A4.1 Sonntag Nr. 5 Die Schweizer und Solothurner Brüder

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  • 8/9/2019 A4.1 Sonntag Nr. 5 Die Schweizer und Solothurner Brder

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    REGIONSonntag | Nr. 5 | 14. Oktober 2007

    Seite 61

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    WAS UNTERNEHMEN WIR HEUTE?WIR GENIESSEN DIE JURAHHEN UND DIE TWANNBACHSCHLUCHT UND DIE GEGRILLTE CERVELAT

    Sie gehren zu den Klassikern der

    leichten Jurawanderungen,die Strec-

    ke von Magglingen ber den Twann-

    berg und die durch die Twannbach-

    schlucht hinunter nach Twann.

    Klassiker bedeutet zweierlei: Erstens han-

    delt es sich wirklich um eine besonders in

    den Herbsttagen prchtige und angeneh-

    me Wanderung,und zweitens drfen Sie

    nicht erwarten, in aller Einsamkeit die

    sanften Jurahhen und den Blick zu den

    Alpen und zum Bielersee geniessen zu

    knnen.Doch keine Angst: Mit dem

    zuweilen vollgestopften Funiculaire wird

    die Hhendifferenz zwischen Biel und

    Magglingen mhelos berwunden. Oben

    angekommen, verteilt sich die Wander-

    schar wunderbar auf der ersten Passage,

    immer leicht ansteigend,durch den Wald

    hinauf zu der Hhe der ersten Jurakette.

    Von nun an geht es Richtung Westen

    und den Twannberg immer ebenwegs

    oder leicht hinunter,durch Waldpassa-

    gen, ber Felder und entlang von Wie-

    sen. Offizielle und wilde Brtelstellen

    und Ruhebnke laden dazu ein,die mit-

    gebrachte Cervelat zu grillen oder dasvon der holden Gattin liebevoll

    geschmierte und gefllte Sandwich zu

    vertilgen. Es ist kein Leistungsmarsch,

    der dem Wanderer abverlangt wird (Kin-

    der kommen problemlos mit),und so

    bleibt gengend Zeit,sich an den ppi-

    gen Farben des Herbstwaldes sattzu-

    sehen oder den Blick zum Chasseral

    und der zweiten Jurakette oder den

    Alpen schweifen zu lassen.

    Vom Hotel Twannberg geht es dann hi-

    nunter zum Eingang der Twannbach-

    schlucht. Es sind keine gefhrlichen Pas-

    sagen zu bewltigen, der ganze Weg ist

    gut gesichert. Nicht nur der Fotograf

    wird sich deshalb Zeit nehmen, die urige

    Schluchtenlandschaft zu betrachten.

    Oberhalb von Twann strzt sich dann

    der Bach in einem spektakulren Schau-

    spiel ein letztes Mal ber einen Felsen

    hinunter zu seinem Bestimmungsort,

    dem Bielersee.

    Wer noch Zeit,Lust und Energie hat, der

    setzt die Wanderung Richtung Westen,

    nach Ligerz,fort. Durch die Weinberge

    fhrt ein speziell beschilderter Weg, auf

    welchem anschaulich alles rund um den

    Weinbau erklrt wird. Eine ebenso lehr-

    reiche wie schne Zusatzschlaufe,die

    man ist ja gluschtig gemacht worden

    bei einem feinen Tropfen in Ligerz abge-schlossen wird.Mit der Bahn oder dem

    Schiff geht es zurck zum Ausgangsort.

    Turnschuhgngig?ja, fr die Schlucht

    gutes Schuhwerk empfohlen

    Kinderwagen-/rollstuhlgngig? nein

    Gefhrliche Stellen? nein,aber in der

    Schlucht ist Vorsicht geboten

    Marschdauer: MagglingenTwannberg

    rund 1 1/4 Stunden, Twannbachschlucht3/4 Stunden, Zusatz TwannLigerz rund1/2 Stunde.

    Anreise mit dem ffentl ichen Ver-

    kehr: Anreise nach Biel und Bus zur Tal-

    station (zu Fuss,knapp 10 Minuten, ist

    man meistens schneller)

    Anreise generell: grosser Parkplatz bei

    der Talstation

    Preise: Funi BielMagglingen 5 Franken

    (Halbtax und GA gltig), Twannbach-

    schlucht 2 Franken

    Weitere Infos: www.funic.ch, www.biel-

    seeland.ch (NST)

    VON FRNZI RTTI-SANER

    Die Freimaurerei hat Anfang des 18. Jahrhunderts, von England herkom-mend, das europische Festland er-reicht. In der Schweiz wurden die erstenFreimaurerlogen 1736 in Genf aktiv.Zentren bildeten sich in Genf, Lausanneund Zrich. Einige Jahre nach der Fran-zsischen Revolution erwachte die Frei-maurerei in der Schweiz aufs Neue.1844 wurde in Zrich die Grossloge Al-pina gegrndet. Erster Grossmeister war der Zrcher Historiker Johann Ja-kob Hottinger. Zu den Grndungsmit-gliedern gehrten auch Johann CasparBluntschli, der bedeutende Rechtsge-lehrte, sowie Jonas Furrer, der massgeb-lich bei der Schpfung der schweizeri-schen Bundesverfassung mitwirkte undder 1848 erster Bundesprsident derSchweiz wurde.

    HEUTE EXISTIEREN in der Schweiz dreiGrossobedienzen (Verbnde), nmlichdie Grande Loge Fminine Suisse, derGrand Orient de Suisse und die Schwei-zerische Grossloge Alpina SGLA. DieGrossloge Alpina ist heute die Dachor-

    ganisation der so genannt regulrenFreimaurerei in der Schweiz. Ihr geh-ren derzeit 81 regionale Logen mit rund3750 Mitgliedern an. Ausser in den Kan-tonen Appenzell Innerrhoden- undAusserrhoden, Glarus, Nid- und Obwal-den, Schwyz, Uri und Zug sind in allenKantonen eine oder mehrere Freimau-rerlogen zu finden. Auffallend ist diegrosse Anzahl Logen in der Romandie.Von den 81 Logen stammen 45 aus denKantonen Freiburg, Jura, Genf, Neuen-burg, Waadt und Wallis.

    Zu den ltesten heute noch beste-henden Logen gehren die Loge zurHoffnung, die 1803 in Bern und die Lo-ge Zur Brudertreue, die 1811 in Aarauunter dem Namen Wilhelm Tell ge-grndet wurden.

    OBERSTES ORGAN der Grossloge AlpinaSLGA ist die Abgeordneten-Versamm-lung, welche jhrlich mindestens ein-mal zusammentritt. Diese wiederumsetzt sich zusammen aus den Mitglie-dern des Grossbeamten-Kollegiums,den Stuhlmeistern (Logenleitern), denDeputierten Meistern (Beauftragte des

    Grossmeisters) und den Abgeordnetender Logen. Die SLGA wird von vielen an-dern Grosslogen auf der ganzen Weltanerkannt. Deshalb hat sie auch diePflicht, ber die Einhaltung der Maure-rischen Grundstze zu wachen. DieseAufgabe bt in jeder Loge ein vom Gross-meister zum Deputierten Meister er-nanntes Mitglied aus, das bei etwaigen Verstssen gegen die MaurerischenGrundstze einzuschreiten hat. So sollverhindert werden, dass sich in einer Lo-

    ge Fehlentwicklungen einschleichen.Die jeweiligen Mitglieds-Logen sind sou-vern, verpflichten sich aber, freiwilligdie Maurerischen Grundstze einzu-halten.

    FREIMAUREREI IST in Solothurn erstmalszu Beginn des 19. Jahrhunderts nachzu-weisen. 1810 wurde eine Loge gegrn-det, die allerdings nicht sehr lange be-stand. Sie trug den Namen La Concor-de und stand unter der den Auspizien(Vorgaben) des Grand Orient de Fran-ce, der noch heute existierenden mit-gliederreichsten Grossloge in Frank-reich.

    1813 wurde die La Concorde aberbereits wieder geschlossen, wobei unbe-kannt ist, welches die Grnde dafr wa-ren. 1879 grndeten Freimaurer der Lo-

    gen von Aarau, Biel und Bern den Frei-maurer-Club Prometheus, welcherdann aber nach fast hundertjhrigem

    Bestehen am 25. April 1975 aufgelst wurde. Ein Freimaurer-Club, auchKrnzchen oder Zirkel genannt, istnur berechtigt, als Verein zu existieren,nicht aber die rituellen Arbeiten durch-zufhren.

    Bereits ein Jahr spter, am 7. Mrz1976, fanden sich elf (!) Mitglieder derFreimaurerloge Stern am Jura Biel zu-

    sammen, und beschlossen einstimmig,die sofortige Grndung einer neuen Lo-ge in Solothurn. Diese wurde an der Ab-

    geordnetenversammlung der Schweize-rischen Grossloge Alpina in Zrich vom7. Mai 1977 als 54. Mitglied aufgenom-men.

    Zusammen mit den Odd Fellows Lo-ge St. Urs und Viktor wurde ein Haus inZuchwil erworben und in Fronarbeitzum Logenhaus umgebaut. Am 3. De-zember 1977 erfolgte die Tempelweihe

    mit der so genannten Lichteinbringungdurch den Grossmeister der GrosslogeAlpina.

    Johann Wolfgang von Goethe erhielt

    den entscheidenden Anstoss den Frei-

    maurern beizutreten auf seiner zweitenSchweizer Reise in Zrich.Gesprche

    unter anderem mit Lavater brachten ihn

    dazu, sich nach seiner Rckkehr nach

    Weimar im Jahr 1780 bei der Loge

    Amalia um Aufnahme zu bewerben.

    Vielen Freimaurern gilt der Mensch Goe-

    the auch heute noch als Vorbild.

    Die zweite weltberhmte Persnlichkeit,

    deren Leben heute noch sofort mit der

    Freimaurerei in Verbindung gebracht

    wird, ist Wolfgang Amadeus Mozart. Sei-

    ne Zauberflte ist unter dem Ein-

    druck seiner Erlebnisse in den Freimau-

    rerlogen Zur Wohlthtigkeit, der er

    1784 beitrat, und der Loge Zur wahren

    Eintracht,die er ebenfalls in Wien

    besuchte,entstanden.Daneben hat

    Mozart eine Reihe weiterer Musikstcke

    fr seine Logen-Brder komponiert.

    Bekannt ist, dass Mozart seinen Logen-bruder Michael Puchberg immer wieder

    bezglich Tilgung seiner Geldschulden

    angegangen ist.

    Auch bekannte Solothurner Persnlich-keiten lebten den freimaurerischen

    Grundstzen nach.Dazu gehrten

    Frank Buchser, der Maler,aber auch die

    beiden auslndischen Freiheitskmpfer

    Tadeusz Kosciuszko und Giuseppe Maz-

    zini, die in der Region politisches Asyl

    fanden. Auch der Erbauer des Konzert-

    saals und des Kunstmuseums, Wilhelm

    Vigier,gehrte dazu.

    Weitere berhmte Freimaurer: Jonas

    Furrer, erster Bundesprsident der

    Schweiz; Elie Ducommun, Friedensno-

    belpreistrger 1902; Grock (Clown);

    Heinrich Sauerlnder (Verleger); Theo-

    dor Tobler (Schoggifabrikant); Roald

    Amundsen; Louis Armstrong; Simon

    Bolivar; Atatrk; Marc Chagall; Winston

    Churchill; Mark Twain; Henri Dunant;

    Duke Ellington; George Gershwin;

    Joseph Haydn; Victor Hugo; Prinz Phi-lipp, Herzog von Edinburgh. (FRB)

    Goethe, Mozart,Buchser und viele andere

    Die Schweizer und

    Solothurner BrderFreimaurerei: In der Ambassadorenstadt gab es immer Logenbrder

    Das Haus der Freimaurerloge Prometheus. Hier treffen sich die Brder zuTempelarbeit und Konferenzen.

    BILD:MADDALENATOMAZZOLIHUBER

    FREIMAURER

    Die Freimaurerloge Prometheus Solo-

    thurn feiert dieses Jahr ihr 30-jhriges

    Bestehen. Aus diesem Anlass wird im

    November in der Zentralbibliothek in

    Solothurn eine Ausstellung zur Freimau-

    rerei in Solothurn zu sehen sein.In einer

    fnfteiligen Artikelserie beleuchten wir

    die Welt der Freimaurerei, die heute

    noch vielen unbekannt ist.Im heutigen

    dritten Teil erklren wir die Organisation

    der Freimaurerlogen in der Schweiz und

    jener der Solothurner Loge im Speziel-

    len und weisen auf berhmte Freimau-

    rer hin. Der erste Serien-Teil erschien im

    Sonntag vom 16.September, der zwei-

    te am 30. September. (FRB)

    Idyllische Landschaften und leuch-tende Herbstfarben kann man auf derJurawanderung geniessen.Wie lange dauert es noch bis zum Ziel? Der Wegweiser gibt Auskunft.