nicht

selten sind sie kleine Klug-scheisser. Brauchen über-durchschnittlich viel Aufmerk-samkeit. Zeit, Geduld, Förde-rung. Trotzdem ist man stolz auf sie. Denn sie sind ja etwas Besonderes. Sie sind Wunder-kinder. Mit einer überdurch-schnittlichen Intelligenz und ein paar Talenten mehr als alle anderen gesegnet.

IQ 135 – und nun? Ein kleines Genie zu Hause sitzen zu haben, gilt grundsätzlich als Segen. Oft ist es aber eine Bürde, manchmal sogar ein Fluch. Mit dem alle Betroffe-nen lernen müssen zu leben. Vor allem das Kind selbst. Denn anders sein, heisst Aussenseiter sein. Immer und überall. Vor allem aber in der Schule.

Streber, Bücherwurm, Brillen-schlange sind nur einige Schimpfwörter, mit denen die kleinen Genies zu kämpfen haben. Denn sich einzugeste-hen, dass ein anderer einfach schlauer ist als man selbst, gelingt meist nur den Eltern. Nicht den Geschwistern, nicht den Lehrern und schon gar nicht den Mitschülern.

Oft finden diese Kinder erst un-ter Gleichgesinnten, in Förder-programmen oder auf der Uni-versität ihren Platz. Ein steini-ger Weg – und es ist erst das Zwischenziel: Überdurch-schnittliche Intelligenz ist keine Garantie für Erfolg und Glück im Leben.

Matur-Wunder Vanessa Züger aus Merlischachen SZ scheint eine Ausnahme zu sein. Eine Allrounderin mit einem IQ von 135, sportlich, offen und be-liebt. Kein Neid, nur Freunde.

Es ist ihr zu gönnen. Denn das ist noch seltener als ein IQ 135!

MANAGERDES TAGES

Richard Branson (61)Der britische Milliardär will mit Klimaschutz Geld verdienen. Vorerst investiert er aber viel Geld in die Forschung. Unter an­derem spendet er 25 Millionen Dollar Preisgeld für eine zünden­de Idee, wie man ökonomisch Treibhausgase sparen kann. BLICK meint: Bran­son wäre der erste Profiteur. Seine Fluglinie Virgin könnte Ab­gaben und Steuern sparen.

SMI 5938.8 (+0.5%) DOW JONES 12 741.8 (–0.2%) EURO/CHF 1.20 USD/CHF 0.96 GOLD 49 863 Fr./kg ERDÖL 96.10 $/Fass

Börse & Devisen

Wie dankt d ie EU den

Nach Sieg der Euro-Par teien

Von Matthias Pfander

D ie Erleichterung über den Ausgang der Wah-len in Griechenland

hielt nicht lange an. Sie wurde gestern von den Sorgen um die Situation im weit grösseren Euro-Krisenland Spanien gleich wieder verdrängt. Die Renditen für spanische Staatspapiere durchbrachen die Marke von sieben Prozent, den höchsten Stand seit der Einfüh-rung des Euro. Der Bereich über sie-ben Prozent gilt als Todeszone.

In Athen begann derweil Wahlsieger Antonis Samaras von der Nea Dimo-kratia mit den Ge-sprächen für die Bildung einer Re-gierung. Bei Alexis Tsipras, Chef der linksradikalen Syriza, blitzte er ab. Der will sich nicht an der von Samaras geplanten Regierung der nationalen Rettung beteili-gen. Samaras kommt trotzdem

voran, die Sozialisten der Pasok unter Evangelos Venizelos sind dabei. Sie verlangen aber, dass die Regierung bis heute Abend steht!

Wenn Klarheit herrscht, wer in Athen auf welchem Posten sitzt, kommt auch der Austausch mit der Troika aus EU, Wäh-rungsfonds und Europäischer

Zentralbank wieder in Gang. Bei den Reformen ist eine neue Standortbestimmung nötig. Die Wahlen haben die Umsetzung gebremst. Klar ist nur, dass das

Land unter dem harten Reform-kurs der Troika bis jetzt fast kaputtgespart wurde: Die grie-chische Wirtschaftsleistung ist innerhalb von zwei Jahren um

14 Prozent geschrumpft, die Arbeitslosenquote hat sich auf 22 Prozent verdoppelt.

Samaras will für mildere Be-dingungen kämpfen. Ob er zum Ziel kommt, ist ungewiss. Der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle bekräftigte am Wochenende zwar mehrmals, man sei bereit, über den Zeit-plan zu reden. Offenbar war das

aber nicht mit Kanzlerin Angela Merkel abgesprochen. Die ist – im Unterschied etwa zum fran-zösischen Präsidenten François Hollande – kategorisch gegen eine Fristerstreckung.

Auf der Seite derjenigen, die Griechenland entgegenkommen wollen, ist auch Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker. Er be-kräftigte gestern seine Forderung

Der Kampf gegen die Euro-Krise geht ungebremst weiter. Deutsch-land will von milderen Bedingungen für die Griechen doch nichts wissen.

Erstes Treffen seit der Wiederwahl von Wladimir Putin (l.): Der russische Präsident diskutiert mit US-Präsident Barack Obama.

Griech en?

Josef Zisyadis (56), alt Nati-onalrat der Partei der Arbeit (PdA), schweizerisch-grie-

chischer Doppelbürger, sieht schwarz. «Ich habe wenig Hoff-nung. Es hätte neue Köpfe ge-braucht, junge Leute. Die zwei alten Parteien, Nea Dimokratia und Pasok, die Griechenland mit ihrer Klientelwirtschaft zerstört haben, werden jetzt weiterma-chen wie bisher.»

Zisyadis hatte am Wo-chenende auf den Sieg der Linkspartei Syriza gehofft. «Das sind ehrli-che Leute, sie waren nie in Skandale verwickelt.» Eine verpasste Chance. «Aber sie kommt vielleicht schneller wieder, als man denkt.»

Bis dann setzt sich Zisyadis

selbst für Griechenland ein. Auf der Insel Patmos in der Ost- Ägäis vor der türkischen Küste hat er mit vier Waadtländer Weinbauern das Projekt Patoi-nos (www.patoinos.ch) lanciert. Vom örtlichen Kloster haben sie ein drei Hektaren grosses Wein-gut gepachtet, die Domaine de l’Apocalypse. «Wahrhaftig eine Offenbarung», schwärmt Zisya-

dis. «Früher sah die Insel aus wie der Lavaux,

man sieht noch die Terrassen.» Aber die Reben sind ver-schwunden, weil die einheimische

Bevölkerung auf den Tourismus setzte statt auf Weinbau.

Jetzt pflanzt Zisyadis Tausen-de von Reben. Traditionelle einheimische, mehrheitlich weis-se Sorten. Finanziert von Gön-nern, die für 250 Franken eine Rebe erstehen und dafür gratis

Wein erhalten. Ziel ist, in den nächsten fünf Jahren 2000 Re-ben zu verkaufen. Prominentes-ter Gönner ist alt Bundesrat Pascal Couchepin (FDP), ein Freund und Bewunderer Grie-chenlands. «Er ist Besitzer der Rebe Nummer 1», sagt Zisyadis.

2015 sollen erstmals 10 000 Flaschen abge-füllt werden. Im Weite-ren richtet Zisyadis auf dem Gut eine Weinschu-le ein. «Die Leute auf

Patmos sind froh über das Pro-jekt, das den Agrotourismus an-kurbelt. Viele beginnen jetzt, wieder selbst Wein anzubau-en», sagt der Theologe.

Auch Olivenöl will Zisyadis herstellen. «Es gibt 2000 Oli-venbäume auf der Insel, aber keiner erntet die Oliven.» Denn es gibt keine Olivenpresse. Mit Hilfe von Sponsoren kauft Zis-yadis jetzt eine toskanische Oli-venpresse. Ende Jahr sollen bis zu 3000 Liter gepresst werden.

Ex-Nationalrat baut jetzt auf Patmo s Wein anWie alt Nationalrat Josef Zisyadis auf einer griechischen Insel Reben pflanzt und bei der Rettung Griechenlands mithilft.

Das Weingut Domaine de l’Apocalypse auf Patmos.

Beim Ausmessen des Rebbergs: WeinbauerGilles Wannaz (l.) und Josef Zisyadis.

Prominentester Gönner des Projekts Patoinos ist alt

Bundesrat Pascal Couchepin. Ihm gehört die Rebe Nummer 1.Foto: Reuters

Page 2: 2 Nach Sieg der Euro-Par teien · 2017-11-07 · Klimaschutz Geld verdienen. Vorerst investiert er aber viel Geld in die Forschung. Unter an derem spendet er 25 Millionen Dollar Preisgeld

Dienstag, 19. Juni 2012

politik& wirtschaft

Genfer Komitee lanciert 2 InitiativenBern – Heute startet die Unter­schriftensammlung für die Volks­initiative «Schutz der Gesundheit vor dem Passivrauch». Ein Genfer Komitee will das Rauchen an Arbeitsplätzen und in öffentlich zugänglichen Gebäuden verbieten. Zum Schutz von Kranken, Kindern und Alten sollen auch Rauchver­botszonen etwa vor Spitälern oder Kinderkrippen eingerichtet werden (BLICK berichtete). Dasselbe Kom itee sammelt ab heute auch Unterschriften für eine Initiative, welche ein absolutes Tötungsverbot für Wolf, Bär und Luchs verlangt.

Schweizer Bank kämpft gegen Zersiedelung Olten SO – Die Alternative Bank Schweiz (ABS) finanziert keine Bauvorhaben mehr, die im Ver­dacht stehen, zur Zersiedelung beizutragen. «Bauprojekte mit einem hohen Zersiedelungsgrad werden von einer Hypothekenver­gabe ausgeschlossen», schreibt die ABS in einer Mitteilung. Sie will Projekte für verdichtetes Bauen in urbanen Gebieten konzentrieren.

Rolls-Royce baut für die Briten Atom-U-BooteLondon – Rolls­Royce hat einen Milliarden­Auftrag zum Bau der nächsten Generation britischer Atom­U­Boote an Land gezogen. Eine Rolls­Royce­Fabrik wird dafür in den kommenden elf Jahren modernisiert, was ihre Lebens­dauer um 40 Jahre verlängern soll. Insgesamt investiert das britische Verteidigungsministerium 1,49 Mil­liarden Franken.

Zahl des tages

103 680Stunden

So viel Filmmaterial wird jeden Tag auf das Videoportal Youtube geladen. Das sind 72 Stunden pro Minute. 800 Millionen Menschen

besuchen die Website pro Tag.

Wie dankt d ie EU den

Nach Sieg der Euro-Par teien

N ach dem wuchtigen Nein zu Managed Care geis-tern in der Gesundheits-

politik bereits viele Vorschläge von Politikern herum.u Öffentliche Krankenkasse: Die SP, die Grünen sowie Patienten- und Konsumentenorganisatio-nen fordern mit ihrer Initiative eine einzige Krankenkasse für die Grundversicherung. Die heu-tigen Krankenkassen müssten sich auf das Geschäft der Zusatz-versicherungen zurückziehen. Vorbild für die Einheitskasse wäre die Unfallversicherung Suva. Die Initiative kommt vor-aussichtlich 2014 vors Volk.u Abschaffung des Krankenkas-sen-Obligatoriums: Die SVP will

das 1996 eingeführte Obli-gatorium abschaffen. «Wir stärken damit die Eigenver-antwortung», sagt SVP-Prä-sident Toni Brunner.u Risikoausgleich: Die Ma-naged-Care-Vorlage wollte mit einem verfeinerten Risiko-ausgleich die Jagd von Kranken-kassen auf junge Gesunde stop-pen. Die FDP hat bereits einen Vorstoss eingereicht, um diesen unbestrittenen Teil möglichst schnell umzusetzen. «Dieser Teil war nie umstritten», sagt FDP-Nationalrat Christian Wasserfal-len (BE).u Vertragszwang: Die Bürgerli-chen fordern die Abschaffung des Vertragszwangs. Die Kran-

kenkassen könnten frei wählen, mit welchen Ärzten sie zusam-menarbeiten wollen. Diese Idee lancierte 2004 der damalige FDP-Bundesrat Pascal Couchepin. Er erhoffte sich davon mehr Wett-bewerb und tiefere Kosten.u Zulassungsstopp: Ärzte kön-nen erst seit Anfang Jahr wieder ohne Einschränkungen eine Praxis eröffnen. Seither ist die Zahl der Gesuche von Ärzten, die in der Schweiz eine Praxis eröff-

nen wollen, sprunghaft angestiegen – vor al-lem von Spezialärzten. 2002 war der Zulas-sungsstopp eingeführt worden, um die Kosten im Gesundheitswesen besser in den Griff zu bekommen. Verfechter des Stopps waren vor allem die Kantone. CVP-Nationalrätin

Ruth Humbel (AG) fordert in einem Vorstoss nun einen Zulas-sungsstopp für Spezialisten.u Masterplan: Gesundheitsmi-nister Alain Berset will nach dem Nein zu Managed Care vorwärts-machen mit der Stärkung der Hausarztmedizin. Mit einem Masterplan, den er heute präsen-tiert, will er den Verband der Hausärzte zum Rückzug ihrer Hausarzt-Initiative bewegen. Irène Harnischberg

Alle reden von Reformen im Gesund-heitswesen. Doch was steckt hinter den vielen Begriffen wirklich?

So berichtete BLICK gestern überdie Managed-Care-Abstimmung.

Gurtnellen UR – Der SBB und vielen privaten Transport­unternehmen fiel gestern ein riesiger Stein vom Herzen. Die Sprengung am Gotthard ist geglückt! Das Ende des Be-triebsunterbruchs ist in Sicht. Und damit ist garantiert, dass der wirtschaftliche Schaden nicht ins Unendliche an­steigt. Schon jetzt beläuft er sich, alleine bei den SBB, auf einen eher höheren als tieferen zweistelligen Millionen­betrag. Dazu kommt der Mehraufwand bei den Logis-tikfirmen, die kurzfristig Lastwagen und Chauffeure organisieren mussten, weil die Güterzüge ausfielen.Pünktlich um 12.30 Uhr gabs gestern bei Gurtnellen den Mega­Knall. Die Sprengung wurde durch 300 Kilogramm Sprengstoff in 25 Löchern ausgelöst. Wie stabil der Hang nun ist, wird noch abgeklärt. Sobald die Experten den Hang frei­geben, kann mit den Aufräumarbeiten begonnen werden. Die Züge sollten «ab Montag, 2. Juli, wieder über die beiden Gleise dieser wichtigen Transitroute verkehren können», teilten die SBB mit. Dann werden es vier Wochen sein, seit der Felssturz am 5. Juni eine Gruppe Arbeiter über­raschte. Dabei starb der 29­jährige Werni H. aus Bürglen UR (BLICK berichtete). Mark Walther und Nadine Wozny

Am Sonntag feierte Antonis Samaras (M.) seinen Wahlsieg. Gestern einigte er sich bereits

grundsätzlich mit Pasok-Chef Evangelos Venizelos aufeine Regierungsbildung.

Die Felsnase oberhalb der SBB-Gotthardlinie flog

um 12.30 Uhr in die Luft.

SBB sprengen

Der Felssturz kostet über 10 Millionen

Gotthard frei

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BLICK sagt, was die Politiker meinen

nach einem zeitlichen Aufschub. Die Euro-Krise sorgt auch am

G-20-Gipfel im mexikanischen Los Cabos für Kopfzerbrechen. Mit Deutschland, Frankreich und Italien gehören drei Euro-Schwergewichte zum Teilneh-merkreis.

Das Hauptinteresse am ers-ten G-20-Tag galt aber dem Tref-fen zwischen Barack Obama und

Wladimir Putin. Seit seinem Comeback als Präsident hatte Putin Obama noch nie getroffen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Eskalation in Syrien und der Streit um das iranische Atom-pro-gramm.

Griech en?

Auf dem Weingut gibts auch eine Samen-Börse, um alte ein-heimische Kulturpflanzen zu för-dern. «Wir haben bereits 800 lo-kale Samensorten gesammelt, von Auberginen über Tomaten bis Gurken.» Die Samen werden an Bewohner von Patmos und anderer Inseln der Region gratis abgegeben. «Auch das ist ein Projekt für die regionale Ent-wicklung», sagt Zisyadis. «Wir fördern schmackhafte einhei-mische Produkte. Wer kommt schon nach Griechenland, um ägyptische Tomaten zu essen?»

In der Schweiz hat Zisyadis die «Semaine du goût» erfun-den, die Hommage an die kuli-narische Tradition der Schweiz. Im gleichen Geist wirkt er nun in seiner alten Heimat.

Zisyadis ist überzeugt, dass sich Griechenland aus der Krise befreien kann. Aber nicht, in-dem es das von der EU geliehe-ne Geld den Banken und der Rüstungsindustrie gebe. «Grie-chenland muss in seine Stärken

investieren: Es muss voll auf erneuerbare Energien Wind und Sonne setzen. Auf lokale land-wirtschaftliche Produktion. Auf hochstehenden Agrotouris-mus», sagt Josef Zisyadis. «Dann hat Griechenland eine glänzen-de Zukunft.» Henry Habegger

Ex-Nationalrat baut jetzt auf Patmo s Wein an

Weinbauern Noé Graff (l.) und

Gilles Wannaz (o. r., u.) an der Arbeit

auf dem Bio-Weingut.

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ZVG

«Risikoausgleich»«Vertragszwang»«Obligatorium abschaffen» «Öffentliche Krankenkasse»

Mit lautem Getösedonnern rund

2000 Kubikmeter Gestein ins Tal. Das entspricht

etwa der Massevon rund fünf

Einfamilien-häusern.