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JOSEPH-BELLI-WEG 5, 78467 KONSTANZ

5 konstanz - zebra-kino.de · Ponyo erzählt von einer kleinen Meerjung-frau, deren Wunsch nach Verwandlung in einen Menschen sogar den Mond aus seiner Bahn wirft. Ariel? Niemals!

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joseph-belli-weg 5, 78467 konstanz

PROGRAMMTRAILERDas Mai/Juni-Progamm des Zebra-Kinos bewegt sich zwischen investigativer Dokumentation und der Überlagerung Spiel/Realität.In Scott Pilgrim muss der Protagonist die sieben Exfreunde seiner Liebsten im Kampf auf Leben und Tod besiegen. Pripyat zeigt eine ganz und gar nicht verlassene Geisterstadt in der Nähe von Tschernobyl. Im Stummfilm Golem entwickelt eine Sagengestalt ein sehr menschliches Eigen-leben. Ponyo erzählt von einer kleinen Meerjung-frau, deren Wunsch nach Verwandlung in einen Menschen sogar den Mond aus seiner Bahn wirft. Ariel? Niemals! Die Anpassungsversuche des fantastischen Mr. Fox an die moderne Welt schlagen naturgemäß fehl. Ein Zusammenprall der Erde mit einer Parallelwelt wird in Summer Wars durch eine mathematische Gleichung ausgelöst. Winter’s Bone ist eine dystopische Vatersuche-Odyssee in einer abgelegenen (Dro-genhändler-) Region der USA. A road not taken zeigt Solarthermiepaneele auf dem Dach des Weißen Hauses, und warum sie wieder ver-schwanden. Wo die wilden Kerle wohnen folgt dem rebellischen Leo in die Tiefen seiner Mons-ter-Traumwelt. Reformat the Planet zeigt Musik-begeisterte aus aller Welt, die mit Game Boys Musik zu machen. eXistenZ verschachtelt unter dem Thema der Verschmelzung von Organismus und Maschine auf mehreren Erzählebenen Wirk-lichkeit und Spiel. Aaltra handelt von der Reise zweier Streithähne, die sich querschnittsgelähmt im Rollstuhl nach Finnland begeben. Im Animati-onsfilm Coraline entdeckt die Protagonistin eine Welt hinter der Welt ihres beklemmenden Heims. Godard trifft Truffaut dokumentiert die anfängli-che Freundschaft der zwei großen Regisseure sowie ihre mit dem Erfolg größer werdende Kon-kurrenz. Zum Abschluss präsentieren wir auf der Kurzfilmrolle noch besondere Schmankerln präg-nanter Art. – Und bitte!

Daniel Quentin

impressum

herausgeber: zebra kommunales kino konstanz e.v.joseph-belli-weg 5, 78467 konstanz

tel: 07531 60190, Fax 07531 60199programmansage: 07531 60162

das zebra-programm erscheint in der regel monatlich. kontakt zur redaktion per e-mail: inFo @ zebra-kino.de

das zebra kino ist mitglied beim bundesverband kommunale Filmarbeit und wird von der mFg FilmFörderung badenwürttemberg und der stadt konstanz

unterstützt.

geschäFtsFührer: marco marrandino

gestaltung und satz: simon Felix Farantik (www.tarantik.com)texte: maria roth, maximilian kutzer, thomas künstle, karl-ulrich schaible, marie-hélène leFèvre, tim glaser,

daniel mistric, daniel quentin, sascha oswald, manuel tobschall, christian kleinwächter

änderungen vorbehalten.druck: druckerei otto

auFlage: 3000

www.weinmarkt-konstanz.de

KURZFILME IM VORPROGRAMM

Hammer und Sichel12.-24.5.

D 1996, 3:30 Min.

Irrtümer – Fremde Zivilisationen26.5.- 14.6.

D 1999, 3 Min.

PREISENormalpreis: 6 €

Ermäßigter Preis : 5 €Montagspreis: 4 €

Fördermitglieder: 3 €Rasselbande: ab 1 €Coming of Age: ab 2 €

PROGRAMMDo 28.04. 20:00 Revenge of the Game Nerds: Scott Pilgrim vs. the World (OV)

Fr 29.04. 19:00 Scott Pilgrim vs. the World (OV)

21:30 Fokus Regenerative Energie- quellen in Kooperation mit ATTAC Konstanz: PripyatSa 30.04. 19:00 Pripyat 21:15 Scott Pilgrim vs. the World (OV)

So 01.05. 20:00 Pripyat mit VortragMo 02.05. 19:00 Pripyat 21:15 Scott Pilgrim vs. the World (OV)

Di 03.05. 20:00 Filmreihe StadtStaub im Kellergewölbe des Kulturzen trums: Kurz und schmerzlosDo 05.05. 20:30 Stummfilm in der Kantine KN: Der Golem, wie er in die Welt kamFr 06.05. 20:00 Animationsfilm: Ponyo 22:15 Scott Pilgrim vs. the World (OV)

Sa 07.05. 20:00 Scott Pilgrim vs. the World (OV)

22:30 Ponyo So 08.05. 17:00 Rasselbande: Der fantastische Mr. Fox 20:00 Filmreihe StadtStaub im Zebra Kino: Unter dir die StadtMo 09.05. 20:00 Ponyo 22:15 Scott Pilgrim vs. the World (OV)

Di 10.5. 20:00 Revenge of the Game Nerds: A Gamers DayMi 11.05. 20:00 Filmreihe StadtStaub im Kellergewölbe des Kulturzen trums: Berlin BabylonDo 12.05. 20:00 Revenge of the Game Nerds: Summer Wars (OmU)

mit Besuch von Patrick PeltschFr 13.05. 20:00 Ponyo 22:15 Summer Wars (OmU)

Sa 14.05. 20:00 Summer Wars (OmU)

22:30 PonyoSo 15.05. 20:00 PonyoMo 16.05. 20:00 Ponyo 22:15 Summer Wars (OmU)

Di 17.05. 20:00 Fokus Regenerative Energie- quellen: A Road not taken

Do 19.05. 20:00 Aktueller Film: Mein GlückFr 20.05. 20:00 Das Ende des Genres: Arrebato (OmU)

22:15 Mein GlückSa 21.05. 20:00 Mein Glück 22:45 Arrebato (OmU)

So 22.05. 20:00 Arrebato (OmU)

Mo 23.05. 20:00 Mein Glück 22:45 Arrebato (OmU)Di 24.5. 20:00 jdf: Deutscher Kurzfilmpreis unterwegs 2011Do 26.05. 20:00 Revenge of the Game Nerds: Reformat the Planet (OV)

Fr 27.05. 20:00 Horrorfilm: The loved Ones – Pretty in Blood 22:15 Reformat the Planet (OV)

Sa 28.05. 20:00 Reformat the Planet (OV)

22:15 The loved Ones – Pretty in BloodSo 29.05. 17:00 Coming of Age: Wo die wilden Kerle wohnen (OmU)

20:00 The loved Ones – Pretty in BloodMo 30.05. 20:00 Reformat the Planet (OV)

22:15 The loved Ones – Pretty in BloodDo 02.06. 20:00 Revenge of the Game Nerds: eXistenZ (OV)

Fr 03.06. 20:00 Sprachlabor: Aaltra (OmU)

22:15 eXistenZ (OV)

Sa 04.06. 20:00 eXistenZ (OV)

22:15 Aaltra (OmU)

So 05.06. 17:00 Rasselbande: Coraline 20:00 Aaltra (OmU)

Mo 06.06. 20:00 Aaltra (OmU)

22:15 eXistenZ (OV)

Do 09.06 20:00 Doku: Godard trifft Truffaut (OmU)

Fr 10.06. 20:00 Godard trifft Truffaut (OmU)

Sa 11.06. 20:00 Godard trifft Truffaut (OmU)

So 12.06. 20:00 Godard trifft Truffaut (OmU)

Mo 13.06. 20:00 Godard trifft Truffaut (OmU)

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OmU = Original mit Untertitel | OV = Originalfassung

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Mein Glück (Schastye moe)

DeUTSChlAnD / UKRAine / nieDeRlAnDe 2010; 127 Min.; ReGie/DRehBUCh: SeRGei lOZniTSA; MiT: ViKTOR neMeTS, VlADiMiR GOlOVin, AleXei VeRTKOV, U. A.; FSK: AB 16

Die Ukraine: Das größte Land Europas und mit 78 Einwohnern pro km² relativ dünn besiedelt. Man denkt an karge, leblose Landschaften und raue Umgangsformen in den dazugehörigen Dör-fern, steckengeblieben irgendwo kurz vor dem Fall der Sowjetunion.Dass es mit Kiew oder Odessa sowie den Karpa-ten auch glanzvolle und ansehnliche Orte in der Ukraine gibt, vergisst man leicht. Man wird auch während dieses Films nicht oft an sie denken.Der Fernfahrer Georgy macht sich zu Beginn der Geschichte auf den Weg durch jene provinzielle Ukraine. Er strandet in einem Dorf, in dem die Zeit seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion tatsächlich stillgestanden zu sein scheint. Lang-sam, aber unaufhaltsam wird er in den Alltag jenes Ortes hineingezogen, erfährt die hier vor-herrschenden Regeln der Gewalt und die rohe Direktheit der Dorfbewohner im Kampf um das Überleben im Elend am eigenen Leib – er wird misshandelt, gefoltert und in einen Teufelskreis

geführt, der aus Georgy schließlich ein vergel-tungswütiges Monster macht, das sich ebenso gewalttätig an seinen Peinigern rächt.»Mein Glück» ist das Spielfilmdebüt des preis-gekrönten Dokumentarfilmregisseurs Sergei Loznitsa, selbst Ukrainer, welcher sich in seinen bisherigen Werken bereits mit den ländlichen Ge-bieten der ehemaligen Sowjetunion auseinander-gesetzt hat. Dementsprechend zeichnet der Film realistisch wirkende, aber auch klischeebehafte-te Bilder der provinziellen Ukraine und ihrer Be-wohner: roh, verschlossen und feindlich gegen-über Neuankömmlingen. Man vergisst schnell, dass die Geschichte in der Ukraine angesiedelt ist. So wirkt der Schauplatz exemplarisch für alle vom wirtschaftlichen Verfall betroffenen ehema-ligen Sowjetstaaten und Loznitsa hat Erfolg, ein Elendsbild dieser Region zu erschaffen – er be-sinnt sich dabei auf seine Erfahrungen als Do-kumentarfilmer, um aus Georgys Geschichte ein intensives Erlebnis zu machen.

Christian Kleinwächter

Spieltermine: 19.–23. Mai

dAS EndE dES GEnRES SEITE 5

Arrebato (OmU)Finale des Schwerpunktes Das Ende des Genres

SPAnien 1979; OMDU; 110 Min.; ReGie UnD BUCh: iVán ZUlUeTA; KAMeRA: ánGel lUiS FeRnánDeZ; MUSiK: neGATiVO, iVán ZUlUeTA; MiT: eUSeBiO POnCelA, CeCiliA ROTh, Will MORe, MARTA FeRnánDeZ MURO U.A.; DT. VeRöFFenTliChUnG: 26.11.2010 (BilDSTöRUnG)

José Sirgado (Eusebio Poncela), Regisseur von kleinen B-Horrorfilmchen, verlässt mal wieder entnervt den Schnittraum. Zu Hause angekom-men sieht er vor sich: mal wieder seine Ex-Freun-din Ana (Cecilia Roth), auf Heroin weggeschos-sen, nackt in seinem Bett. Egal. In der Wohnung findet er noch ein Päckchen. Es ist von Pedro, einem flüchtigen Bekannten. Darin findet er Film-rollen von Pedros Super 8-Kamera, und eine Au-diokassette, auf die Pedro mit brüchiger, aber unheimlich bestimmter Stimme eine Nachricht für José platziert hat.

backflash Pedro, ein eigensinniger, extrem intro-vertierter ... Krampfhafte Schmerzen beim Be-trachten seiner eigenen Werke ... vor lauter Fil-merei vergesse Pedro fast zu essen, zu reden, zu ficken ... eine Kamera mit Intervallzeitgeber ... he tells, on-screen ... [manisch] sich selbst filmen, suche nach ... endgültige und vollkommene Arre-bato ... die Verzückung, Verschmelzung meines [ausgezehrten] Körpers mit — broken timecode

Arrebato: ein viel zu unbekanntes, undiskutier-tes Meisterstück. Es ist der zweite und gleich-zeitig letzte Kinofilm von Iván Zulueta, maßge-bende Inspiration für den bekannten spanischen Regisseur Pedro Almodóvar. Arrebato erschafft als Ausnahmewerk erneut Fragen nach kohären-ten Beziehungen und Grenzen in Ordnungsversu-chen des Mediums Film, und geht noch deutlich weiter: Sieht man dem Film, sieht man hier be-sonders Pedro (genial: Will More) ins Gesicht, so spürt man ein nervöses Flimmern hinter der Figur des Gezeigtem, den blinden Fleck der Ord-nung: Ob nun Genres changieren, oder tatsäch-lich eine Melange aus den Filmgattungen Spiel- und Experimentalfilm entsteht – Fragen werden nicht nur formal und strukturell aufgeworfen, nein, sie entstehen parallel dazu und eben ge-nau auf diese Art auch in der Narration. Man kann hier im Drift von Experimental- zu Spielfilm und des Driftens vom Experimentellen innerhalb des Spielfilms selbst eine kühne Auswirkung auf multiple Seiten des Films fühlen, die ein brachial faszinierendes Flackern erzeugt.

Maximilian Kutzer

Spieltermine: 20.–23. Mai

SEITE 6 FILMREIHE STAdTSTAUb

Kurz und schmerzlos

SPielFilM; DeUTSChlAnD 1998; 100 MinUTen; FSK 16 JAhReMiT MehMeT KURTUlUS, AleKSAnDAR JOVAnOViC, ADAM BOUSDOUKOS, ReGUlA GRAUWilleR, iDil ÜneR; ReGie: FATih AKin; DRehBUCh: FATih AKin; KAMeRA: FRAnK BARBiAn

Als der kleinkriminelle Türke Gabriel aus dem Knast entlassen wird, schwört er sich, von nun an keine krummen Dinger mehr zu drehen. Das sehen seine zwei Freunde Bobby, ein Serbe, und Costa, ein Grieche, aber anders. Während Gabriel sich in Bobbys Freundin Alice verliebt, lässt sich dieser auf die albanische Mafia ein und setzt da-mit einen Teufelskreis von Gewalt und Rache in Gang, der sich nicht mehr aufhalten lässt.Kurz und schmerzlos ist eine Hommage an die Ma-fia-Filme von Martin Scorsese: Handlung, Symbo-lik und Kameraführung zeigen, wie sehr Fatih Akin sein amerikanisches Vorbild verehrt. Anstelle von New York oder Las Vegas trägt hier Hamburg-Altona in immer düster werdenden Sze-nen zur Stimmung dieser Großstadtballade bei. Der Film funktioniert sowohl als Milieustudie des Stadtbezirks Altona, als auch als Gangster- und Jugenddrama mit Krimielementen. Akin schafft es, zwischen diesen verschiedenen Blickwinkeln geschickt zu wechseln und dabei weder Handlung noch Protagonisten zu vergessen. Der Zuschauer gerät in den Sog dieses Films, der ihn auf die Stra-ßen der Metropole Hamburg mitnimmt und ihm die Menschen der Stadt von ihrer abgründigen Seite zeigt, deren Geschichten sich dort entfalten.

Spieltermin: 3. Mai, 20 Uhr, im Kulturzentrum Konstanz

StadtStaub. Deutsche Großstädte im Filmeine Filmreihe des Kulturbüros der Stadt Kons-tanz und des Zebra Kinos

Eine Großstadt ist kultureller, sozialer und politi-scher Ballungsraum. Nirgendwo treffen so viele verschiedene Nationalitäten und Lebensweisen aufeinander. Nirgendwo gibt es mehr Geschich-ten zu entdecken. Durch soziale und ethnische Unterschiede entstehen Probleme und Interes-senskonflikte, aber auch tolle Projekte und neue Bewegungen.Deutsche Metropolen wie Hamburg, Frankfurt oder Berlin haben ihre ganz eigene Dynamik und Persönlichkeit. Sie inspirieren und prägen Ein-wohner wie Besucher und lassen sich durch sie gestalten, erneuern und beleben. Drei Filme setzen sich mit der Faszination Groß-stadt auseinander, tauchen in sie ein und lassen ihre Bewohner erzählen. Ein Dokumentar- und zwei Spielfilme fangen das Lebensgefühl in deut-schen Großstädten aus unterschiedlichen Pers-pektiven ein.Zudem wird vor jedem Hauptfilm ein Kurzfilm von George Eich zum Thema Urban Gardening gezeigt. Am Schnittpunkt von Natur, Kultur und Gesellschaft nutzen Interkulturelle Gärten freie städtische Flächen. Dadurch bieten sie einen neutralen Raum, in dem sich Menschen unter-schiedlicher Herkunft begegnen und zusammen-arbeiten können. Eich begleitet die Betreiber sol-cher Gärten und zeigt dabei die ungewöhnliche Entwicklung der Projekte.Am ersten Abend gibt Luigi Pantisano eine kurze Einführung in das Thema. Er studierte Architek-tur und Stadtplanung, ist zurzeit Quartiersmana-ger im Quartier Berchen-Öhmdwiesen und Lehr-beauftragter an der HTWG Konstanz.

luigi Pantisano

FILMREIHE STAdTSTAUb SEITE 7

Unter dir die Stadt

DRAMA; DeUTSChlAnD 2010; 109 MinUTen; MiT niCOleTTe KReBiTZ, ROBeRT hUnGeR-BÜhleR, MARK WASChKe, CORinnA KiRChhOFF; ReGie: ChRiSTOPh hOChhäUSleR; DRehBUCh: UlRiCh PelTZeR, ChRiSTOPh hOChhäUSleR; KAMeRA: BeRnhARD KelleR; FSK: AB 12

Frankfurt am Main. Hier trifft Finanzwelt auf Hochkultur, Macht auf Ästhetik, Börse auf Buch-messe.Genau in diesem Spannungsfeld siedelt Chris-toph Hochhäusler seinen neuen Film an. Die Kamera gleitet zu sphärischen Streicherklängen durch endlose Straßenschluchten. Sie führt den Zuschauer direkt in das Herz der Stadt, das Fi-nanzzentrum mit seinen transparenten und zu-gleich undurchdringlichen Bauten aus Glas und Beton.Die Handlung basiert auf der biblischen Liebes-geschichte von König David und Batseba, die mit einem von Davids Soldaten verheiratet war.

Roland Cordes, einflussreicher »Banker des Jah-res» begehrt Svenja, die Frau seines Angestell-ten Oliver. Er lässt Oliver nach Indonesien verset-zen und beginnt eine Affäre mit Svenja. Roland ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere, er hat alles zu verlieren und nichts mehr zu ge-winnen und sieht als einzigen Ausweg die be-wusste Selbstzerstörung.Svenja ist, anders als ihr »Vorbild« Batseba, kein reines Objekt der Begierde, sondern eine Frau, die sich ständig neu entwirft, die provoziert und dabei die Kontrolle über die Situation behält.Unter dir die Stadt bekommt durch die Komplexität seiner Charaktere und die Vielschichtigkeit seiner Handlung eine ungewöhnliche Tiefe. Der Film ist Gesellschaftsstudie und zugleich Systemkritik.

Spieltermin: 8. Mai, 20 Uhr, im ZEBRA Kino

SEITE 8 FILMREIHE STAdTSTAUb

berlin babylon

DOKUMenTATiOn; DeUTSChlAnD 1996-2001; 88 MinUTen; ReGie: hUBeRTUS SieGeRT; DRehBUCh: hUBeRTUS SieGeRT; KAMeRA: RAlF K. DOBRiCK, ThOMAS PleneRT

Aus Furcht vor der Leere, die die Wunden und Probleme der Kriegs- und Nachkriegsjahre of-fenbart, wird in der Zeit nach dem Mauerfall in Berlin wie im Fieber gebaut. In Scharen reisen berühmte Architekten an, um ihre Chance zu nutzen, sich im Stadtbild dieser geschichtsträch-tigen Metropole zu verewigen. Gemeinsam mit Bauherren, Politikern und Investoren werden Plä-ne entwickelt, die dann Tausende von Arbeiter in die Tat umsetzen.In Hubertus Siegerts Film wird die Kamera zur Stadtführerin durch die Straßen von Berlin. Sie nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch die Hauptstadt, die sich wie kaum eine andere im ständigen Wandel befindet. Sie zeigt Berlin

in der Zeit des großen Umbruchs, in der alles möglich und nichts festgeschrieben scheint. Wie nebenbei erzählt die Kamera von der Faszination des architektonischen Neuanfangs, der geheim-nisvollen Verbundenheit zwischen alten Häu-sern, vergänglichen Baustellen und modernen Neubauten. In spektakulären Einstellungen fliegt sie über die Dächer hinweg, stürzt sich zwischen die Häuser, nur um dann in, von der Bauwut ver-schonten, Hinterhöfen zu verweilen.Berlin Babylon beschreibt das Phänomen »Ber-lin» nach der Wende, fernab von jedem Mode- und Lifestyle-Trend. Die Stadt wird dabei zur Pro-tagonistin des Films, ihre Aura verleiht dem Film seine Besonderheit.

Spieltermin: 11. Mai, 20 Uhr, im Kulturzentrum Konstanz

SPRAcHLAbOR SEITE 9

Aaltra (OmU)

F/B 2004; 92 Min.; ReGie UnD BUCh: GUSTAVe KeRVeRn, BenOÎT DelÉPine; MiT: BenOÎT DelÉPine, GUSTAVe KeRVeRn, POelVOORDe, JAn BUCQUOY, KAURiSMäKi U.A.; FSK: AB 16

Jeder, der je als Anhalter an der Straße stand, kennt das: Ein Auto hält an. Man bewegt sich hin und noch bevor man dort ist, fährt das Auto weiter. Weil man sich nach schon langem Warten durchaus seiner misslichen Lage bewusst ist, bleibt nur noch eines: »Arschloch!», schreit man dem ignoranten Fahrer hinterher.Dabei sind die Protagonisten von Aaltra gewisser-maßen selbst Schuld an ihrer Misere. Nachdem sie noch zu Beginn in einem perfiden Nachbar-schaftskrieg liegen, und vieles in beider Leben schief geht, wird so lange provoziert, bis sich bei-de unter der Ladefläche eines Aaltra-Traktoren-anhängers wiederfinden. Querschnittsgelähmt wachen sie danach im Krankenhaus wieder auf.Entschlossen, sich ihre Entschädigung zu holen, und mit der Sicherheit, zuhause nicht mehr ge-braucht zu werden, wollen beide aus der Wallo-nie zu Aaltra nach Finnland und lernen sich auf der Reise, die zum Tramp-Abenteuer wird, mehr und mehr kennen. Penetrant nehmen sie sich, was sie auf der Reise brauchen; seien es die Biervorräte einer gutbürgerlichen, deutschen Fa-

milie, der elektrische Rollstuhl eines Rentnerpaa-res oder das seltene und teure Motorrad eines Motocross-Weltmeisters. Sie mühen sich nicht damit ab, sich den edlen Ruf eines Robin Hood aufzubauen. Sie nehmen es nicht den Reichen, sondern wem sie habhaft werden, und werden damit zu Antihelden. Am Ziel der Reise bleibt ih-nen nur, festzustellen, dass es in Finnland aus-schließlich sonntags regnet – und montags.Ein Roadmovie im Rollstuhl? Warum nicht? Aal-tra kommt ganz ohne Überfalls- und Bordellsze-nen aus, um ein unterhaltsamer Vertreter seines Genres zu sein. Ästhetisch besticht die Ent-scheidung, den Film in schwarz-weiß zu drehen, die klare Komposition, flächige Bildaufteilung, aber auch der sparsame Einsatz von Musik. Mit einfachen Mitteln wird eine ebenso lustige und spannende wie – immer wieder – auch zum Nachdenken anregende Atmosphäre erzeugt. Dem Regie- und Schauspielerduo ist mit Aaltra ein Film gelungen, der ganz besonders von der Bündelung der Aufgaben beim Dreh zu profitieren scheint. Klassisch, aber aktuell.

Manuel Tobschall

Spieltermine: 3.–6. Juni

SEITE 10 SHOcKy HORROR PIcTURE SHOw: POST MORTEM

The loved Ones – Pretty in blood

AUSTRAlien 2009; 84 Min.; ReGie UnD BUCh: SeAn BYRne; MiT: XAVieR SAMUel, ROBin MCleAVY, RiChARD WilSOn, JeSSiCA MCnAMee, U.A.; FSK: 18

Brent leidet noch immer unter dem tragischen Unfalltod seines Vaters, für den er sich verant-wortlich fühlt. Obwohl er in der hübschen Holly eine liebenswerte und verständnisvolle Freundin gefunden hat, verarbeitet er seine Trauer mit Rit-zen und exzessivem Graskonsum.Da Brent mit Holly auf ihren gemeinsamen High-School-Abschlussball gehen möchte, schenkt er der unscheinbaren Lola, die ihn schüchtern fragt, ob er gerne ihr Prom-Date wäre, keine gro-ße Beachtung.Hätte er besser, denn urplötzlich findet sich Brent bei der liebeskranken Psychopatin zu Hau-se an einen Stuhl gefesselt wieder und wird auf schockierendste Weise von ihr und ihrem Vater gefoltert und gequält.Denn was Lola will, das kriegt sie auch …Regisseur Sean Byrne inszeniert mit seinem Erstlingswerk den blutigsten Abschlussball nach Carrie und erschuf ein Genre-Meisterwerk aller-erster Güte. Intelligent und absolut gekonnt ver-webt er die einzelnen Handlungsstränge mitein-

ander und schafft es trotz der geringen Lauflänge des Films, seinen Figuren Kontur und Tiefgang zu verpassen. Genüsslich wirft er den Zuschauer in ein Wechselbad der Emotionen, in dem Hoch-spannung, Grauen, Zorn, Fassungslosigkeit und wahnsinnige Manie Hand in Hand gehen.Dieser Spagat aus Drama und Horror geht ge-schickt auf. Trotz aller grausamen und verstö-renden Szenen schafft es die australische Pro-duktion, für alle Charaktere aufrichtiges Mitleid zu wecken. Vor allem die scheinbar belanglose Parallelhandlung zeigt instabile Figuren aufgrund aller Probleme, die mit der Adoleszenz einher-gehen.Doch nicht nur Hartgesottene kriegen bei The lo-ved Ones ihr Fett weg. Denn auch Zartbesaitete kommen auf ihre Kosten und sichern sich hier den schlimmsten Ohrwurm ihres Lebens …

»am i not pretty enough / is my heart to broken / do i cry too much / am i too outspoken / don»t i make you laugh / should i try it harder / why do you see right through me.«

Thomas Künstle

Spieltermine: 27.–30. Mai

STUMMFILM SEITE 11

der Golem, wie er in die welt kam

STUMMFilM; DeUTSChlAnD 1920; 86 Min.; ReGie: PAUl WeGeneR, CARl BOeSe; BUCh: henRiK GAleen, PAUl WeGeneR; MiT: AlBeRT STeinRÜCK, lYDA SAlMOnOVA, eRnST DeUTSCh, lOThAR MÜThel, OTTO GeBÜhR, U.A.; FSK: K.A.

ZEBRA Kino goes kantine KN.Am 5. Mai feiern das ZEBRA Kino und die kan-tine KN ein Film-Spektakel der besonderen Art.Unter dem Motto »Stummfilm macht Ton leben-dig« zeigen wir den deutschen Stummfilmklassi-ker Der Golem, wie er in die Welt kam von Paul Wegener in der kantine KN aus dem Jahr 1920.Die Musikbegleitung für den Abend übernehmen die Jungs von Krautfass 3000, die wohl einigen kantine-Gängern ein Begriff sind.Einer Sage zufolge war es der Rabbi Löw, der im 16. Jahrhundert einer Lehmfigur auf magische Weise Leben einhauchte, damit dieser seinem Volk, den Prager Juden, diene und sie beschüt-ze. Doch die mit übermenschlichen Kräften ausgestattete Kreatur schüttelte die Gewalt ih-res Schöpfers ab wie eine lästige Fliege, mach-te sich eigenständig und zog eine Schneise der Verwüstung nach sich. Der Golem – er ist Mythos, Allmachtsfantasie und zugleich Symbol menschlicher Unzulänglich-keit. Der Fatalismus des künstlichen Geschöp-fes, wie er Jahrhunderte später in Werken wie »Frankenstein« oder »Blade Runner« zeitgemäß weitergedacht wird, findet hier schon früh Aus-druck. Regisseur und Golem-Darsteller Paul Wegener zementiert der alten Sage hier ein filmisches Denkmal, ganz im Stile des Deutschen Expres-

sionismus der zwanziger Jahre: extravagante Kulissen, detailreich-verspielte Ausstattung und in gewohnter Manier überchargierende Mimen verleihen dem Stummfilmklassiker sein außer-gewöhnliches Ambiente. Wegener schneidet mit seinem Fantasy-Werk aber auch ganz weltliche Themen an: denn im Eigentlichen ist es nicht die abtrünnige Krea-tur, die im Mittelpunkt steht und für Verderben sorgt – es sind menschliche Eitelkeiten und die Erscheinung, dass jede Macht zum Missbrauch reicht. So ist das Ende, so abrupt wie unspek-takulär, auch ein Plädoyer für die Stärke der Un-schuld und den Wert des natürlichen Lebens.Abseits der Bedeutungsebene wird dem Zu-schauer aber letztlich auch einfach eine schöne Geschichte liebevoll und mit viel Charme erzählt. Jeder, der Stummfilmen auch nur ein bisschen etwas abgewinnen kann, wird seine Freude ha-ben an den kräftigen Bildern, den charismati-schen Figuren und der – für damalige Zeiten – sehr mühe- und effektvollen Inszenierung.

Sascha Oswald/Thomas Künstle

Einlass: 20 Uhr, Beginn: 20.30 Uhr, kantine KN.Danach lockerer Umtrunk mit Musik aus dem di-gitalen Fundus Krautfassscher Plattenkoffer.

Spieltermin: 5. Mai, 20.30 Uhr, kantine KN

»stummfilm macht ton lebendig.»

SEITE 12 ScHwERPUnKT: REVEnGE OF THE GAME nERdS!

Scott Pilgrim vs. the world (OV)

USA 2011; ReGie: eDGAR WRiGhT; DRehBUCh: eDGAR WRiGhT, MiChAel BACAll; COMiCVORlAGe: BRYAn lee O»MAlleY; MiT: MiChAel CeRA, MARY eliZABeTh WinSTeAD, KieRAn CUlKin, AliSOn Pill, MARK WeBBeR U.A.; FSK: 12; 112 Min.

»Not so long ago in the mysterious land of Toron-to, Canada Scott Pilgrim was dating a high schoo-ler.« Die Ausgangslage ist entspannt, doch schon bald dreht sich das Leben von Scott Pilgrim – dem jungen, charismatischen Helden der Geschichte – um 360 Grad. Gerade pendelt er noch gelassen zwischen Sympathie und Idiotie hin und her, als er vor eine harte Prüfung gestellt wird und das, obwohl er als geborener Slacker bereits mit den elementarsten Abfolgen des Alltag überfordert zu sein scheint. Alles beginnt damit, dass Scott auf Romana trifft, die buchstäbliche Frau seiner Träu-me (den subspace highways sei Dank) und das hat nicht nur Auswirkungen auf sein Liebesleben, denn plötzlich sieht er sich mit Widersachern der League of Evil Exes konfrontiert, an deren Spitze der mysteriöse Mr. G steht, die sich zum Ziel ge-setzt hat, Ramonas Liebesleben zu kontrollieren. Und als wäre das nicht alles schon genug Ärger, muss sich Scott als Bassist der Rocksensation Sex Bob-omb – »we are here to make you think about death and feel sad and stuff« – um deren

rasanten Aufstieg kümmern, den Battle of Bands gewinnen oder mindestens versuchen die nächs-ten Auftritte lebendig zu überleben. Und was hat es eigentlich mit dem geheimnisvollen NegaS-cott auf sich?Scott Pilgrim vs. the World ist nicht nur eine kongeniale Verfilmung des kanadischen Kultco-mics aus den Händen von Bryan Lee O’Malley, sondern auch eine liebevolle Hommage an das Leben und Überleben unter dem Zeichen digita-ler Popkultur: Pixelige Beat ’em up Ästhetik trifft auf wild um sich greifenden Nerd-Humor, überla-denes Kampfgetümmel vermengt sich mit einer knallbunten »Boy meets girl«-Geschichte und all das wird mit lautem Garagenrock und nostalgi-schen 8bit-Sound untermalt. Kurz gefasst: Das Zusammentreffen sämtlicher Mediensysteme und dazwischen Scott, der versucht das alles zu bändigen und die Liebe seines Lebens zu er-obern. Eine Verfilmung gleich einem Computer-spiel: Nur echt mit Münzen, Punkten und Extral-eben. Scott, Revenger of the Game Nerds! – da mag der Endgegner ruhig kommen.

Tim Glaser

Spieltermine: 28. April–2. Mai

ScHwERPUnKT: REVEnGE OF THE GAME nERdS! SEITE 13

A Gamer’s day(A Gamer’s Day – Gaming Is Not A Game)

D 2005; 39 Min.; ReGie: DAniel P. SChenK; DRehBUCh: DAniel P. SChenK; MiT: AleXAnDeR ROTh, BäRBel SChenK, AnDReAS GReGORiUS U.A.; FSK: KeineR PRÜFUnG UnTeRZOGen

»das real life ist ein scheiss spiel, aber hat eine geile grafik«.Verhaltensstörungen, Kommunikationsproble-me, schlechte schulische Noten und sogar Amokläufe sollen die Folgen von übermäßigem PC-Spielen sein. Die Thesen und Begründungen kennt man wohl gut genug. Genauso ist es für Mensch oft unbegreiflich, mit wie viel Leiden-schaft sich manche Jugendliche und teilweise auch Erwachsene dem Gamen hingeben. Com-puterspielen soll aber andererseits auch das räumliche Vorstellungsvermögen und die Ge-schicklichkeit fördern, so wie in Multiplayer-Spie-len das Teamdenken. Fernab von diesem Diskurs, zwischen alten Co-ladosen, heruntergelassenem Rollladen und halb gegessener Pizza beginnt der Protagonist, ein jugendlicher Gamer, seinen Tag am Cockpit seiner Windows XP. Der Kurzfilm A Gamer’s Day, in dem kein Wort gesprochen wird, begleitet ihn auf seinem alltäglichen Kampf gegen Strapazen

wie cheatende Gegner in Counter-Strike, aber vor allem störende »real life Fanatiker« wie Freunde, Freundin und natürlich seine Familie.Wie kein Film davor und danach fängt A Gamer’s Day ein, wie Computerspiele die Wahrnehmung einnehmen können und per Immersion auf den Rezipienten wirken. Gerade im Verzicht auf Dialo-ge, Biographie und Psychologisierung, dafür aber mit vielen kleinen Anspielungen auf die Nerd-Kul-tur zeigt sich die Stärke des Filmes, der ohne auf Klischees herumzureiten einen Blick auf den Alltag eines Gamers zeigt. Nicht umsonst hat sich A Gamer’s Day in kurzer Zeit einen Kultsta-tus erspielt.An dieser Stelle noch ein Hineweis auf das aktu-elle Projekt von Daniel P. Schenk, Unnatural: Der Film ist zurzeit in der Produktion und die Schritte von der ersten Idee bis zum fertigen Film kann man online mitverfolgen. Mehr Informationen dazu unter www.unnatural-movie.com.

Daniel Mistric/Tim Glaser

Spieltermin: 10. Mai, 20 Uhr

Summer wars (OmU) Samâ wôzu, Anime

JAPAn 2009; ReGie: MAMORU hOSODA; DRehBUCh: SATOKO OKUDeRA; PRODUKTiOn: MASAO MARUYAMA; STUDiO MADhOUSe; 114 Min.; FSK: AB 12 JAhRen.

Summer Wars, ein denkbar eigentümlicher Titel für einen Film, der virtuelle Welten und Famili-enbande ineinander verwebt. Schnell lässt sich der Umstand klären, zuallererst einmal: Es ist Sommer und der nerdige Mathematikcrack Kenji darf anlässlich eines großen Familienfestes den Freund mimen, damit Natsuki nicht ohne Beglei-ter dasteht. Doch schon bald wird das Familien-fest überschattet: »Love Machine«, eine künst-liche Intelligenz aus den Weiten des Netzes, bemächtigt sich der virtuellen Welt OZ – man denke hier an Lyman Frank Baum – und treibt ih-ren Unfug, und je länger das Spiel vor sich geht, desto ernster werden die Konsequenzen. Also heißt es plötzlich: eine Familie gegen die geball-te Gewalt des heimtückischen Accountdiebs – so kommt der Krieg in den Sommer.Summer Wars lebt von seinen schrulligen Cha-rakteren, den liebevollen Momentaufnahmen und der eindrücklichen grafischen Verarbeitung der Geschichte. Gleichsam ist die unauflösbare Verbindung zwischen sozialem Netz und digita-lem Netz, die in Japan noch stärkere Konturen angenommen hat, als es hierzulande mit twitter, facebook und Co bereits der Fall ist, ein verhan-delter Konfliktherd. Dass am Ende die Realität eine Aufwertung erhält, mag eine Schwäche des Filmes sein, da der Diskurs somit stark auf die soziale Seite herunterbricht – das bringt jedoch dem Spektakel aus Farben, Formen und Funkti-onen keinen Abbruch und am Ende ist Summer Wars ein vor allem visuell atemberaubender Film, der wie selten zuvor die Magie der digitalen Generation mit filmischen Mitteln einfängt.Zu erwähnen sei noch, dass Summer Wars der mittlerweile 27ste Film aus dem Hause Mad-house ist, welches sich verantwortlich zeigt für moderne Klassiker wie Perfect Blue und Paprika, zudem erhielt er unter anderem Preise für den besten Animationsfilm auf dem Sitges Festival

blip Festival: Reformat the Planet (OV)Dokumentation

USA 2008; ReGie: PAUl OWenS & 2 PlAYeR PRODUCTiOnS; MiT: BiT ShiFTeR, nUllSleeP, YMCK, AnAMAnAGUChi, BUBBlYFiSh UnD COVOX; 82 Min; FKS UnGePRÜFT

Angriff der Siliziumwesen mit einer neuen Defini-tion des Klangraumes: 8bit! Das heißt, ein Chip und 256 Zustände, am elektrisierenden Puls ei-ner Bewegung, pendelnd zwischen Subkultur und Pop. Ausgestattet mit der Kraft des MOS Tech-nology SID (Commodore 64), des Ricoh 2A03 (NES) und anderen kleinen technischen Halblei-ter-Wunderwerken sind die Köpfe, Knöpfe und Hände hinter Chiptune aufgebrochen, die Welt zu verwandeln: Reformat the Planet – tanzende Tetrisformen, pixelige Visualisierungen und 8bit (und kein bit mehr)!Hinter dem ganzen Trubel stehen klangvolle Na-men wie Bit Shifter, Nullsleep, YMCK, Anamana-guchi, Bubblyfish und Covox und maßgeblich für

und den Japanese Academy Award. Was will man mehr, der Sommer kann kommen, inner- und au-ßerhalb des Kinos.Wir freuen uns, Patrick Peltsch, Redakteur bei AV Visionen, zur Konstanzer Premiere von Sum-mer Wars am 12. Mai 2011 begrüßen zu kön-nen. Patrick Peltsch zeichnet sich verantwortlich für die deutsche Umsetzung von Summer Wars, von Untertiteln über die Synchronisierung bis hin zum Produktdesign von BluRay/DVD und Inlay. Bei der Konstanzer Premiere im Zebra-Kino wird er einen Einblick in die Produktionsabläufe einer deutschen Sprachversion geben.

Tim Glaser

Spieltermine: 12.–16. Mai

SEITE 14 ScHwERPUnKT: REVEnGE OF THE GAME nERdS!

ScHwERPUnKT: REVEnGE OF THE GAME nERdS! SEITE 15

eXistenZ (OV)

KAnADA/GROSSBRiTAnien 1999; ReGie UnD DRehBUCh: DAViD CROnenBeRG; MiT: JenniFeR JASOn leiGh, JUDe lAW, iAn hOlM, WilleM DAFOe, DOn MCKellAR U.A.; 93 Min.; FSK AB 16

eXistenZ. Written like this. One word. Small »e«, capital »X«, capital »Z«. »eXistenZ« – eXistenZ, die neuste technische Errungenschaft aus dem

die Popularisierung der Bewegung ist das seit 2006 jährlich stattfindende Blip Festival, wel-ches vom Plattenlabel 8bitpeoples veranstaltet wird. Mit ebendiesem Festival, seinen Protago-nisten und den Live-Auftritten der letzten Jahre setzt sich die Dokumentation auseinander. Also mit kleinen biographischen Fragmenten, vom ersten Gameboy zur großen Liebe, durch den Ur-wald von Hardware, Software und das mit jeder Menge Nerd-Herzschmerz.Der minimalistische Sound lässt die Frage of-fen, ob es sich hier bei Chiptune nun um ein post-pubertäres Stockholm-Syndrom handelt, bei dem der Klang einer ganzen Generation im Unterbewussten weiterschallt, oder McLuhans altbekannte Weisheit »das Medium ist die Bot-schaft« in ihr Gegenteil verkehrt wird. Immerhin wird in dem Prozess selbst vor Idolen wie De-peche Mode oder Pink Floyd kein Halt gemacht, alles wird transformiert, neu angeordnet und in die Differenz von 0 und 1 gepackt – am Ende fegt der Klangteppich jeden Zweifel hinfort, man braucht nicht mehr als 8bit und ein paar zappeln-de Körper, gestern New York, heute Konstanz, morgen der ganze Globus: Reformat the Planet!

Wir danken www.2playerproductions.com für ihre Unterstützung und verweisen hier noch auf die kürzlich erschienene kurze Dokumentation über das »Indie Game of The Year« Minecraft, die kos-tenlos als Stream online zur Verfügung steht und bald auch zu einer abendfüllenden Dokumentati-on ausgebaut wird.

Tim Glaser

Spieltermine: 26.–30. Mai

Hause Antenna Research, ein Computerspiel, ein Film, ein moderner Klassiker. Vieles trifft sich in eXistenZ wieder, was an anderer Stelle bereits anklang: eXistenZ, der gerne als inoffizielle Nach-folger zu Cronenbergs Videodrome gesehen wird, entführt seine Zuschauer in einen Zwischenraum, in dem die lieb gewonnene Definition von virtuell/real verwischt wird, genau wie sich auch die Ge-gensätze von Technik/Körper, eigen/fremd und Spiel/Ernst auflösen. Dass dies so mühelos funk-tioniert, liegt einerseits an der beinahe gefährli-chen Ruhe des Filmes und den kühlen Bildern, dem Gefühl, das sich nicht in Traum oder Alp-traum einteilen lässt, anderseits an der Geschich-te. Im Zentrum steht ein neues Spiel, das sich gerade noch in der Entwicklungsphase befindet, dessen geniale, gleichsam weltfremde Erfinderin und ein Leibwächter, der nicht bemerkt, in welche Geschichte er da hineingezogen wird. Und eine Welt bevölkert von mutierten Reptilien mit drei Köpfen und eine Pistole, die Zähne als Munition verwendet. Alles zusammen ergibt einen Sog, auf der Leinwand wie vor der Leinwand. »I’m feeling a little disconnected from my real life. I’m kinda losing touch with the texture of it. You know what I mean? I actually think there is an element of psychosis involved here.« So ist eXistenZ gleich-sam eine Reflektion auf den cinematographischen Apparat wie auch auf die Generierung von Welten und Evidenzen im Allgemeinen. Dabei springt er nicht nur zwischen begrifflichen Gegensätzen, sondern auch zwischen den verschiedensten filmi-schen Genres, so finden sich genauso Elemente aus Thriller, Horror und SciFi wie natürlich auch eine Romanze und ein Schuss body horror. Somit stellt eXistenZ einen passenden Abschluss dar, für einen Schwerpunkt, der zwischen den Welten springt, ein Ende, aber nur vorerst, denn: Es gibt kein game over, solange man noch genug Münzen in der Tasche hat. Continue? 10, 9, 8, ...

Tim Glaser

Spieltermine: 2.–6. Juni

SEITE 16 AnIMATIOnSFILM

Ponyo – das große Abenteuer am Meer(Gake no ue no Ponyo)

JPn 2008; 101 Min.; ReGie UnD DRehBUCh: hAYAO MiYAZAKi; FSK: O.A.

Ponyo ist ein Goldfischfabelwesen aus dem Meer, seine Mutter ist eine Meeresgöttin und sein Vater ist ein Zauberer, der die Menschen verachtet. Aus diesem Grund hält er Ponyo und seine Geschwister in Fischgestalt unter Wasser gefangen. Doch Ponyo bückst aus und schwimmt an die Wasseroberfläche. Dort trifft es auf den Jungen Sosuke, der mit seiner Mutter an der japanischen Küste lebt. Ponyo verwandelt sich dank seiner Zauberkräfte in ein kleines Mädchen und möchte bei Sosuke bleiben. Die Familie nimmt das rothaarige Mädchen auf, aber Pon-yos Vater ist wütend, dass seine Tochter weg-gelaufen ist, und schickt einen Tsunami an die Küste, um sie ins Meer zurückzuholen. Sosuke und Ponyo verschanzen sich in Sosukes Haus. Währenddessen geht Sosukes Mutter los, um im Altersheim nach dem Rechten zu sehen. Am nächsten Tag ist alles überflutet und die Kinder machen sich auf die Suche nach Sosukes Mut-ter. Auf ihrem Weg treffen sie auf Hindernisse und auf Ponyos Eltern. Wird es Ponyo gelingen, ein richtiger Mensch zuwerden?Der japanische Regisseur Hayao Miyazaki wird

häufig als der Walt Disney Asiens bezeichnet. In seinem Bekanntheitsgrad und seiner Beliebtheit ist das sicher ein zutreffender Vergleich, aber in allem anderen unterscheidet sich der 70-jährige Altmeister stark von seinem amerikanischen Kol-legen. Regisseur Miyazaki sagte einmal in einem Interview, dass Kindern in Filmen oft zu wenig zu-getraut werde. Themen wie Tod werden in der Tat oft ausgeblendet, wie in Disneyfilmen. In Miyaza-kis Filmen ist das nicht der Fall. Er schickt seine Helden, Kinder und Jugendliche, in unbekannte Welten mit Fabelwesen und Geistern aus der japanischen Mythologie. Sie müssen Prüfungen bestehen und gegen böse Kräfte und Ungeheuer antreten. Die Protagonisten in den Filmen haben es dabei nicht leicht, denn oft sind die Eltern ver-schwunden und sie sind auf sich allein gestellt. Doch die Kinder beweisen trotz Angst immer sehr viel Verbissenheit, Ruhe und Mut. Ponyo ist von derselben typischen Miyazaki’sche Erzähl-weise geprägt. Mit Liebe fürs Detail, Humor und sympathisch skurrilen Figuren inszeniert der Ja-paner auch dieses Mal ein modernes Märchen über Freundschaft.

Marie-hélène lefèvre

Spieltermine: 6.–16. Mai

RASSELbAndE SEITE 17

coraline

AniMATiOn; USA 2009; 101 Min; ReGie: henRY SeliCK; BUCh: henRY SeliCK nACh DeM GleiChnAMiGen ROMAn VOn neil GAiMAn; FSK: AB 6; (eMPFOhlen AB 10 JAhRen); PRäDiKAT: BeSOnDeRS WeRTVOll

Als die zehnjährige Coraline erfährt, dass sie mit ihren Eltern in ein altes Haus fernab der Stadt ziehen muss, ist sie alles andere als glücklich. Als sie eines Nachts durch ihr neues Zuhau-se wandert, findet sie in einem Zimmer an der Wand eine kleine Geheimtür, hinter der sich ein schmaler Korridor befindet, durch die das neu-gierige Mädchen kriecht. Als sie auf der anderen Seite wieder herausschlüpft, findet sie sich selt-samerweise in dem gleichen Zimmer wieder. Al-les sieht genauso aus wie sonst, nur heller und bunter. Selbst ihre Eltern sind hier. Nur haben diese statt Augen komischerweise Knöpfe und sind plötzlich ganz freundlich zu Coraline …Selicks schaurig-schöner Fantasy-Traum zeigt die kindliche Furcht vor dem Alleingelassenwerden in einer Welt der gleichgültigen Erwachsenen. Für die ganz Kleinen ist Coraline nichts. Das ZEB-RA Kino empfiehlt diese düstere Achterbahnfahrt à la nightmare before Christmas ausdrücklich ab 10 Jahren.

Thomas Künstle

Spieltermin: 5. Juni, 17 Uhr

der fantastische Mr. Fox

AniMATiOn; USA 2009; 88 Min; ReGie: WeS AnDeRSen; BUCh: nOAh BAUMBACh UnD WeS AnDeRSen nACh DeM GleiChnAMiGen KinDeRBUCh VOn ROAlD DAhl; MiT Den STiMMen VOn AnDReA SAWATZKi, ChRiSTiAn BeRKel, JARViS COCKeR U.A.; FSK: AB 6; eMPFOhlen AB 8 JAhRen

Schweren Herzens lässt sich Mr. Fox von seiner Frau überreden, das Hühnerjagen aufzugeben und den soliden Beruf eines Journalisten anzu-nehmen. Mr. Fox kann aber nicht gegen seine Natur und schon bald heckt er wieder allerge-nialischste Pläne aus, um mit seinem Freund Kylie, dem Opossum, die ansässigen Farmer zu erleichtern.Im Stil einer Gangsterkomödie beginnt nun der atemberaubende Kampf zwischen den gierigen Farmern und der Tierwelt. Der Fuchsbau wird belagert, Tunnel werden gebuddelt, es wird ge-trickst, getäuscht und gestohlen. Einzig im Zu-sammenhalt können die spleenigen Tiere den brutal vorgehenden Farmern trotzen.Nach so viel 3D tut es richtig gut, mal wieder et-was Handgemachtes zu sehen. In der temporei-chen Puppen-Stop-Motion fügen sich die herrlich skurrilen Familiengebilde eines Wes Andersen (Darjeeling limited, Die Tiefseetaucher, The Ro-yal Tenenbaums) mit den pfiffig-anarchischen Fi-guren aus dem Dahl’schen Universum zu einem schwarzhumorigen Spaß voller nachdenklich stimmender Zwischentöne.

heinz Baumgartner

Spieltermine: 8. Mai, 17 Uhr

SEITE 18 dOKUMEnTATIOn

deux de la Vague – Godard trifft Truffaut (OmU)

FRAnKReiCh 2010; 91 Min.; ReGie: eMMAnUel lAURenT; BUCh: AnTOine De BAeCQUe; MiT: iSilD le BeSCO UnD ARChiVMATeRiAl VOn JeAn-lUC GODARD, FRAnçOiS TRUFFAUT, JeAn SeBeRG, JeAn-PAUl BelMOnDO, AnnA KARinA, AnOUK AiMÉe, ClAUDe ChABROl, JACQUeS RiVeTTe, JACQUeline BiSSeT, ÉRiC ROhMeR, FRiTZ lAnG, JeAn COCTeAU U.A.; BUnDeSSTART: 28.04.2011

Zwei Filmemacher aus der Welle: Jean-Luc Go-dard trifft in den 1950er Jahren auf François Truffaut, im Umfeld zahlreicher junger Anhänger von Filmkritik der Cahiers du Cinéma entstehen im Geiste und in Verehrung des Kinofiebers von André Bazin, Jean Renoir und Alfred Hitchcock enthusiastisch neue Ansätze, Film zu erleben, zu begreifen und selbst zu erschaffen, für Sinne wie Sinnlichkeit pur jus im Sprung nach anderen Bewegungsmotiven und kinematographischer Erzählung. Gründe genug, um mit einem altein-gesessenen Kino, dem stillen Staub der großen Studios in den 1950er Jahren, zu brechen.Emmanuel Laurent erschuf eine nicht ohne jeden Zweifel objektive Beschreibung dieser damals umstrittenen, heute maßgeblich stilbildenden Bewegung des französischen Films der 1960er Jahre. In eher gemäßigten Details möglicher In-terpretation, dafür mit einer beeindruckenden Menge an faszinierendem Archivmaterial, und in Begleitung eines eher sachten aber um den Wert wohl wissenden Erzählers kann man sich voll und ganz für die markant und eigensinnig schö-nen Impressionen der Filme und deren Künstler begeistern. Trop la classe! Bilder, Dokumente und Interviews entspringen zudem doch sehr erfrischend einer fast rein archivarisch wieder-gezeigten Konfrontation des jungen Filmmilieus mit der verschlafenen Bequemlichkeit ihres esta-blishment, und das glücklicherweise ohne größe-ren Pathos einer längst geschehenen Akzeptanz und Idolisierung der Nouvelle Vague.

Maximilian Kutzer

Spieltermine: 9.–13. Juni

SEITE 19

deutscher Kurzfilmpreis unterwegs

Kurzweilig, vielseitig, überraschend anders – die Gewinner des Deutschen Kurzfilmpreises von 2010 sind auf Kinotournee und machen auch dieses Jahr Halt im Zebra Kino. Seit 1965 wird der Preis verliehen und stellt die wichtigs-te Auszeichnung für Kurzfilme in Deutschland. In Zusammenarbeit mit dem Weitwinkel Kino Singen zeigen wir im Rahmen der Reihe Junger Deutscher Film eine persönliche Auswahl – ein buntes Paket an Dokus, Spielfilmen, Experimen-talfilmen, Animationen. Außerdem freuen wir uns besonders, zwei Filmemacher an diesem Abend bei uns begrüßen zu können.Was soll ich da noch schreiben, außer: hingehen und sich überraschen lassen!Unser Programm:

LOVE & THEFT | 7' | Animationpsychedelische Achterbahnfahrt . pulsierendem Soundtrack . Cartoon-welt . historische Persönlichkeiten .

HOLdInG STILL | 26'35'' Dokumentarfilm

Die querschnittsgelähmte Janis hat ihr Schlafzimmer seit 20 Jahren nicht verlassen. Mit einer Überwachungskamera holt sie sich einen Teil der sie umgebenden Welt in ihr eigenes Reich.

FUTURE PAST PERFEcT PT.3 (U_08-1) 3'43'' | Animation/Experimentalfilm

Ein Mann wirft eine Geldmünze in einen Getränkeautomat ... ein Film von der Faszination für automatische Prozesse und unterschiedliche Arten von Codes und rhythmische Muster- und Ordnungsprozesse.

MAnOLO | 18'30'' | SpielfilmIm Freibad ...

UndERGROUnd OdySSEy 6'11'' | SpielfilmEpen aus der griechischen Mythologie - in einer kurzweiligen und originel-len »Bildungsreise« dargeboten.

JESSI | 30' | SpielfilmDie Suche von Jessi nach Identität und Geborgenheit.

IcH bIn’S, HELMUT 11'20'' | SpielfilmHelmuts Feier zum 60. Geburtstag – eine skurrilen Liebeserklärung an die Vergänglichkeit.

Maria Roth

Spieltermin: Freitag, 24. Mai, 20 Uhr

Buchladen zur Schwarzen Geiss Obermarkt 12

Archäologisches LandesmuseumBenediktinerplatz 5

Bekorn Rosgartenstr. 29-31

Biowelt Schneckenburgstr. 4

Bürgerbüro Untere Laube 22-24

Exxtra Hussenstr. 28

Filmgalerie 451 Theodor Heuss Str. 18

Jacques Wein-Depot Wollmatinger Str. 183

Koko Entertainment Bruderturmgasse 4a

KuyuKebap Kreuzlingerstraße 18

Kulturzentrum am Münster Wessenbergstr. 43

Manuscript Rheingasse 4

Nadelwerk Rheingasse 14

Primavino Carl-Benz-Str. 14

Reginbrot Münzgasse 16

Sedir Hofhalde 11

Seehas Wiesenstr. 4

Studio 1 Obere Laube 64

Treffpunkt Petershausen Georg-Elser-Platz 1

Turm Hussenstr. 66

Volkshochschule Katzgasse 7

Wegwarte Cherisystr. 6

Winnys Bar Steinstr. 17a

HIER GIbT’S dASZEbRA-HEFT !

SEITE 20 FOKUS: REGEnERATIVE EnERGIEqUELLEn

PRIPyAT

öSTeRReiCh 1999; 100 Min; RUSSiSCh, UKRAiniSCh MiT DeUTSChen UnTeRTiTeln [GGF. MiT enGliSChen UT]; (S/W); ReGie/BUCh: niKOlAUS GeYRhAlTeR

Die Stadt Pripyat liegt fünf Kilometer neben dem Atomkraftwerk Tschernobyl. 50.000 Menschen haben hier bis Mitte 1986 gelebt. Heute ist Pri-pyat eine von der Miliz schwer bewachte und hoch kontaminierte Geisterstadt inmitten der radioaktiv verseuchten Zone, die von der Ukra-ine bis tief nach Weißrussland reicht und aus der insgesamt rund 116.000 Menschen aus-gesiedelt wurden. Wer in die Zone will, braucht spezielle Genehmigungen, und wer sie verlas-sen möchte, wird einem dosimetrischen Check unterzogen. Die 30-km-Zone ist mit einem Sta-cheldraht eingezäunt. Sie ist ein willkürlich mit dem Zirkel abgemessenes Gebiet und entspricht nicht der realen Verseuchung der Böden.Etwa 15.000 Menschen leben oder arbeiten hier. Im immer noch aktiven 3. Block des Kraftwerks, in der Zonenverwaltung, bei der Miliz oder in den zahlreichen Forschungseinrichtungen finden sie begehrte, weil gut bezahlte Arbeitsplätze. Viele der Dörfer sind bewohnt. Von ihren ausgesiedel-ten und illegal zurückgekehrten, aber geduldeten Eigentümern oder von Menschen, die sich be-wusst in die praktisch nicht überwachbare Zone mit den vielen leer stehenden Häusern flüchten.

Pripyat ist auch der Name des Flusses, der am Kraftwerk vorbei in den Dnjepr fließt, und heute noch die Bewohner der Zone mit stark radioaktiv verseuchten Fischen versorgt.Der Film, der im Rahmen von »Energievisionen – 25 Jahre nach Tschernobyl« gezeigt wird, er-zählt vom Überleben in einem improvisierten Mikrokosmos, in dem man nichts essen, nichts trinken und bei Wind keinen Staub einatmen soll-te – doch weil Radioaktivität mit menschlichen Sinnen nicht wahrnehmbar ist, hält sich kaum jemand an diese Empfehlungen. Vier Protagonis-ten kommen in ausführlichen Interviews zu Wort und geben Einblick in den Alltag der Zone.In Deutschland wurden knapp 25 Jahre nach der Katastrophe die Laufzeiten der angeblich sichers-ten Kernkraftwerke der Welt verlängert. Ist das zu vertreten in Anbetracht der Gefahren der AKWs und des Booms der Regenerativen Energien? Darüber kann im Anschluss an den Film mit den Vertretern von Attac und Greenpeace diskutiert werden. Karl-Ulrich Schaible

Spieltermine: 29. April–2. Mai

FOKUS: REGEnERATIVE EnERGIEqUELLEn SEITE 21

A Road not Taken

Ch 2010; 66 Min; enGliSCh MiT DeUTSChen UnD FRAnZöSiSChen UnTeRTiTeln; ReGie/BUCh: ChRiSTinA heMAUeR UnD ROMAn KelleR

Wie verrückt muss man sein, um zwei Sonnen-kollektoren in seinen Pick-Up zu legen, sie fest-zuzurren, damit kreuz und quer durch die USA zu fahren und darüber einen Film zu drehen?Genau dies machten jedoch die beiden Schweizer Künstler und Filmemacher Christina Hemauer und Roman Keller im Jahre 2009. Die Route war aber nicht willkürlich gewählt, sondern es war genau diejenige, die rund 30 Jahre davor die Solaranla-ge zurücklegte, die 1979, im Zuge der Öl-Krise, der damalige Präsident der USA, Jimmy Carter, in einer visionären Aktion auf dem Dach des Wei-ßen Hauses installieren ließ. Mit Blick aufs 21. Jahrhundert warnte er seine Bevölkerung vor ei-ner zu großen Abhängigkeit vom Erdöl als primä-ren Energielieferanten und sagte bei der Einwei-hungsfeier der Anlage: »Für die Generation nach uns wird diese Solarwärmeanlage entweder eine Kuriosität sein, ein Museumsstück für einen nicht eingeschlagenen Weg (a raod not taken) oder aber ein kleiner Teil von einem der größten und aufre-gendsten Abenteuer, die das amerikanische Volk je unternommen hat.« (zitiert nach »Photon-Das Solarstrommagazin«, Heft 1, 2011). Leider trat der erste Teil der Prognose ein. Denn bereits ein

paar Jahre später lässt sein Nachfolger Ronald Reagan die Anlage wieder entfernen – im Zeichen seiner radikalen Abwendung von Carters Energie-programm. Auf Umwegen gelangt ein Teil der Kol-lektoren ins Museum, ein anderer an ein Umwelt-College im Nordosten der USA. Nahezu allegorisch zieht sich die Thematik des nicht eingeschlagenen Weges, welche mit Hilfe von Interview-Ausschnit-ten mit dem ehemaligen US-Präsidenten, alten TV-Aufnahmen und Gesprächen mit kritischen Bürgern aufgegriffen wird, durch den ganzen Film.Das filmische Essay der Schweizer Künstler bleibt hierbei frei von Wertung. Jedoch ist diese wohl kaum notwendig, angesichts der momenta-nen Lage in der wir uns befinden, die durch die Situation in Japan noch verschärft wird.Das Abenteuer der Energiewende steht noch aus. Vielleicht tritt es unter Barak Obama ein, der zurzeit eine Kollektor- und eine Photovoltaik-Anlage aufs Weiße Haus bauen lässt.

Karl-Ulrich Schaible

Spieltermin: 17. Mai, 20 Uhr

wo die wilden Kerle wohnen (OmU)

USA 2009; 101 Min.; ReGie UnD BUCh: SPiKe JOnZe; nACh DeM GleiChnAMiGen KinDeRBUCh VOn MAURiCe SenDAK; MiT: MAX ReCORDS, CATheRine KeeneR, ChARlOTTe GAinSBOURG, U.A.; FSK: AB 6 JAhRen; eMPFOhlen AB 8 JAhRen; PRäDiKAT: BeSOnDeRS WeRTVOll

Max ist ein unbändiger Junge voller Wut. Impulsiv und doch sensibel. Sein Vater hat die Familie ver-lassen und seine Mutter fühlt sich mit der neuen Situation überfordert. Nach einem Streit mit ihr flüchtet Max auf eine geheimnisvolle Insel, auf der er riesigen, aber gutmütigen Kreaturen be-gegnet – den Wilden Kerlen. Diese sehnen sich nach einem Anführer und da Max schon immer davon geträumt hat ein Königreich zu beherr-schen, kann er die zotteligen Wesen dazu über-reden, ihn zum König zu ernennen. Doch bald macht Max die Erfahrung, dass sich sein Reich gar nicht so leicht regieren lässt: Der Umgang mit seinen Untertanen ist weitaus schwieriger, als er sich das ursprünglich gedacht hat.Nicht einmal 20 Sätze begleiten die fantasti-schen Illustrationen in Maurice Sendaks Bilder-buchklassiker Wo die wilden Kerle wohnen. Doch seit dem Erscheinen 1963 fasziniert die kurze Geschichte immer neue Generationen von Kin-dern und Eltern.Regisseur Spike Jonzes phantasievolle, wie bild-gewaltige Interpretation lässt die Welt der Wilden Kerle lebendig werden.Traum und Wirklichkeit gehen Hand in Hand. Nachdenkliche Besinnung und ungezügelte Aus-gelassenheit fügen sich perfekt in den Rhythmus des Films ein, in welchem sich die kindliche – wie auch erwachsene - Furcht vor dem Verlassenwer-den und der eigenen Gefühlswelt manifestiert.

Thomas Künstle

Spieltermin: 29. Mai, 17 Uhr

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