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Aggressionsdiagnostik
Dozent: Prof. Dr. Hermann Rüppell
Seminar: Aggressionsforschung
Referent: Nils Massard
Inhalt
• Diagnostik
• Aggression Questionnaire von Buss & Perry
• Big 5 Pesonality Test
• Freiburger Persönlichkeitsinventar
Diagnostik
Befasst sich mit...
• Untersuchung psychischer Funktionen
• Feststellungen des Vorhandenseins und des Ausprägungsgrades von Merkmalen mit Hilfe psychologischer Methoden und Testverfahren
• Beispiele solcher Merkmale: Intelligenz, Wahrnehmung, Konzentration, Merkfähigkeit, Angst, Aggression, Selbstbild...
Aufgaben der Diagnostik
• Deskription: Beschreibung von Personen als “Ist-Zustand“
• Klassifikation: Zuordnung eines Individuums• Ätiologie: Frage nach Ursachen der
festgestellten Merkmale• Prognose: Voraussagen aufgrund
gefundener Ergebnisse• Verlaufskontrolle: von Störungen
Anforderungen an diagnostische Methoden
• Objektivität: Unabhängigkeit des diagnostischen Ergebnisses vom Anwender
• Reliabilität: Messgenauigkeit der Instrumente, vom Inhalt abgesehen
• Validität: Genauigkeit der Messung des Persönlichkeits- oder Verhaltensmerkmals
Instrumente der Diagnostik
• Projektive Verfahren
• Interview
• Verhaltensbeobachtung
• Persönlichkeitsfragebogen
• Leistungstest
Zunehmend objektiv, reliabel, valide
Beispiele
Projektive Verfahren: Rohrschach Test
• Interview: Gewinnung diagnostisch relevanter Informationen im Gespräch, weitgehend ohne Hilfsmittel
• Verhaltensbeobachtung: zur Erfassung des Verhaltens unter natürlichen Bedingungen
• Fragebogen: Erfassung von Emotionen, Kognitionen, Erlebnissen, Motiven und Präferenzen; Selbst- und Fremdbeurteilung
• Leistungstest: Erfassung der Leistungsfähigkeit einer Person
Antwortmöglichkeiten beim Fragebogen
• Bewertungsskala
• Antwortenauswahl
• Freie Antwortmöglichkeit
• Problem bei Fragebögen: Testperson beantwortet die Fragen tendentiell so, wie es der Gesellschaftsvorstellung von einem guten Menschen entspricht
Aggressionsfragebögen und
Persönlichkeitsfragebögen mit Teilbereich Aggressivität
Buss & Perry: Aggression Questionnaire (BPAQ; 1992)
• Fragebogen mit 24 Statements in 4 Subskalen:
Körperliche Aggression:
„Wenn mich jemand
schlägt, schlage ich zurück.“
Verbale Aggression:
„Meine Freunde sagen,
ich sei etwas streitlustig.“
Instrumen-telle/ motorische Kompo-nente
Ärger: „Wenn ich
frustriert bin, zeige
ich meine
Verärgerung.“
Feindseligkeit/Missgunst: „Manchmal
verzehrt mich
Eifersucht.“
kognitive Kompo-nente
emotionale/ affektive Komponente; „Brücke“
BPAQ (1992)
BPAQ (1992)
• Bewertungsskala von 1 bis 5 (sehr uncharakteristisch für mich bis sehr charakteristisch für mich)
• AQ dient zur Einschätzung des Aggressionspotentials insgesamt und der genaueren Tendenzen des Patienten
• Anwendbarkeit für Schüler und Erwachsene
BPAQ (1992)
• Ursprünglich sollte es 6 Komponenten geben (die bekannten 4 + indirekte Aggression und Argwohn)
• 3 Messmodelle:
- 1-Faktor-Modell, das einen generellen Aggressionsfaktor ergibt
- 4-Faktoren-Modell, das die Struktur der Hauptkomponenten des AQ wiedergibt
BPAQ (1992)
- hierarschiches Modell, das sowohl aus den einzelnen Faktoren, als auch
einem übergeordneten „Superfaktor“ der Aggression besteht
• Entwicklung einer Kurzfassung mit 12 Fragen mit 6-stufiger Bewertungsskala
keine neutrale Zwischenstellung mehr; Entscheidung wird forciert
BPAQ (1992)• Bei Anwendung des Fragebogens willkürliche
Vermischung der Fragen aller vier Skalen
• Männer: signifikant höhere Werte als Frauen bei körperlicher Aggression, leicht höhere bei verbaler Aggression, sowie bei Feindseligkeit; Ausgeglichenheit bei Ärger
Frauen drücken ihren Ärger weniger in körperlicher Aggression aus
• Deutsche Übersetzung des AQ von Amelang & Bartussek 1997
AQ von Buss & Warren (2000)
• Nachfolger des AQ von 1992
• Misst die Neigung von Personen zu aggressivem Verhalten und die Fähigkeit von destruktiver Aggression abzusehen
• 34 Fragen in 5 Skalen: physische Aggression, verbale Aggression, Ärger, Feindseligkeit und indirekte Aggression (Ausdruck von Ärger ohne direkte Konfrontation)
BWAQ (2000)
• Bewertungsskala von 1 bis 5 End-punktestand von 34 bis 170
• Je höher der Punktestand desto höher die selbst eingeschätzte Gesamtaggressivität
• AQ beinhaltet alle außer einem Item aus dem Buss & Perry Fragebogen
• Alter der Testpersonen: 9 – 88 Jahre
• Den kompletten Fragebogen gibt‘s unter http://www.atkinson.yorku.ca/~psyctest/aggress.pdf
Big 5 Personality Test
Big 5• Theorie von Warren Norman 1963, dass 5
Hauptdimensionen ausreichen, um die menschliche Persönlichkeit zu beschreiben darauf aufbauender Test
• Faktoren des Tests:
- Extraversion
- Annehmlichkeit
- Gewissenhaftigkeit
- Emotionale Stabilität
- Offenheit
Big 5
• Möglichkeit der parallelen Beurteilung eines Bekannten zum Vergleich
• Annehmlichkeit (kritisch, barsch – umgänglich, verträglich) vergleichbar mit Ärger, Missgunst und verbaler Aggression beim BPAQ
• www.outofservice.com/bigfive/ (engl.)
• de.outofservice.com/bigfive/ (dt.)
Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI)
FPI
• Deutsche Fragebogenentwicklung
• Anlehnung an angloamerikanische Vorbilder
• Erste Fassung von Fahrenberg, Selg und Hampel 1970, mehrere Modifikationen folgten (letzte revidierte Fassung: 1994)
FPI
• Der in Deutschland am weitesten verbreitete Persönlichkeitstest
• Kein direkter Bezug zu einer Persönlichkeitstheorie
FPI• Skalen: - Erregbarkeit
- Gehemmtheit
- Aggressivität
- Körperliche Beschwerden
- Offenheit
- Lebenszufriedenheit
- Soziale Orientierung- Leistungsorientierung
- Beanspruchung
- Gesundheitssorgen
FPI• Erregbarkeit vergleichbar mit Ärger beim
BPAQ, Aggressivität mit körperlicher und verbaler Aggression
• Insgesamt 138 Items 12 pro Skala
• 2 Zusatzskalen: Extraversion und Emotionalität (jeweils 14 Items)
• Antwortmöglichkeit: „stimmt“ oder „stimmt nicht“
• abschließend Fragen zu Alter, Schulabschluss, Familienstand, Haushalt und Beruf
FPI
• Bearbeitungszeit: 10 – 30 min
• Bei einem Fehlen von mehr als sieben Antworten (5 %) wird von der Auswertung des Testprotokolls abgeraten
• Empfehlenswert für Gruppen- untersuchungen, jedoch nicht für Personen ohne Hauptschulbildung und stark behinderte Patienten