9
Wie wir als Schweizer für die Direkte Demokratie (DD) in Europa wirken können: Erfahrungen, Einsichten, Perspektiven 7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne) bei der SIJV-Versammlung in Wetzikon, den 9.Juli 2009 [email protected] / www.andigross.ch

7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne)

  • Upload
    tim

  • View
    22

  • Download
    1

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Wie wir als Schweizer für die Direkte Demokratie (DD) in Europa wirken können: Erfahrungen, Einsichten, Perspektiven. 7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne) bei der SIJV-Versammlung in Wetzikon, den 9.Juli 2009 - PowerPoint PPT Presentation

Citation preview

Page 1: 7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne)

Wie wir als Schweizer für die Direkte Demokratie (DD) in

Europa wirken können:Erfahrungen, Einsichten, Perspektiven

7 Thesen zur Diskussion

von und mit National- und Europarat

Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne)

bei der SIJV-Versammlung in

Wetzikon, den 9.Juli [email protected] / www.andigross.ch

Page 2: 7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne)

I. Transnationaler Ausgangspunkt betonen: DD ist kein nationaler Exportschlager !

Die DD ist eine Errungenschaft aus der amerikanischen und französischen Revolution, von alteidgenöss. Wurzeln inspiriert, welche im 19.Jh. in der Schweiz auf einen fruchtbaren Boden fiel

Die Schweiz verdankte 1848 ihre erfolgreiche liberale Revolution und ihre alte repräsentative Demokratie auch Europa !

Page 3: 7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne)

II. Zeigen, dass auch in der CH die DD gegen die Widerstände der

„Eliten“ erstritten werden musste !

Auch 1848 meinten in der Schweiz die meisten Liberalen, sie wüssten besser, was gut ist für das Volk und wollten das Volk nicht immer fragen müssen ! (Ausnahme: Obligat. Verfassungsreferendum)

Die DD ist auch in der Schweiz eine Frucht der demokratischen und kathol-konservat.Opposition und ihren „Demokratischen Bewegungen“ vor allem in den Kantonen zwischen 1860 und 1890

Auch die DD in der Schweiz musste und kann weiterhin immer verbessert werden !

Page 4: 7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne)

III. Grundsätzliches Demokratie- und Politikverständnis klären

Jede Demokratie ist unvollendet; die DD ist nur ein klein wenig weniger unvollendet als die indirekte, welche sich auf die Repräsentanz beschränkt.

Die Geschichte der Demokratie ist eine Geschichte der Demokratisierungsbemühungen: Mehr Demokratie wagen heisst die Macht feiner verteilen !

Die Demokratie ist somit ein permanenter, nie beendeter Prozess: Wer gehört zum Demos ? Wieviel haben die Bürger zu sagen ? Wo haben sie etwas zu sagen ?

Wer betroffen ist von einer Entscheidung, soll an der Ent-scheidungsfindung mitwirken können: Sujekt, kein Objekt.

Demokratie ermöglicht, die mit der Freiheit notwendiger-weise verbundenen Konflikte gewaltfrei auszutragen

Page 5: 7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne)

IV. Begriff der Direkten Demokratie (DD) klären !

Die DD ist vor allem in Deutschland nicht mit der plebiszitären Demokratie gleichzusetzen !

Bei der DD geht es um Sachabstimmungen, nicht um die Wahl von Personen

Die DD richtet sich nicht gegen die Indierekte Demokratie; sie garantiert jedoch, dass sich die Demokratie nicht auf die indirekte beschränkt !

Entscheidend ist die Ausgestaltung der Schnittstelle DD/ID: Negatives Beispiel Kalifornien !

Entscheidend für die Qualität der DD ist ihres Design: Bürgerfreundlich; differenziert, fair, keine Fallen(Quoren)...

Page 6: 7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne)

V. Über- und Einblicke in die nationalen Demokratieentwick-

lungsstände sind wichtig: D: Weimarer-“Erfahrungen“; Beschlüsse des

Parlamentarischen Rates 1948/49; Entwicklung der DD in den Bundesländern seit 1989 und kommunal vor allem in Bayern seit 1995, schlechtes Design.

F: Nationale Plebiszite, „Referendum durch die Füsse“, ungehaltene präsidiale Versprechen; Tradition Condorcets

I: Schlechte Erfahrungen mit rein negativem „Referendum“, Manipulationspotenzial des Quorums, 15 jährige Demokratiebewegung im Südtirol

DK: DD-Traditionen vor dem 1.WK, heute nur für EU-Belange

Echte DD, aber mit oft schlechtem Design, nur in Litauen,Ungarn, Slowakei

Page 7: 7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne)

VI. Auf Besonderheiten und Unzulänglichkeiten der

schweizerischen DD ist einzugehen Verspätete Einführung des Frauenstimmrechtes nicht

wegen der DD, sondern weil „Lernen ohne Katastrophe“ anspruchsvoller ist

Auch bei uns sind 22% der Bevölkerung aus der DD ausgeschlossen...

Die kantonalen DD sind ausdifferenzierter als die DD auf Bundesebene.

Die grössten Defizite auf Bundesebene: - Keine Gesetzesinitiative und kein konstrukt.Referendum; keine Transparenz und Fairnessregeln bei Volksabstimmungen; keine öffentliche Parteien-finanzierung und keine gute politisiche Bildung

Page 8: 7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne)

VII. Auf die doppelte Krise der meisten heutigen Demokratien

eingehen ! Die meisten Demokratien sind gegenwärtig zu

ausschliesslich repräsentativ Die meisten Demokratien sind zudem zu

ausschliesslich national Die EU benötigt mehr D, DD und eine

föderalistische Verfassung ! Damit die Demokratie - auch die DD - ihr

substanzielles Versprechen einlösen kann, braucht sie aber auch die EU !

Ein Nein zur EU ist deshalb keine Stärkung der DD; ein Ja auch nur, wenn an der Reform der EU gearbeitet wird.

Page 9: 7 Thesen zur Diskussion von und mit National- und Europarat Andreas Gross (Zürich/St.Ursanne)

VIII. Methodisch müssen wir davon ausgehen:

Die Schweiz wird teilweise immer noch bewundert, aber kaum verstanden.

Sie wird als Sonderling wahrgenommen mit sonderbaren Einrichtungen, die man vielleicht haben möchte, von denen man aber wenig weiss und deshalb auch keine Ahnung hat, was man wie von ihr übernehmen könnte.

Grundmotto: 1. Wir können und müssen alle vielmehr voneinander lernen

2. Der Demokratie geht es überall schlecht, sie braucht mehr Zuwendung !

3. Die DD ist äusserst modern, weil sie von einem intakten Menschen- und Bürgerbild ausgeht !