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2573 122 3896 7375 Regi on Auszubildende und Umschüler geprüft Teilnehmer berufliche Weiterbildung Ehrenamtliche engagieren sich ZUSAMMENARBEIT kostenfreie Vorträge, Workshops und Sprechtage Ausbildung INNOVATION & WACHSTUM BERICHT 2017 /18 38.562 Exportdokumente ausgestellt Wir tschaft

38.562 Wirtschaft - Oldenburgische IHK€¦ · 38.562 Exportdokumente ausgestellt Wirtschaft. Herausgeber: Oldenburgische Industrie- und Handelskammer Moslestraße 6, 26122 Oldenburg

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2573 1223896

7375

Region

Auszubildende und Umschüler geprüft

Teilnehmer berufliche WeiterbildungEhrenamtliche

engagieren sich

ZUSAMMENARBEIT

kostenfreie Vorträge, Workshops

und Sprechtage

AusbildungINNOVATION & WACHSTUM

BERICHT 2017/18

38.562Exportdokumente ausgestellt Wirtschaft

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Herausgeber: Oldenburgische Industrie- und Handelskammer

Moslestraße 6, 26122 Oldenburg

E-Mail: [email protected]

Internet: www.ihk-oldenburg.de

Telefon: 0441 2220-0

Verantwortlich: Dr. Joachim Peters (Hauptgeschäftsführer)

Redaktion: Michael Bruns, Lisa Schwarzien

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden

wir in diesem Bericht meist die männliche Form.

Es sind in der Regel aber Personen männlichen und

weiblichen Geschlechts gleichermaßen gemeint.

Fotografie: Andreas Burmann (Seiten 8, 10, 16, 24-26, 28, 29),

FM2 - Fotolia.com (S. 13), fotmart – Fotolia.com (S. 14/15),

Foto- und Bilderwerk (S. 30: 4,7,8), iStock_Andy Nowack

(S. 12 o.), iStock_danchooalex (S. 4-5), iStock_pichitstocker

(S. 18), iStock_somchaij (S. 13), iStock_UberImages (U4),

Liron Koll (AHK Israel) (S. 27), BirgitKorber – Fotolia.com

(S. 22), Lukas Lehmann (S. 20), Monkey Business – Fotolia.

com (S. 23), Oliver Perkuhn (S. 12 li.), Rehau (S.6), stokkete –

Fotolia.com (S. 19)

Druck: Prull-Druck GmbH & Co. KG, Oldenburg

Design und Grafik: ideendirektoren GbR, Oldenburg

Redaktionsschluss: 16. März 2018

Impressum

Gründung und Förderung

Neues Start-up-Zentrum in Oldenburg 20Nachfolger sind Mangelware –

und gefragter denn je 21

Recht und Steuern

Datenschutz: Die Uhr tickt 22Umgang mit Registrierkassen verschärft 23

Innovation, Energie, Umwelt

Auf dem Weg in die digitale Wirtschaft 24Azubis helfen Firmen beim Energiesparen 25

Geschäfte weltweit

Regionale Wirtschaft international stark 26Unsere digitalen Services fürs Auslandsgeschäft 27

Ihre IHK

Impressionen aus dem Geschäftsjahr 28Engagement ist Ehrensache 30IHK-Beitrag gesenkt 30

Unsere Region

Die Ausgangs lage für 2018 ist exzellent 6Handel im digitalen Wandel 8Kaufkraft 2017 in der IHK-Region 11Mit guter Infrastruktur auf die Überholspur 13

Ausbildung und Weiterbildung

Für eine starke Wirtschaft: Ausbildung first 16Neues Siegel für „Top-Ausbildung“ 18

Highlights

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Rot-Schwarz und Schwarz-Rot – das sind die

Farbkombinationen, die jetzt in Niedersachsen

und in ganz Deutschland die Politik bestimmen.

Nach der raschen Regierungsbildung in Hannover

ist auch die langwierige in Berlin vollbracht.

Rot, gelb und grün – mit den Farben einer Ampel

lassen sich die Ankündigungen dieser beiden

Koalitionen und ihre möglichen Auswirkungen

auf unsere regionale Wirtschaft bewerten. Als

Maßstab legen wir die Positionen

der IHK-Vollversammlung zugrunde.

Sie ist unser „Parlament“ mit 71

gewählten Unternehmerinnen und

Unternehmern.

Beispiel Infrastruktur: Beim Aus-

bau der wichtigen Verkehrsprojekte

Küstenautobahn A 20 und E 233

zwischen Cloppenburg und Meppen

geht es voran. Also grün. Auch die Ankündigung

von Bund und Land, in die Digitalisierung – end-

lich! – erkleckliche Summen zu stecken, ist zu

begrüßen. Also auch grün oder besser gelb, denn

dieser Absicht müssen jetzt, wie bei manch ande-

ren, große Taten folgen.

Beispiel Einzelhandel: Derzeit ist eine rechts-

sichere Planung von verkaufsoffenen Sonntagen

ohne einen Anlass wie ein traditionelles Fest

nicht möglich. Die Landesregierung hat sich noch

nicht für eine flexiblere Lösung im Sinne des

Handels entschieden. Die Ampel steht hier auf rot.

Unsere Einschätzungen und Argumente vermit-

teln wir nicht nur über unsere medialen Kanäle,

sondern in diesem Jahr verstärkt im direkten

Gespräch mit den Abgeordneten, die unsere

Region in Land und Bund vertreten. Vieles im

Sinne der Wirtschaft ist nur mit Verbündeten

durchzusetzen. Das tun wir über die IHK Nieder-

sachsen (IHKN), die Ansprechpartner der Politik in

Hannover ist; das tun wir außerdem über die IHK

Nord, über die wir mit IHKs aus fünf Bundeslän-

Farbkombinationen

dern die wirtschaftlichen Interessen Norddeutschlands

artikulieren. In diesen Organisationen sind wir als Mit-

glied der Geschäftsführung bzw. als Vorsitzender an der

Spitze vertreten.

Die Wirtschaft im Oldenburger Land ist in so guter Verfas-

sung wie lange nicht. Es wird mehr investiert, neue Jobs

werden entstehen. Das darf unseren Blick nicht für Risi-

ken trüben, die sich verschärfen. An erster Stelle ist dies

der nicht mehr vollständig zu befriedigende Fachkräfte-

bedarf. Oder die Gefahr eines eskalierenden Handels-

streits: Weil unsere regionale Industrie ein Viertel ihres

Umsatzes im Ausland erwirtschaftet, ist freier Handel für

sie lebenswichtig.

Die digitale Transformation der Wirtschaft ist in vollem

Gange. Dabei brauchen besonders kleine Firmen Unter-

stützung. Es ist eine gute Nachricht, dass Oldenburg

Standort eines Kompetenzzentrums für Digitalisierung

werden wird, das genau diese Hilfe leisten soll. Und

unsere Rolle? Wir unterstützen Sie als Mitgliedsunterneh-

men auf diesem Gebiet durch Informationsveranstaltun-

gen und Workshops. Aber eben auch durch den laufenden

digitalen Wandel Ihrer IHK. Er soll in erster Linie den Ser-

vice für Sie weiter verbessern.

Oldenburg, März 2018

Gert Stuke Dr. Joachim Peters

Präsident Hauptgeschäftsführer

» Endlich stecken Bund und Land erkleckliche Summen in die Digitalisierung «

| 33Vorwort

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13.850

1406

128

67.494Mitgliedsunternehmen

Besucher der Ausbildungsmesse job4u

Teilnehmer an kostenlosen Veranstaltungen in der Reihe „Wirtschaft konkret“

ÜberBlick Sachverständige

sind bestellt und vereidigt

www.ihk-oldenburg.de/UeberBlick

Zahlen beziehen sich auf die IHK-Region und auf das Jahr 2017

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141

10.864216

Businesspläne online über IHK-Mentor erstellt

Ausbildungsberufe

Ausbildungsverhältnisse in 3225 Unternehmen

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Die deutsche Wirtschaft läuft auf Hochtouren. Sie wächst

seit neun Jahren. 2017 nahm das Bruttoinlandsprodukt

sogar um 2,2 Prozent zu. Ein wesentlicher Grund für

dieses Wachstum war die spürbare Belebung der Unter-

nehmensinvestitionen. Vor allem Industrieunternehmen

waren nach langer Zeit der Zurückhaltung wieder bereit,

ihre Kapazitäten zu erneuern und sogar auszuweiten.

Eine hohe Inlandsnachfrage und das Anspringen der

Weltkonjunktur, insbesondere aber die wirtschaftliche

Entwicklung bei unseren europäischen Nachbarn, sorgten

für Zuversicht. Allein die Exporte nahmen im Vergleich zu

2016 um über sechs Prozent zu. Die starke Zunahme der

Erwerbstätigen und steigende Löhne haben die Konsum-

Das Unternehmen Rehau hat

2017 in Brake kräftig investiert.

(Bild: Lackieranlage)

ausgaben weiter erhöht und für einen zusätzlichen Wachstumsschub

gesorgt. Die Konjunktur steht somit auf einem breiten Fundament.

Auch die mittelständischen Unternehmen im Oldenburger Land blicken

auf ein sehr gutes Jahr 2017 zurück. Binnen- und Auslandsnachfrage

haben für eine dynamische Entwicklung der Investitionstätigkeit

gesorgt. In allen Branchen und Regionen äußerte sich der Mittelstand

mit der Auftragslage zufrieden – in unseren vierteljährlichen Konjunk-

turumfragen lagen die Salden aus positiven und negativen Antworten

zur aktuellen Lage jeweils bei über 30 Prozent, zum Jahresende sogar

über 40 Prozent. Besonders gute Rückmeldungen gaben das Dienst-

leistungsgewerbe sowie das Transport- und Logistikgewerbe. Unser

Konjunkturklimaindex, das wichtigste Stimmungsbarometer der olden-

burgischen Wirtschaft, schloss zum Jahresende mit über 126 Punkten

ab, dem höchsten Wert seit sechs Jahren.

Die Industrieunternehmen im Oldenburger Land erzielten 2017 einen

Jahresumsatz von über 23 Milliarden Euro. Das ist ein Plus gegenüber

dem Vorjahr von über acht Prozent (plus 1,7 Milliarden Euro). Fast über

das ganze Jahr verzeichnete die regionale Industrie hohe Umsatzzu-

wächse, nur im Februar fiel das Plus mit 0,7 Prozent schmal aus. Das

Auslandsgeschäft trug zum Umsatzwachstum bei. Der Export stieg um

fast acht Prozent auf 6,1 Milliarden Euro (plus 437 Millionen Euro). Spit-

zenreiter in der Umsatzentwicklung war der Landkreis Ammerland mit

einem Plus von fast 20 Prozent. Hier nahm auch das Exportgeschäft

überdurchschnittlich um über 27 Prozent zu. Hohe Umsatzzuwächse

von jeweils über zehn Prozent gab es im Landkreis Friesland sowie in

den Städten Delmenhorst und Oldenburg. Nur in Wilhelmshaven waren

Umsatzrückgänge zu beobachten, die allerdings in erster Linie auf

eine betriebliche Neuordnung – also auf einen statistischen Effekt –

zurückzuführen sind.

Die Ausgangslage für 2018 ist exzellent

60 %sehen den Mangel

an Fachkräften als

Risiko Nr. 1

Unsere Region

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Das Ernährungsgewerbe konnte seine dominante Stellung halten. Im

Maschinenbau gab es einen kräftigen Umsatzanstieg aufgrund eines her-

vorragenden Exportgeschäfts. In der Kunststoffindustrie blieb das Umsatz-

volumen im Vergleich zum Vorjahr konstant.

Die Zahl der in der Industrie Beschäftigten stieg um fünf Prozent. Im Jah-

resdurchschnitt waren hier über 66.800 Personen tätig. Rund 3000 neue

Arbeitsplätze wurden geschaffen.

Der Einzelhandel war mit der Geschäftslage 2017 insgesamt zufrieden.

Die Marktanteile des Online-Handels stiegen im Vergleich zu den Vorjah-

ren zwar abgeschwächt, aber stetig. Der Anteil der Einzelhändler, die die

Chancen der Digitalisierung nutzen wollen und selbst ihre Produkte online

vermarkten, stieg. Der Großhandel verzeichnete im zweiten Halbjahr eine

etwas schwächere Geschäftsentwicklung als in den ersten sechs Monaten,

allerdings eine auf gutem Niveau. Sehr zufrieden mit dem Geschäftsverlauf

im Jahr 2017 war die Dienstleistungsbranche. Fast drei Viertel der befrag-

ten Dienstleister berichteten zum Ende des Jahres über gute Geschäfte.

Für das Verkehrs- und Logistikgewerbe verlief das Jahr 2017 insgesamt

erfreulich. Eine anziehende Nachfrage nach Transportleistungen sorgte für

eine positive Preisentwicklung.

Kapazitäten sind ausgelastet

Die konjunkturelle Ausgangsbasis für 2018 ist exzellent. Der Aufschwung

dürfte an Stärke gewinnen, denn Konsum, Investitionen und Export ent-

wickeln sich sehr gut. Eine Überhitzung der Konjunktur ist trotz hoher Aus-

lastung der Kapazitäten noch nicht zu erkennen. 2018 dürften die Preise

um 1,7 Prozent steigen. Wir rechnen für 2018 mit einem Wachstum des

Bruttoinlandsprodukts von 2,7 Prozent.

Ungeachtet des Optimismus in den Unternehmen bleiben konjunkturelle

Risiken. Das größte: fehlende Fachkräfte. Denn nicht besetzte Stellen kos-

ten Umsatz und damit Wachstum. Mittlerweile sehen 60 Prozent der Unter-

nehmen in unserer Region den Mangel an qualifiziertem Personal als Risiko

Nummer eins. 2010 hatte der Anteil bei gerade 27 Prozent gelegen. Auch

die Brexit-Verhandlungen sowie die US-Außen- und Handelspolitik bleiben

Risikofaktoren für die Konjunktur.

*Der Index basiert auf den Konjunkturumfragen der IHK und gibt die Einschätzung der aktuel-

len und zukünftigen Lage wieder. Der Index kann zwischen 0 und 200 Punkten liegen.

60

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

80

100

120

140

IHK-Konjunkturklimaindex*

DienstleistungenIHK-Region (alle Branchen) Industrie

Einzelhandel

Industrieumsatz 2017*

REGIONEN

Delmenhorst, Stadt +10,2%

Oldenburg, Stadt +10,1%

Wilhelmshaven, Stadt -8,5%

Landkreis Ammerland +19,6%

Landkreis Cloppenburg +9,6%

Landkreis Friesland +11,2%

Landkreis Oldenburg +6,2%

Landkreis Vechta +4,3%

Landkreis Wesermarsch +6,9%

IHK-Region +8,1%

BRANCHEN

Ernährungsgewerbe +6,9%

Fahrzeugbau +13,9%

Maschinenbau +16,5%

Kunststoffindustrie 0,0%

Baugewerbe +3,9%

*vorläufige Ergebnisse

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen

| 76

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Der Einzelhandel steht auch in unserer Region vor großen Herausfor-

derungen. Das beherrschende Thema: die stetig steigenden Marktan-

teile des Online-Handels. Bundesweiten Schätzungen zufolge liegen

sie mittlerweile insgesamt bei rund zehn Prozent. Jedoch ergeben sich

große Unterschiede bei den Warengruppen: Während sich Technik- und

Elektronikartikel zu fast 30 Prozent online verkaufen, werden bei

Lebensmitteln bisher nur zwischen zwei und drei Prozent des Umsat-

zes über das Internet erwirtschaftet.

Die großen deutschen Lebensmittelhändler verstärken allerdings

gerade ihre Aktivitäten im Online-Handel, nicht zuletzt weil Amazon

sein Angebot „AmazonFresh“ auch in deutschen Metropolen gestartet

hat. Es ist also zu erwarten, dass auch der Anteil der online verkauften

Lebensmittel in den nächsten Jahren zunehmen wird.

Handel im digitalen Wandel

Daneben hat der Einzelhandel, wie andere Branchen auch,

mit zunehmendem Fachkräftemangel zu kämpfen. Inha-

bergeführte Handelsunternehmen stehen vor der Frage,

wie sie die Unternehmensnachfolge lösen. Schließlich

müssen sich Geschäfte in Fußgängerzonen und Ortszen-

tren der mächtigen Konkurrenz des großflächigen Einzel-

handels stellen.

In unserer Region sind die Auswirkungen am deutlichs-

ten in kleinen und mittleren Städten und Gemeinden zu

erkennen. So beschränkt sich das Angebot in den Grund-

zentren – sofern überhaupt noch Einzelhandel vorhanden

ist – in der Regel auf kleine Supermärkte und Bäckereien.

Auch in vielen Ortszentren und Fußgängerzonen der

Beliebtes Shopping-

Ziel: Die Lange Straße

in Oldenburg

Die Herausforderungen des Agrar- und Ernährungssek-

tors in Perspektiven umwandeln – das will der Verbund

„Transformationswissenschaft für die agrarische Intensiv-

region im Nordwesten Niedersachsens“. Dieser Verbund,

dem wir als IHK angehören, ist eine Initiative führender

Wirtschaftsköpfe aus unserer Region. Sie wollen, dass

sich die Branche ihrer ökologischen, gesellschaftlichen,

sozialen und ökonomischen Verantwortung bewusst wird

und sind sich sicher, dass sie diese Herausforderung nur

gemeinsam bewältigen kann. Die Koordinierungsstelle

des Verbundes, die an der Universität Vechta angesiedelt

Ernährungswirtschaft: Mehr Koordination geplantist, soll dazu beitragen, „Forschung, Gesellschaft und Praxis in der

Region einander näher zu bringen und die Akteure bei allen Vorhaben

frühzeitig einzubinden“. Sie soll Kompetenzen bündeln und kreative

Lösungen finden, damit die Agrar- und Ernährungswirtschaft lang-

fristig wettbewerbsfähig bleibt. Der Verbund will Projekte, Wissens-

transfer und Bildung vorantreiben und dabei alle bereits bestehenden

Akteure, Initiativen und Angebote einbinden. Vorbereitet werden

derzeit unter anderem ein Zertifikat für Führungskräfte und eine

Umfrage beim Agribusiness zum Bedarf in den Bereichen Forschung

und Weiterbildung. Eine Auftaktveranstaltung findet am 24. Mai statt,

eine Veranstaltung mit dem Titel „AgriFood 4.0“ am 2. Juli.

Unsere Region

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Ein Erfolgsmodell: Die European Medical SchoolDie Universitätsmedizin in Oldenburg

mit der European Medical School Olden-

burg-Groningen (EMS) hat sich seit ihrer

Gründung vor gut fünf Jahren erfolgreich

entwickelt und etabliert. Von Beginn an

haben wir und weitere Wirtschaftsins-

titutionen im Oldenburger Land uns für

dieses bedeutende bildungs- und infra-

strukturpolitische Projekt eingesetzt.

Damit die Universitätsmedizin Oldenburg

wettbewerbsfähig weiterentwickelt wer-

den kann, sind jetzt Entscheidungen über

einen systematischen Ausbau der Lehr-

und Forschungskapazitäten notwendig.

Mit entsprechenden Initiativen haben wir

dazu beigetragen, dass die neue Landes-

regierung sich in ihrem Koalitionsvertrag

zu diesem Ziel bekannt hat. Bis zu 110

zusätzliche Studienplätze an der EMS pro

Jahr und bauliche Investitionen in Olden-

burg sind angekündigt.

Neben verbindlichen Entscheidungen des

Landes über die finanziellen Plandaten

müssen nun alle Beteiligten – die Olden-

burger Kliniken, die Karl-Jaspers-Klinik

und die Universität Oldenburg – gemein-

sam ein adäquates Zukunftskonzept ent-

wickeln, das der besonderen Oldenburger

Ausgangssituation gerecht wird.

Nur so kann die Universitätsmedizin

Oldenburg die anstehende Evaluierung

der Gründungsphase erfolgreich bestehen

und einen zentralen Beitrag zur Stärkung

der medizinischen Infrastruktur und der

wirtschaftlichen Attraktivität im ländli-

chen Raum des Nordwestens leisten.

Mittelzentren, wie Brake und Delmenhorst,

schließen mehr und mehr Läden. Oft finden

sich keine Nachmieter, Leerstände verfestigen

sich. Dies schlägt sich negativ auf die Lebens-

qualität und Attraktivität eines Ortes nieder.

Aber auch die Oberzentren Wilhelmshaven

und Oldenburg spüren die Auswirkungen. So

hat Wilhelmshaven selbst in seiner Haupt-

einkaufslage mit diesen „Trading-Down-Ten-

denzen“, also Abwärtsspiralen, zu kämpfen.

In Oldenburg nehmen die Besucher- und

Kundenfrequenzen ab, die Mieterfluktuation

in den Geschäftsstraßen nimmt zu. Teilweise

stehen selbst Ladengeschäfte in 1A-Lage

längere Zeit leer.

Handel, Immobilienbesitzer, Politik und Ver-

waltung sind gefordert, die Attraktivität und

Funktionsfähigkeit von Stadt- und Ortszen-

tren gemeinsam zu verbessern. Aus unserer

Sicht sind Einzelhandels- und Standortkon-

zepte ein wichtiges Instrument für Kommu-

nen, den Wandel im Handel zu begleiten. 2017

haben wir die Aufstellung solcher Konzepte in

Cloppenburg und Damme sowie der Gemeinde

Bösel unterstützt. Auch an der derzeit laufen-

den Fortschreibung des Einzelhandelskon-

zepts in Wilhelmshaven sind wir beteiligt.

Im Oldenburger Land haben sich Händler und

andere Gewerbetreibende zu rund 100 Stand-

ortgemeinschaften und Marketinginitiativen

zusammengeschlossen. Außer klassischen

Stadtmarketing-Aktivitäten, wie der Organi-

sation von Festen, gehen von ihnen immer

wieder gute Ideen zur Sicherung des Einzel-

handels und der Belebung von Handelslagen

aus. Beispiele:

• In Wilhelmshaven existiert seit vielen Jah-

ren ein vom City-Interessen-Verein (CIV)

entwickeltes lokales Gutscheinsystem, an

dem sich seit 2017 auch Nichtmitglieder

beteiligen können. Der neue Gutschein soll

künftig in der ganzen Stadt einsetzbar sein

und auch kulturelle Einrichtungen sowie

Gastronomie und Friseure umfassen.

• Der Nordenham Marketing & Touristik e. V.

hat im Oktober 2017 mit der GNSG Wohn-

bau und der örtlichen Wirtschaftsförderung

einen „Pop-up-Store“ realisiert, bei dem sich

Händler zeitlich befristet günstig einmieten

können.

• Dass das Engagement der Standortge-

meinschaften lohnend ist, zeigt auch das

Beispiel Sande. Hier konnte der Wirtschafts-

förderungsverein im Oktober 2017 einen

wesentlichen Rückgang der Leerstände im

Ortszentrum verkünden.

Wir unterstützen Händler und Standort-

gemeinschaften auf vielfältige Weise. Zum

einen haben wir 2017 die Aktion „Heimat

shoppen“ ins Oldenburger Land geholt, die

2018 fortgesetzt wird (siehe Seite 10). Des

Weiteren haben wir letztes Jahr gemeinsam

mit dem Niedersächsischen Wirtschaftsmi-

nisterium und anderen Partnern den Wettbe-

werb „Gemeinsam aktiv – Handel(n) vor Ort“

ins Leben gerufen. Hierbei werden Konzepte

zur Belebung von Ortszentren, zur Stärkung

des stationären Einzelhandels und zur Siche-

rung der Versorgung im ländlichen Raum

gesucht. Mit dem Wohncenter Nordenham

und der Initiative „BeeLocal“ aus Wildeshau-

sen waren zwei Projekte unserer Region unter

den Gewinnern. Der Wettbewerb geht 2018 in

die zweite Runde.

Viele haben die Chancen der Digitalisierung

erkannt und sind bereits online aktiv. Ein

professioneller Internetauftritt und die

Präsenz in sozialen Medien können bei der

Vermarktung des eigenen Angebots helfen.

Immer mehr Einzelhändler betreiben zudem

einen eigenen Online-Shop und nutzen die

Möglichkeiten eines digitalen „Point of Sale“

im Bereich der Kundenberatung und schnel-

len Warenverfügbarkeit. 2017 haben wir Ver-

anstaltungen und Weiterbildung zum Thema

Online-Handel angeboten. Die Sprechtage zur

Cybersicherheit, die Webseiten-Checks und

die Fortbildung zum Online-Marketing-Ma-

nager – nur drei Beispiele – werden wir in

diesem Jahr weiterführen.

» Den Grundzentren bleiben oft nur Supermarkt und Bäckerei«

| 98

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Verkaufsoffene Sonntage flexibler gestaltenViele Händler in unserer Region sind verunsichert, ob

sie künftig noch verkaufsoffene Sonntage veranstalten

dürfen. Grund hierfür sind Entscheidungen der Verwal-

tungsgerichte, nach denen ein verkaufsoffener Sonntag

mit einem konkreten Anlass verbunden sein muss. Nach

Plänen der früheren niedersächsischen Landesregierung

sollten Sonntagsöffnungen nur noch genehmigt wer-

den, wenn sie in Verbindung mit Märkten, Messen oder

ähnlichen Anlässen stattfinden. Der jeweilige Anlass

sollte insgesamt mehr Besucher anziehen als die geöff-

neten Geschäfte für sich genommen. Dies rechtssicher

nachzuweisen, bedeutet jedoch einen hohen büro-

kratischen Aufwand für die betroffenen Händler und

Standortgemeinschaften.

In Stellungnahmen, Briefen und Gesprächen mit Ver-

tretern des Landtages haben wir immer wieder gefor-

dert, das neue Gesetz rechtssicher und unbürokratisch

auszugestalten. Besonders wichtig ist uns, dass der

Gesetzgeber auf den Anlassbezug verzichtet. Deshalb

haben wir die Erstellung eines Rechtsgutachtens für die

IHK Niedersachsen unterstützt. Das Gutachten kommt

zu dem Schluss, dass der Anlassbezug deutlich flexibler

angewendet werden kann: Eine sonntägliche Ladenöff-

nung würden beispielsweise auch städtebauliche Ziele

wie die Sicherung attraktiver Lebensverhältnisse in den

Innenstädten, die Vermeidung von Leerständen oder der

Erhalt wettbewerbsfähiger stationärer Verkaufsstellen

rechtfertigen.

Auch die neue Landesregierung strebt eine Novellierung

des Ladenöffnungsgesetzes an. Laut Koalitionsvertrag

soll das Gesetz unter Berücksichtigung der Arbeitnehmer-

rechte und des verfassungsrechtlichen Sonntagsschutzes

an die aktuelle Rechtsprechung angepasst werden. Auch

2018 setzen wir uns daher weiterhin für eine möglichst

wirtschaftsfreundliche Ausgestaltung des Gesetzes ohne

Anlassbezug ein.

www.ihk-oldenburg.de/sonntagsoeffnung

Für lebendige ZentrenIm letzten Jahr haben wir die Aktion „Heimat shoppen“ ins

Oldenburger Land geholt. Bei dieser Kampagne sind Werbe-

gemeinschaften und ihre Mitglieder aufgefordert, Kunden

durch Aktionen auf die Bedeutung der lokalen Wirtschaft für

lebendige und attraktive Städte aufmerksam zu machen.

Höhepunkt von „Heimat shoppen“ sind zwei Aktionstage, die

jährlich am zweiten September wochenende stattfinden.

15 Werbe- und Standortgemeinschaften aus zehn Kommunen

des Oldenburger Landes beteiligten sich im vergangenen Jahr

an der Aktion. Unsere IHK hatte die Organisation und logisti-

sche Koordination der Veranstaltung übernommen und den

teilnehmenden Händlern ein kostenloses Promotion-Paket

zur Verfügung gestellt, bestehend aus Flyern, Plakaten und

Papiertüten sowie wirksamer Presse- und

Öffentlichkeitsarbeit.

Einige Teilnehmer waren bei der Konzeption

sehr kreativ. In Jever veranstalteten die

Geschäftsleute eine Fotoaktion sowie einen

mittelalterlichen Markt. In Damme gab es

einen Schülermalwettbewerb, eine Aus-

bildungsbörse zu Berufsbildern in „Heimat

Shops“ und Gewinnspiele. Andere integrierten

„Heimat shoppen“ in bereits bestehende Veranstaltungen.

Trotz des regnerischen Wetters wurde die Aktion von Händlern

und Kunden gut bewertet. Bundesweit nahmen 2017 insge-

samt 225 Städte mit rund 330 Initiativen aus Nordrhein-West-

falen, Niedersachen, dem Saarland und Thüringen teil. Die

Aktion hat sich in Deutschland in wenigen Jahren zu einer

bedeutenden Imagekampagne für den Handel entwickelt.

Aufgrund der positiven Resonanz haben wir uns entschlossen,

„Heimat shoppen“ am 7. und 8. September 2018 erneut durch-

zuführen. Interessierte Einzelhändler und Standortgemein-

schaften können sich bis zum 15. Mai anmelden.

www.ihk-oldenburg.de/heimatshoppen

7./8.September

2018

Unsere Region

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Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft

kennzeichnet die Anteile der Kaufkraft,

die für Ausgaben im Einzelhandel zur Ver-

fügung stehen. Die Kennziffer bezieht

sich stets auf den Bundesdurchschnitt

(Index = 100). Ein Index von 110 sagt

aus, dass die Einwohner dieser Region 10

Prozent mehr Kaufkraft zur Verfügung

haben als der Bundesdurchschnitt.

Quelle: Michael Bauer Research GmbH, 2017;

Basierend auf ©Statistisches Bundesamt

Kaufkraft 2017 in der IHK-Region

Wangerooge

103,4

Wangerland

95,4

Stadt Wilhelmshaven

94,9Jever

100,4

Schortens

96,6

Butjadingen

97,8

Nordenham

95,9Sande

93,2

Stadland

97,6

Brake

92,6

Jade

96,0

Varel

97,6

Zetel

92,4

Bockhorn

92,6

Wiefelstede

100,4

Westerstede

97,4

Apen

89,7Bad

Zwischenahn

106,2

Elsfleth

93,6

Stadt Oldenburg

103,3

Berne

100,2 Lemmwerder

98,4

Stadt Delmenhorst

95,2Ganderkesee

104,1

Hude

101,0

Hatten

95,2

Wardenburg

97,6

Edewecht

98,3

Barßel

82,7

Saterland

82,5

Friesoythe

89,7

Bösel

89,0

Garrel

89,7

Großen-kneten

93,9

Dötlingen

102,3 Prinzhöfte

94,2Harpstedt

106,0Winkelsett

87,1

Wildeshausen

99,1

Visbek

101,6

Emstek

90,7Cloppenburg

92,4

Molbergen

83,0Lindern

89,3Lastrup

94,6

Löningen

92,1Essen

93,1

Cappeln

93,3

Bakum

99,6

Vechta

100,6

Dinklage

98,5

Lohne

100,0

Steinfeld

96,7Holdorf

92,1

Damme

98,3Neuenkirchen-Vörden

90,7

Colnrade

89,0

Goldenstedt

92,5

Groß Ippener

100,1Kirchseelte

111,4Dünsen

97,5Beckeln

115,5

Rastede

100,0

Ovelgönne

95,8

6,2 %mehr Kaufkraft in Bad

Zwischenahn 2017 gegen-

über Bundesdurchschnitt

| 1110

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Gästeübernachtungen in der IHK-Region in Mio.

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen

*Wert für 2017: Januar bis November

3,4

3,0

2013 2014 2015 2016 2017

3,8

4,2

4,6

5,0

5,4

5,8

5,095,24

5,385,52 5,48*

Gastro-Check nimmt Betriebe unter die LupeMit unserem neuen kostenfreien „Gast-

ro-Check“ bieten wir Gastronomiebetrieben

im Oldenburger Land Unterstützung bei der

zeitgemäßen Gestaltung ihrer Gasträume

und der Umsetzung von Marketingmaßnah-

men an. Anhand eines Checkbogens neh-

men wir gemeinsam mit den Inhabern den

Zustand der Außenfassade, die Atmosphäre

im Gastraum und die Gestaltung der Speise-

karte unter die Lupe. Die Gastronomen pro-

fitieren von einem „Blick von außen“, denn

manchmal gibt es Makel, die nach Jahren im

Betrieb vielleicht längst nicht mehr bemerkt

werden. Bei der Anmeldung können Wünsche

in Bezug auf Wochentag und Uhrzeit angege-

ben werden.

www.ihk-oldenburg.de/ gastro-check

5,48Mio. Gästeübernachtungen

in der IHK-Region 2017*

Frischer Wind für die NordseeDas Tourismusmarketing an der niedersächsischen Nord-

see ist sehr kleinteilig strukturiert. Unter den Akteuren und

Marketinggesellschaften mangelt es häufig an Abstimmung,

so dass Aufgaben ineffizient erfüllt werden. Schließlich wirkt

sich dies auch auf die Marktanteile im Deutschlandtourismus

aus. Um die niedersächsische Nordseeregion im Wettbewerb

besser zu positionieren, braucht es daher andere Tourismus-

strukturen, verbunden mit einer Abgrenzung marktfähiger

Reiseziele und klaren Zuständigkeiten.

Der Tourismusverband Nordsee e. V. hat im Januar 2018

das Projekt „Initiierung eines Kooperationsnetzwerkes der

Zukunft“ ins Leben gerufen. Dieser Strategieprozess wird

vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium finanziell

unterstützt und von einer Agentur begleitet. Erste Ergebnisse

werden für Ende 2018 erwartet. Für das Vorhaben setzen wir

uns ein. Bei einem Treffen im August 2017 in Dangast unter-

zeichneten die IHK-Präsidien aus Oldenburg und Emden einen

entsprechenden „Letter of Intent“, in dem sie erklären, den

Strategieprozess zu unterstützen.

www.ihk-oldenburg.de/nordseestrategie

IHK-Referentin Dorothee Schröder (r.)

beim Gastro-Check in Ganderkesee

Unsere Region

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Wirtschaftswachstum funktioniert nur, wenn die zunehmenden Güter-

und Personenströme von einer gut ausgebauten Infrastruktur auf-

genommen werden können. Sie ist entscheidender Wettbewerbs- und

Standortfaktor, auch für viele mittelständische Betriebe im Oldenbur-

ger Land. Dabei geht es längst nicht nur um die klassischen Verkehrs-

träger Schiene, Straße und Wasserstraße. Eine gute Anbindung an die

Breitband-Datenautobahn wird immer mehr zum kritischen Engpass-

faktor für kleine und mittlere Unternehmen, die zu einem Großteil in

der Fläche jenseits von Ballungszentren angesiedelt sind.

Wenn die großen Koalitionen in Bund und Land ihre Regierungs-

programme in Sachen Infrastruktur und den ihr darin zugemessenen

hohen Stellenwert in den kommenden Jahren beherzt umsetzen, kann

unsere Region davon profitieren. Denn „Baustellen“ gibt es nach wie

vor einige. Die großen Straßenbauprojekte A 20 und E 233 Cloppen-

burg-Meppen befinden sich in Teilabschnitten im fortgeschrittenen

Planungsstadium. Dabei geht Sorgfalt vor Schnelligkeit, um in bereits

angedrohten Klageverfahren vor Gericht zu bestehen.

Dies gilt auch für das wohl bedeutendste Wasserstraßenprojekt

unserer Region, die Unterweseranpassung (siehe Seite 14). Hier sind

die zuständigen Behörden dabei, in einem Planergänzungsverfahren

gerichtlich festgestellte Mängel nachzuarbeiten. Für den JadeWeser-

Port, Deutschlands einzigen Container-Tiefwasserhafen, geht es bei

Umschlag und Ansiedlungsvorhaben aufwärts. Nadelöhr bleibt bei

seiner Hinterland-Anbindung die Elektrifizierung der Bahnstrecke

Oldenburg-Wilhelmshaven. Der Widerstand von Anwohnern der Bahn-

strecke im ersten Planungsabschnitt in der Stadt Oldenburg ist wei-

terhin groß.

Doch trotz aller Herausforderungen durch das deutsche Planungs-

recht waren die Chancen auf Realisierung wichtiger Infrastruktur-

projekte für die Region nie besser. Alle Maßnahmen befinden sich im

vordringlichen Bedarf des neuen Bundesverkehrswegeplans, sogar

der Ausbau des Küstenkanals und der Neubau der B 212 zwischen

Harmenhausen und Bremen. Durch den erhöhten Etat des Bundesver-

kehrsministeriums steht ausreichend Geld bereit. Aufgestockt werden

muss aber weiterhin die Anzahl qualifizierten Personals in den Pla-

nungsbehörden, um die Projekte voranzutreiben und zu steuern.

„Auf die Überholspur“ muss die Region auch beim Ausbau der digi-

talen Infrastruktur kommen. Im Zuge der Digitalisierung werden die

Anforderungen an die Breitband-Datennetze zunehmen. Für die Wirt-

schaft hat der schnelle, zuverlässige und sichere Austausch von Daten

oberste Priorität. Bis zum Jahr 2018 sah die Breitbandstrategie der

alten Bundesregierung eine flächendeckende Versorgung mit mindes-

tens 50 Mbit/s vor. Schon heute zeigt sich, dass auch dieses Szenario

für eine langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unserer

Mit guter Infrastruktur auf die Überholspur

Unternehmen nicht ausreichen wird. Deshalb ist es zu

begrüßen, dass Land und Bund endlich die Gigabit-Gesell-

schaft ausgerufen haben und dafür Milliardeninvestitio-

nen in die Infrastruktur planen.

In unserer Region arbeiten alle Landkreise und kreisfreien

Städte mit Hochdruck an der Schließung ihrer Netz-

lücken. Das ist dringend notwendig, um Unternehmen

bei der Sicherung und Erweiterung ihrer Standorte zu

unterstützen.

Wir werden auch in diesem Jahr die Fortschritte beim

Infrastrukturausbau im Oldenburger Land für die Wirt-

schaft eng begleiten und konstruktiver Ansprechpartner

für Behörden und Politik sein.

Alternativen zu Fahrverboten und blauer PlaketteAuch in diesem Jahr gibt es

große Anstrengungen von

Politik, Wirtschaft und Kom-

munen, die europäischen Stan-

dards für Luftqualität einzuhalten. An vielen

Orten in Deutschland, so auch in der Stadt

Oldenburg, werden die gesetzlichen Grenz-

werte für Stickstoffdioxid überschritten.

In der Folge könnten viele der betroffenen

Städte dazu verpflichtet werden, Fahr-

verbote für Dieselfahrzeuge einzuführen.

Eine blaue Umweltzone oder gar generelle

Dieselfahrverbote wären unverhältnismäßig

und könnten gravierende Auswirkungen auf

die Erreichbarkeit sowie Ver- und Entsor-

gung der gesamten Oldenburger Innenstadt

haben. Bereits im vergangenen Jahr haben

wir gemeinsam mit der Stadt Oldenburg eine

Studie zur Erreichbarkeit der Oldenburger

Innenstadt in Auftrag gegeben. Ein Vorschlag

der Studie war die Einrichtung der „Plattform

Innenstadtverkehr Oldenburg“, die an kon-

kreten Maßnahmen und Umsetzungsmög-

lichkeiten arbeitet. Es geht um Alternativen

zu restriktiven Maßnahmen.

www.ihk-oldenburg.de/innenstadtverkehr

| 1312

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Unterweser: Für Interessen der Wirtschaft gekämpftDer Unterlauf der Weser soll im Rahmen des

europaweiten Netzes „Natura 2000“ bis Ende

2018 als Schutzgebiet ausgewiesen werden.

Grundlage sind rechtliche Verpflichtungen gegen-

über der EU. Zahlreiche betroffene Betriebe

entlang der Unterweser aus Hafenwirtschaft,

Industrie und Werften fühlten sich durch erste

Verordnungsentwürfe zur Ausweisung eines

Naturschutzgebietes in ihrer wirtschaftlichen

Existenz und weiteren Entwicklungsmöglichkeit

massiv bedroht. Wir haben uns als IHK gemein-

sam mit diesen Unternehmen erfolgreich in das

Gesetzgebungsverfahren eingebracht. Durch

Spitzengespräche mit dem Niedersächsischen

Umweltminister Olaf Lies und den zuständigen

Behörden konnten wir erreichen, dass eine dif-

ferenzierte Schutzgebietsausweisung erarbeitet

wird. Diese wird dann nicht nur die Gebietskate-

gorie Naturschutz, sondern auch Landschafts-

schutz einbeziehen. Damit sollen die erheblichen

Bedenken der Betriebe am Wirtschaftsstandort

Unterweser berücksichtigt werden.

IHK setzt LNG-Terminal Wilhelmshaven auf die politische AgendaFlüssiggas (LNG) ist der emissionsarme Treibstoff der Zukunft und

gewinnt besonders in der Schifffahrt an Bedeutung. Darüber hinaus

wird LNG zukünftig einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der

Energieversorgung leisten. Bislang fehlt ein LNG-Importterminal in

Deutschland. Wir haben deshalb gemeinsam mit der Wilhelmshave-

ner Hafenwirtschafts-Vereinigung und der MARIKO GmbH (Leer) eine

Potenzialstudie in Auftrag gegeben, um die Möglichkeiten zur Errich-

tung einer LNG-Versorgungsinfrastruktur in Deutschland zu ermitteln.

Unsere weiteren Partner bei diesem Projekt: der Maritime Strategierat

Weser-Ems und das Kompetenzzentrum GreenShipping.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Wilhelmshaven als der

wichtigste deutsche Energieimporthafen im Vergleich mit anderen

potenziellen Standorten an der deutschen Nordseeküste insgesamt

die besten Voraussetzungen für die Errichtung eines LNG-Import-

terminals bietet.

Nach Veröffentlichung der Studie haben wir uns mit den Projekt-

partnern erfolgreich dafür eingesetzt, dass das Thema LNG und

die Errichtung eines LNG-Importterminals in Wilhelmshaven auf

die politische Agenda gerückt ist, auf Ebene der Bundes- wie

auch der Landespolitik. In den aktuellen Koalitionsverträgen

der Bundesregierung und der niedersächsi-

schen Landesregierung ist der Aufbau einer

deutschen LNG-Infrastruktur verankert. Im

Wettbewerb um den besten Standort muss

sich die niedersächsische Landesregierung

mit Nachdruck dafür einsetzen, dass Wil-

helmshaven zum deutschen LNG-Importter-

minal ausgebaut wird.

www.ihk-oldenburg.de/lng

Hafenumschlag 2017

Wilhelmshaven 30,28 +15,6 %

Nordenham 3,17 +26,9 %

Brake 6,71 -12,0 %

Oldenburg 1,03 -0,8 %

See- und Binnenhafenumschlag in

Mio. Tonnen und prozentuale Veränderungen

im Vergleich zum Vorjahr.

Quelle: Seaports of Niedersachsen GmbH

www.ihk-oldenburg.de/haefen

Unsere Region

Page 15: 38.562 Wirtschaft - Oldenburgische IHK€¦ · 38.562 Exportdokumente ausgestellt Wirtschaft. Herausgeber: Oldenburgische Industrie- und Handelskammer Moslestraße 6, 26122 Oldenburg

LNGist die Abkürzung für Liquefied Natural Gas, auf minus 162 Grad gekühltes,

verflüssigtes Gas. Es hat viele Vorteile, etwa beim Transport. Bild: LNG-Tanker

| 1514

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Auszubildende in der Papier- und Kartonfabrik Varel

junge Menschen als neue Arbeitskräfte gewinnen wollen, müssen sie

sich der Bewerbersituation anpassen und auf die Erwartungen der

künftigen Auszubildenden eingehen. Zwar sind Auszubildende laut

IHKN mit ihrer Berufswahl mehrheitlich sehr zufrieden (80 Prozent

würden den gewählten Beruf wieder erlernen), aber nur 65 Prozent der

Befragten würden noch einmal im selben Betrieb anfangen wollen. Hier

liegt eine schwere Bürde für die betroffenen Unternehmen: Die Absol-

venten tun ihre Gründe für die

Ablehnung kund und beein-

flussen damit womöglich die

Berufswahl jüngerer Freunde

und Geschwister.

Gleichwohl: Die Qualität einer

Ausbildung hängt nicht nur

vom Ausbildungsbetrieb ab.

Der duale Partner, die Berufs-

schule, muss ebenfalls leistungsfähig sein. Die Unterrichtsversorgung

in Niedersachsen ist laut Kultusministerium im Schnitt in den letzten

zehn Jahren von 93,2 auf 88,1 Prozent gesunken. Das trifft besonders

die Teilzeitberufsschüler. In einigen Berufen fällt im ersten Ausbil-

dungsjahr der zweite Berufsschultag vollständig oder alle 14 Tage aus.

Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Denn eine schlechte Unter-

richtsversorgung wirkt sich auf die Qualität der Lernergebnisse aus. Im

Oldenburger Land sind besonders die Berufe „Bauzeichner“ und „Techni-

sche Produktdesigner“ betroffen.

Mehr Anstrengungen sind auch bei der Berufsorientierung notwendig.

Immerhin ist diese die Basis für den Berufseinstieg. Dabei geht es nicht

nur um die Vermittlung von Fakten, sondern auch darum, Durchhalte-

vermögen, Frustrationstoleranz und Verantwortung für sich und andere

zu schulen. Dafür sind in erster Linie die Eltern verantwortlich, gefolgt

von den Lehrern und den Jugendlichen selbst. Rund 85 Prozent der

32 %konnten 2017 nicht alle Ausbildungs-

plätze besetzen

» Die Qualität einer Aus bildung hängt auch von der Berufsschule ab «

Für eine starke Wirtschaft: Ausbildung first!

4264 neue Auszubildende bilden IHK-Betriebe im Olden-

burger Land seit August 2017 aus – zusätzlich zu denen,

die sich bereits in einer Berufsausbildung befinden. Rech-

net man die Umschüler und die dual studierenden Auszu-

bildenden hinzu, kommt man auf eine Gesamtsumme von

rund 12.000 jungen Menschen. Ganz zu schweigen von

den tausenden Praktikumsplätzen, die für Jugendliche

angeboten werden. Eine stramme Leistung und positive

Aussichten für die Zukunft. Wenn da nicht die Schatten-

seiten wären. Zum Beispiel: 32 Prozent der Unternehmen

in Niedersachsen konnten nicht alle Ausbildungsplätze

besetzen. Woran liegt das?

Der ungebrochene Trend zum Studium und die Tatsache,

dass heute rund die Hälfte aller Schülerinnen und Schü-

ler eines Jahrgangs die Hochschulzugangsberechtigung

erhält, sind nur ein Grund. Insgesamt gibt es immer weni-

ger Schulabgänger, wodurch sich die Zahl der potenziel-

len Kandidaten für eine Ausbildung ebenfalls reduziert.

Zu diesen altbekannten Faktoren gesellen sich weitere

Herausforderungen: die Vermarktung der Aus-

bildung und der Ausbildungsstellen sowie

die mangelnde Unterrichtsversorgung und

Berufsorientierung.

Umfrage: Spaß am Job bestimmt die Berufswahl

Fragt man Jugendliche nach den wichtigsten

Kriterien bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs,

nennen sie häufig die „Nähe des Ausbildungs-

platzes zum Wohnort“ oder die „Erreichbarkeit mit dem

Fahrrad“, so eine Umfrage der IHK Niedersachsen (IHKN).

Weitere Entscheidungskriterien sind „Spaß am

Beruf“ und „gute Zukunftschancen“. Eine

erfolgsversprechende Stellenanzeige

müsste also streng genommen

lauten: „Biete Ausbildungs-

platz mit hohen Spaßantei-

len bei Ihnen um die Ecke.

Gute Zukunftsaussichten

inklusive – Sie müssen

aber auch mitmachen!“

Zugegeben, etwas über-

spitzt, aber es trifft den

Kern: Wenn Unternehmen

Ausbildung und Weiterbildung

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Arbeitgeber beklagen, dass Bewerber nicht ausreichend

über den Ausbildungsberuf und seine Inhalte informiert

seien. Trotz der vielen Informationsangebote über Berufs-

schule, Ausbildungsmessen, Online-Portale, Praktika und

Beratungen haben viele unklare Berufsvorstellungen. 75

Prozent der befragten Azubis hingegen empfinden die

Angebote zur Berufsorientierung als ausreichend.

Stellschraube Qualität: Was wir für die Ausbildung tun

Man könnte weitere Gründe anfügen, warum es im Gebälk

knirscht. Sinnvoller ist es, sich über stabilisierende Fak-

toren auszutauschen, die die berufliche Orientierung, die

Ausbildung selbst und deren „Vermarktung“ nachweislich

verbessern. Darum setzen wir als IHK gezielt beim Thema

Qualität an. Unsere Vollversammlung hat Ende 2017 grü-

nes Licht gegeben für das Projekt „Top-Ausbildung“, bei

dem Unternehmen ein Gütesiegel erlangen können (Seite

18). Unterstützung gewähren wir als IHK nicht nur struktu-

rell, sondern auch in besonderen Notlagen – etwa bei der

Vermittlung von Azubis, wenn Betriebe insolvent gehen

(Seite 18). Seit 2016 haben wir uns außerdem verstärkt

dem Thema Inklusion gewidmet (Seite 19).

Auch bei der großen Herausforderung Integration von

Flüchtlingen sehen wir Handlungsbedarf und Potenzial.

Unsere Willkommenslotsin besucht und berät seit 2016

Unternehmen und klärt über Möglichkeiten der betrieb-

lichen Ausbildung für Geflüchtete auf. 73 Jugendliche aus

Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea und Somalia haben

2017 im Oldenburger Land eine Ausbildung in IHK-Berufen

begonnen, vorwiegend in Gastronomie, Lagerlogistik und

Verkauf. 42 Flüchtlinge nehmen an einer so genannten Einstiegsqualifizierung teil.

Noch sind das nicht viele, und gerade deshalb werden wir uns hier mit Hilfe von

Partnern wie dem Verein pro:connect in Oldenburg weiter engagieren. Die größten

Hürden bislang: fehlende Sprachkenntnisse, die vergleichsweise geringe Entlohnung

und die mangelnde Mobilität junger Geflüchteter, gerade im ländlichen Raum.

Digitalisierung im Fokus der Weiterbildung

Um gute Fachkräfte zu entwickeln und im Unternehmen zu halten, braucht es mehr

als eine solide Ausbildung. Eine berufliche Weiterbildung bietet Vorteile, sowohl

für das Unternehmen als auch für den Mitarbeiter: zusätzlichen Kompetenzerwerb

für anstehende Aufträge und für eine abgesicherte Beschäftigungsfähigkeit. Im

Jahr 2017 haben rund 3900 Teilnehmer die Seminare und Lehrgänge unserer IHK

besucht, 1200 von ihnen haben wir zu Ausbildern, Bilanzbuchhaltern, Fachwirten

oder Industriemeistern weitergebildet. Unser Lehrgangsangebot richten wir immer

neu auf den Bedarf von Firmen und ihrer Mitarbeiter aus. In diesem Jahr haben wir

beispielsweise neue Zertifikatslehrgänge und Seminare zu Themen wie 3-D-Druck,

Social-Media-Marketing, Mobiles Arbeiten oder Big Data im Programm, um unsere

Betriebe bei der digitalen Transformation zu unterstützen.

Grundsätzlich ist es beim Thema Weiterbildung kaum nachvollziehbar, dass ein

Bachelor-Abschluss an einer Universität weitgehend kostenfrei ist, eine vergleich-

bare Fortbildung im berufsbegleitenden Qualifizierungsweg „Betrieb“ jedoch nicht.

Umso erstaunlicher, dass die Politik in Niedersachsen aktuell massive Unterschiede

in der Förderung zwischen der Meisterebene im Handwerk und der Industrie ein-

geführt hat. Angesichts der heutigen Fachkräftesituation im Land können wir eine

solche Hierarchie von Hochschule, Handwerk und Industrie weder inhaltlich noch

unter Gesichtspunkten der Fairness nachvollziehen.

www.ihk-oldenburg.de/ausbildung

www.ihk-oldenburg.de/weiterbildung

Neue Ausbildungsverträge in der IHK-Region

2000

4413

4152

4360

4818

44294352

4414 43654273 4264

2500

3000

3500

4000

4500

5000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Quelle: IHK

| 1716

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3225Ausbildungsbetriebe

in der IHK-Region

Neues Siegel für „Top-Ausbildung“Unsere Vollversammlung hat im letzten Jahr grünes Licht

für das Projekt „Top-Ausbildung“ gegeben. Mit diesem

neuen Konzept wollen wir Unternehmen – insbesondere

kleine und mittlere – noch intensiver dabei unterstützen,

ihre Ausbildungsqualität zu steigern und zugleich die

Reputation der dualen Ausbildung in der Region stärken.

Interessierten Betrieben bieten wir eine mehrstufige

Beratung im Workshop-Format an, mit dem sie die eigene

Ausbildung reflektieren und weiterentwickeln können.

Der Qualitäts-Check besteht im Wesentlichen aus drei

Phasen: Erstberatung mit Standardanforderungen und

rechtlichen Hinweisen, Ist-Analyse und Erarbeitung von

Potenzialen im eigenen Betrieb, Qualitätsprüfung vor Ort.

Praxisorientierte Workshops und vertiefende Inhalte aus

unserem Lehrgang „AusbilderTrainingsCamp“, Fortbildun-

gen und Umsetzungshilfen

runden unser Beratungs-

konzept ab. Auf Wunsch

können Unternehmen ab

Herbst 2018 ein Gütesiegel

für ihre Ausbildungsqualität

erhalten.

Ziel ist es, die Ausbildung

so aufzustellen, dass die

Kompetenzen der Ausbilder

gestärkt werden, ihre Arbeit sichtbare Wertschätzung

erfährt, Unternehmen mittelfristig mehr passende Bewer-

bungen erhalten, durch mehr Zufriedenheit bei den Aus-

zubildenden eine höhere Leistungsbereitschaft erzeugt

wird und die Bindungsmöglichkeiten steigen. Positiver

Nebeneffekt: Unternehmen verbessern ihre Arbeitgeber-

marke und schaffen damit gute Voraussetzungen für die

Fachkräftesituation.

Unsere vertiefte Qualitätsberatung ist und bleibt für die

Ausbildungsbetriebe kostenfrei. Das optionale Quali-

tätssiegel „Top-Ausbildung“, das Unternehmen nach

Abschluss der letzten Beratungsphase erwerben können,

wird hingegen kostenpflichtig sein. Hier wird sich das

Entgelt nach der Anzahl der Auszubildenden richten. Die

Auszeichnung ist jeweils drei Jahre gültig und kann nach

erneuter Qualitätsprüfung verlängert werden. Ab Jahres-

mitte werden wir alle Mitgliedsunternehmen in unseren

Medien über das gesamte Angebot informieren.

www.ihk-oldenburg.de/ausbilder

Insolvenzopfer gerettet

Unterstützung gewährt unsere IHK an zahlreichen

Stellen rund um die Aus- und Weiterbildung – auch

in besonderen Notlagen wie im Fall insolventer

Ausbildungsbetriebe. Dabei verhelfen wir Auszu-

bildenden schnell und unbürokratisch zu neuen Aus-

bildungsverhältnissen, damit sie ihren angestrebten

Berufsabschluss ohne Zeitverlust erreichen. Selbst

bei Insolvenzen größerer Betriebe ist dies aufgrund

unserer Netzwerke meist möglich.

Im vergangenen Jahr kam es zu einem solchen Fall.

Der Rotorblatthersteller Carbon Rotec aus Lemwerder

musste Insolvenz anmelden. Unter den über 400

Beschäftigten: 22 Auszubildende, die kurzfristig eine

neue Perspektive brauchten. Dank unserer engen

Kontakte zu regionalen Firmen konnten unsere Aus-

bildungsberater allen Betroffenen mindestens eine

alternative Stelle für eine Bewerbung nennen. Am

Ende konnten glücklicherweise alle interessierten

angehenden Industriekaufleute, Elektroniker für

Betriebstechnik und Verfahrensmechaniker für Kunst-

stoff- und Kautschuktechnik mit vereinten Kräften

in andere regionale Betriebe vermittelt werden.

Die zusätzlichen Ausbildungsplätze wurden schnell

geschaffen, letztlich standen sogar mehr Plätze als

notwendig zur Verfügung. Wir danken den Entschei-

dern dieser Unternehmen für ihre Unterstützung und

ihr vertrauensvolles Engagement.

www.ihk-oldenburg.de/3346838

Ausbildung und Weiterbildung

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Top Ten Ausbildungsberufe 2017*

Kaufleute im Einzelhandel 447

Industriekaufleute 330

Kaufleute für Büromanagement 291

Kaufleute im Groß- und Außenhandel 270

Verkäufer/-in 257

Fachkraft für Lagerlogistik 231

Fachinformatiker/-in 160

Industriemechaniker/-in 156

Bankkaufleute 131

Koch/Köchin 109

*neu abgeschlossene Ausbildungsverträge (IHK-Berufe) im Oldenburger Land

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Ausbildung auch mit HandicapHäufig sind es Berührungsängste, die Unternehmen

daran hindern, sich mit dem Thema Inklusion zu befas-

sen. Daher haben wir seit 2016 im Rahmen des Projekts

„Implementierung von Inklusionskompetenz“ Arbeitgeber

dabei unterstützt, Unsicherheiten abzubauen, neue

Lösungswege zu gehen und die Potenziale von Menschen

mit Behinderungen zu erkennen. Zwar ist die Projekt-

förderung bei unserer IHK im März 2018 ausgelaufen, das

Projekt hat aber wichtige Erkenntnisse gebracht: Durch

Beratungen und Gespräche unserer Inklusionsberaterin

konnten wir Arbeitgeber, aber auch regionale Netzwerk-

partner für das Thema sensibilisieren und die Bereit-

schaft in Betrieben zur Beschäftigung von Menschen mit

Handicap fördern.

Die „Rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation“,

bei uns als Weiterbildung etabliert, stieß bislang auf

wenig Resonanz, möglicherweise wegen des hohen zeit-

lichen Aufwands für die Betriebe. Wesentliche Inhalte aus

unserer Inklusionsberatung werden zukünftig in einem

Modul des „Ausbilder-TrainingsCamp“ aufgehen. Darüber

hinaus gibt es mittlerweile ein regionales Netzwerk, das

in der Lage ist, Fragen zu Förderungen und Unterstützung

von Menschen mit Behinderungen in der Ausbildung zu

beantworten.

www.ihk-oldenburg.de/inklusion

Neuer Beruf für Nachwuchs im Online-Handel Im August 2018 geht der Beruf „Kaufmann/frau im E-Commerce“ an den Start.

Mit diesem dualen Ausbildungsberuf wird eine neue, auf digitale Geschäfts-

modelle ausgerichtete kaufmännische Qualifikation angeboten, die eine solide

Basis für den Fachkräftenachwuchs legt. Zahlreiche Unternehmen sind bereits im

Online-Handel aktiv. Für sie ist der neue Beruf eine willkommene Bereicherung für

das Ausbildungsangebot. Außerdem profitieren sie von den besser auf sie zuge-

schnittenen Berufsschulanteilen der Ausbildung. Der Ausbildungsberuf richtet sich

schwerpunktmäßig an Unternehmen aus dem Groß- und Einzelhandel. Es kommen

aber auch Branchen wie Tourismus, Dienstleistungen, Logistik oder Finanzdienst-

leistungen infrage.

Mit dem neuen kaufmännischen Berufsbild wird den Forderungen der Wirtschaft

entsprochen, die Ausbildung inhaltlich wie technisch zu modernisieren. Positiver

Nebeneffekt: Moderne Berufe und Berufsbezeichnungen tragen zum positiven

Image der dualen Ausbildung im Allgemeinen bei und fördern die Nachfrage.

In unserer Region werden voraussichtlich die kaufmännischen Berufsschulen in

Lohne und Oldenburg (Haarentor) den neuen Beruf in ihr Angebot aufnehmen.

20 Unternehmen gibt es bereits, die diesen Beruf ausbilden wollen. Besser noch:

150 interessierte Unternehmen haben unsere gemeinsamen Informationsveran-

staltungen mit den Berufsschulen in Oldenburg und Lohne besucht.

www.ihk-oldenburg.de/kaufleute-ecommerce

18 | 19

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In Oldenburg entsteht eines von acht neuen Start-up-Zen-

tren in Niedersachsen. Am 1. März 2018 hat es im Techno-

logie- und Gründerzentrum Oldenburg (TGO) offiziell seine

Arbeit aufgenommen. Mit einer Fördersumme von 500.000

Euro für zwei Jahre werden Gründungen in den Branchen

Energie und Klimaschutz sowie Gesundheitswirtschaft

unterstützt: Ein auf 120 Tage befristetes, intensives

Coaching soll die Gründer auf den Markteintritt vorberei-

ten. Die geförderten Start-up-Teams erhalten in diesem

Zeitraum kostenlose Räume im TGO, intensive Beratung,

Überblick im FörderdschungelFür Investitionen, Firmengründungen oder Fachberatun-

gen gibt es öffentliche Förderprogramme. Jedoch wird es

Gründern wie gestandenen Unternehmern oft nicht leicht

gemacht, in diesem Förderdschungel den Überblick zu

behalten. Unsere IHK bietet hier konkrete und individu-

elle Hilfe an: In persönlichen Gesprächen, bei monatlichen

Finanzierungssprechtagen mit Experten der NBank sowie

in Unternehmens- und Gründersprechtagen beraten wir

regelmäßig über Fördermöglichkeiten für unterschied-

liche Zwecke. Aber hier endet unsere Unterstützung noch

nicht: Für die Agentur für Arbeit, die NBank, die KfW, die

Niedersächsische Bürgschaftsbank, die Mittelständische

Beteiligungsgesellschaft Niedersachsen und weitere

Einrichtungen geben unsere Spezialisten im Rahmen

von Förderanträgen fachliche Stellungnahmen ab. Diese

IHK-Stellungnahmen sind ein wichtiger Baustein im

Antragsverfahren und machen eine Förderung oft erst

möglich.

www.ihk-oldenburg.de/finanzierung

40 50 60 70

Zugang zu regionalen und branchenspezifischen Netzwerken und

idealerweise auch frisches Kapital, um ihre Ideen umzusetzen.

Bewerbungen sind seit April möglich.

Junge, innovative Unternehmen, die mit neuen Geschäftsmodel-

len an den Markt gehen, stärken unsere Wirtschaft. Sie schaffen

Arbeitsplätze und beeinflussen die Wirtschaftsstruktur unserer

Region nachhaltig positiv. Sie zu unterstützen ist auch eine wich-

tige Aufgabe für uns als IHK. Deshalb haben wir uns von Anfang

an bei der Landesregierung dafür stark gemacht, dass Oldenburg

ein Start-up Zentrum erhält. Und daher ist es uns ein wichtiges

Anliegen, die Entwicklung und Steuerung des Zentrums aktiv mit-

zugestalten. Um die Bedeutung für die gesamte Region Weser-Ems

hervorzuheben, haben wir im Februar gemeinsam mit der Stadt,

der Universität Oldenburg und dem TGO eine Kooperationsverein-

barung über die gemeinsame Zusammenarbeit unterzeichnet.

Durch Starthilfe in der Frühphase sollen aus guten Ideen erfolg-

reiche innovative Unternehmen im Oldenburger Land entstehen.

Die ersten Teams können sich bereits jetzt um die Aufnahme in

das Start-up-Zentrum bewerben und nach einem Auswahlprozess

ab Juni „durchstarten“.

www.ihk-oldenburg.de/gruender

Neues Start-up-Zentrum in Oldenburg unterstützt

Das Start-up-Zentrum im Oldenburger TGO will Gründergeist(er) fördern.

Gründungsindex* 2017 Landkreis Cloppenburg 71,1

Landkreis Oldenburg 68,0

Oldenburg Stadt 67,3

Wilhelmshaven, Stadt 64,4

Landkreis Ammerland 60,6

Landkreis Vechta 60,6

Landkreis Friesland 56,1

Landkreis Wesermarsch 55,9

Delmenhorst, Stadt 54,6

Oldenburger Land 63,2

Niedersachsen 58,8

*Neugründungen je 10.000 Einwohner

Quelle: Landesamt für Statistik und Niedersachsen, IHK-Berechnungen

Gründung und Förderung

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„Live-Hacking“, eine von

vielen Veranstaltungen der

Reihe „Wirtschaft konkret“

zum Thema Cybersicherheit

122 Termine: Konkrete Antworten auf betriebliche FragenAuch im Jahr 2017 haben wir mit unserer Veranstaltungs-

reihe „Wirtschaft konkret“ vielen Unternehmerinnen und

Unternehmern bei Fragen des betrieblichen Alltags wei-

tergeholfen. Fast 1500 Teilnehmer haben die kostenfreien

Sprechtage, Workshops und Vorträge – insgesamt über

120 Veranstaltungen – genutzt.

Vor allem kleine und mittlere Betriebe profitieren von

den praxisnahen Angeboten zu Themen wie Websites

abmahnsicher gestalten, Digitalisierung im Büro, Alters-

sicherung für Unternehmer, Ausbilden im Betrieb oder

Cyber-Sicherheit. Die Veranstaltung „Cyberangriffe auf

Produktionsanlagen – dem Hacker über die Schulter

geschaut“ haben beispielsweise über 70 Teilnehmer

besucht. Ebenso wurde der individuelle Sprechtag „Cyber-

sicherheit“ gut angenommen – Belege dafür, dass wir mit

unserem Angebot ins Schwarze treffen.

Die Veranstaltungen der „Wirtschaft konkret“-Reihe

finden nicht nur in der IHK, sondern im gesamten Olden-

burger Land statt. Dafür kooperieren wir mit Wirtschafts-

förderern und Arbeitgeberverbänden. Für 2018 haben wir

zusätzliche Themen wie „Die BWA in der Gastronomie“

oder „IHK-Werkstatt: Bankgespräche strategisch vorberei-

ten“ ins Programm genommen. Speziell für Inhaber von

Einzelunternehmen haben wir darüber hinaus mit „Klein,

aber oho“ ein Angebot geschaffen, das schnelle Antwor-

ten auf konkrete Fragen zu Recht, Finanzierung oder

Personal gibt – Themen, für die im Tagesgeschäft von

kleinen Unternehmen oft wenig Zeit bleibt.

www.ihk-oldenburg.de/wirtschaftkonkret

21 %streben eine

unternehmens interne

Nachfolge an

Nachfolger sind Mangelware – und gefragter denn jeDer Fortbestand des eigenen Betriebs und die Sicherung

von Arbeitsplätzen sind für drei Viertel der Unternehmer

im Oldenburger Land die wichtigsten Ziele bei der Nachfol-

geplanung. Allerdings hat nur jeder vierte Befragte im Alter

ab 55 Jahren die eigene Nachfolge verbindlich geregelt.

Das geht aus einer Umfrage der IHK Niedersachsen hervor,

bei der über 500 niedersächsische Unternehmerinnen und

Unternehmer zu Motiven und zur Herangehensweise bei

der Firmennachfolge befragt wurden.

Nachfolger sind leider Mangelware. Dafür gibt es drei

Gründe: Der Arbeitsmarkt bietet viele derzeit attraktive

Alternativen. Dazu macht sich der demographische Wandel

bemerkbar: Es erreichen mehr Unternehmer das Ruhe-

standsalter als junge Nachfolger bereitstehen. Zudem ist

es in Familienunternehmen keine Selbstverständlichkeit

mehr, dass Kinder den elterlichen Betrieb übernehmen.

Nahezu die Hälfte der befragten Unternehmer in unserer

Region plant allerdings mit einer Nachfolge innerhalb der

Familie, fast 30 Prozent suchen außerhalb des Unterneh-

mens, nur 21 Prozent streben eine unternehmensinterne

Nachfolge an. Dabei ist die Übergabe an eigene Mitarbeiter

gerade in Zeiten des Fachkräftemangels eine gute Möglich-

keit, diese langfristig an das Unternehmen zu binden.

Die bevorstehende Nachfolgefrage sollte rechtzeitig

angegangen werden, da es sich in der Regel um einen

mehrjährigen, umfangreichen Prozess handelt. Der Bera-

tungsbedarf hierfür nimmt von Jahr zu Jahr zu. Wir bieten

neben Informationsmaterial Unterstützung bei der Nach-

folgersuche an, zum Beispiel mit individuellen Beratungs-

gesprächen oder mit unserem „Notfall-Handbuch“.

www.ihk-oldenburg.de/nachfolge

| 2120

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Öffentliche Ausschreibungen: IHK führt Verzeichnis Das so genannte „Amtliche Verzeichnis präqualifizierter

Unternehmen“ ermöglicht Unternehmen eine vereinfachte

Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen. Firmen, die

sich auf Lieferungen und Dienstleistungen bewerben,

können sich in dieses Verzeichnis eintragen lassen. Für

sie gilt eine gesetzliche „Eignungsvermutung“, die vom

öffentlichen Auftraggeber nur in begründeten Fällen in

Zweifel gezogen werden kann. Wir führen das Verzeichnis

für Firmen nicht nur aus unserer Region, sondern aus den

Regionen der Handelskammer Bremen - IHK für Bremen

und Bremerhaven, der IHK Lüneburg-Wolfsburg und der IHK

für Ostfriesland und Papenburg.

www.ihk-oldenburg.de/AVPQ

Unsere neuen Aufgaben im GewerberechtDas Land Niedersachsen hat den IHKs zum 1. April 2017 die Zustän-

digkeit für Immobilienmakler, Darlehensvermittler, Bauträger und

Baubetreuer übertragen. Unsere IHK hat damit von den Kommunen

der Region die Betreuung von rund 3000 Gewerbetreibenden dieser

Bereiche übernommen. Wer ein Gewerbe neu anmelden will, erhält die

Erlaubnis dazu jetzt von uns, nachdem wir die gesetzlichen Vorausset-

zungen dafür geprüft haben.

Für Immobiliardarlehensvermittler lief Ende März 2017 die Übergangs-

frist für ein vereinfachtes Erlaubnisverfahren ab. Bisher haben wir über

600 Erlaubnisse für diese Branche erteilt. Darüber hinaus sind in unse-

rer Region über 800 Versicherungsvermittler sowie über 300 Finanzan-

lagenvermittler aktiv und von uns registriert.

www.ihk-oldenburg.de/34

Neues Werkvertrags- und KaufvertragsrechtDer Gesetzgeber hat zum Jahresbeginn 2018 Änderungen im Werk- und

Kaufvertragsrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) eingeführt.

Das Werkvertragsrecht wird zum Beispiel bei Bauleistungen, hand-

werklichen Leistungen und bei Verträgen über Begutachtungen ange-

wendet. Wer entsprechende Werk- oder Kaufleistungen anbietet oder

regelmäßig abruft, sollte sich unbedingt mit den Änderungen ausei-

nandersetzen. Neu ist unter anderem ein spezielles Bauvertrags- und

Architektenrecht. Auch der Verbraucherbauvertrag ist nun im Gesetz

geregelt und schafft zusätzliche Pflichten für Unternehmer.

Im Kaufvertragsrecht wird hingegen durch die Reform weitgehend die

herrschende Rechtsprechung umgesetzt. Darüber hinaus vereinfacht

der Gesetzgeber den Unternehmerregress eines Verkäufers (bei B2B-

Geschäften des Verkäufers) gegenüber seinem Lieferanten.

Auch wenn die Änderungen im Werk- und Kaufvertragsrecht gerade

erst in Kraft getreten sind, hat die Europäische Kommission schon

wieder neue Pläne und einen Richtlinienvorschlag dazu übersandt.

Der Entwurf wird unserer Ansicht nach die Käuferrechte zum Nachteil

des Verkäufers unverhältnismäßig ausweiten. Beispielsweise sieht er

vor, eine Abkürzung der Mangelgewährleistungsfrist zu verbieten und

die Beweislastumkehr bei Mängeln von bisher sechs Monaten auf zwei

Jahre auszuweiten. Gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und

Handelskammertag haben wir uns in einer Stellungnahme entschieden

gegen diesen Richtlinienvorschlag ausgesprochen, da er zu weit in die

Rechte des Unternehmers eingreift.

www.ihk-oldenburg.de/werkvertragsrecht

Datenschutz: Die Uhr ticktAb dem 25. Mai 2018 wird es ernst! Die EU-Datenschutzgrundverord-

nung (DSGVO) und die Neufassung des Bundesdatenschutzgesetzes

(BDSG) bilden dann die neue Grundlage der Datenverarbeitung in Unter-

nehmen. Zwar bleiben nach der neuen Rechtslage bekannte Grund-

sätze wie Datensparsamkeit und das so genannte Verbotsprinzip mit

Erlaubnisvorbehalt bestehen. Unternehmen stehen aber vor der großen

Herausforderung, ihre Datenschutzprozesse den neuen Anforderungen,

wie zum Beispiel die Rechenschafts- und Informationspflichten, anzu-

passen, zumal empfindliche

Geldbußen bei Datenschutz-

verstößen zu erwarten sind.

Durch Informationen und

Beratung haben wir unsere

Mitgliedsunternehmen auf

die Änderungen vorbereitet.

Diese Unterstützung wer-

den wir fortsetzen.

www.ihk-oldenburg.de/DSGVO

25.05.Wichtiger Stichtag

für Firmen

Recht und Steuern

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Wirtschaftsfreundliche BauleitplanungDie IHK vertritt das Gesamtinteresse der lokalen Unternehmen, wenn

Kommunen Bauleitpläne (Flächennutzungs- und Bebauungspläne) auf-

stellen. Wir begutachten als so genannte Trägerin öffentlicher Belange

nach dem Baugesetzbuch die Entwürfe der Gemeinden, nehmen aus

Sicht der Wirtschaft Stellung zu allen relevanten Planungen und beglei-

ten die entsprechenden Verfahren von Anfang bis Ende.

Um die Interessen der gewerblichen Wirtschaft ange-

messen zur Geltung zu bringen, führen wir jährlich

viele Gespräche mit betroffenen Unternehmen sowie

den Städten und Gemeinden. Dabei informieren wir die

Betriebe über rechtliche Rahmenbedingungen sowie

Ziele und Inhalte von Planungen. Gemeinsam mit den

Unternehmen und Kommunen analysieren wir mögliche

Probleme und schlagen in unseren Stellungnahmen Ver-

besserungen der Planungen vor. Dabei geht es uns um

wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen. Vielfach

gelingt es, Planungen im Sinne der Wirtschaft positiv zu beeinflussen.

Allein 2017 haben wir rund 500 einzelne Planungen aktiv begleitet.

www.ihk-oldenburg.de/bauleitplanung

Umgang mit Registrierkassen verschärftIm Dezember 2016 ist das neue „Kassengesetz“ in Kraft getreten. Seitdem haben

wir Hunderte Mitgliedsfirmen in Veranstaltungen darüber informiert und auch

viele Beratungsgespräche dazu geführt. Das Gesetz sieht Verschärfungen beim

Einsatz von elektronischen Registrierkassen, wie den Einbau von Sicherheitsmo-

dulen, eine zwingende Belegausgabepflicht und eine unangekündigte Kassenprü-

fung im Geschäft vor.

Es war noch heftig umstritten, ob zusätzlich eine allgemeine Registrierkassen-

pflicht in Deutschland eingeführt wird. Das konnte nicht zuletzt durch die Inter-

vention der IHK-Organisation abgewendet werden. So ist es auch in Zukunft

möglich, offene Ladenkassen einzusetzen.

Das Thema bleibt aktuell, und wir informieren und beraten. Denn zum

1. Januar 2018 wurde die Kassen-Nachschau eingeführt: Das heißt,

Betriebsprüfer können ohne vorherige Ankündigung während der

üblichen Geschäftszeiten die Ordnungsmäßigkeit der Kassenbuch-

führung überprüfen.

Die Verwendung einer zertifizierten technischen Sicherheitsein-

richtung ist dann ab 2020 erforderlich. Wobei es Erleichterungen für

Unternehmen gibt, die ihre Registrierkassen nach dem 25. Oktober 2010

und vor dem 1. Januar 2020 angeschafft haben und die der so genannten

Kassenrichtlinie entsprechen. Diese dürfen bis zum 31. Dezember 2022 weiter

verwendet werden. Auch hier erwarten wir enormen Beratungsbedarf.

www.ihk-oldenburg.de/kassennachschau

500Planungen

haben wir 2017

aktiv begleitet

Digitales Rechnungswesen – aber rechtssicher!Digitale Rechnungen sind längst keine Seltenheit mehr.

Doch wie archiviert ein Unternehmen digitale Unterlagen

revisionssicher? Das Bundesministerium für Finanzen hat

mit seinen „Grundsätzen zur ordnungsgemäßen Führung

und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und

Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzu-

griff“ die Rechtslage zur digitalen Buchführung geklärt.

Aus dem Schreiben gehen strenge Anforderungen für

Unternehmen hervor. So muss eine Unveränderbarkeit

aller digitalen Unterlagen gewährleistet sein. Das hat

viele Unternehmen extrem verunsichert. Sie sind zwar

bereit, ihre Büroorganisation und die betreffenden

Systeme umzustellen, doch viele stellen sich die Frage,

welche Systeme und Arbeitsschritte sie in den betrieb-

lichen Arbeitsablauf einbinden müssen. Das Risiko: Wenn

sie die Anforderungen nicht erfüllen, kann ein Betriebs-

prüfer die Buchhaltung verwerfen und eine Schätzung der

Umsätze vornehmen.

Der Informations- und Beratungsbedarf ist also groß.

Deshalb haben wir dazu viele Workshops, Sprechtage und

Beratungsgespräche angeboten, auch 2018 haben wir

dieses Thema im Programm.

www.ihk-oldenburg.de/digitalesBuero

| 2322

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ersten „Praxisforum Digitalisierung“ der IHK mit einem

Roadshow-Bus vor Ort. An Bord: Eine mobile Fabrik mit

Demonstratoren und Industrie 4.0-Lösungen, speziell für

die Zielgruppe kleine und mittlere Unternehmen. 2018 soll

die Kooperation ausgebaut werden. Geplant sind gemein-

same Schulungen und Beratungen in Betrieben.

Außerdem unterstützen wir zum zweiten Jahr in Folge den

Wettbewerb „We do digital“. Bundesweit sind Unternehmen

und Start-ups aufgerufen, sich unter www.wedodigital.de

mit ihren digitalen Erfolgsgeschichten zu bewerben.

Der digitale Wandel hat vor allem im Einzelhandel zu einem

tiefgreifenden Wandel geführt. Zehn Prozent des Umsat-

zes im Einzelhandel werden bereits online erwirtschaftet.

Der neue duale Ausbildungsberuf „Kaufmann/Kauffrau im

E-Commerce“ berücksichtigt die Anforderungen digitaler

Geschäftsmodelle und sorgt somit für innovativen Nach-

wuchs im Online- und Multichannel-Handel. Ab August

2018 kann in diesem Beruf ausgebildet werden (siehe

Seite 19).

www.ihk-oldenburg.de/digitalisierung

» Von Big Data bis Virtual- Reality-Brillen «

Digitalisierung ist für viele Unternehmen ein Wachstumstreiber.

44 Prozent verzeichnen laut einer bundesweiten IHK-Umfrage Umsatz-

zuwächse durch Digitalisierung. Fast 90 Prozent wollen künftig mehr

investieren, um Geschäftschancen zu nutzen. Doch es gibt auch Her-

ausforderungen. So sehen ebenfalls rund 90 Prozent der Unternehmen

die Notwendigkeit, Mitarbeiter weiterzubilden.

Wir unterstützen Unternehmen im Digitalisierungsprozess. In kosten-

freien Veranstaltungen informieren wir beispielsweise über Digitali-

sierung im Büro, Cybersicherheit oder rechtssichere Firmen-Websites.

Darüber hinaus bieten wir im Rahmen unserer Weiterbildung neue

Zertifikatslehrgänge und Tagesseminare zu Themen wie 3-D-Druck,

Social-Media-Marketing, Mobiles Arbeiten oder Big Data an.

Um unsere Betriebe für das

Thema digitale Transformation zu

sensibilisieren, setzen wir auch

auf innovative Veranstaltungs-

formate – zum Beispiel mit dem

ersten BarCamp zum Thema

Digitalisierung im Februar 2018

in Oldenburg. Der Zuspruch war

groß: 150 Teilnehmer kamen zu dieser „Unkonferenz“ – bei Barcamps

gibt es keine vorab festgelegte Agenda – und brachten ihre Themen

und Ideen ein. In kleinen Runden diskutierten die Teilnehmer ihre The-

sen, präsentierten Prototypen, probierten Virtual-Reality-Brillen für

Industrie- und Handwerksbetriebe aus und diskutierten Lösungen für

die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt. Das Format „Barcamp“

soll fortgeführt und künftig auch für weitere Themen genutzt werden.

Wir kooperieren mit dem Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Hanno-

ver, das Unternehmen Schulungen und Beratungen im Kontext von

Digitalisierung und Industrie 4.0 anbietet. Das Zentrum war 2017 beim

Die große Transformation: Auf dem Weg in die digitale Wirtschaft

44 %der Unternehmen ver-

zeichnen mehr Umsatz

durch Digitalisierung

Beim BarCamp diskutierten und präsentierten

die Teilnehmer Entwicklungen aus der digita-

len Welt (Bild: Minicomputer „Calliope“).

Innovation, Energie, Umwelt

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Azubis helfen Firmen beim EnergiesparenIm Dezember 2017 startete der dritte Durchgang der „Energie-Scouts“. Das sind

derzeit 32 Auszubildende in der Region, die von unserer IHK und Experten aus dem

Bereich Energieeffizienz geschult werden, um in ihren Betrieben Einsparmöglich-

keiten aufzudecken. In mehreren Workshops wurden die Auszubildenden auf die

Projektarbeit vorbereitet und haben nun bis zum Sommer Zeit, in ihren Betrieben

ein Projekt von Beginn an durchzuführen, um Energie oder Ressourcen einzusparen.

Die Ergebnisse werden von einer unabhängigen Jury bewertet und im Sommer auf

einer Abschlussveranstaltung vorgestellt.

Die Energie-Scouts kommen aus ganz unterschiedlichen gewerblichen und kaufmän-

nischen Ausbildungsberufen. Diese Mischung hat sich bei den bisherigen Projekten

bewährt. So können sie – wie in Betrieben üblich – aus unterschiedlichen Blickwin-

keln bearbeitet werden. Einige Unternehmen sind bereits zum zweiten Mal dabei.

Den Ablauf und die Koordination des Projekts organisiert unsere IHK. Finanziell

unterstützt werden wir vom Erfahrungsaustauschkreis Umweltschutz und der EWE

AG. Für die innerbetriebliche Umsetzung sind die Unternehmen selbst verantwort-

lich. Für einen vierten Durchgang, der im Herbst 2018 starten wird, liegen bereits

erste Anmeldungen vor. Interessierte Unternehmen, die ihre Auszubildenden quali-

fizieren wollen, können sich für eine Teilnahme bei uns melden.

www.ihk-oldenburg.de/energie-scouts

Neue Regelungen für VerpackungenAm 1. Januar 2019 tritt das Verpackungsgesetz in Kraft. Damit

wird die bisherige Verpackungsverordnung ersetzt. Die Folge

sind neue Regelungen für den Umgang mit Verpackungen. In

Zukunft müssen alle Betriebe, die als Hersteller Waren

in Verpackungen abfüllen und diese an den privaten

Endverbraucher verkaufen, bei der „Stiftung Zentrale

Stelle Verpackungsregister“ gemeldet sein. Dies

gilt auch für Importeure, die den Herstellern gleich-

gestellt sind. Die Pflicht, die in Umlauf gebrachten

Verkaufsverpackungen bei einem oder mehreren dualen

Systemen zu lizenzieren, bleibt bestehen. Transportverpa-

ckungen für den gewerblichen Bereich sind hiervon ausgenommen.

Die Zentrale Stelle wird zukünftig die Vollständigkeitserklärungen

(VE) der Hersteller überprüfen. Diese Erklärung muss abgeben, wer

bestimmte Mengenschwellen bei den Verpackungen überschreitet.

Bislang wurde das VE-Register von den IHKs geführt, nun wurde diese

Aufgabe an die Zentrale Stiftung übertragen. Betroffene Unternehmen

können sich dort bereits ab dem dritten Quartal 2018 registrieren las-

sen. Wie alle IHKs werden auch wir unsere Mitgliedsunternehmen wei-

terhin bei der Umsetzung der gesetzlichen Regelungen unterstützen

und auf eine schlanke Umsetzung des Gesetzes achten.

www.ihk-oldenburg.de/verpackungen

Erfahrungen mit Umweltschutz teilenSeit mehr als 25 Jahren befassen sich Mitglieder des

IHK-Erfahrungsaustauschkreises mit Themen rund um

betrieblichen Umweltschutz und Arbeitssicherheit.

Im April 2018 findet die 100. Sitzung statt. Gegründet

wurde das Gremium im Dezember 1990. Grund war der

Bedarf nach fachlichem Erfahrungsaustausch wegen

eines neuen Verständnisses für Anlagensicherheit und

Umweltschutz. Bis heute bietet der Kreis Fachleuten

aus Unternehmen und Selbständigen der Region unter

der Schirmherrschaft der IHK ein wichtiges Forum zum

Austausch.

Die Mitglieder kommen viermal im Jahr zusammen, sie

geben Broschüren zu unterschiedlichen Themen heraus,

organisieren Veranstaltungen, besuchen Betriebe und

stehen dem Umweltberater der IHK mit Rat und Tat zur

Verfügung. Seit zwei Jahren unterstützt der Kreis das Pro-

jekt Energie-Scouts (siehe oben). Neben der finanziellen

Förderung helfen viele Mitglieder bei der Organisation der

Workshops und sind Teil der Jury. Auch in den nächsten

Jahren werden Umweltschutz und Arbeitssicherheit die

Unternehmen begleiten. Die Themen werden dem Gre-

mium daher sicher nicht ausgehen.

www.ihk-oldenburg.de/erfakreisumweltschutz

Die Energie-Scouts Christopher Wiencken (links) und

Daniel Weidhüner sind Auszubildende zum

Mechatroniker bei Premium Aerotec, Varel.

| 2524

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6,1  Mrd. Auslandsumsatz 2017 in der IHK-Region

Auch im vergangenen Jahr konnten die regionalen Unternehmen ihren

Auslandsumsatz deutlich steigern. Das liegt im Trend der deutschen

Wirtschaft. Diese verzeichnete 2017 erneut ein Rekordjahr bei den Ein-

und Ausfuhren. Die insgesamt robuste Lage der Weltwirtschaft und vor

allem in den EU-Ländern sorgt weiterhin für gute Geschäfte bei deut-

schen Exporteuren. Mit einer Exportquote von 26 Prozent bleibt damit

auch noch viel Luft nach oben für das Oldenburger Land. Die nationale

Quote liegt im Vergleich bei 50 Prozent. Trotz weiterhin bestehender

politischer und wirtschaftlicher Krisen – beispielsweise in Russland und

der Türkei – einer weltweiten Zunahme nicht-tarifärer Handelshemm-

nisse oder der bestehenden Unsicherheit über die Folgen des Austritts

Großbritanniens aus der EU: Die Unternehmen im Oldenburger Land

bleiben auf Internationalisierungskurs und erweitern ihr Engagement

in neuen Zielmärkten, beispielsweise Südostasien oder Afrika.

Zu einem der größten außenhandelspolitischen Unsicherheitsfaktoren

haben sich mittlerweile die USA entwickelt. Das ändert bislang zwar

nichts an der Tatsache, dass der große Bruder jenseits des Atlantiks

weiterhin einer der wichtigsten Absatzmärkte für Pro-

dukte „Made in Germany“ ist. Die Erhöhung von US-Ein-

fuhrzöllen hat jedoch große Irritationen bis hin zu

Sorgen über einen sich ausweitenden Handelskonflikt

mit der EU ausgelöst.

Und auch den bilateralen Handel mit anderen Ländern

wie dem Iran oder Russland könnten weitere von den

USA angedrohte Sanktionen indirekt belasten. 2018 wird

also in jeder Hinsicht ein handelspolitisch bedeutendes

Jahr. Die IHK steht ihren Unternehmen daher bei allen

Fragen zur Außenwirtschaft beratend zur Seite und

informiert regelmäßig per E-Mail, Newsletter oder im

persönlichen Beratungsgespräch über Änderungen bei

Zoll- und Ausfuhrbestimmungen.

www.ihk-oldenburg.de/weltweit

Regionale Wirtschaft international stark

Geschäfte weltweit

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Unsere digitalen Services fürs AuslandsgeschäftBereits seit einigen Jahren bietet unsere IHK im Bereich

der Ursprungszeugnisse und Bescheinigungen für interna-

tionale Geschäfte ein Online-Verfahren an, das elektroni-

sche Ursprungszeugnis, kurz: eUZ. Es wird von immer mehr

Unternehmen genutzt: So haben wir 2017 von den insge-

samt über 38.000 Ursprungszeugnissen und Bescheinigun-

gen 44 Prozent im Online-Verfahren ausgestellt – damit

sind wir im bundesweiten IHK-Vergleich ganz vorne dabei.

Unseren digitalen Service bauen wir im Geschäftsbereich

„Geschäfte weltweit“ aus und setzen dabei auf zwei neue

digitale Veranstaltungsformate: Webinare und virtuelle

Beratungen. Bei den Webi-

naren widmen sich externe

Referenten ausgewählten

Länder- und Zollthemen,

Firmen können sich indivi-

duell direkt aus dem Unter-

nehmen vor Ort über ihren

Rechner zuschalten. Für die

virtuellen Beratungen laden

wir interessierte Teilnehmer

vorerst noch in die IHK ein.

Hier werden wir dann über

ein Videokonferenz-System

Kollegen der deutschen Aus-

landshandelskammern (AHKs) zu Länderberatungen welt-

weit zuschalten. Später möchten wir diesen Service auch

direkt in den Unternehmen anbieten.

www.ihk-oldenburg.de/uz

Norddeutsche Start-ups ins „Silicon Wadi“Nach einer erfolgreichen Unternehmerreise ins amerikani-

sche Silicon Valley im vergangenen Jahr soll es Ende 2018

nach Israel gehen. Das kleine Land am roten Meer weist

im internationalen Vergleich eine sehr große Dynamik im

Bereich von Unternehmensgründungen auf. Die Hauptstadt

Tel Aviv wird daher – in Anlehnung an den großen Bruder

in Kalifornien – auch „Silicon Wadi“ genannt. Weitere Sta-

tionen der norddeutschen Unternehmerreise sollen Haifa,

Jerusalem und Ramallah sein. Unterstützt wird die Reise

vor Ort durch die Deutsch-Israelische Auslandshandels-

kammer und die Deutsche Botschaft. Die Koordinierung

der Delegationsreise übernehmen wir stellvertretend für

die zwölf norddeutschen IHKs. Unternehmen, die Kontakte

zur israelischen Gründerszene suchen, können ab sofort ihr

Interesse an der Unternehmerreise bei uns anmelden.

www.ihk-oldenburg.de/israel

44 %der Zeugnisse und

Bescheinigungen

wurden online aus-

gestellt

Auslandsumsatz und Exportquote in der IHK-Region in Mrd. Euro

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

2013

26,1 %

2014

25,8 %

2015

25,3 %

2016

26,1 %

2017

26,0 %Exportquote

5,3 5,2 5,3

5,7

Auslandsumsatz in Mrd. Euro

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen; IHK

Tel Aviv, Israel

6,1

| 2726

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move on!

Beim 15. Ausbildungs-

lauf gingen rund 1000

Läufer an den Start.

Gesprächsrunde beim Neujahrsempfang: Unterneh-

mer diskutieren mit Minister Althusmann (r.)

Neujahrsempfang 2018

Vize-Präsident Franz

Thole begrüßte im

Januar rund 800 Gäste.

Ehrung für Top-Azubis

Die besten Auszubildenden unserer Region

werden zweimal jährlich gefeiert.

Durchstarter

Die Broschüre der

IHK-Wirtschaftsjunioren

enthält Lehrstellen-

angebote speziell für

Haupt- und Oberschüler.

Ihre IHK

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job4u

Zu unserer großen Ausbildungs-

messe in Oldenburg kommen

jährlich rund 10.000 Besucher.

Sommerempfang

Ein Dankeschön für

unsere „Ehrenämtler“:

IHK-Empfang im

Rhododendronpark

Gristede im Mai 2017

Tourismustag

„Bock auf Heimat“

machte der Tourismus-

tag Niedersachsen im

Mai 2017 in Oldenburg.

» Schön, dass Sie da sind …«

| 2928

Impressionen aus dem Geschäftsjahr

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Das IHK-Präsidium:

Präsident Gert Stuke (1) und die Vize-Präsiden-

ten Michael Engelbrecht (2), Holger Kierstein (3),

Maike Kornemann-Kuhnt (4), Jan Müller (5), Tom

Nietiedt (6), Stefan Schnier (7), Franz Thole (8)

1

4

8

53

7

2

6

IHK-Beitrag gesenktWir entlasten unsere Mitgliedsunternehmen

durch Beitragssenkungen. Unsere Vollver-

sammlung hat auf ihrer Sitzung am 5. Dezem-

ber 2017 beschlossen, die vom Gewinn bzw.

Gewerbeertrag abhängige Umlage rückwir-

kend für 2017 von 0,12 auf 0,10 Prozent zu

reduzieren. Dies wird mit der Beitragsver-

anlagung 2018 verrechnet. Auch für 2018

wurde eine Umlage von 0,10 Prozent fest-

gelegt, zusätzlich wurde der Grundbeitrag um

rund fünf Prozent gesenkt.

www.ihk-oldenburg.de/beitrag

Engagement ist EhrensacheUnsere IHK ist eine Plattform für alle, die mitmachen, mitgestalten und

für die Wirtschaft in der Region Verantwortung übernehmen wollen.

Rund 2600 Unternehmerinnen und Unternehmer, Fach- und Führungs-

kräfte sind es im Oldenburger Land, die sich ehrenamtlich in unseren

Gremien engagieren und ihre Erfahrung und Kompetenz einbringen.

In der IHK-Vollversammlung, dem wichtigsten Gremium, legen 71 von

ihnen die Positionen und Ziele der IHK fest und entscheiden über Wirt-

schaftspläne und Mitgliedsbeiträge. Darüber hinaus engagieren sich

weitere 500 Unternehmerinnen und Unternehmer in neun fachlichen

Ausschüssen und sechs Regionalbeiräten. Sie

greifen aktuelle Themen auf und bereiten die

Entscheidungen der Vollversammlung vor.

Auch das System der dualen Ausbildung wäre

ohne das Wissen und den Einsatz des Ehren-

amts nicht aufrecht zu erhalten: Rund 2100

ehrenamtliche Prüfer aus allen Branchen

sowie aus Berufsschulen sind ehrenamtlich

im Einsatz, um Aus- und Weiterbildungsprü-

fungen abzunehmen. Damit sorgen sie dafür,

dass sich die Wirtschaft auf qualifizierten

Fachkräftenachwuchs verlassen kann. Dank der breit angelegten

ehrenamtlichen Mitwirkung dieser Vielen können wir als IHK die uns

vom Staat übertragenen Aufgaben effizient, praxisnah und so unbü-

rokratisch wie möglich erledigen. Das Ehrenamt ist nicht nur eine

reizvolle Aufgabe, sondern bietet auch handfeste Vorteile: Engagierte

Unternehmer können sich regelmäßig mit anderen Experten der

Region austauschen, können Prüfungsinhalte und

-abläufe mitgestalten und gewinnen Einblicke in

die Ausbildung in anderen Betrieben.

www.ihk-oldenburg.de/ehrenamt

0,10 %Umlage für unsere

Mitglieder 2017/18

0,12 %

2573Ehrenamtliche

engagieren sich

bei uns

Ihre IHK

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Erfolgsplan 2018

Erträge aus IHK-Beiträgen 10.850.000,00 €

Erträge aus Gebühren 2.150.500,00 €

Erträge aus Entgelten 1.346.500,00 €

Sonstige betriebliche Erträge 76.000,00 €

Betriebserträge 14.423.000,00 €

Materialaufwand 2.663.500,00 €

Personalaufwand 8.841.000,00 €

Abschreibungen 286.500,00 €

Sonstige betriebliche Aufwendungen 3.672.300,00 €

Betriebsaufwand 15.463.300,00 €

Betriebsergebnis -1.040.300,00 €

Erträge Finanzanlagevermögen 215.000,00 €

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 100,00 €

Zinsen und ähnliche Aufwendungen 825.000,00 €

Finanzergebnis -609.900,00 €

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -1.650.200,00 €

Sonstige Steuern 8.000,00 €

Jahresergebnis -1.658.200,00 €

Ergebnisvortrag aus dem Vorjahr 1.269.100,00 €

Entnahmen aus Rücklagen 1.054.100,00 €

Einstellungen in Rücklagen 665.000,00 €

ERGEBNIS 0,00 €

Unsere Vollversammlung hat am

5. Dezember 2017 die Wirtschafts-

satzung für das Geschäftsjahr 2018

verabschiedet, die den Wirtschafts-

plan 2018 enthält. Die geplanten

Erträge und Aufwendungen bil-

den den Erfolgsplan 2018 (siehe

Tabelle), der wesentlicher Bestand-

teil des Wirtschaftsplans ist.

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