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1 Dr. Renate Grimmlinger (2014): Von ZÄCH zu CECH - Ortsobriger, Richter, Bürgermeister in Gablitz Von ZÄCH zu CECH Bevor es das Amt des Bürgermeisters gab, waren Richter die Ortsobrigen in den Gemeinden. Unseren amtierenden Gablitzer Bürgermeister kennt wohl jedes Kind, und der heißt Ing. Michael CECH. Der erste namentlich bekannte Richter war der Bräuer Johann Christoph ZÄCH. So eine Namensähnlichkeit! Ist es Zufall .... von ZÄCH zu CECH.....?? Woher weiß man etwas von diesem Johann Christoph ZÄCH??? In der Pfarre Purkersdorf sind die alten Taufbücher aufbewahrt, das älteste stammt aus 1684. In diesem sind auch alle in Gablitz geborenen Kinder, ihre Eltern und Taufpaten notiert. Gleich auf den ersten Seiten findet sich der Name ZACH 1 /ZÄCH, Gastwirt und Richter in Gablitz. Im Jahr 1686 gab es 23 Taufen, wobei EIN Kind aus Gablitz war: 1686 wird dabei Christoph ZACH [=ZÄCH], Gastwirt und Richter aus Gablitz als Taufpate genannt: „Den 21. February [1686] ist getauft worden, deß Matthias STEPHANS und Maria STEPHANIN, ehel. Söhnlein, wurde genannt Mathias. Der gefatter Sohn wahr Christoph ZACH, gastgeb und Richter zu Gablitz.“ Ein Jahr später, 1687, sind zwei Taufen von Gablitzer Kindern vermerkt: 1 a und ä wurde synonym verwendet: vgl. Gablitz/Gäblicz.... so auch Zach/Zäch

2014 Von ZÄCH zu CECH - gablitz-museum.at · 2 Dr. Renate Grimmlinger (2014): Von ZÄCH zu CECH - Ortsobriger, Richter, Bürgermeister in Gablitz Am 21.2.1687 wird „Herrn Johann

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1 Dr. Renate Grimmlinger (2014): Von ZÄCH zu CECH - Ortsobriger, Richter, Bürgermeister in Gablitz

Von ZÄCH zu CECH

Bevor es das Amt des Bürgermeisters gab, waren Richter die Ortsobrigen in den Gemeinden.

Unseren amtierenden Gablitzer Bürgermeister kennt wohl jedes Kind, und der heißt

Ing. Michael CECH.

Der erste namentlich bekannte Richter war der Bräuer Johann Christoph ZÄCH.

So eine Namensähnlichkeit! Ist es Zufall .... von ZÄCH zu CECH.....??

Woher weiß man etwas von diesem Johann Christoph ZÄCH??? In der Pfarre Purkersdorf sind die alten Taufbücher aufbewahrt, das älteste stammt aus

1684. In diesem sind auch alle in Gablitz geborenen Kinder, ihre Eltern und Taufpaten

notiert. Gleich auf den ersten Seiten findet sich der Name ZACH1/ZÄCH, Gastwirt und

Richter in Gablitz.

Im Jahr 1686 gab es 23 Taufen, wobei EIN Kind aus Gablitz war:

1686 wird dabei Christoph ZACH [=ZÄCH], Gastwirt und Richter aus Gablitz als Taufpate

genannt: „Den 21. February [1686] ist getauft worden, deß Matthias STEPHANS und Maria

STEPHANIN, ehel. Söhnlein, wurde genannt Mathias. Der gefatter Sohn wahr Christoph ZACH, gastgeb und Richter zu Gablitz.“

Ein Jahr später, 1687, sind zwei Taufen von Gablitzer Kindern vermerkt:

1 a und ä wurde synonym verwendet: vgl. Gablitz/Gäblicz.... so auch Zach/Zäch

2 Dr. Renate Grimmlinger (2014): Von ZÄCH zu CECH - Ortsobriger, Richter, Bürgermeister in Gablitz

Am 21.2.1687 wird „Herrn Johann Christophen ZACH und Frauin Elisabeth ZACHIN

eheliches Söhnlein Johann Joseph“ getauft, Taufpate: Herr Petry Goldmann.

Im September 1687: „ Eva Rosina SCHOBERIN, Tochter des Rudolph SCHOBER und Cordula,

seiner ehel. hausfrau aus dem Hochbuch, beider eheliche Tochter. die gefättin wahr Vigula

FISCHERIN von Hochbuch.“

1689 sind 9 Taufen aus Gablitz vermerkt, und wieder scheint Johann (Hans) Christoph ZÄCH

auf als Bräumeister und Richter zu Gablitz:

Taufbuch Purkersdorf 15.3. 1689 Foto RG

15. März 1689: Getauft Johann Peter ZÄCH, ehel. Sohn des Johann Christoph ZÄCH, Bräumeister zu Gabliz und seiner ehel. Hausfrau Elisabeth. Taufpate: Gottmann PÖCKH zu

Purkherstorff und am 23. Oktober 1689 wird seine Tochter Maria Rosina getauft, Taufpatin

ist Maria Magdalene GORZIN aus der Waldheim. Am 1. April 1689 ist wieder Hanß Christoph ZÄCH, Bräumeister und Richter zu Gäblicz erwähnt: als Taufpate von Hanß Georg STEPHAN,

Sohn des Mathias STEPHAN zu Purkersdorf.

• Damit ist klar, dass der erste bis jetzt schriftlich nachweisbare Richter/Ortsobrige Johann/Hans Christoph ZÄCH war, der zwischen 1686 und 1689 amtierte.

Denn am 14.7.1689 ist Georg LIECHTENWÖHRER als Richter zu Gäblicz im Taufbuch

erwähnt. Nun könnte man es damit bewenden lassen, denn nun weiß man etwas über den RICHTER und BIERBRAUER Hans Christoph ZÄCH. Aber: es ist interessant, was über die Familie ZÄCH noch herauszufinden war:

• 1722 ist Christoph ZÄCH2, Bräumeister zu Gablitz als 38. unter anderen „Bräu-Hauß Aigenthümern“ erwähnt, die berechtigt sind, nach Wien Bier einzuführen.

Abschrift von B. Weiss im Gablitzer Museum, Original NÖLA 1722 IX 26, fol. 142 re.

2 vmtl. der Sohn des 1686-1689 erwähnten Richters und Gastwirts Hans Christoph Zäch

3 Dr. Renate Grimmlinger (2014): Von ZÄCH zu CECH - Ortsobriger, Richter, Bürgermeister in Gablitz

• Aus 1726 stammt der Stiftungsbrief des Hannß Christoph ZÄCH zur Errichtung der

Statue des Hl. Nepomuk. Bis 1938 befand sich diese in der Bräuhausgasse, nach 1945

in der Bachgasse wieder errichtet. Es ist dies die älteste Statue in Gablitz:

Nepomuk Statue, Foto Chr. Tauber Stiftsbrief vom 5.5. 1726, Kopie im Museumsarchiv

Der Text des Stiftungsbriefes lautet:

„Demnach auf gnädigsten Consens eines Venerabilis Consistory Paßaviensis [Passau] in

Wienn, aine Statuam Zu ehren des Heyligen Joannis von Nepomuk zu Gäblitz unter der Pfaar

Purkherstorf gehörig Von harten Stein aufsetzen zu lassen entschloßen bin; als verobligiere

ich mich, meine Erben und nachkommen, daß ich bemalte Statuam zu ewigen Zeiten erhalten

und da wider verhoffen einiger Schaden sich daran begeben sollte, solchen auß aigenen

mitteln ersetzen wolle und solle. So geschehen in Wienn den 5. May 1726.

Hannß Christoph Zäch, Prayer zu Gäblitz“

Was noch herauszufinden war, ist - dass der Stifter offensichtlich bald darauf gestorben ist, denn in den Waldamtsbüchern sind 1730 nur mehr die „ZÄCHIN fünf Kinder“ erwähnt.

• In Waldamtsbücher scheinen z.B. auf: „1701 Hans Christoph und Elisabeth ZÄCH“,

danach „Hans Christoph und Maria Rosina ZÄCH“. Am 7. Juli 1730: „ZÄCHIN fünf Kinder namens Maria Anna, Christoph, Theresia, Magdalena, Hanß Peter“ und ab

1737 „Jacob RUISZ und Maria Regina“. Damit endet wohl die Geschichte der Familie ZÄCH. Jacob Ruiß übernahm 1737 den

ZÄCHschen Besitz. 1751 scheint Jacob Ruiß als Besitzer des „Breyhauses“ (Bräuhausgasse)

auf und gehörte u.a. neben Johann Heinrich von Schmidt zu den Wohlhabenden des Ortes.

Nun könnte man weiter berichten: über die Stifts-Taverne, das Brauhaus und die ersten Gasthäuser... aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte! Gablitz, 3. 1. 2014 Dr. Renate Grimmlinger