10
Agro-In-Form Fax Nr. 22 Seite 1 - Inhalt: 1. Aktuelle Situation Rapsaussaat 2. Winterrapssortenversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen) 3 Winterweizensortenversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen) 4. Wintergerstensortenversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen) 5. Stoppelweizen- und Beizversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen) 6. Stoppelkalkung (Aufkalkung, Erhaltungskalkung) 7. Schwerpunktempfehlung Rapsherbizide 2018 8. Schneckenkorn im Vergleich 2018 (Beispiele) 1. Aktuelle Situation Rapsaussaat Nach dem Einsatz von Sulfonylharnstoffen im Frühjahr (Ausnahme: Broadway) ist regional darauf zu achten, ob im Zeitraum April bis Ende Juli mindestens 150 l/m² Niederschlag gefallen sind. Falls standortspezifisch weniger Niederschlagsmengen gefallen sind, empfiehlt sie die Überlegung, aufgrund von Versuchsergebnissen aus Isseroda und Döbernitz, unmittelbar nach Räumen der Vorfrucht eine flache mischende Bodenbearbeitung (bis 10 cm grubbern) und zur Saatbettbereitung eine tief mischende Bodenbearbeitung (Pflug oder Grubber, 20 25 cm). Beginnen Sie erst mit der Rapsaussaat, wenn ein sicheres Auflaufen gewährleistet ist. Ohne Regen keine Rapsaussaat! Auf ausgetrockneten Böden sollte eine unnötige Bodenbearbeitung unterbleiben. Voraussichtlich kann und sollte nicht vor dem 20. August mit der Aussaat begonnen werden. In den vergangenen Jahren war es nicht von Nachteil, wenn der Raps erst Ende August oder Anfang September gedrillt wurde. Nr. 22 16. August 2018 Anzahl Seiten: 10 Dr. Albert Flaig Telefon: 06424 / 92 18 75 Fax: 06424 / 92 18 76 Mobil: 0173 / 527 01 68 E-Mail [email protected] Reinhard Schneider Telefon: 06692 / 91 82 37 Fax: 06692 / 91 82 38 Mobil: 0173 / 537 00 16 E-Mail: [email protected] Agrar Abteilung Pflanzenschutz Telefon: 0561 / 71 22 291 Fax: 0561 / 71 22 300 E-Mail: [email protected] Betriebswirtschaftliches Büro Göttingen Telefon: 0551 / 79866-0 Fax: 0551 / 79866-20 E-Mail: [email protected] Raiffeisen Waren GmbH Betriebswirtschaftliches Büro Göttingen Agro-In-Form AGRARBERATUNG Bestandesführung Bodenbearbeitung Sortenwahl Düngung Befallsprognosen Pflanzenschutz Betriebswirtschaft Vermarktung Agrar - Info - Fax

Agro-In-Form · 2018. 9. 10. · Agro-In-Form Fax Nr. 22 Seite 2 - 2. Winterrapssortenversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen) 40,3 BASF / Raiffeisen Waren GmbH Versuchsstandort Gudensberg

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Agro-In-Form Fax Nr. 22 Seite 1 -

Inhalt: 1. Aktuelle Situation Rapsaussaat 2. Winterrapssortenversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen) 3 Winterweizensortenversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen) 4. Wintergerstensortenversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen) 5. Stoppelweizen- und Beizversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen) 6. Stoppelkalkung (Aufkalkung, Erhaltungskalkung) 7. Schwerpunktempfehlung Rapsherbizide 2018 8. Schneckenkorn im Vergleich 2018 (Beispiele)

1. Aktuelle Situation Rapsaussaat

Nach dem Einsatz von Sulfonylharnstoffen im Frühjahr (Ausnahme: Broadway) ist regional darauf zu achten, ob im Zeitraum April bis Ende Juli mindestens 150 l/m² Niederschlag gefallen sind. Falls standortspezifisch weniger Niederschlagsmengen gefallen sind, empfiehlt sie die Überlegung, aufgrund von Versuchsergebnissen aus Isseroda und Döbernitz, unmittelbar nach Räumen der Vorfrucht eine flache mischende Bodenbearbeitung (bis 10 cm grubbern) und zur Saatbettbereitung eine tief mischende Bodenbearbeitung (Pflug oder Grubber, 20 – 25 cm). Beginnen Sie erst mit der Rapsaussaat, wenn ein sicheres Auflaufen gewährleistet ist. Ohne Regen keine Rapsaussaat! Auf ausgetrockneten Böden sollte eine unnötige Bodenbearbeitung unterbleiben. Voraussichtlich kann und sollte nicht vor dem 20. August mit der Aussaat begonnen werden. In den vergangenen Jahren war es nicht von Nachteil, wenn der Raps erst Ende August oder Anfang September gedrillt wurde.

Nr. 22

16. August

2018

Anzahl

Seiten:

10

Dr. Albert Flaig Telefon: 06424 / 92 18 75 Fax: 06424 / 92 18 76 Mobil: 0173 / 527 01 68 E-Mail [email protected] Reinhard Schneider Telefon: 06692 / 91 82 37 Fax: 06692 / 91 82 38 Mobil: 0173 / 537 00 16 E-Mail: [email protected] Agrar Abteilung Pflanzenschutz Telefon: 0561 / 71 22 291 Fax: 0561 / 71 22 300 E-Mail: [email protected] Betriebswirtschaftliches Büro Göttingen Telefon: 0551 / 79866-0 Fax: 0551 / 79866-20 E-Mail: [email protected]

Raiffeisen Waren GmbH

Betriebswirtschaftliches Büro Göttingen

Agro-In-Form A G R A R B E R A T U N G

Bestandesführung Bodenbearbeitung Sortenwahl Düngung

Befallsprognosen Pflanzenschutz Betriebswirtschaft Vermarktung

Agrar - Info - Fax

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Agro-In-Form Fax Nr. 22 Seite 2 -

2. Winterrapssortenversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen)

BASF / Raiffeisen Waren GmbH Versuchsstandort Gudensberg Aussaat: 30.08.2017 Düngung: 98 + 70 = 168 kg N/ha + 46 kg S/ha Unkrautbekämpfung: 2,5 l/ha Butisan Gold Fungizideinsatz: 1,0 ltr/ha Carax – Herbst, BBCH 14/16 1,0 ltr/ha Carax – Frühjahr, BBCH 32 0,5 ltr/ha Cantus Gold – Blüte, BBCH 65 Ernte: 13.07.2018

Der Winterraps hat in vielen Fällen die Ertragserwartungen nicht erfüllt. Oft war nur auf guten Standorten mit

günstigen Aussaatbedingungen befriedigende Erträge zu erzielen. Ertragsbegrenzend war bei Raps vielfach

die schwierige Bodenstruktur und der fehlende Niederschlag in der Hauptwachstumsphase. Die Kontrolle der

Schädlinge und Krankheiten ist bei Raps immer besonders wichtig und zeigt sich in den hohen Mehrerträgen

in den behandelten Varianten.

Mehrertrag

Sorte dt/ ha

rel. zu

Mittelw.

Unbehandelt

dt/ ha

rel. zu

Mittelw.

Behandelt

dt/ ha

DK Impressario Cl 23,4 64 40,6 90 17,2 73

DK Expansion 35,0 95 43,2 96 8,3 24

DK Exception 40,0 109 46,8 104 6,8 17

RGT Cuzzco 38,2 104 48,9 109 10,7 28

RGT Attletick 40,3 110 46,1 102 5,8 14

Asterion 37,3 102 40,6 90 3,3 9

Hattrick 32,4 88 43,5 97 11,2 34

Bender 33,8 92 43,7 97 9,9 29

Penn 50,2 137 51,2 114 0,9 2

Mittelwert (gesamt) 36,7 100 45,0 100 8,2 26

Mittelwert Mittelwert

Unbehandelt Behandelt %

Mehrertrag

behandelt zu

unbehandelt

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Agro-In-Form Fax Nr. 22 Seite 3 -

3. Winterweizensortenversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen)

BASF / Raiffeisen Waren GmbH Versuchsstandort Gudensberg Vorfrucht: Winterraps Aussaat: 24.10.2017 Düngung: 63 + 52 + 60 = 175 kg N/ha Fungizideinsatz: 1,6 ltr/ha Capalo, BBCH 31/32, am 02.05.2018 2,2 ltr/ha Ceriax, BBCH 34/37, am 18.05.2018 2,5 ltr/ha Osiris, BBCH 61, am 01.06.2018 Ernte: 25.07.2018 Die Winterweizenerträge fallen in der Praxis sehr unterschiedlich aus. Bei günstigen Aussaatbedingungen,

guten Standortvoraussetzungen bzw. schon geringfügig besserer Niederschlagsverteilung fallen die Erträge

sehr viel besser aus, als auf Standorten, wo diese Faktoren nicht zutreffen.

Das Winterweizenergebnis liegt auf dem Niveau der vorhergehenden Jahre und zeigt, dass auch unter

Trockenstress auf dem Standort hohe Erträge zu erzielen sind. Voraussetzung dafür war die Kontrolle der

Krankheiten. Gelbrost trat in einzelnen Sorten schon frühzeitig auf, später war ein verstärkter Befall mit

Braunrost in fast allen Sorten zu finden. Ein gezielter Fungizideinsatz führte zu hoch wirtschaftlichen

Mehrerträgen.

Mehrertrag

Sorte dt/ ha

rel. zu

Mittelw.

Unbehandelt

dt/ ha

rel. zu

Mittelw.

Behandelt

dt/ ha

RGT Reform 67,5 103 106,3 100 38,9 58

Benchmark 73,1 112 107,6 101 34,5 47

Kashmir 65,2 100 106,8 100 41,7 64

Nordkap 59,9 92 105,3 99 45,4 76

Faustus 44,8 69 103,7 97 58,8 131

LG Imposanto 74,8 114 113,6 106 38,8 52

Bosporus 74,5 114 111,9 105 37,4 50

Patras 69,5 106 100,9 95 31,4 45

JB Asano 58,7 90 105,0 98 46,3 79

65,3 100 106,8 100 41,5 67

Mittelwert Mittelwert

Unbehandelt

Mittelwert

Behandelt

Unbehandelt Behandelt %

Mehrertrag

behandelt zu

unbehandelt

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Agro-In-Form Fax Nr. 22 Seite 4 -

4. Wintergerstensortenversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen) BASF / Raiffeisen Waren GmbH Versuchsstandort Gudensberg Vorfrucht: Winterweizen Aussaat: 29.09.2017 Düngung: 63 + 40 + 55 = 158 kg N/ha Unkrautbekämpfung: 4,0 l/ha Malibu Fungizideinsatz: 1,4 ltr/ha Adexar + 1,4 l/ha Amistar Opti, BBCH 39, am 02.05.2018 Ernte: 04.07.2018

Die Wintergerstenerträge fallen in diesem Jahr deutlich niedriger aus als in den Vorjahren. Wesentliche

Gründe sind der nasse Herbst und Winter, einhergehend mit einer schlechteren Bodenstruktur, die zu einer

geringeren Wurzelentwicklung geführt haben. In der Trockenperiode ab April konnte die Wintergerste dann

auf vielen Standorten keine befriedigenden Erträge mehr aufbauen.

Durch den gezielten Einsatz von Fungiziden konnte auch bei moderatem Krankheitsdruck hohe Mehrerträge

abgesichert werden.

Unbehandelt

Sorte dt/ ha dt/ haMehrertrag

dt/ ha

Wootan 69,9 98% 93,5 109% 23,6

SU Ellen 66,0 100% 91,8 103% 25,8

KWS Higgins 58,1 88% 86,5 97% 28,4

Meridian 71,1 107% 85,6 96% 14,5

Mittelwert 66,3 89,3 23,1

Behandelt

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Agro-In-Form Fax Nr. 22 Seite 5 -

5. Stoppelweizen- und Beizversuch Gudensberg 2018 (Großparzellen) Stoppelweizenversuch Vorfrucht: Winterweizen Aussaat: 29.09.2017 Düngung: 63 + 27 + 52 + 30 + 30 = 202 kg N/ha Unkrautbekämpfung: 4,0 l/ha Malibu Fungizideinsatz: 1,6 ltr/ha Capalo, BBCH 32, am 24.04.2018 2,0 ltr/ha Ceriax, BBCH 37, am 11.05.2018 2,0 ltr/ha Osiris, BBCH 65, am 01.06.2018 Ernte: 25.07.2018

Auch der Stoppelweizen kann bei den günstigen Standortvoraussetzungen das Niveau des Rapsweizens

erzielen. Obwohl ca. 4 Wochen früher gedrillt, war der Krankheitsdruck hier geringer als im Rapsweizen.

Stoppelweizen - Beizversuch Vorfrucht: Winterweizen Aussaat: 29.09.2017 Düngung: 63 + 27 + 52 + 30 + 30 = 202 kg N/ha Unkrautbekämpfung: 4,0 l/ha Malibu Ernte: 25.07.2018

Die Absicherung der Halmbasiserkrankungen mit der Auswahl der geeigneten Beize (Latitude) ist bei

Stoppelweizen besonders hervorzuheben. Die erzielten Ertragseffekte fallen zwar etwas geringer aus, als in

den Vorjahren, sind aber auch in diesem Jahr wieder wirtschaftlich und sinnvoll gewesen.

Durchschnitt aller fungizidbehandelten Varianten (n=12)

Mehrertrag

Sorte dt/ ha

rel. zu

Mittelw.

Unbehandelt

dt/ ha

rel. zu

Mittelw.

Behandelt

dt/ ha

RGT Reform 78,9 101% 104,6 104% 25,7 33%

Patras 82,0 105% 104,4 104% 22,4 27%

JB Asano 72,6 93% 93,3 93% 20,7 29%

77,9 100% 100,8 100% 22,9

Mittelwert Mittelwert

Unbehandelt

Mittelwert

Behandelt

Unbehandelt Behandelt %

Mehrertrag

behandelt zu

unbehandelt

Mehrertrag

Sorte dt/ha

JB Asano (Rubin TT)

JB Asano (Rubin TT + Latitude) 2,7

dt/ha

Ertrag

93,0

90,4

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Agro-In-Form Fax Nr. 22 Seite 6 -

6. Stoppelkalkung (Aufkalkung, Erhaltungskalkung) Die Bodenstruktur vieler Ackerflächen ist nicht optimal. Es ist daher wichtig, diese Flächen nach der Ernte wieder in einen guten Strukturzustand zu bringen. Die Wintergerste ist eine Kultur, die einen hohen Kalkbedarf aufweist. Auf Standorten unter pH 6,0 reagiert sie sehr deutlich mit Ertragsminderung. Im Raps ist bei niedrigen pH-Werten mit verstärktem Auftreten von Molybdänmangel und der Ausbreitung der Kohlhernie zu rechnen. Zur Eindämmung der Kohlhernie sollte zu Raps 5-10 dt/ha Branntkalk oder Mischkalk auf den saatfertigen Boden gestreut und mit der Saat eingearbeitet werden, um die Ca-Konzentration in den oberen 5 cm des Bodens anzuheben. Auf den Betrieben sollte, neben der mechanischen Lockerung der Verdichtungszonen, dann auch gezielt über Kalkungsmaßnahmen nachgedacht werden. Kalken auf allen Böden mit von Haus aus niedrigem pH-Wert darf nicht vernachlässigt werden. Die Bodenuntersuchungen, die mind. alle 6 Jahre durchgeführt werden müssen, geben entsprechende Rückschlüsse zur Versorgungssituation. In Hessen sind nur etwa 50 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen ausreichend mit Kalk versorgt. Jährlich gehen den Ackerflächen durch Auswaschung, Pflanzenentzug und kalkzehrende, stickstoffhaltige Düngemittel ca. 200 - 1000 kg/ha CaO verloren. Werden diese Verluste nicht durch Düngung ergänzt, nehmen der pH-Wert, die biologische Aktivität, die Nährstoffverfügbarkeit, die Gare und die Struktur der Böden ab. Die Kalkversorgung wirkt sich außerdem auf Bodenleben, Wurzelbildung, Mineralisation und Krankheitsanfälligkeit positiv aus. Auf leichten Böden kann beispielsweise eine Kalkung zu Stoppelweizen die Gefahr der Schwarzbeinigkeit erhöhen. Für eine langfristige Stabilisierung des pH–Wertes in Form einer Erhaltungskalkung bei mittel bis gut versorgten Standorten eignen sich Konverterkalke. Die zunehmende Bedeutung dieser Kalkformen liegt in ihren Nebenbestandteilen wie löslicher Kieselsäure und wichtigen Mikronährstoffen (z. B. Mn, B, Mo, Cu). In der umseitigen Tabelle sind die anzustrebenden pH-Werte auf Ackerland in Abhängigkeit von Bodenart und Humusgehalt dargestellt:

Anzustrebender pH - Wert bei Humusgehalten in Prozent

bis 4,1 8,1 15,1 über jährliche Höchst- Erhaltungs-

4 % bis 8 % bis 15 % bis 30 % 30 % gaben bei kalkung im Mittel

großem Kalk- pro Jahr CaO**

Bodenart stark sehr stark bedarf CaO

humos humos humos anmoorig Torf* in dt/ha in dt/ha

S 5,5 5,5 5,0 4,5 4,0 10 - 15 2

IS,sU 6,0 5,5 5,0 4,5 4,0 15 - 20 3

ssL,sL, IU 6,5 6,0 5,5 5,0 4,5 20 - 30 3

uL, L 7,0 6,5 6,0 5,5 4,5 30 - 40 4

utL, tL, T 7,0 7,0 6,0 5,5 4,5 40 - 60 5

* Auf Böden mit mehr als 60 % organischer Substanz ist ein pH-Wert von 4,0 anzustreben.

** Der Kalkbedarf wird unter Berücksichtigung des Aufkalkungszieles in dt/ha Rein-CaO

angegeben und für eine Krumenmächtigkeit von 25 cm berechnet.

Bei größerer Bearbeitungstiefe Zuschläge machen (z.B. 20 % bei einer Pflugtiefe von 30 cm).

10 kg/ha Ca = Entzug im Getreidekorn (80 dt/ha) bis 80 kg/ha Entzug durch Silomais (Gesamtpflanze) Auf stark im pH-Wert abgefallenen Standorten empfiehlt es sich, zur Winter- und Sommergerste, Zuckerrüben, auch zu Raps die Aufkalkung auf die Stoppel vorzunehmen den Kalk sofort mit dem Grubber einzumischen, um eine Krustenbildung zu vermeiden und danach falls vorgesehen, zu pflügen, damit die Krume möglichst homogen mit Kalk durchsetzt wird. Wenn der pH-Wert wieder in Ordnung ist, ist eine regelmäßige Erhaltungskalkung mit kohlensaurem Kalk oder Konverterkalk erforderlich, um den Ca-Entzug und Auswaschungsverluste auszugleichen. Eine Überkalkung führt zur Festlegung von P und Mikronährstoffen sowie zu einer besseren Entwicklung der Erreger der Schwarzbeinigkeit. Wenn relativer Ca-Mangel auftritt, der Boden aber bereits im optimalen pH-Bereich und

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Agro-In-Form Fax Nr. 22 Seite 7 -

darüber liegt, gibt es nur die Möglichkeit mit Gips (CaSO4) zu düngen (5 auf sandigen und bis zu 20 dt/ha auf tonigen Böden). Das Angebot an Kalkdüngemitteln wurde in den letzten Jahren erheblich erweitert. Traditionelle trockene und mehlige Formen wurden zunehmend durch angefeuchtete Kalke in unterschiedlicher Mahlfeinheit und durch Rückstandskalke ersetzt. Beim Kauf sollten Sie vor allem auf den Gehalt an basisch wirksamen Kalk und den Wert der Nebenbestandteile achten. Kohlensaure Magnesiumkalke sind in der basischen Wirksamkeit höher zu bewerten als Kohlensaure Kalke. Und unterscheiden Sie genau zwischen Kalkdüngemitteln, kalkhaltigen Düngern und Nichtkalkdüngern. Bei zweifelhaften Materialien ohne genaue Typenbezeichnung kann eine Nährstoffkontrolluntersuchung Klarheit über den tatsächlichen Gehalt an Kalk und Magnesium geben. Auf Standorten mit knapper Mg-Versorgung kann die Grundversorgung mit Mg-haltigen Kalken sichergestellt werden, allerdings wird aus den dolomitischen Kalken je nach Vermahlungsgrad nur zwischen 1-2 % des darin enthaltenen Mg-Carbonates (MgCO3) freigesetzt, dagegen ist das Mg im Kieserit vollwasserlöslich. Eine schnelle Mg-Wirkung auch durch schwefelhaltigen Mg-Dünger erreicht (z. B. Kornkali, Patentkali, Bittersalz). Carbokalk hat eine relativ hohe Vorzüglichkeit, da er neben CaO zusätzlich ca. 1,4% P2O5, 1,2% MgO, 0,26% S und 0,35% N beinhaltet. Zwischen einer Kalkung und Gülledüngung sollte zwei bis drei Wochen gewartet werden, damit sich die Carbonate im Boden umgewandelt haben und eine Ausgasung bzw. Freisetzung von Ammoniak verhindert wird.

1 dt CaO = 1,78 dt CaCO3; 1 dt CaCO3 = 0,56 dt CaO; 1 dt MgCO3 = 0,478 dt MgO

Die folgende Übersicht gibt Auskunft über die verschiedenen Kalkdünger, ihre Eignung sowie ihre Wirkungsweise (Beispiele):

Gruppe/Bezeichnung

chemische Formel Basische

Wirksamkeit % CaO/dt

Wirkung/ Eignung

Kohlensaure Kalke bzw. Mg-Kalke oder Mergel (z.B. Granukal, Granukal S, SÖKA I, SÖKA II, SÖKA III, Dolomag 50/40)

CaCO3, MgCO3

45 - 53

langsam und nachhaltig alle Bodenarten zur

Erhaltungskalkung

Brannt- und Löschkalk bzw. Mg – Brannt- und Mg - Löschkalk

CaO bzw. Ca(OH)2

70 - 95

schnell - intensiv (innerhalb weniger Wochen) hauptsächlich

schwere Böden

Konverterkalk Konverterkalk mit Phosphat

Ca/Mg-Silikate

45 – 50 45 – 50

nachhaltig

alle Bodenarten

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26

Lhoist Germany | Rheinkalk GmbH

Am Kalkstein 1 | 42489 Wülfrath

Tel.: +49 (0) 20 58 17-2790 | Fax: +49 (0) 20 58 17-2791

E-Mail: [email protected] | www.lhoist-agriculture.de

› Nachhaltige Kalkwirkung

› Für alle Bodenarten geeignet

› Besonders geeignet für die Grünlandkalkung

› Enthält essentielle, pflanzenverfügbare Spurennährstoffe

› Liefert voll aufgeschlossene Kieselsäure

› Speziell homogen angefeuchtet

› Hohe Flexibilität bei Logistik und Ausbringung

Foto

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Konverterkalkfeucht-körnig

Der

silikatische

Kalk!

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Agro-In-Form Fax Nr. 22 Seite 9 -

7. Schwerpunktempfehlung Rapsherbizide 2018

Aufwandmengen = l/kg/ha *nicht in Tankmischungen

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8. Schneckenkorn im Vergleich 2018 (Beispiele) Es sollten regelmäßige Kontrollen auf Schneckenbefall vor und ab der Rapsaussaat durchgeführt werden. Um Schneckenschäden zu begrenzen, kann nur eine Kombination aus ackerbaulichen und chemischen Maßnahmen zum Erfolg führen. Ganzflächige Behandlungen mit Schneckenkorn direkt nach der Saat sind regional einzuplanen!!!

Produkt

Metarex Inov

Arinex

Schnecken-korn Spiess-

Urania G2

Mollustop

Patrol

MetaPads G2

Wirkstoff Metaldehyd Metaldehyd Metaldehyd Metaldehyd Metaldehyd

Wirkstoffgehalt g/kg 40 60 30 30 30

Pressung nass nass nass nass nass

Fraßaktivität XX XX XX XX XX

Beständigkeit XXX XXX XXX XXX XXX

Abstand zu Gewässern 1m 1m 1m 1m 1m

Schimmelfestigkeit 3 4 1 2 1

Wirkung auf die Schnecken

Wasserverlust und

Vertrocknen

Wasserverlust und

Vertrocknen

Wasserverlust und

Vertrocknen

Wasserverlust und

Vertrocknen

Wasserverlust und

Vertrocknen

zugelassene Menge kg/ha

5 6 3 3 3

Anwendungen pro Vegetation

5 2 2 2 2

max. Streubreite 27 m 27 m 27 m 24 – 27 m 24 – 28 m

Bei metaldehydhaltigen Schneckenkörnern werden durch die Aufnahme des Wirkstoffes die Schleimzellen der Schnecken zur übermäßigen Schleimproduktion angeregt sowie irreversibel zerstört.

Agro-In-Form Alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen, ohne Gewähr für Vollständigkeit und AGRARBERATUNG Richtigkeit. Gebrauchsanleitungen der Hersteller von Pflanzenschutzmitteln sind zu beachten.