1
FOREIGN LANGUAGE NEWS 059 4 KANARISCHE INSELN NICHT VERGESSEN Es wird wieder Sommerzeit In der Nacht zum letzten Sonntag im März ist es wieder so weit: Der Mensch dreht an der Uhr und läutet damit die Som- merzeit ein. Das heißt, in der Nacht zum 26. März um 2 Uhr wird der Zei- ger um eine Stunde nach vorne gerückt. Also ist es ab sofort morgens wieder etwas dunkler, wenn der Wecker klingelt. Dafür bleibt es abends länger hell. Perfekt für einen Abendspaziergang nach der Arbeit oder ein Grillfest mit Freunden am Wochen- ende. n Rund 300 Menschen versammel- ten sich am zweiten Märzfrei- tag vor dem kanarischen Parla- ment in Santa Cruz, um gegen Misshandlung von Tieren im All- gemeinen und gegen die Hun- dekämpfe im Besonderen zu pro- testieren. Aufgerufen hatten dazu meh- rere Tierschutzorganisationen wie die Präsidentin von Ade- pac, Yahaira Thovar, die einen Großteil der Hunde, die bei den Kämpfen beschlagnahmt wurden, in ihrem Tierheim in Ravelo aufgenommen hat. Sie versicherte, dass es trotz der Verhaftungen weitere Hunde- kämpfe auf der Insel gäbe. Das sei ein offenes Geheimnis. „Die Politiker müssen sich mehr für den Schutz der Tiere einset- zen. Das ist ein soziales Pro- blem und wir müssen aufhö- ren, es einfach hinzunehmen“, meinte sie. Sie kritisierte auch, dass sie als Tierheim, das die beschlagnahmten Tiere aufge- nommen habe, keinerlei Hilfe bekommen. Außerdem müsse das kanarische Tierschutzge- setz, das schon 25 Jahre alt sei, dringend überholt und ver- schärft werden. Die Aktivistin der Partei gegen Tiermisshandlung, Pacma, Amanda Luis, fordert die Gründung eines Tierschutzbüros in den Gemeindeverwaltungen, einheitliches Vorgehen und aus öffentlichen Kassen geführte Tierheime auf allen Inseln. Die Vermittlung von Tieren solle über öffentliche Medien gefördert wer- den. Sie forderte sogar das Ver- bot, Haustiere zu verkaufen. „Wie kann es sein, dass immer noch mehr Tiere verkauft werden dürfen, während die Tierheime mehr als voll sind mit Tieren, die auf ein Zuhause warten“, so ihr Vorstoß, der bestimmt nicht bei allen auf Verständ- nis stößt. Als die Bürgermeis- terin von Güímar, Carmen Luisa Castro, auf der Protestkundge- bung auftauchte, wuchs die Spannung spürbar. Tierschutz- aktivisten warfen ihr vor, schon länger von den Hundekämpfen gewusst, aber nichts dagegen unternommen zu haben. Hin- ter vorgehaltener Hand sei schon seit längerer Zeit darü- ber gesprochen worden, dass es irgendwo im Ort Hundekämpfe gäbe. Die Bürgermeisterin ließ sich davon wenig beeindrucken. „Güímar ist gegen jede Form von Tiermisshandlung“, betonte sie. Jeder, der glaube, sie habe von den Kämpfen gewusst und sie nicht verhindert, könne sie ja anzeigen. Die Demonstranten, die zum Teil von der Veranstal- tung wussten und gezielt gekom- men waren oder sich teilweise spontan angeschlossen hatten, legten stellvertretend für die Hunde, die in den Kämpfen gestorben sind, Blumen nieder und zündeten Kerzen an. n Wikimedia Nicht vergessen – den Zeiger eine Stunde nach vorne drehen, auch wenn es schwer fällt. TENERIFFA I TIERSCHÜTZER VOR KANARISCHEM PARLAMENT Demonstration gegen Hundekämpfe Kerzen und Blumen als Erinnerung an die Hunde, die bei den Hundekämpfen grausam gestorben sind. Auf mehreren Plakaten prangte ein eindeutiges „Nein“ zu den Hundekämpfen. Foto: Christine Kühberger Foto: Christine Kühberger TENERIFFA STADT MACHT ERNST Weg mit den Bauruinen Die Stadt Santiago del Teide hat sich zu drastischen Maß- nahmen entschlossen, um das Stadtbild wieder schöner zu machen und endlich von verwahrlosten, halb fertigen Bauru- inen zu befreien. In diesem Sinne wurden die Besitzer, sofern feststellbar, auf- gefordert, die Grundstücke von den unansehnlichen Bausünden zu befreien. Im ersten Fall, ein unfertiges Gebäude in Playa de la Arena, das seit Jahren stillgelegt ist, hat die Grund- stücksbesitzerin selbst mit dem Abriss begonnen. Der zweite Schandfleck befindet sich in der Avenida José González Forte am Ortseingang von Los Gigantes. Dort verrottet seit Jahren ein Rohbau, der eigentlich Terrassenwohnungen werden sollte. Dort wird die Stadtverwaltung nach und nach für einen Abriss sorgen, da das Projekt aufgegeben wurde. Bei beiden erzwun- genen Abrissen handelt es sich nicht nur um eine Verschöne- rungsmaßnahme, sondern auch um die Wahrung der öffent- lichen Sicherheit, bevor von den verwahrlosten Ruinen eine Gefahr ausgeht. n Der Abriss der Ruine in Playa de la Arena hat bereits begonnen.

4 KANARISCHE INSELN Demonstration gegen Hundekämpfepdf.kanarenexpress.com/267/pdf/kanaren_express_004.pdf · 4 KANARISCHE INSELN foreiGn lanGaGe nes 059 nicht VerGeSSen Es wird wieder

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 4 KANARISCHE INSELN Demonstration gegen Hundekämpfepdf.kanarenexpress.com/267/pdf/kanaren_express_004.pdf · 4 KANARISCHE INSELN foreiGn lanGaGe nes 059 nicht VerGeSSen Es wird wieder

FOREIGN LANGUAGE NEWS 0594 KANARISCHE INSELN

nicht VerGeSSen

Es wird wieder SommerzeitIn der Nacht zum letzten Sonntag im März ist es wieder so weit: Der Mensch dreht an der Uhr und läutet damit die Som-merzeit ein.

das heißt, in der nacht zum 26. märz um 2 uhr wird der Zei-ger um eine Stunde nach vorne gerückt. also ist es ab sofort morgens wieder etwas dunkler, wenn der Wecker klingelt. dafür bleibt es abends länger hell. perfekt für einen abendspaziergang nach der arbeit oder ein Grillfest mit freunden am Wochen-ende. n

Rund 300 Menschen versammel-ten sich am zweiten Märzfrei-tag vor dem kanarischen Parla-ment in Santa Cruz, um gegen Misshandlung von Tieren im All-gemeinen und gegen die Hun-dekämpfe im Besonderen zu pro-testieren.

aufgerufen hatten dazu meh-rere tierschutzorganisationen wie die präsidentin von ade-pac, Yahaira thovar, die einen Großteil der hunde, die bei den kämpfen beschlagnahmt wurden, in ihrem tierheim in ravelo aufgenommen hat. Sie versicherte, dass es trotz der Verhaftungen weitere hunde-kämpfe auf der insel gäbe. das sei ein offenes Geheimnis. „die politiker müssen sich mehr für den Schutz der tiere einset-zen. das ist ein soziales pro-blem und wir müssen aufhö-ren, es einfach hinzunehmen“,

meinte sie. Sie kritisierte auch, dass sie als tierheim, das die beschlagnahmten tiere aufge-nommen habe, keinerlei hilfe

bekommen. außerdem müsse das kanarische tierschutzge-setz, das schon 25 Jahre alt sei, dringend überholt und ver-

schärft werden. die aktivistin der partei gegen tiermisshandlung, pacma, amanda Luis, fordert die Gründung eines tierschutzbüros in den Gemeindeverwaltungen, einheitliches Vorgehen und aus öffentlichen kassen geführte tierheime auf allen inseln. die Vermittlung von tieren solle über öffentliche medien gefördert wer-den. Sie forderte sogar das Ver-bot, haustiere zu verkaufen. „Wie kann es sein, dass immer noch mehr tiere verkauft werden dürfen, während die tierheime mehr als voll sind mit tieren, die auf ein Zuhause warten“, so ihr Vorstoß, der bestimmt nicht bei allen auf Verständ-nis stößt. als die Bürgermeis-terin von Güímar, carmen Luisa castro, auf der protestkundge-bung auftauchte, wuchs die Spannung spürbar. tierschutz-aktivisten warfen ihr vor, schon länger von den hundekämpfen gewusst, aber nichts dagegen unternommen zu haben. hin-ter vorgehaltener hand sei schon seit längerer Zeit darü-ber gesprochen worden, dass es irgendwo im ort hundekämpfe gäbe. die Bürgermeisterin ließ sich davon wenig beeindrucken. „Güímar ist gegen jede form von tiermisshandlung“, betonte sie. Jeder, der glaube, sie habe von den kämpfen gewusst und sie nicht verhindert, könne sie ja anzeigen. die demonstranten, die zum teil von der Veranstal-tung wussten und gezielt gekom-men waren oder sich teilweise spontan angeschlossen hatten, legten stellvertretend für die hunde, die in den kämpfen gestorben sind, Blumen nieder und zündeten kerzen an. n

Wik

imed

ia

Nicht vergessen – den Zeiger eine Stunde nach vorne drehen, auch wenn es schwer fällt.

teneriffa i tierSchÜtZer Vor kanariSchem parLament

Demonstration gegen Hundekämpfe

Kerzen und Blumen als Erinnerung an die Hunde, die bei den Hundekämpfen grausam gestorben sind.

Auf mehreren Plakaten prangte ein eindeutiges „Nein“ zu den Hundekämpfen.

Foto

: C

hris

tine

Küh

berg

er

Foto

: C

hris

tine

Küh

berg

er

teneriffa

Stadt macht ernSt

Weg mit den BauruinenDie Stadt Santiago del Teide hat sich zu drastischen Maß-nahmen entschlossen, um das Stadtbild wieder schöner zu machen und endlich von verwahrlosten, halb fertigen Bauru-inen zu befreien.

in diesem Sinne wurden die Besitzer, sofern feststellbar, auf-gefordert, die Grundstücke von den unansehnlichen Bausünden zu befreien. im ersten fall, ein unfertiges Gebäude in playa de la arena, das seit Jahren stillgelegt ist, hat die Grund-stücksbesitzerin selbst mit dem abriss begonnen. der zweite Schandfleck befindet sich in der avenida José González forte am ortseingang von Los Gigantes. dort verrottet seit Jahren ein rohbau, der eigentlich terrassenwohnungen werden sollte. dort wird die Stadtverwaltung nach und nach für einen abriss sorgen, da das projekt aufgegeben wurde. Bei beiden erzwun-genen abrissen handelt es sich nicht nur um eine Verschöne-rungsmaßnahme, sondern auch um die Wahrung der öffent-lichen Sicherheit, bevor von den verwahrlosten ruinen eine Gefahr ausgeht. n

Der Abriss der Ruine in Playa de la Arena hat bereits begonnen.