2
b Die deutsche Chemieindustrie (inklusive Pharma) setzte im Jahr 2013 mit 436 500 Beschäftigten 188 Mrd. Euro um, 75 Mrd. davon im Inland; das sind 0,5 % bzw. 1,0 % mehr als im Jahr zuvor. 12) Da- bei waren die Forschungsausgaben nach Angaben des Verbands der chemischen Industrie um 8 % auf 10,5 Mrd. Euro und die Investitio- nen um 2 % auf 6,4 Mrd. Euro ge- stiegen. Kennzahlen und weitere Details einzelner Unternehmen lie- fern die Tabelle und die Ausgaben des letzten Quartals der Nachrich- ten aus der Chemie. 1–11) 20 % des deutschen Chemie- markts bestreiten BASF, Bayer, Evo- nik, Lanxess, Wacker und K+S. De- ren Umsätze werden im laufenden Jahr sinken, während die mittel- ständischer Chemieunternehmen steigen werden. Die Gewinnmar- gen nehmen aber bei beiden zu – um 14 % bei den großen, um 12 % bei den kleinen und mittleren Un- ternehmen. Dies erwartet zumin- dest der Kreditversicherer Euler Hermes. 13) International b Beim Marktwert der Chemie- konzerne führt nach Angaben des Medienkonzerns Thomson Reuters weltweit Bayer mit 85,4 Mrd. US- Dollar. Es folgen BASF (81,2 Mrd. US-Dollar) und Sabic (77,6 Mrd. US-Dollar) vor Du Pont, Syngenta und Dow Chemical mit je etwa 40 Mrd. US-Dollar. Chemische Erzeugnisse der ge- samten Branche gelangten mit 10 % des Wertes deutscher Exportgüter nach Autos (17 %) und Maschinen (14 %) auf Platz drei der Exportlis- te des Statistischen Bundesamts. 14) Mit insgesamt 1094 Mrd. Euro ex- portierte Deutschland 0,2 % weni- ger als im Jahr zuvor und blieb auf dem dritten Platz hinter China und den USA. Der Wert der eingeführ- ten Waren betrug 896 Mrd. Euro (–1 %). So ergab sich für das Jahr 2013 ein Außenhandelssaldo von 198 Mrd. Euro und damit erstmals wieder mehr als im Jahr 2007. Che- mische Erzeugnisse waren im Jahr 2013 zu 9 % am Saldo beteiligt. Der europäische Verband der chemischen Industrie, Cefic, sieht einen stagnierenden Chemiemarkt innerhalb Europas. 15) Der Export- saldo stieg aber um knapp 2 % auf 45,8 Mrd. Euro. Dabei fielen die Chemikalienpreise um etwa 3 %. Die europäische Chemieindus- trie verzeichnete im Jahr 2013 ein Umsatzminus von knapp einem Prozent, die globale stieg um 2,5 %. Im laufenden Jahr sind nach Euler Hermes hier 4 % Plus möglich. Wacker schätzte auf seiner Bi- lanzpressekonferenz im März, dass sich das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr weltweit um 3,7 % erhöhen wird. Für Deutschland rechnet der Konzern mit 1,6 % und für Europa mit 1,0 %. Das größte Wachstum sei in China zu erwar- ten (7, %). Sparten b Der Anteil der Spezialchemie am Weltmarkt soll von 54 % im Jahr 2011 auf 58 % im Jahr 2020 wachsen. 15) In Deutschland ergab sich bei Fein- und Spezialchemika- lien im Jahr 2013 ein Produktions- plus von 1,5 %. Die Produktion der deutschen Kunststofferzeuger stieg im Jahr 2013 um 1,7 % auf 19,8 Mio. Ton- nen, die Umsätze um 5,8 % auf 26,7 Mrd. Euro. 16) Im Inland er- höhten sich die Umsätze um 3,7 %, im Ausland um 7,5 %. 12,2 Mio. Tonnen Kunststoff und damit 1,9 % mehr als im Vorjahr exportierten die Unternehmen, 8,5 Mio. Tonnen importierten sie (+1,8 %). Der Au- ßenhandelsüberschuss lag bei 3,7 Mio. Tonnen (8,2 Mrd. Euro). 7,5 % mehr Pflanzenschutzmittel als im Jahr 2012 – für insgesamt 1,5 Mrd. Euro – lieferte im Jahr 2013 das Direktgeschäft zwischen Indus- trie und Großhandel. 17) Der Umsatz mit Herbiziden stieg dabei um 2,7 % auf 673 Mio. Euro, der mit Fungizi- den auf 611 Mio. Euro (+18 %), und der mit Insektiziden ging um 7,1 % auf 144 Mio. Euro zurück. Der Ge- samtumsatz der deutschen Dünge- mittelindustrie fiel preisbedingt um 13 % auf 3 Mrd. Euro. Der Weltpflanzenschutzmarkt erreichte im Jahr 2013 mit 52,7 Mrd. US-Dollar 11,4 % mehr als im Vorjahr; dies entspricht um- gerechnet einem Zuwachs von 6,1 % auf 38,5 Mrd. Euro. Den Maren Bulmahn Ein Überblick über die Chemieindustrie des Jahres 2013 zeigt einen positiven Trend, der sich in diesem Jahr fortsetzte. Bisher liefen die Geschäfte außerhalb Europas besser als innerhalb. Die meisten Unternehmen wollen ihre Spezialchemie stärken. 2013 sorgt für einen guten Start BChemiewirtschaftV Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten 772

2013 sorgt für einen guten Start

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Page 1: 2013 sorgt für einen guten Start

b Die deutsche Chemieindustrie (inklusive Pharma) setzte im Jahr 2013 mit 436 500 Beschäftigten 188 Mrd. Euro um, 75 Mrd. davon im Inland; das sind 0,5 % bzw. 1,0 % mehr als im Jahr zuvor.12) Da-bei waren die Forschungsausgaben nach Angaben des Verbands der chemischen Industrie um 8 % auf 10,5 Mrd. Euro und die Investitio-nen um 2 % auf 6,4 Mrd. Euro ge-stiegen. Kennzahlen und weitere Details einzelner Unternehmen lie-fern die Tabelle und die Ausgaben des letzten Quartals der Nachrich-ten aus der Chemie.1–11)

20 % des deutschen Chemie-markts bestreiten BASF, Bayer, Evo-nik, Lanxess, Wacker und K+S. De-ren Umsätze werden im laufenden Jahr sinken, während die mittel-ständischer Chemieunternehmen steigen werden. Die Gewinnmar-gen nehmen aber bei beiden zu – um 14 % bei den großen, um 12 % bei den kleinen und mittleren Un-ternehmen. Dies erwartet zumin-dest der Kreditversicherer Euler Hermes.13)

International

b Beim Marktwert der Chemie-konzerne führt nach Angaben des Medienkonzerns Thomson Reuters weltweit Bayer mit 85,4 Mrd. US-Dollar. Es folgen BASF (81,2 Mrd. US-Dollar) und Sabic (77,6 Mrd. US-Dollar) vor Du Pont, Syngenta und Dow Chemical mit je etwa 40 Mrd. US-Dollar.

Chemische Erzeugnisse der ge-samten Branche gelangten mit 10 % des Wertes deutscher Exportgüter nach Autos (17 %) und Maschinen (14 %) auf Platz drei der Exportlis-te des Statistischen Bundesamts.14) Mit insgesamt 1094 Mrd. Euro ex-portierte Deutschland 0,2 % weni-ger als im Jahr zuvor und blieb auf dem dritten Platz hinter China und den USA. Der Wert der eingeführ-ten Waren betrug 896 Mrd. Euro (–1 %). So ergab sich für das Jahr 2013 ein Außenhandelssaldo von 198 Mrd. Euro und damit erstmals wieder mehr als im Jahr 2007. Che-mische Erzeugnisse waren im Jahr 2013 zu 9 % am Saldo beteiligt.

Der europäische Verband der chemischen Industrie, Cefic, sieht einen stagnierenden Chemiemarkt innerhalb Europas.15) Der Export-saldo stieg aber um knapp 2 % auf 45,8 Mrd. Euro. Dabei fielen die Chemikalienpreise um etwa 3 %.

Die europäische Chemieindus-trie verzeichnete im Jahr 2013 ein Umsatzminus von knapp einem Prozent, die globale stieg um 2,5 %. Im laufenden Jahr sind nach Euler Hermes hier 4 % Plus möglich.

Wacker schätzte auf seiner Bi-lanzpressekonferenz im März, dass sich das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr weltweit um 3,7 % erhöhen wird. Für Deutschland rechnet der Konzern mit 1,6 % und für Europa mit 1,0 %. Das größte Wachstum sei in China zu erwar-ten (7, %).

Sparten

b Der Anteil der Spezialchemie am Weltmarkt soll von 54 % im Jahr 2011 auf 58 % im Jahr 2020 wachsen.15) In Deutschland ergab sich bei Fein- und Spezialchemika-lien im Jahr 2013 ein Produktions-plus von 1,5 %.

Die Produktion der deutschen Kunststofferzeuger stieg im Jahr 2013 um 1,7 % auf 19,8 Mio. Ton-nen, die Umsätze um 5,8 % auf 26,7 Mrd. Euro.16) Im Inland er-höhten sich die Umsätze um 3,7 %, im Ausland um 7,5 %. 12,2 Mio. Tonnen Kunststoff und damit 1,9 % mehr als im Vorjahr exportierten die Unternehmen, 8,5 Mio. Tonnen importierten sie (+1,8 %). Der Au-ßenhandelsüberschuss lag bei 3,7 Mio. Tonnen (8,2 Mrd. Euro).

7,5 % mehr Pflanzenschutzmittel als im Jahr 2012 – für insgesamt 1,5 Mrd. Euro – lieferte im Jahr 2013 das Direktgeschäft zwischen Indus-trie und Großhandel.17) Der Umsatz mit Herbiziden stieg dabei um 2,7 % auf 673 Mio. Euro, der mit Fungizi-den auf 611 Mio. Euro (+18 %), und der mit Insektiziden ging um 7,1 % auf 144 Mio. Euro zurück. Der Ge-samtumsatz der deutschen Dünge-mittelindustrie fiel preisbedingt um 13 % auf 3 Mrd. Euro.

Der Weltpflanzenschutzmarkt erreichte im Jahr 2013 mit 52,7 Mrd. US-Dollar 11,4 % mehr als im Vorjahr; dies entspricht um-gerechnet einem Zuwachs von 6,1 % auf 38,5 Mrd. Euro. Den

Maren Bulmahn

Ein Überblick über die Chemieindustrie des Jahres 2013 zeigt einen positiven Trend, der sich

in diesem Jahr fortsetzte. Bisher liefen die Geschäfte außerhalb Europas besser als innerhalb.

Die meisten Unternehmen wollen ihre Spezialchemie stärken.

2013 sorgt für einen guten Start

BChemiewirtschaftV

Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten

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Page 2: 2013 sorgt für einen guten Start

größten Anteil am Weltpflanzen-schutzmarkt hält Lateinamerika mit 28 %; es folgen Europa (EU 28) mit 26 % und Asien mit 24 %.

Maren Bulmahn ist Redakteurin der

Nachrichten aus der Chemie.

Literatur

1) Nachr. Chem. 2014, 62, 415.

2) Nachr. Chem. 2014, 62, 421.

3) Nachr. Chem. 2014, 62, 427.

4) Nachr. Chem. 2014, 62, 453.

5) Nachr. Chem. 2014, 62, 516.

6) Nachr. Chem. 2014, 62, 521.

7) Nachr. Chem. 2014, 62, 526.

8) Nachr. Chem. 2014, 62, 538.

9) Nachr. Chem. 2014, 62, 617.

10) Nachr. Chem. 2014, 62, 629.

11) Nachr. Chem. 2014, 62, 643.

12) www.vci.de

13) www.eulerhermes.de

14) www.destatis.de

15) www.cefic.org

16) www.plasticseurope.de

17) www.iva.de

Unternehmen Umsatz [Mio. Euro]

Ebit [Mio. Euro]

Ebitda-Marge [%]

Mitarbeiter- zahl

Umsatz pro Mitarbeiter [Mio. Euro]#

F+E [Mio. Euro]

F+E-Quote [%]

BASF1) 73 973 (+3 %)

7273 (+8 %)

14,1 112 206 (+1 %)

0,7 1835 (+6 %)

2,5

Novartis*,4) 57 920 (+2 %)

10 910 (–3 %)

14,3 135 696 (+3 %)

0,3 9642 (–1 %)

16,6

Dow Chemical*,11)

57 080 (+1 %)

7864 (+172%)

14,6 53 000 (–3 %)

0,8 1747 (+2 %)

3,1

Bayer2) 40 157 (+1 %)

5773 (+2 %)

20,9 113 200 (–1 %)

0,4 3190 (+6 %)

7,9

Roche**,4) 46 780 (+3 %)

16 376 (+16 %)

– 85 080 (+4 %)

0,4 8700 (+3 %)

18,6

Sabic*** 189 031 (0 %)

42 584 (+2 %)

– 40 000 (0 %)

1,0 1649 (+3 %)

0,9

Sanofi4) 32 951 (–1 %)

5140 (–24 %)

32,5 112 128 (0 %)

0,3 4788 (–3 %)

14,5

Henkel5) 16 355 (–1 %)

2285 (+4 %)

14,0 46 850 (+1 %)

0,3 415 (+2 %)

2,5

Akzo Nobel8) 14 590 (–5 %)

897 (–8 %)

10,4 49 560 (–2 %)

0,3 373 (–4 %)

2,6

Boehringer Ingelheim11)

14 065 (–4 %)

2114 (+14 %)

– 47 492 (+3 %)

0,3 2743 (–2 %)

19,5

Evonik7) 12 874 (–4 %)

1424 (–25 %)

15,6 33 650 (+1 %)

0,4 394 (0 %)

3,1

Syngenta*,8) 14 688 (+7 %)

1934 (–9 %)

19,0 28 150 0,4 1376 (+10 %)

8,8

Merck3) 10 700 (0 %)

1610 (+67 %)

28,7 38 154 (–2 %)

0,3 1504 (0 %)

14,1

DSM 9051 (+5 %)

749 (+15 %)

14,0 24 349 (+4 %)

0,4 470 (+7 %)

5,2

Lanxess6) 8300 (–9 %)

288 (–66 %)

8,9 17 343 (+1 %)

0,5 186 (–3 %)

2,2

Borealis8) 8144 (+8 %)

195 (+23 %)

– 6227 (+17 %)

1,3 109 (+15 %)

1,3

Freudenberg11) 5646 (–1 %)

457 (–14 %)

– 33 293 (+2 %)

0,2 192 (+2 %)

3,4

Clariant**,10) 6076 (+1 %)

470 (+14 %)

14,1 18 099 (–15 %)

0,3 199 (+3 %)

3,2

Wacker9) 4479 (–3 %)

114 (–57 %)

15,2 16 009 (–2 %)

0,3 174 (0 %)

3,9

Altana10) 1765 (+4 %)

229 (+1 %)

19,0 5741 (+7 %)

0,3 109 (+7 %)

6,2

Unternehmen, sortiert nach Umsatz 2013. * Werte in Mio. US-Dollar, 1 USD ≈ 0,7 Euro; ** Werte in Mio. Schweizer Franken,

1 CHF ≈ 0,8 Euro; *** Werte in Mio. Saudi Rial, 1 SR ≈ 0,2 Euro; # umgerechnet in Mio. Euro; –: nicht ausgewiesen; Ebit: Gewinn vor

Zinsen und Steuern; Ebitda: Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; Ebitda-Marge: Ebitda/Umsatz; F+E: Aufwand für

Forschung und Entwicklung; F+E-Quote: F+E/Umsatz; Zahlen in Klammern: Veränderung zum Vorjahr.

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