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02 AUFGABEN UND ZIELE DES NVR 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Prozent mehr Nachfrage: Erfolg auf ganzer Schiene

27Seit der Nahverkehr Rheinland (NVR) im Jahr 2008 seine Arbeit aufnahm, ist die Nachfrage deutlich ge-stiegen. In gerade einmal zehn Jahren wurden aus rund 2,4 Milliarden Personenkilometern bis 2017 stolze 3,05 Milliarden – ein Plus von 27 Prozent! Möglich macht das unter anderem die erhöhte Wirtschaftlichkeit durch den Wettbewerb zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen. Dadurch wurden die Beschaffung neuer Züge und die Bestellung zusätzlicher Verbindungen möglich. So konnte das Angebot seit Gründung des NVR um knapp 12 Prozent erweitert werden: Aus 22,68 Millionen wurden 26 Millionen Zugkilometer.

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10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Millionen gute Gründe. Unser Ziel bei jeder Fahrt: optimale Verbindungen für alle Kunden

200Jeder Einzelne unserer jährlich 200 Millionen Fahrgäste im NVR ist ein Grund, die Angebote im SPNV weiter zu verbessern und auszubauen. Damit immer mehr Menschen im Rheinland einen guten Grund haben, den Nahverkehr zu nutzen. Damit sich möglichst alle wirklich als Gäste an Bord wohlfühlen. Und damit sie schneller und flexibler an ihr Ziel kommen. So werden die guten Gründe immer mehr – der NVR erwartet weiter steigende Fahrgastzahlen.

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10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND06

Sachen für die Zukunft des Nahverkehrs

160Nicht nur der Fahrgastzuwachs, auch steigende Anforderungen an Effizienz und Nachhaltigkeit sind eine große Herausforderung für Aufgabenträger und Eisenbahnverkehrsunternehmen. Der Rhein-Ruhr- Express (RRX) ist mit dem laufenden Infrastrukturausbau eines der zahlreichen Projekte, um die Region fit für die Zukunft zu machen. Die Fahrzeuge bieten eine neue Dimension des Komforts für die Fahrgäste. Hohe Energierückspeisung und Sprintkraft mit 160 km/h Spitzengeschwindigkeit lassen die leichten Desiro- HC-Fahrzeuge besonders effizient in die Zukunft fahren.

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08 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

NVRler DER ERSTEN STUNDEFragen an Wilhelm Schmidt-Freitag, Hans Joachim Sistenichund Karsten Möring KEINE BARRIEREN FÜR

DIE ZUKUNFTHaltestellen werden umgebaut – Euskirchen fährt voran

GEMEINSAM STARK: VRS UND AVVDie Geschäftsführer Michael Vogel und Hans-Peter Geulen über Digitalisierung und Tarife

DIE NÄCHSTEN10 JAHRE IM BLICKGrußwort von Zweckverbandsvorsteher Stephan Santelmann

IMPRESSUM

EIN BÜNDNIS MACHT MOBILGemeinsam für die Oberbergische Bahn RB 25

„WIR MÜSSEN MEHR QUALITÄT BIETEN.“Geschäftsführer Norbert Reinkober im Gespräch

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48–51

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DIE AUFGABEN UND ZIELE DES NVRUnterwegs für die ganze Region

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„MOBILITÄT MUSS MAN HEUTE ANDERS DENKEN.“Verkehrsminister Hendrik Wüst im Interview

BUNTER WETTBEWERB AUF DER SCHIENENeue Anbieter sorgen für attraktiveren Nahverkehr

INSIDE NVRAktuelle Projekte und Meilensteine in Kürze

EINE NEUE ÄRA DES NAHVERKEHRSDer Rhein-Ruhr-Express ist im Vorlaufbetrieb

KOMFORT UND SICHER-HEIT FÜR KÖNIG KUNDEQualitätssicherung und -ausbau im NVR

46/47

24–27

INHALTSÜBERSICHT

EIN HISTORI-SCHER START-SCHUSSDie Anfänge des NVR 10/11

„DIE ENTWICK-LUNG DES NVR IST ABSOLUT POSITIV.“Geschäftsführer Heiko Sedlaczek

15 Maßnahmen zur Entlastung des wichtigsten Knotenpunkts

52–55

FÜR EINE LÖSUNG DES BAHNKNOTENS KÖLN

MOBIL ÜBER DIE SCHIENE HINAUSRegionale Mobilitäts-entwicklung für vernetzte Lösungen

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ZEHN JAHRE

VIELBEWEGT.

10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Mit der Novellierung des Gesetzes über den Öffentlichen Perso-nennahverkehr in NRW (ÖPNVG) fing alles an. Der NRW-Landtag entschied im Juni 2007, dass es ab Anfang 2008 statt neun nur noch drei Nahverkehrs-Zweckverbände in Nordrhein-West alen geben soll, je einen für Westalen, Rhein-Ruhr und das Rheinland. Diese Gesetzesnovelle war die Geburtsstunde des Nahverkehr Rheinland (NVR), in dem Verkehrs verbund Rhein-Sieg (VRS) und Aachener Verkehrsverbund (AVV) ihr Know-how und ihre Kompe-tenzen bündelten.

Mit der konstituierenden Zweckverbandsversammlung am 19. Dezember 2007 brachten die beiden Partner VRS und AVV den neuen Zweckverband auf den Weg. Diese Gründung war alles andere als ein Selbstläufer: Mehr als anderthalb Jahre feilten die geistigen Väter des neuen Zweckverbandes an der Gründung des NVR – gerne auch mal am Wochenende. Es galt, Vorurteile und Sorgen abzubauen, Kompromisse auszuhandeln.

Am 1. Januar 2008 war es dann so weit: Der Zweckverband war gegründet, die Nahverkehr Rheinland GmbH nahm ihre Arbeit auf. Das vereinte Fachwissen der Mitarbeiterinnen von VRS und AVV, aber auch von Expertinnen und Experten für Infrastruk-turförderung der Bezirksregierung Köln wurde mit kurzen Ab-stimmungswegen unter einem Dach gebündelt. Im Büro gebäude in der Kölner Innenstadt musste zusammengerückt werden. Statt 36 Kolleginnen und Kollegen saßen hier nun plötzlich 49, für Sitzungen der Verbandsversammlung musste bis zum Umbau des

STUNDE NULL IM LANDTAG

MEHR PLATZ FÜRGEBÜNDELTE KOMPETENZEN

ZWEI BLEIBT ZWEI – ABER MIT STARKER VERBINDUNG

10 Jahre NVR sind die Summe vieler verschiedener Schritte. Manche größer, andere kleiner. Einige leicht, einige etwas schwerer. Der definitiv bedeutendste Schritt aber war natürlich die Gründung, auf die wir an dieser Stelle zurückblicken.

Bürohauses 2009 ins Technische Rathaus der Stadt Köln ausgewichen werden. Eines konnte der anfäng-liche Platz mangel aber nicht aufhalten: Planung, Organisation und Finanzierung des Schienen-personennahverkehrs (SPNV) liegen seit 2008 in einer Hand – der Grundstein für höhere Produktivi-tät und Effizienz, aber auch für eine höhere Qualität und mehr Sicherheit im Betrieb.

Die Gründungsbelegschaft von 2008

Hans-Peter Geulen (Geschäftsführer AVV), Heiko Sedlaczek (Geschäftsführer AVV und NVR) sowie Dr. Norbert Reinkober und Michael Vogel (beide Geschäftsführer NVR und VRS, v. l.) schneiden die Jubiläumstorte an.

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10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Woran erinnern Sie sich als Erstes, wenn Sie an die Gründung des NVR zurückdenken?

Die Gründung des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland folgte der Vorgabe des Landes. Es brauchte größere regio-nale Kooperationsräume für die Planung, Ausgestaltung und Finanzierung des SPNV und die Verkehrsinfrastrukturförde-rung. Die bisherigen Kooperationsräume waren dafür ein-fach zu klein.

Wie hat diese „arrangierte Ehe“ aus Ihrer Sicht funktioniert?

Aus neun Kooperationsräumen per Landesgesetz drei zu ma-chen war nicht so einfach. Es ist „Aachenern“ und „Kölnern“ trotz zäher fachlicher und politischer Verhandlungen im Vor-feld gelungen, bis zum Start am 1. Januar 2008 einen funkti-onierenden Zweckverband hinzubekommen. Darauf können alle Beteiligten auch heute noch stolz sein. Die Stimmung in der Anfangsphase war vor allem von der räumlichen Enge geprägt, von der Bezirksregierung kamen die neuen Kolle-ginnen und Kollegen für das Aufgabengebiet „Infrastruktur­

Wie haben Sie damals die Verhandlungen zur Gründung des NVR erlebt?

Die Verhandlungen waren kompliziert. Das Problem, die große Frage war: Wie viele verschiedene Aufgabenträger-verbände soll es geben, und mit welchen Kompetenzen sollten sie ausgestattet werden? Vor allem die „Aachener“, also der AVV, hatte Sorge, dass er als kleinerer Partner untergebuttert werden könnte, und wollte einen eigenen Auf-gabenträgerverband. Doch das deckte sich nicht mit der Vorstellung des Landes, und am Ende gründeten AVV und VRS gemeinsam den NVR. Heute kann man sagen, dass sich die Aachener Befürchtungen nicht bestätigt haben. Alle Beteiligten und auch ich in meinen Funktionen haben stets darauf geachtet, dass die regionalen Interessen ausge-wogen berücksichtigt wurden. Ebenfalls verfügt der NVR bis heute über eine Geschäftsführung, die gut harmoniert.

Was ist Ihnen aus der ersten Zeit des jungen NVR besonders in Erinnerung geblieben?

Die besondere Aufbruchstimmung ist mir noch gut in Erin-nerung. Aber auch der schwierige Findungsprozess mit dem Land und den anderen Zweckverbänden. Die Zusammen-führung von Planung und Infrastrukturförderung beim NVR war ein großer Schritt. Gemeinsam mit den neuen Mitarbei-tern wollten wir ab dem Start des NVR „was für die Region bewegen“. Erfreulich ist, dass der NVR trotz der schwieri-gen Rahmenbedingungen eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg bringen konnte.

förderung“. Somit mussten alle zusammenrücken, und wir haben gemeinsam improvisiert. Dies ist uns überwiegend gelungen. Dafür nochmals ein „Danke“ von einem heutigen Ehemaligen. Ein Jahr später standen dann die neuen Bü-roräume zur Verfügung, und wir haben sie mit einem tol-len Fest eröffnet.

Wo steht der NVR im Jahr 2028?

Ich wünsche mir, dass das begonnene Zusammenwachsen von AVV, VRS und NVR weiter an Fahrt gewinnt. Dieser Pro-zess ist nach meiner Einschätzung unumkehrbar und wird von der politischen Entscheidungsebene, den Verbandsvor-stehern, den Geschäftsführungen und den Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern in den jeweiligen Häusern ja bereits beispielhaft vorgelebt. Die fortschreitende technologische Entwicklung wird diesen Integrationsprozess zusätzlich be-schleunigen. Um im Konzert der NRW­Kooperationsräume richtig mitzuspielen, sollte das Rheinland mit einer star-ken gemeinsamen Stimme auftreten. Die sollte spätestens 2028 nur noch Nahverkehr Rheinland heißen. Wir sind in dieser Region doch alle Rheinländer.

Die Gründung des NVR war eine gute Lösung.

Der Verbandsversammlung des NVR standen Sie jahrelang als Vorsitzender vor. Wie haben Sie die Arbeit in der Verbands-versammlung erlebt?

Die Arbeit war immer sehr lösungsorientiert. Das hatte da-mit zu tun, dass wir nicht nur auf die Berücksichtigung der regionalen Interessen geachtet haben, sondern auch daran, dass wir ein Quorum hatten, bei dem eine einfache Mehr-heit nicht ausreichte. Das zwang zum Kompromiss. Die Frak-tionen mussten sich zusammenfinden. Das hat funktioniert, weil wir die politischen Gewichtsverteilungen in den Kommu-nen und Kreisen ebenso abbilden konnten wie den regiona-len Ausgleich.

Was war aus Ihrer Sicht der größte Erfolg in den ersten zehn NVR-Jahren?

Der stand aus meiner Sicht schon ganz am Anfang: Dass wir eine Konstruktion gefunden haben – was nicht selbstver-ständlich war, die dem NVR als Planer, Zuschussgeber und Auftraggeber zugleich ermöglichte, die Projekte von der al-lerersten Idee über die Finanzierung bis zur Realisierung zu gestalten. Das war für die Region überaus positiv. Das „Kon-strukt NVR“ hat sich bewährt, und dass wir mit dem Kompe-tenzcenter Marketing als Geschäftsstelle für den NRW­Tarif eine weitere Aufgabe am Kölner Standort bekommen haben, ist eine schöne Anerkennung der Landesregierung. Der Erfolg der zehn ersten NVR­Jahre war vor allem ein Erfolg der han-delnden Personen: in der Geschäftsführung wie in den politi-schen Gremien.

Welcher war aus Ihrer Sicht der größte Erfolg in den ersten zehn NVR-Jahren?

Die Entwicklung neuer Perspektiven für die defizitäre Ange-botssituation des SPNV im Rheinland war die wichtigste Her-ausforderung der ersten Jahre. Die dynamische Verkehrsent-wicklung und die über viele Jahre unterlassenen Investitionen in die Bahninfrastruktur zeigten ihre volle negative Wirkung. Eine zentrale Zielstellung des jungen NVR war es daher, die entstandene Sackgasse möglichst schnell zu verlassen. Drei Schritte waren besonders wichtig: erstens die Erarbeitung einer kurz­, mittel­ und langfristigen Zielkonzeption für die Weiterentwicklung der unterschiedlichen Produkte RE, RB und S­Bahn. Zweitens die Abstimmung und Synchronisati-on zwischen dem Ausbau der Infrastruktur und den Erforder-nissen der Angebotsentwicklung im Zielkonzept. Drittens die Erarbeitung struktureller Angebotsveränderungen zur Effi-zienz- und Leistungssteigerung und zur Beschleunigung der

3FRAGEN

„AUF DIE GRÜNDUNG KÖNNEN ALLE BIS HEUTE STOLZ SEIN.“

„DIE AACHENER BEFÜRCHTUNGEN HABEN SICH NICHT BESTÄTIGT.“

„DIE BESONDERE AUFBRUCHSTIMMUNG IST MIR NOCH GUT IN ERINNERUNG.“

FRAGEN AN DR. WILHELM SCHMIDT-FREITAG, EHEMALIGER GESCHÄFTSFÜHRER DES VERKEHRSVERBUNDES RHEIN-SIEG

FRAGEN AN KARSTEN MÖRING, MDB, EHEMALIGER VORSITZENDER DER VERBANDSVERSAMMLUNG NAHVERKEHR RHEINLAND

FRAGEN AN HANS JOACHIM SISTENICH, EHEMALIGER GESCHÄFTSFÜHRER DES AACHENER VERKEHRSVERBUNDES (AVV)

Prozesse. Zur Beschleunigung der bau-lichen Umsetzungsprozesse wurden auch neue Arbeitsstrukturen erforder-lich, bei denen die unterschiedlichen Beteiligten an sogenannten „Runden Tischen“ zusammengebracht wurden.

Was wünschen Sie dem NVR für die nächsten zehn Jahre?

Vor dem Hintergrund der verbesser-ten Finanzausstattung für den ÖPNV durch Bund und Land wünsche ich dem NVR, dass er eine deutliche Be-schleunigung der Ausbaumaßnahmen und Angebots erweiterungen erreichen kann und damit seinen langfristigen Zielen ein Stück näher kommt.

12 NVRLER DER ERSTEN STUNDE

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14 AUFGABEN UND ZIELE DES NVR

SEIT 10 JAHREN UNTERWEGS FÜR DAS RHEINLAND.

Vom Oberbergischen Kreis auf der einen Seite bis zur Grenze zu den Niederlanden und Belgien auf der anderen macht der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) die Menschen seit 2008 mobil. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur beruflichen und gesellschaftlichen Teilhabe von 4,5 Millionen Menschen.

in leistungsfähiger und verlässlicher Nahverkehr ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Er sorgt dafür, dass Hunderttausende Pendler zum Arbeits-

platz kommen, er öffnet Gästen und Besuchern die Türen und bringt sie sicher wieder nach Hause. Und die Bedeutung des Nahverkehrs wächst weiter. In Zeiten drohender Fahrverbote und immer bedrohlicherer Auswirkungen des Klimawandels ist nachhaltige und effektive Mobilität mit Bussen, Bahnen und Zügen wichtiger denn je. Außerdem stellen das prognostizier-te Wachstum der Bevölkerung und die wachsenden Mobili-tätsbedürfnisse der Menschen auch den Nahverkehr vor gro-

ße Herausforderungen. Allein Köln soll bis zum Jahr 2040 um über 140.000 weitere Bürgerinnen und Bürger wachsen. Das riesige Freizeitangebot in der Metropolregion Köln mit Konzer-ten, Kunst, Kino, Sportevents, Restaurants und Kneipen ist ein Grund für die Attraktivität und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Menschen sich gerne bewegen wollen. „Die wachsenden Mo-bilitätsbedürfnisse verlangen nach leistungsstarken und nach-haltigen Konzepten für einen hochwertigen und attraktiven Nahverkehr“, umreißt NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek die anstehenden Herausforderungen in den kommenden Jah-ren und Jahrzehnten.

E

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16 AUFGABEN UND ZIELE DES NVR 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Die wachsenden Anforderungen in der Mobilität zeichneten sich schon vor mehr als zehn Jahren ab, als Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und Aachener Verkehrsverbund (AVV) den NVR aus der Taufe hoben. Das vereinte Know-how wird seitdem genutzt, um noch mehr und noch kundenfreundlichere Angebote auf die Schiene zu bringen. Durch zahlreiche Förderprojekte sorgen die Partner VRS und AVV für eine gleichbleibend hohe Qualität im Nahverkehr. Um diese dauerhaft zu gewährleisten, beschäf-tigt sich der NVR über den Kundendialog, den SPNV-Qualitäts-bericht sowie einen Stationsbericht intensiv mit der Thematik „Qualität und Sicherheit des SPNV“. Der Bereich „Regionale Mo-bilitätsentwicklung“ beim NVR setzt zudem in den Themenfel-dern vernetzte Mobilität und Digitalisierung sowie Klimaschutz- und Mobilstationskonzepte neue Zeichen. Verkehrsvertrags- und Finanz controlling, Erlösmanagement und Vertrieb runden das Leistungsportolio ab.

Das Land stellt den insgesamt drei Zweckverbänden in Nord-rhein-Westalen nach § 11 Abs. 1 ÖPNVG NRW jährlich min-destens 800 Millionen Euro zur Verfügung. Der NVR erhält da-von rund 23 Prozent. Von diesem Anteil finanziert er neben den SPNV-Betriebsleistungen auch die administrativen Kosten der NVR GmbH. Hinzu kommen die Fördermittel nach § 12 (Pauscha-lierte Investitionsförderung) mit einem Volumen von aktuell rund

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ÖPNV/SPNV

ZIELSETZUNGEN

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AUF VIELEN WEGEN ZU DEN ZIELEN DER REGION

INVESTITIONEN NACHVORNE BRINGEN

GEMEINSAME SACHE SEIT 2008

44,9 Millionen Euro (knapp 30 Prozent von mindes-tens 150 Millionen Euro jährlich landesweit).

Mit dem Rhein-Ruhr-Express nimmt aktuell eines der spektakulärsten und wichtigsten Investitions-projekte im NVR an Fahrt auf. Ab Ende 2018 soll der Vorlaufbetrieb des Rhein-Ruhr-Express zunächst im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) be-ginnen (siehe S. 26–29), ab Juni 2019 rollt der RRX auf der Strecke des RE 5 dann auch im NVR-Gebiet.

Bei der Gestaltung der Nahverkehrsangebote über das „Landes- Netz“ hinaus profitieren die Kundinnen und Kunden ebenfalls von der 2008 begründeten Partnerschaft zwischen VRS und AVV, wie NVR-Geschäftsführer Michael Vogel unterstreicht: „Die Bün-delung stärkt unsere Verhandlungsposition: In der Praxis können größere Verbünde bessere Preise und höherwertige Angebote erzielen als kleinere.“ Diese Angebote gestaltet der NVR als Auf-gabenträger nach eigenem Ermessen im Rahmen seiner finan-ziellen Möglichkeiten und unter Berücksichtigung der verkehrli-chen Erfordernisse.

MIT VEREINTEN KRÄFTENMEHR BEWEGEN

„Durch die rasche Umsetzung von Förderprojekten realisieren wir sukzessive unsere strategischen Angebotskonzepte aus dem Nah-verkehrsplan. So konnten wir das Leistungsangebot im SPNV auf circa 26 Millionen Zugkilometer pro Jahr erweitern, neue Linien in Betrieb nehmen und mit modernen Fahr-zeugen und modernisierten Stationen einen weitgehend barriere freien SPNV ermöglichen.“

WINFRIED WENZEL,BEREICHSLEITER

SPNV-PLANUNG/-BETRIEB

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18 AUFGABEN UND ZIELE DES NVR 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

7.387 km2 GESAMTFLÄCHE

670 km SCHIENENNETZ

1.620 km GESAMTLINIEN-LÄNGE

Davon:S-Bahn 295 kmRegionalbahn 680 kmRegional-Express 645 km

DER NVR IN ZAHLEN. 4,5 Mio.

Menschen

Tiefster Punkt: Tagebau Hambach in Niederzier –299 m

Höchster Punkt: Weißer Stein bei Hellenthal +690 m

200 BAHNHÖFE

UND HALTESTELLEN

22,68 Mio.2009

2,4 Mrd.2008

ZUGKILOMETER

PERSONENKILOMETER

KUNDENZUFRIEDENHEIT

2016: 78,1 %2008: 73,6 %

LINIEN32

79 % der Stationen vollkommen stufenfrei

BARRIEREFREIHEIT

26 Mio.2018

3,05 Mrd.2017

10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND18 AUFGABEN UND ZIELE DES NVR

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20 AUFGABEN UND ZIELE DES NVR 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Bereich 1 • ÖPNV-Investitionsförderung

Bereich 3 • Qualität und Sicherheit des SPNV

Bereich 4 • SPNV-Planung/-Betrieb

Bereich 6 • Wettbewerb, Vertrags-/Finanzcontrolling, Wirtschaftlichkeit, Vertrieb

Bereich 5 • Euregio-Infrastruktur/-Betrieb/Erlösmanagement/Vertrieb

Bereich 2 • SPNV-Investitionsförderung

Bereich Recht/Gremienbetreuung

Prüfung von Förderanträgen, Zwischenbescheiden und Verwendungsnachweisen sowie Abrechnung von Fördermaßnahmen

Beratung der Zuwendungsempfänger Priorisierung angemeldeter Investitionsvorhaben Weiterentwicklung der Förder- bzw. Weiterleitungsrichtlinie sowie

der mittelfristigen Förderprogramme Mitteldisposition und Zahlungsabwicklung für Förderprogramme Koordination, Datenpflege und Weiterentwicklung der Fördersoftware KomZuNRW

Controlling von SPNV-Leistungen und Vertriebsinfrastruktur Einsatz und Weiterentwicklung der Qualitätsmess-Systeme QUMA NRW und IQ+ SPNV-Beschwerdemanagement (Kunden, Politik und Verwaltungen) Erstellung der Qualitätsberichte Koordination des NVR-Nahverkehrsplans Pflege von Infrastrukturatlas NVR und NVR-Schnellverkehrsplan

Jährliche, mittel- und langfristige Planung/Bestellung für RE, RB und S-Bahn Ausschreibungs- und Fahrzeugkonzepte mit Nachbaraufgabenträgern Begleitung von Baustellenmanagement und Schienenersatzverkehr Bestellung von Sonderverkehren für Großveranstaltungen Planung und Realisierung der Schieneninfrastruktur Stellungnahmen zu Bauvorhaben

Entwicklung und Fortschreibung des NVR-Wettbewerbsfahrplans sowie von Verfahrensgrundsätzen

Vorbereitung und Durchführung von SPNV-Wettbewerbsverfahren

Abschluss der Verkehrsverträge mit den EVU, Koordination von Betriebsaufnahmen sowie Vertrieb

Finanz-/Vertragscontrolling von Verkehrsverträgen sowie Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen

Rollmaterial SPNV/strategische Fahrzeugthemen

Strategische Finanzplanung

Mitgestaltung bei Tarifentwicklung, Vertrieb, Einnahmenaufteilung und Digitalisierung auf Verbund- und Landesebene

Monitoring von SPNV-Linien in Bruttoverkehrsverträgen

Organisation des SPNV-Fahrkartenvertriebs

Koordination des grenzüberschreitenden SPNV mit den Partnern

Prüfung von Förderanträgen, Verwendungsnachweisen und Abrechnungen

Beratung der Zuwendungsempfänger Priorisierung angemeldeter Investitions-

vorhaben Weiterentwicklung der Förder- bzw.

Weiterleitungsrichtlinie Vertretung des NVR in NRW-Arbeitskreisen

zur SPNV-Infrastruktur Koordination der SPNV-Maßnahmen mit

Kommunen, Verkehrsunternehmen, Infrastrukturunternehmen und EU-Förderprogrammen

Vertragsrecht, Ausschreibungsrecht, Markenrecht, Ordnungsrecht Beobachtung von Gesetzgebung und Rechtsprechung, Mitarbeit in Verbänden,

Austausch mit Behörden und Organisationen Organisation der Gremiensitzungen, Bearbeitung der Beschlussvorlagenentwürfe und Einstellung

in das Sitzungsportal SD-Net

§

NVR-GESCHÄFTSBEREICHE20 AUFGABEN UND ZIELE DES NVR 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

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22 AUFGABEN UND ZIELE DES NVR 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND22 AUFGABEN UND ZIELE DES NVR

DIE MENSCHEN HINTER DEM NVR.

Stand 30.09.2018 Stand 01.01.2008

Gesamtanzahl der Mitarbeiter 54 19

davon Frauen 21 6

davon Männer 33 13

Mittelwert der Altersstruktur 45 —

Mitarbeiter zwischen 20 und 30 Jahren 8 —

Mitarbeiter zwischen 31 und 40 Jahren 11 6

Mitarbeiter zwischen 41 und 50 Jahren 20 7

Mitarbeiter zwischen 51 und 60 Jahren 9 6

Mitarbeiter über 60 Jahre 6 —

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24 VERKEHRSMINISTER HENDRIK WÜST 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Der NVR ist mit zehn Jahren noch relativ jung, hat aber schon fünf Verkehrsminister erlebt, die sich mit den verkehrlichen Schwierigkeiten von Nordrhein-Westfalen beschäftigt haben. Warum hat gerade NRW den Titel „Stauland Nummer 1“ ?

Im Vergleich zu allen anderen Bundesländern leben in NRW die meisten Menschen und das in den größten Ballungsge-bieten. Bei uns sind die meisten Pendler unterwegs und die meisten Kraftfahrzeuge angemeldet. Hier haben die meis-ten Logistikunternehmen ihren Sitz und verlaufen die meis-ten Transitrouten in alle Himmelsrichtungen. Und es wurde viel zu lange versäumt, die Straßeninfrastruktur bedarfsge-recht auszubauen. Das gilt übrigens auch für die Schiene. Alle Verkehrsträger haben einen enormen Nachholbedarf. Die Netze sind nicht so schnell gewachsen wie der Bedarf. Der Ausbau der Kapazitäten auf Straßen und Schiene ist grundsätzliche Voraussetzung für weniger Stau und mehr Mobilität.

Welchen Stellenwert hat die Schiene bei der Suche nach Lösungen? Wie kann die Branche es schaffen, mehr Men-schen für den Nahverkehr zu begeistern?

Wenn mehr Menschen auf den Nahverkehr umsteigen sol-len, muss das Angebot attraktiv und überzeugend sein. Sie können Menschen nicht zwingen, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern. Die Chancen der Digitalisierung eröffnen uns da-bei neue Möglichkeiten. Mit den Zweckverbänden, den Ver-kehrsverbünden und den Verkehrsunternehmen haben wir dazu die ÖPNV­Digitalisierungsoffensive gestartet. Alle Be-teiligten arbeiten daran, die Vernetzung von Information, Tarif, Vertrieb und Mehrwertdiensten für den ÖPNV auszu-bauen. Wir müssen Bus und Bahn digital mit Car sharing­Angeboten und dem Verleih von Fahrrädern und Pedelecs verknüpfen. Mobilität muss man heute anders denken: mehr ganzheitlich und mehr aus Kundensicht. Ich habe da schon die klare Erwartung, dass wir die Chancen der Digi-talisierung nutzen.

Verkehrsminister Hendrik Wüst im Gespräch

„MOBILITÄT MUSS MAN HEUTE ANDERS DENKEN.“

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26 VERKEHRSMINISTER HENDRIK WÜST

Die Fahrgastzahlen, insbesondere im SPNV, steigen im NVR von Jahr zu Jahr. Gleichzeitig ist die Kapazitätsgrenze er-reicht. Welche Herausforderungen stehen den Aufgabenträ-gern wie dem NVR in den nächsten Jahren bevor?

Die Digitalisierung ist Chance und eine der großen Heraus-forderungen zugleich. Nur ein Thema dabei ist das Digital-ticket. Damit meine ich nicht das digitalisierte Papierticket, sondern einen landesweit einheitlichen Tarif, der dann ent-weder kilometer­ oder zeitbezogen oder in einer Kombinati-on abgerechnet wird. Das andere Thema ist die Vernetzung der Verkehrsträger. Am Ende muss ein Weg von A nach B online durchbuchbar sein, über verschiedene Verkehrsträ-ger. Es gibt schon viele gute Ansätze, die wir zusammen-bringen müssen. Das geht auch alles nur gemeinsam und in Kooperation mit Partnern – den Verkehrsverbünden, den Verkehrsunternehmen oder auch Mobilitätsanbietern aus anderen Branchen. Kirchturmdenken ist fehl am Platz. Es wäre gut, da von Beginn an gemeinsam zu agieren.

Ende des Jahres startet der Vorlaufbetrieb für den Rhein-Ruhr-Express. Nach und nach kommen in den nächsten Jah-ren neue Fahrzeuge auf die NRW-Strecken. Auf was kann sich der Fahrgast freuen?

Die Fahrgäste können sich vor allem auf mehr Platz und mehr Komfort im Regionalverkehr freuen. Moderne Tech-nik, ein besseres Sitzplatzangebot, mehr Barrierefreiheit und Ausstattungsmerkmale wie das flächendeckende WLAN an Bord werden das Pendeln in Nordrhein­Westfalen deutlich angenehmer machen. Bis wir aber mit dem RRX am Ziel sind, muss viel passieren beim Aus­ und Umbau der Infra-struktur. Das wird noch Jahre dauern und große Anstren-gungen von allen Projektpartnern erfordern.

Während einer Testfahrt haben Sie bereits in einem der neuen Desiro-HC-Fahrzeuge gesessen. Wie war der erste Eindruck?

Mich hat das Fahrzeug mit seinem hohen technischen Stan-dard und der gut durchdachten Raumaufteilung begeistert. Noch viel wichtiger aber ist, dass der Zug auch bei den Bür-gerinnen und Bürgern gut angekommen ist, die an der Test-fahrt teilgenommen haben. Das zeigt, dass die Bedürfnis-se der Fahrgäste in die Entwicklung eingeflossen sind, und stimmt mich positiv mit Blick auf den Start des RRX­Vorlauf-betriebs im Dezember dieses Jahres. Dann fahren die ersten Züge auf der Linie des RE 11.

Der NVR kämpft seit Jahren für den Ausbau des Kölner Bahn knotens. Welche Bedeutung hat die Ertüchtigung dieses Engpasses für Sie?

Wir unterstützen den NVR in dieser Forderung. Die Ertüchtigung des stark belasteten Kölner Bahnknotens ist von zentraler Bedeutung für den Schienenverkehr in Nordrhein­Westfalen und ganz Deutschland. Wir brauchen eine gut ausge-baute und leistungsfähige Schieneninfrastruktur im Großraum Köln, um einen reibungslosen Per-sonen­ und Güterverkehr zu gewährleisten. Da-bei ist gerade der Ausbau der S­Bahn Köln wich-tig. Für die vielen Pendler in der Metropolregion und im weiteren Umfeld wird die tägliche Fahrt leichter.

Die vernetzte Mobilität ist ein wichtiges Thema für den Verkehr der Zukunft. Welche Konzepte und Projekte bieten aus Ihrer Sicht die größten Potenziale?

Große Potenziale sehe ich für NRW darin, un-terschiedliche Verkehrsträger und Mobilitätsan-gebote zu verbinden. Der Kunde ist heute nicht mehr nur lokal oder regional mobil, und er will das Verkehrsmittel selbst auswählen, das ihm am besten passt. Durch echte Tür­zu­Tür­Ange-bote kann die Attraktivität des Öffentlichen Ver-kehrs gesteigert werden. Die stärkere Nutzung von Sharing­Angeboten und eine stärkere Inte­gration von öffentlichem Verkehr und motorisier-tem Individualverkehr schaffen Potenziale, die einzelnen Verkehrsträger besser auszulasten.

Was wünschen Sie dem NVR für die nächsten zehn Jahre?

Ich wünsche dem NVR viele zufriedene Fahrgäs-te. Dafür soll er ein solider Partner im ÖPNV und SPNV für die Menschen zwischen Aachen, dem Bergischen Land und Bonn bleiben und sich wei-terhin mit Weitblick und innovativen Konzepten in die wichtigen Debatten der Mobilität in NRW einschalten. Mit gutem Zusammenwirken schaf-fen wir spürbare Verbesserungen für die Mobili-tät der Menschen in Nordrhein­Westfalen.

„Der Kunde will das Verkehrs- mittel selbst auswählen, das ihm am besten passt.“

HENDRIK WÜST, VERKEHRSMINISTER

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DIE NEUE ÄRADES NAHVERKEHRSERREICHT IHREERSTEN ZIELE.

28 RHEIN-RUHR-EXPRESS 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

ür alle, die mit dem RRX unterwegs sind, machen die sprintstarken Triebwagen sowie ein schneller Ein- und Ausstieg durch breite Türen und großzügige Ein-

stiegsbereiche die Fahrten schneller und pünktlicher. Auch für die Umwelt bringt der RRX spürbare Verbesserungen: Der neu entwickelte Triebzug vom Typ Desiro HC ist besonders energie-effizient. Mit dem niedrigen Gewicht der Fahrzeuge, zahlreichen energiesparenden Komponenten sowie einer hohen Energie-rückspeisung setzt er neue Maßstäbe im SPNV. Gegenüber dem Pkw sind die Vorteile bei Energieverbrauch und CO2-Emission na-türlich noch deutlicher. Insgesamt können mit dem RRX rund 418 Millionen Pkw-Kilometer auf die Schiene verlagert werden.

DER „RRX-FAKTOR“ FÜR FAHRGÄSTE UND UMWELT

Was bei der Unterzeichnung des Grundsatzvertrags 2013 noch als ferne Zukunftsvision erschien, wird immer konkreter. An vielen Stellen in NRW wird an der Realisierung des Rhein-Ruhr-Express (RRX) als Premiumprodukt des Nahverkehrs gearbeitet. Erste Teile der Mammutaufgabe sind fast gemeistert. Ende 2018 startet der Vorlaufbetrieb, ab Juni 2019 verkehren die ersten RRX-Fahrzeuge im NVR-Gebiet.

Vollständige Videoüberwachung

Separate Trasse für den RRX

Freies WLAN und verbesserter Mobilfunkempfang

Barrierefreier Zugang zu Bahnhöfen und Zügen

Visuelle und akustische Fahrgastinformation für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste

Besonders leistungsfähige Klimaanlage

Durchschnittlich 800 Sitzplätze pro Zug

15-Minuten-Takt zwischen Köln und Dortmund

Nach dem Infrastrukturausbau:

F

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30 RHEIN-RUHR-EXPRESS

FÜR DAS RRX-ZIELNETZ:NEUE SCHIENENBRAUCHT DAS LAND

INSGESAMT ERMÖGLICHT DER RRX DIE VERLAGERUNG VON RUND 418 MILLIONEN PKW-KILOMETERN AUF DIE SCHIENE.

neue Schallschutzwände

200.000 m2

DIE ERSTEN RRX-FAHRZEUGE IM NVR-GEBIET WERDEN AB DEM 9. JUNI 2019 AUF DEM RE 5 VERKEHREN.

53Bahnhöfeund Stationen

neue Brücken

11

verbreiterte Brücken

26

zusätzliche

Weichen70

weniger Schall für Anwohner50 %

Aktuell ist der RRX auf dem Weg zur Zulassung: Die ersten Zü-ge haben nach ihrer Fertigstellung in Krefeld und Wien schon zahllose Testkilometer im Prüf- und Validationcenter in Weg-berg-Wildenrath absolviert und fahren mittlerweile Touren im öffentlichen Streckennetz. Der Umbau im ersten Planfeststel-lungsabschnitt in Köln ist bereits umgesetzt. Demnächst soll das Eisenbahn-Bundesamt dem Hersteller Siemens die Zulassung für die neuen Züge erteilen, sodass die künftigen Betreiber National Express Rail GmbH und Abellio Rail NRW GmbH den Betrieb planmäßig aufnehmen können.

Im Vorlaufbetrieb startet der RRX zwischen Düsseldorf und Kas-sel im Dezember 2018. Im NVR-Gebiet werden die RRX-Fahrzeu-ge ab dem 9. Juni 2019 verkehren und unsere Städte Bonn, Köln und Leverkusen in das RRX-Netz einbinden. Sukzessive werden dann der Flughafen Köln/Bonn ab Dezember 2019 mit dem RE 6, die Stadt Aachen ab Juni 2020 mit dem RE 1 und auch der RE 4 von Aachen Richtung Mönchengladbach ab Dezember 2020 in den Genuss der neuen RRX-Fahrzeuge kommen.

ZUG UM ZUG ZUM BESSEREN NAHVERKEHR

*Realkosten Bundesverkehrswegeplan, Stand 2016

km neue oder

umgebaute Gleise mit neuen Überholmöglichkeiten

84

2,5Mrd. Euro Investitionsvolumen*

„Wir geben unser Bestes, um die Bedarfe unserer Fahr-gäste auf Jahre zu prognostizieren. Auf dieser Basis prü-fen wir als Kompetenzcluster für SPNV-Ausschreibungen bei jedem neuen Vergabeverfahren individuell die Aus-schreibungsphilosophie und die Rahmenbedingungen wie Kapazität, Qualität, Fahrzeugausstattung oder Fahr-zeugfinanzierung.“

SVEN KLEINE,BEREICHSLEITER

WETTBEWERB, VERTRAGS-/ FINANZ-CONTROLLING, WIRTSCHAFTLICHKEIT,

VERTRIEB

10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Page 17: 27 - nvr.de

32 WETTBEWERB AUF DER SCHIENE 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

WETTBEWERBHAT VIELE FARBEN.

RE 1 | NRW-Express RE 4 | Wupper-ExpressRE 5 | Rhein-ExpressRE 6 | Rhein-Weser-ExpressRE 8 | Rhein-Erft-ExpressRE 9 | Rhein-Sieg-Express

RE 7 | Rhein-Münsterland-Express RB 48 | Rhein-Wupper-BahnRRX | Rhein-Ruhr-Express

RE 29 | euregioAIXpress

RE 21 | Rurtalbahn RB 28 | Bördebahn

RB 34 | Schwalm-Nette-BahnRB 39 | Düssel-Erft-Bahn

RB 90 | Westerwald-Sieg-Bahn

RRX | Rhein-Ruhr-Express

RE 18 | LIMAX

RB 26 | MittelrheinBahn

DER ZWECKVERBAND NAHVERKEHR RHEINLAND ARBEITET DERZEIT MIT 9 EISENBAHNVERKEHRS-UNTERNEHMEN ZUSAMMEN, DIE AKTUELL UND/ODER ZUKÜNFTIG FOLGENDE LINIEN BETREIBEN:

RE 12 | Eifel-Mosel-ExpressRE 22 | Eifel-ExpressRB 20 | euregiobahnRB 24 | Eifel-BahnRB 25 | Oberbergische Bahn

RB 27 | Rhein-Erft-BahnRB 30 | Rhein-Ahr-Bahn

S 6 | S 11 | S 12 | S 13 | S 19 | S 23

Wie zufrieden sind Sie mit der aktuellen Wettbewerbssituation im SPNV?

Grundsätzlich haben wir viel in die richtige Richtung bewegt. Aber wir haben ein grundlegendes Problem. Die Wettbewerbsverfahren sind zu sehr auf den günstigsten Preis und zu wenig auf qualitative Aspekte ausgelegt. Darauf ha-ben wir bei den jüngsten Vergabeverfahren reagiert. Dies muss intensiviert werden. Auch wenn Qualität Geld kostet.

Vorerst bleibt es aber beim Wettbewerb der Staatseisenbahnen?

Über weite Strecken schon. Wenn die Rahmenbedingungen so bleiben, wie sie sind, werden wir keine weiteren Anbieter bekommen. Es gibt aber auch schon Ausnahmen von dieser Regel.

Welche Rolle spielt der NVR?

Der NVR ist Besteller der Leistung und kann durch sein Verhalten die Wett­bewerbssituation beeinflussen. Einerseits ist es wichtig, die Vergabeverfahren so zu gestalten, dass möglichst viele Wettbewerber daran teilhaben können. Andererseits darf man die Qualitätsaspekte nicht aus den Augen verlieren, sonst bekommt man, was man verdient hat: das Billigste und nicht das Beste!

Die Gründung des NVR hängt eng zusammen mit der Öffnung des Schienenpersonennahverkehrs für neue Anbieter. Der Wettbewerb hat sicht-bare Veränderungen gebracht. Heute sind auf den Schienen im Gebiet des NVR sieben Unter-nehmen unterwegs – in naher Zukunft werden

HEIKO SEDLACZEK IM GESPRÄCH ÜBER DIE PERSPEKTIVENDES WETTBEWERBS AUF DER SCHIENE

RB 33 | Rhein-Niers-BahnRB 38 | Erft-Bahn

es neun sein. Schon auf den ersten Blick haben sie mit ihren farbenfrohen Zugdesigns eine bun-te Vielfalt geschaffen. Und auch im Service brin-gen neue Angebote der Wettbewerber deutliche Fortschritte im Sinne der Fahrgäste. Trotzdem gibt es noch Luft nach oben.

„WIR BRAUCHEN FAIREN WETTBEWERB FÜR MEHR QUALITÄT“

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34 NVR-PROJEKTE

AKTUELLE PROJEKTE UNDMEILENSTEINE IN KÜRZE.

Das Liniennetz 2030+ ist ein Zielnetz mit Maßnahmen, die bis 2030 und in den Jahren danach umgesetzt werden sol-len. Angesichts des überlasteten Bestandsnetzes sind wesent-liche Teile nur nach einem massiven Ausbau der Infrastruktur machbar. Dazu gehören vor allem die Erweiterung des S-Bahn- Netzes und die Elektrifizierung bisheriger Dieselstrecken (Vor-eifelbahn, Eifelstrecke und Oberbergische Bahn). Außerdem sieht das Zielnetz den Bau separater S-Bahn-Gleise entlang der

Zahlreiche Akteure im Rheinland haben gemeinsam eine Mach-barkeitsstudie zur Verbesserung des Bahnknotens Aachen be-auftragt, deren Ergebnisse in die noch laufende Bewertung der Schienenprojekte im Bundesverkehrswegeplan 2030 einfließen sollen. Das Gutachten schlägt ein Maßnahmenpaket aus punktu-ellen Verbesserungen der Infrastruktur und fahrplantechnischen Anpassungen vor, um die Kapazitäten für Personen- und Güter-verkehr zu verbessern und die Geschwindigkeiten zu erhöhen. So sieht es unter anderem eine neue Weichenverbindung im Aache-ner Hauptbahnhof, ein „Überwerfungsbauwerk“ in Herzogenrath und ein „drittes Gleis“ über das Burtscheider Viadukt vor. Die-ses Paket tritt an die Stelle des lange geforderten durchgängigen „dritten Gleises“ zwischen Aachen und Düren, das aus finanzi-ellen und planungsrechtlichen Gründen nicht realisiert werden kann, und soll die Wirkung gegenüber der ursprünglichen Pla-nung noch einmal steigern.

LINIENNETZ 2030+: WOHIN WIR WOLLEN

MEHR ZÜGE UND MEHR TEMPOFÜR DEN AACHENER BAHNKNOTEN

Kölner Westspange und in Richtung Südbrücke sowie eine wei-tere Rheinquerung im Bereich Niederkassel/Wesseling vor. Die Entwicklung der RE-Verkehre ist maßgeblich von der Einfüh-rung des Rhein-Ruhr-Express (RRX) und dem damit verbunde-nen Ausbau der Netzinfrastruktur geprägt.

Weitere Informationen zum Zielnetz 2030+ finden Sie unter www.nvr.de

10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Leverkusen – Köln Hbf. – Pulheim-Stommeln – Mönchengladbach

Rhein

Rhein

Aufgabenträger-Grenze

S13

S13

S13

S13

S18

S 18 S 17

S16

S11 S16

S16

S16 S16

S16

S16

S11

S 6

S 6

S11

S 68

S12

S12

S17S17

S17S18

S12

S 15

S 15

S 15

S 15

S 15

S13

S13

S13S 23

S 23

S13

S13

S 68

S12

S 15

S12

S12 S12

S11*

S11**

*

*

S11*S16

S6

S6

S12S16

S 15

S 23

S 23

S 15

S17

S 6 S 6S 11

S11*

Al�er-Wi�erschlick

K Hansaring

BN-Mehlem

Bedburg

BN-Oberkassel

S12

Brühl

K Geldernstr./ Parkgürtel

K-Nippes

K-Blumenberg

K-Chorweiler Nord

K-Chorweiler

K Volkhovener Weg

K-Longerich

K-Worringen

Neuss-Allerheiligen

Dormagen Chempark

Dormagen

NievenheimLangenfeld-Berghausen

D-Hellerhof

LEV-Küppersteg

LangenfeldLEV-Rheindorf

K-Stammheim

LEV Chempark

LEV Mi­e

K Trimbornstr.

K-Buchforst

K-Holweide

BergischGladbach

GL-Duckterath

K-Dellbrück

K- Mülheim

K Steinstr.

K Airport - Businesspark

K-Porz-Wahn

K-Porz

Hennef-Stad

t Blan

kenberg

Hennef Im Sie

gboge

n

Eitorf-Merten Eitorf

Troisdorf-Spich

Siegburg / Bonn

Köln / BonnFlughafen

Troisdorf

Hennef Windeck-

Da­

enfeld

Windeck-Au

Windeck-Herchen

Windeck--Schladern -Rosbach

BN-Endenich NordBN Helmholtzstr.BN-Duisdorf

Al�er-Impekoven

Meckenheim-Ko­enforstMeckenheim Industriepark

Meckenheim

RheinbachRömerkanal

Swis­al-Odendorf

EU-Kuchenheim

Rheinbach

Bad Münstereifel

Frechen-Königsdorf

Kerpen-Sindorf

Merzenich

Kerpen-Buir

K-Weiden West

K-Lövenich

K-Müngersdorf / Technologiepark

K-Ehrenfeld

K FrankfurterStr.

Bonn Hbf

Düren

Düren

Rheydt DüsseldorfNeuss

Ra�ngen Düsseldorf

Grevenbroich

BM-Quadrath-Ichendorf

Rommerskirchen

Pulheim-Stommeln

Pulheim

BM-Glesch

BM-Paffendorf

BM-ZieverichBergheim

Kerpen-Horrem

Brühl-Kierberg

Mechernich-Satzvey

Kall-Scheven

Mechernich

Köln West

Köln Süd

Er�stadt

Weilerswist

Weilerswist-Derkum

EU-Großbüllesheim

Hürth-Kalscheuren

Kall

St. Augus�n-Menden

Troisdorf-Friedrich Wilhelmshü­e

Bornheim-Roisdorf

BN-Bad Godesberg

Bornheim-Sechtem

BN-Beuel

Gummersbach

GM-Dieringhausen

Engelskirchen-Ründeroth

EngelskirchenRösrath-Stümpen

Rösrath Lohmar-Honrath Overath

Jüchen

Overath-VilkerathRösrath-

Hoffnungsthal

Euskirchen

K Messe / Deutz

Köln Hbf

Mönchengladbach Düsseldorf Flughafen Essen

BN UN-Campus

PulheimGewerbepark

K Berliner Str.

K-Kalk West

K Bonner Wall

Hürth-Fischenich

K-Poll

BN-Ramersdorf

K-Bocklemünd

K-Humboldt/ Gremberg

K Aachener Str.

K Weißhausstr.

K-Kle�enberg

BN-Vilich

S 13

S-Bahn-Liniennetz 2030+

S-Bahn

Grenze Aufgabenträger

Endsta�on

Übergang zur Stadtbahn

neu zubauende Sta�on

Lage und Namenoch in Planung

bestehende Sta�on

ganz oder teilweise auf S-Bahn-Standard

umzubauende Sta�on

Erweiterung um jew.einen Bahnsteig mit zwei S-Bahn-Gleisen

© Nahverkehr Rheinland

K-Poll

Horrem

Köln Hbf

K-Nippes

Planungs-Stand: 2018

10-Min-Takt Mo-Fr tagsüberzwischen Bergisch Gladbach

und Köln-Worringen

kontakt�i-plus -d.infodesign GmbH

informa�on

KNOTEN KÖLN: S-BAHN-LINIEN, ZUKUNFTSNETZ 2030+

S 6

S 11

S 12

S 13

S 15

S 16

S 16

S 17

S 17

S 23

„Die Übernahme der unternehmerischen Verantwortung ist eine neue Heraus-forderung. Wir wollen unsere Fahrgäste mit einem sehr guten Angebot überzeugen und viele neue Kunden hinzugewinnen – auch im grenzüberschreitenden Verkehr der Euregio. Durch die enge Zusammen-arbeit aller Fachbereiche können wir die komplexen Aufgaben erfüllen.“

ANDREAS WARNECKE,BEREICHSLEITER EUREGIO-INFRASTRUKTUR/-BETRIEB/ ERLÖSMANAGEMENT/VERTRIEB

Köln-Worringen – Köln Hbf. – Bergisch Gladbach;inkl. Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke

Bedburg – Köln Hbf. – Troisdorf – Windeck-Au; inkl. Neubau S-Bahnhof Köln Berliner Straße und abzweigende Verbindung Köln-Müngersdorf/Technologiepark

Düren – Köln Hbf. – Köln/Bonn Flughafen – Troisdorf – Bonn-Oberkassel

1. Teilabschnitt: Köln Hbf. – Gummersbach2. Teilabschnitt: Hürth – Kalscheuren – Euskirchen – Kall

Leverkusen – Köln Hbf. – Köln Südbahnhof – Köln/Bonn Flughafen – Windeck-Au

Köln Messe/Deutz – Köln Hbf. – Bonn Hbf.. (linksrheinisch)

Bad Münstereifel – Bonn Hbf. – Bonn-Mehlem

Zweigleisiger Neubau S-Bahn Westspange Hürth-Kalscheuren – Köln Hansaring

S 15

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36 NVR-GESCHÄFTSFÜHRER HEIKO SEDLACZEK 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Wie bewerten Sie die Entwicklung des NVR in den ersten zehn Jahren?

Auch wenn die Gründung des NVR wahrlich keine Liebeshochzeit war, sondern durch eine Gesetzesänderung quasi erzwungen worden ist, kann man heute feststellen, dass sich dieser Schritt absolut bewährt hat. Die Entwicklung des NVR in den vergangenen zehn Jahren war und ist abso-lut positiv. Völlig bewährt hat sich, die ehemals für die Infrastrukturförde-rung zuständige Abteilung der Bezirksregierung Köln mit der SPNV­Auf-gabenträgerschaft im NVR zusammenzulegen. Denn es ist zielführend, dass die Institution, die die Leistung bestellt und Zielkonzepte für das Leis-tungsangebot entwickelt, auch für die Finanzierung der Infrastruktur zu-ständig ist.

INTERVIEW MIT NVR-GESCHÄFTSFÜHRER HEIKO SEDLACZEK

10

überhaupt ein Angebot in ausreichender Attrak-tivität? Und welche Tarif­ bzw. Vertriebsbarrieren existieren? In beiden Punkten sind wir in den letz-ten Jahren, insbesondere in Richtung der Nieder-lande, vorangekommen. In Aachen ist die Eure-gionale Koordinierungsstelle angesiedelt, die die Zusammenarbeit Richtung Niederlande und Bel-gien forciert. Dort laufen mehrere Projekte, die in naher Zukunft weitere Verbesserungen bringen. Gleichzeitig hat es tarifliche Vorstöße gegeben, der NRW­Tarif beispielsweise ist bis in die Nieder-lande hinein ausgeweitet worden.

„DIE ENTWICKLUNG DES NVR IST ABSOLUT POSITIV.“

Keine Baustelle ohne Beeinträchtigungen, doch ohne Baustellen keine bessere Infrastruktur und damit begrenzte Kapazitäten: Ist das ein Teufelskreis?

Es ist richtig, dass ohne Bautätigkeit und damit verbundene Beeinträchtigungen keine Verbesserungen realisiert werden können. Unser Interesse ist, die Beeinträchtigungen für un-sere Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Dafür sind wir auch bereit, Geld in die Hand zu nehmen. Wir investieren ebenfalls Geld, um das Leistungsangebot auch während einer Baumaßnahme so attraktiv wie möglich zu gestalten. Doch all diese Bemühungen verpuffen, wenn es keine zufriedenstellende Fahrgastinformation zu aktuellen und anstehenden Baustel-len gibt. Deshalb ist die umfassende und rechtzeitige Informa-tion unserer Fahrgäste ein ganz zentraler Aspekt.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Baustellenmanagement von DB Netz?

Man kann auf jeden Fall feststellen, dass sich die Herange-hensweise und die Sensibilität für die Auswirkungen auf den Fahrgast verbessert haben. Wir wirken seit Längerem darauf hin, dass nicht nur die Finanzen oberste Maxime sind. Und das hat gefruchtet. Es bleibt aber immer noch viel Verbesserungs-potenzial.

Ende des Jahres beginnt der Vorlaufbetrieb für den RRX. Was versprechen Sie sich vom Rhein-Ruhr-Express?

Der Rhein­Ruhr­Express an sich ist ein Infrastruktur­Ausbaupro-jekt, das uns noch sehr, sehr viele Jahre beschäftigen wird. Ak-tuell werden die vorhandenen RE-Linien sukzessive auf Fahr-zeuge umgestellt, die den RRX bedienen können. Es sind sehr hochwertige Fahrzeuge, deren Verfügbarkeit vom Fahrzeugher-steller garantiert wird – mit höheren Kapazitäten, zusätzlichen Komfort­Merkmalen und beispielsweise auch einem ebenerdi-gen Einstieg an jeder Tür. Außerdem sind sie beschleunigungs-stärker. Von den letzten beiden Punkten versprechen wir uns ei-ne Verbesserung der Pünktlichkeit. Für den richtig großen Wurf, den 15­Minuten­Takt zwischen Köln und Dortmund, muss aller-dings erst die Infrastruktur hergestellt werden.

Zum Abschluss: Wo sehen Sie den NVR im Jahr 2028?

Die Mobilitätsbedürfnisse werden weiter steigen. Um diese zu bedienen und die heute bereits vorhandenen Kapazitätseng-pässe abzubauen, muss das Leistungsangebot deutlich gestei-gert werden. Dazu ist es unverzichtbar, dass die Infrastruktur massiv ausgebaut wird, woran alle Beteiligten intensiv arbei-ten. Die Kapazitätsausweitungen werden dann auch zu einer höheren Qualität führen.

10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Viele blicken immer auf Köln, die „Staustadt“, in der nicht nur die Autos, sondern auch die Züge im Stau stehen. Wie läuft es denn aktuell in Aachen?

Aachen hat vergleichbare Luftreinhalte­Probleme wie Köln und auch entsprechende Stausituationen auf der Straße. Was den SPNV angeht: Wie im gesamten NVR gibt es auch im Aachener Raum erhebliche Steigerungsraten bei den Fahrgastzahlen. In der Hauptverkehrszeit kommen alle SPNV­Linien an ihre Leistungs­ und Kapazitätsgrenzen. Die Fragestellungen sind gleich, bei der Dimension gilt: je grö-ßer die Stadt, umso größer das Problem.

Wie bewerten Sie die Bemühungen rund um den grenzüber-schreitenden Verkehr?

Es ist für Fahrgäste auf beiden Seiten einer Grenze wich-tig, dass die Zugangsbarrieren so klein wie möglich sind und weiter abgebaut werden. Das betrifft in erster Linie das Leistungsangebot und den Tarif bzw. den Vertrieb: Gibt es

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10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND38 BAHNKNOTEN KÖLN

Auf der Suche nach zukunftsfähigen Lösungen für eine nach-haltige Entlastung des Knotenpunkts Köln gaben der NVR und die DB Netz AG ein Gutachten in Auftrag, das 2012 fertigge-stellt wurde. Das Fazit der Experten: Keine einzelne große Bau-maßnahme, sondern ein ganzes Bündel an Maßnahmen ist nö-tig, um die Situation langfristig zu entschärfen. Entsprechend

Zentrales Element aller Maßnahmen ist die Verlagerung der Regionallinien von den Gleisen des Fern- und Regionalverkehrs auf die S-Bahn. Dies entzerrt Güter-, Nah- und Fernverkehr und schafft Platz für engere Takte und zusätzliche Verbindun-gen. „Wir hatten bei der S-Bahn im Jahr 2016 eine Steigerung der Fahrgastzahl von 7,6 Prozent. 2017 kamen noch einmal 2,5 Prozent hinzu. Daraus müssen wir weitere Konsequenzen ziehen“, so Reinkober.

Bereits in der Umsetzungsplanung befindet sich als ers-tes Bahnknoten-Projekt der „Ausbau S 11“. Die derzeit teil-weise eingleisige Strecke soll für einen 10-Minuten-Takt zwi-schen Köln und Bergisch Gladbach ausgebaut werden. Der Kölner Hauptbahnhof und der Bahnhof Köln Messe/Deutz er-halten zudem je einen neuen Bahnsteig mit zwei zusätzlichen S-Bahngleisen. Für die optimale Durchführung des Ausbaus beteiligen die Projektpartner – das Verkehrsministerium Nord-rhein-Westalen, die DB Netze AG und der NVR – im Rahmen des Bündnisses für Mobilität auch die Öffentlichkeit zu einem sehr frühen Zeitpunkt an den Planungen. Hierfür wurde ein

umfasst das daraus entwickelte Gesamtpaket „Optimierung Bahnknoten Köln“ 15 Einzelprojekte. „Wir müssen weiter aus-bauen“, betont NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober, „doch der Infrastrukturausbau muss schrittweise und für die Öffentlichkeit verträglich erfolgen.“

„Wir wünschen uns größtmögliche Akzeptanz für dieses wichtige Projekt.“

ehr als 100 Millionen Fahrgäste und 440.000 Züge passieren jährlich den Kölner Hauptbahnhof. Für die Wirtschaftsregion Rheinland ist der Schienen-verkehr über den zentralen Knotenpunkt Köln von erheblicher Bedeutung.

Doch nicht nur am Kölner Hauptbahnhof ist die Lage angespannt. Der gesamte Schienen-verkehr in und um Köln ist seit Langem stark überlastet. Züge des Nah-, Fern- und Güterver-kehrs konkurrieren um die Gleise. Auf den eng getakteten Achsen nach Nord, Süd, Ost und West haben schon kleine Störungen erhebliche Auswirkungen auf den gesamten Schienen-verkehr der Region und darüber hinaus. Die Wirtschaftsregion Rheinland, die auf leistungs-fähige Verbindungen angewiesen ist, droht dadurch an Attraktivität zu verlieren.

15 SCHRITTE IN RICHTUNG ZUKUNFT

DIE S-BAHN SETZT SICH IN BEWEGUNG

M

DR. NORBERT REINKOBER

DIE REGION LÖST IHREN GRÖSSTEN KNOTEN.

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40 BAHNKNOTEN KÖLN 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Onlinedialog eingerichtet, über den Bedenken und Wünsche digital geäußert werden konnten. Im Rahmen von zwei Info-messen hatten Pendler und Anwohner aus Köln und Bergisch Gladbach zudem Gelegenheit, mit den Planerinnen und Pla-nern persönlich ins Gespräch zu kommen. Die gewonnenen Anregungen werden nun gesichtet und auf ihre technische und finanzielle Umsetzbarkeit geprüft. „Wir wünschen uns größtmögliche Akzeptanz für dieses wichtige Projekt“, betont Dr. Norbert Reinkober.

Mit dem Ausbau der S 11 ist es aber lange noch nicht getan. Ein Ergänzungspaket sieht die Elektrifizierung der Erftbahn von Horrem nach Bedburg vor. Außerdem werden Vorbereitungen für die Führung von S-Bahnen nach Pulheim getroffen. Und in Köln-Mülheim ist ein neuer S-Bahnhof an der Berliner Straße geplant: Hier treffen sich zukünftig die Linie S 6 und die Stadt-bahnlinie 4.

Weitere Informationen unter: www.bahnknoten-koeln.de

DAS MASSNAHMENPAKET „BAHNKNOTEN KÖLN“ IM ÜBERBLICK

„Durch die Bündelung der Kompetenzen sind wir sowohl Fördermittelgeber (Investitions-förderung) als auch -empfänger (Planung und Finanzierung des Betriebs). Deshalb spielt das Zuwendungsrecht für uns aus beiden Perspek-tiven eine wichtige Rolle. Das Know-how aus den jeweiligen Fachbereichen fließt im Bereich Recht zusammen.“

MEIKE SEWERT,BEREICHSLEITERIN RECHT/GREMIENBETREUUNG

Verbindungsstrecke „Rheydter Kurve“in der RelationKöln – Rheydt – Aachenfür den Güterverkehr

S 11S 11

S 6

S 6

RB 25

S 12

S 12

RB 38

S 13

Köln Hbf.

K-Mülheim

SolingenDüsseldorf

TroisdorfBonn

NeussDüsseldorf

K Hansaring

K-Müngersdorf/ Technologiepark

BedburgPulheim

K-Worringen

Bergheim

K Mess

e/

Deutz

Grevenbroich

Gummers-bach

Düren

Bergisch Gladbach

Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke für einen2,5-Minuten-Takt der S-Bahnlinien

Ausbau von Weichen-

verbindungen in

Köln Hauptbahnhof

Ausbau von Köln Bonner Wallzum Personen-bahnhof

Neubau derWestspangein drei

Ausbau der Gleisverbindungen im Bahnhof Köln Messe/Deutz Verlängerung der

SchnellfahrstreckeKöln-Rhein/Mainbis nach

in der Region (RB 25, RB 24, RE 12/22, S 23, RB 38)

(RB 38) zur S-Bahn

Anbindung der Bahnstrecke Richtung Mönchengladbach an das S-Bahnnetz

Neubau einesÜberholgleisesam BahnhofAachen-Rothe Erdefür den Güterverkehr

Überwerfungsbauwerk Hürth-Kalscheuren

Linke Rheinstrecke/Bahnhof Sechtem:Ausbau einesÜberholgleises für den Güterverkehr

Ausbau der Ober

Zweigleisiger AusbauBergisch Gladbach – Köln-Dellbrück

-bergischen Bahn und Einbeziehung in das S-Bahnnetz

ÜberwerfungsbauwerkKöln-Gremberg

Horrem

Page 22: 27 - nvr.de

42 NVR-GESCHÄFTSFÜHRER NORBERT REINKOBER 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Herr Dr. Reinkober, die S-Bahn Köln wird in den kommen-den Jahren umfassend ausgebaut. Warum ist dieser Schritt so wichtig?

Die S-Bahn Köln hat die Grenzen der Belastbarkeit erreicht. Die Fahrgastzahlen steigen seit Jahren – eine Entwick-lung, die zwar erfreulich, auf dem vorhandenen Netz aber nicht mehr zu bewältigen ist. So zeigt eine aktuelle Aus-wertung für 2017, dass es Pünktlichkeitseinbußen auf al-len S­Bahn­Linien gibt, besonders auf der Linie S 11. Wir müssen darauf reagieren und den zwingend notwendigen Ausbau der Infrastruktur intensiv vorantreiben. Nur so kön-nen wir für ein leistungsfähiges Mobilitätsangebot auf der Schiene sorgen, das gute Verbindungen für den wachsen-den Großraum Köln schafft.

Den Anfang machen der zweigleisige Ausbau der S 11 und der Ausbau des Kölner Hauptbahnhofs sowie des Bahnhofs Köln Messe/Deutz. Welche Bedeutung haben diese Maß-nahmen?

Der Ausbau der S 11 für einen 10­Minuten­Takt zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach ist ein ganz wich-tiger erster Schritt. Eine Auswertung des Nachrichtenma-gazins „Der Spiegel“ hat gerade erst wieder gezeigt, dass 67 Prozent der Beschäftigten in Bergisch Gladbach pen-deln, der Großteil davon nach Köln. Auch umgekehrt fah-

Die Projektpartner setzen auf eine frühzeitige Be-teiligung der Öffentlichkeit. Gut zwei Monate lief ein Onlinedialog, in Köln und Bergisch Gladbach haben Infomessen stattgefunden. Was erhoffen Sie sich von der frühen Bürgerbeteiligung?

Wir müssen Gas geben und den Fahrgästen schnell mehr Qualität auf der Schiene bieten. Da-zu ist es wichtig, die Menschen von Anfang an mitzunehmen und in die Planung einzubeziehen. So lässt sich erreichen, dass wir das Projekt im Sinne der Bürgerinnen und Bürger gestalten, ei-ne hohe Akzeptanz erzielen und zu einer effizi-enten Umsetzung kommen. Mit der Resonanz sind wir sehr zufrieden: Im Onlinedialog wurden 250 Kommentare hinterlassen, und bei den Info-messen sind wir mit 650 Interessierten und An-wohnern direkt in Kontakt getreten. Ich kann die Menschen im Rheinland nur ermuntern, sich wei-ter mit ihren Vorstellungen in den Prozess einzu-bringen und „S“ gemeinsam mit uns zu gestalten.

Wie bewerten Sie die Resonanz?

Wir freuen uns über die vielen hilfreichen Rück-meldungen zum Projekt. Das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort und die Kom-

„MEHR QUALITÄT AUF DER SCHIENE BIETEN.“

Als Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr im Rheinland treibt der Nahverkehr Rheinland den Ausbau der S-Bahn im Knoten Köln mit Hochdruck voran. Im Interview erläutert Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober die Bedeutung des Projekts und den Stellenwert der laufenden frühzeitigen Bürgerbeteiligung.

ren viele Menschen aus Köln zum Arbeiten nach Bergisch Gladbach. Vor diesem Hintergrund ist ein dichterer Takt auf der Linie S 11 von großer Bedeutung, um ein leistungsfähi-ges Angebot für die Fahrgäste bereitzustellen. Mit den Aus-baumaßnahmen am Hauptbahnhof und am Bahnhof Köln Messe/Deutz sorgen wir zudem dafür, dass der Betrieb auf der Hohenzollernbrücke künftig zuverlässiger und flüssiger läuft und die Barrierefreiheit verbessert wird.

mentare im Internet haben uns gezeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen den Ausbau der S­Bahn im Knoten Köln be-grüßt. Zugleich haben wir viele wertvolle Hin-weise dazu erhalten, worauf wir bei der weite-ren Planung achten müssen.

Page 23: 27 - nvr.de

44 NVR-PROJEKTE

Barrierefreiheit wird für den Nahverkehr immer wichtiger. Auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität soll ein möglichst einfacher und komfortabler Zugang zu den öffentlichen Verkehrs-mitteln ermöglicht werden.

as Personenbeförderungsgesetz (PBefG) gibt ein klares Ziel vor: Die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs muss spätestens ab dem

1. Januar 2022 vollständig barrierefrei sein. Kommunen und Ver-kehrsunternehmen sind daher mit Hochdruck damit beschäftigt, ihre Haltestellen für alle Menschen zukunftsfähig zu machen. Der Nahverkehr Rheinland unterstützt sie dabei mit Fördermitteln und Know-how. 2016 hatte die Verbandsversammlung ein Pro-gramm aufgelegt, mit dem der NVR den Kommunen jedes Jahr zwei Millionen Euro für den barrierefreien Ausbau von Haltestel-len zur Verfügung stellt.

Der NVR schaut bei Förderanträgen ganz genau hin: Um Gelder erhalten zu können, müssen Städte und Gemeinden nachweisen, dass sie mit besonderer Priorität die Haltestellen ausbauen, bei denen der Bedarf besonders vordringlich ist – etwa, weil sie gut frequentiert sind oder in der Nähe von Senioreneinrichtungen lie-gen. Dafür hat der NVR ein Haltestellenkataster aufgelegt, in dem Angaben zur Barrierefreiheit aller Haltestellen hinterlegt werden. Für den Eisenbahnverkehr profitieren die Fahrgäste bereits von dieser Datenbank und können in der Auskunft sehen, ob Aufzüge und Fahrtreppen in Funktion sind. Zukünftig können sich die Fahr-gäste zu allen Haltestellen darüber informieren, ob ihre Wunsch-haltestelle barrierefrei ist, ob Aufzüge und Rolltreppen funktio-nieren oder welche Alternativen sich anbieten. Die Kommunen arbeiten an der Pflege des Haltestellenkatasters engagiert mit.

Ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel zwischen Nahverkehr Rheinland und Kommunen ist die Stadt Euskirchen. Hier hat der großflächige barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen begonnen. Von den gut 380 Haltestellen im Stadtgebiet müssen etwa zwei Drittel modernisiert werden, da sie nicht barriere-frei sind. Die Stadtverkehr Euskirchen GmbH (SVE) als kommunale Verkehrsgesellschaft der Kreisstadt Euskirchen hat einen mehrstufigen Plan aufgestellt, nach dem der Umbau bis 2021 abgeschlossen sein wird. Der Nahverkehr Rheinland übernimmt mit ei-ner Fördersumme von 923.000 Euro etwa 90 Pro-zent der Kosten. Die restlichen zehn Prozent trägt die SVE.

Im ersten Bauabschnitt werden 47 Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut, die über das gesamte Stadt-gebiet verteilt liegen. Es wurde gemäß den Vorgaben des NVR eine Priorisierung entwickelt, um kurzfristig möglichst vielen Nutzern die angestrebte Barriere-freiheit zur Verfügung stellen zu können. Die moder-nisierten Haltestellen verfügen nun nicht nur über ein standardisiertes Erscheinungsbild, sondern auch über ein taktiles Leitsystem für sehbehinderte Men-schen. Zudem wird durch die angepasste Höhe ein barrierefreier Einstieg in die Busse ermöglicht.

FÖRDERUNG NACH PRIORITÄTEN

EUSKIRCHEN FÄHRT MIT GUTEM BEISPIEL VORAN

ie Oberbergische Bahn ist eine der 15 zen-tra len Maßnahmen im Gesamtpaket „Bahn-knoten Köln“. Immer wieder kommt es auf

dieser wichtigen SPNV-Verbindung zu starken Beeinträchtigun-gen. Die Gründe für Störungen und Unregelmäßigkeiten sind größtenteils auf die unzureichende Infrastruktur zurückzufüh-ren: Die Strecke ist über eine Länge von 65 Kilometern einglei-sig angelegt und verfügt nur über wenige Zugkreuzungsmög-lichkeiten. Dabei ist die Strecke von immenser Bedeutung für den Pendlerverkehr – sie stellt für etliche Städte und Gemein-den im Oberbergischen Kreis die einzige Bahnverbindung nach Köln dar. Wichtiger Bestandteil des Ausbaus ist die Elektrifizierung der Strecke, sodass auf ihr leistungsstarke S-Bahn-Züge fahren können. Die Oberbergische Bahn bekommt dann auch einen neuen Namen: S 15. Diese soll nicht mehr am Kölner Hansaring enden, sondern nach dem Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke

über Hürth und Euskirchen bis nach Kall in der Eifel fahren – zwischen Euskirchen und Overath sogar im 20-Minuten-Takt.

Für die Elektrifizierung und Optimierung der Ober-bergischen Bahn haben die Bündnispartner sowie der Nahverkehr Westalen-Lippe (NWL) eine Mach-barkeitsstudie in Auftrag gegeben, die sich auf den Abschnitt zwischen Bahnhof Gummersbach und Köln Messe/Deutz konzentriert. Finanziert wird sie von den drei am Bündnis beteiligten Kreisen, der Stadt Köln, der Industrie- und Handelskammer Köln sowie NWL und NVR. Die Ergebnisse sollen im Herbst 2019 vorliegen. „Gemeinsam werden wir die RB 25 zu einer leistungsstarken und hochwertigen Verkehrsader ausbauen“, verspricht NVR-Geschäfts-führer Norbert Reinkober.

Im September 2017 besiegelten der Oberbergische, der Rheinisch-Bergische und der Rhein-Sieg-Kreis, die Kommunen Köln, Gummersbach, Overath, Rösrath, Engelskirchen, Lohmar und Ma-rienheide, die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, die Deutsche Bahn (DB) sowie der Nahverkehr Rheinland (NVR) ihre Partnerschaft für einen leistungsstarken Schienenpersonen-nahverkehr auf der Strecke der RB 25.

D

RB 25 – EIN BÜNDNIS MACHT MOBIL.

AUSBAU DER RB 25 – WICHTIGER TEIL EINES GROSSEN GANZEN

FLÄCHENDECKENDER UMBAU VON BUSHALTESTELLEN

NAHVERKEHR FÜR WIRKLICH ALLE.

„Schon zwischen der Bezirksregierung Köln und dem SPNV-Planungsbereich beim VRS gab es eine enge und gute Zusammenarbeit. Mit der Konzentration der Infra-strukturförderung in einem Hause beim NVR konnte die Um setzung von Planungs- und Fördermaßnahmen noch effizienter aus gestaltet und können Projekte aus einem Guss umgesetzt werden.“

JOACHIM WIRTHS,BEREICHSLEITER

INFRASTRUKTURFÖRDERUNG FÜR DEN SPNV (EHEMALS

BEZIRKSREGIERUNG KÖLN)

D

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10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND46 QUALITÄT & SICHERHEIT

QUALITÄT UNTER MEHR ALS EINER LUPE

rgänzend zum Kundendialog, der sich als eigenstän-diges Instrument des Qualitätscontrollings und als Quelle für Hinweise auf Qualitätsmängel der akuten

Bearbeitung von Fragen und Beschwerden der Fahrgäste wid-met, erarbeitet der NVR zwei jährliche Berichte – einen zur Qualität des Bahnverkehrs, einen zu den Bahnhöfen und Hal-tepunkten bzw. zu sogenannten Verkehrsstationen. Bei der Be-wertung des Bahnverkehrs werden außer den „harten Fakten“ – zum Beispiel Pünktlichkeitswerte, angebotene Plätze, Sau-berkeit, Kapazitäts- und Zugausfälle oder Kundenzufrieden-heit – auch Mängel an Toiletten, Klimaanlagen, Türen oder der Fahrgasti nformation abgebildet. Sollten Verkehrsunterneh-men die vereinbarte Qualität nicht erbringen, werden finan-zielle Sanktionen verhängt, die einen Anreiz zur schnellstmög-lichen Beseitigung der Mängel geben. Die Grundlage hierfür sind die Verkehrsverträge zwischen dem Aufgabenträger NVR und dem jeweiligen Unternehmen.

Wie die Fahrgäste das SPNV-Angebot wahrneh-men, hängt neben der Leistung auch von Er-reichbarkeit, Ausstattung und Aufenthaltsqualität der Haltepunkte ab. Diese erste Visitenkarte des SPNV wird im Stationsbericht untersucht, der sich unter anderem mit Barrierefreiheit, Information, Sauber keit, Sicherheit und Vertrieb der Stationen im NVR-Gebiet befasst. „Die Qualität der Statio-nen ist ein wichtiger Baustein für die Gesamtat-traktivität des SPNV“, erklärt NVR- Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober, „uns ist daher sehr wichtig zu wissen, an welchen Stationen des SPNV noch Optimierungsbedarf besteht.“

Betrachtet man nur die objektiven Zahlen, hat sich die Sicherheit in den Zügen und an den Stationen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Trotz-dem signalisieren viele Fahrgäste, dass ihr persönlicher Eindruck häufig an-ders ist – gerade in den Abendstunden. Dazu tragen auch die Medienberichte bei, die sehr plakativ von Übergriffen auf Zugpersonal berichteten. Entspre-chend intensiv beschäftigen sich die Experten des NVR mit dem Thema Sicher-heit und steuern mit größerem Personaleinsatz sowie verstärkter Videoüber-wachung gegen. So setzen der NVR und die Deutsche Bahn im Rahmen eines Pilotprojekts in Köln seit April 2018 rund 50 Sicherheitskräfte mit sogenannten Bodycams ein. Erste Erkenntnisse zeigen: Der Einsatz der Körperkameras wirkt in kritischen Situationen deeskalierend und kann zur Vermeidung von Über-griffen auf Sicherheitskräfte und Kundenbetreuer beitragen. Das verbessert nicht nur die Sicherheit des Personals, sondern auch die der Fahrgäste.

GEPRÜFTER KOMFORT VOM EINSTIEG AN

OFFENSIVE FÜR EIN SICHERES FAHRGEFÜHLE

„Die Defizite im Gebiet des Nahverkehr Rhein-land, die in den Qualitätsanalysen aufgezeigt wer-den, können nur durch bereichs- und themenüber-greifende Lösungsfindungen abgestellt werden – in einem guten Teamwork von der Infrastruktur über den Betrieb bis zu den Ausschreibungen, wie es beim NVR gelebt wird.“

WILFRIED KOENEN,BEREICHSLEITER QUALITÄTUND SICHERHEIT DES SPNVKOMFORT UND

SICHERHEIT IMDIENSTE VONKÖNIG KUNDE.

Das Bereitstellen und der Betrieb von öffentlichem Nahverkehr sind kein Selbstzweck. Der Maßstab für die Eisenbahnen, Straßenbahnen und Busse im NVR-Gebiet ist, ob sie die Erwartungen der mehr als 200 Millionen Fahrgäste pro Jahr erfüllen. Um dassicherzustellen, setzt der NVR auf verschiedene Instrumente.

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10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND48 VRS & AVV

VRS und AVV arbeiten in vielen Bereichen zusammen. Wo liegen aus Ihrer Sicht die Vorteile der Zusammenarbeit, wo

unterstützen sich die beiden Verbünde?

MICHAEL VOGEL: Wir unterstützen uns gegenseitig sehr stark im Alltagsgeschäft und dort, wo die Verbünde im Au-ßenauftritt wahrgenommen werden. Außerdem arbeiten wir eng zusammen, wenn es darum geht, Zugangshemm-

nisse für die Kunden abzubauen. Weil wir damit sicherstel-len, dass die beiden Regionen stärker zusammenwachsen und für den Kunden leichter zu bereisen sind. Ein gutes Bei-spiel ist das AzubiTicket, bei dem wir als VRS den ersten Auf-schlag gemacht haben, es entwickelt und den Kollegen beim AVV transparent zugänglich gemacht haben.

HANS-PETER GEULEN: Bei allen regionalen und spezifi-schen Besonderheiten ist die Zusammenarbeit der bei-

den Verbünde im NVR inhaltlich wie strate-gisch sinnvoll und wichtig. Besonders die Generierung von Synergien und der Aus-tausch von Kompetenzen spielen eine entscheidende Rolle. Ganz wichtig sind die Stärkung der Dachmarke NVR und das gemeinsame Auftreten des Nah-verkehrs in der Region Rheinland nach außen. Gemeinsame Arbeitsfelder und Projekte sind aktuell zum Beispiel Themen in den Bereichen Fahrplan-auskunft, Datenmanagement und Digitalisierung im Bereich Tarif und Vertrieb, die Weiterentwicklung der 2015 gestarteten Tarifkooperation für den verbundüberschreitenden Verkehr, Datenschutz sowie Wei-terentwicklung im Zukunftsnetz.

Der eTarif ist derzeit in aller Munde. Was bringt dem Kun-den dieses System?

HANS-PETER GEULEN: Der eTarif stellt eine deutliche Verein-fachung der Nutzung dar durch schnellen und leichten Er-werb der Fahrtberechtigung und automatisierte Abrech-nung. Ortskenntnisse in Bezug auf tarifliche Grenzen sind nicht erforderlich. Außerdem verlieren Grenzen – Landes­ wie auch Verbundraumgrenzen – für den Fahrgast zuneh-mend an Relevanz. Darüber hinaus bietet der eTarif die Mög-lichkeit zur Verbesserung der Tarifgerechtigkeit. Insgesamt ergibt sich ein deutlicher Abbau von Barrieren und Hemm-nissen bei der Nutzung des ÖPNV.

MICHAEL VOGEL: Der eTarif ist in der Tat vor allem deswe-gen interessant, weil er den Zugang zum System deutlich ver-einfachen kann. Hier ist die Chance, die Potenziale der mobi-len Vertriebs­Endgeräte, insbesondere Smartphones, stärker zu nutzen und damit ganz andere Tarifmodelle auszuprobie-ren. Ein Entfernungstarif ist, wenn man ihn konventionell ver-kauft, eher kompliziert. Doch ein Check­in­Check­out­ oder perspektivisch vielleicht Be­in­be­out­System macht einen solchen komplizierten Tarif für den Kunden zugänglich und nutzbar. Wenn das funktioniert, könnte ein eTarif Erfolg ha-ben. Ich sehe uns allerdings noch in einer Experimentierpha-se. Der Kunde muss das akzeptieren, die Geräte müssen das können, mobiles Internet muss flächendeckend vorhanden sein. Wir brauchen harmonisierte Systeme, damit nicht wie-der neue Grenzen entstehen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass wir uns mit Pilotversuchen und Tests dem Thema nä-hern. Da sind beide Räume sehr gut unterwegs.

Der VRS-Tarif gilt seit einigen Jahren auch bei Fahrten in das Gebiet des AVV. Welche Erfahrungen haben die Verbünde damit gemacht?

HANS-PETER GEULEN: Für unsere Kunden, die im verbundüberschreitenden Tarif unterwegs sein möchten, ist der Ansatz durchgängiger Tarife im Rahmen der Tarifkooperation genau richtig. Der Fahrgast erwartet zu Recht einen einfachen und verständlichen Tarif auch auf weiteren Distanzen. Hierin eingeschlossen sind natürlich auch vertrieblich einfache Wege. Hier helfen die digitalen Möglich-keiten, die heute bereits vorhanden sind bzw. sich in der Entwicklung befinden. Zudem geht es im Rahmen der Tarif­kooperation darum, Auskunft und Ver-trieb im Sinne der Fahrgäste syste-matisch weiterzuentwickeln.

GEMEINSAM STARK: AVV UND VRS.Interview mit AVV-Geschäftsführer Hans-Peter Geulen und VRS-Geschäftsführer Michael Vogel

AVV-Geschäftsführer Hans-Peter GeulenVRS-Geschäftsführer Michael Vogel

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MICHAEL VOGEL: Hier sind entscheidende Stichworte Hemm-nisse und Barrieren abbauen. Damit letztlich mehr Zugang zu schaffen und künstliche Grenzen, die es ja sind, so durchlässig wie irgend möglich zu machen. Es gibt sicher gute Gründe da-für, dass wir zwei Räume mit unterschiedlichen Tarifen haben. Das bietet individuelle Spielräume, die auf die jeweiligen Struk-turen einzahlen können: räumliche Struktur, Infrastruktur, Sozi-alstruktur. Es ist ein Vorteil, daran kleinteilig arbeiten zu können. Auf der anderen Seite dürfen diese Vorteile nicht zum Zugangs-hemmnis für die Kunden werden, indem sie Grenzen und Kom-plexitäten überwinden müssen, die unnötig sind. Deswegen war die Tarifkooperation ein Meilenstein in der Kundenfreund-lichkeit und im Zusammenwachsen. Wir wollen als einheitlicher Rheinland­Raum wahrgenommen werden unter der Dachmar-ke NVR, dessen zehnjähriges Jubiläum wir gerade feiern.

Nutzer des EinfachWeiterTickets können ihre Fahrten bis in die Nachbarverbünde verlängern. Wie bewerten Sie die bisherige Entwicklung des „EWT“?

MICHAEL VOGEL: Die kann man nur positiv bewerten. Wir ha-ben uns lange schwergetan, ein solches Produkt einzuführen. Es gab Konflikte zwischen den einzelnen Tarifen, die geklärt wer-den mussten, man musste eine entsprechende Kalkulation auf-

setzen. Es hat eine Weile gedauert, aber heraus kam ein gutes Produkt. Die Zahlen sind überwältigend. Wir haben schon in den ersten Verkaufsmonaten alle Prognosen weit getoppt. Dem Kunden fällt es leich-ter, etwas zu akzeptieren, das ihm einen einfachen Zugang verschafft. Es ist ein Fingerzeig, in welche Richtung man sich bewegen muss. Daher versuchen wir auch, dieses Erfolgsprodukt noch weiterzuentwi-ckeln.

HANS-PETER GEULEN: Das EWT entspricht – sofern man sich die bisherigen Verkaufsergebnisse anschaut – genau der Vorstellung der Kunden von einer ta-riflich und vertrieblich einfachen und günstigen Lö-sung. Das Potenzial größerer Reiseweiten im Freizeit-verkehr ist vorhanden, und es kann durch einfache und günstige Ticketangebote abgeschöpft werden. Somit kann ein Umstieg vom Auto auf den ÖPNV er-reicht werden. Diese Erfahrungen werden bei der Weiterentwicklung von Tarifprodukten auch für an-dere Kundengruppen sehr hilfreich sein. Das Angebot zeigt, dass es sehr wichtig ist, im Sinne der Fahrgäste gemeinsam mit den Nachbarverbünden bedarfsge-rechte Angebote zu entwickeln und tariflich und ver-trieblich eng zusammenzuarbeiten.

Gründungsjahr:

Fläche in km2:

Städte & Gemeinden:

Einwohner in Mio.:

Verkehrsunternehmen:

1994

2.276

35

1,2

8

1987

5.111

65

3,3

28

Wie werden sich die Verkehrsverbünde weiter-entwickeln, welchen Herausforderungen wer-den sie in den kommenden Jahren gegenüber-stehen?

HANS-PETER GEULEN: Die Verkehrsverbünde werden mehr und mehr die koordinierende Auf-gabe der Information und Vernetzung der Mo-bilitätsangebote mit Hilfe der digitalen Mög-lichkeiten übernehmen. Im AVV wird als ein wichtiges Projekt derzeit der Aufbau einer zen-tralen Mobilitätsplattform vorbereitet. Diese soll für den Kunden alle Angebote sowohl von Bus und Bahn als auch von weiteren Mobilitäts-anbietern bündeln und übersichtlich darstel-len. Neben einer weiteren Harmonisierung des Tarif angebots und der Vertriebsstrukturen wird es für die Verbünde wichtig sein, insbesondere die regionalen Interessen der Aufgabenträger und Kommunen in Bezug auf die Mobilitätsan-gebote intensiv mit einzubeziehen. Weitere He-rausforderungen bestehen in der Bewältigung

umwelt­ und verkehrspolitischer Aufgabenstellun-gen, um den ÖPNV insgesamt in seiner Qualität und Quantität im Rahmen seiner wirtschaftlichen Mög-lichkeiten anspruchskonform weiterzuentwickeln.

MICHAEL VOGEL: Die Kernkompetenz der Verbünde wird in Zukunft mehr denn je gefragt sein: die Koor-dination unterschiedlicher Player mit unterschiedli-chen Interessen so zusammenzubringen, dass gegen-über dem Kunden ein einheitlicher Zugang entsteht. Carsharing, Bikesharing, vielleicht managen wir mal Fahrgemeinschaften. Alles, was außerhalb des mo-torisierten Individualverkehrs passiert, braucht Ko-ordination, weil unterschiedliche Player am Markt sind. Wir werden uns verändern müssen, ich würde uns als Betreiber der Plattformen sehen, die das Mo-bilitätsverhalten koordinieren und vom Endgerät des Kunden handhabbar machen. Das heißt für uns: die bestehende Kernkompetenz mit moderneren Werk-zeugen für die zukünftige Ausrichtung mitgestalten und mitbetreiben.

AVV und VRS im Vergleich

50 VRS & AVV

AVV VRS

Wegberg

Wassen- berg

Heinsberg Hückel- hoven

Erkelenz

LinnichGeilenkirchen

Übach-Palenberg

Her-zogen-rath

Baes-weiler

Jülich Alden-hoven Nieder-

zierInden

Esch-weiler

Würselen

Alsdorf

AachenStolberg

Roetgen

Hürtgen-wald

Langer- wehe

Kreuzau

Nideggen

HeimbachSimmerath

Monschau

Wald- feucht

Gangelt

Selfkant

BonnAlfter

Swisttal

Euskirchen

Weiler-swist

Bornheim

Erftstadt

Kerpen

Elsdorf

Bergheim

BedburgPulheim

Frechen

Hürth

Brühl Wesse-ling

Nieder-kassel

Trois-dorf

Rösrath

Köln

Leverkusen

Overath

Much

Lohmar Neun-kirchen- Seel-scheid Ruppich-

teroth

Engels-kirchen

Bergisch Gladbach

KürtenLindlarOdenthal

Leichlingen

Langen-feld

Mon-heim

Wermels-kirchen Wipperfürth

Hückes-wagen

Rade-vormwald

RemscheidSolingen

DormagenGreven-broich

Rommers-kirchen

Titz

Merzenich

DürenNörvenich

Vettweiß

Burscheid

Gummersbach

Marienheide

Wiehl

Nümbrecht

MorsbachWaldbröl

Windeck

Reichshof

Berg-neustadt

Rhein-bach

Mecken-heim

Wacht-berg

Bad Honnef

Königs-winter

Hennef Eitorf

Siegburg

Sankt Augustin

Kall

Hellenthal

Dahlem Blankenheim

Hillesheim(Oberbettingen)

Gerolstein

Obere Kyll(Jünkerath/Lissendorf)

Adenau

Altenahr

Brohltal

Bad Breisig

Sinzig

Grafschaft

Bad Neuenahr-Ahrweiler Bad

Hönningen

Neuwied

Linz

UnkelAsbach

Altenkirchen (Westerwald)

Hamm (Sieg)

Wissen

Kirchen

Daaden

BetzdorfHer-dorf

Rema-gen

Nettersheim

BadMünster-eifel

Zülpich

Mechernich

Schleiden

OlpeDrols-hagen

Meinerz-hagen/Valbert

Meinerz-hagenStadt

Rhein

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MOBILITÄT ÜBERDIE SCHIENE HINAUS.

52 VERNETZTE MOBILITÄT 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Im Sinne der Mobilitätswende hat der NVR den politischen Auftrag, die regionale Mobilitätsent-wicklung und die dafür erforderliche Kommunikation zwischen den Kommunen zu fördern.

UM DER MOBILITÄT EINE ZUKUNFT ZU GEBEN, BRAUCHT ES KONZEPTE, DIE NICHT NUR VERSCHIEDENE

VERKEHRSMITTEL, SONDERN AUCH URBANE UND LÄNDLICHERÄUME MITEINANDER VERNETZEN.

D er Verkehrsbereich hat beim Klimaschutz einen großen Nachholbedarf. Obwohl dieser Sektor circa 30 Prozent der Treibhausgasemissionen im

Rheinland verursacht, hat er noch keinen Beitrag zur Redukti-on der Emissionen geleistet. Klimaschutzziele, Feinstaubbelas-tung, Überlastung von ÖPNV und Straßen in den Ballungszent-ren oder das Wegbrechen von Strukturen im ländlichen Raum – wenn es um die Probleme rund um die Mobilität geht, teilen Städte und Gemeinden viele Themen. Aber gemeinsame Stra-tegien und Maßnahmen für eine ganze Region sind trotzdem noch selten zu finden.

Viele Kreise, Städte und Gemeinden im Rheinland haben be-reits Klimaschutzgutachten und die dazu gehörigen Maßnah-men entwickelt, in zahlreichen Kommunen gibt es weitere In-strumente mit Bezug zur umweltreundlichen Mobilität (VEP, SUMP, NVP, Lärmaktionspläne, Luftreinhaltepläne etc.). Die Umsetzung kommt aber oftmals nur stockend voran – weil die Gelder nicht ausreichen, es Engpässe bei der Personalkapazität gibt oder die politischen Beschlüsse fehlen. Die Erfahrung zeigt etwa, dass in Kommunen mit Klimaschutz- oder Mobilitätsma-nagern die Umsetzung wesentlich erfolgreicher ist. Der man-gelnde regionale Austausch über die Ergebnisse und Lösungen ist ebenfalls ein Faktor. Der NVR begleitet die Kommunen im Rheinland als regionale Plattform für Informationsaustausch und Koordination dabei, ihre Planungen und Themenschwer-punkte zusammenzuführen. Die Ergebnisse der Zusammenar-beit stehen für eigene Mobilitätskonzepte, Verkehrsentwick-lungspläne und Planungsaufgaben zur Verfügung. Damit haben Kommunen unabhängig von ihren Kapazitäten die Möglichkeit, alle Themen zu Mobilität und Verkehr zu besetzen, und dabei auf ein breit angelegtes Know-how zurückzugreifen.

„2008 markiert den Perspektivenwechsel hin zu einer Gesamtsicht mit kommunaler Kooperation und Beratung. Das schafft die Voraussetzung für die fach- und organisationsübergreifende Bearbeitung neuer Themen wie alterna-tive Antriebe, Mobilstationen, Sharing-Systeme, On- demand-Verkehre oder autonomes Fahren im ÖPNV.“

Kräfte und Ideen fürKlimaschutz bündeln

HOLGER FRITSCH, BEREICHSLEITER

ÖPNV-INVESTITIONS- FÖRDERUNG

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54 VERNETZTE MOBILITÄT 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Zentraler Anknüpfungspunkt der regionalen Mobi-litätsentwicklung sind 14 Fachgruppen. Diese wer-den von der beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg an-gesiedelten Koordinierungsstelle Rheinland des „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ angeboten und in Kooperation mit dem Nahverkehr Rheinland und den Verkehrsverbünden durchgeführt. Hier haben Expertinnen und Experten aus den Kommunen die Möglichkeit, gemeinsam Lösungsansätze zu erarbei-ten, die dann von allen Kommunen der Region zur Umsetzung der individuell passenden Maßnahmen genutzt werden können.

Zukunftsweisend sind Mobilstationen an gut erreichbaren Ver-kehrsknotenpunkten, an denen ÖPNV, SPNV, Carsharing und E-Bikes ohne Nutzungsbarrieren über ein einheitliches Ticket-system genutzt und dadurch frei kombiniert werden können. Damit wird multimodales und klimaschonendes Verkehrsverhal-ten gefördert. Gleichzeitig sind die Mobilstationen ein sichtba-res Symbol für eine zukunftsweisende Mobilitäts- und Stadtent-wicklungspolitik, das zur Attraktivität der Kommune beiträgt. Aktuell führt der NVR eine Studie zum Potenzial von über 450 Haltestellen als Mobilstation durch, die Grundlage für den Auf-bau eines flächendeckenden Netzes von Mobilstationen sein soll.

WEITERE PROJEKTE MIT BETEILIGUNG DES NVR

Die Initiative „StadtUmland.NRW“, durch die Großstädte und Nachbarkommunen eingeladen wurden, Zukunftskonzepte zur verstärkten Kooperation zu erarbeiten – auch in Sachen Mobilität

Das aktuelle Agglomerationskonzept, durch das Perspektiven für eine Siedlungs-, Mobilitäts- und Freiraumentwicklung der Region Köln/Bonn im Zeithorizont bis 2040 aufgezeigt werden sollen

Der Aufbau eines NVR-weiten Haltestellenkatasters zur Nutzung für die Planungsaufgaben der Baulastträger und für das barriere -f reie Routing in der Fahrplanauskunft

Mit dem eTicket vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) lässt sich ein Rad der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) schnell und komfortabel freischalten. VRS-Abo-kunden radeln zudem die ersten 30 Minuten gratis.

Der NVR hat das Klimaschutzteilkonzept „Mobilität für das Rheinland“ von der Unternehmensberatung mobilité er-stellen lassen, in dem bisherige mobilitätsbezogene Klima-schutzaktivitäten im Rheinland gesammelt erfasst werden. Die Potenzial analyse zeigt auf, dass sich die verkehrlichen Emissionen im NVR-Gebiet bis ins Jahr 2030 um bis zu 37 Pro-zent senken lassen.

Für die Realisierung dieses Potenzials wurde ein Maßnah-menkatalog erstellt, der den Kommunen klimaschonende Mobilitätsvorhaben in einem Baukastensystem vorschlägt. Dabei steht die Stärkung von Engagement und Akzeptanz bei den Menschen vor Ort im Vordergrund, die vor allem zu errei-chen ist, wenn der Wunsch nach „einfachen“ Lösungen erfüllt wird – durch Flexibilisierung und Vernetzung der Verkehrsmit-tel sowie einheitliche Abrechnungssysteme.

DAS KLIMASCHUTZTEILKONZEPT „MOBILITÄT FÜR DAS RHEINLAND“

Fachgruppen für die Mobilitätswende

Erste Schritte zu einemflächendeckenden Mobilstationsnetz

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56 ZWECKVERBANDSVORSTEHER STEPHAN SANTELMANN 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

„UM DAS NVR-LAND FIT ZU MACHEN FÜR

Oberbergischen Kreis ganz im Osten. Dabei hat je-der Einzelne unterschiedliche Ansprüche an seine eigene Mobilität. Auf den aktuell 32 RE-, RB- und S-Bahn- Linien im NVR- Gebiet befördert der SPNV jährlich rund 200 Millionen Fahrgäste. Den ganz in-dividuellen Wünschen all dieser Menschen weitge-hend gerecht zu werden und gleichzeitig die Wirt-schaftlichkeit von Planung und Betrieb des SPNV nicht aus den Augen zu verlieren, ist eine Heraus-forderung. Eine Herausforderung, die Politiker in den Entscheidungsgremien des NVR und die NVR-

Mit arbeiter angenommen haben. Unter einem Dach und damit besonders effizient entwickel-te Konzepte zum Ausbau der Schieneninfrastruk-tur sorgen seit zehn Jahren und in der Zukunft dafür, dass die Menschen der Metropolregion zwischen Aachen, Bonn, Köln und Leverkusen komfortabel und umweltreundlich mobil sein können. Bedarfsgerechte Betriebs planung sorgt für Kundenakzeptanz. Einen hand festen Bei-trag zur gesellschaftlichen Teilhabe von Senio-ren oder in ihrer Mobilität eingeschränkten Mit-

menschen leisten die zahlreichen Modernisierungsprojekte an Bahnhöfen und Stationen im ganzen NVR-Gebiet. Mit Spannung blicke ich auf die be-reits angelaufenen und noch kommenden Entwicklungen, die nicht nur die SPNV-Landschaft in der Region, sondern auch die Arbeit von allen Kollegin-nen und Kollegen der NVR GmbH und in den politischen Gremien nachhal-tig verändern werden. Als Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises freue ich mich natürlich auf die im Rahmen des „Bahnknoten Köln-Pakets“ an-stehende Modernisierung der S 11 und die geplante Elektrifizierung und den Ausbau der RB 25. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie haben die Bündnispartner kürzlich auf den Weg gebracht. Mit den Ergebnissen wird im Herbst 2019 gerechnet.

DIE NÄCHSTEN GENERATIONEN,BRAUCHT ES VOR ALLEM EINS:

VISIONÄRES DENKEN“weitausendacht – das war nicht nur das Jahr, in dem Barack Obama zum 44. Präsidenten der Vereinig-ten Staaten gewählt wurde, sondern auch das Jahr,

in dem der Nahverkehr Rheinland als Kooperation von Ver-kehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und Aachener Verkehrsver-bund (AVV) „geboren“ wurde: entstanden aus dem Wunsch, den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) leistungsstärker und für die Menschen der Region noch attraktiver zu ma-chen. Leicht ist diese Aufgabe nicht, denn 4,5 Millionen Menschen leben im Zweckverbandsgebiet vom deutsch-nie-derländisch-belgischen Grenzgebiet im Westen bis zum

ZGRUSSWORT VON ZWECKVERBANDSVORSTEHER STEPHAN SANTELMANN

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58 ZWECKVERBANDSVORSTEHER STEPHAN SANTELMANN 10 JAHRE NAHVERKEHR RHEINLAND

Impressum, Bildnachweis

Nachhaltigkeit ist das Stichwort, das ich zum Abschluss meines Beitrags zu dieser Jubiläumspublikation noch einmal aufgrei-fen möchte: Köln und die Region wachsen immer weiter. Nicht nur die Straßen, sondern auch die Schienenstrecken stehen kurz vor dem Kollaps. 2016 wuchs das Fahrgastaufkommen allein im S-Bahn- Bereich um 7,6 Prozent, von 2016 zu 2017 noch einmal um 2,5 Prozent. Eigentlich ist das ein erfreulicher Trend. Doch ohne tiefgreifende Ausbaumaßnahmen wird diese Entwicklung nicht zu halten und der Zuspruch nicht zu bewältigen sein. Dass Fahrgäste auf den Bahnsteigen stehen bleiben, möchte niemand. Wir brauchen deshalb eine moderne und zukunftsgewandte Mobilität. Und das nicht nur für die Ballungsräume, sondern auch für die Städte und Gemeinden in ländlichen Gebieten. Ich begrü-ße es deshalb sehr, dass durch die RRX-Außenäste auch Kommu-nen außerhalb des Hauptverkehrs-Korridors Köln – Dortmund, beispielsweise Aachen und Bonn, maßgeblich von dem Projekt profitieren werden.

Die ersten Schritte sind gemacht, jetzt muss dieser Weg kon-sequent weitergegangen werden. Leistungsfähigkeit, Komfort, Pünktlichkeit, Nachhaltigkeit – dies sind die Parameter, die wir weiter stärken wollen und müssen. Um das NVR-Land fit zu ma-chen für die nächsten Jahre und die nächsten Generationen braucht es vor allem eines: visionäres Denken.

Ich danke Ihnen für zehn Jahre gute Arbeit, wünsche Ihnen wei-terhin viel Erfolg und uns allen viele visionäre Ideen.

Herzlich

Ihr

Stephan Santelmann Verbandsvorsteher Zweckverband Nahverkehr Rheinland

Für das gesamte NVR-Gebiet und ganz Nord-rhein-Westalen wirft der Rhein-Ruhr-Express seine Schatten voraus. Mit der Betriebsaufnah-me des RRX, den der NVR in Kooperation mit vier weiteren SPNV-Aufgabenträgern auf die Schie-ne setzt, wechselt der Nahverkehr Rheinland auf maßgeblichen Linien von der bisher reinen Auf-gabenträgerrolle in die Einnahmenverantwor-tung und wird sogar Eigentümer der RRX-Fahr-zeuge. Der RRX – die ersten Fahrzeuge werden im NVR-Gebiet auf dem RE 5 ab Juni 2019 ver-kehren – wird die SPNV-Landschaft in Nord-rhein-Westalen revolutionieren. Bessere Ver-bindungen, mehr Komfort und Barrierefreiheit tragen dazu bei, den Regionalverkehr auf eine ganz neue Ebene zu heben. Immer mehr Men-schen soll das Projekt überzeugen, vom Auto auf die Schiene zu wechseln. Eine Mammutaufga-be, der sich die Projektbeteiligten mit vereinten Kräften widmen und die alle noch länger als nur die nächsten zehn NVR-Jahre beschäftigen wird. Doch der Weg lohnt sich aus meiner Sicht dop-pelt: Durch dieses landesweite Premiumprodukt schaffen wir nicht nur mehr Komfort für die Nut-zer, sondern leisten auch einen bemerkenswer-ten Beitrag zur nachhaltigen Mobilität.

Stephan Santelmann,

Verbandsvorsteher Zweckverband Nahverkehr Rheinland

IMPRESSUM

Herausgeber Nahverkehr Rheinland GmbH Glockengasse 37–39 50667 Köln www.nvr.de [email protected]

Verantwortlich Dr. Norbert Reinkober für den Inhalt Heiko Sedlaczek Michael Vogel

Stabsstelle Jessica Buhl Presse und Holger Klein Öffentlichkeitsarbeit Benjamin Jeschor

Gestaltung Werbeagentur von morgen GmbH www.werbeagentur-von-morgen.de

Druck VD Vereinte Druckwerke GmbH www.vereintedruckwerke.de

Bildnachweis Fotos Titel/Innenseiten VRS GmbH/Smilla Dankert, ausgenommen Titel istockphoto.com/Yurdakul, S. 4/5 istockphoto.com/Imgorthand, S. 6/7 Siemens Mobility GmbH, S. 8 NVR GmbH, S. 8 und 24 Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, S. 11 NVR GmbH, S. 28 und 30 Siemens Mobility GmbH, S. 35 DB AG/Christian Bedeschinski, S. 40 DB AG/Ascan Egerer, S. 42 NVR GmbH, S. 51 VRS GmbH, S. 56 DB AG, S. 57/58 Klaus Lawrenz, Rückseite istockphoto.com/Yurdakul

© Oktober 2018 Nahverkehr Rheinland GmbH

ID 2018-702631

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Nahverkehr Rheinland GmbHGlockengasse 37–39, 50667 KölnTelefon: 0221 20808-0Internet: www.nvr.de