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Handball: Dusko Bila- novic trainiert in Düs- seldorf die Oberliga- Herren sowie die A-Ju- nioren in der Bundesli- ga. Seite 28 Basketball: Durch ei- nen 69:62-Sieg in Ol- denburg hat der TV Ol- dersum in der Bezirks- liga Platz eins vertei- digt. Seite 28 OSTFRIESEN-ZEITUNG, SEITE 27, MITTWOCH, DEN 14. OKTOBER 2015 S S p po o r rt t OSTFRIESEN-ZEITUNG: Herr Jenssen, in der Umkleidekabi- ne herrscht oft ein rauer Ton. Wie reagieren Sie, wenn Schwulenwitze fallen? NILS JENSSEN: Wenn sie gut sind, dann lache ich drüber. Man sollte so etwas nicht zu engstirnig sehen. Schließlich lachen ja auch Blondinen über Blondinenwitze und Ostfriesen über Ostfriesen- witze. OZ: Gehen Sie nach dem Spiel mit den anderen denn auch duschen? JENSSEN: Natürlich, warum auch nicht? Es ist ja nicht so, dass ich gleich über die an- deren herfalle, nur weil ich auf Männer stehe. OZ: Wie haben Sie gemerkt, dass Sie schwul sind? JENSSEN: In der sechsten Klasse hatte ich meine erste Freundin. Wir waren etwa elf Monate zusammen. Als Ju- gendlicher, ich muss so 16, 17 Jahre alt gewesen sein, merkte ich, dass ich mich bei Männern irgendwie wohler fühle. OZ: Haben Sie dann mit je- mandem über Ihre Gefühle gesprochen? JENSSEN: Nein, ich habe nie etwas gesagt. Mein bester Freund hat wohl etwas ge- ahnt und mich mal darauf angesprochen. Ich habe ihm gesagt, dass an den Gerüch- ten nichts dran sei – und ihn somit angelogen. OZ: Sie haben also den Schein bewahrt? JENSSEN: Kann man so sa- gen. Wenn ich mit meinen Freunden feiern war, habe ich Frauen angemacht und mit denen rumgeknutscht. Dafür brauchte ich aber meist viel Alkohol, weil ich es ja eigentlich nicht wollte. Meine Kumpels haben dann zumindest für eine Zeit Ruhe gegeben. OZ: Im Januar vergangenen Jahres bekannte sich der frü- here Nationalspieler Thomas Hitzlsperger als erster deut- scher Fußballprofi zu seiner Homosexualität. Hat Sie das ermutigt, sich zu outen? JENSSEN: Ich habe die Be- richterstattung intensiv ver- folgt. Die Augen hat mir aber erst ein Bekannter geöffnet, mit dem ich einmal stunden- lang telefoniert habe. Er hat mal in Hage gewohnt und lebt jetzt in Hamburg. Mit 16 hat er sich geoutet. OZ: Mit wem haben Sie das erste Mal über Ihre Neigung gesprochen? JENSSEN: Ende des vergan- genen Jahres saß ich mit Axel Bullwinkel vom FC Norden und meinem Trainerkollegen Jan Dorenbusch vom JFV zu- sammen. Wir haben über Unzufriedenheit im Leben gesprochen – dann brach es aus mir heraus. OZ: Wie haben die beiden rea- giert? JENSSEN: Sie haben mich in den Arm genommen. Sie meinten, dass da überhaupt nichts Schlimmes dran sei. Zudem hätten sie es ohnehin schon geahnt. Mein Trainer- kollege meinte, dass ich mich mal ausprobieren sollte. OZ: Und haben Sie sich aus- probiert? JENSSEN: Ich habe mich bei einem Datingportal im Inter- net angemeldet und habe mich mit einigen getroffen. OZ: Ist aus den Treffen etwas Ernstes entstanden? JENSSEN: Nein, dafür braucht es auch Zeit. Ich las- se mich nicht auf jeden ein, sondern warte, bis ich den Richtigen gefunden habe. OZ: Haben Sie jemandem von den Treffen erzählt? JENSSEN: Nein, das habe ich alles geheim gehalten. An- fang dieses Jahres habe ich mir aber Termine gesetzt, an denen ich endlich reinen Tisch machen wollte. OZ: Und dann? JENSSEN: Ich habe es erst meiner Schwester gesagt. Da- nach habe ich mit meinem besten Freund darüber gere- det. Am nächsten Tag bin ich zu meinem Bruder gegangen. OZ: Wie haben sie reagiert? JENSSEN: Alle durchweg po- sitiv. Sie akzeptieren es. OZ: Was war mit Ihren El- tern? JENSSEN: Ich habe es ihnen auch unter Tränen gesagt. Mein Vater meinte, ich solle aufhören rumzuheulen. Schwul zu sein, sei doch das Normalste auf der Welt. Mei- ne Mutter sagte, dass sich nichts ändere. Sie haben mich nach wie vor lieb. OZ: Wann haben Sie sich beim Fußball geoutet? JENSSEN: Ich habe mich zu- nächst an meinen Trainer Roland Müller gewandt, der super reagiert hat. Er meinte, wenn jemand aus der Mann- schaft damit ein Problem hätte und Ärger machen wür- de, dann schmeißt er ihn raus. Wer in der heutigen Ge- sellschaft nicht tolerant sei, habe in der Mannschaft nichts verloren. OZ: Wann haben Sie Ihre Mannschaft in Kenntnis ge- setzt? JENSSEN: Das war am Ge- burtstag meiner Schwester, am 1. September. Mit wei- chen Knien bin ich zum Trai- ning gefahren. An dem Tag waren kurioserweise alle Spieler da. OZ: Wie haben sie auf das Coming-out reagiert? JENSSEN: Es haben alle ge- klatscht. Jeder Einzelne hat mich umarmt. Zuvor dachte ich, dass einige mit meiner Homosexualität ein Problem hätten. Dem war nicht so. OZ: Sie sind ja auch Jugend- trainer. Wie fielen die Reak- tionen vor allem bei den El- tern aus? JENSSEN: Ebenfalls durch- weg positiv. Wobei ich zuvor große Angst hatte, dass eini- ge Eltern ihre Kinder nicht mehr zum Training lassen. Ich dachte, dass sie meine Homosexualität eventuell mit Pädophilie in Verbin- dung setzen. Da braucht sich aber niemand Sorgen zu ma- chen. Ich stehe auf Männer, nicht auf Kinder. OZ: Sie haben jetzt den Schritt in die Öffentlichkeit gewagt. Was möchten Sie damit errei- chen? JENSSEN: Mit dem Thema muss offen umgegangen wer- den und ich stehe gerne als Gesprächspartner zur Verfü- gung. Fußball ist dafür natür- lich eine tolle Plattform. Im Trikot sind alle gleich – und dem Ball ist es egal, wer ge- gen ihn tritt. „Alle haben geklatscht und mich umarmt“ FUßBALL Nils Jenssen bekennt sich als erster Spieler in Ostfriesland öffentlich zu seiner Homosexualität VON MAREN STRITZKE Der 27-Jährige kickt beim FC Norden und ist Jugendtrainer beim JFV. Im Interview redet er über seine ersten Män- ner-Dates und sein Coming-out. Nils Jenssen (rotes Trikot) spielt beim Ostfrieslandligisten FC Norden. Er musste einige Wochen wegen eines Leistenbruchs pausieren. Nun beginnt er wieder langsam mit dem Training. ARCHIVBILD: DODEN Nils Jenssen ist Fußbal- ler beim Ostfrieslandli- gisten FC Norden. Mitte August erlitt der ehema- lige Mannschaftskapitän einen Leistenbruch. Er wurde bereits operiert. Er steigt nun lang- sam wie- der ins Training ein. Eini- ge Vorbe- reitungs- spiele hat der 27 Jahre alte An- greifer auch schon absolviert. Gemeinsam mit Jan Do- renbusch trainiert Nils Jenssen beim JFV Nor- den die Landesliga-C-Ju- nioren. Zur Person Nils Jenssen ESENS / MRE - Die Fußballer des TuS Esens II haben einen neuen Trainer. Ab sofort wird Thomas Beske die Leitung beim Ostfrieslandligisten übernehmen. Der bisherige Coach Ingo Heien steht den Bärenstädtern allerdings wei- ter als Spieler zur Verfügung. Der 37-Jährige, der 416 Punktspiele für die Erste Herren bestritten hatte, hat schon die Schuhe für das Team geschnürt. Während- dessen lief in den vergange- nen Wochen die Trainersu- che, die nun erfolgreich war. Die Wahl fiel auf den ehe- maligen TuS-Fußballer Tho- mas Beske. Der 47-jährige B-Lizenz-Inhaber verfügt auch schon über langjährige Trainererfahrung, war zuletzt aber vereinslos. Da er schon erfolgreich Jugendmann- schaften des TuS trainiert hat, ist er mit den Strukturen in Esens vertraut. „Thomas ist für unseren eingeschlage- nen Weg, junge Spieler aus den eigenen Reihen zu inte- grieren, die richtige Beset- zung. Er hat Erfahrung im Ju- nioren- und Herrenbereich“, sagt Esens 2. Vorsitzender Ei- ke Janßen. Beske trainierte das Team gestern erstmals, nachdem es ihm am Sonntag vorgestellt worden war. Heien hatte nach einem durchwachsenen Saisonstart selbst die Initiative ergriffen und den Verein über seinen Spielerplan in Kenntnis ge- setzt. Als Spielertrainer woll- te er im Abstiegskampf nicht agieren. „Da wir keinen Streit hatten, finde ich es nicht au- ßergewöhnlich, nun wieder zu spielen. Wenn es gesund- heitlich passt, kann ich dem Team vielleicht helfen.“ Heien ist wieder Spieler – Beske neuer Trainer FUßBALL Ungewöhnlicher Personalwechsel beim Ostfrieslandligisten TuS Esens II Ingo Heien fungiert nun nicht mehr als Trainer. Der Reserve bleibt er aber er- halten. BILD: ORTGIES Nicht zu stoppen Ein Indianer kennt keinen Schmerz, heißt es. Dieser Spruch gilt wohl auch für Sportler – insbesondere für Renke Gronau. Der 16-jäh- rige B-Jugend-Handballer half am Sonnabend bei der A-Jugendmannschaft des MTV Aurich aus. Das Ober- liga-Team trat bei der Spielgemeinschaft Achim/ Baden an. In der Partie zog sich Gronau bei einem Stürmerfoul seines Gegen- spielers eine Platzwunde am rechten Auge zu und musste vom Spielfeld. Nach dem 39:36-Sieg ließ sich Gronau von den Eltern eines Teamkollegen nach Achim ins Krankenhaus fahren. In der Notaufnah- me ging alles ratzfatz. Nach einer guten Viertel- stunde war die Wunde ge- näht und Gronau saß wie- der im Auto. Vom Kranken- haus aus ließ er sich sofort zur nächsten Sporthalle bringen. Seine Landesli- ga-B-Jugendmannschaft hatte am Abend nämlich noch ein Auswärtsspiel in Barnstorf-Diepholz. „Bei der B-Jugend gibt es nur sieben Spieler. Wäre Renke nicht gekommen, wären wir in Unterzahl an- getreten“, sagte Handball- Trainer Patrick Tulikowski. Der verletzte Gronau spiel- te also und steuerte letzt- lich sechs Treffer zum un- gefährdeten 34:22-Sieg bei. Maren Stritzke KURZ NOTIERT Esens spielt heute ESENS - In einem vorgezo- genen Punktspiel des kom- menden Spieltages erwar- tet in der Fußball-Bezirks- liga der TuS Esens heute Abend den SV Hage. An- stoß ist um 20 Uhr. Weil in Hage das Flutlicht defekt ist, wurde das Heimrecht getauscht. Zudem wurde die Partie von Freitag auf Mittwoch vorverlegt, weil im TuS-Stadion Frei- tagabend die Reserve ge- gen den BSC Burhafe spielt. Gegner gesucht SIMONSWOLDE - Die Altli- ga-Fußballer der SG Si- monswolde/Ihlow suchen für Sonnabend noch einen Gegner. Gespielt werden soll in Simonswolde. Inte- ressierte Mannschaften können sich bei Jakob Huismann unter Telefon 04929/915196 melden. AUFGESPIEßT DER DIREKTE DRAHT Die Sportredaktion der Ostfrie- sen-Zeitung erreichen Sie unter Telefon: 0491-9790280 bis -285 Fax: 0491-9790201 E-Mail: [email protected] TISCHTENNIS 2. BEZIRKSKLASSE AUR/WTM Holtrop – Strackholt 9:3 1. Holtrop 3 27:10 6:0 2. Strackholt 4 30:16 6:2 3. Ochtersum II 2 18:8 4:0 4. Norden II 4 27:21 4:4 5. Wiesmoor II 2 17:10 3:1 6. TSV Riepe 2 17:15 3:1 7. Marienhafe 2 11:13 2:2 8. MTV Aurich 1 5:9 0:2 9. Re’upweg III 2 7:18 0:4 10. Wiegboldsbur 2 5:18 0:4 11. Eintr. Ihlow 4 10:36 0:8

„Allehabengeklatschtundmichumarmt“...lachen ja auch Blondinen über Blondinenwi tze und Ostfriesen über Ostfriesen-witze. OZ: Gehen Sie nach dem Spiel mit den anderen denn auch

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Page 1: „Allehabengeklatschtundmichumarmt“...lachen ja auch Blondinen über Blondinenwi tze und Ostfriesen über Ostfriesen-witze. OZ: Gehen Sie nach dem Spiel mit den anderen denn auch

Handball: Dusko Bila-novic trainiert in Düs-seldorf die Oberliga-Herren sowie die A-Ju-nioren in der Bundesli-ga. Seite 28

Basketball: Durch ei-nen 69:62-Sieg in Ol-denburg hat der TV Ol-dersum in der Bezirks-liga Platz eins vertei-digt. Seite 28

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OSTFRIESEN-ZEITUNG: HerrJenssen, in der Umkleidekabi-ne herrscht oft ein rauer Ton.Wie reagieren Sie, wennSchwulenwitze fallen?NILS JENSSEN: Wenn sie gutsind, dann lache ich drüber.Man sollte so etwas nicht zuengstirnig sehen. Schließlichlachen ja auch Blondinenüber Blondinenwitze undOstfriesen über Ostfriesen-witze.OZ: Gehen Sie nach dem Spielmit den anderen denn auchduschen?JENSSEN: Natürlich, warumauch nicht? Es ist ja nicht so,dass ich gleich über die an-deren herfalle, nur weil ichauf Männer stehe.OZ: Wie haben Sie gemerkt,dass Sie schwul sind?JENSSEN: In der sechstenKlasse hatte ich meine ersteFreundin. Wir waren etwa elfMonate zusammen. Als Ju-gendlicher, ich muss so 16,17 Jahre alt gewesen sein,merkte ich, dass ich mich beiMännern irgendwie wohlerfühle.OZ: Haben Sie dann mit je-mandem über Ihre Gefühlegesprochen?JENSSEN: Nein, ich habe nieetwas gesagt. Mein besterFreund hat wohl etwas ge-ahnt und mich mal daraufangesprochen. Ich habe ihmgesagt, dass an den Gerüch-ten nichts dran sei – und ihnsomit angelogen.OZ: Sie haben also den Scheinbewahrt?JENSSEN: Kann man so sa-gen. Wenn ich mit meinenFreunden feiern war, habeich Frauen angemacht undmit denen rumgeknutscht.Dafür brauchte ich abermeist viel Alkohol, weil ich esja eigentlich nicht wollte.Meine Kumpels haben dannzumindest für eine Zeit Ruhegegeben.OZ: Im Januar vergangenenJahres bekannte sich der frü-here Nationalspieler ThomasHitzlsperger als erster deut-scher Fußballprofi zu seinerHomosexualität. Hat Sie dasermutigt, sich zu outen?JENSSEN: Ich habe die Be-richterstattung intensiv ver-folgt. Die Augen hat mir abererst ein Bekannter geöffnet,

mit dem ich einmal stunden-lang telefoniert habe. Er hatmal in Hage gewohnt undlebt jetzt in Hamburg. Mit16 hat er sich geoutet.OZ: Mit wem haben Sie daserste Mal über Ihre Neigunggesprochen?JENSSEN: Ende des vergan-genen Jahres saß ich mit AxelBullwinkel vom FC Nordenund meinem TrainerkollegenJan Dorenbusch vom JFV zu-sammen. Wir haben überUnzufriedenheit im Lebengesprochen – dann brach esaus mir heraus.OZ: Wie haben die beiden rea-giert?JENSSEN: Sie haben mich inden Arm genommen. Siemeinten, dass da überhauptnichts Schlimmes dran sei.Zudem hätten sie es ohnehinschon geahnt. Mein Trainer-kollege meinte, dass ich michmal ausprobieren sollte.OZ: Und haben Sie sich aus-probiert?

JENSSEN: Ich habe mich beieinem Datingportal im Inter-net angemeldet und habemich mit einigen getroffen.OZ: Ist aus den Treffen etwasErnstes entstanden?JENSSEN: Nein, dafürbraucht es auch Zeit. Ich las-se mich nicht auf jeden ein,sondern warte, bis ich denRichtigen gefunden habe.OZ: Haben Sie jemandem vonden Treffen erzählt?JENSSEN: Nein, das habe ichalles geheim gehalten. An-fang dieses Jahres habe ichmir aber Termine gesetzt, andenen ich endlich reinenTisch machen wollte.OZ: Und dann?JENSSEN: Ich habe es erstmeiner Schwester gesagt. Da-nach habe ich mit meinembesten Freund darüber gere-det. Am nächsten Tag bin ichzu meinem Bruder gegangen.OZ: Wie haben sie reagiert?JENSSEN: Alle durchweg po-sitiv. Sie akzeptieren es.

OZ: Was war mit Ihren El-tern?JENSSEN: Ich habe es ihnenauch unter Tränen gesagt.Mein Vater meinte, ich solleaufhören rumzuheulen.Schwul zu sein, sei doch dasNormalste auf der Welt. Mei-ne Mutter sagte, dass sichnichts ändere. Sie habenmich nach wie vor lieb.OZ: Wann haben Sie sichbeim Fußball geoutet?JENSSEN: Ich habe mich zu-nächst an meinen TrainerRoland Müller gewandt, dersuper reagiert hat. Er meinte,wenn jemand aus der Mann-schaft damit ein Problemhätte und Ärger machen wür-de, dann schmeißt er ihnraus. Wer in der heutigen Ge-sellschaft nicht tolerant sei,habe in der Mannschaftnichts verloren.OZ: Wann haben Sie IhreMannschaft in Kenntnis ge-setzt?JENSSEN: Das war am Ge-

burtstag meiner Schwester,am 1. September. Mit wei-chen Knien bin ich zum Trai-ning gefahren. An dem Tagwaren kurioserweise alleSpieler da.OZ: Wie haben sie auf dasComing-out reagiert?JENSSEN: Es haben alle ge-klatscht. Jeder Einzelne hatmich umarmt. Zuvor dachteich, dass einige mit meinerHomosexualität ein Problemhätten. Dem war nicht so.OZ: Sie sind ja auch Jugend-trainer. Wie fielen die Reak-tionen vor allem bei den El-tern aus?JENSSEN: Ebenfalls durch-weg positiv. Wobei ich zuvorgroße Angst hatte, dass eini-ge Eltern ihre Kinder nichtmehr zum Training lassen.Ich dachte, dass sie meineHomosexualität eventuellmit Pädophilie in Verbin-dung setzen. Da braucht sichaber niemand Sorgen zu ma-chen. Ich stehe auf Männer,nicht auf Kinder.OZ: Sie haben jetzt den Schrittin die Öffentlichkeit gewagt.Was möchten Sie damit errei-chen?JENSSEN: Mit dem Themamuss offen umgegangen wer-den und ich stehe gerne alsGesprächspartner zur Verfü-gung. Fußball ist dafür natür-lich eine tolle Plattform. ImTrikot sind alle gleich – unddem Ball ist es egal, wer ge-gen ihn tritt.

„Alle haben geklatscht und mich umarmt“FUßBALL Nils Jenssen bekennt sich als erster Spieler in Ostfriesland öffentlich zu seiner Homosexualität

VON MAREN STRITZKE

Der 27-Jährige kicktbeim FC Norden und istJugendtrainer beim JFV.Im Interview redet erüber seine ersten Män-ner-Dates und seinComing-out.

Nils Jenssen (rotes Trikot) spielt beim Ostfrieslandligisten FC Norden. Er musste einigeWochen wegen eines Leistenbruchs pausieren. Nun beginnt er wieder langsam mit demTraining. ARCHIVBILD: DODEN

Nils Jenssen ist Fußbal-ler beim Ostfrieslandli-gisten FC Norden. MitteAugust erlitt der ehema-lige Mannschaftskapitäneinen Leistenbruch. Erwurde bereits operiert.Er steigtnun lang-sam wie-der insTrainingein. Eini-ge Vorbe-reitungs-spielehat der27 Jahrealte An-greiferauch schon absolviert.

Gemeinsam mit Jan Do-renbusch trainiert NilsJenssen beim JFV Nor-den die Landesliga-C-Ju-nioren.

Zur Person

Nils Jenssen

ESENS / MRE - Die Fußballerdes TuS Esens II haben einenneuen Trainer. Ab sofort wirdThomas Beske die Leitungbeim Ostfrieslandligistenübernehmen. Der bisherigeCoach Ingo Heien steht denBärenstädtern allerdings wei-ter als Spieler zur Verfügung.Der 37-Jährige, der416 Punktspiele für die ErsteHerren bestritten hatte, hatschon die Schuhe für das

Team geschnürt. Während-dessen lief in den vergange-nen Wochen die Trainersu-che, die nun erfolgreich war.

Die Wahl fiel auf den ehe-maligen TuS-Fußballer Tho-mas Beske. Der 47-jährigeB-Lizenz-Inhaber verfügtauch schon über langjährigeTrainererfahrung, war zuletztaber vereinslos. Da er schonerfolgreich Jugendmann-schaften des TuS trainiert

hat, ist er mit den Strukturenin Esens vertraut. „Thomasist für unseren eingeschlage-nen Weg, junge Spieler ausden eigenen Reihen zu inte-grieren, die richtige Beset-zung. Er hat Erfahrung im Ju-nioren- und Herrenbereich“,sagt Esens 2. Vorsitzender Ei-ke Janßen. Beske trainiertedas Team gestern erstmals,nachdem es ihm am Sonntagvorgestellt worden war.

Heien hatte nach einemdurchwachsenen Saisonstartselbst die Initiative ergriffenund den Verein über seinenSpielerplan in Kenntnis ge-setzt. Als Spielertrainer woll-te er im Abstiegskampf nichtagieren. „Da wir keinen Streithatten, finde ich es nicht au-ßergewöhnlich, nun wiederzu spielen. Wenn es gesund-heitlich passt, kann ich demTeam vielleicht helfen.“

Heien ist wieder Spieler – Beske neuer TrainerFUßBALL Ungewöhnlicher Personalwechsel beim Ostfrieslandligisten TuS Esens II

Ingo Heien fungiert nunnicht mehr als Trainer. DerReserve bleibt er aber er-halten. BILD: ORTGIES

Nicht zu stoppenEin Indianer kennt keinenSchmerz, heißt es. DieserSpruch gilt wohl auch fürSportler – insbesondere fürRenke Gronau. Der 16-jäh-rige B-Jugend-Handballerhalf am Sonnabend bei derA-Jugendmannschaft desMTV Aurich aus. Das Ober-liga-Team trat bei derSpielgemeinschaft Achim/Baden an. In der Partie zogsich Gronau bei einemStürmerfoul seines Gegen-spielers eine Platzwundeam rechten Auge zu undmusste vom Spielfeld.Nach dem 39:36-Sieg ließsich Gronau von den Elterneines Teamkollegen nachAchim ins Krankenhausfahren. In der Notaufnah-me ging alles ratzfatz.Nach einer guten Viertel-stunde war die Wunde ge-näht und Gronau saß wie-der im Auto. Vom Kranken-haus aus ließ er sich sofortzur nächsten Sporthallebringen. Seine Landesli-ga-B-Jugendmannschafthatte am Abend nämlichnoch ein Auswärtsspiel inBarnstorf-Diepholz. „Beider B-Jugend gibt es nursieben Spieler. WäreRenke nicht gekommen,wären wir in Unterzahl an-getreten“, sagte Handball-Trainer Patrick Tulikowski.Der verletzte Gronau spiel-te also und steuerte letzt-lich sechs Treffer zum un-gefährdeten34:22-Sieg bei.

Maren Stritzke

KURZ NOTIERT

Esens spielt heuteESENS - In einem vorgezo-genen Punktspiel des kom-menden Spieltages erwar-tet in der Fußball-Bezirks-liga der TuS Esens heuteAbend den SV Hage. An-stoß ist um 20 Uhr. Weil inHage das Flutlicht defektist, wurde das Heimrechtgetauscht. Zudem wurdedie Partie von Freitag aufMittwoch vorverlegt,weil im TuS-Stadion Frei-tagabend die Reserve ge-gen den BSC Burhafespielt.

Gegner gesuchtSIMONSWOLDE - Die Altli-ga-Fußballer der SG Si-monswolde/Ihlow suchenfür Sonnabend noch einenGegner. Gespielt werdensoll in Simonswolde. Inte-ressierte Mannschaftenkönnen sich bei JakobHuismann unter Telefon04929/915196 melden.

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DER DIREKTE DRAHT

Die Sportredaktion der Ostfrie-sen-Zeitung erreichen Sie unterTelefon: 0491-9790280

bis -285Fax: 0491-9790201E-Mail: [email protected]

TISCHTENNIS

2. BEZIRKSKLASSE AUR/WTMHoltrop – Strackholt 9:31. Holtrop 3 27:10 6:02. Strackholt 4 30:16 6:23. Ochtersum II 2 18:8 4:04. Norden II 4 27:21 4:45. Wiesmoor II 2 17:10 3:16. TSV Riepe 2 17:15 3:17. Marienhafe 2 11:13 2:28. MTV Aurich 1 5:9 0:29. Re’upweg III 2 7:18 0:4

10. Wiegboldsbur 2 5:18 0:411. Eintr. Ihlow 4 10:36 0:8