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4.2 Zementgebundene Baustoffe
Freisetzung umweltrelevanter Bestand- teile
- Auswaschung bzw. Auslaugung anor- ganischer und organischer Stoffe durch Regen oder Grundwasser (Alkalien, Salze, Schwermetalle)
- Emission flüchtiger organischer Be- standteile und ihrer Umwandlungs- produkte (Zusatzmittel, Mahlhilfen)
- Emission von Strahlung (Radioaktivität)
• Auslaugbarkeit des Baustoffs Betons
Auslaugbarkeit ist abhängig von - der physikalisch-chemischen Beschaf- fenheit des Baustoffs
- den Eingenschaften des eindringenden Wassers (pH-Wert, Temperatur, gelöste Stoffe)
- der Art und Menge des Wassers weiches Wasser (höheres Lösevermö- gen) stehendes Wasser (Sättigung) Fließwasser (ständige Neuzufuhr) Wasser-Feststoff-Verhältnis
- der Dauer der Eluation
- der Löslichkeit des Schadstoffs
Wesentlich ist die Menge umweltrelevanter Bestandteile, die während der Verarbeitung, Nutzung und Entsorgung frei-gesetzt wird.
Unwesentlich ist die Menge umweltrelevanter Bestandteile, die mit den Ausgangsstoffen eingetragen wird.
Prüfverfahren � Quantitative Erfassung bestimmter Inhaltsstoffe Zerkleinerung, Aufschlussververfahren � Bestimmung der Verfügbarkeit (Mobilisierbarkeit) unter gegeben Bedin- gungen (Zerkleinerung, pH-Wert) Häufig Prüfung nach DIN 38414 S-4 (Deutsche Einheitsverfahren DEV S4) � Zeitabhängige Auslaugung von Prüfkörpern unter praktischen Bedin- gungen, Stand- bzw. Trogtests
Vergleich der Prüfkriterien Prüfkriterien Gesamtinhaltsstoffe
∆m
∆t Zeit
Masse
Verfügbares
Praxisrelevante Auslaugraten
(Realistische Prüfkörpergrößen und Auslaugflüssigkeiten)
Ökologisch bedeutsame Betoninhaltsstoffe
OH- SO42- Cl- Na+ K+ Schwerm. Org. V.
Wasser — — — — — — —
Restwasser ● ● ● ● ● ● ●
Zuschlag — — — — — — —
Recyclingstoffe ● ● ● ● ● ● ●
Abstoffe — ● ● ● ● ● ●
Zement ● ● — ● ● ● —
Zusatzstoffe — ● — ● ● ● —
Zusatzmittel — — — ● ● — ●
Restwasser - Wasser, das während der Herstellung des Frischbetons anfällt
- Wasser aus der Aufbereitung von Restbeton oder -mörtel
- Wasser von der Reinigung des Mischers bzw. der Fahrmischertrommel
und der Betonpumpen
- Brauchwasser vom Sägen, Schleifen und Wasserstrahlen von Beton
- Waschwasser der Gesteinskörnung
Einsatz von Spritzbeton im Tunnelbau - Wand- und Bergsicherung
- rasche Erstarrung und Erlangung der Festigkeit βD(1h) ≥ 1 N/mm2 βD(24h) ≥ 10 N/mm2
- in der Regel Zusatz von Beschleu- nigern auf Basis löslicher Alkalien
- in Bereichen mit Bergwasser � Spritzbetonaußenschale mit Wasserkontakt
- Berührungsfläche abhängig von Durchmesser und Tunnellänge � Austritt erheblicher Schadstoffmengen möglich Folgen der Auslaugung � Versinterung der Tunneldrainage
� Anstieg des pH-Wertes des Eluats
� Schädigung der Spritzbetonaußenschale
1)Einsatz von Alkalisilicaten, -carbonaten u. a.
Neuentwicklungen Einsatz von CEM III unter Zusatz von Silicasuspension oder Flugasche - Na+, K+ und Ca2+-Konzentration gegenüber herkömmlichen Spritzbeton im Eluat um ca. 75 % niedriger
- Gehalt an PZ-Klinker niedriger, weniger Ca(OH)2 bei Hydratation
- Verbrauch von Ca(OH)2 durch Silicastaub (puzzolanische Reaktion) und Hüttensand (latent hydraulische Erhärtung)
- Verringerung der Auslaugbarkeit durch dichteres Gefüge
- klebriger Mörtel durch Silicastaub, Bedeutung des Beschleunigers im Hinblick auf gute Untergrundhaftung Einsatz gipsarmer Zemente
Auslaugung von Schwermetallen aus Beton - wichtige Schwermetalle im Zement sind Cr, Tl, Hg, Pb, Zn und Cd
- Quellen von Schwermetallen sind natürliche Rohstoffe, Recyclingstoffe sowie Zumahlstoffe
- Fixierung in der Struktur während des Klinkerbrennprozesses
Schwermetalle in der Porenlösung bezogen auf den Gesamt-gehalt im Zementstein
Schwermetalle - Studie der IUPAC � mehr als 38 Definitionen (u. a. Dichte, Atommasse, OZ, Toxizität, …) - in der Technik � alle Nichteisenmetalle und Legierungen mit ρ > 5 g/cm3
- Bestandteil der Erdkruste, Menge auf der Erde konstant! (keine Erzeugung bzw. Vernichtung möglich) - Freisetzung (Mobilisierung) und Transport möglich � Biosphäre � Nahrungskette
Untersuchung der Auslaugbarkeit1) Im Zement Cr 79 mg/kg
Hg < 0,02 mg/kg
Tl < 0,2 mg/kg Auslaugung aus Beton
1)Sprung et al.,
Zement-Kalk-Gips 47 (1994) 456
Konzentration der eluierten Schwermetalle in mg/L (Masse nach 200 d bezogen auf das Gesamtvolumen), exemplarisch für Betone mit natürlichem Schwer- metallgehalt
Trinkwasser kalklösende Kohlensäure
w/z-Wert 0,5 0,6 0,7 0,5 0,6 0,7
Cr 3 ⋅ 10-4 3 ⋅ 10-4 3 ⋅ 10-4 3 ⋅ 10-4 7 ⋅ 10-4 8 ⋅ 10-4
Hg 2 ⋅ 10-6 2 ⋅ 10-6 2 ⋅ 10-6 2 ⋅ 10-6 2 ⋅ 10-6 2 ⋅ 10-6
Tl 2 ⋅ 10-5 2 ⋅ 10-5 2 ⋅ 10-5 2 ⋅ 10-5 2 ⋅ 10-5 2 ⋅ 10-5
Grenzwerte der Trinkwasser-Verordnung Cr 5 ⋅ 10-2 mg/L
Hg 1 ⋅ 10-3 mg/L
Tl nicht bekannt
Die Anwendung sachgerecht hergestellter Betone ist in Hinsicht auf die Schermetallauslaugung selbst im Trinkwasserbereich unbedenklich möglich!
• Arbeits- und Gesundheitsschutz
Zement reagiert stark alkalisch (pH ≥ 13) � akute Schädigung der Augen (Zementstaub!) und der Haut
� Berührung vermeiden
� geeignete Schutzbekleidung tragen (Schutzhandschuhe und -brille)
� Hauttransplantationen notwendig!
Wasserlösliche Chromate im Zement sind Auslöser für eine allergische Reaktion � Maurerkrätze (Hautrötungen, Ge- schwüre, Risse)
� Anzahl der Erkrankungen zwischen 200 bis 400 pro Jahr
� Chromat CrO42-, im Zement vorran-
gig als K2CrO4
Chromatarme Zemente - ab 17.01.2005 gilt europäische Chromatrichtlinie 2003/53/EC � bezogen auf die Masse trockenen Zements nicht mehr als 2 ppm (mg/kg) wasserlösliches Chromat - Chromatgehalt des Zementes bzw. Cr(VI) muss in Cr(III) umgewandelt werden - Cr(III)-Verbindungen besitzen keine sensibilisierende Wirkung - Chromatreduzierer (CR) sind Eisen(II)sulfat, Zinnsulfat, Sulfonate - aus Kostengründen meist wasserlösliches Heptahydrat FeSO4 ⋅ 7 H2O - Stabilität aufgrund oxidativer Umwandlung begrenzt
Reduktion von Chromat mit Eisen(II)-sulfat im alkalischen Milieu des Frischbetons (-mörtels) 3 Fe2+ + CrO4
2- + 4 H2O � 3 Fe3+ + Cr3+ + 8 OH- VI II
3 FeSO4 + CrO42- + 3 Ca(OH)2 + 4 H2O �
III III
3 Fe(OH)3 + Cr(OH)3 + 3 CaSO4 + 2 OH-
� Reaktionsprodukte Cr3+ und Fe3+ bilden wasserunlösliche Hydroxide Ermittlungen der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Ende der 90er Jahre haben bei den in Deutschland erhältlichen Portlandzementen einen Chromatgehalt zwischen 3 und 35 ppm ergeben.