56
holzindustrie schweiz industrie du bois suisse 2008 Jahresbericht

2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

holz

indu

stri

e sc

hwei

z industrie du bois suisse2008

Jahresbericht

UG_Jahresbericht_2008.indd 1 26.06.09 12:14

Page 2: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse
Page 3: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

1

Mutige Reorganisation beschlossen 3

Wirtschaftliches Umfeld

Weltkonjunktur 4

Schweizer Wirtschaft 4

Entstehung der Finanzmarktkrise 5

Internationale Holzmärkte

Holzmarkt-Beurteilung UN-ECE und EOS 8

Branche in der Krise, Analysen und Prognosen 10

Klausner, Klenk, Insolvenzen 12

Staatseingriffe? 15

Was wird noch gebaut? 16

Ländernotizen 16

Schweizer Holzmärkte

Rundholz in der Holzmarktkommission 20

Holzernte und Potenzial 21

Laubholzmarkt 24

Schnittholz-Produktion, Sägewerks-Notizen 25

Borregaard-Aus, Restholzmarkt 28

Energieholzmarkt 32

Interessenvertretung

Wirtschaft, Abgaben, Steuern 34

Forstpolitik, Nachhaltigkeitszertifizierung 34

Verkehr, Energie, Umwelt 36

Forschung, Hochschulen 38

Dachverbände 39

Dienstleistungen

Betriebswirtschaft 40

Berufsbildung, Weiterbildung 41

Technik, Normierung 42

Zertifizierung Q/PEFC+FSC 43

Information, PR 43

Dienstleistungen 44

Arbeitsverhältnis, Arbeitssicherheit 44

Organe und Organisation

Organe 46

Jahreskongress 47

Organe und Organisation 48

Neuorganisation 49

Geschäftsstelle, SHF 50

Für HIS im Einsatz 51

Inhaltsverzeichnis

Jahresbericht_2008_DE.indd 1 25.06.09 15:11

Page 4: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

2

Jahresbericht 2008 © Holzindustrie Schweiz Mottastrasse 9, 3000 Bern 6Telefon 031 350 89 89, Telefax 031 350 89 88www.holz-bois.ch, [email protected]: H. Streiff, BernIllustrationen: B. Fauser, BernRedaktion: V. Meyer, BernSatz und Druck: Vögeli AG Druckzentrum, Langnau

Jahresbericht_2008_DE.indd 2 25.06.09 15:11

Page 5: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

3

Mutige Reorganisation beschlossen

Die Sägerbranche erlebt einen grossen Strukturwandel. Ähnliche Veränderungen sind in der übrigen Wirtschaft wohl kaum vorzufinden. Der Strukturwandel zeigt sich insbesondere im wachsenden Abstand zwischen dem ge-werblich-traditionellen Kleinbetrieb und dem hochindust-riellen Grossbetrieb. Die grösseren Sägewerke stärken das Gewicht des industriellen gegenüber dem gewerblichen Flügel im Verband Holzindustrie immer mehr. Die Schwei-zer Struktur kann heute durchaus mit derjenigen in Ös-terreich, Deutschland oder Schweden verglichen werden.

Am 9. Mai 2008 erkannte die Delegiertenversammlung von Holzindustrie Schweiz die Zeichen der Zeit und fällte einen mutigen, zukunftsweisenden Entscheid: Sie setzte ihrem Verband neue Strukturen auf, welche den obge-nannten Strukturwandel und die mittel- und langfristigen Entwicklungen in der Sägereibranche optimal berücksich-tigen.

Zentrales Ziel der Reorganisation ist es, dass die gesamte Holzindustrie Schweiz im Verband repräsentiert wird. Dieses Ziel wird mit den diversen Strukturanpassungen erreicht.

Neu sind nicht mehr die Sektionen Mitglieder bei Holzin-dustrie Schweiz, sondern direkt die Unternehmen. Kon-sequenterweise wird damit die Delegiertenversammlung durch eine Mitgliederversammlung ersetzt, an welcher jedes Mitglied stimmberechtigt ist.

Die Direktmitgliedschaft bringt mehrere Vorteile mit sich. Einerseits erfolgt die Mitgliederorganisati-on zentral bei der Geschäftsstelle von Holzindustrie Schweiz und jedes Mitglied wird einheitlich erfasst. Andererseits kann mit diesem System ein Stimmrechts-schlüssel eingeführt werden, welcher auf die unter-schiedlichen Betriebsgrössen der Unternehmen Rücksicht nimmt: Betriebe über 100‘000 Fm Jahreseinschnitt haben 15 Stimmen, Betriebe über 10‘000 Fm verfügen über sechs, Sägewerke über 2‘000 Fm über zwei Stimmen. Die Kleinstbetriebe haben jeweils eine Stimme. Mit Blick auf die jeweiligen Mitgliederzahlen, kann keine Grössenkate-gorie die andere einfach aushebeln.

Der zentrale Grundsatz, dass Betriebe nach ihrer Grösse eingestuft werden, ist mit dieser Reorganisation somit sowohl beim Stimmrechtsschlüssel als auch bei der Finan-zierung des Verbandes durch seine Mitglieder verwirklicht.

Die regionalen Strukturen bleiben erhalten. Die regionalen Interessen der Mitglieder werden nach wie vor in den Re-gionalgruppen berücksichtigt.

Neu werden neben den regionalen insbesondere auch fachliche Strukturen geschaffen. Mit der Reorganisation wird die Absicht verfolgt, dass im nationalen Verband Fachgruppen gegründet werden können, welche die spe-zifischen Bedürfnisse der Mitglieder berücksichtigen. Es ist denkbar, dass in Zukunft eine Fachgruppe Hobeln oder eine Fachgruppe Leimholz ins Leben gerufen wird. Ziel ist es, dass Holzindustrie Schweiz mit dieser Ausrichtung interessanter für andere Akteure der Holzwirtschaft wird.David Stirnimann, Büro Walker in Sursee

Nur 12 Monate ZeitAm 11.5.07 beschloss die Delegiertenversammlung, ein Reorganisa-tionsprojekt innert Jahresfrist durchzuführen. Im Juni wählte der Zen-tralvorstand die Firma Walker-Management aus Sursee (Hans Walker, David Stirnimann) für die Projektleitung und die Projektgruppe (Guy Rouiller, Gottfried Stähli, Dölf Fäh, Katharina Lehmann, Martin Krisp-ler, Jürg Hilpertshauser, Hansruedi Streiff). Die Projektgruppe tagte ab dann im Monatsrhythmus und die Pro-jektleiter führten eine Mitgliederumfrage durch, um die Entschei-dungsgrundlagen zu verbessern. Der gute Rücklauf der Umfrage (120) und die vielen Bemerkungen zeigten das grosse Interesse am Verband und dessen Entwicklung.Im Februar 08 haben die Sektionsvorstände das Reorganisations-projekt geprüft und Stellung dazu genommen. Dann behandelte der Zentralvorstand die Anträge und die Projektgruppe machte die letzten Fein-Justierungen. Ende März wurden dann Statuten und Reglemente zu Handen der Delegiertenversammlung 9.5.08 verab-schiedet. Im April befassten sich verschiedene Sektionsversammlung eingehend mit der Vorlage und fassten ihre Parolen. Da grosse Ver-änderungen zur Diskussion standen, waren ab und zu auch Emotio-nen zu spüren.Am 9.5.08 schliesslich wurde dem neuen Projekt klar zugestimmt (36:5)

Jahresbericht_2008_DE.indd 3 25.06.09 15:11

Page 6: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

4

Wirtschaftliches Umfeld

WeltkonjunkturStaatssekratariat für Wirtschaft SECO, April 2009

Der bereits zum Ende des letzten Jahres düstere weltwirt-schaftliche Konjunkturausblick hat sich seit Anfang 2009 nochmals erheblich verschlechtert. Seit letztem Herbst befinden sich – erstmals seit Jahrzehnten – alle grossen Wirtschaftsräume (Nordamerika, Europa, Asien) zugleich in einer starken Rezession, was zu einem Einbruch im Welthandel geführt und die globale Abwärtsdynamik wei-ter verstärkt hat. In den meisten Industrieländern (USA, EU, Japan) zeichnet sich nach dem regelrechten Einbruch des 4. Quartals 2008 auch für das 1. Quartal 2009 ein erneuter massiver BIP-Rückgang ab.

Im weiteren Jahresverlauf dürften die weltweiten wirt-schaftspolitischen Stützungsmassnahmen (stark expan-sive Geldpolitik und umfangreiche Fiskalprogramme) zunehmend positive Wirkung entfalten. Zudem sprechen die bereits seit Herbst 2007 stattfindenden und vielfach fortgeschrittenen Bereinigungen an den internationalen Finanzmärkten für ein allmähliches Abklingen der interna-tionalen Finanzkrise in den kommenden Monaten. Unter diesen Prämissen kann ab dem zweiten Halbjahr 2009, ausgehend von den USA, eine langsame Stabilisierung der internationalen Konjunktur erwartet werden, die sich 2010 fortsetzen dürfte. Wegen des katastrophalen Jahres-beginns wird die Wirtschaftsleistung in den USA und in den EU-Ländern im Jahresdurchschnitt 2009 aber dennoch so stark schrumpfen wie seit Jahrzehnten nicht mehr (-2 bis -3%), in einzelnen Ländern wie z.B. Japan sogar noch ausgeprägter.

Wirtschaftswachstum: Prognosen in %BIP

2008 2009 2010

USA 1.1 -2.2 0.9

Euroraum 0.7 -2.6 0.4

Deutschland 1.3 -3.2 0.5

Japan -0.7 -4.0 0.6

Schweiz 1.9 -2.2 0.1www.seco.admin.ch

Schweizer WirtschaftStaatssekratariat für Wirtschaft SECO, April 2009

In der Schweiz hatte der massive weltwirtschaftliche Ab-schwung seit Herbst einen Einbruch beim Exportwachstum zur Folge, und die Wirtschaft ist trotz gesunder binnen-wirtschaftlicher Ausgangslage ebenfalls in eine Rezession geraten. Zwar fiel der BIP-Rückgang im 4. Quartal 2008 (-0,3% zum Vorquartal, -0,6% zum Vorjahr) im Vergleich zu andern Ländern noch relativ milde aus, was sich jedoch kaum weiter fortsetzen dürfte. So deutet die beschleunig-te Verschlechterung der Konjunkturumfragen der letzten Monate auf eine verstärkte Schrumpfung der Wirtschafts-leistung im ersten Halbjahr 2009 hin.

Insgesamt präsentiert sich der Konjunkturausblick vor allem für dieses, aber auch für nächstes Jahr erheblich schlechter als in der vorangegangenen Prognose von Dezember 2008 angenommen. Für 2009 wird neu ein Rückgang des BIP um -2,2% prognostiziert (bisher -0,8%). Unter der Vor-aussetzung einer allmählichen Stabilisierung an den inter-nationalen Finanzmärkten und der Weltkonjunktur dürfte auch die Konjunktur in der Schweiz im späteren Jahresver-lauf die Talsohle durchschreiten und sich 2010, ausgehend von den Exporten, langsam erholen. Im Jahresdurchschnitt 2010 dürfte ein schwach positives BIP-Wachstum (+0,1% (bisher +1%)) resultieren.

Infolge der starken Rezession ist eine deutliche Verschlech-terung der Arbeitsmarktlage für 2009 und 2010 unaus-weichlich. (..)Für die Arbeitslosenquote prognostiziert die Expertengruppe 3,8% im Jahresdurchschnitt 2009 und 5,2% im Jahresdurchschnitt 2010.

RisikenEntscheidend für die Tiefe und die Dauer der Rezession so-wie das Einsetzen der Konjunkturerholung in der Schweiz ist das weltwirtschaftliche Konjunkturumfeld. Diesbezüg-lich sind die Unsicherheiten wegen des aussergewöhn-lichen Zusammenspiels eines weltweit synchronen Konjunkturabschwungs einerseits und den Struk-turanpassungen an den Finanzmärkten (Entschul-dungsprozess) anderseits aussergewöhnlich gross. Im ungünstigen Fall einer weiteren Abwärtsspirale zwischen Finanz- und Realwirtschaft und eines auch noch 2010 an-haltenden Konjunkturrückgangs in den USA und in der EU würde sich die Rezession auch in der Schweiz weiter ver-schärfen und verlängern. Angesichts der weltweiten stark expansiven Impulse seitens der Wirtschaftspolitik sowie der bereits stattgefundenen Bereinigungen an den Finanz-märkten beurteilt die Expertengruppe die Chancen für eine Eindämmung und allmähliche Überwindung der weltwirt-schaftlichen Rezession jedoch grundsätzlich als gut.

Jahresbericht_2008_DE.indd 4 25.06.09 15:11

Page 7: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

5

Wirtschaftliches Umfeld

Anstieg des realen Wechselkurses Eine Höherbewertung des Frankens bedeutet tendenziell eine zusätzliche Belastung für die Schweizer Exportwirt-schaft, die bereits stark unter dem Konjunktureinbruch auf den europäischen und weltweiten Absatzmärkten leidet. Aussagefähiger als nominelle bilaterale Wechselkursre-lationen sind hierfür allerdings reale Wechselkurse, wel-che Inflationsunterschiede zwischen den verschiedenen Ländern berücksichtigen. Der reale Wechselkursindex des Frankens hat sich seit Oktober 2008 gegenüber den 24 wichtigsten Handelspartnern um rund 6% aufgewertet; gegenüber dem Euro betrug die reale Aufwertung rund 8%, während zum Dollar eine reale Abwertung um gut 1% erfolgte. Im langjährigen Vergleich ist der reale Wechselkursindex des Frankens derzeit nicht ausserge-wöhnlich hoch. Vor allem der reale Wechselkurs des Fran-kens zum Euro befindet sich wegen der beständig tieferen Inflation in der Schweiz im Vergleich zum Euroraum immer noch auf einem relativ tiefen Niveau. Auch wenn sich so-mit die Bewertung des Frankens derzeit durchaus noch in «normalem» Rahmen bewegt, ist doch zu konstatieren, dass die Wechselkurssituation für die Exportwirtschaft nicht mehr so günstig wie noch in den letzten Jahren ist.

Entstehung der FinanzmarktkriseAuszüge aus dem Artikel «Hat Basel II versagt» von Daniel Sigrist, er schienen in Die Volkswirtschaft, Ausgabe 12-2008. Daniel Sigrist ist Leiter der Abteilung Grossbanken, Eidg. Bankenkommission, Bern

Die ersten ursprünglich noch euphemis tisch – wohl in der Hoffnung auf baldige Besserung – als Finanzmarkt-turbulenzen be zeichneten Probleme einzelner Bankin-stitute im Sommer 2007 weiteten sich seither zu einer Finanzmarktkrise gewaltiger Dimensionen aus. Als Kon-sequenz davon ist das Vertrauen der Banken unterein-ander ver schwunden. Weltweit müssen Zentralbanken daher durch Liquiditätshilfe die Angebotslücke im In-terbankenmarkt ausfüllen, der praktisch zum Erliegen gekommen ist. Mit zum Teil unlimitierten Garantien für Bank einlagen oder in der Rolle als Mehrheitseigner an systemisch relevanten Instituten – nach entsprechendem Kapitaleinschuss – versuchen einzelne Staaten, ihr nati-onales Finanzsystem zu stabilisieren. Reine, global tätige Investmentbanken gibt es mittlerweile keine mehr

1. Man

kann von einer «tektoni schen Verschiebung» der globalen Banken landschaft sprechen. In welche Richtung sie sich entwickeln und wie das internationale Finanzsystem in einigen Jahren aussehen wird, bleibt vorerst abzuwarten. Der volkswirtschaftliche Schaden dieser Krise ist noch nicht absehbar. Die Krise hat mittlerweile auf die Realwirtschaft überge griffen und führt weltweit synchron zu Re zession

1 Bear Stearns wurde von J. P. Morgan Chase übernom men, Meryll Lynch von Bank of America. Lehman Brot hers verschwand nach über 150-jähriger Firmenge schichte mit weltweit fast 28000 Mitarbeitenden über Nacht vom Markt. Sowohl Goldman Sachs als Morgan Stanley sind Bankenholdings geworden

bzw. zumindest zu einer deutlichen Verlangsamung des wirtschaftlichen Wachs tums.

Ursachen der KriseDie nachfolgende Liste nennt einige zentrale Ele mente, erhebt aber keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder korrekte Gewichtung: – Billiges, durch die Zentralbanken refinanziertes Geld,

das Rendite suchte; – Mangelhafte bzw. fehlende Underwriting Standards

2

im US-amerikanischen Hypo thekarmarkt mit Schuld-nern geringer oder fehlender Bonität;

– Die Vorstellung, dass mit Hilfe von Verbriefung der grundlegende Zusammen hang zwischen Risiko und er-warteter Rendite ausser Kraft gesetzt werden könn te (Finanzalchemie);

– Entschädigungs- bzw. Anreizstrukturen, die an kurzfris-tigen Erträgen und nicht an langfristigen, nachhaltigen Gewinnen ausgerichtet waren (die Gier der Mana ger);

– Von Investoren erwartete, von Analysten gepre-digte und von Bankmanagern in Aussicht gestellte hohe Eigenkapitalrendi ten, die wegen aggressiven Aktienrück kaufprogrammen, allzu grosszügiger Divi-dendenpolitik und unter Ausnutzung von Lücken und Schwachstellen bei der Eigenmittelregulierung zu einer stetigen Erosion der Eigenkapitalbasis bzw. einem enor-men Hebel mit fremdkapitalfinan ziertem Bilanzwachs-tum geführt haben (die Gier der Investoren);

– Interessenskonflikte der Ratingagenturen, die gleich-zeitig bei der Strukturierung von Verbriefungstrans-aktionen beraten und die Tranchen mit einem Rating versehen haben;

– das blinde Vertrauen in liquide Märkte und darauf ba-sierende Modelle;

– Regulatory Capture3 der Bankaufseher.

Es wurden zahlreiche Untersuchungen zur Frage vorge-nommen, was bei den einzel nen Instituten zu den Verlu-sten geführt hat, aber auch was sich in den schwierigen Zei-ten bewährt hat. Verschiedene Institute und In stitutionen haben daraus Schlüsse gezogen und zum Teil Analysen, Korrekturmassnah men und Empfehlungen veröffentlicht.

2 D.h. die Beurteilung der Bonität des Schuldners – inkl. Eigenkapital des Schuldners und Tragbarkeitsstudien – sowie der Werthaltigkeit des Grundpfandes.3 Dieser Begriff aus der Theorie der Regulierung geht auf Richard Posner zurück. Er argumentierte, dass Regulierung nicht dem öffentlichen Interesse diene, sondern Interessengruppen damit ihre privaten Interessen durchsetzen. Über kurz oder lang werde die Regulierungsbehörde von der zu regulierenden bzw. zu beaufsichtigen-den Branche beherrscht.

Jahresbericht_2008_DE.indd 5 25.06.09 15:11

Page 8: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

6

Wirtschaftliches Umfeld

The Economist hat gewarntDie britische Zeitschrift The Economist hat bereits im März 2002 vor einer Immobilien blase gewarnt, als sich im US-amerikanischen Im-mobiliensektor eine Blase abzuzeichnen begann (vgl. Grafik). Wäre eine Bank damals gezwungen worden, aus diesem Geschäft aus-zusteigen, wären ihr drei überaus profitable Jahre entgangen. Der richtige Zeitpunkt zum Ausstieg aus einer Blase ist nicht offensicht-lich. Diesbezüglich hat eine Aufsichtsbehörde den Banken gegenüber keinerlei Informations-vorsprung, sondern kann lediglich verlangen, dass eine Bank die negativen Effekte beim Platzen einer Blase ab-sorbieren kann.

Entwicklung der HäuserpreiseEBK aus S&P Case-Shiller Home Price Index

Hypothekenkrise und Subprime-KriseDie letzte grosse Bankenkrise in der Schweiz ereignete sich in den 1990er-Jahren, als zahlreiche Institute im in-ländischen Hy pothekargeschäft hohe Abschreibungen vor nehmen mussten. Ähnlich wie beim Debakel mit den Subprime-Hypotheken in den USA waren es mangelhafte oder fehlende Under writing Standards, gepaart mit der Annahme, dass Immobilienpreise unbeirrt steigen wür den, die in den Kreditbüchern der Banken später erheblichen Schaden anrichteten. Ein relativ einfach anzustellender Stresstest hätte damals wie anfangs 2007 auf die entspre-chenden Konzentrationsrisiken hingewiesen und die Insti-tute vor erheblichen finanziellen Ausfällen geschützt. Im Gegensatz zu den Subprime-Hypotheken hielten die Ban-ken in der Schweiz ihre Hypotheken auf den eige nen Bü-chern (Buy and Hold). In den USA wurden die Hypotheken dagegen weiterver kauft, von Banken gebündelt und mit Hilfe so genannter Verbriefungen in Tranchen re lativ rasch weiterverkauft (Originate to Dis tribute)

4�. Der Preis für die-se Tranchen ergab sich aufgrund der zugehörigen Ratings, des Angebots und der Nachfrage. Solange sich im Markt also jemand findet, der diese Tran chen abkauft, lässt sich ein Preis bestimmen. Mit aufkommenden Zweifeln an der Qualität der den Verbriefungen zugrunde liegenden Hypo-thekarschuldnern bzw. Grundpfänder kamen die Nachfra-ge und damit der Preisbil dungsprozess – sprich: die Liqui-dität dieser Märkte – zum Erliegen. Die Banken mussten diese Positionen auf ihre eigenen Bücher nehmen und sie mit komplexen, auf zahlrei che Annahmen gestützten Mo-dellen bewer ten. Beim Paradigmenwechsel weg von Buy and Hold hin zu Originate to Distribute wur den die Kredit-risiken vom Bankenbuch ins Handelsbuch verschoben. Es wurde jedoch ausser acht gelassen, dass Liquidität nicht na turgegeben ist, sondern vom gegenseitigen Vertrauen der Akteure in einem Markt ab hängt.

4 Tranchen aus unterschiedlichen Verbriefungen, aber mit vergleichbarem Rating lassen sich wiederum in «Pools» zusammenfassen, erneut verbriefen und tranchen-weise weiterverkaufen usw.

Jahresbericht 2008 HIS.doc 5/49 8.6.09/HRS

Billiges, durch die Zentralbanken refinanziertes Geld, das Rendite suchte; Mangelhafte bzw. fehlende Underwriting Standards2 im US-amerikanischen Hypothekarmarkt mit

Schuldnern geringer oder fehlender Bonität; Die Vorstellung, dass mit Hilfe von Verbriefung der grundlegende Zusammenhang zwischen Risiko und

erwarteter Rendite ausser Kraft gesetzt werden könnte (Finanzalchemie); Entschädigungs- bzw. Anreizstrukturen, die an kurzfristigen Erträgen und nicht an langfristigen, nachhal-

tigen Gewinnen ausgerichtet waren (die Gier der Manager); Von Investoren erwartete, von Analysten gepredigte und von Bankmanagern in Aussicht gestellte hohe

Eigenkapitalrenditen, die wegen aggressiven Aktienrückkaufprogrammen, allzu grosszügiger Dividenden-politik und unter Ausnutzung von Lücken und Schwachstellen bei der Eigenmittelregulierung zu einer ste-tigen Erosion der Eigenkapitalbasis bzw. einem enormen Hebel mit fremdkapitalfinanziertem Bilanzwach-stum geführt haben (die Gier der Investoren);

Interessenskonflikte der Ratingagenturen, die gleichzeitig bei der Strukturierung von Verbriefungstransak-tionen beraten und die Tranchen mit einem Rating versehen haben;

das blinde Vertrauen in liquide Märkte und darauf basierende Modelle; Regulatory Capture3 der Bankaufseher. Es wurden zahlreiche Untersuchungen zur Frage vorgenommen, was bei den einzelnen Instituten zu den Ver-lusten geführt hat, aber auch was sich in den schwierigen Zeiten bewährt hat. Verschiedene Institute und In-stitutionen haben daraus Schlüsse gezogen und zum Teil Analysen, Korrekturmassnahmen und Empfehlungen veröffentlicht.

The Economist hat gewarnt

Die britische Zeitschrift The Economist hat bereits im März 2002 vor einer Immobilienblase gewarnt, als sich im US-amerikanischen Immobiliensektor eine Blase abzuzeichnen begann (vgl. Grafik). Wäre eine Bank damals gezwungen worden, aus diesem Geschäft auszusteigen, wären ihr drei überaus profitable Jahre entgangen. Der richtige Zeitpunkt zum Ausstieg aus einer Blase ist nicht offensichtlich. Diesbezüglich hat eine Aufsichtsbehörde den Banken gegenüber keinerlei Informations-vorsprung, sondern kann lediglich verlangen, dass eine Bank die negativen Effekte beim Platzen einer Blase absorbieren kann.

Entwicklung der Häuserpreise EBK aus S&P Case-Shiller Home Price Index

Die Schweizer Hypothekenkrise und die Subprime-Krise Die letzte grosse Bankenkrise in der Schweiz ereignete sich in den 1990er-Jahren, als zahlreiche Institute im inländischen Hypothekargeschäft hohe Abschreibungen vornehmen mussten. Ähnlich wie beim Debakel mit den Subprime-Hypotheken in den USA waren es mangelhafte oder fehlende Underwriting Standards, gepaart mit der Annahme, dass Immobilienpreise unbeirrt steigen würden, die in den Kreditbüchern der Banken später erheblichen Schaden anrichteten. Ein relativ einfach anzustellender Stresstest hätte damals wie anfangs 2007 auf die entsprechenden Konzentrationsrisiken hingewiesen und die Institute vor erheblichen finanziellen Aus-fällen geschützt. Im Gegensatz zu den Subprime-Hypotheken hielten die Banken in der Schweiz ihre Hypothe-ken auf den eigenen Büchern (Buy and Hold). In den USA wurden die Hypotheken dagegen weiterverkauft,

2 D.h. die Beurteilung der Bonität des Schuldners --- inkl. Eigenkapital des Schuldners und Tragbarkeitsstudien --- sowie der Werthaltigkeit des Grundpfandes. 3 Dieser Begriff aus der Theorie der Regulierung geht auf Richard Posner zurück. Er argumentierte, dass Regulierung nicht dem öffentlichen Interesse diene, sondern Interessengruppen damit ihre privaten Interessen durchsetzen. Über kurz oder lang werde die Regulierungsbehörde von der zu regulierenden bzw. zu beaufsichtigenden Branche beherrscht.

60

80

100

120

140

160

180

200

220

240

1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008

Jahresbericht_2008_DE.indd 6 25.06.09 15:11

Page 9: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

7

Wirtschaftliches Umfeld

Geschichte wiederholt sich – Probleme sind lösbar!Auszug aus Johann N. Schneider-Ammann in Die Volkswirtschaft, Ausgabe 12-2008.

Die geplatzte Spekulationsblase verursachte eine noch nie zuvor gesehene Finanzkrise. Innert kür zester Zeit wurden weltweit an den Börsen 27000 Mrd. US-Dollar an Werten vernichtet. Im globalen Finanzcasino ist mit dem Handel und der Spekulation von Kreditderi-vaten – an sich ein vernünftiges Instrument zur Risikoabsicherung – ein unübersichtli cher, explosiver Markt von 55 Bio. Euro entstanden. Das entspricht dem Bruttoinlandprodukt der Weltwirtschaft. Verbun

den mit der Subprime-Krise ist daraus ein Debakel entstanden. Nebst der weltweiten Wertvernichtung gibt es Verlässlichkeit. Die Schwei-zer Regierung, das Parlament sowie die hervorragend arbeitende, in-ternational vernetzte und geach tete Nationalbank sorgen mit ei nem zurückhaltenden, gefassten Krisen- und Informationsmanage ment für Stabilität.

Jahresbericht_2008_DE.indd 7 25.06.09 15:11

Page 10: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

8

Internationale Holzmärkte

Beurteilung UN-ECE und EOS

Prognose UN-ECE im Herbst 2008DI Antonio Fuljetic 24.10.2008

1,5 Millionen neue Hauseinheiten (2008 voraussichtlich 800.000) ist der langjährige Durchschnitt am US-Immobi-lienmarkt. Diesen werden die USA auch wieder erreichen, doch die grosse Frage für die Sägebranche ist wann? 2009 wäre ein Wunder und beginnend mit 2010 eher reali-stisch. In den USA werden neue Häuser in der Regel zu-erst gebaut und danach über Immobilienmakler verkauft. Der Bestand bereits aufgestellter Neubauten ist einerseits hoch und andererseits steigt das Angebot an bestehenden Immobilien noch immer rasant, wodurch die Preise weiter sinken. Bevor nicht diese ‚Altlasten‘ vom Markt sind, wird es keine Erholung im Einfamilienhausbau geben.

Die publizierten Nadelschnittholz-Bedarfs- und -Produk-tionszahlen zeigen vor allem in den Prognosen für 2009 einen groben Trend auf. Der Bedarf in der UN-ECE-Region wird sinken (–1%), und die Produktionen werden sich beim Nadelschnittholz leicht erholen (+1%). Ob dies be-reits 2009 der Fall sein wird, sei trotz der optimistischen Vorhersagen eher unwahrscheinlich, lautet der Tenor der Experten. Vor allem die grossen Produzenten-Länder in Skandinavien, Deutschland und Österreich hätten ihre Pro-duktionsziele für 2009 zu hoch gesteckt, hiess es.

Bei allen Gesprächen bei der FAO in Rom stellte sich her-aus, dass die Forstwirtschaft weltweit durch das steigende Interesse an den bereitgestellten Ressourcen an Bedeu-tung gewinnen und von der zunehmenden Konkurrenz zwischen den Nachfragern um die Waldressourcen am meisten profitieren wird. Insbesondere der erst begonnene Wettkampf zwischen stofflicher und energetischer Holz-nutzung verstärkt den Trend.

Währung bestimmt US-ImportEine Währungsabwertung ist laut Schweighofer auch für die USA nicht auszuschliessen. «Es würde mich nicht wundern, wenn man mittelfristig 2 US-$ für 1 € erhielte», sagt er voraus. «Selbst wenn der Hausbau wieder auf ein Rekordniveau steigen würde, würde es in diesem Fall keinen Sinn machen, über den Atlantik zu liefern.» Nur um die Währungsrelation auszuschalten in Nord-amerika ein Sägewerk zu errichten, hält er für äusserst riskant: «70 % der europäischen Investitionen in den USA gehen schief.» «Wenn es in Summe passt, liefern wir auch heuer geringe Mengen Schnittholz in die USA. Doch seit ich 1993 in den USA begann, war ich immer vorsichtig. Auf ein sehr gutes Jahr folgt schnell ein schlech-tes – das muss man wissen und aushalten können», erinnert er sich. Seiner Einschätzung nach wäre eine Hausbaurate von 1,8 Millionen Einheiten nachhaltig – wann diese wieder erreicht sein wird, wisse niemand. timber online 22.1.09

EOS: Beurteilung jedes Mal schlechterIm Juni 2008 stellte die Europäische Organisation der Säge-werke EOS fest, dass die Schnittholzmengen noch weiter gedrosselt werden müssen, um den Markt zu entspannen. Mittelfristig seien die Aussichten aber sehr gut, wenn der US-Markt wieder zurückkommt und die russischen Export-zölle das Rundholzangebot senken.

Prognosen UN-ECE für Bedarf und ProduktionQuelle: UN-ECE/FAO Timber Committee in Timber-Online, gekürzt

(Mio m³) Nadelschnittholz Laubschnittholz

Bedarf Produktion Bedarf Produktion

2007 2008 2009 2007 2008 2009 2007 2008 2009 2007 2008 2009

Deutschland 19.16 17.90 18.10 24.04 23.50 24.00 0.74 0.80 0.80 1.11 1.10 1.14

Frankrech 10.84 10.72 10.30 8.01 8.10 8.00 1.59 1.57 1.41 1.79 1.76 1.66

Österreich 4.84 4.40 4.50 11.03 9.80 10.20 0.26 0.27 0.25 0.24 0.23 0.23

Finnland 5.90 4.20 4.20 12.40 9.50 10.00 0.12 0.11 0.11 0.08 0.08 0.08

Schweden 7.42 6.30 5.70 18.49 17.10 17.50 0.23 0.23 0.23 0.11 0.11 0.11

Europa gesamt 108.6 98.4 97.9 115.0 107.6 110.1 14.8 14.7 14.6 15.1 15.0 15.0

Russland 3.66 6.59 7.42 20.42 21.12 22.44 2.28 2.43 2.60 2.79 2.88 3.06

Kanada 19.03 22.70 22.70 50.88 47.00 47.00 1.62 1.44 1.44 1.40 0.90 0.90

USA 88.93 75.20 72.93 59.51 52.29 50.95 22.8 21.1 20.4 24.8 23.1 22.2

Nordamerika gesamt 108.0 97.9 95.6 110.4 99.3 98.0 24.4 22.6 21.8 26.2 23.9 23.1

UN-ECE-Gesamt 222.6 205.2 203.3 249.5 231.7 234.1 42.2 40.4 42.7 45.3 42.9 42.3

Jahresbericht_2008_DE.indd 8 25.06.09 15:11

Page 11: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

9

Internationale Holzmärkte

Berater Lars-Göran Sandberg von Timwood analysierte die einzelnen Märkte mit Blick auf deren demografische Ent-wicklung. Für das Jahr 2015 kann Europa 12 Mio m³ mehr Rundholz bereitstellen, Russland plus Null bis 25 Mio m³ (davon abhängig, ob die Zollerhöhung auf 50 €/m³ im Jahr 2009 realisiert wird), USA + 14 Mio, Kanada -19 Mio (v.a. wegen Käferdrama bei lodgepole pine), Südamerika + 10 Mio, Südostasien + 5 Mio).

Die globale Mehrnutzung von 22-47 Mio m³ bis ins Jahr 2015 entspricht nur 10-23 Mio m³ Schnittholz, während-dem die Schnittholz-Nachfrage um 45 Mio m³ wachsen soll (noch ohne Berücksichtigung zusätzlicher Umweltanreize für den Holzkonsum). Nach Sandberg wächst damit trotz den aktuellen Problemen die Nachfrage von 2006-2015 etwa gleich stark, wie in den 6 Jahren zuvor.

Hoffen auf 2010…… war der Tenor der 3. Internationalen Nadelschnittholz-Konferenz (ISC) und der EOS am 16./17. Oktober 2008 in Helsinki. Nach einem schwierigen Jahr steht ein noch anspruchsvolleres bevor. – Für 2010 sieht man viele positive Vorzeichen. Kurz-

fristig geht aber die Produktion weiter zurück: minus knapp 9% über alle EOS-Länder, Österreich minus 11%, Deutschland minus 2% (?). Der Bedarfsrückgang ist in derselben Grössenordnung, so dass nur die wei-teren angekündigten Drosselungen wieder ein Gleich-gewicht zwischen Angebot und Nachfrage herstellen können.

– In den USA ist der Nadelschnittholz-Bedarf zwischen 2005 und 2008 sogar um 31% zurückgegangen. Die USA haben aber weiterhin einen hohen Bedarf an Wohnungen, und so könnten die Perspektiven für 2010 wieder deutlich besser sein. Zudem mangelt es Kanada wegen den enormen Käferschäden im Westen an gu-tem Rundholz, und die in Kanada und USA abgestellte Sägewerkskapazität (über 30% in 3 Jahren) kann nicht in vollem Umfang wieder hochgefahren werden.

– Die Erholung der japanischen und der europäischen Baukonjunktur braucht noch etwas Zeit.

– Trotz den Produktionsrücknahmen dürfte die Rohstoff-Versorgung 2009 einer der Schlüsselfaktoren für die europäischen Sägewerke werden (Kickinger, stora enso).

– Wenn die russischen Exportzölle auf Rundholz von 50 €/m³ ab 1.1.09 wirklich kommen, würden 50 Mio m³ jährlich in Russland bleiben – mit Folgen für China, Japan und Finnland. Finnland drosselt die Produktion, China und Japan könnten kurzfristig wesentlich mehr Nadelschnittholz importieren.

Ernüchternde Situation im April 2009Die Erhöhung der russischen Exportzölle wurde schliesslich doch noch aufgeschoben. An der EOS-Vorstandssitzung vom 27.4.09 gab es folgende Anlayse: – Der weltweite Nadelschnittholzverbrauch wird von 325

Mio m³ im Jahr 2006 auf unter 250 Mio m³ im Jahr 2009 zurückgehen.

– Der europäische Industrieproduktionstiefpunkt wird nicht vor Ende 09, Peak der Arbeitslosigkeit im 3./4. Quartal 2010 erwartet

– Österreich reduzierte im ersten Quartal 2009 den Ein-schnitt um rund 35 % gegenüber 2008. Preisvergleich 08-09: Rundholz minus 12 €/m³, Schnittholz minus 35 bis 40 €/m³. Der Rundholzeinstandspreis ist damit rund 30 € über Mitbewerbern aus Polen, Tschechien, Rumä-nien, Schweden etc.

– Die mitteleuropäische Sägeindustrie ist aufgrund der Abwertungen in Polen, Tschechien, Schweden, Russ-land, Rumänien etc stark benachteiligt und derzeit nicht konkurrenzfähig.

– Schweden hat enorm von der tiefen Krone profitiert, aber die Schnittholzpreise mittlerweile um 10 Euro erhöht und Produktionen um rund 20 % gekürzt. Es gibt einige Sägewerke, die noch viel Sturmholz haben und damit knapp kostendeckend sind, andere, die kein Sturmholz mehr haben, sind nicht kostendeckend und schreiben Verluste von bis zu 40 €/m³ Schnittholz. Die-se Unternehmen sind allerdings oft staatlich, so dass die Verluste finanziert werden können. Trotzdem wird es in Schweden wie auch in Finnland Konkurse geben.

– In Rumänien wurde der Rundholzpreis auf 35 € redu-ziert. Die Produktionen laufen auf unverändert 3 – 4 Mio m³. Die Schweighoferfirmen nutzen den Wäh-rungsvorteil in Rumänien und produzieren auf hohem Niveau.

– Die nächsten 8-12 Monate werden extrem schwierig für die Sägeindustrie

– Der US-Markt wird weiterhin auf sehr tiefem Niveau bleiben.

– Die europäischen Märkte schwächeln ebenfalls als Folge der internationalen Finanzkrise; in Spanien und Grossbritannien gibt es zusätzlich Immobilienkrisen

Jahresbericht_2008_DE.indd 9 25.06.09 15:11

Page 12: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

10

Internationale Holzmärkte

Branche in der Krise, Analysen und Prognosen

Klartext eines BeratersIn der Top-Liga der deutschen Säger halten die Berater Ein-zug – sicher ein Wunsch der Banken. Einer dieser Berater, Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) aus München, legt im März 2009 eine schonungslose Analyse auf den Tisch: – Eine grundsätzliche Lösung für die Branche ist nicht in

Sicht. Vielmehr kündigt sich eine Konsolidierungswelle an, die zu notwendigen Kapazitätsbereinigungen führen wird.

– Für die Branchenexperten von W&P basiert die Krise auf einer strategischen Fehleinschätzung, die zu ei-nem drastischen, aber ungesunden Wachstum einiger Branchen-Player führte.

– Hinzu kommt ein verschärfter Wettbewerb um Rund-holz - insbesondere in Süddeutschland herrscht auf-grund der Sägewerksdichte Rundholzknappheit und somit der Zwang zur überregionalen Beschaffung.

– Die Konsequenz der Grosssägewerkbetreiber: Auslas-tungswettbewerb. Das heisst ein ruinöser Preis- und Mengenwettbewerb auf den klassischen Märkten Süd-europas, im Nahen Osten und in Asien mit der Kon-sequenz steigender Rundholzpreise bei rückläufigen Verkaufspreisen.

– Mit diesem Vorgehen befinden sich die Unternehmen auf dem Holzweg. Absatzsicherung um jeden Preis zieht nur bei positivem Deckungsbeitrag - und der ist meist bereits deutlich negativ.

– Klassische Sanierungsansätze, wie Personalkosten- oder Materialkostensenkung, würden nicht funktionie-ren, da Personalkosten aufgrund des hohen Automa-tisierungsgrades mit 8 Prozent bis 10 Prozent ohnehin gering und Rundholzpreise nicht nur nachfrageseitig bestimmbar sind.

– Es müssen dringend Kapazitäten aus dem Markt ver-schwinden - und dürfen nicht, wie in der Vergangen-heit, mit Kostenvorteilen aus einer Insolvenz heraus weiterbetrieben werden.

– Nur wem es jetzt gelinge, seine Wertschöpfung weiter auszubauen, aus der Austauschbarkeit des Commodi-tiy-Geschäfts herauszukommen, Nischenmärkte aktiv selbst zu gestalten und Strategieinnovationen aufzu-setzen, wird nachhaltig gestärkt aus der Branchenkrise hervorgehen.

Es ist zu hoffen, dass tatsächlich Kapazitäten vom Markt verschwinden. Das schlechte Beispiel heisst Kühne Ade-lebsen: 11 Jahre unter Insolvenzverwaltung, bis das Werk von Klausner gekauft wurde, der seinerseits seit Mai 2008 in Schieflage ist. Herausgefordert sind neben Staat und Staatsforst auch die Banken.

Geduld nötig ….. meint Dieter Kainz, Marketingleiter Stora Enso Timber im März 2009 in timber online:

Die massiven Einschnittrücknahmen um 20-25% seien «goldrichtig, auch die Perspektive, dass das wohl das ge-samte Jahr andauern wird.» – «Damit wurden endlich die Konsequenzen aus der

Talwärtsbewegung gezogen, die faktisch vor 16 Monaten begann (ca Nov 07), deren Konsequenzen aber bis in den Herbst 2008 hinein branchenweit völlig unterschätzt wurden».

– «Da der Einbruch am Bau so substanziell ist und fak-tisch alle Branchen die Produktion zurückfahren, Mit-arbeiter entlassen und Ähnliches mehr, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Talfahrt in einem Jahr vorbei ist. Es steht zu befürchten, dass wir länger Geduld ha-ben müssen», sagt Kainz voraus. «Der Dominoeffekt der negativen Ereignisse setzt erst ein.»

– Die Konjunkturpakete sind geschnürt, werden aber wohl erst 2010 zu wirken beginnen. «Die Entlastung wird aber 2010 noch nicht so gross sein», glaubt Kainz. Daher wären für ihn weitere Unternehmensausfälle keine Überraschung. «Wer eine schwache Bilanz hat, wird irrsinnig kämpfen müssen.» Bei einer vermuteten Eigenkapitalquote von 10 bis 15 % in der europäi-schen Sägewerksbranche wäre die Luft dünn. (…) Wie lange man das nun durchhält, würde an den Reserven aus dem guten Jahr 2007 und der Geduld der Banken abhängen, vermutet Kainz.

– Dazu kommt, dass die Liquidität der Kunden sinkt. Zahlungen würden weiter verschleppt und das Ausfall-risiko steige, das verschärfe die Lage. (…) Schwerer als der Branchenschnitt hätten es ausserdem die, die 2007 massiv investiert haben. «Die haben zur Kreditrückfüh-rung einen entsprechenden Cashflow unterstellt. Das wird für einige sicherlich knapp», rechnet Kainz

– Als allgemeingültige Notmassnahmen führt er an: Instandhaltungskosten senken, Personalkosten zurück-fahren, weiter Fixkosten minimieren und das Working-Capital optimieren (etwa durch Lagerabbau).

– Das Positive an der Krise ist für Kainz der Konsolidie-rungseffekt: «Die Gesunden werden gestärkt daraus hervorgehen.» Mittelfristig hält er ein Wegbrechen von bis zu 30 % der Einschnittkapazität in Europa für möglich. «Das kann aber wieder aufgebaut wer-den. Die guten langfristigen Aussichten für den Werk-stoff Holz darf man ja auch in Zeiten der einmaligen Krise nicht vergessen», betont Kainz.

Jahresbericht_2008_DE.indd 10 25.06.09 15:11

Page 13: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

11

Internationale Holzmärkte

Österreich: minus 20-30% für 2009?Im Januar 2009 hatte man von Produktionsrücknahmen um 20-30% im ersten Quartal gesprochen – mittlerweile könnte das ganze Jahr um einen Viertel unter dem Vorjahr sein. «Es verschlägt einem die Sprache, in welcher Rasanz unseren Mitgliedsbetrieben derzeit die Märkte wegbre-chen», schildert Hans Michael Offner, Präsident der Öster-reichischen Sägeindustrie, die Lage auf den internationa-len Nadelschnittholzmärkten mit ungewohnter Dramatik (timber online 10.3.09): – Für den europäischen Baumarkt geht die Branche 2009

von Rückgängen bei den Neubauten um 25% aus. Die Sägewerke in Kärnten und der Steiermark produ-zierten im Jänner um 50% weniger als 2008, –45% waren es bei den grössten zehn Sägewerken in Öster-reich. «Der Bedarfsrückgang war aber leider noch rasanter», gibt Offner zu. «Und der Holzbedarf wird weiter einbrechen», prophezeit er. Man geht daher für Österreich davon aus, dass heuer nur noch zwischen 7 und 7,5 Mio m³ Nadelschnittholz produziert werden. Im Jänner lag die Erwartungshaltung noch bei 9 Mio m³. Nach 10,1 Mio m³ 2008 wäre das ein Rückgang um zumindest 25 % binnen zwölf Monaten oder um ein Drittel gegenüber 2007. Einen ähnlichen Produkti-onseinbruch erlebte wohl nur Nordamerika in den ver-gangenen Jahren.

– Dass die Krise voll da ist, zeigt für Offner auch der Ausgleich der Holzindustrie Häupl. «Der Schock sitzt tief, die Nachricht kam für Viele überraschend. Es zeigt den totalen Markteinbruch in Europa.» Offner sieht eine massive Selbstreinigung der Branche voraus. «Es warten sehr schwere Zeiten auf uns, wel-che die schlechten Unternehmen nicht übertauchen werden. Und selbst die Guten brauchen das Ver-ständnis der Banken.»

– Der Rundholzpreis kann aber nicht der Ansatz sein, die Situation für die österreichische Sägeindustrie zu ret-ten. Das weiss auch Offner: «Beim derzeitigen Schnitt-holzpreisniveau müsste sonst ein Fünfer vorne stehen. Das kann es nicht sein.»

– Offner sieht die Hauptverantwortung in den nächsten Wochen im Schnittholzverkauf und bei der Produkti-on. «Jeder muss aber wissen, dass eine falsche Ent-scheidung zur Illiquidität führen kann. Und die Gefahr falscher Entscheidungen ist hoch, weil noch niemand einer solchen Situation gegenübergestanden hat.» «Wenn wir viel Glück haben, endet die Talfahrt mit Ende des II. Quartals. Ein Aufschwung wird aber noch lange auf sich warten lassen», rechnet Offner. «Mit den Preisrücknahmen sind die Kunden ja völlig verunsi-chert und mussten Lagerentwertungen hinnehmen. Da kauft niemand. Solange der Konsum nicht anspringt, gibt es keine Entwarnung.»

Und Deutschland/Schweiz?Man kann im März 2009 eine Drosselung um 15-20% an-nehmen, aber das reicht noch nicht ganz, um die Schnitt-holzpreise zu stabilisieren. Am Ende des Winters wird es wieder die saisonüblichen Belebungen geben, aber die Neubauten dürften im 2. Semester auch in der Schweiz abnehmen. Es ist zu hoffen, dass die Gebäudesanierung dann zu greifen beginnt.

Währenddem sich die Säger in den Euro-Ländern über den schwedischen Währungsvorteil beklagen, sind die Schwei-zer auch gegenüber dem Euro noch im Nachteil. Anderer-seits hat die Schweiz kaum Betriebe, die nur im Zwei- bis Dreischicht-Betrieb schwarze Zahlen schreiben (und dem-nach jetzt schon länger rote), sie können Produktionsdros-selungen tendenziell besser auffangen. Wichtig ist, dass in Mitteleuropa nun einige Kapazitäten wirklich abgebaut statt gerettet werden.

Noch 2,5 Jahre ?«Betriebe, die breiter aufgestellt sind, können der Krise besser begegnen. Dies ist auch notwendig, denn diese wird noch etwa 2,5 Jahre dauern», erklärte Gerald Schweighofer, Holzindustrie Schweighofer, anfangs Mai 2009. Produktvielfalt mit möglichst individuell zusammen-gestellten Ladungen, stellen bei den Kunden einen Wett-bewerbsvorteil dar. Ferner müsse man auch viele Märkte bedienen können. Die wirtschaftliche Talsohle ist laut Schweighofer noch nicht erreicht. Er befürchtet, dass viele Investitionen aufgrund der niedrigen Zinsen und Inflation vorgezogen werden. Wenn diese wieder steigen, könnte die Nachfrage noch einmal kippen.

Wieweit die Forstwirtschaft in der Schnittholz-Absatzkrise der Retter sein kann, sei fraglich. Schweighofer fügte hinzu: «Wir bringen uns mit den sinkenden Schnittholz-Preisen selber unter Druck. Der Rundholzpreis ist der ein-zige stabilisierende Faktor.» Dass es tatsächlich zu einer Marktkonsolidierung in der Sägeindustrie kommt, davon ist Schweighofer nicht überzeugt. «Es scheint, dass sich zurzeit viele Banken mit der Rückzahlung der Zinsen zu-frieden geben», lautete seine Vermutung.Timber online 6.5.09 über eine Podiumsdiskussion

Jahresbericht_2008_DE.indd 11 25.06.09 15:11

Page 14: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

12

Internationale Holzmärkte

Klausner, Klenk, Insolvenzen

KlausnerSchon Ende Mai 2008 gab es spektakuläre Meldungen zu Klausner (zuletzt 1800 Mitarbeiter, 712,5 Mio € Umsatz) : Krisengespräche mit verschiedenen Banken, die Anleihe bei der Wiener Börse wurde ausgesetzt, und der österr. Kreditschutzverband sprach keine Kreditempfehlung mehr aus. Damit ist öffentlich geworden, dass die Klausner-Gruppe saniert werden muss.

Ende Juni 2008 gab die Klausner-Gruppe bekannt, dass mit der Beratung Roland Berger ein Konzept zur Wei-terentwicklung erarbeitet worden sei. Die Basis bilden 3 Bausteine: Verstärkte Bearbeitung und Ausbau von beste-henden Märkten sowie die systematische Erschliessung neuer Absatzpotenziale / Weitere Steigerung der Effizienz in allen Unternehmensbereichen / Anpassung der Unter-nehmensstruktur an die durch das Wachstum der vergan-genen Jahre erreichte Grösse.

Dann war es monatelang erstaunlich ruhig, bis offensicht-lich die Produktion weiter gedrosselt werden musste, um Verluste in Grenzen zu halten. Im Oktober 2008 wurde bekannt, dass im Klausner-Werk von Wismar an der Ost-see «Kurzarbeit Null» geplant wird. Mit dieser Massnah-me könnten die Mitarbeiter für eine definierte Zeit beim

Unternehmen gehalten werden. Klausner wollte einen 6 Monate dauernden Stopp, und zu den Geldern vom Ar-beitsamt (60 oder 67%) noch 10% drauflegen. Nach den Werken in Wismar (Okt 08) und Landsberg (Jan 09) folgte im April 09 auch jenes in Adelebsen mit 6 Monaten Kurz-arbeit Null.

Im Mai 2009 präsentierte sich nach Leopold Stephan, Geschäftsführer Klausner-Gruppe, die Situation wie folgt: In Bayern und Niedersachsen gibt es «Kurzarbeit 0». In Friesau werde «gebremst produziert»; durch die Mög-lichkeit einer «marktgerechten Rundholzversorgung» aus dem Ostseeraum nutzt man in Wismar die Flexibilität der Kurzarbeits-Regelung (gemeint ist günstiges Rundholz aus schwedischen Nasslagern).

Das Münchner Beratungsunternehmen Roland Berger wird laut Stephan noch «längere Zeit» das Unternehmen be-gleiten. «Ideen und Projekte kommen von Roland Berger. «Es wird für Viele sehr schwer werden, diese Durststrecke zu durchwandern», formuliert es Stephan.timber online 11.5.09

Jahresbericht_2008_DE.indd 12 25.06.09 15:12

Page 15: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

13

Internationale Holzmärkte

KlenkKlenk Holz, Oberrot/DE, verlangte anfangs März 2009 von seinen Mitarbeitern für die kommenden 24 Monate einen Lohnverzicht im Ausmass von 10%. Nach zwölf Mo-naten soll die Lage neu bewertet werden – und «Wenn es die wirtschaftliche Situation erlaubt, werden wir den Solidaritätsbeitrag nach zwei Jahren zurückzahlen» zitiert timber online den Pressesprecher Dr. Klaus Böltz. «Doch dies können wir jetzt nicht garantieren.» Böltz sieht po-sitive Signale seitens des Betriebsrates, dass die Spar- und Sanierungsmassnahme akzeptiert wird.

15-20 Mio Euro Bürgschaft für Klenk?Gemäss timber online wendete sich der baden-württem-bergische Sägerverband in dieser Sache an den zuständigen Minister. Die höchste Bürgschaft in der Landesgeschichte und deren Auswirkungen auf die Branche seien präzise ab-zuwägen. Angesichts der Überkapazitäten am Holzmarkt rät der Verband von einer solchen Landesbürgschaft ab. Die Produktion der Sägewerke müsse sich wieder am Bedarf ori-entieren und nicht mehr an der Auslastung um jeden Preis. Es dürfe keine Subventionen von Grosssägewerken mehr geben, weder offene noch versteckte, forderte der Verband. In dieser schwierigen Marktsituation sei es wichtig, dass die mittelständischen Betriebe nicht be-nachteiligt werden. Gegebenenfalls sind bei den zu er-bringenden Sicherheiten die gleichen strengen Massstä-be und Rentabilitätsanforderungen wie an alle Betriebe anzulegen. Eine sinnvolle Auflage wäre, dass Klenk im Gegenzug die Einschnittsmenge erheblich einschränkt. Am 26.2.09 hiess es von Klenk noch, staatliche Hilfen werde es nur bei Investitionen – etwa der Verlagerung der Leimholzproduktion von Gaildorf/DE nach Oberrot – ge-ben. Ein Zeitpunkt dafür sei noch nicht fixiert.

Insolvenzantrag der Klenk FranceAm 31.3.09 hat Klenk Holz France, Volgelsheim, in Colmar Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt (Pressemitteilung Klenk). Für die Muttergesellschaft Klenk Holz AG, Oberrot/DE, trägt dieser Schritt ganz entschei-dend zur Sicherung der Zukunft der deutschen Standorte bei.«Mit der Schliessung des Werkes Volgelsheim stär-ken wir den Kern der Klenk-Gruppe und sichern 1’350 Arbeitsplätze in Deutschland mit Schwerpunkt in Baden-Württemberg.»

Der jetzt vollzogene Schritt sei Klenk nicht leicht gefallen. Vor dem Hintergrund der aussergewöhnlichen Branchen-krise habe es dazu jedoch keine Alternative gegeben. Für die verbleibenden deutschen Standorte sei damit der Weg frei, den eingeleiteten Restrukturierungsprozess zeitnah erfolgreich abschliessen zu können. Entscheidend sei in diesem Zusammenhang, dass die Finanzierer der Klenk-Gruppe diesen Prozess konstruktiv begleiten würden und durch ihr Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Gruppe diesen «Befreiungsschlag» ermöglicht hätten.

Die Klenk Holz AG betont, das Unternehmen «leiste mit dieser Entscheidung auch einen gewichtigen Beitrag zur Kapazitätsbereinigung in der Sägeindustrie, die von allen Marktteilnehmern vehement gefordert werde. Bereits im Vorjahr habe die Klenk-Gruppe mit der Einschnittsredukti-on von 3,4 auf 2,9 Mio fm überproportional zur Marktent-lastung beigetragen. In diesem Jahr werde der Einschnitt nochmals reduziert.»

Rückblickend müsse man leider feststellen, dass das in Volgelsheim gestartete Projekt der industriellen Stark-holzverarbeitung nicht zum Erfolg geführt habe. «Die erforderliche Wertschöpfung hat sich nicht erzielen lassen. Das hat am hohen Preis aber auch an der mangelnden Qualität des Starkholzes gelegen», erläutert Böltz. Als Folge der hohen Verluste musste über Jahre hinweg die französische Gesellschaft mit Liquidität durch die Klenk Holz AG versorgt werden. Die Existenz bedrohende Ent-wicklung in der Sägeindustrie erlaube es der deutschen Muttergesellschaft einfach nicht mehr, für diese Verluste einzustehen.

Holzindustrie Häupl: InsolvenzantragGemäss timber online war der Insolvenzverwalter der Holzindustrie Theresia Häupl (Vöcklamarkt, Oberöster-reich) anfangs März 2009 optimistisch für die Ausgleichs-verhandlungen mit den Banken. Die Schulden belaufen sich auf 72,9 Mio €.

Der Umsatz erreichte in den vergangenen Jahren bis zu 72 Mio. € bei durchschnittlich 180 bis 200 Beschäftigten, die noch im Frühjahr 2008 in einem 3-Schicht-Betrieb arbei-teten. Dann kam der Wendepunkt: Schnittholzpreisverfall von 35% und Nachfragerückgang.

Für das Geschäftsjahr 2009 wird nur noch mit einem Um-satz von 40 Mio. € gerechnet. Das Personal wurde auf die Hälfte reduziert. Die Liquidität schwand und erste Kredite wurden fällig

Am 14. Mai 2009 sollten die 186 Gläubiger über den Antrag auf eine 40%-Quote entscheiden. Es wurde aber schon vorher klar, dass der Ausgleich mit der angebotenen 40%-Quote nicht finanzierbar ist. Darauf wurde gemäss Euwid der Anschlusskonkurs eröffnet, in dessen Rahmen noch 20% möglich sein sollen (also 80% Schuldenerlass).Gemäss Jaakko Pöyry ist das Unternehmen sanierungs-würdig. Innert 8 Wochen muss ein potenzieller Inve-stor gefunden werden, der in der Sägewerksbrache nur schwierig zu finden ist. Falls die Entschuldung klappt, soll der momentan auf Sparflamme laufende Betrieb mit 20-30 Mitarbeitern wieder anlaufen und allmählich hochge-fahren werden.

Jahresbericht_2008_DE.indd 13 25.06.09 15:12

Page 16: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

14

Internationale Holzmärkte

Leitinger: InsolvenzantragZwei wesentliche Teile aus der Leitinger-Gruppe (220‘000 fm Einschnitt, 80‘000 m³ Hobelwaren, 70‘000 m³ Leim-holz, 215‘000 to Pellets) haben gemäss timber online am 6.4.09 in Graz Insolvenz beantragt. Betroffen sind 196 Arbeitsplätze. Das seit 1928 von der Familie Leitinger be-triebene Werk in Wernersdorf wird geschlossen. Für die Holzindustrie Preding GmbH wird ein Zwangsausgleich mit Fortführung des Unternehmens beantragt.

Für die Fortführung von Preding (Schnittholz, KVH, Pellets, Hobelwaren, Paletten) und deren russischen Beteiligung wird ein Konzept mit Hasslacher ausgearbeitet. Hasslacher bringt sich organisatorisch in den Fortführungsbetrieb ein und garantiert die notwendigen Betriebsmittel.

CE Wood, Zlin/CZ: InsolvenzantragGemäss timber online vom 10.2.09 haben die tschechi-schen Staatsforste als grösster Gläubiger der Holzindustrie CE Wood, Zlin/CZ, Insolvenzantrag gestellt. Die Produk-tion stehe seit Anfang Januar still, betroffen seien 2000 Mitarbeiter. Tragisch sei, dass gerade vor etwa drei Jahren das Unternehmen mehrere Euro-Millionenbeträge in das Sägewerk in Pteni/CZ mit einem Jahreseinschnitt von bis zu 800.000 fm investierte.

Rörvik Timber: InsolvenzverfahrenDas schwedische Forst- und Sägewerksunternehmen Rörvik Timber AB, Huskvarna, hat laut Euwid Zahlungs-unfähigkeit erklärt. Verbindlichkeiten: rund 800 mio skr (77 Mio € Bis Ende Juli muss eine Fortsetzungslösung ge-funden werden; Södra AB, Växjö, zeigt sich interessiert an einzelnen Standorten. Mit 950‘000 m³ in 6 Sägewerken gehört Rörvik zu den grössten schwedischen Produzenten.

Wer ist der nächste?Die Finanzierungsprobleme der Holzbranche veranlassten Gerd Ebner, Redaktor tim-ber online, im April 2009 zu folgenden Kommentaren:

Gegenwärtig erfolgt ein wirtschaftliches Ausleseverfahren unge-ahnten Ausmasses. Diese Entwicklung ist grundsätzlich – die Tragik jedes Einzelfalls ausser Acht lassend – etwas Natürliches und nichts Verwerfliches. Das gilt aber nur, wenn es faire Rahmenbedingungen gibt: also Chancengleichheit. Wie es derzeit scheint, werden von Po-litik und den Banken unterschiedliche Massstäbe angelegt. Immer noch feiert die Parole «nur Grossbetriebe haben Überlebenschan-cen» fröhliche Urstände. Diese Einstellung kam Ende der 1990iger-Jahre auf – und wurde schon damals als falsch erkannt. Dann waren über Jahre plötzlich die Mittelgrossen gefährdet: weder Fisch noch Fleisch – also weder Weltmarktprofiteur noch Nischen-Besetzer. Da-bei waren immer die findigen Vorausdenker erfolgreich und niemand anderes.«Schnittholzpreise, die schon hart am Rundholzpreis sind, kann und wird sich ein Klein- und Mittelunternehmen nicht leisten. Leider ist zu befürchten, dass sich die Meldungen über Unternehmensinsol-venzen in den kommenden Wochen häufen werden. Mit den 2008er-Bilanzen in der Hand bleibt zu hoffen, dass die Banken die richtigen Schlüsse ziehen. Nur wer über Jahrzehnte erfolgreich war, hat die

Zeiten überlebt, als sich die Zahl der mitteleuropäischen Sägewerke von 10’000 auf vielleicht noch 2000 Unternehmer reduzierte. Das hat nicht primär mit Grösse sondern mit Markteinfühlungsvermögen und Flexibilität zu tun – das müssen die Banken wissen.Ruhig schlafen können wohl die, die sehr viel Eigenkapital haben oder die, die sehr viele Schulden haben. Erstere haben Substanz zum Übertauchen von anspruchsvollen Zeiten. Letzteren werden die Ban-ken zu helfen versuchen, damit nicht noch mehr Geld verloren geht. Paradox – aber Realität. Zu einem Härtetest wird es nun in den kommenden Wochen kom-men. (…) Nun sind die Banken gefragt, die Finanzierung sicherzu-stellen, dass die Säger ihr Rundholz so lange bezahlen können, bis sie von den steigenden Schnittholzpreisen profitieren.

Staatseingriffe?

Bürgschaften für Rundholzeinkauf?Gemäss timber online hat der deutsche Sägewerksverband VDS schon im Januar 2009 beim Bund Bürgschaften zur Finanzierung des Rundholzeinkaufs beantragt. Aufgrund seiner starren Kriterien sei das Programm zur Kreditver-sorgung der Wirtschaft für die Situation der Sägeindustrie kaum anwendbar. Für Sägeindustrie und Waldbesitz sei es erforderlich, dass der Rundholzeinkauf mit staatlich gelenk-ten Kreditinstituten abgesichert werde, weil der Rückgang der Schnittholzproduktion zu Liquiditätsengpässen führe.

Aktionsplan soll Finnen helfenMit der misslichen Lage der Autoindustrie vergleicht der finnische Ministerpräsident Matti Vanhanen die Lage der Holz verarbeitenden Industrie in Finnland. Er ruft zu einem nationalen Aktionsplan zur Förderung der Holzindustrie auf. Dieser beinhaltet die Steigerung der Biokraft- und aus Holz abgeleiteten Brennstoffnutzung, die Ankurbelung der Holzbauweise sowie die Überprüfung der Lohngestaltung und niedrigere Rundholzpreise. Timber online 5.5.09

Kanada schnürt HilfspaketEin 170 Mio. CAD (108 Mio. €) Hilfspaket schnürt die kanadische Regierung für die Holz verarbeitende Industrie. Davon sollen 80 Mio. CAD in Erforschung zukunftsträchti-ger Technologien, 40 Mio. CAD in Marketing-Aktivitäten, 10 Mio. CAD in die Promotion von Holzbauprojekten sowie 40 Mio. € in die Ermöglichung von Pilotprojekten investiert werden. Doch die Industrie zeigt sich vom Pro-gramm wenig begeistert. So fordert das Quebec Forest In-dustry Council staatliche Bürgschaften für die Betriebe, denn diese würden über die schwierige Zeit hinweghelfen. Investitionen in die Forschung und Vermarktung seien zum jetzigen Zeitpunkt fehl am Platz. Ferner werden Befürch-tungen laut, dass auch diese Aktion dem Softwood Lum-ber Agreement im Widerspruch stehen könnte. Vor Kur-zem hat man gerichtlich verordnete Einfuhrzölle von 10% für Nadelschnittholz hinnehmen müssen – wegen der Mis-sachtung der Vereinbarung. Timber online 16.4.09

Jahresbericht_2008_DE.indd 14 25.06.09 15:12

Page 17: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

15

Internationale Holzmärkte

Was wird noch gebaut?

Weiter vorne (Seite 10) sagt Dieter Kainz: Schwerer als der Branchenschnitt hätten es ausserdem die, die 2007 massiv investiert haben. «Die haben zur Kreditrückführung einen entsprechenden Cashflow unterstellt. Das wird für einige sicherlich knapp», rechnet Kainz.

Viele der Investitionen 2007-09 starten später (Heggen-staller, Rettenmeier, MM Holz) und fahren gemächlicher an als geplant – Egger in Brilon (NRW), 800‘000 fm: Produktionsstart

Mai 08 – Heggenstaller (Pfeifer) in Lauterbach (Hessen), 1 Mio

fm: Produktionsstart Juni 09 – Ante-Holz in Rottleberode (Sachsen-Anhalt), 800‘000

fm: Produktionsstart Januar 09 – Rettenmeier in Ramstein (Rheinland-Pfalz), 500‘000

fm: Produktionsstart Ende Juli 09 – Mayr-Melnhof in Efimovskij/RU, 1 Mio fm: Produktions-

start August 2009Schneider (Eberhardzell DE) und Schilliger (Luterbach CH) warten mit ihren Neubauprojekten noch zu. Das zweite Russlandprojekt von MM ist auf Eis gelegt.

Sonderkonjunktur in RumänienIm Konzert der drosselnden Mitteleuropa macht Schweig-hofer nicht mit: Er hat 2008 in Radauti sein zweites rumäni-sches Sägewerk in Betrieb genommen. Die Produktion soll wacker weiter steigen: gemäss timber online von 650‘000 m³ im Jahr 2007 über 850‘000 m³ (2008) schliesslich auf 1,1 Mio m³ im Jahr 2009.

Renaissance kleiner und mittlerer Laubholzsägewerke?Gespräch IHB mit Abalon-Geschäftsführer Manfred Reinkemeier 12.5.09

Generell sehen wir bei Laubholzsägewerken zumindest jenseits von 200’000 Fm Jahreseinschnitt keine «economies of scale» mehr. Ab einer bestimmten Grösse sind sogar überproportionale Investitionen notwendig - und die erforderliche überregionale Rundholzversor-gung z.B. eines 500’000-Fm-Werkes verursacht zusätzlich für jeden eingeschnittenen Festmeter 5-10 Euro höhere Transportkosten. Dies ist durch keinen der anderen Kostenfaktoren auch nur annähernd wieder hereinzuholen.Unsere amerikanischen Partner kommentieren überdimensionierte Grosssägewerke mit «You can´t feed the beast – and then it starts to eat you!»Wir meinen, dass gerade mittlere und in ihrem jeweiligen Pro-duktsegment auch kleinere Laubholzsägewerke wettbewerbsfähiger sind - u.a., weil sie auch langfristig keinerlei Rundholzversorgungs-probleme haben. Auf dem jüngsten Sägewerkskongress in Rosen-heim wurde zutreffend festgestellt, Sägewerke müssten sich von einer überregionalen Rundholzversorgung verabschieden. Die alte Devise «the bigger, the better» gilt angesichts begrenzter Ressour-cen und hoher Rundholztransportkosten nicht mehr für Sägewerke - zumindest nicht, wenn funktionierender Einkaufswettbewerb be-steht. Diese Erkenntnis scheint sich sogar schon in der wesentlich grösser dimensionierten Nadelholzindustrie durchzusetzen.

Jahresbericht_2008_DE.indd 15 25.06.09 15:12

Page 18: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

16

Internationale Holzmärkte

Ländernotizen

Schweden: besser dranDie schwedische Holzindustrie hatte 2008/09 Vorteile: Die Schwedenkrone ist zum Euro schwächer geworden; aus dem 2005er-Sturm steht noch Nasslager-Holz zur Verfü-gung, und die Russland-Abhängigkeit ist gering. Deshalb wurden 2008 auch einige Exporterfolge erzielt: Jan-Nov 08 11,22 Mio m³ (+5,4% zu 2007).

Frankreich: Sturmschäden in SüdwestfrankreichDie Orkane vom 24./25. Januar 2009 haben in den Landes sehr viel Wald. Schon Lothar hat in diesen Strandkiefer-Planta gen grossen Schaden angerichtet: 240‘000 ha bzw ca 28 Mio m³.

Die angespannte europäische Wald- und Holzbranche hat-te gehofft, es gebe keinen Windwurf, dann ist er doch passiert. Glücklicherweise handelt es sich nicht um eine Holzart von zentraler Bedeutung auf dem internationalen Markt.

Der «Plan Chablis 2009» umfasst insgesamt 1 Mrd €. 500 Mio € sind Staatsgarantien für Darlehen zur günstigen Fi-nanzierung der Räumungsarbeiten und der Lagerung. 60 Mio € sind für Langdistanz-Holztransporte, 300 Mio € für Aufforstungsarbeiten der Jahre 09-17 bestimmt. Die übri-gen Mittel sind für Entschädigungen bei Ertragsausfällen von Waldbesitzern, für Teilarbeitslosigkeit bzw. Kurzarbeit etc. reserviert.

Die Schadholzmenge wird mit 42,3 Mio fm angegeben, davon 40,1 Mio fm im Aquitaine. Der Nadelholzanteil be-trägt 38 Mio fm, davon 37,2 Mio fm Strandkiefer. 70% sind geworfen, 16% gebrochen, 14% andere Schäden. Bei der Strandkiefer hat der grösste Teil (17,8 Mio) einen Mittendurchmesser über 37,5 cm.164‘000 ha Wald sind zu über 60% geschädigt, 69‘000 ha zu 40-60%. Weitere ha weniger.Das Hilfspaket beträgt somit rund 35 CHF/m³ oder 5-6000 CHF/ha.

Frankreich: Stellenwert der StrandkieferLe Bois International zeigt die Produktion 2006 der fran-zösischen Säger (neuere Zahlen gibt’s nicht). Daraus ist er-sichtlich, dass die Strandkiefer mengenmässig an zweiter Stelle steht.

Die Laubholzproduktion ist rückläufig. Neben den 3 auf-geführten Arten sind die übrigen weit weniger bedeutend (2006: Kastanie 77‘000 m³, Esche+Ahorn 34‘000 m³, Nussbaum 3000 m³).

Schnittholzproduktion in Frankreich(1000 m³) 2002 2004 2006

Eiche 889 850 844

Buche 556 448 418

Pappel 422 399 360

Laubholz 2117 1905 1800

Fichte/Tanne 3776 4178 4579

Douglasie 820 731 855

Strandkiefer 1931 1814 1619

Waldföhre 661 602 635

Nadelholz 7486 7717 7995

Finnland: Grosse arg im MinusDie drei grossen Konzerne Stora Enso, UPM und Metsäliit-to haben ihre Jahreszahlen 08 vorgelegt: – Stora Enso, Massivholzsparte:

Ergebnis minus 67,5 Mio €; je nach Segment wurde die Produktion um 15-30% gesenkt.

– UPM, Massivholz: Ergebnis -23 Mio €; Produktion -9%. – Metsäliitto: Holzprodukte: Umsatz -20%. Inkl. Papier/

Zellstoff ging der Rundholzeinkauf bei finnischen Pri-vatwaldbesitzern um 5 Mio fm auf 13 Mio fm zurück.

Die schlechten Resultate sind überwiegend im 4. Quar-tal 08 entstanden. Das deutet darauf hin, dass die Ab-satzprobleme schwerer wogen als die in Finnland hohen Holz- und Energiepreise. Gemäss einer finnischen Ta-geszeitung steht Stora Enso noch am sichersten auf den Beinen; UPM sei stark verschuldet und bei der der Met-säliitto-Tochter M-real sei die Ertragslage so schwach, dass über eine Schliessung spekuliert wird (timber-online). Die finnische Holzindustrie ist wegen den steigenden rus-sischen Exportzöllen ohnehin zu dauerhaften Produkti-onssenkungen gezwungen, und sie hat längst begonnen, Kapazitäten zu reduzieren. Die Wirtschaftskrise verschärft die Situation bedrohlich.

Russland: Zollerhöhung aufgeschobenDie Erhöhung der russischen Rundholzzölle auf 50 €/fm ab 1.1.09 wurde im November 2008 überraschend um 12 Monate aufgeschoben worden. Für 2009 gilt also noch: 25% des Warenwertes oder mind. 15 €/fm für Nadelholz, Pappel und Birke Ø >15cm. Ab 1.1.10 kommt der Anstieg auf 80% des Warenwertes oder mind. 50 €/fm (die fin-nische Regierung bemüht sich intensiv, diese Anhebung zu vermeiden). Bereits jetzt höher sind die Zölle für Eiche, Buche, Esche, Ahorn und Kirsche: 100 €/fm.

Es gibt Spekulationen, dass den 5-6 Unternehmen mit den grössten Investitionen in der russischen Holzindustrie, der kostenlose Rundholzexport gestattet würde… «Schwei-zer» Kandidaten wären da Kronospan und Mayr-Melnhof

Jahresbericht_2008_DE.indd 16 25.06.09 15:12

Page 19: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

17

Internationale Holzmärkte

Deutschland: Spaltung des VerbandesWegen Differenzen in Organisationsfragen (mehr Stimm-rechte für Direktmitglieder) gab es im deutschen Säge-werksverband am 9.6.08 einen Eclat: Präsident Hans Günther Sturm, Stellvertreter Martin Klenk und zwei Vor-standsmitglieder sind zurückgetreten. Zusätzlich gaben Direktmitglieder wie ante, Keller und wichtige Laubholz-Betriebe ihren Austritt.

Am 29.9.08 wurde der«Bundesverband Säge- und Holzin-dustrie Deutschland (BSHD)» mit 8 Mitgliedern gegründet (ante-holz, Keck, Klenk, Ladenburger, Pollmeier, Retten-meier, Tombers, van Roje). Stammsitz ist Berlin. Präsident ist Dr. Josef Rettenmeier, Vize Lars Schmidt (Pollmeier), weitere Vorstände: Oliver Mühmel (van Roje) und Steffen Rathke (Keck).Laut BSHD wurde der neue Verband notwendig, weil der VDS und seine Landesverbände von Innen heraus nicht re-formfähig seien und die Interessen der Säge- und Holzin-dustrie nicht mehr in gebotenem Masse auf Bundesebene und international vertreten würden. Der BSHD will einer-seits einen grossen Teil des DE-Einschnitts repräsentieren, andererseits explizit nicht als Grosssäger-Verband gelten. Mit dem Beitritt der Klausner-Gruppe nähert sich der BSHD dem ersten Ziel viel schneller als dem zweiten…. Ein Arti-kel der BSHD-Statuten gilt sogar als «Lex Klausner»: «Dem Verband ist es untersagt, als Verband gegen einzelne Un-ternehmen der Säge- und Holzindustrie tätig zu werden.»

Deutschland: Pollmeier vs Abalon geht weiterTimber online berichtet, dass Pollmeier einen Entscheid der Europäischen Kommission in Sachen Fördermittel für Aba-lon Hardwood Hessen weiterziehen will. Das Land Hessen hat es laut Pollmeier nicht nur versäumt, die Beihilfen vorab bei der Europäischen Kommission anzumelden. Bei Abalon Hardwood Hessen handelt es sich darüber hinaus um ein Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, welches nur unter sehr engen Voraussetzungen gefördert werden dürfte, heisst es weiter. «Die öffentlichen Bilanzen aus 2006 und 2007 der Schwestergesellschaft Abalon Hardwood in Heiligenkreuz belegen erhebliche Verluste - bei damals vergleichsweise guten wirtschaftlichen Rahmenbedingun-gen für die Laubholzbranche», argumentiert Lars Schmidt.

Die Pollmeier Massivholz GmbH sei nicht generell gegen die Vergabe von Fördermitteln, schliesslich habe sie selbst in der Vergangenheit staatliche Unterstützung erhalten. Jede Förderung müsse allerdings unter Beachtung der Re-geln des europäischen Beihilfenrechts erfolgen, um Wett-bewerbsverzerrungen auszuschliessen, betont man.

Dazu Abalon-Geschäftsführer Manfred Reinkemeier in der IHB am 12.5.09: «Zu diesen Verfahren möchte ich mich nicht äussern, da Abalon nicht Prozesspartei und auch nicht anwaltlich vertreten ist. Bekannt ist aber, dass Pollmeier das erste Verfahren bei der Europäischen Kom-mission verloren hat. Mich berührt Pollmeiers Vorgehen nur insoweit, als es durchaus einen eigenartigen Eindruck hinterlässt, wenn jemand, der selbst mindestens mit dem 5-10-fachen der uns gewährten Förderung subventioniert worden ist, sich in dieser Weise verhält. (….) Wenn man den Aktionen gegen uns etwas Positives abgewinnen will, so darf man feststellen, dass sie uns vor allem einen ho-hen Bekanntheitsgrad und viele Sympathien eingebracht haben.»

Jahresbericht_2008_DE.indd 17 25.06.09 15:12

Page 20: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

18

Internationale Holzmärkte

Kanada: Kiefernborkenkäfer zerstört 618 Mio. fmDie Forstverwaltung von Britisch Kolumbien schätzt, dass der Kiefernborkenkäfer in der kanadischen Provinz bereits 618 Mio. fm Kiefernholz zerstört hat. Die Borkenkäfer-Ka-lamität sei nahezu auf dem Höhepunkt ihres Zyklus. Von 2010 bis 2018, dem vermuteten Ende der Befallsperiode, sollen die jährlichen Verwüstungen wieder zurückgehen. Da die befallenen Flächen schwer zugänglich sind, vermei-det die Regierung weitgehend phytosanitäre Nutzungen. Die Auswirkungen auf den Rundholzmarkt seien daher geringer, als erwartet. Aktuell wird untersucht, wie sehr der Käfer über die nächsten Jahre das für die Holzversor-gung wichtige Lillooet-Gebiet beeinflussen wird. Nach den Schätzungen wird die Käferplage dort bis 2018 80% der Kiefernbestände und damit 17,6 Mio. fm vernichtet ha-ben.Tol 29.8.08

Kanada: Grösster Hersteller von Bauholz gewechseltWest Fraser Timber ist jetzt der grösste Hersteller von Bau-holz in Kanada, und löst Canfor vom Spitzenplatz ab. West Fraser übernimmt von Weyerhaeuser auch die Bauholz-Spitze in Nord-Amerika. Kanadas Bauholz-Produktion sank in 2008 um 20,5% auf 56,1 Mio. m³ (70,6 Mio. m³ in 2007).Der Bauholz-Produktionsanteil der 20 grössten kana-dischen Unternehmen stieg im vergangenen Jahr von 68,5% auf 71,8%. Tol 27.3.09

Kanada: Abitibi-Bowater im GläubigerschutzAbitibiBowater, Montreal/CA, einer der weltweit führen-den Säge- und Papierindustrien, hat am 16.4.09 gemäss Reuters ein Chapter 11 Verfahren beim Konkursgericht Delaware/US beantragt. Dieser Schritt war notwendig, weil die Gläubigerbanken eine Schulden-Umstrukturierung ab-lehnten – diese konnten nicht mehr bedient werden. Die Passiva betragen 8,8 Mrd. US-$ (6,7 Mrd. €), die Aktiva 9,9 Mrd. €. Die Gläubigerbanken sind die Bank of New York, Wells Fargo und HSBC.

Heiss diskutiert werden von politischen Parteien in Kanada staatliche Bürgschaftsgarantien. Die eine Seite sieht damit nur ein weiteres Anfachen des Disputs mit dem USA über das Softwood Lumber Agreement. Die Anderen weisen auf die wirtschaftliche Bedeutung des Unternehmens hin. 7’500 US- und 11’000 kanadische Jobs stehen auf dem Spiel. Viele Sägewerke und Papiermaschinen laufen vor allem in Kanada in strukturschwachen Regionen, wo sie oft die einzigen Arbeitgeber sind. Die Holz verarbeitende Industrie ist für Kanada, wie die Automobilindustrie für die USA. Es wird argumentiert, dass kanadische Autozuliefer-betriebe Garantien erhalten, doch die Holzindustrie nicht. Tol 17.4.09

Kanada: Rundholzpreise –70%?Die US-Koalition für fairen Import von Schnittholz zeig-te sich bestürzt über die Ankündigung des Premiers der kanadischen Provinz Britisch Kolumbien die Stockpreise um 70% zu reduzieren. Damit soll den angeschlagenen Holzmärkten unter die Arme gegriffen werden. Diese wäre die grösste Unterwanderung des Softwood Lumber Agreement zwischen USA und Kanada, heisst es. Damit würde Rundholz auf dem Stock nur mehr 3,1 €/m³ kosten.Tol 16.1.09

Uruguay: Papierindustrien kaufen WälderStora Enso und Arauco setzen den nächsten Schritt be-züglich des gemeinsam geplanten Zellstoffwerkes in Uru-guay und kaufen für 344 Mio. US-$ (255 Mio. €) 250.000 ha Wald. Die Fläche entspricht etwa der Größe von Luxem-burg. Damit sichern sich die Unternehmen die Rohstoff-versorgung. In Uruguay kann man innerhalb von 10 Jahren Eucalyptus ernten, wo in Skandinavien vergleichsweise 60 Jahre gebraucht werden. Die Rohstoffkosten sind dement-sprechend günstiger. Die Aufarbeitung in Südamerika und der Transport nach Amsterdam seien beispielsweise billiger als die Produktion in Finnland.(timber online)

Jahresbericht_2008_DE.indd 18 25.06.09 15:12

Page 21: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

19

Schweizer Holzmärkte

Holzmarktkommission

HMK 3.9.08: Beginn der AbsatzproblemeDie Waldwirtschaft kannte eigentlich die Probleme der eu-ropäischen Holzindustrie, dennoch hat sie an den hohen Januar-Preisen festgehalten, damit die gesuchte Menge auch geschlagen werde.

HIS empfahl gegenüber Januar 08 eine Reduktion um CHF 5 (B) bis 10 (C). Verglich man die Empfehlung mit dem Herbst 2007, lagen sie bei den C gleichauf, und bei den B um CHF 5 höher. Im Gespräch mit den Waldbesitzern war also vor allem die trotz einigen widrigen Rahmenbe-dingungen signalisierte Stabilität im Vorjahresvergleich zu betonen.

Bei der Buche gingen beide Parteien runter, der Wald mi-nus 10, HIS minus 5 CHF/fm.

HMK 21.1.09: Krise verschärft sichBeide Seiten haben ihre Vorstellungen vom 3.9.08 ange-passt, eine Einigung war aber nicht möglich.

Zu Beginn der HMK kommentierte HIS-Präsi dent Rime die Wirtschaftsaussichten, wie sie in aktuellen Kontakten mit Banken und Spitzenpolitikern bestätigt werden: Was im

Dezember galt, ist Schnee von vorgestern; die Situation entwickelt sich negativ. Die Maschinenindustrie könnte laut Aussagen von swissmem-Präsident NR Schneider-Am-mann gegen 20‘000 Arbeitsplätze verlieren. Die Bauwirt-schaft wird im 2. Semester in die Krise gehen. Viele Inves-titionsprojekte sind blockiert, sogar der Ferienwohnungs-bau (Kurs des Pfundes). Der normale Wohnungsbau wird spüren, dass die m2-Ansprüche sinken. Die Grossbanken werden noch Verluste machen mit normalen Krediten; das bedeutet Druck auf die normalen Zinsen und Kreditkür-zungen. Der Euro tendiert in den nächsten Monaten eher auf 1.50 oder tiefer, als wieder auf 160/1.65; das erhöht den Importdruck.

Die europäische Schnittholzproduktion muss um 30% sin-ken, weil Preisunterbietungen auch nicht mehr Nachfrage bringen. Die Säger müssen ihre Liquidität im Auge haben und beim Rund-, Schnitt- und Restholz nicht die Nerven verlieren. Es ist zu hoffen, dass ein besseres Marktgleich-gewicht gefunden wird – und nicht ein Sturm irgendwo in Europa das Gegenteil bewirkt.

Preisempfehlungen der paritätischen HolzmarktkommissionAlle Preise in Schweizer Franken ab Waldstrasse; Nadelholz in Rinde

17.1. 2006

19.9. 2006

17.1. 2007

29.8. 2007

29.1. 2008

3.9. 2008

21.1. 2009

17.3. 2009

Fichte L1 2b BHIS

WVS82

103107

130115125

125120125

115122

108112

Fichte L1 4 BHIS

WVS97102

103122

130132

120130

130125130

120130

112120

Fichte L1 5 CHIS

WVS6580

88102

95110

90110

100110

90110

90100

8090

Fichte L3 3 BHIS

WVS9599

103117

130132

120125

130125130

120125

112118

Fichte L3 3 CHIS

WVS6780

8897

98110

95110

105110

95110

95105

9098

Tanne minusHIS

WVS10-20 5-10 5-10

10-205-10

10-1510-205-10

10-15

Buche 4 BHIS

WVS103

105120

110120

110130

110130

105120

95110

Buche 4 CHIS

WVS6373

55-6080

7080

7085

7085

6575

6075

Die Preisspitze wurde im Januar 2008 erreicht, danach musste der wirtschaftlich negativen Entwicklung Tribut gezollt werden.

Jahresbericht_2008_DE.indd 19 25.06.09 15:12

Page 22: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

20

Schweizer Holzmärkte

HMK 17.3.09: Erneute KorrekturAuf Wunsch von HIS traf sich die Holzmarktkommission erneut, weil sich die wirtschaftliche Situation verschlech-terte.

Die Parteien waren sich bei der Lagebeurteilung einig und haben ihre Preise vom 21.1.09 um je etwa 6-8% nach unten korrigiert (L1 5 C um 10%). Die Preissenkungen widerspiegeln die Entwicklungen für Rund- und Schnitt-holz im In- und Ausland. Die Sägewerke reagieren auf die Marktabschwächungen in der Verpackung, im Bau und im Export und passen ihre Produktion dem geringeren Bedarf an. Eine regelmässige Rundholz-Versorgung bleibt aber sehr wichtig. Auch für die Forstunternehmer und die Forstbetriebe gilt es, eine Durststrecke durch zu stehen.

Preisempfehlungen HMK für FichteMittel aus Preisen Waldwirtschaft und Holzindustrie

㜀 

㜀㔀

㠀 

㠀㔀

㤀 

㤀㔀

  

 㔀

 

㈀ 

㈀㔀

㌀ 

㌀㔀

䨀愀渀  㘀 匀攀瀀  㘀 䨀愀渀  㜀 匀攀瀀  㜀 䨀愀渀  㠀 匀攀瀀  㠀 䨀愀渀  㤀 䴀 爀稀  㤀

䌀䠀䘀⼀

昀洀

䰀 ㈀戀 䈀 䰀 㐀 䈀 䰀 㔀 䌀

Holzmarkt fordert flexible ProduktionsplanungCommuniqué BAFU für die Fachpresse

An der Sitzung der Holzmarktkommission vom 17. März 2009 korri-gierten die Vertreter der Wald- und Holzwirtschaft ihre Preisempfeh-lungen von Ende Januar 2009 nach unten. Sie betonten die Wichtig-keit einer flexiblen nachfrageorientierten Holzbereitstellung.Der weltwirtschaftliche Abschwung wirkt sich zunehmend auf die wirtschaftliche Lage der Schweiz aus und schränkt insbesondere die Märkte der exportorientierten Industrie massiv ein. Auf den interna-tionalen Schnittholzmärkten übersteigt das Angebot die Nachfrage bei weitem. Die grossen Sägewerke im umliegenden Ausland, die bis 2008 für den nordamerikanischen Markt produziert haben, bauen Kapazitäten ab und weichen zugleich auf Alternativmärkte aus. Sie verstärken den Importdruck auch auf die Schweiz. Gleichzeitig sinken die ausländischen Rundholzpreise.Gesamte Holzkette ist betroffenDie Schweizer Holzindustrie ist im internationalen Wettbewerb um schrumpfende Märkte zusätzlich durch den Wechselkurs benachtei-ligt. Der Effekt vom nachlassenden Handelsvolumen überträgt sich auf die gesamte Holz verarbeitende Kette und trifft besonders den Bereich der Holzverpackungen stark. Mit Rückgängen wird ab Som-mer auch in der bis anhin soliden Nachfrage aus dem inländischen Bausektor gerechnet.Betreffend den Rundholzbedarf zeichnet sich das Bild der Schweizer Sägeindustrie uneinheitlich – mit regionalen Unterschieden. Teils leiden die Betriebe unter schwachem Auftragsvolumen und drosseln die Produktion deutlich, andere sind zurzeit noch relativ gut ausge-lastet. Prognosen sind sehr schwierig zu machen. Viele Werke müs-sen ihre Produktion kurzfristig planen und laufend der Nachfrage anpassen. Dementsprechend wichtig ist es, dass die Holzernte der Rundholznachfrage flexibel angepasst wird und die regelmässige Versorgung der Betriebe gewährleistet ist. Ein nachfrageorientiertes Angebot rückt speziell auf den Sommer hin in den Vordergrund.Nutzungs- und Preisempfehlungen Aufgrund der schwierigen Lage auf den in- und ausländischen Holz-märkten passt die Holzmarktkommission ihre Preisempfehlungen zum zweiten Mal nach unten an. Sie betont die Notwendigkeit einer bedarfsgerechten Holzbereitstellung - auch bei derzeit tieferen Hol-zerlösen. Da die Holz verarbeitenden Betriebe aus Kostengründen die Lager derzeit tief halten müssen, empfiehlt die Kommission eine intensive Kommunikation zwischen Holzkäufern und Holzverkäufern und eine Lieferung nach Absprache.

Jahresbericht_2008_DE.indd 20 25.06.09 15:12

Page 23: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

21

Schweizer Holzmärkte

Holzernte und Potenzial

Der im ersten Halbjahr weiter steigende Einschnitt und die Aussicht auf ein weiteres Grosssägewerk waren Mo-tivation genug, die tatsächlichen Erntemöglichkeiten auszuloten. Die noch nicht erschienene Publikation zum 3. Landesforstinventar wird kaum neue Erkenntnisse brin-gen. Interessanter ist die Mitwirkung im BFE/BAFU Projekt «Holzmarkt 2025» mit Abschluss im Sommer 2009.

Fi/Ta-Angebot stagniert!Am 22.7.08 hat der Bund die Zahlen zur Holzernte 2007 bekannt gegeben. Wichtigstes Resultat: Die Nutzung hat nicht zugenommen! Für die Verarbeiter ist das enttäu-schend. Einziger Lichtblick ist die Nutzungszunahme in bisher wenig genutzten Wäldern.

Die Entwicklung seit 2004 zeigt zwar eine Anhebung der Gesamtnutzung um fast eine halbe Mio m³, aber Nadel-stammholz hat nur um 4% zugelegt. Die Wirkung der stei-genden Preise auf die Holzernte war bis jetzt ungenügend. Aus der Tabelle ist auch ersichtlich, dass beim Laubholz nur gerade 24% der Gesamternte als Stammholz gelten, beim Nadelholz dagegen sind das 78%.

CH-Holzernte insgesamt und Stammholz(1000 m³) Gesamt Laubholz Nadelholz

2004 5‘161 1‘092 4‘069Stammholz 3‘425 266 3‘158

2005 5‘285 1‘259 4‘025Stammholz 3‘421 304 3‘117

2006 5‘702 1‘456 4‘245Stammholz 3‘630 341 3‘289

2007 5’691 1’481 4’209Stammholz 3’648 358 3’290

Welcher Kanton mobilisiert? Die 10 wichtigsten Kantone repräsentieren 82% des gesamten Angebotes. Im Unter-schied zum Vergleich 06:05 sind mit Ausnahme der Kanto-ne NE und GR diesmal keine Steigerungen zu verzeichnen. Die Rückgänge in den Kantonen FR, AG, TG und VD stim-men nachdenklich.

Ernte von Nadel-Stammholz nach Kantonen2005 2006 2007 07:06

BE 648 737 736 =VD 274 323 307 -5%

GR 227 265 284 +7%

LU 258 264 264 =

ZH 297 253 253 =

SG 197 205 209 +2%

AG 213 219 200 -9%

FR 223 206 173 -16%

NE 116 130 156 +20%TG 149 134 126 -6%

Top 10 2‘603 2‘737 2’707 -1%

Prognose 2008: Ernte sogar rückläufigSchon früh im Jahr 2008 zeichnete sich ab, dass kaum mit Käferholz zu rechnen ist. Für die Schweizer Säger ist ent-täuschend, dass die Forstwirtschaft nicht mehr Frischholz erntete, um diese Lücke zu füllen.

Die Schweizer Holzindustrie spürte überraschend zum Teil Rundholzmangel. Die Ernte des Rohstoffes im Schweizer Wald wird trotz guten Preisen geringer ausfallen als 2007. Der Holzindustrie gelingt es, immer mehr der früher ho-hen Rundholzexporte im Land zu behalten, aber mit dem weiteren Kapazitätsausbau ist sie zusätzlich auf Mehrnut-zungen im Schweizer Wald angewiesen.

Jahresbericht_2008_DE.indd 21 25.06.09 15:12

Page 24: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

22

Schweizer Holzmärkte

Waldwirtschaft packt Chance (noch) nichtAuszug aus J.F. Rime am Jahreskongress 14.11.08 in Konolfingen

Unsere Verarbeitungskapazitäten wachsen schneller als die Holzern-te. Diejenigen, die vor wenigen Monaten noch sagten, nebst Domat/Ems könnten noch 2 weitere Grosssägewerke im Mittelland versorgt werden, sehen die Sache heute anders. Auch die steigenden Holz-preise haben die Ernte unseres Hauptsortimentes Fichte/Tanne nicht belebt. Die Schweizer Waldbesitzer reagieren nicht wie gewünscht auf die starken Nachfrage- und Preissignale. Die Chance, die Wälder endlich besser zu verjüngen, wird noch nicht genügend genutzt. Die-se Chance hat aber offensichtlich auch engere Grenzen, als uns lange gesagt wurde. Das BAFU sagt, dass die zuwachsorientierte Nutzung nicht mehr als 3,5 Mio fm Nadelstammholz auf den Markt bringt – soviel wie heute schon genutzt wird. Die wichtige Zusatzreserve steckt im Holzvorrat, dessen Abbau da und dort schon begonnen hat, aber nicht im grossen Stil. Nun drohen uns die CO2-Politiker auch noch eine Hürde aufzubauen, indem Vorratssenkung als CO2-Quelle gelten würde. Da müssen wir um Spielraum kämpfen, damit wir beim Anvisieren von «europafähigen» Vorräten nicht bestraft werden.Wir möchten, dass die vorhandenen Potenziale im Privatwald, in der Voralpen- und Alpenzone, sowie generell im stehenden Vorrat loka-lisiert und der Nutzung zugänglich gemacht werden. Dabei dürfen auch Walderschliessungsmassnahmen, intensivere Nutzungen und Sommerschläge nicht tabu sein. Bund und Kantone sollen helfen, den Nutzen der Nutzung zu kommunizieren und weniger von Re-servaten reden. Die Holznutzung gewinnt mit der Klimapolitik, der 2000 Watt-Gesellschaft, der CO2-Speicherung und den erneuerbaren Energien sehr viele Zusatzargumente – und sie schafft auch noch dezentrale Arbeitsplätze.

Bern Pionier im Vorratsabbau?Im Waldbericht des Kantons Bern wird der Vorratsabbau angegangen, auch mit zahlenmässigen Zielen: Vorratssab-bau um 20 m³/ha auf 394 m³/ha innert 10 Jahren. Damit wäre man immer noch über dem CH-Durchschnitt von 359 m³/ha. Die Gesamtnutzung sollte um ca 300‘000 m³/a steigen, worin ca 200‘000 m³ Nadel-Stammholz enthalten wären.

Rundholzexport bald Geschichte?Die Rundholz-Exporte sind erneut zurückgegangen, und die Importe gestiegen. Dieses Resultat hat sich in jedem einzelnen Monat bestätigt, und ist nicht etwa erst nach der Euro-Abschwächung zustande gekommen. Am auffäl-ligsten ist die Halbierung Richtung Österreich. Deutschland bleibt unbedeutend, was schon lange gegen die angeb-lichen Preisunterschiede spricht – und schon 2 Jahre im-portiert die Schweiz wesentlich mehr aus Deutschland, als exportiert wird. Gegenüber 2006 ist der Exportsaldo innert 2 Jahren um 55% geschrumpft.

Aussenhandel Fi/Ta RundholzBFS, Zollposition 4403.2091

(1000 m³) 2006 2007 2008 08:07

Export 1224 917 679 -26%

Italien 430 358 312 -13%

Frankreich 262 282 224 -21%

Österreich 499 254 125 -51%

Deutschland 32 22 17 -23%

Import 7 80 130 +63%

Exportplus 1217 837 549 -34%

Ausblick erstes Quartal 2009Beim Fi-Ta Rundholz ist der Export auf Rekordtief (tiefer als vor Lothar), der Import dagegen hält sich. Das Verhältnis von Export zu Import hat sich im Februar auf unter 2:1 verkleinert: 26‘000 zu 14‘000 fm.Mit Klenk und Häupl sind anfangs 2009 zwei weitere europäische Grosssägewerke in Not, die 2008 noch ca 3,6 resp. 1,0 Mio fm verarbeiteten, darunter namhafte Mengen aus der Schweiz. Auch für andere ausländische Kunden sind die wirtschaftlichen Probleme gross, und das Schweizer Rundholz teuer geworden. Gut möglich also, dass die Rundholzexporte auch in den nächsten Monaten auf ungewohnt tiefem Niveau verharren.

Jahresbericht_2008_DE.indd 22 25.06.09 15:12

Page 25: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

23

Schweizer Holzmärkte

Laubholzmarkt

Am 30.9.09 haben in Egerkingen 20 Laubholzspezialisten aus 17 Firmen unter Leitung von Pascal Schneider den Rundholzmarkt beurteilt und zahlreiche weitere Hartholz-Fragen erörtert. Trotz vielen Fragezeichen zu Weltwirt-schaft und Konjunktur wird hohe Stabilität signalisiert, aber die Empfehlung galt nur bis Ende Jahr.

Preisempfehlung für LaubrundholzHolzindustrie Schweiz 30.9.08

A B C

Buche

3b45

6+

-130170190

7090110120

40606060

Schwellen 60-70

Eiche

3b45

6+

-350470580

110220310370

50-6060-8070-10070-100

Esche

3a3b45

6+

--

250300350

-7090110120

5050

50-6050-7050-80

Ahorn

3a3b45

6+

--

260310360

-70120160210

4050607080

Keine Empfehlung für D-Qualitäten

Bahn-Schwellen: MehrjahresverträgeDie SBB hat den aktuellen Schwellenlieferanten mitgeteilt, dass die Beschaffung nicht mehr jährlich ausgeschrieben wird. So kann beiderseits administrativer Aufwand einge-spart werden. Die SBB wollte noch im Sept/Okt die Men-gen für Lieferungen anfangs 2009 verhandeln, und ab 2009 dann Mehrjahresverträge abschliessen.

Während der laufenden Beschaffung hat die SBB die Sor-timentspalette gestrafft und den künftigen Verzicht auf den Schwellenquerschnitt 16x26 bekannt gegeben. Für Buchen Streckenschwellen gibt es nur noch die 15x25.

Laubholz: Endkonsum unbefriedigendAuszug aus J.F. Rime am Jahreskongress 14.11.08 in Konolfingen

Die Waldbesitzer wünschten mehr Investitionen in die Sägerwerkska-pazitäten – sie spüren bereits, dass wir reagiert haben. Ausser beim Laubholz, welches nur 5% unserer Produktion ausmacht aber im Wald deutlich stärker vertreten ist. Beim Laubholz gibt es zuwenig Impulse von den Endverbrauchern her: Weil es weniger homogen und härter ist als Fichte/Tanne kostet die Verarbeitung vom Wald über die Säge bis zum Schleifen und Montieren mehr und schwächt es gegenüber täuschend ähnlichen Substitutionsprodukten wie La-minatfussböden und Folien für Küchenfronten, Tische und andere Möbel. Laubholz bietet einen grossen Struktur- und Farbreichtum, was aber wie Laubholz aussieht, ist oft etwas, das auf eine MDF- oder Dünnspanplatte aufgeklebt ist, wo vielleicht etwas Laubrestholz drinsteckt.In ganz Europa ist der Laubholz-Endkonsum unbefriedigend. Der interessante Versuch von Pollmeier in Deutschland, das Laub-«Massensortiment» Buche in grossen Werken einzuschneiden und neu zu sortieren und zu vermarkten, dürfte nun auch unter dem USA-Dämpfer leiden. Die anderen Laubhölzer wie Eiche, Esche, Ahorn und Kirsche werden europaweit in eher kleineren Sägewerken verarbei-tet und «filetiert». Sie sind für exklusivere Nischen geeignet, deren Holzverbrauch nicht in Tausende Kubikmeter geht. Bezüglich weiterer Entwicklung der Laubholzkapazitäten darf man sich keine Illusionen machen.

Jahresbericht_2008_DE.indd 23 25.06.09 15:12

Page 26: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

24

Schweizer Holzmärkte

Schnittholz-Produktion, Sägewerks-Notizen

Die Zunahme zu 07 wäre stärker ausgefallen, wenn sich im 2. Semester 2008 nicht bereits die Wirtschaftskrise ausge-wirkt hätte. Für 2009 geht HIS von einer deutlichen Pro-duktionsdrosselung aus. Spätestens 2011 sollte aber das vorläufige Rekordjahr 2008 übertroffen werden.

CH-Produktion von Fi/Ta-Schnittholz

(1000 m³) 2007 2008 P 2009 P 2011

Einschnitt 2418 2580 2200 3000

Produktion 1500 1600 1360 1860

Weniger Zahlen gibt es zur Laubschnittholzproduktion. Einschnitt 2007: 131‘000 fm = Produktion ca 80‘000 m³. Plus Import 35‘000 m³ minus Export 20‘000 m³ = 95‘000 m³ Verbrauch.

Beim rohen Fi/Ta-Schnittholz blieb der Import konstant, währenddem der Export insgesamt mit +35% massiv zulegte – obwohl das 4. Quartal 13% schwächer war als 2007. Von Jan bis Dez haben die deklarierten Preise im Export deutlich (von 266 auf 219 CHF/m³) nachgegeben – so blieb der gesamte Exportumsatz knapp unter der 100 Mio-CHF-Grenze.

Beim bearbeiteten Nadelschnittholz hat der Import um 19% zugenommen; der Löwenanteil kommt aus Deutsch-land (+22% auf 73‘000 m³). Weil der Exportanteil bei die-sem Sortiment bescheiden ist, steigt das Importplus.

Aussenhandel mit Fi/Ta-Schnittholz

(1000 m³) 2006 2007 2008

rohes Schnittholz, Zollposition 4407.1011

Export 204 300 406

Import 184 164 165

Saldo 1 20 136 241

bearbeitetes Schnittholz, Zollposition 4407.1090

Export 13 13 13

Import 104 133 159

Saldo 2 -91 -120 -146

Saldo 1+2 -71 16 95

SchnittholzpreiseIn der Tabelle wird die Entwicklung der Schnittholz-preise dargestellt. Diese Produzentenpreise basieren auf den Erhebungen des Bundesamtes für Statistik, welche dreimal jährlich erfolgen. Während in der ers-ten Periode 2008 noch ein Anstieg zu verzeichnen war, wurden in der zweiten und dritten Perioden klar rück-läufig Preise erfasst. Ende Jahr lag der Produzenten-preisindex gemäss BFS rund 1% unter dem Vorjahr. Der Marktspiegel von HIS hat eine ähnliche Entwicklung gezeigt. Bei den Massenprodukten war jedoch der Preis-rückgang teilweise deutlich höher als bei den Tabellenwer-ten.

Holzverarbeitungserhebung 2007Die Bundesämter für Umwelt (BAFU) und Statistik (BFS) haben mit einer Vollerhebung die Sägereiproduktion des Jahres 2007 untersucht und Ende Mai 2008 die Resultate bekannt gegeben.

Produktionssteigerung und Konzentrationsprozess in der Schweizer SägebrancheCommuniqué BAFU 29.5.08, Auszüge

Fünf Jahre nach der letzten Umfrage bei den Schweizer Sägewer-ken zeigt die von den Bundesämtern für Statistik (BFS) und Umwelt (BAFU) durchgeführte Vollerhebung zur Holzverarbeitung in der Schweiz, dass im Jahr 2007 insgesamt gut 2.5 Mio. Kubikmeter Stammholz verarbeitet wurden. Seit 2002 steigerte sich der Ein-schnitt um 12 Prozent. Der Nadelholzanteil stieg von 92 Prozent auf 95 Prozent. Entsprechend abgenommen hat der Anteil des Laubs-tammholzes, das mit etwas über 131‘000 Kubikmeter nur noch 5 Prozent zum Gesamteinschnitt beiträgt.2007 wurden insgesamt 1.54 Mio. Kubikmeter Schnittwaren her-gestellt. 78 Prozent der Nadelholz-Schnittwaren wurden auf dem einheimischen Markt abgesetzt. Die restlichen 22 Prozent (316‘000 Kubikmeter) wurden ins Ausland verkauft. 2002 betrug die Export-quote noch 12 Prozent.Seit der letzten Erhebung im Jahr 2002 hat die Anzahl Sägewerke von 494 um rund 20 Prozent auf 388 Betriebe abgenommen. Die Erhebung zeigt, dass eine abnehmende Anzahl Betriebe immer mehr Holz einschneidet. Gleichzeitig lässt sich eine zunehmende Verlage-rung der Produktion von den kleineren zu den grösseren Betrieben beobachten:2007 arbeiteten 3381 Personen in Sägereien (2002: 4207), von de-nen 1893 (2002: 1875) ausschliesslich im engeren Sägereibereich tä-tig waren. Die Anzahl der im eigentlichen Sägereibetrieb Arbeitenden ist nahezu konstant, während der gesamte Personalbestand um 20 Prozent reduziert wurde. Bei einer Zunahme der Verarbeitungsmenge ergibt sich eine gesteigerte Produktivität. Die pro Betrieb verarbeite-te Rundholzmenge stieg in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um 43 Prozent an. Eine gesteigerte betriebliche Leistung ist bei allen Grössenklassen festzustellen. Sie reicht von +2 Prozent bei den klei-nen Werken bis zu +79 Prozent bei den Grossen.

Jahresbericht_2008_DE.indd 24 25.06.09 15:12

Page 27: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

25

Schweizer Holzmärkte

Von Stallinger- zu MM-Swiss TimberNach der feierlichen Eröffnung des Stallinger-Werkes am 26.10.07 in Domat/ Ems mit 500 Gästen, und dem Gross-aufmarsch zur Betriebsbesichtigung am Tag darauf, dau-erte es nur gut 5 Monate, bis am 4.4.08 bekannt wurde, dass die Mayr-Melnhof Holz-Gruppe sämtliche Anteile an der Holzindustrie Stallinger GmbH und der Kaufmann Hol-ding AG, sowie einen Minderheitsanteil an der Stallinger Swiss Timber AG übernimmt (vorerst 25%).

Am Jahreskongress vom 14.11.08 stellte sich Alfred Jechart (Vorstand der österreichischen Mayr-Meln hof Holz Holding AG) den künftigen Kollegen vor, weil ja MM per 1.1.09 das Stallinger Werk in Domat/Ems übernimmt. Dort soll der Einschnitt massiv ansteigen: Von 400-430‘000 fm im Jahr 2008 innert 3-4 Jahren auf 1 Mio fm.

Gemäss Südostschweiz 12.1.09 will das Mayr-Melnhof-Werk in Domat/Ems die Produktion 2009 um 30-40% steigern. Das Holz könne in eigenen Betrieben weiterver-arbeitet werden, Sorgen bereite aber die Rohstoffbeschaf-fung. Vor allem der Anteil Bündner Holz soll deutlich stei-gen. MM will die Beziehungen zu den Waldeigentümern verbessern, der Kanton will Waldstrassen ausbauen.

Timber online berichtete am 12.3.09, dass ab April die Produktion im Mayr-Melnhof Sägewerk in Domat/Ems/CH von einem Zweischicht- auf einen Einschichtbetrieb umge-stellt wird. Damit werden 35% der Produktionskapazität als Antwort auf die deutlich gesunkene Nachfrage aus dem Markt genommen.

Ferner werden Personalkürzungen am Standort vor-genommen. 20 Mitarbeiter sollten entlassen wer-den. Ein Sozialplan war nicht vorgesehen. Sollte sich die Marktlage ändern, wird die Mayr-Melnhof-Grup-pe rasch und flexibel darauf reagieren. Doch zur-zeit wäre jede Zukunftsprognose ein Kaffeesudlesen. Der Kanton Graubünden gab sich alle Mühe, die von MM Swiss Timber angekündigten Entlassungen abzuwenden. Resultat: Gemäss Südostschweiz gilt für 24 Mitarbeiter ab 1.4.09 Kurzarbeit zu 100%. Diese Lösung wurde auf 4 Monate vereinbart, kann aber bei Bedarf auf 18 Monate ausgedehnt werden. Die freigestellten Mitarbeiter erhal-ten 80% des bisherigen Lohns aus der Arbeitslosenkasse. Dem Unternehmen ist es freigestellt, die verbleibenden 20% ebenfalls zu bezahlen.

Preisstatistik Nadelschnittholz

(CHF/m³)Sep-

Dez 05Jan-

Apr 06Mai-

Aug 06Sep-

Dez 06Jan-

Apr 07Mai-

Aug 07Sep-

Dez 07Jan-

Apr 08Mai-

Aug 08Sep-

Dez 08

Konstruktionsholz 369 374 381 383 401 408 407 413 414 407

Klotzbretter I/II 661 661 675 684 692 698 695 719 704 708

Schalbretter, roh, fixbr. 275 279 284 296 300 297 293 296 294 293

Hetzerbretter N, fixbreit 313 319 319 332 345 345 344 344 342 336

Kantholz 8/12, gekappt 261 265 271 275 290 292 294 291 290 287

Verpackungskantholz 216 225 230 234 237 241 243 252 248 249

Kistenbretter, Breitware 245 244 236 243 255 261 265 273 271 268

Dachlatten 369 371 380 385 406 403 405 406 398 395

Doppellatten 385 385 391 400 413 415 419 418 415 411

Gerüstbretter 313 312 317 321 328 334 336 334 328 321

Produzentenpreisindex 97,8 98,9 100,4 102,7 106,6 107,7 107,9 108,6 108,0 107,0

BFS, Publikationen «Holzpreise …»; auf einen CHF gerundet.

Jahresbericht_2008_DE.indd 25 25.06.09 15:12

Page 28: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

26

Schweizer Holzmärkte

HolzbaronSo ist ein Beitrag über Baron Franz VI. Mayr-Melnhof-Saurau in Fi-nanz und Wirtschaft überschrieben. Der 31jährige «blaublütige Jung-unternehmer» und Mehrheitseigentümer von Mayr-Melnhof (74.9%; Rest österr. Bundesforste) ist schon 16jährig eingestiegen, nach dem Unfalltod seines Vaters.Die MM Holz-Gruppe betreibt mit knapp 2000 Mitarbeitern 6 Säge-werke (inkl. Domat/Ems CH und ab Frühjahr 2009 Efimowskij RU) und 4 Verarbeitungsbetriebe. Mit der Stallinger-Übernahme ist der Umsatz von 400 auf 650 Mio € angestiegen. Wegen Preiseinbrüchen und Produktionsdrosselung dürfte der Umsatz 2009 aber auf unter 600 Mio € zurückgehen, so CEO Josef Dringl. 2010 könnte es wieder bergauf gehen.Baron Franz VI. Mayr-Melnhof-Saurau hält mit mehr als 40 Familien-mitgliedern auch 60% der seit 1994 kotierten Mayr-Melnhof Karton, dem weltgrössten Hersteller von Recycling-Karton.

Schilliger-Luterbach: Keine EinsprachenAuszüge aus dem Interview der Solothurner Zeitung mit Ernest Schilliger, erschienen am 13.3.09

Gegen Ihr Baugesuch für die Grosssägerei in Luterbach sind bis zum Ablauf der Frist gestern Donnerstag (12.3.09) keine Einsprachen eingegangen. Werden Sie nun das Werk bauen? Ernest Schilliger Die Absicht dazu ist da. Aber der Zeit-punkt des Spatenstichs muss neu festgelegt werden.

Was heisst das genau?ES: Wir haben vor zwei Jahren mit der Planung des Holz-clusters begonnen. Inzwischen hat sich die Welt verändert. Ich denke an die Schliessung von Borregaard und an die Wirtschaftskrise, die auch nicht spurlos an unserer Bran-che vorbeigehen wird.

Werden Sie mit dem Bauen beginnen wenn Sie wissen dass in absehbarer Zeit eine Firma die Holzschnitzel vor Ort abnehmen würde? ES: Ja. Wir wären durchaus in der Lage, in einer Überbrückungsphase den Reststoff über die Region hinaus zu verkaufen Aber für uns ist auch entschei-dend: Was passiert auf dem Areal rund um uns herum und erlaubt die künftige Nachbarschaft den Betrieb einer Holz-sägerei. Wir brauchen dazu keine konkreten Pläne oder Baugesuche. Uns genügt es, wenn wir wissen, in welche Richtung es ungefähr gehen könnte.

Konkret Beginnen Sie noch 2009?ES: Wir wollen uns nicht unter zeitlichen Druck setzen lassen Aber in diesem Jahr werden wir beginnen. Länger zuwarten wollen wir nicht. Entweder wird das Projekt jetzt

Jahresbericht_2008_DE.indd 26 25.06.09 15:12

Page 29: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

27

Schweizer Holzmärkte

realisiert, oder es wird fallen gelassen. Das Land für den Holzcluster, 17 Hektaren, sowie wichtige Maschinen haben Sie bereits gekauft. Setzt Sie das unter Zugzwang? ES: Nein, überhaupt nicht. Der Entscheid für die Investitionen fiel wohlüberlegt und wir wollen das Werk in Luterbach bauen

Kein Kogler-SägewerkÜber viele Jahre hat HIS die Bewegungen dieses Projektes im Jahresbericht nachgezeichnet – 2008 kam das Aus. An der Urne entschieden die Bürger von Müntschemier am 27.4.08 mit 375 zu 260 Stimmen gegen den Landverkauf. Ende Mai 2008 hoffte der Berner Regierungsrat Rickenba-cher noch immer auf eine Investition im Kanton Bern.

Am 18.8.08 wurde dann bekannt, dass Andreas Kogler sein Sägewerk in Liebenfels an die Hasslacher Drauland Holzindustrie verkauft. Und zur Schweiz-Frage wird er in timber online wie folgt zitiert: «Die Schweiz-Anteile blei-ben bei mir. Am geplanten Standort ist eine Sägewerksin-vestition aber unmöglich. Es könnte jedoch andere Ideen geben, vorläufig gibt es aber noch keine Entscheidung.»

In der Landwirtschafts-Zeitschrift «Die Grüne» hiess es im November 08, Andreas Kogler habe mit der Schweiz end-gültig abgeschlossen. «Die Bücher der Koho Swisswood AG sind endgültig geschlossen worden», wird deren VR-Präsident Peter Kofmehl zitiert. Auf den Verkauf des Lie-benfelser Sägewerks an Hasslacher angesprochen meinte Kofmehl, dass es für Kogler von Anfang an nur zwei Wege gegeben habe: Entweder die totale Vorwärtsstrategie, also Expansion, oder dann der volle Rückzug aus dem Sägerei-geschäft.

Und Laubholzverarbeiter?Trotz internationaler Suche nach Interessenten der ersten und zweiten Verarbeitungsstufe sind vom Laubholz-Cluster Avantibois kaum Fortschritte bei der Ansiedlung von Laubholz-Investoren zu spüren. Die bereits verstrichene Zeit und das Gesuch um weite-re 700‘000 CHF Projektmittel vom seco erinnern an das Kogler-Projekt.

Jahresbericht_2008_DE.indd 27 25.06.09 15:12

Page 30: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

28

Schweizer Holzmärkte

Borregaard-Aus, Restholzmarkt

Schliessung von BorregaardRettungsversuche: Die Verantwortlichen von Borregaard Schweiz haben HIS im August 2008 darüber informiert, warum sie auf den 1.9.08 die Rohstoffpreise um 10% senken wollten: Der Schweizer Standort müsse profitabler werden; dies auch, um die beachtlichen anstehenden Inve-stitionen finanzieren zu können. Das norwegische Mutter-haus habe (einschliesslich Kaufpreis) bereits 200 Mio CHF investiert und erwarte, dass «Luterbach» selbsttragend weiterbetrieben werde.

Die Schweizer Firmenleitung wollte die kritische Lage verbessern mit Kosteneinsparungen in allen Einkaufsbe-reichen, aber auch mit Mehrerlösen bei den gesuchten Spezial-Produkten. Aufgegeben wurde die Produktion von Buchenzellstoff: Die Aussichten mit diesem Stan-dardprodukt sind wegen starker Eukalyptus-Konkurrenz immer unattraktiver geworden. Borregaard übernahm kein Buchenholz mehr und setzte noch mehr auf höher veredelte Produkte auf Fichten-Basis.

Das Zellstoffwerk in Luterbach hat in der Schweizer Holz-wirtschaft eine sehr grosse Bedeutung. Die verarbeitete Rohholzmenge liegt bei knapp 400‘000 atro-Tonnen pro Jahr und das Werk beschäftigt rund 440 Mitarbeiter (da-von ca 50 Lehrlinge).

Obwohl HIS nicht mehr über einen Rahmenvertrag für die einzelnen Lieferanten entscheiden konnte, appellieren der Verband an seine Mitglieder, ein Zeichen der Solidarität in Richtung der angekündigten Preissenkung zu setzen. Die Bereitschaft der Schweizer Säger, Waldbesitzer und ande-ren Borregaard-Partner, in der schwierigen Lage etwas für das Schweizer Werk zu tun, würde sicher auch beim Mut-terhaus positiv aufgenommen.

Nur sehr kurze Zeit nach der Ankündigung der 10%-Preis-reduktion per 1.9.08 ergriff Borregaard noch drastischere Massnahmen: der Holzeinkauf wurde im September und bis auf Weiteres massiv, das heisst um über 70% reduziert.

… aber dann doch die SchliessungAm 29.9.08 gab die Borregaard Schweiz AG die Schlie-ssung des Zellstoffwerkes bekannt: «Die seit Jahren ange-spannte wirtschaftliche Lage der Borregaard Schweiz AG hat sich in den letzten Monaten stark verschlechtert. Die Gründe dafür sind markant gestiegene Rohstoff- und Ener-giekosten sowie ein sehr starker Preis- und Absatzeinbruch in den Hauptmärkten Asiens. Detaillierte Untersuchungen haben ergeben, dass es auch in Zukunft nicht möglich sein wird, als Unternehmen rentabel zu arbeiten. Borregaard beabsichtigt daher, die Fabrik stillzulegen. Der definitive Entscheid wird nach Ablauf der Konsultationsfrist gefällt. Für die rund 440 Mitarbeitenden wird ein Sozialplan be-reitgestellt und ein Jobcenter eröffnet.»

«Das ist für uns alle sehr traurig, und wir bedauern diese Entwicklung sehr, sagt Jørn Syvertsen, Präsident des Ver-waltungsrates der Borregaard Schweiz AG. «Wir haben sorgfältig geprüft, ob es einen Weg gibt, den Standort für die Zukunft nachhaltig zu sichern, doch wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich der Markt gegen uns entwik-kelt hat: wir sind nicht mehr konkurrenzfähig.» Marktson-dierungen hätten zudem gezeigt, dass ein Verkauf des Un-ternehmens als eher unwahrscheinlich eingestuft werden müsse.

Auswirkungen für die SägerMit Borregaard fiel ein wichtiger Restholzverbraucher aus, und das brachte einige Mitglieder in eine schwierige Lage. Zusammen mit den anderen Werken und dem Restholz-handel wurden Überbrückungslösungen gesucht: Es galt, beim Restholz Stau-Situationen vermeiden, die zu einer Produktionsdrosselung führen könnten. Jeder Betrieb war aufgefordert, eigene Lagermöglichkeiten auszuschöpfen und andere Verwendungsmöglichkeiten zu nutzen. Ver-schiebungen hin zur verstärkten energetischen Verwer-tung waren nahe liegend.Weil HIS keinen Rahmenvertrag mit Borregaard mehr hatte, versuchte der Verband, die von den Mitgliedern an Borregaard gelieferten Mengen mittels Umfrage zu erfas-sen. Die Menge konnte grob geschätzt werden (2004 bis 06 war die Liefermenge rückläufig; mit Stallinger wendete sich das Blatt).

Lieferungen der CH-Sägewerke an Borregaard Umfrage und Schätzung Holzindustrie Schweiz

(in 1000) 04 05 06 07 08*

Hack- schnitzel

Sm³ 417 319 234 330 220

toatro 57 44 32 45 30

Schwarten/ Spreissel

Ster 161 140 123 100 65

toatro 38 33 29 23 15

Total toatro 95 77 61 68 45

*) nur Januar bis August

Nach konstruktiven Gesprächen mit der Kronospan zeich-nete sich eine Lösung ab für die Verwendung des bisher an Borregaard gelieferten Restholzes: Die Kronospan konnte im Prinzip das ganze Volumen Schwarten/ Spreis sel und Hackschnitzel kurz- und langfristig übernehmen. Die Kro-nospan hatte schon in den Wochen davor massgeblich mit Mehr-Übernahmen dazu beigetragen, die Borregaard-Auswirkungen auf die Sägeindustrie zu dämpfen.

Die Umfrage bei den Mitgliedern zeigte, dass die meisten Betriebe ihre Probleme selber lösen konnten. Es war we-gen der grossen Zahl betroffener Betriebe die Pflicht von HIS, mehr Klarheit über Mengen und Destinationen anzu-streben, und bei der Lösungssuche mitzuwirken. Es gab

Jahresbericht_2008_DE.indd 28 25.06.09 15:12

Page 31: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

29

Schweizer Holzmärkte

schliesslich keine (verbindlichere) Gesamtlösung, sondern zig Einzellösungen zwischen Sägern, Handel und einem grossen Abnehmer.

Perlen investiert 500 Mio CHFDie CPH Chemie+Papier Holding AG hat im Dezem-ber 2008 beschlossen, 500 Mio CHF in eine neue Papiermaschine zu investieren, die ab Herbst 2010 produzieren soll. Die PM7 wird mit jährlich 360‘000 to hochwertigem Zeitungspapier fast dreimal so viel produzieren wie die Vorgängerin (125‘000 to). Mit dieser antizyklischen Investition legt die CPH ein klares Bekenntnis zum Standort Perlen und zum Industriestand-ort Schweiz ab, wie sie schreibt.

Kronospan nicht gefährdetDer Willisauer Bote hat nach einigen Entlassungen und ei-nem abgesagten Weihnachtsessen im Dezember 2008 das Gespräch mit Direktor Mauro Capozzo gesucht. Capozzo

beklagt den Einbruch des Baumarktes und die europäische Überproduktion. In Menznau seien neben natürlichen Ab-gängen 18 Stellen gestrichen worden. Das insgesamt 460 Mitarbeiter zählende Werk nehme aber innerhalb der Krono-Gruppe eine bedeutende Rolle ein, und sei nicht gefährdet. Die Kronospan rechnet mit einem schwierigen 2009 und will die Produktepalette straffen. Geprüft werde auch eine Grossinvestition im Bereich Energiesparen.

Sägemehl und TierhaltungDie Bundesverordnung «über besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme» BTS erlaubt neu als Einstreumate-rial in der Schweinezucht auch Sägemehl. Bisher waren nur Stroh oder Chinaschilf zugelassen. Hobelspäne wur-den gemäss Untersuchungen als ungeeignet beurteilt. Die empfohlene Menge liegt pro Tier und Tag bei 400g Sä-gemehl (bzw. 300g Stroh). Details enthält der ART-Be richt 707, www.art.admin.ch.

Jahresbericht_2008_DE.indd 29 25.06.09 15:12

Page 32: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

30

Schweizer Holzmärkte

PreiseInfolge der Betriebseinstellung von Borregard ist die Marktsituation für verschiedene Restholzsortimente Ende 2008 grundsätzlich verändert worden, wodurch die Prei-se für Hackschnitzel unter Druck geraten sind. Mit etwas Verzögerung wurde die unsichere Marktsituation auch im Marktspiegel von HIS abgebildet. Es gab 2008 folgende Bandbreiten der gemeldeten Durchschnittspreise:

Preisspiegel Restholzsortimente min max

Hackschnitzel ohne Rinde

Fr./Srm 17.20 19.80

Schwarten/Spreissel Fr./Ster 14.80 16.30

Sägespäne Fr./Srm 10.30 12.40

Hobelspäne Fr./Srm 7.50 8.90

Rinde Fr./Srm 3.70 4.80Alle Preise ab Werk

Energieholzmarkt

Energiewälder?Der Deutsche Energie-Pellet-Verband prognostiziert ge-mäss timber-online, dass bis zum Jahr 2015 in Deutsch-land 200‘000 ha Kurzumtriebswälder angelegt werden, wovon in Baden-Württemberg allein 50‘000 ha. Damit werde die Produktion von Nahrungsmitteln nicht begrenzt. Holzplantagen auf Landwirtschaftsland sollten aber nicht als Wald definiert werden, so dass eine Rekultivierung möglich bleibt. Im bestehenden Waldareal müsste ande-rerseits der Anbau von speziell für die Energiegewinnung geeignetem Holz möglich sein.

In der Schweiz wurden die Möglichkeiten für Biomasse-plantagen untersucht in einem Projekt, an welchem nebst den Bundesämtern für Umwelt, Energie und Landwirt-schaft auch HIS und Perlen Papier beteiligt waren. Die wüchsigsten Gebiete im Mittelland kommen kaum in Frage, es geht eher um die einwachsenden Waldflächen und um Grenzertragsböden. Es gibt aber nirgends Flächen im Übermass, und so sind aus der Untersuchung primär Rückschlüsse auf die bessere Nutzung des vorhandenen Waldes zu ziehen.

Wärme+Strom im Sägewerk ZahndDie Gesellschaft ENERBOIS, bestehend aus Romande Ener-gie und Scierie Zahnd investiert 37 Mio CHF in das grösste Biomassewerk der Romandie. Der Startschuss erfolgte am 7.11.08, die Bauarbeiten neben dem Sägewerk in Rueyres VD haben schon begonnen und sollen Ende 2009 abge-schlossen sein.

Die 28 Mio kWh Strom entsprechen dem Verbrauch von 7000 Haushalten. Die Wärme wird vom Sägewerk genutzt – unter anderem für die Späne-Vortrocknung, weil auch Pellets produziert werden. Die ca 14‘500 To Pellets decken den Wärmebedarf von 3000 Haushalten.

Das Kraftwerk und die Pelletsproduktion sollen allein vom Sägewerk versorgt werden. Mit der Restholzverwertung vor Ort werden 2000 Lastwagenfahrten pro Jahr einge-spart.

Für das Kraftwerk sind vorgesehen: 40‘000 m³ Rinde, 10‘000 m³ Wurzelreduzier-Schnitzel, 70‘000 m³ Hack-schnitzel. Für die Pelletsproduktion werden 90‘000 Srm Sägespäne eingesetzt.

Andere EnergieprojekteDer Neubau der KVA Bern durch EWB (Energie Was-ser Bern) am nordwestlichen Stadtrand wird durch ein Biomassekraftwerk ergänzt. Neben Restholz und Wald-hackgut wird auch Altholz eingesetzt. Die Anlage wird bedarfsweise Fernwärme oder Strom erzeugen, ist jedoch stromgeführt. Man möchte 300‘000 Srm Holz pro Jahr verfeuern, beschafft «zum grössten Teil aus der Region». Der Gesamtwirkungsgrad liegt wegen Mangel an Fern-wärmebezügern (!) bei knapp 50%.

Das Holzheizkraftwerk Aubrugg ZH kann gebaut werden – die Stimmbürger aus Wallisellen haben der Umzonung für ein Holzschnitzellager im zweiten Anlauf zugestimmt (ca 10‘000 m2). Die ZürichHolz AG ist am Holzheizkraftwerk beteiligt und für die Lieferung von 265‘000 m³ Schnitzel verantwortlich. Gemäss Zürich Holz bestehen bereits 10 Jahres-Verträge über 250‘000 m³. Das Kraftwerk soll ab Winter 2010/11 Wärme für 10‘000 Haushalte und Strom für 5000 Personen liefern.

Das im April 09 öffentlich bekannt gewordene Projekt in Würenlingen löste viel Widerstand aus: Die Axpo will dort jährlich 90 Mio kWh Strom und 140 Mio kWh Wärme erzeugen. Benötigt werden rund 100‘000 to Brennstoff, Alt- und Frischholz.

Jahresbericht_2008_DE.indd 30 25.06.09 15:12

Page 33: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

31

Schweizer Holzmärkte

Genug Restholz für CH-PelletsAm 8 Schweizer Pelletforum vom 7.11.08 hatte H. Streiff Gelegenheit, über die Schweizer Rohstoffpotenziale für die Pelletsherstellung zu sprechen (Vortrag siehe www.holz-bois.ch).

Fazit: In der Schweiz bestehen noch lange keine Engpäs-se. Für die Schweizer Pellets-Produktion von ca 90‘000 to (2007) wurden etwa 600‘000 Srm Säge- und Hobelspäne gebraucht. Mit dem Nadelholzeinschnitt 2007 fielen aber etwa 1.5 Mio Srm Späne an. Die Schweizer Pelletsproduk-tion kann also noch massiv zulegen, bevor auch aufwän-digere Sortimente wie Hackschnitzel und Schwarten/Sprei-ssel (die zerkleinert werden müssen) oder gar Waldholz eingesetzt werden müssen.

Preise für EnergieholzsortimenteAuf die neue Holzmarktkampagne hin haben Waldwirt-schaft, HIS, Holzenergie Schweiz und Forstunternehmer im Oktober die Preissituation besprochen. Die trockenen Sortimente wurden angehoben, die frischen gesenkt.

Energieholz-Hackschnitzel 2008/09Empfehlung WVS/HIS/HES/IPE/VSFU; Preise CHF/Sm³ franko Silo, ohne Mwst

Wassergehalt CHF/m³

LaubholzTrocken 25-35%Frisch 45-55%

53 - 5834 - 42

NadelholzTrocken 25-35%Frisch 45-55%

40 - 4526 - 32

Abrechnung nach Wärmebezug Rp./kWh

GrünschnitzelTrockene SchnitzelQualischnitzel

25-35%45-55%

unter 18%

5 – 66 - 76 - 7

Jahresbericht_2008_DE.indd 31 25.06.09 15:12

Page 34: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

32

Interessenvertretung

Wirtschaft, Abgaben, Steuern

Rime gegen KMU-SteuererhöhungenHIS-Präsident Rime wehrte sich mit einer Interpellation gegen die Neuinterpretation der Vermögensbesteuerung in KMU. Besitzern von Firmen mit kleinem Gewinn wird heute nur ein Drittel des Substanzwertes (Immobilien plus Inventar) als Vermögen angerechnet. Neu sollte in jedem Fall mindestens der volle Substanzwert als steuerbares Ver-mögen berücksichtigt werden. Das hätte zur Folge, dass Inhaber von kleinen Aktiengesellschaften, die keine oder geringe Erträge ausweisen, viel mehr Vermögenssteuer bezahlen müssen, als bisher - eventuell bis 200% mehr. «Steuervögte krebsen zurück» lautete dann eine Artikel-überschrift in der Berner Zeitung vom 21.1.09. HIS-Prä-sident Rime hat sich massiv gegen das neue Modell der kantonalen Steuerverwaltungen gewehrt – und es wurde zurückgezogen. Ein schöner Erfolg.

Forstpolitik, Nachhaltigkeitszertifizierung

RessourcenpolitikHIS nahm Stellung zur Ressourcenpolitik Holz des Bundes, die in ein Aktionsprogramm Holz münden soll – als Nach-folgeprogramm zu Holz 21.

46 Teilnehmer am 2. Rohstoff-GipfelDie seit dem 1. Gipfel laufenden Projekte und Vorstösse, sowie die neu zu startenden Initiativen standen im Mittel-punkt des am 17.6.08 von HIS mit Holzenergie Schweiz und IG Industrieholz durchgeführten Anlasses. – Wegen den neuen Stromeinspeisetarifen wurde der

Bund mit Anmeldungen überrannt: sowohl insgesamt (3000), als auch bezüglich Biomasse-Projekten (220)

wurden die Erwartungen 2,5fach übertroffen. Der Holz-Mehrbedarf könnte bei über 1 Mio m³ liegen.

– Die Landwirtschaft hat untersucht, ab welchem Ener-giepreis der Bauer Energie statt Nahrung produziert: bei einem Dieselpreis von CHF 3.70/l auf einem Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche! Man könnte da-mit aber nur 7% des Gesamtenergiebedarfes decken – viel Land für etwas Energie!

– Die Waldwirtschaft (NR Max Binder) setzt einen Schwerpunkt bei der besseren Walderschliessung im Berggebiet und unterstreicht das mit einer Motion von Siebenthal.

– Im Auge behalten muss man Holzenergieszenarien: was passiert, wenn man die Ölpreisentwicklung der letzten 2 Jahre extrapoliert? Wenn die kWh aus Holz parallel zu Öl steigen würde, ginge deutlich mehr Holz direkt in die Energie.

– Obwohl es für die Papier- und Holzwerkstoffindustrie, letztlich auch für die Säger, versorgungsmässig enger wird, muss man gegenüber der Öffentlichkeit behut-sam kommunizieren: wenn es «nicht genug» Holz hat, fürchten die Leute um «ihren» Wald.

Jean-François Rime stellte bei den Anliegen der Holzver-arbeiter das Potenzial der Schweizer Wälder in den Mit-telpunkt: – Wie hoch ist der Zuwachs, und wie viel davon kann ge-

nutzt werden? – ohne vorschnell allfällige gesellschaft-liche und politische Einschränkungen einzurechnen.

– Wie gross ist das Zusatzpotenzial, das sich aus dem Vorratsabbau ergeben könnte?

– Welches sind die Strategien unserer Waldbesitzer? Von welchen Sortimenten kommt mehr Holz auf den Markt, von welchen weniger?

– Wie sehen die Potenziale nach Regionen aus? – Gegenüber dem ersten Gipfel nimmt man die Sorgen

der einzelnen Partner wesentlich ernster, und über die Fichte wird unverkrampfter und positiver gesprochen.

Jahresbericht_2008_DE.indd 32 25.06.09 15:12

Page 35: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

33

Interessenvertretung

Deklarationspflicht: Bund hat mit Umsetzung begonnenDas SECO, welches mit der gesetzlichen Umsetzung der von beiden Räten beschlossenen Deklarationspflicht für Holz und Holzprodukte beauftragt ist, hat sich anfänglich Zeit gelassen. Das erstaunt nicht, denn der Bund lehnte die von Nationalrat Jean-François Rime (Präsident Holzin-dustrie Schweiz) massgeblich zum Erfolg geführte Moti-on ab. Dann kam Zug in die Sache: Bundesrätin Leuthard will den Motionsauftrag bis Ende 2009 realisieren. Unter Einbezug der Branche wird der Bund bis Mitte 09 einen Verordnungsentwurf vorlegen und anschliessend in eine Anhörung geben. Die Verordnung stützt sich voraussicht-lich auf das bestehende Konsumenteninformationsgesetz KIG, und kann darum relativ rasch in Kraft gesetzt werden.

Die Ausgestaltung der in der Motion enthaltenen Vorga-ben ist anspruchsvoll. Während Rundholznachweise nach Holzart und Herkunft einfach zu erbringen sind, wird es mit zunehmender Komplexität von Holzwerkstoffen und Holzprodukten schwieriger. Da sind praxistaugliche Verein-fachungen zu suchen, die dennoch wo möglich minimale Nachweise gestatten. In den USA (Revision des Lacey-Act) und in der EU (geplante Verordnung gegen illegalen Holz-einschlag) laufen parallel zur Motionsumsetzung relevante Vorhaben ab, allerdings mit anderen Zeitplänen und etwas anderen Fokussierungen. Um den in der Motion geforder-ten Abgleich mit internationalen Entwicklungen sicher zu stellen, wird die neue Verordnung eventuell schrittweise eingeführt. Schon heute klare und unbestrittene Anfor-derungen werden auf Ende 09 umgesetzt, und später werden die heute noch nicht spruchreifen ausländischen Vorgaben integriert.

HIS engagiert sich dafür, dass die Motionsaufträge wort-getreu umgesetzt werden: griffige Nachweise, die aber nicht zu übertriebener Bürokratie führen, und zweckmä-ssige Koordination mit internationalen Gesetzen und Ge-bräuchen.

Herkunftszeichen Schweizer Holz lanciertDer ursprünglich favorisierte Wechsel vom Q-Label zu Suisse Garantie scheiterte leider an den Bedingungen der Labelinhaberin Agro Marketing Suisse AMS. Darum wurde bis Mitte 08 das alte Ursprungszeugnis Schweizer Holz frisch lanciert. Unter der neuen Bezeichnung Her-kunftszeichen Schweizer Holz HSH wurden bis Herbst 08 die wichtigsten Elemente realisiert. Dieses pragmatische Vorgehen ermöglichte es, das neue Label gleich in den laufenden Rezertifizierungsprozess der Forstunternehmer- und Sägergruppen von VSFU und HIS einzubauen. Die Mitglieder profitieren so von einem nahtlosen Übergang, und das HSH hat rasch eine erste Flächendeckung erzielt. Die Phase Herbst 08 – bis Mitte 09 wird für die definitive Ausgestaltung des neuen Systems HSH, die Klärung vie-ler Details und die Erstellung noch fehlender Dokumente

genutzt, und es werden möglichst bald viele Waldbesitzer und Holzverbraucher (Schreiner, Holzbauer, Baumärkte) an Bord geholt. Zu berücksichtigen ist auch die laufende Inkraftsetzung der sogenannten Swissness-Vorlage des Bundes (Markenschutz- und Wappenschutzgesetze).

Das neue Herkunftszeichen stösst auf positives Echo. Swissness geniesst eine Renaissance, die einfachen Nut-zungsbedingungen ohne aufwendigen Kontrollapparat überzeugen die Branche, und man begrüsst Alternativen insbesondere zu FSC.

PEFC Schweiz erfolgreich verlängertDas alle 5 Jahre vorgeschriebene, relativ aufwändige An-erkennungsverfahren des Schweizer PEFC-Systems konnte Ende 2008 erfolgreich abgeschlossen werden. Kernele-ment ist die Vereinheitlichung der Nationalen Standards für die Waldbewirtschaftung; FSC und PEFC wenden neu die gleichen Kriterien an, was die Audits vereinfacht. Ob diese «Verheiratung» an der Basis auch in Zukunft so bleibt, muss laufend kritisch überprüft werden. Sollte FSC mit weiteren Verschärfungsbegehrlichkeiten kommen, muss sich PEFC womöglich wieder loslösen. Vielleicht wäre das die Chance, PEFC vermehrt als praxisfreundliches La-bel mit vernünftigem Augenmass bezüglich Vorschriften zu positionieren.

Parallel zum PEFC-Reendorsement musste ein neues Label-gebührensystem eingeführt werden, das auf dem Prinzip der jährlichen Beitragsabgabe beruht. Aus diesen Erträgen wird u.a. auch die Geschäftsstelle PEFC Schweiz finanziert.

Als Trägerin des Schweizer PEFC-Systems wird der in Gründung stehende Verein PEFC Schweiz dienen, bei dem Holzindustrie Schweiz Gründungsmitglied ist, und somit mitgestalten kann.

PEFC und HSH neu bei LignumDie Lignum hat per 1. März 09 eine neue Teilzeitstelle ge-schaffen, die das Herkunftszeichen Schweizer Holz bewirt-schaftet, sowie als Anlaufstelle für PEFC in der Schweiz dient. PEFC Schweiz arbeitet eng mit PEFC Deutschland zusammen, was professionellen Service und Kosteneinspa-rungen ermöglicht.

Die Geschäftsstellen PEFC und HSH sind in der Regel mitt-wochs besetzt, und wie folgt erreichbar: Tel 044 267 47 77, Fax 87; Mail [email protected] bzw. [email protected].

Jahresbericht_2008_DE.indd 33 25.06.09 15:12

Page 36: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

34

Interessenvertretung

Keine Behinderung der HolzernteAuf Wunsch des VSFU wurde an der Sitzung der Holz-marktkommission vom 21.1.09 das Thema «Grundanfor-derungen an den naturnahen Waldbau» traktandiert. Das BAFU hat die Absicht, zusammen mit den Kantonsoberför-stern diesen neuen Standard einzuführen - einschliesslich Vorschriften für Totholz, Moderholz und Ökobäume. Von den Waldbesitzern wird immer mehr verlangt – ohne Ab-geltung. Und die eigentlich von allen Kreisen unterstützte Mehrnutzung wird in Frage gestellt.

Waldwirtschaft, Forstunternehmer und HIS müssen sich massiv dagegen wehren. Ganz in diesem Sinne hat Natio-nalrat Erich von Siebenthal am 19.3.09 eine Interpellation mit 69 Unterschriften eingereicht:

Bundesmittel für eine nach haltige Rohstoffversorgung mit HolzInterpellation 09.3231 Erich von Siebenthal

Der Bundesrat wird beauftragt, folgende Fragen zu beantworten:1. Wie viel öffentliche Mittel stellt der Bund für den konservativen

Naturschutz (Biodiversitäts funktion) im Wald bereit?2. Welche Flächen bezogene Zielsetzung wird damit erreicht?3. Wie viel öffentliche Mittel stellt der Bund für die direkte För-

derung des erneuerbaren Roh stoffes und Energieträgers Holz bereit?

4. Auf welchen Mengen nutzbares Holzpotenzial verzichtet der Bund durch die Naturschutzpoli tik (Biodiversitätspolitik) im Wald?

5. Wie stellt der Bund sicher, dass der Mitteleinsatz zu Gunsten von Naturschutz und Biodiversität nicht den Mitteleinsatz zu Guns ten einer nachhaltigen Rohstoffversorgung mit Holz kon-kurrenziert?

BegründungDas BFE will mehr Alternativenergie (Energieholz) und Minergie-Standard (Bauholz), das BAFU will noch mehr Biodiversität und ex-tensive Waldbewirt schaftung. Waldbesitzer und Holzverarbeiter sind bereit und in der Lage, energie- und klimapolitische Ziele zu erfüllen – wenn sie nicht vom BAFU allzu sehr gebremst werden. Nach wel-chen Kriterien und mit welcher Gewichtung koordiniert das UVEK diese teilweise (zumindest im Wald) gegensätzli chen Zielsetzungen? Wie werden die Interessen der Waldeigentümer gewahrt und si-chergestellt, dass das öffentliche Interesse nicht als Deckmantel für politisch motivierte Zielsetzungen von nicht Waldeigen tümern miss-braucht wird?

Jahresbericht_2008_DE.indd 34 25.06.09 15:12

Page 37: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

35

Interessenvertretung

Forderungen zur GebirgswaldpflegeWaldwirtschaft Schweiz und die Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete haben am 30.4.08 in Einsiedeln Forderun-gen rund um die Bewirtschaftung und Pflege des Gebirgs-waldes präsentiert. Positiv für HIS sind die Forderungen nach besserer Erschliessung, heikel dagegen das Lob für die Bündelungsorganisationen und der Ruf nach mehr Subventionen für Forst- und Holzwirtschaft.

Verkehr, Energie, Umwelt

Holztransporte und SBB CargoSeit Mitte 07 hat HIS zusammen mit der übrigen Wald- und Holzwirtschaft, Verhandlungen mit der SBB geführt. In 5 Teilprojekten wurden Probleme festgestellt und Lö-sungen gesucht.

Im Januar 09 wurde Zwischenbilanz gezogen. Um die umgesetzten und versprochenen Verbesserungen zu überprüfen, findet im Juni 09 eine Abschlusssitzung statt. Anschliessend wird die SBB künftig 1-2x jährlich Branchen-ERFA-Meetings für interessierte Kunden organisieren.

StrommarktliberalisierungIm Zuge der Strommarktliberalisierung waren die Strom-lieferanten 2008 verpflichtet, den Bezügern von mehr als 100 MW pro Jahr erstmals Angebote zu unterbrei-ten. HIS warnte die Mitglieder vor schnellen Entscheiden und führten zwei Informationsanlässe durch (Seite …)

Man hat uns eine Liberalisierung des Marktes versprochen nach dem Vorbild der EU. Das hätte zu Preissenkungen führen müssen. In Wirk-lichkeit war die Entwicklung ganz anders, aus folgenden Gründen:1. Man hat nur den Preis der Energie liberalisiert. Die Kosten des

Transports und der Verteilung bleiben administriert.2. Die Verordnung fixiert die Methoden der Kostenkalkulation für

die gebundenen Endverbraucher, was den Produzenten und Ver-teilern erlaubt, ihre Anlagen aufzuwerten und sie ein zweites Mal zu amortisieren.

3. Der Markt aller Energieträger hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Das hat zwangsläufig Rückwirkung auf den Strom.

Letzten Endes kann kein Unternehmen auf den freien Markt gehen, weil die Preise dort höher sind als für die gebundenen Endverbrau-cher. Für viele Industrie-Branchen, und auch für die Sägereien, gehen die vorgesehenen Erhöhungen von 20 bis 50%, was – da werden Sie mir Recht geben – im aktuellen ökonomischen Umfeld schwer er-träglich ist. Es bleibt zu hoffen, dass die verschiedenen von Bundesrat Leuenberger eingesetzten Arbeitsgruppen sowie die Intervention des Parlamentes erlauben werden, die Aufschläge etwas zu dämpfen.Neben der Sägeindustrie ist vor allem auch die Holzwerkstoff- und Papierindustrie betroffen. Hohe Energiepreise sprachen unter ande-rem auch gegen den mittlerweile geschlossenen Borregaard-Stand-ort in Luterbach. Auszug aus J.F. Rime am Jahreskongress 14.11.08 in Konolfingen

Der zuständige Bundesrat Leuenberger änderte noch im November 08 die Regeln zur Neubewertung der Netze und zur Reservehaltung, so dass der Preisanstieg um 40-45% gedämpft würde. Ab 1.1.09 Januar gelten zunächst aber die bereits mitgeteilten Tarife, Ermässigungen würden auf 1.4.09 wirksam und dann der zuviel bezahlte Betrag zu-rückerstattet.

Holz in der 2000 Watt-GesellschaftNationalrätin Sylvia Flückiger hat während der letzten Ses-sion die Frage nach dem Stellenwert von Holz in der 2000 Watt-Gesell schaft gestellt. Die Antwort von Bundesrat Leuenberger ist etwas mager ausgefallen – aber er hat sich damit befassen müssen.

Motion WärmedämmungAm 30.4.09 hat NR Erich von Siebenthal eine Motion ein-gereicht, die direkt Holzverwendung und Konjunkturpro-gramme verknüpft, indem sie Wärmedämmung aus Holz fordert. Diese Motion passt auch zum Einsatz von HIS-Präsident Rime pro CO2-Mittel für die Gebäudesanierung

Sicherstellung von positiven Umwelteffekten bei der Umsetzung der KonjunkturpaketeMotion 09.3436 Erich von Siebenthal

Der Bundesrat wird beauftragt folgende Massnahme umzusetzen: Bei der Verwendung von Geldmitteln aus den Konjunkturpaketen für die Wärmedämmung von Gebäudehüllen sind Holz haltige Däm-mungsstoffe vorzuschreiben, sofern nicht feuerpolizeiliche oder bau-physikalische Gründe nachweisbar geltend gemacht werden können

Begründung: Mit der Verwendung von Holz haltigen Dämmungsstoffen wird einerseits der einheimische Rohstoff und Energieträger bevor-zugt und gleichzeitig langfristig CO2 dem Kreislauf entzogen.Die Mittel aus dem Konjunkturpaket entfalten so Ihre positive Wir-kung vom Rohstoff bis zum Endprodukt und tragen langfristig zu einer CO2 Speicherung bei. Zudem kann die Verschwendung von grauer Energie aus weiten Transporten verhindert werden.

Jahresbericht_2008_DE.indd 35 25.06.09 15:12

Page 38: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

36

Interessenvertretung

CO2-Abgabebefreiung: Kosten-Nutzen?Die von den Unternehmungen bezahlte CO2-Lenkungsab-gabe wird proportional zur AHV-Lohnsumme an die Unter-nehmen rückverteilt. Für die erste Abgabestufe ab 08 sind das ca. CHF 37.- pro 100‘000.- AHV-Lohn summe.

Unternehmen mit hohem Verbrauch an fossilen Brennstof-fen können sich von der Abgabe befreien lassen, sofern sie vertraglich gewisse Reduktionsziele garantieren. Dieses Verfahren verursacht ähnlich einer Zertifizierung Aufwän-de und Kosten.

Abklärungen mit der Energieagentur der Wirtschaft ha-ben ergeben, dass sich für die meisten Sägewerke eine Abgabebefreiung per Saldo nicht lohnt. Betriebe mit we-nig Verbrauch fossiler Brennstoffe und vielen Angestellten würden bei einer Befreiung sogar benachteiligt, da sie bei einem Befreiungsvertrag auf die von der AHV-Lohnsumme abhängige C02-Abgaberückerstattung verzichten müs-sten. Als Faustregel gilt, dass sich eine Abgabebefreiung bei Unternehmen ab ca. 10 Angestellten dann lohnt, wenn mehr als 2‘000 l Heizöl pro Jahr und Mitarbeiter verbraucht werden. Im Internet stellt der Bund einen «Ab-gaberechner» in Form einer Excel-Tabelle zur Verfügung; dort kann jeder Betrieb selber berechnen, welchen Saldo eine Abgabebefreiung ergibt. www.bfe.admin.ch/energie/00572/00573/00626/index.html?lang=de

REACH in der HolzindustrieREACH ist die neue Chemikalienregelung der EU, und wurde 2007 eingeführt. Die Abkürzung REACH steht für Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschrän-kung von Chemikalien. Der Bund hat die schweizerische Chemikaliengesetzgebung seit 2005 weitgehend an die EU-Vorschriften angepasst, inklusive REACH. Ziel ist die Vermeidung technischer Handelshemmnisse im Warenver-kehr mit der EU.

Unbehandelte Schnittwaren fallen nicht unter die RE-ACH-Pflicht, das Besprühen mit den zugelassenen Holz-spritzmitteln gegen Pilz- oder Käferbefall auch nicht.

Holzwerkstoffe, imprägniertes Holz oder zusammen-gesetzten Bauteile? Paul Odermatt, BAG: «Auch wenn Holzprodukte Chemikalien enthalten, bzw. wenn ihnen Chemikalien oder Beschichtungen beigefügt worden sind, handelt es sich bei allen von Ihnen genannten Holzproduk-ten um «Erzeugnisse» im Sinne der REACH-Verordnung (definiert in Art. 3 Abs. 3 REACH). Erzeugnisse als solche sind nicht (vor)registrierungspflichtig.Für Zweifelsfälle: REACH-Helpdesk des Bundes. T 031 325 12 53, [email protected]

Jahresbericht_2008_DE.indd 36 25.06.09 15:12

Page 39: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

37

Interessenvertretung

Forschung, Hochschulen

Vorstoss für Holz-ForschungsprogrammStänderat Hans Hess hat am 11.12.08 einen Vorstoss ein-gereicht, der ein «Nationales Forschungsprogramm zur vielfältigen Nutzung des Rohstoffes Holz» verlangt. Nach einem Gespräch von Lignum und Verbänden mit der ETH-Spitze zeigte sich die Notwendigkeit einer solchen Initi-ative – v.a. auch um das Holz an der ETH aufzuwerten. Am 18.3.09 wurde im Ständerat die Interpellation Hess behandelt. Hans Hess wollte verbindlichere Aussagen, aber Bundesrat Couchepin spielte den Ball zurück: er will mehr Klarheit über die erwarteten Resultate.

Wood fibre 2020HIS führte Gespräche mit den Promotoren des Projektes aus EMPA, ETH, PSI und Netzwerk Holz. HIS begrüsst den alle heutigen und künftigen Anwendungsbereiche umfas-senden Forschungsansatz.

Dachverbände

Wirtschaftspolitik: GewerbeverbandHIS stehen die Informationen zur Verfügung und die Mit-wirkung in Arbeitsgruppen. Neu auch die Mitwirkung im Vorstand: Am Gewerbekongress vom 30.5.08 wurden gleich drei Holzvertreter in den 13köpfigen SGV-Vorstand gewählt: Nationalrätin Sylvia Flückiger, NR + HIS-Präs. Jean-François Rime, sowie NR + VSSM-Präs. Ruedi Lus-tenberger. Herzliche Gratulation und besten Dank für die deutliche Erhöhung des Holz-Gewichtes!

Holzwerbung: Lignum + CedotecHIS ist ein wichtiger Trägerverband, wirkt in verschiedenen Führungs- und ad hoc-Gremien mit, und hilft, die Finan-zierung der Lignum (und ihrer Schwesterorganisation Ce-dotec) breiter abzustützen.

Holzenergie-Werbung/-Politik/-Markt: Holzenergie SchweizHIS unterstützt als Trägerverband die proaktive Arbeit dieser Vereinigung. Betreffend Fördermöglichkeiten für Holzenergieanlagen können sich HIS-Mitglieder direkt bei Holzenergie Schweiz informieren.

Industrieholz-Anliegen: Interessengemeinschaft IndustrieholzDie IG hat eine wichtige Kontroll- Aufklärungs- und Ausbildungsfunktion, was die Messverfahren und Qualitätskriterien für alle Restholzsortimente angeht. Der Wegfall von Borregaard als Mitfinanzierer zwingt die IG zur Überprüfung von Budget und Auftrag.

Europa-Anliegen: EOSVia die Europäische Organisation der Sägewerke ist HIS auch mit CEI Bois verbunden, der europäischen Dachor-ganisation der Holzverarbeiter, Möbel- und Holzwerkstoff-hersteller.

Finanzierung: SelbsthilfefondsDer Selbsthilfefonds ist das Finanzierungsinstrument für die Verbände der Waldwirtschaft und der Säger, sowie für die Beiträge dieser Verbände an die Lignum, Cedotec und Holzenergie Schweiz.

Am 1.9.08 wurde Hans-U. Kipfer zum Präsidenten des Selbsthilfefonds gewählt. Er tritt die Nachfol-ge von Bruno Seiler an, dessen Engagement gewür-digt wurde, insbesondere rund um den VBW-Prozess. Kipfer vertritt im SHF wie sein Vorgänger den Hobelwerks-verband.

Der Selbsthilfefonds verliert wegen Auflösung des Rund-/Schnittholzhändlerverbandes zwar einen seiner Träger, bleibt aber trotzdem auf Kurs.

Jahresbericht_2008_DE.indd 37 25.06.09 15:12

Page 40: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

38

Dienstleistungen

Betriebswirtschaft

Die Betriebswirtschaft HIS wird von Urs Luginbühl (Biel) extern betreut. Tel 032 327 2002, [email protected]

BABDie Betriebsabrechnungsbogen BAB sind zum zweiten Mal in der neuen Form erstellt worden. Somit konnten die Ergebnisse 2007 mit den Vorjahreszahlen verglichen werden. Es hat sich gezeigt, dass die Erstellung der BAB in den Folgejahren mit geringem Aufwand umgesetzt werden kann, da die Umlageschlüssel und die Erfassung der Betriebsdaten (Infrastruktur, Anlagen etc.) nur im ers-ten Jahr zu definieren sind. Die direkte Schnittstelle zur Finanzbuchhaltung der Unternehmen vermindert zudem den Aufwand auf Seiten der Firmen.

Mit den Auswertungen und den Daten-Vergleichen konn-te weiterer Nutzen erzielt werden. So sind beispielsweise einige Kennzahlen in das neue Kalkulationsprogramm ge-flossen.

KalkulationsprogrammUrs Luginbühl hat ein Kalkulationsprogramm auf Excel-Basis entwickelt, mit dem man basierend auf den be-triebseigenen Grunddaten die wichtigsten Hauptprodukte einfach und übersichtlich kalkulieren kann. Das Programm

ermöglicht zudem, die Auswirkungen von ändernden Rahmenbedingungen rasch abschätzen zu können. Ende Februar 09 wurde die Programm-CD allen Mitgliedern zu-gestellt. Ausserdem wurden Instruktionskurse angeboten (4.3., 11.3. und 22.4.09)

MarktspiegelDer Marktspiegel wurde weiterhin im Monatsrhythmus erstellt und die Auswertungen in Form von prozentualen Preisveränderungen im Holzpuls publiziert. Die Zahl der Datenlieferanten, welche detaillierte Auswertungen mit allen Einzelpreisen erhalten, konnte leicht gesteigert wer-den. (einige Restholzpreise)

Umfrage SaglohntarifAufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen (WEKO) ist es nicht mehr möglich, Tarife zu publizieren. Damit die Mitglieder von HIS trotzdem einige Anhaltspunkte erhal-ten, wurde eine andere Lösung gewählt. Mit einer Tabelle werden die verrechneten Kosten erfasst. Diese Meldungen werden nachher statistisch ausgewertet und entsprechen-de Kennzahlen definiert, die dann wieder via Holzpuls pu-bliziert werden. Selbstverständlich können auch in Zukunft alle Firmen ihre Preise frei festlegen. Die erfassten Preise dienen lediglich als Orientierungshilfe.

Jahresbericht_2008_DE.indd 38 25.06.09 15:12

Page 41: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

39

Dienstleistungen

Erfa-Reise: geringes InteresseDer Versuch, an die früher erfolgreichen ERFA-Reisen an-zuknüpfen, ist vorerst gescheitert. Die Umfrage für eine Fachreise nach Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen im März 09 fand nicht genügend Anklang, so dass darauf verzichtet wird.

ERFA-Gruppen in neuer Form weiterführen?Auch bezüglich Fortführung der ERFA-Gruppen wurden die Mitglieder befragt. Das Resultat der Umfrage (36 Ant-worten) ist unten dargestellt. Die Schlussfolgerungen wer-den mit den früheren Obmännern besprochen.

Fortführung? Ja : Nein

Soll HIS ERFA-Gruppen betreiben? 25 : 7

Habe früher mitgemacht 25 : 10

Würde künftig mitmachen 23 : 10

Mischung der Gruppen? national : regional 26: 5

Hauptaufgaben wichtig : unwichtig

Betriebsw. Kennzahlen 20 : 6

Technik-/Maschinenfragen 18 : 7

Betriebsbesichtigungen 25 : 4

Marktdiskussion 29 : 0

Geselligkeit 19 : 7

Strommarktliberalisierung bringt nichtsIm Zuge der Strommarktliberalisierung erhielten Bezüger von mehr als 100 MWh pro Jahr erstmals Angebote von Stromlieferanten. Um den Vergleich (und den allfälligen Wechsel des Anbieters) zu erleichtern führte HIS am 18.8 und 19.8.08 im Restoroute Gruyère und im Horner Hend-schiken zwei Informationsveranstaltungen durch.

Die beiden Referenten vom Büro Dynamo Energie (Lutry und Zofingen) informierten als neutrale Kenner der Mate-rie über die Gesetzeslage, die regionale Markt- und Preissi-tuation und die künftige Entwicklung.

Gut 30 Mitgliedsfirmen haben an die beiden Info-Anlässe besucht. Der Haupteindruck war: die angebotenen neuen Freiheiten bei der Wahl des Energieversorgers versprechen kaum Vorteile. Vor wenigen Jahren noch hätte man von einem Nachfragermarkt profitiert, weil mehr als genug Strom produziert wurde. Seitdem ist die Nachfrage stärker gewachsen als das Angebot, und die ohne neue AKWs drohende Stromlücke schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Strommarkt. Wenn man jetzt den freien Markt wählt, drohen fast sicher höhere Preise als wenn man beim bisherigen Versorger bleibt.

Ende August gaben die Anbieter ihre Tarife für das kom-mende Jahr bekannt, dann hatten Bezüger > 100‘000 kWh/a bis 31.10.08 Zeit, den freien Netzzugang zu bean-tragen. Wie es aussah, war das keine interessante Option für die Schweizer Säger.

Alle Mitglieder haben als Entscheidungshilfe eine Check-liste von Dynamo Energie erhalten, und im Oktober 08 folgende Empfehlung: Die Säger sollten von ihren Stamm-lieferanten eine komplette Rechnung über das Jahr 2007 erstellen lassen (alle Positionen). Und zusätzlich eine Pro-gnose für das Jahr 2009 mit denselben Positionen. Beide Summen sollen durch den kWh-Jahresverbrauch von 2007 geteilt und verglichen werden: Eine Erhöhung von ca 20% ist zu akzeptieren. Bei einer stärkeren Erhöhung, oder ei-nem neuen Preis über 20 Rp/kWh ist eine Einsprache bei der ElCom zu erwägen.

Strompreise - ProduktionspreiseDie Strompreiserhöhungen führen für das Jahr 2009 zu höheren Produktionskosten. Die Auswirkungen sind be-triebsweise sehr unterschiedlich. Nachfolgend einige Zah-len aus den erfassten Daten der BAB 2007 (Energiepreise inkl. Grundgebühren, Spitzenstrom etc.):

tief mittel hoch

Schnittholzproduktion Stromverbrauch in kWh/fm

12.4 22.0 40.8

Holztrocknung Stromverbrauch in kWh/m³ 21.7 28.7 36.4

Strompreise in Rp./kWh 12.5 17.0 26.1

Jahresbericht_2008_DE.indd 39 25.06.09 15:12

Page 42: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

Dienstleistungen

Berufsbildung, Weiterbildung

Die Berufsbildung HIS wird von Toni Fuchs (Nebikon) ex-tern betreut, Tel 062 754 11 62, [email protected]

Ausbildung nach neuer VerordnungSeit Januar 2008 ist die neue Verordnung über die beruf-liche Grundbildung für Sägerin/Säger Holzindustrie EFZ in Kraft und seit August wird nach Bildungsplan ausgebildet. Über die wesentlichen Änderungen wurde orientiert. Neu führen die Lernenden eine Lerndokumentation, in der sie laufend alle wesentliche Arbeiten, die erworbenen Fähig-keiten und ihre Erfahrungen im Betrieb festhalten. Die Lerndokumentation dient beim Qualifikationsverfahren als Grundlage für das Fachgespräch, welches benotet wird. Ebenfalls neu sind Erfahrungsnoten vom berufskundlichen Unterricht und von den überbetrieblichen Kursen (ÜK).

Um eine optimale Umsetzung des Bildungsplanes zu er-reichen, erarbeiteten Fachlehrer und ÜK-Instruktoren an zwei Ausbildungstagen gemeinsame Inhalte, die zeitliche Aufteilung und die Jahres-, Semester- und Kurspläne.

Die dritte Zusammenkunft Ende Oktober, 55 Tage nach Ausbildungsbeginn, galt vorab dem Erfahrungsaustausch. Feststellungen: Die Einführung der Lerndokumentation im ersten ÜK beansprucht mehr Zeit als angenommen, weil über die Hälfte der Lernenden Gesehenes nicht oder schlecht umschreiben können. Die Unterstützung durch die Berufsbildner ist zwingend notwendig.

Neu: Am Anfang eines neuen Lehrjahres müssen die Be-rufsbildner/in an einer Info-Veranstaltung an der Berufs-fachschule teilnehmen, dabei werden sie über anstehende Aufgaben informiert und eingeführt.

Inhaltlich wurde das Berufskunde-Lehrmittel auf drei Fä-cher umverteilt, die Leitziele zugeordnet und das Thema Werkzeuge / Schärferei für das 1. Lehrjahr neu geschrie-ben. Ab diesem Schuljahr wird neu das Lehrmittel «Fach-rechnen für den Holzbau» eingesetzt, einzelne holzbau-spezifische Kapitel wurden durch das Säger-Fachrechnen ersetzt, Berechnungsbeispiele und Aufgaben wurden sä-gergerecht umgeschrieben.

Die Lehrbetriebe und die Lernenden erhielten Ende 2008 die Kontrollblätter für erfüllte Ausbildungsziele anhand der Leistungsziele aus dem Bildungsplan 2007

Jahresbericht_2008_DE.indd 40 25.06.09 15:12

40

Page 43: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

41

Dienstleistungen

Schulform Blockunterricht?Die bei den Lehrbetrieben der Deutschschweiz durchge-führte Umfrage betreffend Blockunterricht ergab 55 % pro und 45 % contra Stimmen. Die HF Holz Biel ist gegen eintägige ÜK und wünscht weiterhin wöchentliche ÜK. Bei den contra Meldungen waren u. a. die lange Abwesenheit vom Betrieb zu lesen. Die Berufsbildungskommission HIS befasste sich mit den verschiedenen Argumenten, die Mei-nungen der Fachlehrer wurden mit einbezogen. Auf Grund dieser Argumente wurde der Antrag an den Vorstand HIS wie folgt geändert: Die wöchentlichen ÜK bleiben, die Blockzeiten werden auf 2 Wochen reduziert. Pro Schuljahr sind 38 Unterrichtstage anzubieten, im 1. Lehrjahr sind 12 ÜK-Tage und im 2. + 3. Lehrjahr je 8 ÜK-Tage zu absolvieren. Für eine Leistungssteigerung ist die abendliche Aufgaben-pflichtzeit begleitet durch eine Aufgabenhilfe vorteilhaft. Der HIS-Vorstand hat am 21.8.08 der Einführung des Blockunterrichtes zunächst zugestimmt. Aufgrund neuer Fakten wurde dann aber doch das alte System um ein wei-teres Jahr verlängert. Eine umfragegestützte Standortbe-stimmung soll 2009 Klarheit schaffen.

Berufsfeld Attest HolzbearbeiterDas BBT hat am 1. Juli 2008 das Vor-Ticket für das Projekt «Holzbearbeiter/in EBA» mit dem Ziel der Inkraftsetzung auf 1.1.2011 erteilt. Am 3.9.08 wurde in Olten die Kick-off Veranstaltung durchgeführt. An der zweiten Reform-kommissions-Sitzung vom 24.11.08 wurden die Entwürfe der Bildungs-Verordnung und des Bildungs-Planes bespro-chen, ergänzt und anschliessend auf französisch und ita-lienisch übersetzt. Die interne Vernehmlassung läuft vom 1.2.-15.4.09, in dieser Zeit werden Informationsveranstall-tungen durchgeführt.

Christoph Lüthi für Urs WiggerChristoph Lüthi wurde per 1.8.08 intern zum Studien-gangsleiter HF Holzindustrie befördert. Er tritt die Nachfol-ge von Urs Wigger an, der zu den SBB wechselt. HIS dankt Urs Wigger für sein Engagement und die gute Zusam-menarbeit und wünscht einen guten Start am neuen Ort. Christoph Lüthi gratuliert HIS ganz herzlich zur Wahl. Den Start wird er sicher sehr gut meistern, weil er in wichtigen Projekten schon länger massgeblich mitwirkt.

BerufsbildungskommissionDie Berufsbildungskommission wurde neu bestätigt: Prä-sident Armin Brühwiler, Aktuar Toni Fuchs, Mitglieder: Gaspard Studer, Christian Amhof, Ernst Herrmann, Au-gust Eichmann (plus FH Holz-Vertreter Christoph Lüthi). An zwei Kommissionssitzungen wurde informiert, offene Fragen diskutiert, Vorschläge entgegengenommen, Termi-ne vereinbart und der ÜK- Plan 2009 genehmigt.

Berufsprüfung HolzfachleuteDen Vorbereitungskurs für die Berufsprüfung Holzfach-leute mit eidg. Fachausweis besuchen seit dem 19.11.07 zwölf Teilnehmer, davon 5/1 für Fachrichtung Produktions-leiter/In Holzindustrie und 6 für Holzkaufmann.

Lehrverhältnisse2 Kandidatinen und 33 Kandidaten absolvierten erfolg-reich die Lehrabschlussprüfung als Sägerin/Säger. Bei 6 Anlehrlingen wurden die vereinbarten Ausbildungsziele durch den «Augenschein» überprüft.

Lehrverhältnisse 08/09 am 14.4.09

Lehrjahr Total Lenzburg Moutier

1. Lehrjahr 23 18 5

2. Lehrjahr 21 16 5

3. Lehrjahr 18 14 4

Total 62 49 15

Anlehrverhältnisse am 14.4.091. Jahr 12: Emmen 1; Liestal 1; Sarnen 1; Wattwil 9 2. Jahr 14: Bern 2; Emmen 2; Liestal 2; Wattwil 6; Interlaken 1; Sarnen 1

BerufsaustellungenAn folgenden Veranstaltungen wurde für den Beruf Säge-rin/Säger Holzindustrie EFZ geworben: Salon Bois, Bulle; Your Challenge le salon des métiers, Martigny; Salon de la Formation professionelle, Reconvilier; OBA St. Gallen; Schaffhausen, Berufsmesse.

Jahresbericht_2008_DE.indd 41 25.06.09 15:12

Page 44: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

42

Dienstleistungen

Technik, Normierung

CE-Kennzeichnung auf Schweizer HolzIm September und Oktober 2008 hat sich die HIS-Pilot-gruppe mit 6 Schweizer Sägerwerken einer Erstinspektion des Betriebes und der werkseigenen Produktionskontrol-le unterzogen. Diese Gruppenzertifizierung wurde durch die Holzforschung Austria umgesetzt. Erfolgreich waren: Despond SA, Bulle / Fritz Brand AG, Zollbrück / Holzwerk Lehmann AG, Gossau / Schilliger Holz AG, Küssnacht a.R. / Stallinger Swisstimber AG, Domat/Ems / Zahnd SA, Ru-eyres. Sobald die Zertifikate ausgestellt sind, dürfen diese Firmen die CE-Kennzeichnung auf festigkeitssortiertem Vollholz anbringen.

Weitere CE-Interessenten?HIS hat für die Sägewerke hilfreiche Vorarbeiten geleistet, um den Aufwand für die einzelnen Firmen möglichst klein zu halten. Das erforderliche Handbuch für die werkseige-ne Produktionskontrolle wurde als pfannenfertige Vorlage erstellt und entsprechend den ersten Erfahrungen aktua-lisiert. Dieses Dokument kann in kurzer Zeit auf betriebs-spezifische Bedürfnisse angepasst werden.

Interessierte Firmen melden sich bitte bei Urs Luginbühl. Er wird Ihnen die Anforderungen im Detail erklären. Falls verschiedene Firmen interessiert sind, kann erneut eine Gruppenzertifizierung organisiert werden, was die exter-nen Kosten deutlich senkt.

Sia 265/1-Fitness für CE?HIS versucht, die künftige Stellung der Schweizer Bauholz-norm im Zusammenhang mit der CE-Kennzeichnung zu klären (der sia 265 mangelt es an internationaler Anerken-nung, so dass die Betriebe sich auf die entsprechende DIN abstützen müssen).

CEN TC 124Für eine stärkere Vertretung der Säger-Interessen im CEN TC 124-Bereich Massivholz arbeitet HIS neu mit Jochen Köhler (ETH) zusammen.

Graue Energie von GebäudenHIS hat sich an der Vernehmlassung zu dem SIA-Merkblatt 2032 «Graue Energie von Gebäuden» beteiligt. Dieses Thema ist für die Holzbranche besonders wichtig, da Holz im Vergleich zu Stahl- oder Betonbau deutliche Vorteile hat, die es zu unterstreichen gilt. In Anbetracht der Wich-tigkeit wurde die Vernehmlassung in Zusammenarbeit mit der Lignum, dem Schweizerischen Verband für geprüfte Qualitätshäuser VGQ, Holzenergie Schweiz und Holzbau Schweiz erstellt. Diese gemeinsame Vorgehensweise hat sich als effizient erwiesen. In der ersten Überarbeitung

konnten zahlreiche Holzanliegen eingebracht werden. Der zweite Entwurf des Merkblattes steht 2009 zur Diskussion. Die Verbände werden das Dokument erneut prüfen und gemeinsam eine Stellungnahme abgeben.

ForschungsprojekteHIS beteiligt sich am KTI-Projekt zum Thema BSH-Lamel-len. Im Rahmen dieses Projektes sollen die Festigkeitsei-genschaften des Schweizer Holzes belegt und zudem die Schnittstelle zwischen den Sägewerken und den BSH-Produzenten besser organisiert werden. Dadurch kann die Festigkeitssortierung zukünftig optimiert erfolgen.

Besonders erfreulich ist, dass auf Verlangen von HIS drei Projekte in diesem Bereich zusammen geführt werden konnten. Diese Projekte werden nun koordiniert abgewi-ckelt, was insbesondere den Aufwand für die beteiligten Firmen deutlich reduziert und zudem zu einem grösseren Nutzen der Projekte führen wird. Der Projektstart ist im Herbst 2008 erfolgt, erste Zwischenresultate werden im Sommer 2009 erwartet.

Revision Handelsgebräuche Rund- und SchnittholzIm September 2008 fanden die ersten Sitzungen der drei Begleitgruppen statt. Für HIS stellen sich folgende Exper-ten zur Verfügung:

Rohholz: Thomas Rohrer, Trachsel AG Rüti b. Riggisberg (Unterstützung Laubholz: Res Koller/Christian Bider; Un-terstützung Vermessung: Jürg Hilpersthauser)

Bauholz: Markus Lädrach, Olwo Worb

Bretter, Kanteln, Hobelwaren: Bernhard Dubach/Hans-Peter Röthenmund, Fritz Brand AG Zollbrück

Im Frühherbst 2009 folgt die Haupt-Vernehmlassung.

Jahresbericht_2008_DE.indd 42 25.06.09 15:12

Page 45: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

43

Dienstleistungen

Zertifizierung Q/PEFC+FSC

Die Doppelzertifizierung von Holzindustrie Schweiz hat in den Jahren 2003/04 mit 5 Gruppen begonnen. Die 5 Jahres-Vertragsfrist ist also abgelaufen, und die Teilnehmer mussten entscheiden, ob sie die Zertifizierung verlängern.

Die beiden ältesten Gruppen Nordwest und Bern wurden im Juni 2008 befragt (44 Teilnehmer, 33 mit Fortsetzung), die Gruppen Romandie im Januar (23/19), Zentrum und Ost im Februar 09 (45/42). Von 112 Teilnehmern der ers-ten Phase setzen demnach 94 die Zertifizierung fort, das sind 84%.

Wegen vielen Änderungen bei FSC und PEFC, sowie dem Wechsel von Q zu HSH wurden 3 Teilnehmer-Schulungen durchgeführt: Am 13.10 und 30.10. in Hendschiken sowie am 28.10.08 in Bulle.

Alle Teilnehmer wurden mit dem neuen Handbuch und den Logo-Vorschriften dokukmentiert.

FSC und HolzspritzmittelHIS hat zusammen mit der ad hoc-Arbeitsgruppe Holz-spritzmittel in einem Communiqué über den aktuellen Stand bezüglich Spritzmitteleinsatz informiert. Bitte be-achten: Permethrinhaltige Mittel sind ab 1.1.09 in allen Wäldern verboten.

Information, PR

PressearbeitHIS hat am Rand des Jahreskongresses eine Presse-konferenz durchgeführt, die rege benutzt worden ist. Einzelne Firmen bzw Unternehmer, die Regionalgruppe Ost und Holzindustrie Schweiz hatten über das ganze Jahr eine gute und in der Regel positive Presse-Präsenz.

externer NewsletterDer vierseitig in Farbdruck erscheinende Holzpuls für das breite Publikum erschien ein Mal im Juni, mit dem Schwer-punkte Reorganisation und Neuwahlen.

www.holz-bois.ch = aufgefrischtAuf den Kongress vom 14.11.08 hin wurde die neue web-site aufgeschaltet. Sie soll übersichtlicher, informativer und lebendiger sein als die Vorgängerin. Später werden noch der Marktplatz und die Inhalte für den Mitgliederbereich (Extranet) realisiert.

MitgliederinformationSeit November 2003 werden die Mitglieder mit dem per Mail/Fax oder Post versendeten «Holzpuls intern» infor-miert. Im Jahr 2008 wurden 71 Ausgaben des Holzpuls intern versendet, mit insgesamt 363 Meldungen – damit wurde das Vorjahr um mehr als 10% übertroffen.

Mitgliederverzeichnis 2008HIS gibt alljährlich ein aktualisiertes Mitgliederverzeichnis im Format A6 heraus.

Kampagnenmaterial für HIS-MitgliederDie HIS-Mitglieder geniessen Vorzugskonditionen beim Bezug von Kampagnenmaterial von Lignum und Holzener-gie Schweiz.

Jahresbericht_2008_DE.indd 43 25.06.09 15:12

Page 46: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

44

Dienstleistungen

Arbeitsverhältnis / -sicherheit

Gesamtarbeitsvertrag Holzindustrie 2008Die Mitarbeiter erhielten per 1.1.08 eine Lohnerhöhung von 2.0% auf den effektiven Löhnen. Das entspricht 1,3% Teuerungsausgleich und 0,7% Reallohnerhöhung. Die Teuerung wurde von 105.9 auf 107.3 Punkte nach-geführt. Die Arbeitszeit beträgt unverändert 42,5h pro Woche (8,5h pro Tag).

Mindestlöhne Holzindustrie 2008

CHF pro h pro M.

Berufsarbeiter, qualifizierte Facharbeiter

25.05 4634

Angelernte Arbeitnehmer 22.45 4153

Ungelernte Arbeitnehmer 20.10 3719

Hilfsarbeiter 18.90 3497

Für den GAV 2009 wurde im Januar 2009 eine Lohnanpas-sung von 2% auf den Mindestlöhnen beschlossen.

Seit 1.1.04 betragen die Lehrlingslöhne im 1. Lehrjahr 700.-, im 2. Lehrjahr 950.-, und im 3. Lehrjahr 1300.- pro Monat.

Umfrage zur Kurzarbeit anfangs 2009Auf die Umfrage im Holzpuls vom 25.2.09 gingen 64 Re-aktionen ein.

In 42 Betrieben ist weder Kurzarbeit, noch Personalabbau vorgesehen (66%). Umgekehrt hat jeder dritte Betrieb be-reits Massnahmen getroffen, oder bereitet sie vor: – Personalabbau: in 13 Betrieben erfolgt (20%!), in 6

vorgesehen – Kurzarbeit: in 3 Betrieben eingeführt, in einem vorge-

sehen. – Beide Massnahmen sind in 3 Betrieben vorgesehen.

Die Tendenz geht eher zum Personalabbau, als zur Kurz-arbeit; viele Betriebe sehen eine längere Durststrecke vor-aus. Der Abbau erfolgt zum Teil durch Nichtersetzen von natürlichen Abgängen. Wo noch Überstunden bestehen, werden diese abgebaut.

Branchenlösung ArbeitssicherheitIm Juni wurden wiederum die Checklisten an die Mitglie-der verschickt. Am 17.11.2008 fand für die Region Ost eine KOPAS-Erfa Tagung in Winterthur statt. Voraussicht-lich in der ersten Hälfte 2010 wird für die Regionen Zent-rum, Nordwest und Bern die nächste Tagung stattfinden. In Olten wurde am 10.4.2008 ein Ausbildungstag für «Ersatz-KOPAS» durchgeführt.

Suva: ArbeitskörbeDas Hochheben von Personen mit Gabelstapler und Ar-beitskorb ist mit erheblichen Risiken verbunden. Die Ver-wendung von Arbeitskörben für Stapler ist ab dem 1. Ja-nuar 2009 nur noch zulässig, wenn eine Ausnahmebewilli-gung vorliegt, die von der SUVA direkt auf den Namen des Betreibers ausgestellt wurde. Nach einer 5-jährigen Über-gangszeit werden die Aufsichtsorgane die neuen Sicher-heitsbestimmungen ab 2009 konsequent durchsetzen.

Jahresbericht_2008_DE.indd 44 25.06.09 15:12

Page 47: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

45

Organe und Organisation

Organe

Vom Zentralvorstand zum VorstandDer alte Zentralvorstand hatte 4 Sitzungen und eine Te-lefonkonferenz bis zur Delegiertenversammlung vom 9.5.08. Dieser intensive Rhythmus war wegen dem an-spruchsvollen Reorganisationsprojekt nötig.

Der neue Vorstand traf sich zu drei Sitzungen und einer Klausur. Im Mittelpunkt standen die Umsetzung der Re-organisation, die Arbeitsweise des Vorstandes, die Dienst-leistungspalette HIS, EDV-Projekte, die Berufsbildung, die Organisationsvereinfachung bei Lignum und Holzenergie Schweiz, sowie Markt- und Branchenaktualitäten (u.a. Schliessung Borregaard)

Delegiertenversammlung 9.5.08: Klares Ja zum ReorganisationsprojektMit dem deutlichen Resultat von 36 zu 5 Stimmen haben die HIS-Delegierten die neuen Statuten genehmigt. Auch die Detailregelungen in den Reglementen fanden Zustimmung. Zu diesem klaren Resultat hat die umsichtige Projektleitung des Büros Walker (Hans Walker und David Stirnimann) eben-so beigetragen, wie die eingesetzte Arbeitsgruppe und die Informationsarbeit der Sektionspräsidenten. Holzindustrie

Schweiz hat die Lage analysiert und sich zu einem muti-gen Schritt entschlossen – rechtzeitig und aktiv gestaltend. Der neue Präsident versprach, sich für die Säger aller Grö-ssenklassen einzusetzen, und den neuen Verband so zu führen, dass schon bald alle von den Vorteilen dieser Reor-ganisation überzeugt sind.

Jean-François Rime neuer PräsidentJean-François Rime engagiert sich bereits seit 20 Jah-ren für den Verband, in vielen Gremien, auch inter-national und politisch: Der 57jährige Oekonom aus Bulle/FR ist Besitzer des Sägewerks Despond SA und SVP-Nationalrat. Er folgt auf Hans-Peter Wüthrich, der 2004 von Emil Mosimann übernommen hatte. Der vielbeschäftigte neue Präsident ist sehr oft in Bern: 4 Sessionen und dazu jeden Monat Kommissionssitzungen. Die Zusammenarbeit mit dem Sekretariat ist sehr einfach möglich.

Jürg Hilpertshauser VizepräsidentMarkt, Energie, Transport, ISPM 15, Betriebswirtschaft, etc – die Delegierten kennen die Kompetenz von Jürg Hil-pertshauser und haben ihn zum Vizepräsidenten gewählt.

Jahresbericht_2008_DE.indd 45 25.06.09 15:12

Page 48: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

46

Organe und Organisation

5 Bisherige und 3 Neue im VorstandIn den achtköpfigen Vorstand wurden drei neue Mitglieder gewählt: Armin Brühwiler, Thomas Rohrer und Franz Stal-linger. Sie ersetzen Paul Aecherli Regensdorf (ZH), Hans-Peter Wüthrich Aeschau (BE) und Stefan Berger Seewis (GR). – Armin Brühwiler (1950) ist Geschäftsführer der beiden

Firmen Brühwiler Sägewerk + Brühwiler Fensterholz AG in Wiezikon (TG). Er machte 1973 den Technischen Betriebsleiter in Biel und ist neu im Vorstand der Sekti-on HIS Ost.

– Thomas Rohrer (1970) ist Einkaufsleiter Rundholz bei der Sägerei Trachsel AG in Rüti bei Riggisberg (BE). Der Dipl. Förster HF ist seit 4 Jahren im Vorstand der Sek-tion Bern.

– Franz Stallinger (1969) ist Geschäftsleiter der Stallinger Swiss Timber in Domat/Ems (GR), Geschäftsführender Gesellschafter der Holzindustrie Stallinger und Vor-standsvorsitzender der Kaufmann Holding AG. Er stu-dierte Betriebswirtschaft.

Bestätigt wurden neben J.F. Rime und J. Hilpertshauser auch Bruno Christen Luthern (LU), Guy Rouiller Monthey (VS) und Pascal Schneider Schlossrued (AG).

Positiver GPK-BerichtObmann Ueli Lädrach erwähnte im GPK-Be richt einige Schwerpunkte im reich befrachteten Verbandsjahr und dankte dem Präsidenten, Zentralvorstand, Geschäftsführer und den Mitarbeitern für den geleisteten Einsatz.Er stellte auch fest, dass das Reorganisationsprojekt ei-nerseits innerhalb eines ambitiösen Zeitplanes abgewi-ckelt wurde – andererseits aber auch viele Kräfte band. Deshalb der Aufruf: «Ausblickend müssen nach Abschluss der Strukturfragen die eigentlichen Kernaufgaben der Ver-bandstätigkeit wieder verstärkt angegangen und vorange-trieben werden.»

Weitere DV-GeschäfteDie Delegierten genehmigten die Jahresrechnung 2007 und den Jahresbericht 2007. Jean-François Rime, Pascal Schnei-der und Jürg Hilpertshauser berichteten über die weiterhin angespannte Marktsituation. Manuela Kalt stellte die SHF-Resultate 2007 und 2008 (Prognose) vor. Markus Brunner informierte über die Rezertifizierung und die wenig attrak-tiven Möglichkeiten mit dem CO2-Label. Urs Luginbühl berichtete vom Stand der Pilotgruppe CE-Kennzeichnung. Die Berufsbildungs-News brachte Toni Fuchs. Sybil Nyde-gger berichtete von einem guten Beispiel, wie die Ab-grenzung GAV HIS zu GAV Holzbau geklärt werden kann.

Wir haben im Frühjahr eine mutige Reorganisation beschlossen, die das Stimmengewicht der grossen Beitragszahler stärkt. Der schnelle Strukturumbau in unserer Branche hat auf die Verbandsorganisation durchgeschlagen.

Im Mittelpunkt steht der grösstmögliche Nutzen für die Mitglieder. In der Interessenvertretung ist ein effizienter nationaler Verband nötig. Ein Verband, der unbürokratisch und rasch Regie führen und davon pro-fitieren kann, dass sich hervorragende Leute aus dem Mitgliederkreis zur Verfügung stellen – inklusive Beziehungsnetz, politischer Stellung und unternehmerischer Ausstrahlung. Unser Vorstand und die Ge-schäftsstelle sind motiviert, die Reorganisation erfolgreich zu gestalten. Bezüglich Zusammenhalt und Lokalmarkt behalten da und dort auch regionale Gruppierungen eine wichtige Rolle. In Deutschland ist die Neudefinition der gemeinsamen Interessen quer über die Grössenklassen nicht gelungen: es gibt seit wenigen Tagen nun zwei nationale Verbände und dazu den Baden-Württem-berger Verband. Der stärkste europäische Nadelschnittholzproduzent hat also keine klare Stimme.

Mit unserer Reorganisation und der Ausrichtung an zeitgemässen Dienstleistungen sind wir attraktiver für nahe benachbarte Bran-chen der Holzveredelung, wie Imprägneure, Hobler, Verpacker, etc. Ihre fachlichen Sonderinteressen können wir mit dem neuen Gefäss «Fachgruppe» abdecken. Auszug aus J.F. Rime am Jahreskongress 14.11.08 in Konolfingen

Jahresbericht_2008_DE.indd 46 25.06.09 15:12

Page 49: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

47

Organe und Organisation

Jahreskongress

HIS-Präsident Jean-François Rime konnte am 14.11.08 in Konolfingen (Schloss Hünigen ) 140 Mitglieder und Gäste zu einem glanzvollen Jahreskongress begrüssen, an wel-chem auch der bekannteste Schweizer Politiker und der höchste europäische Säger auftraten. In seiner Rede be-handelte Rime die Finanzkrise und die wichtigsten Bran-chenanliegen (Auszüge unten).

Die zwei Referenten befassten sich mit der aktuellen Wirt-schaftslage: – Alt Bundesrat Christoph Blocher: Wie kann der Schwei-

zer Wirtschaftsstandort gesichert werden? – Mag. Alfred Jechart, Präsident EOS und Vorstand Mayr-

Melnhof Holz Holding AG: Die EOS und die Sägeindus-trie im Jahr 2010

Beide Referenten waren wegen den aktuellen Umständen (bevorstehende Bundesrats-Ersatzwahlen bzw. MM-Über-nahme von Stallinger Swiss Timber) für die HIS-Mitglieder, die Gäste und die Medien von zusätzlichem Interesse.

Der neue HIS-Präsident Jean-François Rime führte an sei-nem ersten Kongress souverän Regie und war als engagier-ter Nationalrat und Holzindustrie-Unternehmer jederzeit in der Lage, die Beiträge der beiden Referenten zu würzen.

Die aktuelle Lage der Schweizer SägeindustrieAuszüge aus J.F. Rime am Jahreskongress 14.11.08 in Konolfingen

FinanzkriseAuch wenn schon viel über die Finanzkrise geschrieben wurde, scheint es mir nötig, kurz darauf einzugehen. Hat man das Ende des Tunnels schon erreicht? Alle hoffen das, aber es ist bei weitem nicht sicher.Die Exzesse des Systems heissen kurzfristige, quartalsorientierte Füh-rung, übertriebene (künstliche) Renditen, Gier der Manager und so weiter.Die Finanzsysteme waren nicht allein von Ökonomen oder Bankern geführt, sondern auch von Mathematikern und Physikern, die Inves-titionsvehikel konstruiert haben, von denen der Normalbürger nichts verstand.Die Konsequenzen dieser Katastrophe heissen:

– Banken-Konkurse, vor allem in den USA – Vertrauensverlust in das Finanzsystem – Enorme Verluste der Pensionskassen – Krise der Realwirtschaft – Steigende Arbeitslosigkeit

Wir die Säger sind von der US-Immobilienkrise schon seit mindestens 24 Monaten betroffen. Viele ausländische Kollegen haben alles auf diesen Markt gesetzt, es gab einen richtigen Goldrausch. Jene, die sich - wie ich – Zweifel erlaubten, wurden nicht ernst genommen, um nicht mehr zu sagen.Mitte September hat unser Wirtschaftsminister in der Presse bekräf-tigt, es gebe keine Krisen-Anzeichen für unser Land.Wie immer in solchen Situationen, fordert die Linke die Intervention des Staates

– mit zusätzlichen Regelungen – einem oder mehreren Belebungsprogrammen – neuen Steuern auf Erbschaft, Kapitalgewinnen, etc – Stärkung des öffentlichen Sektors

Als Liberaler weiss ich, dass der Staat gegenüber einer solchen Krise machtlos ist.Der Staat kann bei den Rahmenbedingungen intervenieren - mit Ab-bau der Staatsquote: Vermeidung zusätzlicher Lohnabzüge, Steuern und Reglementierungen. Er könnte allenfalls Infrastruktur-Inves-titionen vorverschieben. Das Schlimmste für die Schweiz wäre ein Rückfall in die schlechten Gewohnheiten der Jahre 1990 bis 2003, während derer die Verschuldung von 90 auf 130 Milliarden gestie-gen ist und die öffentlichen Abgaben um mehr als 10 Prozentpunkte zulegten.Wenn ich auf die Probleme der Holzindustrie zurückkomme, so gilt meine Hauptsorge der Kursentwicklung des Schweizer Frankens zum Euro in den letzten Wochen. Sehr schnell von 1.65 auf 1.45 abge-sackt und seit einigen Tagen bei 1.50, macht er die Exporte sehr schwierig und erleichtert das Leben unserer ausländischen Konkur-renten auf dem Schweizer Markt.Es ist zu hoffen, dass die jüngste Senkung des Leitzinses durch die Nationalbank einige Wirkung haben wird. Eine rasche Rückkehr auf 1.60 scheint mir unwahrscheinlich.

Jahresbericht_2008_DE.indd 47 25.06.09 15:12

Page 50: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

48

Organe und Organisation

HolzmarktDie US-Hypothekenkrise hatte, wie schon erwähnt, früh Auswirkun-gen auf die europäische Holzindustrie; die Finanzkrise könnte jetzt auch andere aussereuropäische Märkte schrumpfen lassen, so dass die Produktion einige Monate deutlich gedrosselt werden muss. Alle vorderen Ränge der europäischen Holzindustrie haben gedrosselt. Der ungeheuer schnell zur Nummer Zwei aufgestiegene Klausner ist fast zum Sanierungsfall geworden, wird nun von einem Unterneh-mensberater «begleitet» und macht an einem Standort 6 Monate Pause. Rund um andere Top-Player gibt es Gerüchte, und die Skandi-navier nehmen einige Kapazitäten endgültig vom Markt. Neben der dramatischen US-Immobilienblase darf man das fast nicht sagen… aber es sieht so aus, als hätten wir in der europäischen Holzindustrie auch «Blasen-Phänomene», die nun korrigiert werden.Der Binnenmarkt war im laufenden Jahr gut, mit der Einschränkung, dass der Pro Kopf-Verbrauch trotz Holz-Erfolgen im Hausbau kaum steigt. Nach unseren Zahlen geht die Produktionssteigerung der Schweizer Säger voll in den Export. Wir hoffen auf weitere Holzbau-impulse mit Zielrichtung 2000 Watt-Gesellschaft, aber noch vorher auf ein Gebäudesanierungsprogramm. Für beides bieten unsere Wei-terverarbeiter sehr gute Lösungen an.Im Aussenhandel haben wir von Januar bis September neue Akzente gesetzt:

4. Exportsteigerung beim rohen Nadelschnittholz um 58% zu 2007 und um 116% zu 2006. Also deutliche Exportsteigerungen trotz nachgebenden Preisen, und trotz den schon länger währenden weltweiten Absatzproblemen.

5. Fortschreitende Umlenkung der Rundholzexporte auf Schweizer Sägewerke: Gegenüber den ersten 3 Quartalen 2007 wurden 26% weniger exportiert, gegenüber 2006 gar Minus 42%. Die Versorgung wird bereits mit steigendem Rundholzimport (über 100‘000 m³) ergänzt. Das Klischee des rohstoffexportierenden Entwicklungslandes ist ebenso überholt, wie der Vorwurf, die Schweizer Säger würden weniger für das Rundholz bezahlen als ihre ausländischen Mitbewerber. (Die genannten Zahlen haben auch nichts mit dem jüngsten Euro-Absturz zu tun).

Bei besserer Marktsituation hätten sich Produktion und Exporte noch stärker entwickeln können, vorausgesetzt, die Holzernte hätte mitge-spielt. Einige Kollegen haben aber ihre Produktion nicht nur wegen der Absatzflaute gedrosselt, sondern auch wegen Rohstoffmangel. Unser Produktionsrückgang dürfte aber gesamthaft noch unter dem EOS-Durchschnitt von 9% liegen.Nun hat der Euro-Kurs unsere Wettbewerbsfähigkeit massiv beein-trächtigt, und so könnten bald schärfere Abstell- und Drosselungs-massnahmen folgen. Die getätigten und angekündigten Investitio-nen bestätigen aber den generellen Trend der steigenden Schweizer Sägewerksproduktion.

Jahresbericht_2008_DE.indd 48 25.06.09 15:12

Page 51: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

49

Organe und Organisation

Mit der steigenden Produktion gibt es auch mehr Nebenprodukte, und mit deren Verwertung werden immer mehr Kollegen zu Produ-zenten von Prozess- und Fernwärme, zum Teil auch Strom und Pellets (dank diesen Optionen waren wir auch nicht so stark betroffen von der Schliessung des Zellstoffwerkes Borregaard, welches ein wichti-ger Kunde für Hackschnitzel und Schwarten/Spreissel war).Betreffend Biomassekraftwerken ist die Lösung der Wärmenutzung im Sommer eine Hürde, und die Einspeisetarife sind gegenüber den (neuen) Marktpreisen nicht sehr attraktiv: Abgeben für 15 Cent und vom Netz kaufen für 5 Cent – solche Tiroler Träume sind bei uns nicht möglich. (…)Unsere aktuelle Wirtschafts- und Finanzsituation ist neu, ungewohnt. Sie weckt Zweifel, macht uns zwiespältig. Ich kann Ihnen nicht sa-gen, die Holzindustrie stehe vor einer blendenden Zukunft, wenn sie jetzt mit einem sehr schwierigen 2009 rechnen muss. Der aufwärts gerichtete Megatrend stimmt.

Neuorganisation

Die Delegierten haben am 9.5.08 der Reorganisation deut-lich zugestimmt. Den Sektionen und der Geschäftsstelle wurden damit grosse Umsetzungsaufgaben gestellt.

Umsetzung in den SektionenDie Sektionen standen mit der Reorganisation vor der Fra-ge, ob sie als Regionalgruppen weiter arbeiten wollten, und inwiefern sie ihre Finanzen und Statuten auf den 1.1.09 hin anpassen mussten. Die wichtigen Entscheide fielen an den Herbstversammlungen:

24.10.09 Regionalgruppe Ost startklarDie Versammlung konnte den Abschluss der Leistungsvereinbarung zur Kenntnis nehmen und die angepassten Statuten absegnen. Weil der HIS-Beitrag nicht ausreicht, um die gewohnten Aktivitäten der Regionalgruppe zu finanzieren, wurde ein «Sektionsbeitrag» von 250 CHF pro Aktivmitglied beschlossen.

30.10.08 Regionalgruppe Nordwest startklarBei den Statutenänderungen folgte die Versammlung den Vorschlä-gen des Vorstandes. Für die Finanzierung der geplanten Aktivitäten reichen die von HIS via Leistungsvereinbarung in Aussicht gestell-ten Mittel nicht aus. Die Versammlung beschloss daher zusätzliche Jahresbeiträge an die Sektion von 300 CHF pro Aktivmitglied. Bei der Aufnahme von neuen Mitgliedern oder dem Übertritt von Mit-gliedern aus anderen Regionen können Eintrittsgebühren verlangt werden.

21.11.08 Regionalgruppe GR beschlossenDie Versammlung hat in Paspels die Umwandlung von der Genossenschaft in einen Verein beschlossen und die neu-en Statuten genehmigt. Die Regionalgruppe wird künftig von Rico Florinett, Peter Schoch und Nicole Flütsch geführt. Beiträge werden nur von Passivmitgliedern erhoben, die nicht HIS-Mitglied sind. Die regelmässigen Sägerstämme werden wie gewohnt weitergeführt

22.11.08 Sektion Appenzell aufgelöstDie Sektion Appenzell hat an der GV in Herisau ihre Auflösung per 22.11.08 beschlossen und das Verbandsvermögen aufgeteilt. 10 von 11 Mitgliedsfirmen waren anwesend, und sie entschieden einstim-mig. Präsident Urs Niederer hat seine Leute bereits am 24.6. über die bevorstehenden Neuerungen informiert. Einige Betriebe betrachteten den künftigen Beitrag im Verhältnis zur Mitsprache als zu hoch (trotz Entlastung um 400-600 CHF Sektionsbeitrag), und gaben den Austritt. Der Präsident selber verlässt die Branche nach 25 Jahren Tätigkeit. Urs Niederer verwies auf die Eigenständigkeit seines traditionsbe-wussten Volkes – das aber offen ist für Neues. Die Auflösung ist ein Stück weit zu bedauern, schafft aber auch Platz für Neues. Im Appenzeller-Kreis wird man sich weiter 1-2 mal jährlich zum Aus-tausch treffen.In der heutigen Form bestand die Sektion seit 1979, als die Vorläufer aus Ausser- und Innerrhoden (gegründet 1921 resp. 1944) zusam-mengelegt wurden. Die Verbandsgeschichte wird im Kantonsarchiv gut aufbewahrt.Dank gebührt vor allem Präsident Urs Niederer, Kassier Konrad Frischknecht und Aktuar Urban Fässler, die die Sektion sehr klug und zuverlässig geführt haben. Der Präsident und seine beiden Vorgänger Roland Kugler und Noldi Peier haben in den letzten 20 Jahren auch dem Schweizer Verband wertvolle Impulse gegeben.

28.11.08 Sektion Zentrum aufgelöstFür die Zukunft der Sektion legte Präsident Bruno Christen in Seewen SZ drei Lösungsvorschläge auf:a. Fortbestand als Regionalgruppe (ohne Mitgliederbeiträge)b. Loser Sägertreff (Bestimmung des Organisators; Verwaltung des-

Vermögens)c. Auflösung, Verteilung des VermögensIn der Diskussion war der Versammlung bald klar, dass Lösung a) nur klappt, wenn sich genügend engagierte Leute zur Verfügung stellen. Lösung b) hat im Kanton Schwyz bereits Tradition – und es sind An-sprechpersonen bezeichnet, welche die Treffen organisieren. Sowohl bei a), als auch bei b) wird die Mitwirkung an der Bildungs-messe ZEBI weiterhin von Bern aus unterstützt; das Expertenwesen bleibt auch intakt.Der Entscheid fiel mit 26:4 und 9 Enthaltungen sehr deutlich pro Sä-gertreff. Das Konzept wird fertig ausgearbeitet und rasch umgesetzt; der Verein wird per 13.12.08 aufgelöst.Der Entscheid ist mutig und konsequent. Die wichtigsten Reorganisa-tions-Impulse sind in den letzten 2 Jahren aus dem Zentrum gekom-men. Die Regionalsektion galt als Zwischenetappe auf dem Weg zum nationalen Verband, der effiziente Einsatz der finanziellen Mittel war von Beginn an ein zentrales Ziel.Mit dem Entscheid vom 28.11. wird künftig der Austausch von regio-nalen Informationen und Anliegen, sowie Geselligkeit und Branchen-zusammenhalt mit Sägertreffs gewährleistet (bei guter Teilnahme sogar verbessert). Und die finanziellen Mittel werden hochgradig auf die Interessenvertretung im nationalen Verband konzentriert.

Mit den Sektionen Bern und Romandie wurden ebenfalls Leistungs-vereinbarungen ausgearbeitet.

Jahresbericht_2008_DE.indd 49 25.06.09 15:12

Page 52: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

50

Organe und Organisation

Umsetzung in der GeschäftsstelleDie Geschäftsstelle musste folgende Aufgaben überneh-men: – Aushandeln der Leistungsvereinbarungen mit den Re-

gionalgruppen – Neueinstufung der Beiträge von Mitgliedern ohne Ein-

schnitt – Vorbereitung des zentralen Inkasso – Präzise Stammdaten von jedem Mitglied – Ausarbeitung einer Fachgruppenlösung für die Impräg-

neure Mehr AustritteMit Schreiben vom 3.6.08 wurden die Mitglieder darauf hingewiesen, dass sie bis Ende Juni Ihren Austritt per Ende Jahr mitteilen können. Davon habe12 Mitglieder Gebrauch gemacht.

Später gab es weitere Austritte v.a. von Kleinbetrieben ohne Einschnitt, denen der Mindestbeitrag von 1000 CHF zu hoch war, dazu kamen wie jedes Jahr einige Betriebs-schliessungen. Per 31.12.08 gab es total 37 Austritte und 5 Eintritte. Der aktuelle Mitgliederbestand: 303 Aktivmit-glieder mit Einschnitt, 45 Aktivmitglieder ohne Einschnitte (Leim-, Hobel-, Imprägnierwerke, Dienstleister)

Geschäftsstelle, SHF

Auf der Geschäftsstelle gab es 2008 keine personellen Veränderungen, wohl aber drei Dienstjubiläen: 15 Jahre Hansruedi Streiff und je 5 Jahre Vera Meyer und Markus Brunner.

Nach dem neuen web-Auftritt (per Kongress 2008) folgte im Februar 09 der Ersatz des Servers und im März 09 wur-den Buchhaltung und Mitgliederbetreuung auf ein crm-System umgestellt (customer relationship management). Schon im Herbst wurde entschieden, die Mitgliedersuche auf der website ebenfalls mit dem crm-System zu synchro-nisieren.

Käuferinkasso SHFDas Ergebnis 2008 liegt mit 1,608 Mio CHF um 4 % über 2007; die Prognose war noch etwas optimitischer. Die stärksten Regionen sind: Romandie (26%), Zentrum (23%), Ostschweiz (18%) und Bern (16%).

HIS dankt allen Mitgliedern und den Inkasso-Verantwortli-chen, die das positive Ergebnis erzielt haben (Sylvia Brüh-wiler, Nicole Flütsch, Margrith Walker, Manuela Kalt, David Valtério, Pascal Schneider, Koni Frischknecht). Ab 2009 wird das Inkasso zentral durch HIS ausgeführt.

Jahresbericht_2008_DE.indd 50 25.06.09 15:12

Page 53: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

51

Organe und Organisation

Für HIS im Einsatz

EhrenmitgliederEmil Mosimann (Ehrenpräsident), Marc-André Houmard, Michel Hans, André Corbat, Dr. Werner Gerhard, Peter Kälin, Anton Fuchs, Hansjürg Hintermann, Robert Schafroth

Werner Stüssi (*28.11.15) ist am 26.1.09 verstorben.

Vorstand seitJean-François Rime (1950), Bulle FR 1988 PräsidentJürg Hilpertshauser (1954), La Chaux-de-Fonds NE 1995 Vize-PräsidentBruno Christen (1954), Luthern LU 2004Guy Rouiller (1952),Monthey VS 2006Pascal Schneider (1971), Schlossrued AG 2007Armin Brühwiler (1950), Wiezikon TG 2008Thomas Rohrer (1970), Rüti bei Riggisberg BE 2008Franz Stallinger (1969), Domat/Ems / Mondsee (A) 2008Ausgeschieden per 9.5.08 sind Hans-Peter Wüthrich (Präsident), Paul Aecherli und Stefan Berger

SektionspräsidentenRegionalsektion Nordwest Gottfried StähliSection Romande Guy RouillerRegionalsektion Zentrum* Bruno ChristenBernischer Sägereiverband Benz HauswirthRegionalsektion Ost Adolf FähAppenzellischer Holzindustrieverband* Urs NiedererBündnerischer Holzindustrieverband Rico FlorinettAss. fra le segherie des cantone Ticinoe della Valle Mesolcina Roberto Filippi*) Auflösung Ende 2008 entschieden

BerufsbildungskommissionPräsident Armin Brühwiler, Aktuar Toni Fuchs, Mitglieder: Gaspard Studer, Christian Amhof, Ernst Herrmann, August Eichmann, Christoph Lüthi (Vertreter FH Holz)

Die Geschäftsprüfungskommission wurde mit der Reorganisation als Organ abgeschafft. Bis 9.5.08 waren im Amt: Ueli Lädrach, Urs Thaddey, Thomas Rüger.

FachlehrerBerufsschule Lenzburg BSL: Thomas Wirth, Christoph KipferEcole professionnelle et artisanale de Moutier EPAM : Gaspard Studer

Jahresbericht_2008_DE.indd 51 25.06.09 15:12

Page 54: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

52

Organe und Organisation

DelegationenGewerbeverband SGV Vorstand: J.F. Rime Gewerbekammer: J.F. Rime Gewerbekongress: ad hoc Arbeitsgruppen: ad hoc

Lignum Ausschuss: H. Streiff Vorstand: J.F. Rime, H. Streiff DV: J.F. Rime, H. Streiff plus ad hoc

Cedotec Vorstand: G. Rouiller DV: G. Rouiller

Selbsthilfefonds SHF Ausschuss: H. Streiff DV: J. Hilpertshauser, H. Streiff Aktuariat: V. Meyer

Holzenergie Schweiz HES Geschäftsleitung: P. Aecherli Vorstand: B. Christen, M. Brunner GV: P. Aecherli, B. Christen, M. Brunner

IG Industrieholz Vorstand: J. Hilpertshauser Generalversammlung: J. Hilpertshauser + ad hoc Ersatz-Revisorin: M. Kalt

Holztransporte ASTAG-Holz: J.F. Rime (DV), M. Brunner (Fachgruppe) SBB Cargo: M. Brunner

Zertifizierung FSC, PEFC, HSH FSC Schweiz, MV: M. Brunner AG Zertif. Lignum: M. Brunner

ISPM 15 Pascal Schneider

Holzmarktkommission J.F. Rime, Th. Lädrach, M. Keller, B. Christen H. Streiff

ECE/FAO Timber Committee Session mit Marktge spräch im Herbst: ad hoc

EOS Vorstand: J.F. Rime Plenarversammlung: J.F. Rime, E. Schilliger, H. Streiff

Vierländertreffen A. Brühwiler, M. Keller, H. StreiffNormierung CEN TC 175 + 124: R. Schafroth + Jochen Köhler ETH sia- Kommission 265: R. Schafroth

Verbände VSSM, Holzbau Schweiz, FRM: J.F. Rime FFF, w4w: A. Brühwiler

SH Holz Biel Stiftungsrat: Th. Rohrer

GAV-Delegation J.F. Rime, B. Christen, H. Streiff

SUVA-Forum Arbeitssicherheit B. Christen, M. Kalt, A. Fuchs

MandateGeschäftsführung Verband Schweizerischer Hansruedi Streiff, Sybil NydeggerForstunternehmungen VSFU

Geschäftsführung Bernischer Sägereiverband Markus Brunner bis Ende 2008 Vera Meyer ab 1.1.09

Aktuariat Selbsthilfefonds Vera Meyer

Jahresbericht_2008_DE.indd 52 25.06.09 15:12

Page 55: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse
Page 56: 2008 holzindustrie schweiz industrie du bois suisse

holz

indu

stri

e sc

hwei

z industrie du bois suisse

2008

Jahresbericht

UG_Jahresbericht_2008.indd 1 26.06.09 12:14