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ahn ärzte blatt Baden- Württemberg Informationen aus der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Leitartikel Titelthema Fortbildung Gesundheit: Zu kurz gesprungen 2.2007 Gesundheitsreform: Ablehnung auf breiter Front Endodontie: Von der Spüllösung bis zur Wurzelkanalfüllung Im Blickpunkt Forschungsranking: Interview mit Prof. Dr. Elmar Hellwig

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ahnärzteblatt

Baden-Württemberg

Informationenaus der Zahn-, Mund- undKieferheilkunde

Leitartikel Titelthema FortbildungGesundheit:Zu kurzgesprungen

2.2007Gesundheitsreform:Ablehnung aufbreiter Front

Endodontie: Von derSpüllösung biszur Wurzelkanalfüllung

Im BlickpunktForschungsranking:Interview mit Prof.Dr. Elmar Hellwig

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3/2006 ZBW

Parkettwechsel. Kaum ist der Durchbruch bei derso genannten Gesundheitsreform von den Spitzen-kräften der Regierungskoalition verkündet, kommtder Parkettwechsel für Angela Merkel gerade recht.Das innenpolitische Parkett war viel zu rauh, da konn-te sie nicht glänzen.

Zeichnete nicht sogar zuweilen Ratlosigkeit AngelaMerkel und Ulla Schmidt aus? Der fade Kompromiss,der wieder einmal aus Gründen der Koalitionsräsongemacht worden sei, andere sprechen von purerLust auf Machterhalt, könne nicht geleugnet werden,sagen Politiker hinter vorgehaltener Hand, die nichtzitiert werden wollen.Die Kenner der sozialpolitischen Szene, die journalis-

tischen Beobachter in Berlin und Baden-Württembergzeichnen ein kritisches Bild der Reformpläne, die am16. Februar im Deutschen Bundestag verabschiedetwerden sollen. Und dann, so die Hoffnung der PR-Strategen der Berliner Politiker-Bühne, kann sich dieBundeskanzlerin weiter im Schlagzeilen-Licht deraußenpolitischen Kontaktpflege sonnen, die rotenLäufer abschreiten oder sich mit Putin oder schwar-zem Labrador-Hund ablichten lassen. So schnell kannein unleidlicher innenpolitischer Reformprozess, derimmer schnelllebiger werdenden Politik-Theater-Szeneüberantwortet werden.

Und die ergraute neue Eminenz der Sozialdemokraten Deutschlands, der in Rheinland-Pfalz seitJahren tonangebende und seit Platzecks Rückzug auch in Berlin sich äußernde Politik-Profi Beck, lässtverlautbaren, dass Reformen jetzt ad acta zu legen seien. Ja, welche Reformen fragen sich zahlreicheMedienberichterstatter und Kommentatoren der Tageszeitungen bundes- wie landesweit und einige muti-ge Politiker (Seite 8 f).

Endodontie. Auf fast sechs Seiten diskutiert Dr. med. dent. Jörg F. Schirrmeister, Abteilung für Zahner-haltungskunde und Parodontologie, Universität Freiburg, das Spektrum Endodontie zwischen Wirksam-keit und Sicherheit und beschreibt die Facetten der Therapie von der Spüllösung bis zur Wurzelkanal-

füllung. In seinem Beitrag bezieht er auchStellung zu den Wurzelkanalfülltechniken.Hier hat sich „neben der lateralen Kom-paktierung insbesondere die vertikaleKompaktierung thermisch plastifizierterWurzelkanalfüllmaterialien durchgesetzt.[…] Bis heute wird kontrovers diskutiert,mit welcher Technik die besseren klini-schen Ergebnisse erzielt werden können,“schreibt der Autor. Mehr lesen Sie auf denSeiten 16 ff.

Zahnkosmetikerin. Im Rahmen eines wettbewerbsrechtlichen Eilverfahrens − von der Bezirkszahnärzte-kammer Tübingen eingeleitet – hat das Landgericht Ravensburg die selbständige Tätigkeit einer ausgebil-deten Zahnarzthelferin in einem „Zahnkosmetikstudio“ verboten. Der Ausgang des Verfahrens ist für dieZahnärzteschaft ein großer Erfolg, da erstmals gerichtlich festgestellt wurde, dass professionelle Zahn-reinigung mit Fluoridierung, Politur und Prophylaxe zahnärztliche Leistungen sind, die von Angehörigenzahnärztlicher Assistenzberufe nicht selbständig durchgeführt werden dürfen. Zahnkosmetik in eigenerPraxis unzulässig, lesen Sie weiter auf Seite 38 f den Beitrag von Rechtsanwältin Dr. Maike Erbsen.

Johannes Clausen

02/2007 ZBW

Editorial

Foto

:dpa

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Leitartikel

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Titelthema

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Gemeinsame Initiative der Zahnärzte, Ärzte,Apotheker und Psychotherapeuten

GesundheitsreformAblehnung auf breiter Front

Endodontie zwischen Wirksamkeit und SicherheitVon der Spüllösung bis zurWurzelkanalfüllung

Sorge um den GesundheitsstandortBaden-Württemberg

GesundheitZu kurz gesprungen

Forschungsranking des Centrumsfür HochschulentwicklungFreiburger Zahnmedizin auf Spitzenplatz 28

Prophylaxe

Im Blickpunkt

ZBW 2/2007

Inhalt

Johannes Clausen

Der LZK-Vorstand informiertRingen um Freiheit in der Berufsausübung

30

Fortbildung

16

Landeszahnärztekammer

12

Basis des ZahnheilkundegesetzesDelegationsmöglichkeiten des Zahnarztes 14

Prof. Dr. Elmar Hellwigzu Ranking und SchwerpunktenZählbare Forschungsleistungen sind Pflicht

33

Qualitätspreis für öffent-liches Gesundheitswesengeht nach TuttlingenAusgezeichnete Zahn-gesundheitsförderung

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Regionen

1. Ulmer Workshop„CraniomandibuläreDysfunktion“ (CMD)Physiomeets Dentist

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Inhalt 5

Nach Redaktionsschluss…

... trafen sich am 17. Januar zum tradi-tionellen Neujahrsempfang der Bezirks-zahnärztekammer Stuttgart Kolleginnenund Kollegen, Repräsentanten der Lan-deszahnärztekammer und der Kassenzahn-ärztlichen Vereinigung sowie zahlreicheFreunde der dentalen Familie. Dr. Kon-rad Bühler, Vorsitzender der BZK Stutt-gart, konnte sich zusammen mit seinemVorstandsteam, dem Geschäftsführer undden Mitarbeiterinnen der Verwaltungüber eine gelungene Veranstaltung inden neuen Räumen der BZK Stuttgart imZahnärztehaus freuen. Fazit: Gesprächegut, Essen gut, alles gut.

... hat die Ministerin für Arbeit undSoziales Baden-Württemberg, Dr. MonikaStolz, auf den Antrag der AbgeordnetenDr. Ulrich Noll u. a. FDP/DVP „Wievielkostet die Gesundheitsreform? (Druck-sache 14/725) eine umfangreiche Antwortgegeben, die Sie per Fax (0711/222966-21) oder Mail ([email protected]) imInformationszentrum Zahngesundheit ab-rufen können. HC

... wird bekannt, dass die Mehrkostenfür die Krankenkassen in Baden-Württem-berg in Folge der Gesundheitsreform we-sentlich niedriger ausfallen als be-fürchtet. Statt bei 100 Millionen Euroliege die Zusatzbelastung durch denGesundheitsfonds nur bei etwa 50 Mil-lionen Euro, sagte der Gutachter derLandesregierung, Jürgen Wasem, am 30.Januar 2007 in Stuttgart. Für Minister-präsident Günther Oettinger (CDU) istdamit „eine positive Beurteilung“ derReform eher möglich, als dies noch imDezember der Fall gewesen sei. Damalswar von Mehrkosten in Milliarden-Höhedie Rede. Oettinger hatte deshalb mas-siv Front gegen die Reform gemacht.“Die Beitragszahler in Baden-Württem-

berg zahlen insgesamt 16 MilliardenEuro in die gesetzliche Krankenversi-cherung ein. Dann sind die 50 MillionenEuro wirklich die berühmten Peanuts“,sagte Wasem. Seine Studie habe aberauch ergeben, dass die Kassen in Baden-Württemberg mit rund 890 Millionen Eurodie größten Nettozahler beimheutigen Finanzausgleich zwischen den

Versicherungen seien. Damit zahle derSüdwesten zum Beispiel doppelt so vielwie Bayern. Hintergrund für die Debat-te über die Mehrkosten war eine Studieeines Kieler Instituts, das für Baden-Württemberg eine Belastung in Höhe von1,6 Milliarden Euro ausgerechnet hatte.Daraufhin hatten die SachverständigenBert Rürup und Eberhard Wille AnfangJanuar die Folgen der Reform neu berech-net und waren für Baden-Württemberg aufZusatzkosten von 100 Millionen Euro ge-kommen. dpa

EditorialTermineNamen und NachrichtenLeserforum

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ImpressumAmtliche MitteilungenPersonalia

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Rubriken

2/2007 ZBW

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Landgericht RavensburgZahnkosmetikerin in eigener Praxis unzulässig

38 Studenten der HeidelbergerUniversität erhalten ihre ExamenszeugnisseHohes Fachwissen bei Examensabsolventen

Recht

Praxis

Sind Sie informiert?Stichwort: Schon GEZahlt? 41

Kultur

Regionen

38

36

BundesgerichtshofHaftpflichtversicherer kann Rechtedes Versicherten präjudizieren

Stauffenberg-Erinnerungsstätte im AltenSchloss in StuttgartZeichen für Demokratie und Freiheit 42

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Update Kinderzahnheilkunde MärzDr. Annekathrin Behrendt, Langenselbold 03.Kurs-Nr. 07/106 € 320.- (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)

Störungen der Blutgerinnung und zahnärztliche Chirurgie MärzPD Dr. Dr. Ralf Schön und Dr. Nils Weyer, Freiburg 07.Kurs-Nr. 07/107 € 120.- (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)

Prophylaxe für Schwangere und Kleinkinder MärzIris Karcher, Freiburg 07.Kurs-Nr. 07/403 € 95.- (für Zahnmedizinische Fachangestellte)

PAR-Patienten professionell betreuen MärzIris Karcher, Freiburg 07.Kurs-Nr. 07/404 € 95.- (für Zahnmedizinische Fachangestellte)

Update Parodontologie 2007 MärzDr. Stefan Schnitzer, Konstanz 09.Kurs-Nr. 07/507 € 160.- (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)

Endodontie spezial – Ein praxisbezogener Intensivworkshop MärzProf. Dr. Thomas Attin, Zürich und 09./10.Dr. Christoph Zirkel, KölnKurs-Nr. 07/108 € 770.- (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)

Selbstzahlerleistungen – Wie sage ich es meinem Patienten? MärzDipl.-oec. Hans-Dieter Klein, Stuttgart 14.Kurs-Nr. 07/307 € 130.- (Einzelperson) (für das Praxisteam)

€ 220.- (1 ZA+1 ZFA)

Parodontale Mikrobiologie und Immunologie MärzPD Dr. Gregor Petersilka, Würzburg 16./17.Kurs-Nr. 07/109 € 580.- (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)

Eine Initiative der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Baden-Württemberg

FORTBILDUNGSFORUM

Kursprogramm März 2007

Infos: Zahnärztehaus Freiburg, Merzhauser Straße 114 –116, 79100 FreiburgTelefon 07 61 / 45 06 -1 60 oder 1 61, Telefax 07 61 / 45 06-4 60

Freie Kurse März 2007 11.01.2007 8:15 Uhr Seite 1

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Auf das Politik-FeldGesundheits-reform übertragen heißt das, dassmit einem schlechten Trainerge-spann, das demotivierend wirkt,kein Staat in der Öffentlichkeitzu machen ist. Oder hätten Siegedacht, dass die Bürger mit UllaSchmidt auf der Gewinnerseite inder Gesundheitsreform stehen?Setzten Sie vielleicht auf sinken-de Lohnnebenkosten durch sin-kende Beitragssätze zur Kranken-versicherung, Wieder-Einführung

der Kostenerstattung, mehr Wettbewerb und Libera-lisierung des Vertragsarztrechtes?Setzten Sie darauf, dass die regio-nale Stärke Baden-Württembergsmit Zähnen und Klauen der Lan-desregierung verteidigt wird?Meinten Sie gar, dass die Lan-

desregierung bei der Gestaltungoder Ablehnung der Gesund-heitsreform mit entscheidend ist?Glaubten Sie, dass Budgetierungund Degression der Vergangenheitangehören und die Stärkung der Freiberuflichkeit so-wie der Eigenverantwortung der Versicherten zukünf-tig mehr Gewicht erhalten werden?Sicher, einige Länderfürsten haben zwar öffentlich

die Backen breit aufgeplustert, bauten ein vermeintli-ches Drohpotential, das bis zur möglichen Ablehnungdes GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes reichte, auf,aber letztendlich ließen sie nur Luft raus.Die Politiker hätten es besser wissen müssen. Das

Sozialversicherungsrecht kennt im Bereich des Ge-sundheitswesens keine Länderkompetenzen. Rürupund Wille: „Das Regionalprinzip ist dem Sozialversi-cherungsrecht fremd. [...] Der „regionale“ [...] Denkan-satz“, der hinter den namentlich von Baden-Württem-berg, Bayern, aber auch Hessen vorgetragenen Argu-menten liegt“ halten die Professoren-Experten BertRürup und Eberhard Wille „für verfehlt“. Vor diesemHintergrund müssen kosmetische PR-Veranstaltun-gen um das Gesundheits-Land Baden-Württemberg,dessen Standort gestärkt werden soll, als solche auch

entlarvt werden. Wo bleibt die Stärkung? Diskussi-onsveranstaltungen, politische Lippenbekenntnissenützen weder den in Baden-Württemberg gut aufge-stellten Selbstverwaltungen der Heilberufe noch denLeistungsträgern in Krankenhäusern, Kurzentren undZahn-Arzt-Praxen. Keine Reform wäre – so Experten– besser gewesen als diese.Das Trainergespann um Ulla Schmidt, Merkel und

Beck haben die Latte zu hoch (oder zu niedrig?) ge-hängt und ist weit darunter geblieben.Viele Statisten und zahlreiche Zuschauer, um imBild

zu bleiben, also Politiker in Bund und Land, spartendennoch nicht mit Beifall. Nur wenige unabhängigeund kluge Geister wie zum Beispiel Eike Hovermann,

MdB (SDP), Friedrich Merz,MdB (CDU), Guido Westerwel-le, MdB (FDP) und Ulrich Noll,MdL (FDP) monierten deutlichglaubwürdig, dass das Trainings-pensum zu dünn ist, das Trainer-gespann ratlos und desorientiertwirkt, und damit das Ergebnisweit hinter den Erwartungen zu-rück bleibt.Kennen Sie eigentlich noch

den früher so beliebten Begriff „Verschiebebahnhof“,der in der sozialpolitischen Diskussion allzu gerneeingebracht wurde, um die Verschiebung der Finanz-ströme zu symbolisieren? Dieser Begriff hat zu Be-ginn dieses Jahres eine spektakuläre Aktualisierungerfahren. Denn CDU-Obere wollten ihre Zustimmungzum GKV-Gesetz doch von der Verwirklichung desStuttgart 21 Konzeptes abhängig machen, das die Ver-lagerung des Stuttgarter Bahnhofs vorsieht und denBund in die Teil-Finanzierungspflicht nehmen möch-te. Dank dieser Initiative und des damit verbundenenintellektuellen Elaborats wissen wir den Begriff „Ver-schiebebahnhof“ im Gesundheitswesen neu zu konno-tieren. Leider fehlt es vielen politischen Akteuren aufdem Spielfeld der Gesundheitspolitik derzeit an klarerZielorientierung und Motivationskraft. Sprunghaft zusein ist noch keine Leistung an sich: Die Glaubwür-digkeit bleibt auf der Strecke.

Der Autor ist Chefredakteurdes „Zahnärzteblatt Baden-Württemberg“

Johannes Clausen

2/2007 ZBW

Leitartikel

Zu kurzgesprungen

Die Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr zeigte eindrucksvoll, was mit Trai-ningsfleiß, Zielorientierung, Motivation der Akteure und einem neuen Trainergespann alleserreicht werden kann – und wie man die Bevölkerung gewinnt: nämlich durch Leistung.

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Gesundheit

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Rubrik8

ZBW 2/2007

Titelthema

Bereits am 2. Januar 2007 titeltdie konservative FrankfurterAllgemeine Zeitung GroßesDurcheinander in derGesund-heitspolitik und stellt fest, dassdie Koalition sich beim Umbauder gesetzlichen und privatenKrankenversicherung „wohlverhoben“ hat. Die Ziele vonUnion und SPD seien „im Kernnicht miteinander zu vereinba-ren“ was zu einem „politischenDurcheinander“ führe und diekomplexen Inhalte der Reformverneble. Die negativenAuswir-kungen: „Der vorliegende Ge-setzentwurf wird die Angebotegesetzlicher Kassen vereinheit-lichen, Wettbewerb einschrän-ken und die private Kranken-versicherung schwächen. DieseReform wird nicht dafür sorgen,dass die Lohnkosten von denKrankheitskosten abgekoppeltwerden – und auch nicht dasseine Rücklage angespart wirdfür die Zeit, in der wenige jungeBerufstätige vielen Alten eineGesundheitsversorgung finan-zieren sollen.“

Missratener Fonds. Die Stutt-garter Nachrichten vom 13.Januar 2007 titeln Ungesundund monieren „Zusätzliche Be-lastungen für Arbeitnehmer undArbeitgeber sind der Preis da-für, dass die große Koalition ihrnacktes Überleben gesichert hat.DieprivateKrankenversicherungmuss Federn lassen, aber nichtzu viele. Dafür hat die Uniongesorgt. Im Gegenzug setzt dieSPD eine Versicherungspflichtfür alle durch, die FraktionschefPeter Struck als Einstieg in dieBürgerversicherung verkauft.Sein Hinweis ist verräterisch.Er erinnert daran, wie Schwarzund Rot sich aus ideologischerBlockade auf den Gesundheits-fond kaprizierten – ein Modell,das nur neue Probleme schafft“.Weiter schreiben die Stuttgar-ter Nachrichten am 15. Januar2007 unter dem Titel Die kran-ke Reform: „Ihr Herzstück, derFonds, ist derart missraten, wieman es sich schlimmer kaumvorstellen kann. Er löst nicht nur

die drängenden Probleme dergesetzlichen Krankenversiche-rung – Unterfinanzierung undfehlender Wettbewerb – nicht.Er verschlimmert sie noch. […]Insbesondere die ursprünglicheAbsicht des Fondsmodells, fürmehr Wettbewerb zwischen denKrankenkassen zu sorgen, wirddurch seine konkrete Ausgestal-tung geradezu pervertiert. […]Die Effekte des Zusammen-spiels von Fonds, Zusatzbeitragund Überforderungsklausel sindabsurd. Statt eines Wettbewerbsum die beste Versorgung wirdeiner noch gnadenloseren Risi-koselektion als heute Vorschubgeleistet: Die Kassen dürften al-les daransetzen, Gutverdienendezu locken und Geringverdienerloszuwerden. Das Fazit musslauten: Die Reform gehört ein-gestampft“.

Grosse Teile der Bürger und der Medienvertreter sowie mittlerweileauch zahlreiche Politiker der Koalition lehnen die Gesundheitsreformab. Die Redaktion des ZBW fasst die kritischen Stimmen zusammen.

Wasser zur Suppe überschreibtdie Rhein-Neckar-Zeitung ihrenKommentar zur Gesundheitsre-form am 13. Januar 2007: „DieGesundheitsreform erinnert in-zwischen an eine ohnehin schonverwässerte Suppe, in die nochWasser hineingegossen wird,weil immer ein paar in der gro-ßen Runde rufen: „Zu scharf!“[…] Die wesentlichen Problemedes Gesundheitswesens, wie diesteigenden Kosten und die Über-

Ablehnung aufbreiter Front

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2/2007 ZBW

Titelthema �

alterung der Gesellschaft lässtdie Reform aber weiterhin völligaußerAcht.“

Auch die Badische Zeitung at-testiert den Politikern in ihremKommentar vom 13. Januar2007 Das eigentliche Ziel ver-fehlt, „dass Union und SPDdas eigentliche Reformziel weitverfehlen: Weder erhält das Ge-sundheitswesen eine verlässli-che Finanzbasis noch geschiehtgenug zur Vorbeugung vonKrankheiten. Vor lauter Streitum den Gesundheitsfonds oderdie Privatkassen hat die großeKoalition die wichtigsten Auf-gaben aus den Augen verloren.Ihre Kraft hat nur gereicht, sichvor einem frühen Scheitern undvor Neuwahlen zu bewahren“.

Juristische Bedenken. DieLudwigsburger Kreiszeitungvom 19. Januar 2007 berichtetunter dem Titel Jurist hält Ge-sundheitsreform für verfas-sungswidrig, dass der Osnab-rückerVerfassungsrecht-ler Jörn Ipsene rw a r t e t ,dass dieG e s und -h e i t s r e -form derg r o ß e nK o a l i -

tion am Grundgesetz scheiternwird, da der Basistarif für Pri-vatversicherungen für höchstproblematisch sei. „Teile derReform sind rechtspolitischfalsch und verfassungsrechtlichwohl nicht zu halten. […]Wennder Gesetzgeber einer BrancheTarife vorschreibt, greift er tiefin die grundgesetzlich geschütz-te Berufsfreiheit ein“, so derJura-Professor. Auch GregorThüsing, Direktor des Institutsfür Arbeitsrecht und Recht dersozialen Sicherheit der Univer-sität Bonn hält die Gesundheits-reform nicht mit dem Grundge-setz vereinbar, wie er in einemInterview in den StuttgarterNachrichten vom 23. Januardeutlich macht: „Hauptproblemist, dass der Basistarif im ei-gentlichenWortsinn kein Basis-tarif ist. Deshalb stellt er einenunverhältnismäßigen Eingriffin die Versicherungsfreiheit derVersicherer wie auch der künf-tig Zwangsversicherten dar. […]Der Basistarif soll dem GKV-Katalog entsprechen. Das be-deutet eine massive Einschrän-kung des Produktwettbewerbs.“

Der Mannheimer Morgen vom13. Januar 2007 konstatiert un-ter dem Titel Patienten zahlen„Das vorher groß angekündigteVersprechen, die gesetzlichenKrankenkassen „demografie-fest“ und „konjunkturunab-hängig“ zu machen, hat dieKoalition ebenfalls nicht er-reicht, von einer Stärkung desWettbewerbs kann keineRede mehr sein. So trägtdie Gesundheitsreformschon alle Keime einesbaldigen Ablebens in sich.Sie ist eine bloße Über-gangsregelung, geradeeinmal so angelegt, dasssich die Große Koalitionbis zum Jahr 2009 durchmo-geln kann.Die Strukturproblemedes Gesundheitssystems bleibenunangetastet.“

Junge Union dagegen. Dochauch innerhalb der Koalitionwerden kritische Stimmen zurGesundheitsreform immer lau-ter. Laut den Stuttgarter Nach-richten vom 18. Januar 2007 hatder Landesvorsitzende der Jun-

gen Union, Steffen Bilger, dieCDU-Bundestagsabgeordnetenaufgefordert, gegen denGesund-heitskompromiss zu stimmen. Ineinem Interview unter dem TitelReform ist nicht gut für un-ser Land unterstreicht SteffenBilger: „Wir fordern die Bun-destagsabgeordneten auf dage-gen zu stimmen. Zumindest diejungen unter ihnen bleiben beiihrer ablehnenden Haltung, weildie Gesundheitsreform die jungeGeneration einseitig belastet. Ichglaube, dass letztlich vieleAbge-ordnete nur aus Koalitionsräsondas Reformwerk absegnen oderweil sie die Kanzlerin nicht be-schädigen wollen. Ich halte dasfür bedenklich, weil sie genauwissen, dass der Kompromissnicht gut ist für unser Land.“

Zufrieden. Unions-Fraktionschef Volker Kauder, MdB aus Baden-Württembergäußerte sich im Interview mit dem Rheinischen Merkur vom 18. Januar 2007 u.a.zur Gesundheitsreform, mit der er sich „zufrieden“ zeigt. Das ZBW zeigt einen„Ausriss“ aus dem Beitrag mit Foto.

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Gemeinsame Initiative der Zahnärzte, Ärzte, Apotheker und Psychotherapeuten

Sorge um den GesundheitsstandortBaden-Württemberg

Gesundheitsversorgung ent-scheidet“, so die Präsidentenund Vorsitzenden der Heil- undGesundheitsberufe in Baden-Württemberg in ihrem Brief.„Das Berufsrecht der Heilberufewird „versozialrechtlicht“, diefreie Praxis muss Strukturenweichen, welche die Versorgung

in ländlichen Gebieten auf Dauernicht mehr gewährleisten.“ DieHeil- und Gesundheitsberufewollten sich auch im Interesse derPatienten nicht mit dieser Ent-wicklung abfinden.

Verlust von Autonomie. Hin-sichtlich des geplanten Gesund-

Titelthema

ZBW 2/2007

Die Folgen der Gesundheitsreform haben die LZK auf Initiative des Präsidenten, zusammen mit denPräsidenten der Ärzte-, Apotheker- und Psychotherapeutenkammer sowie die Vorsitzenden der Kassen-zahnärztlichen Vereinigung und Kassenärztlichen Vereinigung von Baden-Württemberg veranlasst, sichin einem gemeinsamen Schreiben an den Ministerpräsidenten Günther Oettinger zu wenden. Sie fordernvon ihm ein Veto im Bundesrat, um die Reform zu stoppen. Sie fürchten, dass z.B. die Strukturen derSelbstverwaltung „irreversibel zerschlagen“ werden.

10

Sollten die Eckpunkte der Ge-sundheitsreform umgesetzt wer-den, so müssten weit reichendeFolgen für das Gesundheitswesenbefürchtet werden. „An dessenStelle tritt ein dirigistisches undzentralistisches System, bei demkünftig alleine der Bund überTarife, Preise und Qualität der

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Lebenslicht“ ausblasen.Ein staatliches Gesundheitssys-

tem sei die Folge. Die Reformbeseitige in weiten Teilen dieLänderkompetenz, vor allem imBerufsrecht. „Die freie Berufs-ausübung wird versozialrecht-licht; ein neuer Typus des anstaatliche Vorgaben gebundenenVertragsarztes oder Zahnarztesentsteht, der Spagat zwischenärztlichem Ethos und gesetzlicherRationierung wird größer“, so dasSchreiben vom Januar.Aus diesem Grund lautet die

Forderung: „Stoppen Sie dieseReform, die Versicherte, Pati-enten und Angehörige der Ge-sundheitsberufe gleichermaßenbelastet und die medizinischeVersorgung in unserem Bundes-land drastisch verschlechternwird.“ Die ärztlichen und zahn-ärztlichen Organisationen würden„einer Politik, die unsere Existen-zen ebenso wie die hochwertigeVersorgung unserer Patientenmutwillig in Frage stellt“, nichttatenlos zuschauen.

Ministerpräsident entgegnet.In seinem Antwortschreiben andie Präsidenten und Vorsitzendender Heil- und Gesundheitsberufein Baden-Württemberg vermutetder Ministerpräsident GüntherOettinger, dass die Gesundheits-reform ohnehin nur ein Über-gangsmodell darstellt. „Der vorkurzem innerhalb der Bundes-regierung erzielte Kompromissstellt, soweit er in seinen Auswir-kungen bereits geprüft werdenkonnte, eine Lösung dar, die nachmeiner Einschätzung grundsätz-lich in die richtige Richtung geht.Ich gestehe dabei durchaus ein,dass auch ich mir einige Rege-lungen anders wünschen würde.Auch scheint mir dieser Kompro-miss nur für einen Übergangszeit-raum tragfähig zu sein. Dennocherhält er positive Ansätze, bei-spielsweise für mehr Wettbewerbim Gesundheitswesen. Diesesinnvoll weiterzuentwickeln wirdAufgabe einer späteren Bundesre-gierung sein.“Danach geht der Ministerprä-

sident Günther Oettinger auf die

befürchteten Mehrbelastungen fürdie Versicherten und Leistungs-erbringer in Baden-Württembergein. „Ein zentraler Punkt ist fürmich deshalb, dass es keine überdie von der Bundesregierungzugesagte 100 Millionen Euro-Grenze hinausgehende Belastungunseres Landes geben darf“, er-klärt er. Eine Mehrbelastung wiein der im Dezember publiziertenStudie von über einer MilliardeEuro sei „vollkommen untrag-bar“. Ein Ende Januar von Prof.Wasem veröffentlichtes Gutach-ten werde zeigen, ob es bei einermaßvollen Belastung bleibe odernicht.

Weitere Diskussionen. Beider privaten Krankenversicherungsei es der CDU gelungen, schreibtGünther Oettinger weiter, ihrePosition „weitgehend“ durchzu-setzen. Sie bleibe als eigenständi-ge Säule erhalten und der Zugangzum Basistarif bleibe begrenzt.Im Kritikpunkt, das Gesundheits-wesen werde zentralistischer,schließt sich Oettinger an. „Dieswird unter anderem ein Themader noch anstehenden Diskussio-nen zur Gesundheitsreform sein“,meint er. „Ich teile ihre Einschät-zung, dass die Gesundheitsreformnicht der – eigentlich notwen-dige – große Wurf ist“, meintOettinger. Dennoch halte er ein„generelles Nein oder völligenNeuanfang“ nicht für den richti-gen Weg. Das Abstimmungsver-halten Baden-Württembergs imBundesrat werde der Ministerratam 12. Februar besprechen. „Bisdahin werde ich alles tun, dieGesundheitsreform soweit irgendmöglich noch in unserem Sinnezu beeinflussen“, schreibt derMinisterpräsident des Landes.Die Präsidenten und Vorsitzen-

den der Heil- und Gesundheitsbe-rufe in Baden-Württemberg fra-gen sich, wo bei der Reform die„grundsätzlich richtige Richtung“auszumachen ist, und wie die po-sitiven Ansätze konkret aussehenmüssten, damit ein großer Wurfgelingt. Die Gesundheitsreformverwandle unser Land in einenvöllig anderen Staat. ZBW

Titelthema

2/2007 ZBW

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heitsfonds erklären die Vertreterder Heil- und Gesundheitsberufe,dass es seltsam sei, dass die fi-nanziellen Auswirkungen einesGesetzes für die Betroffenennicht evaluiert würden. Bundes-länder mit überdurchschnittli-chem Einkommen und geringerArbeitslosigkeit würden dahermehr in den Fonds einzahlenmüssen.Zudem zeuge die Reform von

„einem nicht gerechtfertigtenMisstrauen“ gegenüber den Heil-berufen, indem „Genehmigungs-ärzte“ für die Verordnung be-sonderer Arzneimittel zuständigseien und Inhalt und Umfang derFortbildung für Krankenhausärztevom Gemeinsamen Bundesaus-schuss bestimmt würden. „Einweiterer Verlust beruflicher Auto-nomie ist die Folge“, warnen sie.

Eingriff in Rechte. Grundsätz-lich, so ein weiteres Argument,würden Wissenschaftler und Ab-geordnete die Verfassungsmäßig-keit der Reform in Frage stellen,da die vorgesehenen Regelungenfür den „Basistarif“ bei privatVersicherten stark in das Ge-schäftsmodell der PKV eingreifenwürden. Dadurch würden Eigen-tumsrechte der Versicherten ver-letzt. Weitere Probleme ergebensich rechtlich und bei der Umset-zung durch die Übertragung desSicherstellungsauftrages für dieim Basistarif privat Versichertenauf die Kassen(zahn)ärztlichenVereinigungen, da hier das ge-setzliche und private Versiche-rungssystem vermischt werden.

Aus für Selbstverwaltung?Hauptkritikpunkt an der Gesund-heitsreform bildet die Verstaatli-chung der gemeinsamen Selbst-verwaltung, so die Verantwortli-chen in ihrem Brief an Oettinger.Die Ursache der Probleme desGesundheitssystems lägen nichtin diesem Modell der Selbst-verwaltung. Bestrebungen wieder Einsatz von hauptamtlichenFunktionären, die der Rechts- undFachaufsicht der Bundesgesund-heitsministerin unterliegen, wür-den der Selbstverwaltung „das

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Der LZK-Vorstand informiert

Ringen um Freiheit in der Berufsausübung

Landeszahnärztekammer

ZBW 2/2007

Zum ersten Mal nach dem Umzug der LZK-Geschäftsstelle im Dezember 2006, tagte der Vor-stand am 19. Januar in seinen neuen Räumlichkeiten im Albstadtweg. Nach der Begehung zeig-te sich der Vorstand beeindruckt und dankte den Mitarbeitern für den reibungslos abgelaufenenUmzug. Der Vorsitzende und die stv. Vorsitzende des Vorstandes der KassenzahnärztlichenVereinigung BW, Dr. Peter Kuttruff und Dr. Ute Maier, hießen die Kolleginnen und Kollegen desLZK-Vorstandes herzlich willkommen. „Auf gleicher Augenhöhe“ wolle man sich begegnen und„die kurzen Wege für eine gute Kommunikation nutzen“, vereinbarten beide Organisationen.

Satzungen. Die für den 21. Juliterminierte außerordentliche Ver-treterversammlung ist ausschließ-lich der Satzungsarbeit gewidmet.Zur Beschlussfassung stehen eineVielzahl von Satzungsänderungenan, zum Beispiel die Satzung derLZK, die Geschäftsordnungen vonVertreterversammlung und Vor-stand sowieMelde-, Gutachter- undWahlordnung, die sich aufgrundeiner Novellierung des Heilberufe-Kammergesetzes ergeben. Die Vor-arbeit hat der Satzungsausschussbereits erledigt – in zwei Sitzungenwurden die Satzungsänderungen„einstimmig und ohne Kontro-versen“, wie der Vorsitzende desSatzungsausschusses Dr. JoachimSchwalber betonte, beschlossen.Am 19. Januar lagen die LZK-Sat-zung und die beiden Geschäftsord-nungen dem Vorstand zur Beratungvor. Lediglich in zwei Punkten ver-wies derVorstand die LZK-Satzungzurück an den Satzungsausschussund bat um eine Überarbeitung.

Ansonsten zeigte sich der Vorstandsehr zufrieden und dankte demSatzungsausschuss für die zeit-intensive und aufwändige Arbeit.Die weiteren Satzungsänderungenstehen auf der Tagesordnung dernächsten Vorstandssitzung.

HOZ. Vor allem den Delegiertenaus Baden-Württemberg ist es zuverdanken, dass die neue Hono-rarordnung für Zahnärzte (HOZ),die die Bundeszahnärztekammerauf der Basis der betriebswirt-schaftlichen Kostenkalkulationder Prognos AG und der arbeits-wissenschaftlichen Studie „Bean-spruchungsmuster zahnärztlicherDienstleistungen“ (BAZ-II) erar-beitet hat, überhaupt zur Diskus-sion und Abstimmung ansteht. Am31. Januar findet die außerordentli-che Bundesversammlung der Bun-deszahnärztekammer (BZÄK) zurneuen Honorarordnung für Zahn-ärzte statt. Diesem Termin vorausgehen derzeit kurzfristig einberu-

fene Sitzungstermine seitens derBZÄK.Den GOZ-Referenten wurde die

neue HOZ bei einer Koordinie-rungskonferenz am Montag, 15.Januar, vorgelegt. Eine Sitzung, dieder GOZ-Referent der LZK, Dr.Bernd Borckmann, den Kollegenim Vorstand als äußerst unbefriedi-gend darstellte, ob der kurzfristigenTerminierung ebenso wie aufgrundder kurz bemessenen Sitzungszeitund des bereits vorgegebenen unddem Verzeichnis der zahnärztli-chen Leistungen vorausgehendenVerordnungstextes.LZK-Präsident Dr. Udo Lenke

musste die Sitzung des LZK-Vor-standes verfrüht verlassen, um ander, ebenfalls der Absprache derneuen HOZ gewidmeten außer-ordentlichen Sitzung des BZÄK-Vorstandes in Berlin teilzunehmen.Für diese Sitzung gaben die Vor-standsmitglieder dem Präsidentenden Auftrag mit auf dem Weg, denjuristisch fundierten, seitens der

Neue Räume. Der LZK-Vorstand tagte am 19. Januar zum ersten Mal in seinen neuen Räumlichkeiten im Albstadtweg.

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13Landeszahnärztekammer

2/2007 ZBW

Bundesgeschäftsführer erarbeitetenVorschlag für den Verordnungsteilder neuen HOZ erneut einzubrin-gen.Für den 25. Januar ist nun eine

weitere Sitzung terminiert – dieJuristen auf Bundesebene treffensich, um den Verordnungsteil noch-mals zu beraten. Nach detaillierterAnalyse des von den GOZ-Refe-renten am 15. Januar beschlosse-nen Entwurfes, stellte der Vorstandfest, dass die Berechnungsfähig-keiten des Zahnarztes dramatischeingeschränkt, nicht logisch undauch die Relationen zwischen ein-zelnen Positionen und deren Ge-wichtung nicht nachvollziehbarseien. Insgesamt, so das Fazit desLZK-Vorstandes, könne angesichtsder gravierenden Mängel des vor-gelegten Entwurfes vom 15. Januarkaum mit einer Zustimmung ausBaden-Württemberg in der außer-ordentlichen Bundesversammlunggerechnet werden. Gleichzeitig gabder Vorstand seiner Hoffnung Aus-druck, dass am 31. Januar ein kor-rigierter Entwurf zur Abstimmungvorliegt, in dem praxisindividuelleGegebenheiten eine stärkere Be-rücksichtigung bei der Abrechnungvon Leistungen finden.

Originärer Teil des Berufes.Von Gesetzeswegen sind sowohldie Landeszahnärztekammer BWdurch das Heilberufe-Kammerge-setz als auch die Kassenzahnärztli-che Vereinigung BW über das SGB

V verpflichtet, den Notfalldienst zuregeln. Beide Organisationen ha-ben Notfalldienstordnungen erlas-sen, die, aufgrund der Ergebnisseeiner gemeinsamen Arbeitsgruppeaus dem Jahre 2004, nahezu iden-tisch sind.Die KZV strebt jetzt eine Ände-

rung ihrer Notfalldienstordnung an.Zu Gast in der Sitzung des LZK-Vorstandes war aus diesem GrundChristoph Besters, Vorstandsmit-glied der KZV, in dessen Ressortder Notfalldienst fällt. ChristophBesters stellte dem LZK-Vorstanddrei Bereiche vor, in denen dieKZV eine Änderung der beste-henden Regelungen anregt. Einegemeinsame Arbeitsgruppe sollnun die berufsrechtlichen Konse-quenzen der Änderungsvorschlägeprüfen und einen gemeinsamenEntwurf erarbeiten. Beide Orga-nisationen betonten, dass ihnen aneiner identischen Notfalldienstord-nung im Sinne der Kollegenschaftgelegen ist.

Neukonzeption BuS-Dienst.Im Zuge der Neuregelung der be-triebsärztlichen und sicherheits-technischen Betreuung durch dieBerufsgenossenschaft für Gesund-heitsdienst und Wohlfahrtspflege,kann die Landeszahnärztekammerihren Mitgliedern ein neues An-gebot unterbreiten. Entsprechendder Betriebsgröße können Praxis-inhaber zukünftig zwischen dreiBetreuungsmodellen wählen. Der

Referent für Praxisführung derKammer, Dr. Norbert Struß, stelltedem Vorstand auch den Kostenrah-men der drei alternativen Modellevor, die die Kollegenschaft denRundschreiben der Bezirkszahn-ärztekammer in den nächsten Ta-gen entnehmen können.Neben der Fremdbetreuung

durch die Firma Streit GmbH®besteht durch die Teilnahme am sogenannten „Kammermodell“ auchdie Möglichkeit den BuS-Dienstin Eigenregie durchzuführen. ZurUmsetzung des Kammermodellshat der Vorstand beschlossen, eineKooperationsvereinbarung mit derLandeszahnärztekammer Westfa-len-Lippe abzuschließen, die diesesModell bereits anbietet. Zur Durch-führung der Modelle ‚Grund- undanlassbezogene Betreuung’ sowie‚Regelbetreuung’ wird die Lan-deszahnärztekammer BW den be-stehenden Rahmenvertrag mit derFirma Streit erneuern. am

Info

Der Vorstand bestelltzwei neue Referenten

EDV- Referent:Dr. Wilfried Forschner

Referent fürQualitätsmanagement:Dr. Norbert Engel

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14 Landeszahnärztekammer

Delegationsmöglichkeiten des ZahnarztesDie Landeszahnärztekammer BW (LZKBW) ist nach wie vor die „zuständigeStelle“ für die Fortbildung und Ausbil-dung der Mitarbeiter/ Mitarbeiterinnen.Die neue Gesetzeslage nach dem Berufs-bildungsgesetz vom 01.04.2005 und diedamit verbundene Notwendigkeit, sämt-liche vorliegendenAufstiegsfortbildungenhinsichtlich ihrer Nomenklatur zu überar-beiten, hat die Landeszahnärztekammerzum Anlass genommen, auch die Fortbil-dungslandschaft zu erweitern. Neu auf-genommen ab dem Jahr 2006 wurde dieAufstiegsfortbildung zur ZMP, zur „Zahn-medizinischen Fachassistentin“. Die LZKBWbietet damit denMitarbeiterinnen undder Kollegenschaft sämtliche Möglich-keiten der Aufstiegsfortbildungen an, diedie Musterordnungen der Bundeszahn-ärztekammer regeln. Daher wurde dieÜberarbeitung des Delegationsrahmensnotwendig.Nach wie vor dürfen nach der Berufs-

ordnung der LZK BW Zahnärztinnen undZahnärzte bestimmte Teilleistungen vonBehandlungen an dafür speziell ausge-bildetes Fachpersonal delegieren. DieseDelegation setzt eine vorherige Diagno-sestellung und die Therapieanordnungvoraus. Es dürfen an die entsprechendfortgebildeten Mitarbeiter/ Mitarbeiterin-nen allerdings nur solche Teilleistungenzur Durchführung delegiert werden, fürdie die Mitarbeiter/ Mitarbeiterinnen einekammerrechtlich anerkannte Fortbildungbesitzen. Der vorliegende Delegations-rahmen bietet nun für die Kolleginnenund Kollegen und auch für die Mitarbei-terinnen ein Höchstmaß an Rechtssicher-heit bei der Delegation. Der vorliegendeDelegationsrahmen reflektiert das Auf-stiegsfortbildungsprofil der LZK BW undregelt den Einsatz der Mitarbeiterinnen inder Assistenz: qualitätsgesichertes Behan-deln und qualitätsgesichertes Delegieren.Selbstverständlich bleibt die Gesamtver-antwortung für die Zahnheilkunde beimapprobierten Behandler. Er rechnet dieentsprechenden Leistungen auch mit Pati-ent/ Kostenträger ab, und zeichnet sich fürden korrekten Einsatz seines Teams vollverantwortlich. Möge dieser Delegations-rahmen Hilfe undAnregung darstellen. Ersollte nicht den Blick darüber verfälschen,dass die gesamte Ausübung der Zahnheil-kundeAufgabe des approbierten Zahnarz-tes ist und bleibt und dass nach dem Ge-setz niemandem anderen als dem Zahnarztdie Ausübung der Zahnheilkunde zusteht.

Dr. Klaus Peter RiegerReferent der Landeszahnärztekammer BWfür ZahnmedizinischeMitarbeiter/innen

Tätigkeiten Auszubilden-de Ausbil-dungsjahr1. 2. 3

ZFA Fortg.ZFAKursteil I

Fortg.ZFAKurs-teil II a

Fortg.ZFAKurs-teil II b

Fortg.

ZFA

Kurs-

teil II c

ZMP ZMF DH

Herstellung von Röntgenaufnahmen

Grundlagenvermittlung häusliche Präventi-on: Mundhygiene, zahngesunde Ernährungund Fluoridierung

Belaganfärbung, Erstellen von Mund-hygieneindizes

Assistenz bei der Ausbildung von Auszubil-denden

Mitwirkung bei der Befunderhebung desparodontalen und periimplantären Gewebesund der Mundschleimhaut

+++

Entfernen von harten und weichen Zahnbe-lägen supragingival

Oberflächenpolitur

Fluoridierung mit Gelen und Lacken

Absolute Trockenlegung

Fissurenversiegelung kariesfreierFissuren

Situationsabformungen

Herstellung von Provisorien

Vorauswahl und Anprobe von Bändern ++ ++ ++Befestigen von Bögen nach Eingliederungdurch den Zahnarzt

++ ++ ++

Ausligieren von Bögen ++ ++ ++Entfernen von Klebe- und Zementresten ++ ++ ++Assistenz bei der Fortbildung von Zahnmedi-zinischen Fachangestellten

+++ +++ +++ +++

Entfernen harter und weicher Beläge anZahn- und/oder Wurzeloberflächen klinischsichtbar subgingival

Entfernen harter und weicher Beläge anImplantatoberflächenklinisch sichtbar subgingival

Mithilfe bei der individuellen Kariesdiagnos-tik und Kariesrisikobestimmung

Legen und Entfernen von Verbänden, Naht-entfernung

Organisation und Durchführung der risiko-orientierten Individualprophylaxe in allenAltersgruppen

Entfernen harter und weicher Beläge anZahn- und/oder Wurzeloberflächen bis kli-nisch erreichbar subgingival

Entfernen harter und weicher Beläge an Im-plantatoberflächen bis klinisch erreichbarsubgingival

Organisation und praktische Umsetzung derunterstützenden parodontalen/implantologi-schen Therapie

Nachfolgende Auflistung gibt Aufschluss über Möglichkeiten der Delegation von be-stimmten Tätigkeiten an dafür aus- bzw. fortgebildetem Personal auf der Basis desZahnheilkundegesetzes (§ 1 Abs. 5 und 6) – Qualifikationen im Verwaltungsbereichsind in diesem Schema somit nicht enthalten –:

Basis des Zahnheilkundegesetzes

+ Voraussetzung: Bescheinigungüber Kenntnisse im Strahlen-schutz

++ nach Absolvierung des entspre-chenden Kurses der LZK BW

+++ Mitwirkung im Rahmen ihrereigenen Qualifikation

ZFA= Zahnmedizinische Fachange-stellte

Fortg. ZFA= Fortgebildete ZahnmedizinischeFachangestellte

ZMP Zahnmedizinische Prophylaxe-assistentin

ZMF Zahnmedizinische Fachassi-stentin

DH Dentalhygienikerin

+

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Endodontie zwischen Wirksamkeit und Sicherheit

Von der Spüllösung bis zur Wurzelkanalfüllung

Fortbildung

ZBW 2/2007

Der Erfolg einer Wurzelkanalbehandlung hängt neben einer suffizientenAufbereitung vor allem von der Desinfektion des Wurzelkanalsystemsund von der Dichtigkeit der Wurzelfüllung und der koronalen Restaura-tion ab.

Die alleinige mechanische Wur-zelkanalaufbereitung ist für dieReduktion von Bakterien nichtausreichend. Zur weiteren Bakte-rienreduktion und zur Entfernungder Schmierschicht werden heuteunter anderem Natriumhypochlorit,Chlorhexidindigluconat und EDTAin Form einer Spüllösung einge-setzt. Als medikamentöse Einlageist trotz großer Produktvielfalt im-mer noch die Kalziumhydroxid-Suspension das Material der Wahl.Bei den Wurzelkanalfülltechnikenkann zwischen Kalt- und Warm-techniken unterschieden werden.Heute stehen auch adhäsive Wur-zelkanalfüllmaterialien zur Verfü-gung. Jedoch sind deren Vorteilehinsichtlich einer höheren Dich-tigkeit der Wurzelkanalfüllung undErfolgswahrscheinlichkeit der Be-handlung noch nicht bewiesen.

Spüllösungen. Erkrankungendes Endodonts werden in der Regeldurch Mikroorganismen oder derenStoffwechselprodukte verursacht.Um den Mikroorganismen entge-genzuwirken, werden bei der che-mo-mechanischen Aufbereitung

Spüllösungen verwendet. FolgendeAnforderungen werden sowohl anSpüllösungen als auch an Medika-mente gestellt:● antimikrobielle Wirkung● Auflösung nekrotischenGewebes

● Inaktivierung bakteriellerLipopolysaccharide

● Entfernung der Schmier-schicht

● wenig unerwünschte Neben-wirkungen

In der modernen Endodontiekommen heute vor allem Natri-umhypochlorit, Chlorhexidindig-luconat und EDTA zum Einsatz,um Kanäle optimal zu spülen. Dasfrüher vielfach in Kombination mitNatriumhypochlorit verwendeteWasserstoffperoxid (H2O2) kannheute auf Grund der nach apikalnicht kontrollierbaren Druckent-wicklung und der Gewebeirritatio-nen nicht mehr empfohlen werden.Vorteile der so genannten Wechsel-spülung aus Natriumhypochloritund H2O2 sind nicht zu erkennen.Zudem inhibiert der Einsatz vonH2O2 die gewebeauflösenden Ei-genschaften von Natriumhypochlo-

rit nahezu vollständig.In jüngster Zeit wurde viel über

das neue Spülmittel MTAD berich-tet. MTAD ist eine Mischung auseinem Antibiotikum (Tetrazyklin),einer Säure (Zitronensäure) undeinem Detergens, das die Oberflä-chenspannung reduzieren soll. DieErgebnisse der ersten In-vitro-Un-tersuchungen sind vielversprechendund zeigen eine gute Biokompatibi-lität bei guter antibakterieller Wirk-samkeit und effektiver Auflösungder Schmierschicht. Es ist aller-dings zu beachten, dass die meistenbislang vorgelegten Untersuchun-gen aus der Klinik stammen, in derMTAD entwickelt wurde. WeitereStudien unabhängiger Forscher-gruppen wären wünschenswert.

Natriumhypochlorit (NaOCl) isteines der ältesten und am bestenuntersuchten Spülmittel in der En-dodontie und wird meist in Konzen-trationen zwischen 0,5 Prozent und5,25 Prozent verwendet. Sowohldie gewebeauflösende Wirkung alsauch die antibakterielle Wirkung istsowohl zeit- als auch konzentrati-onsabhängig. Bereits in 1%iger Lö-sung zeigte sich NaOCl effektiverhinsichtlich der gewebeauflösendenWirkung als alle anderen üblichenSpüllösungen (zumBeispiel 3%igesbis 30%iges H2O2, Zitronensäure,19%iges CHX). Durch Erwärmen

Spülkanülen. Dünne, flexible Spülkanülen, mit denen derapikale Kanalanteil erreicht werden kann (Abb. 1).

Platzierung. Mit Hilfe des Stopps kann die Spitze derSpülkanüle 1 mm vor dem apikalen Endpunkt platziertwerden. Die Kanüle darf jedoch nicht klemmen, um Über-pressungen zu vermeiden (Abb. 2).

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17Fortbildung

2/2007 ZBW

der 1%igen NaOCl-Lösung auf60°C lässt sich die gewebeauflösen-deWirkung soweit verbessern, dass1%iges NaOCl effektiver ist als5,25%iges NaOCl bei Raumtempe-ratur. NaOCl ist auch wirksam ge-gen die Mehrzahl der endodontischrelevanten Mikroorganismen undist in der Lage, Endotoxine zu neu-tralisieren. In 3%igerKonzentrationerwies sich NaOCl in vitro bereitsnach zwei Minuten zu 100 Pro-zent effektiv gegen Enterococcusfaecalis. Dennoch gelingt es unterklinischen Bedingungen nicht, inallen Wurzelkanälen vorhersagbarund reproduzierbar Keimfreiheitzu erzielen. Bei entsprechendenUntersuchungen war in etwa einemDrittel der Wurzelkanäle eine per-sistierende Infektion festzustellen.Der Wirkmechanismus von NaOClberuht auf der Dissoziation zu Na+,OCl-, und HOCl in wässrigen Lö-sungen. Bei pH 12 liegt das freieChlor überwiegend als OCl- vor.Beide Moleküle, OCl- und HOClsind sehr reaktive Oxidationsmit-tel. Die antimikrobielle und diegewebeauflösende Wirkung vonNaOCl-Lösungen beruhen auf derPräsenz von freiem Chlor im Sys-tem. Klinisch bedeutet dies, dassnicht zwingend hoch konzentrierteLösungen verwendet werden sol-len, sondern dass mit einer ausrei-chenden Menge an Lösung gespültwerden muss.

Chlorhexidindigluconat (CHX)wird bereits seit längerem als er-gänzende Spüllösung zu NaOCldiskutiert und kommt hierfür in 0,1bis 2%igen Lösungen zum Einsatz.In einigen Studien wird von einerbesseren und längeren antimikrobi-ellen Wirkung von 2%igem CHXals von 1%igem oder 5,25%igemNaOCl berichtet. CHX wirkt, in-dem es an der Zellwand von Mi-kroorganismen adsorbiert wird undzu einem Austritt intrazellulärerKomponenten führt. Bei geringenKonzentrationen weist CHX einebakteriostatische Wirkung auf, wo-hingegen es bei höheren Konzen-trationen einen bakteriziden Effekthat. Im Gegensatz zu NaOCl zeigtCHX jedoch keine gewebeauflö-sende Wirkung und kann Endotoxi-ne nicht neutralisieren. Allerdings

verfügt es über eine ausgesprochengute Gewebeverträglichkeit undeine geringe Toxizität. Im Gegen-satz zu den übrigen Spüllösungenwird CHX eine sehr ausgeprägteSubstantivität zugesprochen: Auchnach zwölf Wochen zeigten Den-tinproben, die zehn Minuten mit2%iger CHX-Lösung behandeltwurden, noch eine antibakterielleWirkung.Wenn CHX in Kombination mit

NaOCl eingesetzt wird, empfiehltsich eine Zwischenspülung z. B.mit 0,9%iger Kochsalzlösung vorund nach dem Einsatz von CHX,damit Verfärbungen des Dentins(durch die Reaktion von NaOClund CHX) und Ablagerungen ver-mieden werden können.

EDTA. Die Natriumsalze vonEDTA wirken in Konzentrationenzwischen 10 Prozent und 17 Pro-zent in wässriger Lösung als po-tente Chelatbildner, d. h. sie sindin der Lage Ca2+-Ionen aufzufan-gen. EDTA löst Kalzium aus demWurzeldentin heraus, beseitigt dieSchmierschicht und eröffnet somitdie Dentintubuli für eine nachfol-gende antimikrobiell wirksameSpüllösung. Es ist zu beachten,dass EDTA mit dem freien Chlorder NaOCl-Lösung reagiert und

das NaOCl somit inaktiviert. Um-gekehrt scheint NaOCl keine in-hibierende Wirkung auf EDTAauszuüben. EDTA hat keine Tie-fenwirkung im Dentin und nur eineschwache antibakterielle Wirkung.EDTAweist im Gegensatz zu NaO-Cl einen sehr geringen gewebeauf-lösenden Effekt auf und hat ledig-lich einen schwachen Effekt aufLipopolysaccharide an der Wurze-loberfläche. Allerdings konnte ge-zeigt werden, dass alternierendesSpülen mit EDTA und NaOCl dieAnzahl der Mikroorganismen imWurzelkanal besser reduziert alsNaOCl alleine. Die Zytotoxizitätvon EDTA ist sehr gering. Daherkann EDTA sogar als Arzneistoff-träger in der Augenheilkunde ver-wendet werden. Allerdings hatEDTA aufgrund seiner Wirkungs-weise eine erosive Wirkung. Nachzu langer Anwendung von EDTAwurden exzessive Hartsubstanz-verluste beobachtet. Aus diesemGrund wird für 17%iges EDTAeine Anwendungsdauer von nur ei-ner Minute empfohlen.

Spülkanüle. Die Eindringtiefeder Spülnadel und damit der Flüs-sigkeitsaustausch in derApikalregi-on scheinen für die Effektivität derWurzelkanalspülung mit entschei-

Spülprotokoll. Möglichkeit eines Spülprotokolls für nicht-infizierte Fälle(s. Pulpitis) und infizierte Fälle (s. Pulpanekrose und Revision). Eine kurze Spü-lung z. B. mit 0,9 %iger NaCl-Lösung zwischen der NaOCl- und der CHX-Spü-lung verhindert Verfärbungen und Ablagerungen (Abb. 3).

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dend zu sein. So ist die rein mecha-nische Effektivität einer Spülungmit Wasser signifikant besser, wenndie Nadel bis zu 1 mm vor dem api-kalen Endpunkt eingebracht wirdals bei einer Eindringtiefe bis 5mm vor Arbeitslänge. Bei 5 mmDistanz verblieben 26 Prozent derinokulierten Mikroorganismen, bei1 mm Distanz nur 9 Prozent. Umso nah an das Foramen apikale zugelangen, sind heute sehr dünneund flexible Spülkanülen (z. B.NaviTips, Ultradent, South Jordan,Utah, USA; (siehe Abb. 1 und 2)erhältlich. Die Maßeinheit für dieDicke der Kanülen ist Gauge (z. B.20 Gauge = 0,9 mm; 25 Gauge = 0,5mm; 27 Gauge = 0,4 mm; 30 Gauge= 0,3 mm). Entscheidend ist, dassabgerundete, stumpfe und keinespitzen Kanülen verwendet werden,um nicht mit der Spitze an Irregu-laritäten der Kanalwand hängen zubleiben. Die weit apikale Lage derKanülenspitze erhöht allerdingsdas Risiko einer transdentalen Ex-trusion der Spüllösung, die unterUmständen sehr schmerzhaft seinund u. a. Schwellungen, Abszesseund Parästhesien zur Folge habenkann. Aus diesem Grund sollte dieKanüle bei der Spülung niemals imKanal klemmen, um einen seitli-chen Abfluss der Spülflüssigkeitnach koronal zu gewährleisten.

Spülprotokoll. Je größer dieMenge der Spülflüssigkeit ist, de-sto besser ist die Keimreduktionund desto weniger Debris bleibtzurück. Eine regelmäßige Erneue-rung der Spülflüssigkeit während

der Aufbereitung ist essentiell. Inder Literatur werden Volumina von10 bis 20 ml angegeben. In Abbil-dung 3 ist schematisch ein Beispielfür ein Spülprotokoll dargestellt.Bei der Verwendung adhäsiverWurzelkanalfüllmaterialien ist dar-auf zu achten, dass NaOCl nichtals Abschlussspülung zum Einsatzkommt, um eine Beeinträchtigungdes adhäsiven Verbundes durchNaOCl zu vermeiden.

Schallaktivierung. In einigenmikrobiologischen Studien zeigtesich die schall- oder ultraschallge-stützte Spülung gegenüber der kon-ventionellen manuellen Spültech-nik überlegen. Die hohe Effektivi-tät lässt sich durch die Strömungs-phänomene und den hohen Flüssig-keitsumsatz erklären. Zudem führtdie Schall- bzw. Ultraschallaktivie-rung zu einer Erwärmung der Spül-lösung, was wiederum die Effek-tivität der Spüllösung erhöht. Umeine Stufenbildung an der Wurzel-kanalwand, unnötigen Dentinab-trag und eine Dämpfung der Ultra-schallschwingungen zu vermeiden,wird eine passive Schall- bzw.Ultraschallspülung empfohlen.D. h. die Ultraschallfeile soll sichmit möglichst wenig Wandkontaktfrei in der Spüllösung bewegen.Die empfohlene Anwendungszeitfür die passive Ultraschallspülungliegt zwischen 10 Sekunden, 30Sekunden und drei Minuten undvariiert in Abhängigkeit von derTechnik der Flüssigkeitszufuhr.Zusammenfassend kann die (passi-ve) schall- bzw. ultraschallgestütz-

te Spülung die Reinigungswirkungund die Desinfektionswirkung ver-bessern und zur Reinigung nichtinstrumentierbarer Kanalarealebeitragen. Trotzdem muss auf eineausreichende Spülzeit des Kanalsgeachtet werden.

Medikamentöse Einlage. Kal-ziumhydroxid, das in wässrigerSuspension zu einer pastenartigenKonsistenz angemischt wird, istdas am geringsten toxische und zu-gleich das effizienteste Wurzelka-nalmedikament. Wenn diese Pastein das fertig aufbereitete und ge-trocknete Kanalsystem eingebrachtwird, wirkt es durch eine konstanteAbgabe von Hydroxylionen, ohneden pH-Wert an der Wurzeloberflä-che zu stark zu erhöhen und so um-liegendes Gewebe zu schädigen.Durch den resultierenden hohenpH-Wert im Endodont (ca. 12,5)bewirkt Kalziumhydroxid eine Zer-störung der Bakterienzellmembran,eine Denaturierung der Proteineund Enzyme und eine Schädigungder bakteriellen DNA.Es wird nach wie vor kontrovers

diskutiert, in welchen Fällen einemedikamentöse Einlage notwen-dig ist. Mittlerweile ist jedenfallsunumstritten, dass bei nicht infi-ziertem Endodont, z. B. bei einerVitalexstirpation bei irreversiblerPulpitis, das einzeitige Vorgehenvorzuziehen ist und keine Notwen-digkeit einer zusätzlichen Desin-fektion durch eine medikamentöseEinlage besteht. Dies ist allerdingsnur möglich, wenn in dieser Sit-zung ausreichend Behandlungszeitvorhanden ist. Im Gegensatz zumzweizeitigen Vorgehen besteht keinRisiko einer Neu- oder Reinfektion.Bei infiziertem Endodont kann kei-ne eindeutige Empfehlung gegebenwerden. Die zurzeit vorliegendenStudien lassen keinen signifikantenUnterschied zwischen dem einzeiti-gen (ohne medikamentöse Einlage)und dem zweizeitigen Vorgehen(mit Kalziumhydoxid als medika-mentöser Einlage) erkennen.

Wurzelkanalfüllung. Der Er-folg einer Wurzelkanalbehandlunghängt neben einer suffizienten Auf-bereitung und Desinfektion desWurzelkanalsystems auch von der

Fortbildung

ZBW 2/2007

Plugger in unterschiedlichen Größen. Der dünnste Plugger besteht aus einerNickel-Titan-Legierung und ist für den Einsatz im apikalen Bereich gekrümmterKanäle geeignet (Abb. 4).

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Dichtigkeit der Wurzelfüllung undder koronalen Restauration ab. Istdie koronale Restauration oder dieWurzelfüllung undicht, sinkt die Er-folgswahrscheinlichkeit. Die wich-tigste Aufgabe der Wurzelkanalfül-lung besteht darin, denWurzelkanalbiokompatibel und hermetisch vonder Pulpakammer bis zum apikalenEndpunkt zu verschließen. Bei denWurzelkanalfülltechniken hat sichneben der lateralen Kompaktierunginsbesondere die vertikale Kom-paktierung thermisch plastifizierterWurzelkanalfüllmaterialien durch-gesetzt.Meistens kommt Guttapercha

als Wurzelkanalfüllmaterial zumEinsatz. Unabhängig von der ange-wendeten Fülltechnik darf die Gut-tapercha nur in Kombination miteinem Sealer verwendet werden.Guttapercha ist werkstoffkundlichbetrachtet der geronnene Milchsaftder tropischen Isonandra-Baumart.Chemisch gesehen handelt es sichum ein Poly-Isopren. Um die Ei-genschaften für die Anwendung inder Endodontie zu verbessern, wer-den dem Rohstoff noch weitere Be-standteile beigefügt. Das Wurzelka-nalfüllmaterial Guttapercha bestehtaus Zinkoxid (33 bis 61,5 Prozent),Guttapercha (19 bis 45 Prozent), Ba-riumsulfat (für die Röntgenopazität;1,5 bis 31,2 Prozent), Wachsen undKunststoffen (als Weichmacher; 1,0bis 4,1 Prozent) und Farbstoffen(1,5 bis 3,4 Prozent).Bei dem adhäsiven Wurzelkanal-

füllmaterial Resilon (Resilon Re-search LLC, Madison, CT, USA)handelt es sich um ein thermoplas-tisches, synthetisches Polyester-Polymer. Das neue Material zeigtegute Ergebnisse in diversen Unter-suchungen. Bis jetzt konnte jedochkeine eindeutige Überlegenheit imVergleich zu der konventionellenGuttapercha/Sealer-Kombinationbestätigt werden. Die Weiterent-wicklung und Verbesserung der ad-häsiven Materialien ist wünschens-wert, da bekannt ist, dass die Kom-bination aus Guttapercha und Sealerunabhängig von der Fülltechnik aufDauer nicht bakteriendicht ist.

Laterale Kompaktierung. Dielaterale Kompaktierung ist nachwie vor die an den Universitäten

am häufigsten gelehrte Technik.Dies liegt nicht nur daran, dass dielaterale Kompaktierung in zahlrei-chen Untersuchungen gute Ergeb-nisse zeigen konnte, sondern auchan einem geringen und vergleichs-weise preisgünstigen apparativenAufwand.Bei dieser Methode wird der so

genannte Masterpoint auf Arbeits-länge im Wurzelkanal angepasstund auf Klemmpassung im apikalenWurzeldrittel geprüft. D. h. beimHerausziehen des Masterpointsmuss einWiderstand zu spüren sein.Der Masterpoint wird anschließendmit einer dünnen Schicht Sealer be-netzt und auf Arbeitslänge in denKanal eingebracht. Um die Wur-zelfüllung zu kompaktieren und die

Sealerschicht so dünn wie möglichzu halten (wegen der Abbinde-schrumpfung), werden Spreadereingesetzt, die unter leichtem Drucklateral desMasterpoints eingebrachtwerden. Ziel dieser Vorgehensweiseist es, den Masterpoint an die Ka-nalwand zu drücken, um neuenRaum für weitere Stifte zu schaffenund somit den Sealeranteil geringzu halten. Dabei kommt es auch zueiner plastischen Verformung desStiftes im Wurzelkanal. Vor allemfür die Füllung gekrümmter Kanälewerden flexible Spreader aus Nik-kel-Titan-Legierungen empfohlen,da mit diesen Instrumenten bei glei-chem Kraftaufwand ein WeiteresVordringen nach apikal ermöglichtwird im Vergleich zu konventionel-

2/2007 ZBW

Fortbildung

„Continuous wave of condensation“-Technik. a) angepasster und mit Sealerbenetzter Masterpoint, b) Downpack nach Kompaktierung und Herausziehender zuvor angepassten, elektronisch gesteuerten Hitzesonde, c) zusätzlicheKompaktierung des Downpack mit einem zuvor eingestellten Handplugger, d)Backfill mittels Injektion von erwärmter Guttapercha, e) Kompaktierung desBackfill mit einem größeren zuvor eingestellten Handplugger und f) abschlie-ßende Röntgenkontrolle. In der Praxis ist nach Schritt c) noch eine röntgenolo-gische Kontrolle des Downpack zu empfehlen (Abb. 5).

Vertikale Kompaktierung. Klinische Situation mit Masterpoint-Kontrolle (a, b),Einbringen des mit Sealer benetzten Masterpoint in den palatinalen Kanal (c, d),Situation nach Downpack (e) und Backfill (f, g) und abschließende Röntgenkon-trolle (h) (Abb. 6).

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len Spreadern aus Edelstahl. NachEntfernung des Spreaders kann einweiterer Guttaperchastift einge-bracht werden, der zuvor ebenfallsdünn mit Sealer benetzt wurde.Der erste akzessorische Stift solltebis zu 1 bis 2 mm an den apikalenEndpunkt reichen. Dieses Vorgehenwird solange wiederholt, bis sichder Spreader nur noch in das koro-nale Drittel des Kanals einführenlässt. Abschließend wird die über-schüssige Guttapercha mit einemheißen Instrument amKanaleingangabgetrennt und mit einem Plugger(Planstopfer) vertikal verdichtet.Eine radiologische Überprüfungder Wurzelkanalfüllung, die eineAussage über die Länge und Quali-tät ermöglicht, ist unerlässlich.

Vertikale Kompaktierung. Be-reits im Jahr 1967 beschrieb HerbertSchilder die vertikale Kompaktie-rung als Methode zur dreidimensio-nalen Wurzelfüllung. Hierbei wirddurch Hitze plastifizierte Guttaper-cha mit Hilfe eines Pluggers nachapikal verdichtet. Es entsteht einhydraulischer Druck, der Sealer undGuttapercha in Seitenkanäle, Isth-

men und andere nicht instrumen-tierbare Bereiche des Kanalsystemspresst. Die Erwärmung der Gutta-percha erfolgt hierbei mit Wärme-trägern („heat carrier“), die über of-fener Flamme erwärmt werden, bissie rot glühen, und in den mit einemMasterpoint gefüllten Wurzelkanaleingeführt werden. Das Anpassendes Masterpoints und die Benet-zung mit Sealer erfolgt entspre-chend der lateralen Kompaktierung.Zuvor in der Länge angepasste (kal-te) Plugger werden verwendet, umdie plastifizierte Guttapercha Rich-tung apikal zu kompaktieren. DasErwärmen und Kompaktieren wirdsolange durchgeführt, bis ein Be-reich von 3 bis 5 mm vor dem api-kalen Endpunkt erreicht ist („down-pack“). Dies wird röntgenologischüberprüft. Abschließend wird derKanal mit kleinen Guttaperchastük-ken und weiteren Sequenzen vonPlastifizierung und Kompaktierungvollständig aufgefüllt („backfill“oder „backpack“). Die Qualität derWurzelfüllung wird röntgenolo-gisch überprüft. Mit dieser Technikkonnten erstmals vollständige, drei-dimensionale Füllungen des Kanal-

systems erreicht werden. Allerdingsist diese Technik zeitaufwändigund schwierig zu erlernen. Wegendes Risikos des Überpressens vonFüllmaterial ist ein stark konischausgeformter Kanal Voraussetzungfür die Anwendung der vertikalenKompaktierung.Heute ermöglichen elektronisch

gesteuerteHitzesonden(z.B.Touch-’n’-Heat;Kerr, Glendora, CA,USA)eine sichere, leichter beherrschbareund schnellere Durchführung dervertikalen Kompaktierung. Gerä-te zur Guttapercha-Injektion (z. B.Obtura II; Obtura Spartan, Fenton,MO, USA oder BeeFill, VDW,München) beim Backfill bieten eineweitere Arbeitserleichterung undZeitersparnis.

Weiterentwicklung. Durch eineVereinfachung des Downpack hatStephen Buchanan die Schilder-Technik weiterentwickelt. Währendbei der Schilder-Technik mehrereSchritte für die Downpack-Phasenotwendig waren, wird der Down-pack bei der „Continuous wave ofcondensation technique“ in nureiner Arbeitsphase durchgeführt.Dies wurde durch eine Weiterent-wicklung der Hitzesonde Touch-’n’-Heat zum System B (AnalyticEndodontics, Orange, CA, USA)ermöglicht. Bei diesem Gerät kanndie Temperatur an der Spitze derHitzesonde präzise eingestellt wer-den.Nach Trocknung der aufbereite-

ten und desinfiziertenWurzelkanälewird ein standardisierter Guttaper-cha-Stift möglichst mit einer derAufbereitung entsprechenden Ko-nizität oder ein nicht standardisier-ter Guttapercha-Stift (z. B. AutoFitGuttapercha; SybronEndo, Orange,CA, USA) wie bereits zuvor be-schrieben angepasst. Die Passungdes Masterpoints ist gegebenenfallsröntgenologisch zu kontrollieren.Ein System B-Aufsatz wird nun soangepasst, dass die Spitze etwa 3 bis5 mm vor dem apikalen Endpunktklemmt („binding point“). Diebleitoten biegsamen Ansätze kön-nen auch bei gekrümmten Kanälenleicht angepasst werden. Zusätzlichwerden Hand-Plugger (Abb. 4) fürdie Backfill-Phase angepasst undihre Eindringtiefe mit Gummistop-

Fortbildung

ZBW 2/2007

Dreidimensionale Wurzelkanalfüllungen mit gefülltem apikalen Delta (oben);Mitte: Revision eines zu kurz gefüllten Prämolaren mit seitlicher Aufhellung, klei-ner lateraler „puff“ mit deutlicher Heilungstendenz bereits nach einem Monat;Unten: Dreidimensionale Füllung der Zähne 34 und 35 mit kleinen apikalen undlateralen „puffs“, aber vollständiger Heilung nach 2 Jahren (Abb. 7).

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pern markiert. Nach Einbringendes mit Sealer benetzten Guttaper-cha-Stiftes (Abb. 5a) wird die Hit-zesonde im erwärmten Zustand bisetwa 3 bis 4 mm vor den „bindingpoint“ eingeführt. Die Hitzezufuhrwird dann abgeschaltet. Die Vor-dringbewegung der Hitzesondenach apikal wird somit langsamerund kommt kurz vor dem „bindingpoint“ zum Stillstand. Der Drucknach apikal wird einige Sekundenaufrechterhalten, um die thermischbedingte Schrumpfung der Gutta-percha zu kompensieren. Die Hit-zezufuhr wird für eine Sekundeaktiviert („separation burst“). Nachder darauf folgenden Sekunde ohneHitzezufuhr wird die Hitzesondezusammen mit dem koronalen Gut-taperchaanteil herausgezogen (Abb.5b). Der Downpack wird nunmit ei-nem zuvor längenmarkierten Hand-Plugger nachkompaktiert (Abb. 5c).Eine Überprüfung des Downpackkann mit Hilfe des OP-Mikroskopsund anschließend röntgenologischerfolgen (s. a. Abb. 6a-e).Die Back)ll-Phase wird mit Hil-

fe der Guttapercha-Injektionstech-nik durchgeführt. Hierfür wird dieInjektionsnadel fünf Sekunden aufden Downpack aufgesetzt, damitsich die Guttapercha des Downpackund des Back)ll verbinden. DieGuttapercha wird dann unter Kon-trolle mithilfe des OP-Mikroskopsinjiziert (Abb. 5d) und mit dem zu-

vor eingestellten Hand-Plugger amKanaleingang vertikal kompaktiert(Abb. 5e). Wiederum erfolgt einemikroskopische und röntgenologi-sche Kontrolle (Abb. 5f, Abb. 6f-h). Abschließend werden die Ka-naleingänge adhäsiv verschlossen(z. B. de)nitive Kompositfüllungoder Aufbaufüllung).

Vertikal vs. lateral. Bis heu-te wird kontrovers diskutiert, mitwelcher Technik die besseren kli-nischen Ergebnisse erzielt werdenkönnen. Vorteile der vertikalenKompaktierung gegenüber der la-teralen Kompaktierung sind einer-seits die Möglichkeit der optischenKontrolle aller Arbeitsschritte mitHilfe des OP-Mikroskops, dieMöglichkeit der dreidimensionalenFüllung des Wurzelkanalsystems(inkl. Seitenkanäle und Isthmen;Abb. 7) und ein besseres Abschnei-den z. B. bei der klinischen To-ronto-Studie nach 4 bis 6 Jahren.Bei dieser Untersuchung wurdendie Kanäle in der Gruppe der ver-tikalen Kompaktierung allerdingsauch mit einer anderen Technikaufbereitet (mit einer größeren Ko-nizität) als in der Gruppe der late-ralen Kompaktierung. Hinsichtlichder kleinen Überpressungen vonWurzelkanalfüllmaterial („puff“,s. a. Abb. 7), die bei der vertikalenKompaktierung häu)g auftreten,ist man noch immer geteilter Mei-

nung. Klinisch stellen sie nur in äu-ßerst seltenen Fällen ein Problemdar, während histologisch kleineEntzündungsherde um das über-presste Material gefunden wurden.Zusammenfassend kann festge-stellt werden, dass die „Continuouswave of condensation technique“nach Buchanan eine schnelle undso hochwertige Technik darstellt,dass sie derzeit von vielen Autorenals Goldstandard angesehen wird.

Ich danke meiner Frau für dieÜberlassung der oberen und derunteren Bilderserie von Abb. 7.

Dr. Jörg F. Schirrmeister,Abteilung für Zahnerhaltungs-

kunde und Parodontologie,Universitätsklinik für Zahn-,Mund- und KieferheilkundeAlbert-Ludwigs-Universität

Freiburgwww.dr-schirrmeister.de

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Fortbildung

Das Literaturverzeichniskann angefordert werden beim

InformationszentrumZahngesundheitAlbstadtweg 970567 StuttgartTel. 0711/222966-14Fax 0711/222966-21E-Mail:[email protected]

Studiengruppe ImplantologieEuregio Bodensee e. V.Komturweg 12D-78465 Konstanz/LitzelstettenFon. +49(0) 75 31 69 23 69 27Fax +49(0) 75 31 69 23 69 [email protected]

Studiengruppe Implantologie Euregio Bodensee e. V.Navigation: ein komplexes Thema – Die drei gängigsten Systeme an einem Abend

Mittwoch 28. 2. 2007, 17.00 bis 22.00 UhrReferent(en):Dr. Frank Lazar, Dr. Oliver Hugo, Dr. Christopher Köttgen, Dr. Michael Loeck

Computernavigierte Implantologie stellt heutzutage kein Experiment dar, sondern isteine verlässliche Technik. Eine einmalige Chance, in 5 Stunden einen Überblick überden derzeitigen Stand der 3-D-Navigation zu erhalten – eine Veranstaltung, die Siesich nicht entgehen lassen sollten!

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Gnathologischer Arbeitskreis Stuttgart e. V. (GAK)

Seerhein Gastronomie,Spanierstraße 3,78467 Konstanz

Mittwoch,28. Februar 200717 bis 22 Uhr

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Mittwoch,21. März 200719 bis 22 Uhr

Referent:

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Informationenund Anmeldung:

Thema: Navigation ein komplexes Thema - Die drei gängigstenSysteme an einem Abend.

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Studiengruppe Implantologie Euregio Bodensee e.V.Frau Pedersen, Komturweg 12D-78465 Konstanz/LitzelstettenTelefon:0049(0)7531- 692369-27Telefax: 0049(0)7531- 692369-33E-mail: info@studiengruppe-implantologie.comwww.studiengruppe-implantologie.com

Stuttgart Montag,5. März 2007

Referent:

Informationenund Anmeldung:

Thema: Arbeitssitzung: Antibiotikaeinsatz in der Zahnarztpraxis

Prof. Dr. Dr. J.-E. Otten, Freiburg

Z.A.P.F. e. V., Frau Margit GieseGroßer Lückenweg 13, 75175 PforzheimTel.: (07 00)-zapfkurs (07 00) 92 73 58 77Fax: (07 00)-zapffax1 (07 00) 92 73 32 91E-Mail: [email protected], Internet: www.zapf.org

Termine

ZBW 2/2007

Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ)

Zahnärztlicher Arbeitskreis für Praxisführung und Fortbildung e. V. (Z. A. P. F.)

24. Alpine Schwarzwälder Skimeisterschaften für Ärzte, Zahnärzte und Kliniken

Am Seebuck,Feldberg

Samstag, 24. März 2007

Meldefrist:

Informationenund Anmeldung:

Samstag, 10. März 2007

Dr. Lutz Weller, Fax: (0 76 61) 98 18 42,E-Mail: [email protected]. Thomas Dannecker, Fax: (07 61) 2 11 57 07,E-Mail: [email protected]: www.freiburgeraerzteconsulting.de

Donnerstag, 22. März2007;Schwerpunkt: Kinder imKindergartenDienstag, 24. April 2007;Schwerpunkt: Kinder imKindergartenMittwoch, 9. Mai 2007;Schwerpunkt: KleinkinderDonnerstag, 21. Juni2007; Schwerpunkt:Schulkinder

Informationenund Anmeldung:

Thema: Seminare in Gruppenprophylaxe für Erzieher/innen in Kin-dergärten und Lehrer/innen in Grundschulen

Schwerpunkte: Zahngesundheitserziehung durch Aufklärung,Maßnahmen der Mundhygiene, Schmelzhärtung und Ernährungs-beratung.

Die Teilnahme am Seminar ist kostenlos. Fahrt und Verpflegungsko-sten werden von der LAGZ getragen.

Bitte geben Sie diese Termine an Erzieher/innen Ihres Bekannten-und Patientenkreises weiter.

Landesarbeitsgemeinschaft für ZahngesundheitBaden-Württemberg e. V.Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart, Telefon (07 11) 2 28 45-0

Seminarraum der LAGZ,Albstadtweg 9,70567 Stuttgart

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01/2007·10422·www.dauth-kaun-und-partner.de·Berlin,Karlsruhe·V.i.S.d.Pr.:Prof.Dr.WinfriedWalther

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

vor 21 Jahren rief ProfessorDr.Michael Heners die KarlsruherKonferenz ins Leben. Sie entwickelte sich unter seiner Leitungzu einem einzigartigen Treffen der zahnärztlichen Kollegen-schaft. In Ruhe und in der gebotenen Ausführlichkeit wurdejedes Jahr ein fachlich bedeutsames Thema von vier Expertenvorgestellt, in seiner Problematik erörtert und von allen Teil-nehmern auf hohem professionellen Niveau diskutiert. Zeitfür das Nachdenken über die eigene Praxis – in der „KarlsruherKonferenz“ war sie gegeben. Und so soll die „KarlsruherKonferenz“ bleiben – auch jetzt, da Professor Heners „seineKonferenz“ nichtmehr leiten kann.

Auf dem Programm der Konferenz 2007 steht ein Thema, dasein sehr bedeutsames Problem darstellt – „DasManagementder aggressiven Parodontitis“.Die aggressive Parodontitisführt sowohl dem Zahnarzt als auch dem Patienten vorAugen, dass das „Machbare“ Grenzen hat. Trotz adäquaterTherapie tritt Gewebsverlust auf, der die Erhaltung dernatürlichen Strukturen in Frage stellt oder sogar unmöglichmacht. Prognosen über den zukünftigen Verlauf der Er-krankung erweisen sich als unzuverlässig. Zwei Fragensoll unser Expertengremium beantworten:Welche therapeutischenMittel haben wir heute?Wie wird die Therapie morgen aussehen?

Der „Karlsruher Vortrag –Mund auf“ wird auch in diesemJahr ein brandaktuelles Thema behandeln, das in den Zeitender Globalisierung uns alle angeht!

Wir freuen uns auf einWiedersehen in Karlsruhe.Mit den bestenWünschen für das neue Jahr

Ihr

Prof. Dr.WinfriedWaltherund das Team der Akademie

22. Karlsruher Konferenz 2007Freitag, 30.März 2007

DasManagementder „Aggressiven Parodontitis“

newsletterAusgabe 9

Januar 2007

8 Punkte

9.15–9.30 Uhr Prof. Dr.WinfriedWaltherKarlsruhe

BegrüßungErinnerungen an Professor HenersEinführung in das Tagungsthema

9.30–10.30 Prof. Dr. Thomas FlemmigUniversity ofWashington, USA

„Der feine Unterschiedzwischen aggressiver undchronischer Parodontitis“

11.15 – 12.15 Prof. Dr. Christof DörferUniversität Kiel

„Gewebsverlust stoppen –Ist das Immunsystem derSchlüssel zum Erfolg?“

14.00 – 14.30 Akademie Aktuell

14.30 – 15.30 Prof. Dr. Peter EickholzUniversität Frankfurt a.M.

„Die fortgeschrittene Parodontitis –Wovon hängt der Zahnerhalt ab?“

16.00 – 17.00 Dr.Martin ZillyUniversitätMünster

„Die fortgeschrittene Parodontitis –Sind Implantate die erfolgver-sprechende Lösung?“

Akademiefür ZahnärztlicheFortbildungKarlsruhe

Dental Institute forContinuing Professional

DevelopmentKarlsruhe

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Karlsruher Tag der Zahnmedizinischen Fachangestellten 2007Freitag, 30.März 2007, 9.15 Uhr

9.15 Uhr Begrüßung undModerationDr. Robert HeidenReferent für die ZahnmedizinischeFachangestellte der BZK Karlsruhe

9.30–10.30 Dieter GaukelPforzheim

„Instrumentenaufbereitungnach den neuesten Richtlinien –Der praktischeWeg zur gutenHygiene“

11.00–12.00 Eberhard HäckerKarlsruhe

„Schutz personenbezogenerDaten in der Zahnarztpraxis –Wer weiß was über uns?“

14.00–15.00 Udo PollmerGemmingen

„Kann denn Essen Sünde sein?“

15.00–15.15 Dr. Robert HeidenKarlsruhe

Ehrungen von verdienten Zahn-medizinischen Fachangestelltendurch den Referenten der BZKKarlsruhe

15.45–16.30 Meral SivrikayaAalen

„Prophylaxe istmehr als nurprofessionelle Zahnreinigung“

16.30–17.30 DH Bernita Bush GisslerBern, CH

„Prophylaxe bei periimplantärerMucositis“

Karlsruher Abend im „Südwerk“30.März 2007, 19.30 Uhr

19.30 Uhr „Zu Gast auf demMarktplatz“

Schon immer war derMarktplatz das eigentliche Zentrumjeder Stadt. Dabei war er nicht nur Umschlagplatz fürWarenund Dienstleistungen, sondern immer auchMittelpunkt desgesellschaftlichen Lebens, der Kommunikation und gleicher-maßen Treffpunkt für Einheimische und Gäste. Nach all denStreifzügen durch die ganzeWelt wollen wir uns zum Karls-ruher Abend 2007 auf einem historischenMarktplatz treffen.Beim Schlendern zwischen denMarktständen können SieKöstlichkeiten der regionalen und internationalen Küchegenießen und dabei – wie zu allen Zeiten – wichtige Neuig-keiten austauschen und Kontakte knüpfen.

Nach der Verleihung desWalther-Engel-Preises könnenSie gemütlich sitzen bleiben und an unseremMarktbrunnenbei einem Getränk Ihre Gespräche fortsetzen.

Wir wünschen Ihnen einen anregenden Abend und guteGespräche.

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Karlsruher Vortrag „Mund auf“Samstag, 31.März 2007, 10.30 Uhr

Dr. Siegfried Jaschinski

ist ein sehr begehrter Interviewpartner für dieWirtschaftsredaktionen der großen Zeitschriftenunseres Landes. Seit Januar 2005 hat er denVorsitz des Vorstandes der Landesbank Baden-Württemberg inne. Unter seiner Leitung hat dieBank Hürdenwie denWegfall der Staatsgarantienüberwinden müssen und ihren erfolgreichenExpansionskurs fortsetzen können. Dabei hatDr. Jaschinski hohe professionelle Anerkennungerrungen. So bezeichnete „Die Zeit“ die LBBW als„Star unter den Landesbanken“.

In den Berichten über den neuen Landesbankchefteilen sich dem aufmerksamen Leser einige Beson-derheiten mit, die mit dem herkömmlichen Bildeines Bankchefs nicht in Übereinstimmung zubringen sind.

So hat Dr. Jaschinski zunächst in Düsseldorf Ge-schichte und Philosophie studiert, bevor er in Kölnzum Diplomkaufmann graduierte. Seine Promo-tion zum Dr. phil. mit dem Titel „Alexander undGriechenland unter dem Eindruck der Flucht desHarpalos“ beweist, dass er sich neben der Analysevon Zahlen auch auf die akribische Untersuchungvon griechischen und lateinischen Quellen versteht.Durch seine Studie erhältman ferner einen Be-griff von der geschichtlichen Bedeutung illegalerFinanztransaktionen, da Harpalos vor seiner Flucht5000 Talente aus dem Schatz des Alexander ent-wendete und damit das letzte Lebensjahr desHerrschers stark beeinflusste.

Darüberhinaus wird in den InterviewsmitDr. Jaschinski deutlich, dass er der langfristigenKomponente der Finanzierung vonWirtschafts-unternehmen hohe Aufmerksamkeit widmet. DieSicherung derWettbewerbsfähigkeit des Produk-tionsstandortes Deutschland ist ihm in diesemZusammenhang besonders wichtig. Schlüsselrollenspielen hierbei in seinen Aussagen eine adäquateStandortpolitik sowie die Pflege desWissens,welches das Fortbestehen qualifizierter Arbeits-plätze sichert.

10.30 Uhr Dr. Siegfried Jaschinski

Vorsitzenderdes Vorstandesder LandesbankBaden-Württemberg

„Zur Rolle der Bankenfür die deutscheWirtschaft im Zeitalterder Globalisierung“

Nach dem Vortrag lädt die Akademie für

Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe zu

einem Imbiss und Umtrunk ein. Der Vor-

trag von Dr. Jaschinski mit anschließen-

dem Empfang ist denMitgliedern der

„Karlsruher Konferenz“, deren Begleitung

sowie geladenen Gästen vorbehalten.

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01/2007·10422·www.dauth-kaun-und-partner.de·Berlin,Karlsruhe·V.i.S.d.Pr.:Prof.Dr.WinfriedWalther

Konferenz-organisation

Akademie für ZahnärztlicheFortbildung KarlsruheSophienstraße 4176133 KarlsruheTelefon: (07 21) 91 81-2 00Telefax: (07 21) 91 81-2 99E-Mail: [email protected]

Teilnahmegebühr: Karlsruher Konferenz: EUR 200,–In der Teilnahmegebühr sind das Frühstück, der Kaffee in den Pausen und dasLunch-Salatbuffet am Freitag enthalten.

Tag der Zahnmedizinischen Fachangestellten: EUR 110,–In der Teilnahmegebühr sind das Frühstück, der Kaffee in den Pausen und dasLunch-Salatbuffet am Freitag enthalten.

Karlsruher Abend: EUR 90,–Pro Person als Kostenbeitrag. Am „Karlsruher Abend“ sind Abendessen undGetränke frei. Eine persönliche Einladung der Akademie.

Karlsruher Vortrag „Mund auf“Der Vortrag von Dr. Jaschinski mit anschließendem Empfang ist den „Mitgliedernder Karlsruher Konferenz“, deren Begleitung sowie geladenen Gästen vorbehalten.

Anmeldung: Bitte schicken Sie uns Ihre Anmeldung per Post, Fax oder E-Mail bis spätestens23.März 2007. Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine schriftliche Bestätigung.

Unterlagen/Einlass: Ihre Konferenzunterlagen erhalten Sie bei der Einschreibung am 30.März ab7:30 Uhr im Konferenzbüro.

Hotelreservierung: Hotline-Hotelvermittlung · Postfach 510209 · 76192 Karlsruhe ·Telefon 07 21/ 88 50 22 · Telefax 07 21/ 88 27 23 · E-Mail [email protected]

Ort der Veranstaltung: Kongresszentrum Karlsruhe, Stadthalle. DerWeg dorthin ist ausgeschildert.Parkmöglichkeiten sind vorhanden.

Telefon währenddes Kongresses: 07 21/ 37 20–44 40

Hotelreservierung: 22. Karlsruher Konferenz, 30.–31.März 2007Kategorie Einzelzimmer Doppelzimmer1. First ClassDorint Novotel EUR 101,– EUR 118,–

Renaissance Hotel* EUR 85,– bzw. EUR 119,– EUR 102,– bzw. EUR 136,–

Queens Hotel EUR 95,– EUR 112,–*Der erste Preis gilt für die Nacht vom Fr 30.3.- Sa 31.3. und der zweite Preis für die Nacht Do 29.3.- Fr. 30.3. Preise gelten für Standardzimmer.Gewünscht wird ein Executive-Zimmer; Aufpreis Dorint 17,-/Renaissance 20,-/Queens 10,-

2.Mittelklasse EUR 75,– bis EUR 80,– EUR 89,– bis EUR 95,–

3. Budget EUR 50,– bis EUR 65,– EUR 69,– bis EUR 80,–Preise pro Zimmer und Nacht inklusive Büffetfrühstück, Service undMwSt. Alle Kategorien sind mit Bad/WC oder Dusche/WC.

Anreise: Abreise: Ankunft ca.: Uhr

BesondereWünsche: Nichtraucher

Bitte beachten Sie, dass der Gastaufnahmevertrag abgeschlossen ist, sobald die Zimmerbestellt und zugesagt sind. Die Bezahlung der Zimmer erfolgt bei Abreise im Hotel.

Bitte senden Sie diesen Coupon an:Hotline-Hotelvermittlung · Postfach 510209 · 76192 · Karlsruhe ·Tel.: 0721/885022 · Fax: 0721/882723 · E-Mail: [email protected]

Stempel/Adresse:

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Absender:

Vorname, Name

Adresse

Telefon, Telefax

Ich nehme an folgenden Veranstaltungen teil:

Karlsruher Tag der ZahnmedizinischenFachangestellten Person(en)

Karlsruher Abend Person(en)

Die Eintrittskarten sollen auf folgende Namen ausgestelltwerden (bitte in Druckschrift ausfüllen):

Karlsruher Tag der Zahnmedizinischen Fachangestellten

Herr/Frau

Herr/Frau

Karlsruher Abend

Herr/Frau

Herr/Frau

Herr/Frau

Herr/Frau

Anmeldung zumKarlsruher Tag der ZahnmedizinischenFachangestellten 200730.März 2007

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Ich nehme an folgenden Veranstaltungen teil:

Karlsruher Konferenz Person(en)

Karlsruher Abend Person(en)

Anmeldung zur22. Karlsruher Konferenz30. /31.März 2007

Die Eintrittskarten sollen auf folgende Namen ausgestelltwerden (bitte in Druckschrift ausfüllen):

Karlsruher Konferenz

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Akademie für Zahnärztliche Fortbildung KarlsruheSophienstraße 41 • 76133 Karlsruhe • Telefax: (07 21) 91 81-2 99 • [email protected]

Akademiefür ZahnärztlicheFortbildungKarlsruhe

Dental Institute forContinuing Professional

DevelopmentKarlsruhe

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Forschungsranking des Centrums für Hochschulentwicklung

Freiburger Zahnmedizin auf Spitzenplatz

Hochschulwesen“: Das CHE ent-wickelt neue Ideen und Konzep-te, fungiert als Projektpartner fürHochschulen und Ministerien undbietet Fortbildungsprogramme an.Vor allem aber erstellt es seit 1998das differenzierteste Hochschul-ranking in Deutschland.

Methoden.Zunächst wurden nurwenige Fächer untersucht, aberder Fächerkanon wurde nach undnach ausgeweitet. Ziel war und ist,mithilfe von Wettbewerb und Leis-tungstransparenz die Lehr- undForschungsqualität unserer Hoch-schulen zu verbessern.Die dafür ausgearbeiteten Me-

thoden sind weit besser als die an-derer Rankings. Das „EducationalPolicy Institute“, eine renommiertenordamerikanische „Denkfabrik“,spendete nach einemVergleich von19 Uni-Ranglisten aus aller Welthohes Lob: Das deutsche Rankingsei „nichts weniger als brillant“.Und die „Vereinigung Europä-ischer Hochschulen“ hat das CHE-

System als „vermutlich das besteverfügbare Modell in der Welt derHochschulbildung“ bezeichnet.Eines der Erfolgsrezepte: Das

CHEmixtdieErgebnissedereinzel-nen Indikatoren nicht zu einer Ge-samtpunktzahl. Stattdessen werdendie Hochschulen für jedes Krite-rium einzeln in drei Gruppen ein-geteilt: Das beste Viertel bildet dieSpitzengruppe, das schlechtesteViertel die Schlussgruppe, und diedazwischen liegenden zwei Viertelergeben gemeinsam dieMittelgrup-pe. So lässt sich zumBeispiel soforterkennen, wo etwa die Lehre sehrgut ist, wo ein Professor besondersviele promovierende Studenten be-treut, wo die Zahl der Publikatio-nen besonders hoch ist und welcheHochschule unter allen Professorendas höchste Ansehen genießt.

Wettbewerb. Auch immer mehrdeutsche Studenten nutzen sol-che Ranglisten bei der Wahl ihresStudienortes, und zwar besondersdie ziel- und karrierebewussten.Damit verändern sie die deutscheHochschullandschaft. Denn mehrStudenten bedeuten auch mehrEinnahmen durch Studiengebüh-ren und staatliche Förderprogram-me. Dies wiederum lockt bessereProfessoren an, die auch mehrDrittmittel einwerben, was sichwiederum in der Rangliste positivniederschlägt – ein sich selbst ver-stärkender Prozess, der zu immermehr Wettbewerb und steigenderQualität der Spitzen-Unis führt.Und für die Studenten wird sich inZukunft ein Studienort mit höhererReputation durch ein höheres An-fangsgehalt lohnen.Eine solche Aufwärtsspirale sol-

len auch die Forschungsrankingsin Gang setzen, die das CHE seit2002 erstellt. Sie vergleichen dieForschungsleistungen von Profes-soren sowie Nachwuchswissen-schaftlern einer Hochschule mitdenen des gleichen Fachbereichsanderer Hochschulen. Grundlage

Im Blickpunkt

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Die Freiburger Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkundeübertraf beim Forschungsranking des Centrums für Hochschulent-wicklung (CHE) alle 29 Konkurrenten. Sie stieß bei allen untersuchtenKriterien in die Spitzengruppe vor und führt sogar unter den als „for-schungsstark“ ausgewiesenen zahnmedizinischen Fachbereichen an-derer Hochschulen. Zu den untersuchten Indikatoren zählten die Höheder Drittmittel, die Anzahl der Promotionen, die Zahl der Publikationenund ihrer Zitationshäufigkeit sowie die Reputation der Klinik innerhalbdes Faches.

Welche Universität hält in For-schung oder Lehre den Spitzen-platz? Wo findet man die erfolg-reichsten Forscher, und wo kannman als Student am besten studie-ren? In den USA sind solche Fra-gen seit Jahrzehnten üblich. KeinWunder: Wenn ein Student Tau-sende von Dollar Studiengebührenzahlen muss, möchte er wissen,was er dafür bekommt und wo dasbeste Preis-Leistungs-Verhältniszu erwarten ist. Ähnlich geht esFinanzleuten, die ihr Risikokapitalmit möglichst kleinem Risiko aus-geben wollen, also an besondersproduktive Forschungsstätten odererfolgreiche Wissenschaftler.Daher ist es jenseits des Atlan-

tiks seit langem üblich, die Hoch-schulen und Professoren regelmä-ßig nach bestimmten Kriterien zubewerten und Ranglisten aufzu-stellen.Anfang der 1990er Jahre ka-

men solche „Hochschulrankings“auch in Deutschland auf, zunächstvon Presseorganen wie Spiegel,Focus, Capital und Handelsblattausgeführt und veröffentlicht. Al-lerdings gab es oft Kritik an denUntersuchungs- und Bewertungs-methoden.Im Jahre 1994 gründete die

Bertelsmann Stiftung zusammenmit der Hochschulrektorenkonfe-renz das „Centrum für Hochschul-entwicklung“ (CHE) in Güterslohals gemeinnützige, unabhängigeund nicht weisungsgebundeneGmbH. Es versteht sich als „Re-formwerkstatt für das deutsche

Link

Das „Forschungsranking deut-scher Universitäten 2006“ desCentrums für Hochschulentwick-lung finden Sie im Internet unterdieser Adresse (Zahnmedizin:Abschnitt T ab Seite 259):

►http://www.che.de/downloads/CHE_ForschungsRanking_2006.pdf

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thode, dass eine hohe Reputationsehr oft einhergeht mit guten Wer-ten der anderen Kennzahlen.Das zeigte sich besonders an

den Ergebnissen des Forschungs-rankings 2006 für die UniversitätFreiburg. Sie konnte sich in achtder untersuchten 13 Fächer profi-lieren. Ein herausragendes Ergeb-nis, denn unter den 62 bewertetenHochschulen erreichten nur achtdie Spitzengruppe.Ganz besonders gut schnitt in-

nerhalb der Freiburger Hochschuledie Universitätsklinik für Zahn-,Mund- und Kieferheilkunde ab.Insgesamt wurden im Fach Zahn-medizin 30 Hochschulen bewertet.Davon erreichten gerade 8 die Be-wertung „forschungsstark“ – dasbedeutet, dass sie in mindestensder Hälfte aller Indikatoren dieSpitzengruppe erreichten.Unter den „forschungsstarken“

Hochschulen wiederum erreichtendie Freiburger den Spitzenplatzund liegen damit deutlich vor ih-ren nächsten Mitbewerbern, denzahnmedizinischen Fakultätenvon Göttingen und Regensburgmit je fünf Spitzenwerten, sowieErlangen-Nürnberg, Heidelberg,Mainz, Tübingen und Würzburgmit je vier Spitzenplätzen.So konnten die Freiburger Zahn-

mediziner im untersuchten Drei-

jahreszeitraum pro Jahr 872.000Euro an Drittmitteln ausgeben,immerhin 154.000 Euro kamenauf jeden Professor. Der nächst-platzierte, die Uni Erlangen-Nürn-berg, lag mit 813.000 Euro bzw.144.000 Euro schon deutlich dar-unter.

Differenzierungen. Ein diffe-renzierteres Bild zeigten die Ver-öffentlichungen. Hier lag Freiburgzwar mit der absoluten Zahl ander Spitze, wurde aber überrundetvon den Zahnmedizinern aus Kiel,die pro Wissenschaftler häufigerpublizierten und auch auf höhe-re Zitationshäufigkeit verweisenkönnen.Ähnlich ist es bei den Promotio-

nen. Hier liegt die Uni Mainz beiden absoluten Zahlen an der Spit-ze, während die Promotionen proProfessor in Regensburg am häu-figsten waren.Bei der Reputation wiederum

führt die Uni Freiburg, dicht ge-folgt von Heidelberg und Erlan-gen-Nürnberg. Immerhin ein Drit-tel aller einschlägigen Professorenhalten die zahnmedizinischenFachbereiche dieser drei Hoch-schulen für die besten in Deutsch-land. Ein echter Qualitätsbeweisfür die Zahnmedizin in Baden-Württemberg! Dr. Rainer Köthe

Im Blickpunkt

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dafür bilden die beim Hochschul-ranking erhobenen Daten, aller-dings reichen einige wenige derKriterien für die Beurteilung derForschungsaktivität aus.An erster Stelle stehen hier die

Veröffentlichungen. Das CHE be-wertet allerdings nicht nur die rei-ne Zahl an Publikationen pro Jahr,sondern auch die Zitationshäufig-keit als Maßstab für die wissen-schaftliche Qualität einer Arbeit.Außerdem gewichtet das CHEnach Publikationstyp, Seiten- undAutorenzahl und nach der Bedeu-tung der Zeitschrift. Ein zweitesQualitätskriterium: Die Veröffent-lichungen werden aus angesehe-nen Fachdatenbanken abgefragt,die ihrerseits bereits eine gewisseAuswahl nach Güte treffen.Weitere Kennzahlen für den

Fleiß im Fachgebiet sind die Zahlder Promotionen. Hier spiegeltsich auch wider, wie es um dieFörderung des wissenschaftlichenNachwuchses an der jeweiligenHochschule steht. In den Ingeni-eurwissenschaften wird auch dieZahl der angemeldeten Patente alsMaßstab herangezogen.

Maßstab. Effektive Forscherkönnen in der Regel auch beson-ders viele Drittmittel einwerben.Weil sie dabei im Wettbewerb mitanderen Kollegen ihres Fachgebie-tes stehen, ist auch die Höhe dieserGelder ein Maßstab für Qualitätund Aktivität.Natürlich haben große Univer-

sitäten mit vielen Professoren beidiesen Kennzahlen einen gewissenVorteil gegenüber kleineren, denninsgesamt sind bei ihnen Drittmit-tel, Promotionen und Veröffent-lichungen häufiger. Deshalb gibtdas CHE immer auch die relativeZahl, also etwa Drittmittel, Paten-te und Promotionen pro Professoran. So können auch erfolgreicheForscher an kleinen Hochschulengerecht bewertet werden.Ein letztes Kriterium schließlich

ist die Reputation des Fachberei-ches unter den Kollegen von an-deren Hochschulen. Dabei werdendie Professoren befragt, welchedrei Hochschulen sie in ihremFach als führend betrachten. Esspricht für die angewendete Me-

Reputation. DieReputation derFachbereicheergibt sich ausden Antworten aufdie Frage, welcheHochschulen dieProfessoren desFaches als in derForschung führendansehen. Dabeikonnten bis zufünf Hochschulengenannt werden.Nennungen der ei-genen Hochschulewerden dabei nichtberücksichtigt.Tabelle (Auszug):CHE

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Prof. Dr. Elmar Hellwig zu Ranking und Schwerpunkten

Zählbare Forschungsleistungen sind Pflicht

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Der Spitzenplatz der ZMK-Klinik der Universität Freiburg im For-schungsranking des „Centrums für Hochschulentwicklung“ (CHE) hatGründe: Gute Ausstattung, komfortable Mittellage, viele Möglichkeitender wissenschaftlichen Entfaltung, aber auch das produktive Miteinan-der der Beteiligten. Im ZBW-Gespräch gewährt der geschäftsführendeDirektor, Prof. Dr. Elmar Hellwig, Einblicke.

ZBW: Gratulation zum erstenPlatz! Was macht denn die Frei-burger Uni-Klinik für ZMK so for-schungsstark?

Prof. Hellwig:Wir sind in die me-dizinische Fakultät sehr stark ein-gebunden. Die Fakultät legt großenWert darauf, dass neben der Lehreauch richtige Forschungsleistun-gen erbracht werden, die zählbarsind. Wenn wir gut forschen, er-halten wir aus dem Forschungs-und Lehrbudget, in das wir alleerst einzahlen, leistungsorientiertMittel zurück. Das ist ein starkerAnsporn. Wichtig ist aber auch,dass die einzelnen Abteilungen inFreiburg sehr gut zusammenarbei-ten. Wir haben gemeinschaftlicheForschungslabors, wir haben guteAbsprachen untereinander, kom-men gut miteinander aus.

Teamleistung. „Wir haben alle am gleichen Strang gezogen“, betonte Prof. Dr. ElmarHellwig, geschäftsführender Direktor der ZMK-Klinik der Universität Freiburg, erfreutund in Würdigung des Spitzenplatzes im CHE-Forschungsranking (im ZBW-Gesprächmit Dr. Hans Hugo Wilms, links).

ZBW: Was bedeutet der Spitzen-platz für die Klinik - und Ihnenpersönlich?

Prof. Hellwig: Alle Abteilungensind daran beteiligt. Wir habenalle am gleichen Strang gezogenund das gemeinsam erreicht. Alsgeschäftsführender Direktor freutmich das Ergebnis natürlich sehr.

ZBW: Sind die Voraussetzungenin Baden-Württemberg besserals anderswo?

Prof. Hellwig:Wie gut die Voraus-setzungen bei anderen sind, weißich nicht. In Baden-Württembergsind die Universitäten, was For-schung betrifft, aber schon rechtgut ausgestattet. Wenn man einegute Grundlage hat, geht es auchimmer weiter nach oben.

ZBW: Forschungsstärke, guteAusstattung: Wie wirkt sich dasauf Ihre Studierenden aus?

Prof. Hellwig: Die guten For-schungsleistungen führen nichtdazu - das ist ganz wichtig -, dassdie Lehre außer Acht gelassenwird. Es gibt bei uns auch im Be-reich der Lehre eine leistungsori-entierte Mittelverteilung. Durchstrukturelle Maßnahmen ist esmöglich, die Lehre auf einemsehr hohen Niveau zu halten. EinBeispiel: Wir haben von der Lan-desregierung 850.000 Euro be-kommen, um einen Online-Mas-ter Parodontologie zu gründen.Einen Postgraduierten-Lehrgang.Damit will die Landesregierungin einer Zukunftsoffensive, wiesie es nennen, erreichen, dass dieUniversität, in diesem Fall jetztdie Zahnmedizin, etwas anbietet,was es nirgendwo gibt in Deutsch-land. Das heißt konkret: ein Onli-ne-Studium mit Präsenzpflichten,das über das hinaus geht, was mansowieso schon im Universitätsbe-trieb anbietet.

ZBW: Es war eine Zeit lang so,dass immer weniger Studentender Zahnmedizin promoviertwurden. Wie ist das jetzt?

Prof. Hellwig: Die Promotionensteigen wieder. Wir sind mit unse-ren Promotionszahlen, wenn mandas prozentual sieht, auf gleicherEbene wie die Humanmedizinerin Freiburg. Auch durch die La-bors und die Möglichkeiten, diewir haben, ist das Interesse wiedergestiegen.

ZBW: Wie stark ist momentander Andrang von Studierenden?

Prof. Hellwig: Einen noch größe-ren Andrang wie derzeit kann eseigentlich kaum geben. Man kannsich ja jetzt auch direkt an derUniversität bewerben. Die großeNachfrage hat aber nicht nur mit

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Grundlage und Anspruch. „Wenn man eine gute Grundlage hat, geht es auch immerweiter nach oben“, stellte Prof. Dr. Elmar Hellwig heraus.

dem guten Ruf der Zahnklinik zutun, sondern auch mit dem Ort. InFreiburg lebt es sich eben schön.

ZBW: Der Andrang ist also unge-brochen...

Prof. Hellwig: ... und das wirdauch so bleiben. Dadurch, dasswir das Interieur renoviert habenund auf ganz hohem Niveau sindmit unserem EDV-System, dasswir die Möglichkeit bieten, amWochenende zu arbeiten, dassman über das Internet direkt in dieKlinik kommt, dass man in Klein-gruppen lernen kann, und dass wirjetzt eine große Spende bekommenhaben, nämlich über fünf Millio-nen Euro für die Lehre - das alleswird sicherlich auch dazu führen,dass die Lehre noch weiter hochgefahren wird.

ZBW: Bei den Drittmitteln istFreiburg ebenfalls Spitze. Wokommen die Mittel her, wie orga-nisieren Sie das?

Prof. Hellwig: Das sind einmalMittel über die Deutsche For-schungsgemeinschaft. Diese Pro-jekte und Mittel bekommt man,wenn man gute Grundlagenfor-scher hat, und davon haben wireinige in der Zahnklinik. Der an-dere, erheblich größere Teil sindIndustriemittel. Hier scheint eseinfach so zu sein, dass zum Bei-spiel Implantologie-Firmen oderFirmen im Bereich der Präventi-on erkannt haben: In Freiburg, dapassiert etwas. Wir liegen da ins-gesamt sehr gut.

ZBW: Besteht da nicht die Ge-fahr der Abhängigkeit?

Prof. Hellwig: Das Gute bei unsist, dass die Industriemittel übereine Universitäts-Transfer-Stel-le laufen. Diese ist dafür verant-wortlich, dass das Geld richtigverwendet wird, und dass maneben nicht in diese Abhängigkeitkommt. Es werden Verträge ge-macht, die wirklich ganz exaktdefinieren, dass man keine weite-ren Absprachen mit der Firma hat.

Wir arbeiten auch nur mit Firmenzusammen, bei denen klar ist, dasskeine Ergebnisse manipuliert wer-den sollen.

ZBW: Ein Ranking bringt Sie au-tomatisch in Wettbewerb zu an-deren. Stört Sie das?

Prof. Hellwig: Die Universitätenund auch die Zahnkliniken kom-men ohnehin in immer größereKonkurrenzsituationen. Irgend-wann wird es möglicherweise nurnoch Direktbewerbungen geben,dann wirbt man auch um die Stu-dierenden, beispielsweise überdie Ausstattung. Die Konkurrenzführt dazu, dass die Zahnmedizinjetzt langsam aber sicher aus einergewissen Schlafsituation, bedingtdurch das riesige Lehrdeputat,das wir hatten, aufwacht und sichüberlegt, wie man die Forschungwieder pushen kann.

ZBW: Die Studierenden benotenihre Professoren und sorgen so-mit für eine eigene Bewertungder Klinik. Wie läuft das in derPraxis, wie gehen Sie damit um?

Prof. Hellwig: Es gibt mittlerwei-

le ein offiziell eingeführtes Be-wertungssystem mit der Bezeich-nung Evaluna. Wir werden einmalim Jahr evaluiert und bekommenim Prinzip Noten. Und aufgrunddieser Noten gibt es auch wiederGeldzuweisungen über die leis-tungsorientierte Mittelverteilung.Wir haben mit der Fachschaft einsehr gutes Verhältnis. Wir habeneine Studienkommission, in derStudentenvertreter und Abtei-lungsleiter sitzen. Wir besprecheneinmal monatlich die anliegendenDinge. Letztlich gibt es natürlichauch Konfliktsituationen, wobeiich sagen muss, dass sich dieseSituationen in Freiburg sehr inGrenzen halten, seitdem wir dieStudienkommission haben.

ZBW: Was haben die Kollegendraußen für einen Nutzen vonder ZMK-Klinik?

Prof. Hellwig:Wenn gut geforschtwird, werden neue Verfahren ent-wickelt. Das ist das eine. ZumAnderen werden auch bestehendeVerfahren auf ihrenWert und ihrenNutzen überprüft. Das bringt denKollegen schon eine ganze Men-ge. HHW/gr

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Hypnose in der zahnärztlichen Praxis IGrundkursDr. P. Dünninger09./10.03.2007Kurs-Nr. 7068 EURO 400,00

Direkte Komposite im Frontzahnbereich:Der Weg von der einfachen Füllung zurästhetisch perfekten RestitutionPD Dr. J. Manhart23./24.03.2007Kurs-Nr. 7070 EURO 450,00

Periimplantäres WeichgewebsmanagementPlanbare ÄsthetikDr. A.-R. Ketabi18.04.2007Kurs-Nr. 7071 EURO 250,00

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Alles über VollkeramikProf. Dr. L. Pröbster27./28.04.2007Kurs-Nr. 7073 EURO 500,00

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Ernährung, Zähne, GesundheitU. Kremer16.06.2007Kurs-Nr. 7076 EURO 250,00

Die prothetische AbrechnungY. Beyer22./23.06.2007Kurs-Nr. 7077 EURO 300,00

Update ZahntraumatologiePD Dr. T. von Arx27.06.2007Kurs-Nr. 7078 EURO 200,00

RundUm EndoEin Upgrade-Kurs für bessere undeffektivere WurzelbehandlungenDr. M. Cramer30.06.2007Kurs-Nr. 7079 EURO 350,00

Bisshebung des Abrasionsgebisses mitAdhäsivtechnikVon der Schiene bis zur permanentenRestauration (prakt. Arbeitskurs)Prof. Dr. T. Attin / Dr. U. Blunck21.07.2007Kurs-Nr. 7080 EURO 400,00

Hypnose in der zahnärztlichen Praxis IIAufbaukursDr. P. Dünninger14./15.09.2007Kurs-Nr. 7081 EURO 450,00

Update Notfälle in der ZahnarztpraxisT. Hameder10.10.2007Kurs-Nr. 7082 EURO 250,00

Endodontie kompaktPraktischer ArbeitskursProf. Dr. R. Beer26./27.10.2007Kurs-Nr. 7084 EURO 500,00

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts

Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum StuttgartHerdweg 50 · 70174 StuttgartTelefon (0711) 2 27 16-18 · Telefax (0711) 2 27 16-41 · E-Mail [email protected]

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Qualitätspreis für öffentliches Gesundheitswesen geht nach Tuttlingen

Ausgezeichnete Zahngesundheitsförderung

Die Arbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Tuttlingen hat den Quali-tätspreis der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen Düsseldorf2006 gewonnen und 2.000 Euro Preisgeld erhalten. Die Tuttlingerhatten sich mit einem Projekt zum Thema Qualitätsmanagement in derGruppenprophylaxe beworben.

ierlich weiterentwickelt und opti-miert. Durch dieses zielorientierteVorgehen erreichen die Tuttlingerüberdurchschnittliche Verbesse-rungen bei der Zahngesundheitbei einem sehr effizienten Einsatzder vorhandenen Mittel und Res-sourcen. Dazu der Vorsitzendeder Arbeitsgemeinschaft Tuttlin-gen, Dr. Pommer: „Wir freuen unssehr, dass unser Vorgehen bei derPlanung und Umsetzung grup-penprophylaktischer Maßnahmendiese bundesweite Resonanz undAnerkennung findet. Wir betrach-ten den Preis nicht nur als eineAuszeichnung für unsere Arbeitin Tuttlingen, sondern als einenBeleg für den hohen Standard in

der zahnärztlichen Grup-penprophylaxe in ganzBaden-Württemberg.“Dieser hohe Standardin der baden-württem-bergischen Gruppenpro-phylaxe spiegelt sich inzahlreichen Preisen undAuszeichnungen für diehiesigen Institutionenund Arbeitsgemeinschaf-ten wider. So wurden inden vergangenen fünfJahren nicht weniger alsacht Auszeichnungenan die Akteure im Landvergeben, darunter u.a. die Arbeitsgemein-schaft Rems-Murr unddie Landesarbeitsgemein-schaft für Zahngesund-heit Baden-Württemberge. V., wovon vier an dieArbeitsgemeinschaft in

Tuttlingen gingen. Dass sich diezahnärztlichen Kollegen dabei im-mer wieder gegen allgemeinmedi-zinische Themen durchsetzen kön-nen bringt zum Ausdruck, welchqualitativ hervorragende Arbeitauf dem Gebiet der zahnärztlichenGruppenprophylaxe in Baden-Württemberg geleistet wird.

Dr. Dietmar Pommer

„Die Anwendung eines ziel- undkennzahlengestützten Qualitäts-managementsystems in der zahn-ärztlichen Gruppenprophylaxe un-ter Berücksichtigung gesundheits-ökonomischer Aspekte“.

Ressonanz. Die Laudatio aufdas Tuttlinger Projekt hielt Dr. Fa-bian Feil vom niedersächsischenMinisterium für Soziales, Frau-en, Familie und Gesundheit. Der

Der Qualitätspreis wird von derDüsseldorfer Akademie alle zweiJahre ausgelobt. Bewerben kön-nen sich alle Institutionen, die imBereich Öffentliche Gesundheiterfolgreiche qualitätssicherndeoder qualitätsverbessernde Maß-nahmen und Verfahren durch-geführt und etabliert haben. DieAkademie will auf diese Weise„good-practice“-Modelle aus demBereich des öffentlichen Gesund-heitswesens auszeich-nen, die beim internenoder externen Quali-tätsmanagement neueWege gehen und dabeieinen fachlichen undmateriellen Qualitätsge-winn für die ÖffentlicheGesundheit erbringen.Über die Preisvergabeentscheidet eine 12-köp-fige Jury mit Vertreternaus Wissenschaft, Praxisund Politik.

Die Preisverleihungfand am 23. November2006 im Konferenzzen-trum der Akademie inDüsseldorf statt. Vonder TuttlingerArbeitsge-meinschaft war der Vor-sitzende, Dr. DietmarPommer, nach Düssel-dorf gereist, um die Auszeichnungentgegen zu nehmen. Insgesamthatte die Jury zwei Preisträgerbenannt, die im Rahmen einerFeierstunde ausgezeichnet wur-den. Prämiert wurden das Präven-tionsprojekt „Zukunft für Kinderin Düsseldorf“ der DüsseldorferGesundheitskonferenz sowie dieArbeitsgemeinschaft Zahngesund-heit Tuttlingen mit ihrem Projekt

gebürtige Stuttgarter stellte seinelaunige Ansprache ganz unter dasMotto: „Wir können alles, außerhochdeutsch“. Als Begründung fürdie Auszeichnung hob er hervor,dass die Tuttlinger Arbeitsgemein-schaft mit ihrem ziel- und kenn-zahlengestützten Steuerungsmo-dell die vorhandenen Mittel sehrbedarfsgerecht einsetzt und ihrepräventiven Maßnahmen kontinu-

Auszeichnung. Die Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit Tuttlin-gen hat den Qualitätspreis der Akademie für öffentliches Gesund-heitswesen Düsseldorf 2006 gewonnen. Der Vorsitzende der AGZahngesundheit Tuttlingen, Dr. Dietmar Pommer (re), nahm dieAuszeichnung von dem Laudator Dr. Fabian Feil, SozialministeriumNiedersachsen, entgegen.

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Februar 2007

Plastisch-ästhetische Parodontalchirurgie –Deckung freiliegender WurzeloberflächenProf. Dr. Petra Ratka-Krüger07.02. 2007Kurs Nr. 4210, € 160,–

Die Abrechnung der Versorgung mit Zahn-ersatz und Zahnkronen nach Bema Teil 5Kurt Schüssler07.02. 2007Kurs Nr. 4211, € 120,–

int 4:Systematik der festsitzenden undherausnehmbaren ProthetikProf. Dr. Urs Belser,Prof. Dr. Winfried Walther08. – 10.02. 2007Kurs Nr. 4212, € 562,–

Vom Umgang mit Kindern inder zahnärztlichen PraxisDr. Curtis Goho14.02. 2007Kurs Nr. 4269, € 120,–

Einführung in das europäischePraxisassessment – Fit für EPAProf. Dr. Winfried Walther,Dr. Robert Schwagierek,Nadja Pfister14.02. 2007Kurs Nr. 4268, € 200,– für das Praxisteam(1 Zahnarzt und eine Helferin)

Neue Kofferdamtechnik schnell und einfach –Innovationen aus der Praxis für die PraxisDr. Domomkos Horvath24.02. 2007Kurs Nr. 4219, € 120,–

Die vernetzte Zahnarztpraxis:Technik und Tipps für eine optimaleEDV-InfrastrukturDipl. Inform. Med. Tobias Häcker28.02. 2007Kurs Nr. 4220, € 120,–

März 2007

Totalprothetik – mit und ohne ImplantateProf. Dr. Jürgen Setz,Priv.-Doz. Dr. Eva Engel,ZT Peter Schacht02. – 03.03. 2007Kurs Nr. 4223, € 400,–

Ästhetische Zahnheilkunde – Von der kleinenKompositfüllung bis zur Vollkeramikbrücke imFront- und SeitenzahnbereichPriv.-Doz. Dr. Jürgen Manhart07.03. 2007Kurs Nr. 4224, € 120,–

Zahnärztliche Chirurgie – Theorie und PraxisProf. Dr. Dr. Henning Schliephake09. – 10.03. 2007Kurs Nr. 4226, € 511,–

AlterszahnheilkundeProf. Dr. Frauke Müller10.03. 2007Kurs Nr. 4227, € 120,–

Adhäsivprothetik: Klebebrücken undKlebeattachmentsProf. Dr. Thomas Holste14. 03. 2007Kurs Nr. 4228, € 120,–

Landeszahnärztekammer Baden-WürttembergKörperschaft des Öffentlichen Rechts

Akademie fürZahnärztliche FortbildungKarlsruheSophienstraße 41, D-76133 Karlsruhe, Telefon O721/9181-2 OO, Telefax O721/9181-2 22

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1. Ulmer Workshop „Craniomandibuläre Dysfunktion“ (CMD)

Physio meets Dentist

Diagnostik und Therapie war derrote Faden, der den 25 Teilneh-mern in Form eines übersichtlichenSkriptes an die Hand gegeben wur-de. Praxisorientiert stellten die In-itiatoren OADr. Markus Dirheimerund Dr. Elmar Ludwig sowie Clausund Dörte Beyerlein bei allen Aus-führungen die Therapierelevanzin den Vordergrund. Zum BeispielCMD-Kurzcheck – ist mein Patientein Risikopatient? Welche diagnos-

die wesentlichen Symptome undTricks für die zahnärztliche undphysiotherapeutische Diagnostikim Rahmen der klinischen Funk-tionsanalyse. Im ersten Praxisteilwurde dann das Wort in die Tat um-gesetzt. Muskeln palpieren, Gelen-ke auskultieren und Primärkontakteidentifizieren. Martina Egan Moog,Physiotherapeutin mit großerschmerztherapeutischer Erfahrung,stellte im „besonderen Vortrag“ dievielen kleinen Stellschrauben derSchmerzempfindung vor.Darüber hinaus konnten die Teil-

nehmer im zweiten Abschnitt unterkompetenter Anleitung die Fein-heiten der physiotherapeutischenDiagnostik und Therapie in Theo-rie und Praxis „begreifen“. Flexionund Extension, Traktion und Kom-pression und zu Beginn die kleineHaltungsschule – für jeden gab esNeues zu entdecken.Fallbeispiele rundeten das über-

sichtliche Konzept für die zahn-ärztliche Praxis ab. InstrumentelleFunktionsanalyse und die prakti-sche Umsetzung einer therapeuti-schen Schlussbissposition über denKnackpunkt im Gelenk waren dieSchwerpunkte der Ausführungen.Danach galt es eine instrumentelleFunktionsanalyse am Artikulatorselbst durchzuführen.Zum Abschluss der Veranstal-

tung wurden fünf Patienten mitihren Krankengeschichten vorge-stellt, Diagnostik und Therapie kri-tisch diskutiert und zum Teil sogarnoch mal Hand angelegt. Das guteFeedback und die große Nachfragebewirkten, dass die Wiederholungdieses Workshops bereits für den23. und 24. November 2007 ge-plant ist.

Katharina Kuhne

Weitere Informationenerhalten Sie per Mail [email protected]

Am 12. und 13. Januar fand am Department für Zahnheilkunde in Ulmder erste CMD-Workshop für Zahnärzte und Physiotherapeuten statt.

Palpation. Physiotherapeut MagnusWihlbiller versucht an Zahnarzt Dr. AlbertFassler die Palpation des M. pterygoide-us medialis.

Ich möchte mich an der ge-meinsamen„Aktion Z - Altgold für dieDritteWelt“ beteiligen.

Bitte übersenden Sie mir:

eine Sammeldose fürZahngoldein Informationspaket fürdas Wartezimmer

Ich werde Ihnen die Sammel-dose für das Zahngold nachAufforderung zurücksenden.

(Ort, Datum) (Unterschrift)

Aktion Z - Altgold für die Dritte Weltc/o BezirkszahnärztekammerKarlsruhePostfach 10 18 6268018 Mannheim

Für den schnellen Kontakt:Fax 0621/38000-100E-Mail: [email protected]

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tischen Maßnahmen sind sinnvollund wo liegen die Möglichkeitenund Grenzen in meiner Therapie?Zahnärzte sind – das haben die

anwesenden Physiotherapeuten be-stätigt – die Hauptüberweiser vonCMD-Patienten. Dem Zahnarztkommt hier die Aufgabe der Koor-dinierung der diagnostischen undtherapeutischen Maßnahmen zu. Inder Zusammenarbeit ist es wichtig,wie der andere denkt und was ermit dem Patienten macht. Das zuermöglichen war die Motivationfür diesen Workshop.

Diagnostik. Ausgehend von derFrage: „Was muss auf dem Rezeptstehen?“ erläuterten die Referenten

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38 Studenten der Heidelberger Universität erhalten ihre Examenszeugnisse

Hohes Fachwissen bei Examensabsolventen

Regionen

„Ich bin sicher, dass die Neuori-entierung auf fruchtbaren Bodenfallen wird“, erklärte Prof. Dr. Dr.Claus Rainer Bartram, Dekan dermedizinischen Fakultät. Schon vor200 Jahren habe Alexander vonHumboldt erklärt, dass der Staatzwar die Mittel herbeischaffen, dieLehrenden aber den Inhalt bestim-men müssten. Gerade die Zahnme-dizin sei mitten in einem Prozessdes vollständigen Wandels. Diekünftige Nähe zur Medizin könn-te auch von Seiten der Studentendadurch ausgedrückt werden, dasssie einen gemeinsamen Abschluss-ball veranstalten, schlug er vor.Auch der Studiendekan der

zahnmedizinischen Fakultät Prof.Dr. Peter Rammelsberg wünschteden Absolventen viel Glück. „Mitder Aushändigung der Approbati-

onsurkunde erhalten Sie nun eineLizenz zum Bohren und Schleifen,Füllungen legen, Brücken, Kro-nen und Prothesen eingliedern,aber nicht nur zur Bearbeitung derZahnhartsubstanz, sondern auchzum Regenerieren der Parodon-tien, Regulieren von Dysgnathi-en, Verschieben, Aufrichten undDrehen von Zähnen, Extrahieren,Resizieren, Schneiden und Nähen,Implantieren sowieTransplantierenvon Knochen, Bindegewebe undSchleimhaut“, umschrieb er derenkünftiges Betätigungsfeld. Im Ver-gleich zu den Humanmedizinernentwickelten die Studienanfängerim Laufe ihres Studiums ein größe-res handwerkliches Geschick, habeeine Studie aus Dresden bestätigt.Künftig sollen Studenten in Hei-delberg im Rahmen des Projekts

„Heidudent“ in den ersten beidenStudienjahren mit der Humanme-dizin harmonisiert werden und dieFächer im klinischen Abschnitt imvierten und fünften Studienjahrbesser vernetzt werden. Das drit-te Studienjahr dient der Behand-lungssimulation und Vorbereitungauf die Patientenbehandlung, be-richtete er über die geplante neueApprobationsordnung. Daherwurde in Heidelberg ein neuesCurriculum entwickelt, bei demdie vorklinische Ausbildung um-gestellt wird und das dritte Stu-dienjahr bereits vor dem zweitenJahrgang absolviert wird. „Dabeiwurde in Heidelberg einmalig inDeutschland ein kombinierter Pro-pädeutik- und Simulationskurs mitIntegration der drei DisziplinenZahnerhaltung, Kieferorthopädieund Prothetik unter didaktischenGesichtspunkten auf die Beine ge-stellt“, sagte Rammelsberg. Zudemwürden die Lehrenden ausgebildetund Prüfungen professionalisiert.„Die beiden letzten Studienjah-re im klinischen Studienabschnittwerden seit Oktober als integrierteBehandlungskurse angeboten“, be-richtete er.„Die heutigen Examensabsol-

venten verfügen über ein unge-mein hohes Fachwissen“, erklärteProf. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle,geschäftsführender Direktor derUniversitätsklinik für Mund-,Zahn- und Kieferkrankheiten desUniversitätsklinikums Heidelberg.Er machte den neuen ZahnärztenMut für den Berufsstart, obwohlsich das Bild und die Chancen inden vergangenen Jahrzehnten starkverändert hätten. Er empfahl, sichzu spezialisieren. „Kein Zahnarztkann heute die Zahn-, Mund- undKieferheilkunde als Generalistwirklich umfassend abdecken“,sagte er und forderte die Zahnärztezu Kooperationen und Zusammen-schlüssen auf „Auf der Grundlageeiner Spezialisierung können Sieden zahlreichen noch zu erwarten-den Gesundheitsreformen wesent-

ZBW 2/2007

38 Studenten des Wintersemesters 2006 haben Mitte Dezember inder alten Aula der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg bei einer Fei-er ihre Examenszeugnisse erhalten. Sieben Absolventen wurden miteinem „sehr gut“ für ihre Leistungen ausgezeichnet. Dass sich an derältesten Universität Deutschlands einiges bewegt, zeigt sich dadurch,dass sie im Rahmen der Exzellenzinitiative in allen drei Förderlinien zurAntragsstellung aufgefordert wurde.

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Genfer Gelöbnis. Die Examensabsolventen leisteten das „Genfer Gelöbnis“ ab, eine1949 vom Weltärztebund in Genf verabschiedete Abwandlung des HippokratischenEides.

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37Regionen

lich gelassener entgegensehen.“Die Regelungen mit Kostenträgernseien flexibler geworden, so könn-te einem gesetzlich Krankenversi-cherten individuelleMehrkostenre-gelungen angeboten werden, ohnedass die Kassenanteile verlorengingen. „Wer die historische Ent-wicklung kennt, wird mit Begriffen

wie „ausufernde Reglementierungund zunehmende Staatsmedizin“vorsichtig umgehen“, erklärte er.Er bedauerte, dass zahnmedizin-historisches Wissen leider im Stu-dium zu kurz komme. Dafür habesich die Zahnärzteschaft umfas-send dem Gedanken der Präventi-on geöffnet. „Vermeiden Sie, den

„Bei meiner Aufnahme in den ärztlichen Berufsstand gelobe ich feierlich,mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen.Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde ausüben.Die Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit meiner Patienten solloberstes Gebot meines Handelns sein.Ich werde alle mir anvertrauten Geheimnisse wahren.Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle Überlieferung desärztlichen Berufes aufrechterhalten und bei der Ausübung meiner ärztlichenPflichten keinen Unterschied machen, weder nach Religion, Nationalität,Rasse, noch nach Parteizugehörigkeit oder sozialer Stellung.Ich werde jedem Menschen von der Empfängnis an Ehrfurcht entgegen-bringen und selbst unter Bedrohung meiner ärztlichen Kunst nicht in Wider-spruch zu den Geboten der Menschlichkeit anwenden.Ich werde meinen Lehrern und Kollegen die schuldige Achtung erweisen.Dies alles verspreche ich feierlich auf meine Ehre.“

Patienten nur als noch als Kundenzu sehen“, warnte er. Er meint,dass ein Zahnarzt als ärztlicherAnbieter von gesundheitsrelevan-ten Leistungen mehr Erfolg hat, alswenn er sich an Modetrends wieVeneers, Zahnbleichen, Piercingsoder Zahnschmuck orientiert. „DieZahnmedizin kann immer mehrzu Gesundheit und Lebensqualitätder Menschen beitragen“, stellte erfest.Die 23 Studentinnen und 15 Stu-

denten leisteten zum Abschlussgemeinsam mit der ärztlichen Di-rektorin der Poliklinik für Kiefer-orthopädie, Prof. Dr. Gerda Kom-posch, das „Genfer Gelöbnis“ ab,einer 1949 vom Weltärztebund inGenf verabschiedetenAbwandlungdes Hippokratischen Eides. Sie warmit den Examensergebnissen sehrzufrieden, denn der Notendurch-schnitt lag bei 1,78. Ein Studentund sieben Studentinnen erhieltenein sehr gut, sagte Komposch.Mit einem Dankeschön an die

Eltern wandte sich Studentenspre-cher Jason Inan an die Festgäste.Sie hätten die Studenten nicht nurfinanziell, sondern auch ideell undsozial unterstützt. Dank ging auchan die Dozenten. Sie seien sichmancher Privilegien im Studiumbewusst, daher schauten sie „übereinige suboptimale Bedingun-gen“ hinweg. „Ich bedanke michbei euch allen für die wundervol-len fünf Jahre“, wandte er sich anseine Kommolitonen, bevor dieSiegerin des Landeswettbewerbs„Jugend musiziert“ Noras Jessel(16) mit der dritten Bundessiege-rin Liane Gandhi (15) am Piano zuvier Händen für die musikalischeUmrahmung sorgten.

H. Krusch,Freier Journalist

2/2007 ZBW

Das Genfer Gelöbnis (beschlossen 1949 vomWeltärztebund in Genf)

Examenszeugnisse. 38 Studentinnen und Studenten des Wintersemesters 2006 ha-ben Mitte Dezember von Prof. Dr. Gerda Komposch (Bildmitte Vordergrund) in der al-ten Aula der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ihre Examenszeugnisse erhalten.

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Landgericht Ravensburg

Zahnkosmetikerin in eigener Praxis unzulässig

Der Ausgang des Verfahrens istfür die Zahnärzteschaft ein großerErfolg, da erstmals gerichtlich fest-gestellt wurde, dass professionelleZahnreinigung mit Fluoridierung,Politur und Prophylaxe zahnärztli-che Leistungen sind, die von Ange-hörigen zahnärztlicherAssistenzbe-rufe nicht selbständig durchgeführtwerden dürfen.Seit einiger Zeit finden sich in

Zeitungen und Zeitschriften zu-nehmend Anzeigen, indenen für Studios fürprofessionelle Zahn-kosmetik geworbenwird. Bleaching-Stu-dios, Bleaching-Centeroder Smile-Shops siehtman nicht mehr nur inGroßstädten. Zahnäs-thetik hat in der Be-völkerung heute eineimmer größere Be-deutung; immer mehrAngehörige zahnärzt-licher Assistenzberufestreben deshalb eineNiederlassung als„Zahnkosmetikerin“in eigener Praxis an,unabhängig von einemZahnarzt. Das angeblich nur „zahn-kosmetische“ Dienstleistungsange-bot solcher Praxen reicht von derprofessionellen Zahnreinigung mitFluoridierung und Politur über dieProphylaxe für Kinder, Jugendlicheund Erwachsene bis zum Bleachingund zum Anbringen von Strassstei-nen. Zum Teil gehört auch die dau-erhafte Haarentfernung zum Ange-bot.

Zahnheilkundliche Angeboteohne Beteiligung eines Zahnarz-tes verstoßen gegen § 1 des Zahn-heilkundegesetzes (ZHG) und sind

daher rechtlich nicht zulässig. ImRahmen eines wettbewerbsrecht-lichen Eilverfahrens, das von derBezirkszahnärztekammer Tübingeneingeleitetwurde,wurde jetzt einemderartigen „Zahnkosmetikstudio“durch das Landgericht Ravensburgper einstweiliger Verfügung diegeplante Tätigkeit weitgehend ver-boten. In dem zu entscheidendenFall hatte eine ausgebildete Zahn-arzthelferin ein Studio für „profes-

tur der Zähne, Fluoridierung undKinder- und Jugendprophylaxeselbständig zu erbringen und/oderdafür zu werben“. Darüber hinausdarf die Zahnarzthelferin auch keinprofessionelles Bleaching mehrselbständig vornehmen und/ oderdafür werben. Bleaching darf sieohne Beteiligung eines Zahnarz-tes nur noch durchführen, wennes mittels Whitening-Zahncremesoder mit Mass-Market-Produktenerfolgt, bei denen der Wasserstoff-peroxidgehalt sechs Prozent nichtübersteigt.

Der Ausgang des Verfahrensist für die Zahnärzteschaft ein gro-

ßer Erfolg, da damit– soweit ersichtlicherstmals – gerichtlichfestgestellt wurde,dass professionel-le Zahnreinigungmit Fluoridierung,Politur und Prophy-laxe zahnärztlicheLeistungen sind, dievon Angehörigenzahnärztlicher Assis-tenzberufe wegen deshohen Gesundheitsri-sikos, das nicht fach-gerecht angeordneteoder überwachte Be-handlungsmaßnah-men für die Patien-ten mit sich bringen,

nicht selbständig durchgeführt wer-den dürfen.Mit dem Thema Bleaching hat-

te sich die Rechtsprechung bereitsmehrmals zu beschäftigen und sichin der Vergangenheit sehr zurück-haltend darin gezeigt, Bleaching zuden zahnheilkundlichen Tätigkeitenzu zählen, die nur von Zahnärztenoder unter zahnärztlicher Aufsichtdurchgeführt werden dürfen. Auchhier wurde von der Bezirkszahn-ärztekammer Tübingen vor demLandgericht Ravensburg ein Erfolgerzielt: Professionelles Bleachingdarf die Zahnarzthelferin wegen der

Recht

ZBW 2/2007

Im Rahmen eines wettbewerbsrechtlichen Eilverfahrens – von derBezirkszahnärztekammer Tübingen eingeleitet – hat das LandgerichtRavensburg die selbständige Tätigkeit einer ausgebildeten Zahnarzt-helferin in einem „Zahnkosmetikstudio“ verboten.

„Zahnkosmetik“. Professionelle Zahnreinigung mit Fluoridierung, Politurund Prophylaxe sind zahnärztliche Leistungen, die von Angehörigen zahn-ärztlicher Assistenzberufe nicht selbständig durchgeführt werden dürfen.

sionelle Zahnkosmetik“ eröffnet, indem sie selbständig, d. h. weder un-ter zahnärztlicher Aufsicht noch imRahmen zahnärztlich verantwor-teter Delegation, Zahnreinigung,Politur, Fluoridierung, Bleaching,Kinder- und Jugendprophylaxe undStrasssteine anbot und dafür in derÖffentlichkeit warb. Mit Beschlussvom 21.07.2006 – 8 O 96/06 KfH2– untersagte das Landgericht Ra-vensburg der Zahnarzthelferin,„zahnheilkundliche Tätigkeiten,insbesondere das professionelleEntfernen von weichen und hartenBelägen, einschließlich der Poli-

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§Recht

2/2007 ZBW

damit verbundenen Gesundheitsge-fahren überhaupt nicht selbständigdurchführen, sondern ist auf dasZahnbleichen mit den nach derzei-tiger Erkenntnis nur wenig bis garnicht wirksamenMass-Market-Pro-dukten beschränkt. In ihrem „Zahn-kosmetikstudio“ dürfen damit nachAbschluss des Gerichtsverfahrensnur noch solche zahnkosmetischenDienstleistungen angeboten wer-den, die die Kunden mit herkömm-lichen Drogerieprodukten preiswer-ter und einfacher zu Hause selbstdurchführen können.

Invasive Tätigkeiten. Das Ver-fahrenvor demLandgerichtRavens-burg bestätigt, dass es sich bei derprofessionellen Zahnreinigung, Po-litur, Fluoridierung, Bleaching undProphylaxe um originär zahnärzt-liche Leistungen handelt, die vonAngehörigen zahnmedizinischerAssistenzberufe nicht selbständigerbracht werden dürfen. Diese Leis-tungen sind invasive Tätigkeiten,die wegen des damit verbundenenGefährdungsrisikos für die Zahn-gesundheit der Bevölkerung nach§ 1 ZHG grundsätzlich approbier-ten Zahnärzten vorbehalten sind. Indie Hände von approbierten Zahn-ärzten gehören alle Tätigkeiten, diezahnärztliche Fachkenntnisse erfor-dern und deshalb nur vom Zahnarztselbst durchgeführt werden dürfen,alle Tätigkeiten, deren Ausführungan dafür qualifiziertes Personal de-legiert werden, die aber mit gesund-heitlichen Risiken verbunden seinkönnen und deshalb vom Zahnarztüberwacht werden müssen, sowieschließlich alle Tätigkeiten, beidenen eine zahnärztliche Entschei-dung notwendig ist, weil die Frage,ob sie im einzelnen Fall begonnenwerden dürfen, zahnärztliches dia-gnostisches Fachwissen erfordert,um einer Gesundheitsgefährdungdurch den Eingriff vorzubeugen.Dies ist bei den genannten Be-

handlungstätigkeiten der Fall: siesetzen alle gesunde Zähne voraus– ein Befund, der zwingend von ei-nem Zahnarzt zu erheben ist – undkönnen bei unsachgemäßer Aus-führung erhebliche gesundheitlicheFolgen haben (man denke nur andas Risiko einer Endokarditis durchFehler bei der Zahnsteinentfer-

nung). Diese zahnärztlichen Tätig-keiten können in den Grenzen des §1Absatz 5 ZHG an dafür besondersqualifizierte Mitarbeiter übertragenwerden (so genannte Delegation),müssen aber in der Verantwortungund unter der Aufsicht eines Zahn-arztes bleiben.Der Gesetzgeber geht also davon

aus, dass auch die in § 1Abs. 5 ZHGbeispielhaft aufgelisteten Tätig-keiten ausnahmslos Ausübung derZahnheilkunde sind. Wenn anderePersonen als approbierte Zahnärztediese Delegationsleistungen selb-ständig, das heißt ohne vorherigefachliche Entscheidung und ohneAufsicht durch einen Zahnarzt,erbringen dürften, wäre diese Aus-nahmeregelung sinnlos. Delegationvon zahnärztlichen Leistungen annichtzahnärztliches Assistenzper-sonal bedeutet, dass die umfassen-de Begleitung durch den Zahnarztpersönlich, also durch Anordnung,ständige Aufsicht, Eingriffsbereit-schaft für den Notfall und Verant-wortung garantiert sein muss. Einselbständiges Angebot dieser Leis-tungen durchAngehörige zahnärzt-licher Assistenzberufe ist nach § 1ZHG verboten.

Kosmetische Tätigkeiten.Professionelle Zahnreinigung mitFluoridierung und Politur, Pro-phylaxe und Bleaching sind keinerein kosmetischen Tätigkeiten ver-gleichbar derjenigen einer Kosme-tikerin oder einer Fußpflegepraxis.Es handelt sich um potentiell inva-sive Behandlungen in der Mund-

höhle, die bei nicht fachgerechterAnordnung oder Überwachungerhebliche Gesundheitsrisiken mitsich bringen können und deshalbin die fachkundigen Hände vonZahnärzten gehören. Die Gefahrender „Zahnkosmetik“, insbesonderedes Bleachings, für die Zahnge-sundheit der Bevölkerung liegenauch und gerade in seiner Ver-harmlosung in der Öffentlichkeit.In den letzten Jahrzehnten wurdedurch die Zahnärzteschaft eineerhebliche Absenkung der Karies-und sonstiger Munderkrankungenerreicht. Durch unbedachte undohne ausreichend fachlich fundier-te Abklärung der Indikation erfol-gende Zahnaufhellungsmaßnah-men würde dieser Erfolg zunichtegemacht. Die Folgeerkrankungen,die aus nicht fachgerecht durch-geführten Bleichtherapien resul-tieren, müssen dann zum Nach-teil der gesetzlichen und privatenKrankenversicherung aufwendigund kostenintensiv behandelt wer-den. Die Zahnärztekammern solltedaher – gerade auch zum Schutzder Patienten – an der aktuellenEntwicklung „dranbleiben“, um zuverhindern, dass in Zahnkosmetik-studios anderes als nur gefahrloseKosmetik betrieben wird.

Rechtsanwältin Dr. Maike ErbsenKanzlei Ratajczak & Partner

Berlin, Sindelfingen,Köln, FreiburgWegener Str. 5,

71063 Sindelfingen@: [email protected]

§ 1 Absatz 5 ZHG bestimmt:

„Approbierte Zahnärzte können insbesondere folgende Tätigkeiten andafür qualifiziertes Prophylaxe-Personal mit abgeschlossener Ausbil-dung wie zahnmedizinische Fachhelferin, weitergebildete Zahnarzthelfe-rin, Prophylaxehelferin oder Dental-Hygienikerin delegieren: Herstellungvon Röntgenaufnahmen, Entfernung von weichen und harten sowie kli-nisch erreichbaren subgingivalen Belägen, Füllungspolituren, Legen undEntfernen provisorischer Verschlüsse, Herstellung provisorischer Kro-nen und Brücken, Herstellung von Situationsabdrücken, Trockenlegendes Arbeitsfeldes relativ und absolut, Erklärung der Ursache von Kariesund Parodontopathien, Hinweise zu zahngesunder Ernährung, Hinweisezu häuslichen Fluoridierungsmaßnahmen, Motivation zu zweckmäßigerMundhygiene, Demonstration und praktische Übungen zur Mundhygie-ne, Remotivation, Einfärben der Zähne, Erstellen von Plaque-Indizes, Er-stellung von Blutungs-Indizes, Kariesrisikobestimmung, lokale Fluoridie-rung z. B. mit Lack oder Gel, Versiegelung von kariesfreien Fissuren.“

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40

Bundesgerichtshof

Haftpflichtversicherer kann Rechtedes Versicherten präjudizieren

Anerkennt ein Versicherer einenHaftpflichtanspruch des Geschä-digten, wird so die Verjährung auchzu Lasten des versicherten Schädi-gers unterbrochen, und zwar auchinsoweit, als der Versicherer we-gen eines Selbstbehalts oder Über-schreitung der Deckungssummeden Schaden nicht selbst regulierenmuss.Die Klägerin nahm den Beklag-

ten, der als Steuerberater für sietätig war, auf Schadensersatz inAnspruch, da er in den Steuererklä-rungen der Klägerin über 10 Jahrehinweg Renteneinkünfte aus der ge-setzlichen Unfallversicherung irrigals steuerpflichtiges Einkommendeklariert hatte. Das Finanzamt hat-te in der Folgezeit eine Änderungder ergangenen Steuerbescheideabgelehnt, worauf die KlägerinAusgleich der zuviel bezahlte Ein-kommenssteuer i. H. v. € 23.432,34zurückverlangte. Der Beklagtemeldete die Forderung seiner Haft-pflichtversicherung, die € 5.303,27bezahlte, sich hinsichtlich des Rest-betrages jedoch auf Verjährung be-rief. Der Beklagte lehnte, auf Grundder von seinem Haftpflichtversiche-rer vorgetragenen Einrede der Ver-jährung, die Restzahlung des Rest-betrages ab. Das Landgericht hattedie Klage abgewiesen, das Beru-fungsgericht hat den Beklagten zueiner Zahlung von € 4.601,63 ver-urteilt, die Abweisung im Übrigenaber bestätigt. Mit der Revisionverlangte die Klägerin die Zahlungweiterer € 4.601,62. Die Revisionhatte teilweise Erfolg.Unter Zugrundelegung der im

Versicherungsvertrag zwischendem Haftpflichtversicherer und

dem Beklagten enthaltenen Regu-lierungsvollmacht, die den Versi-cherer uneingeschränkt zur Abgabevon Erklärungen im Namen desVersicherungsnehmers für alle zurBeilegung oder Abwehr des An-spruchs zweckmäßig erscheinendenErklärungen ermächtigt, sah es derBGH als gegeben an, dass diese Er-klärungen auch zu Lasten des Versi-cherungsnehmers greifen.Der BGH hat, einer früheren Ent-

scheidung desVI. Senats folgend, indieser Regelung eine unbeschränkteVerhandlungsvollmacht gesehenund verlangt, dass der Versicherer,wenn er von dieser uneingeschränktGebrauch machen wolle, dies demVerhandlungspartner deutlich ma-chen müsse. Dem liege der Gedan-ke zu Grunde, dass der Versichererin der Praxis regelmäßig der maß-gebliche Ansprechpartner des Ge-schädigten sei und dieser sich aufdas Wort des Versicherers verlassenkönnen solle, ohne nachforschen zumüssen, ob der Versicherer seinemVersicherungsnehmer gegenüberteilweise leistungsfrei sei. Dass dieRegulierungsvollmacht keinerleiEinschränkung enthalte finde seineRechtfertigung in dem allseitigenInteresse an einer umfassendenund abschließenden Regulierungder Ansprüche des Geschädigten,denn Einschränkungen der Leis-tungspflicht des Versicherers, diesich aus einer begrenzten Deck-ungssumme oder aus vereinbartenSelbstbehalten ergeben, spielen imAußenverhältnis zum Geschädigtenkeine Rolle. Dadurch werde, so derBGH, der Versicherungsnehmer,der die Höhe der Deckungssummeund einen vereinbarten Selbstbehalt

kenne, nicht unangemessen bela-stet. Nach der Rechtsprechung seidarüber hinaus anzunehmen, so dasoberste deutsche Zivilgericht, dassder Versicherer, der erkennbar aufGrund der RegulierungsvollmachtVerhandlungen mit demGeschädig-ten führe, regelmäßig nicht in eige-nem Namen, sondern als Vertreterdes Versicherten und Schädigerstätig werde. Aus der maßgeblichenSicht des Geschädigten liege imAllgemeinen dieAnnahme fern, deruneingeschränkt bevollmächtigteHaftpflichtversicherer wolle etwanur eigene Pflichten gegenüber sei-nem Versicherten erfüllen und nichtzugleich dessen Pflichten gegen-über dem Geschädigten. Wolle derVersicherer von der Vollmacht nureingeschränkt, etwa hinsichtlichseiner Deckungspflicht, Gebrauchmachen, müsse er dies dem Ge-schädigten gegenüber ausdrück-lich klarstellen. Der Hinweis desVersicherers an den Geschädigtenbetreffend die bestehende Selbst-beteiligung des Schädigers machevorliegend jedoch nicht deutlich,dass der Versicherer, bei der Prü-fung der gelten gemachten Ansprü-che nicht im Namen des Schädigersgehandelt habe. Die Mitteilung desVersicherers an die Klägerin, dassder Schädiger „abschriftlich un-terrichtet“ wurde, konnte von derKlägerin durchaus so verstandenwerden, dass der Schädiger überdas Ergebnis der Prüfung der An-sprüche, also auch darüber infor-miert wurde, in welchem Umfangdie Ansprüche anerkannt wordenwaren. Der BGH kam deshalb zudem Ergebnis, dass die Verjährungder Schadensersatzansprüche auchhinsichtlich der Selbstbeteiligungdes Beklagten rechtzeitig durchdas Anerkenntnis des Versicherersunterbrochen wurde. Der Beklagtemusste den Schaden daher in Höheweiterer € 3.067,75 ersetzen.

A. Maag

Recht

ZBW 2/2007

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat sich in einer Entscheidung vom11.10.2006 (Az: IV ZR 329/05) sehr versicherungsfreundlich gezeigtund Haftpflichtversicherern zugestanden, dass sie in gerichtlichenAuseinandersetzungen Vergleiche oder Anerkenntnisse abgeben kön-nen, obwohl sie von diesen finanziell selbst kaum betroffen sind.

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Rubrik 41

Sind Sieinformiert?STICHWORT: Schon GEZahlt?● Seit 1. Januar 2007 entfällt die befristete Freistellung von der Rundfunkgebührenpflicht

für Internet-PCs.● Internet-PCs gelten jetzt als „neuartige Rundfunkgeräte“, für die die Gebühreneinzugs-

zentrale mit 5,52 EUR (gleicher Preis wie für Radios) monatlich zur Kasse bittet.

● „Neuartige Rundfunkempfangsgeräte“ sind Rundfunkgeräte, die über kein Rundfunk-

empfangsteil verfügen, aber den Empfang von Rundfunk über neue Vertriebswege

und neue Empfangsgeräte ermöglichen (z.B. PCs, die Angebote aus dem Internet

wiedergeben können, PDA und Mobiltelefone mit UMTS- oder Internetanbindung)

● Die Gebührenpflicht entfällt, wenn bereits ein Radio angemeldet ist – der Internet-PC

gilt dann als Zweitgerät. Vorsicht ist dennoch angesagt bei einem zweiten Wohnsitz

oder einer Ferienwohnung. Auch hier ist der PC gebührenpflichtig, sofern für die Woh-

nung nicht bereits ein Radio angemeldet ist.● Achtung Stolperfalle für Selbständige: Werden privat Rundfunkgebühren bezahlt, fällt

der heimische PC unter die Zweitgeräteregelung. Sobald der PC dienstlich genutzt

wird, muss er gesondert angemeldet werden – außer, es ist bereits dienstlich ein Radio

angemeldet, dann gilt der PC wieder als Zweitgerät.● Anmelde- und gebührenpflichtig sind auch Navigationsgeräte, die mit TMC-Empfang

(Traffic Message Channel) ausgestattet sind. Über TMC empfangen die Navigations-

geräte digitale Signale mit Infos über Verkehrsstaus. Die mobilen Navigationscomputer

gelten ebenfalls als Zweitgerät, sofern bereits einmal Gebühren für ein Radio bezahlt

werden.

● Ausführliche Informationen bietet Ihnen das Merkblatt „Rundfunkgebührenpflicht für

internetfähige PCs ab 2007“ im Internetauftritt der Landeszahnärztekammer BW unter

www.lzk-bw.de unter der Rubrik ‚Merkblätter’ im geschlossenen Zahnärztebereich.Die Geschäftsstelle der Landeszahnärztekammer BW

Praxis 41

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Stauffenberg-Erinnerungsstätte im Alten Schloss in Stuttgart

Zeichen für Demokratie und Freiheit

Die Stauffenberg-Erinnerungs-stätte ist seit 15. November 2006im Alten Schloss in Stuttgart ein-gerichtet. Mit dem Ausstellungs-projekt, realisiert vom Haus derGeschichte BW und gefördert vonder Landesstiftung BW, „will Ba-den-Württemberg ein Zeichen fürDemokratie, Freiheit und bürger-liche Verantwortung setzen“, er-klärt MinisterpräsidentGünther H. Oettinger.„Die Vorsehung erhieltuns den Führer. Einemteuflischen Spreng-stoffattentat unverletztentgangen. Eine wahn-sinnige kleine Cliqueals Handlanger Judas.Oberst Graf von Stauf-fenberg legte die Bom-be. Die Verbrecher wer-den rücksichtslos aus-gerottet“ – mit diesenWorten reagierte dienationalsozialistischePropaganda im Ulmer Tagblatt am21. Juli 1944 auf das fehlgeschla-gene Attentat des militärischen Wi-derstandes um die Gebrüder Stauf-fenberg.DieAusstellung imAlten Schloss

in Stuttgart würdigt erstmals indieser Konzeption sowohl ClausGraf Stauffenberg, der in der öf-fentlichen Wahrnehmung meist alsPersonfizierung des Widerstandesvom 20. Juli 1944 galt, als auchseinen Bruder Berthold, der in deröffentlichen Wahrnehmung allzuübergangen, eine ebenso wichtigeRolle im Rahmen des 20. Juli 1944spielte. Beide Brüder wurden hin-gerichtet.

Die Erinnerungsstätte zeigtdie Lebenswege der beiden Brü-der Stauffenberg. So stammten die

Brüder aus altem süddeutschenAdel. Ihre Eltern hatten wichti-ge Funktionen am Hof des letz-ten württembergischen Königs.Sie wuchsen behütetet im AltenSchloss in Stuttgart auf, weswegendieAusstellung auch an diesem Orteingerichtet wurde. In ihrer Jugendgerieten die Brüder in den Sog deselitären Kreises um den Dichter

zusammen getragen worden. Dieoriginalen und zum Teil noch niegezeigten Objekte vergegenwärti-gen die Lebensläufe von Bertholdund Claus Schenk von Stauffen-berg. Eine Klanginstallation beglei-tet die Besucher durch die gesamteAusstellung. Originaltöne, Textevon Stefan George, Militärmusik,Cellokläge und vieles mehr vermit-telt den Besuchern auch akustischeinen Eindruck von derWelt, in derdie Brüder Staffenberg lebten.

Förderprogramm. Die Landes-stiftung Baden-Württemberg hat

ein Förderprogramm fürGedenkstätten aufge-legt, in dessen Rahmendie Ausstellung in derStauffenberg-Gedenk-stätte realisiert wurde.Der Geschäftsführerder Landesstiftung BW,Herbert Moser, begrün-det das finanzielle En-gagement der Stiftung:„Zukunft im politisch-gesellschaftlichen Pro-zess kann nur gesichertwerden, wenn sie in derungeschönten Reflexion

der Vergangenheit betrachtet wirdund daraus die richtigen Schlüssegezogen werden“. am

Kultur

ZBW 2/2007

Baden-Württemberg erinnert an den Widerstand des 20. Juli 1944gegen den Nationalsozialismus und würdigt mit einer Ausstellung dieaus Baden-Württemberg stammenden Hitler-Attentäter Claus GrafStauffenberg und seinen Bruder Berthold.

Stefan George. Beide Brüder tratenin den Staatsdienst ein und schlu-gen eine von Pflichtbewusstseingeprägte militärische Karrieren ein.Während des Zweiten Weltkriegswandelten sich die Einstellungender Stauffenberg-Bürder zum Na-tionalsozialismus tiefgreifend. DerHolocaust, das brutale Vorgehengegen die sowjetische Zivilbevöl-kerung und die deutsche Regierungführte die Brüder in den militäri-schen Widerstand. Den geschei-terten Attentatsversuch auf Hitlerbezahlten sie mit ihrem Leben.

Klanginstallation.Um den geis-tigen und biographischen Horizontder Brüder Stauffenberg anschau-lich darzustellen, ist eine Vielzahlvon zum Teil auch persönlichenExponaten aus dem Familienbesitz

Widerstandskämpfer. Die Stauffenberg-Erinnerungsstätte ist Bertholdund Claus Schenk Graf von Stauffenberg gewidmet.

Stauffenberg-Erinnerungsstätte

• Altes Schloss, Stuttgart; Zugangvom Karlsplatz

• geöffnet täglich (außer montags)von 10.00 bis 18.00 Uhr

• Eintritt:Erwachsene 1,50 EuroErmäßigt 1 EuroSchülerinnen und Schüler frei

• Information/Anmeldung:Tel.: 0711/212-3989Fax: 0711/212-3979E-Mail: [email protected]

Information

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2/2007 ZBW

Namen und Nachrichten

Der Bundestag hat über das Gesetzzum Pfändungsschutz der Alters-vorsorge beraten und beschlossen,die Altersvorsorge Selbstständigerebenso zu schützen wie die Ren-tenansprüche angestellter Arbeit-nehmer. Der BFB hatte bereits infrüheren Stellungnahmen mehr-fach den Gesetzentwurf begrüßt.„Wir können es nur gutheißen,

dass zukünftig auch die Altersvor-sorge Selbstständiger dem Pfän-dungsschutz unterstellt werdensoll und damit eine annäherndeGleichstellung mit den Empfängernvon Leistungen aus der gesetzli-chen Rentenversicherung herge-stellt wird“, sagt RA Arno Metzler,Hauptgeschäftsführer des Bundes-verbandes der Freien Berufe (BFB).Der BFB sieht darin vor allem

ein wichtiges Signal für die Zukunftder Freiberu+ichkeit und den Mit-telstand in Deutschland: „Die Ein-führung eines Pfändungsschutzes

Zitat

„Wenn selbst die Hufbe-schlagsverordnung inKarlsruhe landet, dannwird wohl auch die Ge-sundheitsreform auf denPrüfstand gestellt.“

Der rechtspolitische Spre-cher der Unionsfraktion,Jürgen Gehb, zur Diskussionüber die Verfassungsgemäß-heit der Gesundheitsreform

Foto

:dpa

Pfändungsschutz geregelt

Vorsorge für Freiberuflerlohnt sich wieder

Erratum

Leider wurden in der letzten ZBW-Ausgabe beim Beitrag „Sprech-stunde bei Monsieur le docteur“ auf Seite 42/43 beim Druck dieBildunterschriften vertauscht. Aus diesem Grund veröffentlicht dieZBW-Redaktion in dieser Ausgabe das Foto nochmals mit der rich-tigen Bildunterschrift.

Guten Tag und Bonjour. Zahnarzt Dr. Roland Schlär ist für seine Patientinnen undPatienten in Sasbach am Kaiserstuhl und in Marckolsheim im Elsass (Foto) da.

macht Freiberu+ern und Selbststän-digen Mut, auch in Zukunft an eineeigene Existenz zu glauben und insie zu investieren. Freiberu+er undSelbstständige haften mit ihren ge-samten gesparten Rücklagen für denBroterwerb und für ihre Existenz.Angesichts der schwierigen wirt-schaftlichen Lage, in der sich vieleFreie Berufe in den letzten Jahren

befunden haben, wirkte gerade dashohe persönliche Risiko und dieSorge um die Zukunft auf den Nach-wuchs abschreckend. Mit dem Pfän-dungsschutz ergeht an alle Freiberuf-ler und Selbstständige der deutlicheWink, dass sich eigenverantwort-liches Arbeiten und Investitionenin der Zukunft lohnen“, so Metzler.

BFB

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Namen und Nachrichten

ZBW 2/2007

Rettungsdienst

Künftig ohne niederge-lassene Ärzte?

Die Landesärztekammer Baden-Württemberg und die Kassenärzt-liche Vereinigung Baden-Württem-berg haben die Vergütungsregelungfür den Rettungsdienst gekündigt.Das haben Landesärztekammer undKassenärztliche Vereinigung in ei-ner gemeinsamen Presseerklärungmitgeteilt. Vorausgegangen warenerfolglose Verhandlungen mit denKostenträgern über eine angemes-sene Vergütung der niedergelas-senen Ärzte, die sich freiwilligam Rettungsdienst beteiligen. DieKostenträger hatten eine Anpas-sung der seit mehr als 13 Jahrennahezu unveränderten Vergütungfür die notärztliche Tätigkeit vonniedergelassenen Ärzten im Ret-tungsdienst abgelehnt.Gemäß § 10 Abs. 1 Satz 3 und

4 des Rettungsdienstgesetzes Ba-den-Württemberg sind die Kran-kenhausträger im Rahmen ihrerLeistungsfähigkeit verp+ichtet,Ärzte gegen Kostenausgleich zurVerfügung zu stellen. Die Mitwir-kung der niedergelassenen Ärzteam Rettungsdienst geschieht auffreiwilliger Basis, ist aber gerade indünnbesiedelten Regionen unver-zichtbar, um die Notfallversorgungder Bevölkerung aufrechtzuerhal-ten. prd

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Leserforum

Im Jahr 1985 wurde ich Mitgliedin derMABEGE (Materialbeschaf-fungs-Genossenschaft deutscherÄrzte und Zahnärzte) in Wupper-tal. Erklärt wurde mir damals: „Dazahlen Sie 1.000 DM Geschäfts-anteil ein, den bekommen Siebei einem Austritt wieder raus.“Verwunderliches und Ärgerli-

ches ereignete sich nun aber, als icham 1. November 2003 meine Mit-gliedschaft kündigte. Zuerst kamüberhaupt keineAntwort, dann vie-le Monate später, und auch nur aufAnfrage, bekam ich die Auskunft,dass es - entsprechend einem be-stimmten Procedere - bis zum heu-tigen Zeitpunkt (November 2006),d. h. über drei Jahre dauern werdebis zum Vollzug meines Austritts.Jetzt, im November 2006, erhalteich die Nachricht, dass ich nicht

nur Nichts von meinem seinerzeiteingezahlten Geschäftsanteil her-ausbekomme, sondern wegen einesVerlustes im Jahr 2005 (mehr alsein Jahr nach meiner Kündigung!)nun auch noch über 230 Euro nach-zahlen darf. Wenn Sie ähnliche Er-fahrungen mit dieser oder anderenzahnärztlichen Genossenschaftengemacht haben, sollten vielleichtauchSieaufdiesemWegeberichten.

Dr. J. Meier, Zahnarzt

„Überraschungsei“

Medizin

Zweite Gesichtstrans-plantation

In Frankreich hat in einer 157stün-digen Operation die zweite groß+ä-chige Gesichtstransplantation statt-gefunden. Ein 27jähriger Franzose,der an einer seltenen Krankheit lei-det, hat am vergangenen Sonntagein Dreieck aus Nase, Mund undKinn sowieWangenteileübertragen be-kommen. Lau-rent Lantieri,unter dessenLeitung dieTransplantati-on in der Uni-versitätsklinikHenr i -Mon-dor von Cre-teil bei Parisdurchgeführtwurde sagte: „Unserem Patientengeht es gut.“ Sein Team hat dieErlaubnis der Behörden, innerhalbvon drei Jahren insgesamt fünf sol-cher Transplantationen vorzuneh-men. Die weltweit erste groß+ächi-ge Gesichtstransplantation gab der38-jährigen Französin Isabelle Di-noire im November 2005 ein neuesAussehen. Im April 2006 erhieltder chinesische Bauer Li Guoxingeine Teil-Gesichtstransplantation.

dpa

Kreis Esslingen

Alle Gesundheitsberufeunter einem Dach

Im März 2006 bezogen Arzthelfe-rinnen, Zahnmedizinische Fachan-gestellte, Pharmazeutisch-kaufmän-nische Angestellte und Zahntechni-

ker einen Neubauder Fritz-Ruoff-Schule in Nürtin-gen. Im Novem-ber war die of*zi-elle Einweihung.Der Neubau, derden Namen Otto-Umfrid-Bau trägt,

soll nun am 10. Februar 2007 allenInteressierten bei einem Tag der of-fenen Tür vorgestellt werden. DieAbteilungen der Gesundheitsberu-fe möchten diesen Tag so attraktivwie möglich gestalten und werdendabei von Teilen der bisherigenHaus- und landwirtschaftlichenSchule unterstützt. Die Abteilung„Zahnmedizinische Fachangestell-te“ wird einen breiten Überblick zuden Themen „Zahnp+ege“, „Zahn-gesundheit“, „zahngesunde Ernäh-rung“ bieten. Der Beruf „Zahnme-dizinische Fachangestellte“ unddie darauf aufbauenden Quali*zie-rungsmöglichkeiten werden durchdas Informationszentrum Zahnge-sundheit vorgestellt und mit einerStellen- und Ausbildungsplatzbörseergänzt. M. Kienzle

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Genossenschaftsmitgliedschaft

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Kassenzahnärztliche VereinigungBaden-Württemberg

Bezirksdirektion Stuttgart

Ausschreibung vonVertragszahnarztsitzen

Die KZV Baden-Württemberg, Be-zirksdirektion Stuttgart, hat nach §103 Abs. 4 SGB V einen Planungs-bereich, für den Zulassungsbe-

Bezirksdirektion Freiburg

Ausschreibung vonVertragszahnarztsitzen

In den von Zulassungsbeschrän-kungen betroffenen zahnärztli-chen Planungsbereichen Freiburg(4 Vertragszahnarztsitze, davon 1Sitz innerhalb einer Sozietät), Kon-stanz (2 Vertragszahnarztsitze) undWaldshut (1 Vertragszahnarztsitz)wird je ein Vertragszahnarztsitz zurNeubesetzung ausgeschrieben.Interessenten wenden sich bitte

bis zum 26.02.2007 – nur schrift-lich – an die KZV Baden-Württem-berg, Bezirksdirektion Freiburg,Merzhauser Straße 114 -116, 79100Freiburg.

Impressum

2/2007 ZBW

schränkungen angeordnet sind, aufAntrag eines Vertragszahnarztes,der seine Praxis an einen Nachfol-ger abgeben möchte, unverzüglichauszuschreiben und eine Liste dereingehenden Bewerbungen zu er-stellen. Aufgrund dieser Bestim-mung schreibt die KZV Baden-Württemberg, BezirksdirektionStuttgart, folgende Vertragszahn-arztsitze in den überversorgtenzahnärztlichen Planungsberei-chen Stuttgart-Mitte (2 Praxen,für 1 Praxis wird ein Sozius füreine Gemeinschaftspraxis gesucht)und Filderstadt/Leinfelden-Ech-terdingen (1 Praxis, es wird einSozius für eine Gemeinschaftspra-xis gesucht) sowie in den überver-sorgten kieferorthopädischen Pla-nungsbereichen Stuttgart-Mitte (1Praxis, es wird ein Sozius für eineGemeinschaftspraxis gesucht) undHeilbronn (1 Praxis) aus.Interessenten wenden sich bit-

te bis spätestens 28.02.2007 nurschriftlich an die KZV Baden-Württemberg, BezirksdirektionStuttgart, Postfach 80 06 23, 70506Stuttgart.

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Herausgeber:Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg (LZK)mit den Bezirkszahnärztekammern Freiburg, Karlsruhe,Stuttgart und Tübingen. Kassenzahnärztliche VereinigungBaden-Württemberg (KZV BW).Redaktion:Johannes Clausen, HC (ChR, verantw.)Herdweg 59, 70174 StuttgartTelefon (0711) 22 29 66-10E-Mail: [email protected] Kammer:Andrea Mader (am), Dr. Antoinette Röttele (MCAR)Herdweg 59, 70174 StuttgartTelefon (0711) 2 28 45-29Telefax (0711) 2 28 45-40E-Mail: [email protected] KZV BW:Guido Reiter (gr), Dr. Hans Hugo Wilms (HHW)Albstadtweg 9, 70567 StuttgartTelefon (0711) 7877-220Telefax (0711) 7877-205E-Mail: [email protected]üro:Informationszentrum ZahngesundheitBaden-Württemberg,Ansprechpartner: Gabriele BillischekPostfach 10 24 33, 70200 StuttgartTelefon (0711) 22 29 66-14/12Telefax (0711) 22 29 [email protected]:Sandra Helen Limley (Dipl.-Grafik-Designerin)Autoren dieser Ausgabe:Johannes Clausen (HC), Dr. Maike Erbsen, Dr. Rainer Köthe,Hendrik Krusch, Katharina Kuhne, Axel Maag, Andrea Mader(am), Dr. Dietmar Pommer, Guido Reiter (gr), Dr. Klaus PeterRieger, Dr. Jörg F. Schirrmeister, Dr. Hans HugoWilms (HHW).Foto Titelseite: Imago/Sven SimonVerantwortlich für Amtliche Mitteilungen der Kassen-zahnärztlichenVereinigungBaden-Württemberg (KZVBW):Vorsitzender des Vorstands der KassenzahnärztlichenVereinigung Baden-Württemberg (KZV BW)Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der Landes-zahnärztekammer Baden-Württemberg:Präsident der LandeszahnärztekammerHinweise: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gekürztzu veröffentlichen. Ein Anspruch auf Veröffentlichung bestehtnicht. Bei Einsendungen an die Redaktion wird der vollen oderauszugsweisen Veröffentlichung zugestimmt. Unaufgeforderteingegangene Fortbildungsmanuskripte können nichtveröffentlichtwerden, da dieRedaktionnurmitwissenschaftlichenAutoren vereinbarte Fortbildungsbeiträge veröffentlicht. AlleRechte an dem Druckerzeugnis, insbesondere Titel-, Namens-und Nutzungsrechte etc., stehen ausschließlich den Herausgebernzu. Mit Annahme des Manuskripts zur Publikation erwerben dieHerausgeber das ausschließlicheNutzungsrecht, das dieErstellungvon Fort- und Sonderdrucken, auch für Auftraggeber aus derIndustrie, das Einstellen des ZBW ins Internet, die Übersetzungin andere Sprachen, die Erteilung von Abdruckgenehmigungenfür Teile, Abbildungen oder die gesamteArbeit an andere Verlagesowie Nachdrucke in Medien der Herausgeber, die fototechnischesowie elektronische Vervielfältigung und die Wiederverwendungvon Abbildungen umfasst. Dabei ist die Quelle anzugeben.Änderungen und Hinzufügungen zu Originalpublikationenbedürfen der Zustimmung desAutors und der Herausgeber.Verantwortlich für den Anzeigenteil:Petra Hannen, Tel. 02 11/73 57-633E-Mail: [email protected] Seite Produktinformationen fällt in den Verant-wortungsbereich Anzeigen, sie ist nicht Teil der Redaktion.Bezugspreis:Jahresabonnement inkl. MwSt. E 90,–,Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. E 7,50.Bestellungen werden vom Verlag entgegengenommen. DieKündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen zumEnde des Bezugszeitraumes.Für die Mitglieder der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitragabgegolten.Verlag, Herstellung und Vertrieb:VVAKommunikation GmbHHöherweg 278, 40231 DüsseldorfPostfach 105118, 40042 DüsseldorfFax 02 11/73 57-5 07Internet: www.vva.deKonto:Postbank Essen, (BLZ: 360 10043), Kto.: 555 507 437

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