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StD Bernhard Hoffmann Universität Trier 2008
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Aktionsformen des Lehrens
Lehrervortrag (LV) und
fragend-entwickelndes
Verfahren(f.e.V.)
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Lenkungsgrad
Freiheitsgrad
LP SCH
Vermittlung Aneignung
Grundlegendes
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Aktionsformen
dar-bietend erarbeitend entdecken-
lassend
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Übung 1: Ordnen Sie mit + oder - sichtbare Aktivität zu
Aktionsformen
dar-bietend erarbeitend
entdecken-lassend
SL
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„Ein guter LV ist wie mein
Lieblingsbadeanzug:
knapp,ansprechend,
das Wesentlicheabdeckend.“
Brown, nach Meyer (1987)
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Kriterien für einen guten LV 1
Textgestaltung� Schülergerechte Sprache � Länge� Erkennbare Gliederung � Mittlere Satzlänge� Beispiele (persönliche Bezüge)� Redundanz
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Kriterien für einen guten LV 2
Verbale und� Deutliche Artikulation � Keine Füllsel� Rhetorische Elemente
paralinguistische Elemente� Angemessenes Tempo/Tempowechsel� Modulation� Betonungen� Pausen !!!!!!!!!
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Kriterien für einen guten LV 3(nach Rosenbusch/Schober (2004)
Verbale Kommunikation Nonverbale Kommunikation
Vokale nonverbaleKomm.(Paralinguistik)
NonvokalenonverbaleKommunikation(Körpersprache)
•Mimik•Gestik•...........
Artefakte
Sprachbe-gleitend
Selb-ständig
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Exkurs: Nonverbale Kommunikation 1
„Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Die Körpersprache wird von Schülern sehr gut entschlüsselt.
Auch LP sollten die Signale ihrer Schüler verstehen können.
Ein einziges Merkmal genügt nicht zur Interpretation.Die körpersprachlichen Signale sollen stimmig zu den
verbalen Elementen sein.
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Exkurs: Nonverbale Kommunikation 2Einige problematische Attitüden
1. Zu viel Rückwendung zur OH-Folie 2. Enges Kleben am Manuskript 3. Hände gefaltet – Fäuste geballt – Finger gekrallt4. Lässig angelehnt an Wand; Hände in den Taschen („Laschi-
Pose“)5. ´Stachelschwein`- ´Pistole`- ´Häuslebauer`6. Hände hinterm Rücken – vorne verschränkt7. Spielen mit Kuli, Kreide und Co.8. Weite Gestik („gestikulierend“)9. Enge Gestik („Flügelschlagen“)10. Hin- und Hergehen („Tigern“; aber: Standortwechsel !)11. Blickkontakt: Drüberweg und Anstarren12. Verletzen der ´Intimsphäre` von Schülern (< 35 cm)
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Literatur zum Exkurs Nonverbale Kommunikation
� M. Böhmann (Hg. 2005), Kursbuch Schulpraktikum, S. 127 – 134
� H.Gudjons (2003), Frontalunterricht – neu entdeckt, S. 215 – 254
� H.S.Rosenbusch: diverse, z.B.: (Hg. 2004), Körpersprache und Pädagogik, S. 138 – 176
� R. Heidemann (2003), Körpersprache im Unterricht
� V.F.Birkenbiehl (2002), Signale des Körpers� Samy Molcho: diverse
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Die LKG - Regel
Lebendig
Gut gegliedert
Kurz
Gut gegliedertGut gegliedertGut gegliedertGut gegliedert
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Beispiel: Einen LV in Szene setzen
1. Orientierung geben (Agenda/advance organizer)(„Also, ich erklär das jetzt mal in 5 Punkten. Erstens...“)
2. Neugierde wecken („Brandaktuell, das Problem – und augenblicklich in allen Medien!“)
3. Nutzen klarmachen (Wichtigkeit/Relevanz)(„Und genau das kommt in der Kursarbeit dran!“)
4. Kontakt aufbauen und halten (´Ich hab euch was zu sagen`)
5. Engagement & Motivation im Fachwissen zeigen(´Das kann ich. Dafür werde ich bezahlt!`)
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Durchführung eines Vortrags : Tipps
� frei sprechen (´Spickzettel`)� Visualisierung!!!!!!� LKG & Co.� nv-Elemente beachten � Hervorhebungen/Betonung des Wesentlichen/
Beispiele und eigene Erfahrungen� OHP(über Kopf): stets nach vorne!!!!!!
Zeigen mit Stift� (U) Vermeiden Sie Autoritätbeweise:
“ In der Literatur habe ich gelesen...“
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Grundlegende Gesprächsformen (LV)
LP
i.d. R. keine Fragen
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Grundlegende Gesprächsformen (g.V.)
LP
1b 3a1a
2b
2a
viele (enge) Fragen, kleinschrittig
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Grundlegende Gesprächsformen (f.e.V)
LP
1 2
wenige (weite) Fragen
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Die LP bestimmt jeweils:
Ergebnis (?)Ergebnis
Verlauf (?)Verlauf
Zeit
ThemaThemaThema
SchGf.e.V.LV
Die Lenkungsfunktion ist:hoch mittel schwach
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Die Lehrerfrage
„Die fragende Lehrform ist eine Kunst , in welcher der wahre Lehrer nie auslernt, erreicht er auch das Methusalemalter. Je gewissenhafter er seinen Beruf verwalten will, desto strenger wird er es mit den Forderungen an sich selbst in betreff der Ausübung der Fragekunst nehmen.“ (Diesterweg, zit. nach Stöcker, 1970)
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Funktionen der Lehrerfrageim Einzelnen:
1. Sie führen Aufmerksamkeit und Interesse herbei (´Rückversicherung`)
2. Sie dienen der Diagnose und Kontrolle3. Sie rufen Fakten in Informationen in
Erinnerung4. Sie regen Denkprozesse an5. Sie lenken und strukturieren das Lernen6. Sie ermöglichen den Ausdruck von Affekten7. Sie haben Führungsfunktionen
(nach W.Dubs, 1995)
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Typen von Fragen
� Wissensfragen� Denkfragen� Konvergente Fragen (eher geschlossen, 1 Antwort)
� Divergente Fragen (unterschiedliche Lösungen)
� Prozessbezogene Fragen� Bewertende Fragen� „Schrotschuss- und Ballon-Fragen“ (H.Meyer)
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Übung 2: Ordnen Sie die folgenden Fragen den Typen zu.
1. Ist das allen klar ?2. Auf welches Ereignis spielt
Goethe hier an ?3. Wann endete der II.
Weltkrieg?4. Welche Gründe sprechen
für den Beitritt der Türkei zur EU?
5. Wer kennt Taizé?6. Wie ist das Grundgesetz
aufgebaut?
� Wissensfrage� Konvergente Frage (eher
geschlossen, 1 Antwort)
� Divergente Frage (offen, unterschiedliche Lösungen)
� Prozessbezogene Frage� „Schrotschuss-Frage“
(H.Meyer)
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Forschungsergebnisse
Häufigkeit der Fragen50-80/Std (mehr = besser ?)
Niveau der Fragen70-30% und 60-40% :
einfacher Sachverhalt-schwerer SV
Wahrscheinlichkeitsgrad derBeantwortung
75 %nach Dubs, 1995
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Fragen können beleben !
„Das lebendige, an der Sache bleibende Gespräch in einer gut
mitspielenden Klasse stellt für alle Beteiligten eine Hochform interessanten Unterrichts dar.“
(H. Glöckel, 1996)
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Fragend-entwickelndesVerfahren
Entwickeln heißt:- Entfalten- Auspacken- Hinführen- Selbst finden lassen- Drauf kommen lassen- Fingerzeige geben- Behutsam führen, nicht dirigieren
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Beispiel: Begriffssucherei
L: Wie können wir diese Gegenstände verschieben?S: Nach rechts und links, vor und zurück.S: Nach oben und unten.L: Ja, das ist richtig, bei der Tafel. Wer kann das noch schöner
formulieren? Nach oben oder unten, links oder rechts. Man könnte das noch anders bezeichnen.
S: Nach einer Seite.L: Ja, nach einer Seite, oder wie kann ich es auch noch sagen. Denkt
mal, was wir als letztes Thema hatten in Geometrie!S: Man kann die Gegenstände senkrecht, waagrecht und schräg
verschieben.L: Ja, aber das war es nicht. Ich wollte einen anderen Begriff…..
Übung 3: Wie lautet der gesuchte Begriff ?
Ein Ratespiel !
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Das ´´echte´´ f.e.V.
Das f.e.V. fördert Dialoge, „in denen die Lernenden ihr Wissen mit Hilfe der Lehrkraft selbst konstruieren und ihre Denkprozesse unter geschickter, zurückhaltender Anleitung selbst vollziehen.“(R.Dubs, 1995, S. 89)
Hochform des Unterrichts
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Korrekte Fragetechnik
� Sprachliche Richtigkeit ( u.a. auch korrektes Fragewort am Anfang)nicht: „Und dann geschah – was?“
� Logische Richtigkeit (fachwissenschaftliche Formulierungen; Klarheit)
� Psychologische Richtigkeit (entwicklungsgemäß; Frage i.d.R. an alle)
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Frag-würdige Fragetechnik
1. Suggestivfragen2. Wort-Ergänzungsfragen (´Klapperfrage`)3. Doppel-/Kettenfragen4. Such-Fragen nach Begriffen5. Entscheidungsfragen (ohne Begründung)6. Das ´Lehrerecho`
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Zur Kritik des Frageunterrichts
„Mogelpackung“ (W.H.Peterßen, 1999)
angeblich: Lernzuwachs der Sch aus sich heraus (vgl. Sokratisches Gespräch)
tatsächlich: in den Mund gelegte Inhalte
„Nicht Schüler, sondern Lehrer haben...größte Erfolgserlebnisse (weil Schüler in der Tat sagen, was Lehrer sich vorher gedacht haben, das sie sagen sollten!).“
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Zur Kritik des Frageunterrichts(Thema: ´Das Fenster-Theater` von Ilse Aichinger)
L: Ich hoffe, ihr habt die Geschichte alle zweimal durchgelesen. Wir wollen jetzt darüber sprechen, was ihr zu der Geschichte d enkt. Zuerst müssten wir den Inhalt klären.Welche Figuren oder Personen kommen vor?
Peter: Das kleine Kind und die Frau.L: Ja, wer noch?Lisa: Der alte Mann.L: Warum ruft die Frau die Polizei?Ina: Sie hat Angst um den alten Mann...L: Angst? Hat sie wirklich Angst?Franz-Xaver: Nein, sie glaubt, der ist verrückt.L: Genau. Und ist er wirklich verrückt?Peter/Franz-Xaver/Lisa: Nein.L: Sondern?Andrea: Er spielt mit dem Kind gegenüber Pantomime.L: Klasse. Das habt ihr ganz toll verstanden.
(nach Böhmann u.a. (2005), S. 138)
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Eine Alternative zu Fragen: Impulse !
� Assoziative Andeutung + Feststellung� Aufforderung + Aufgabe� Pause + Wiederholung� Eine Fülle nonverbaler Möglichkeiten
die Suche nach derStimmigkeit
Prinzip des minimalen Hilfe !!!!!!!!!
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Literatur� Bovet/Huwendieck (2004), Leitfaden Schulpraxis, S. 85-91� Karl Aschersleben (1976), Einführung in die Unterrichtsmethodik, S.
63 - 77� Karl Stöcker (1973), Neuzeitliche Unterrichtsgestaltung, S. 217-245� H.Meyer (1987ff.), Unterrichtsmethoden Bd II, S. 203 – 211 + 280 -
307� Hans Aebli (1971), Grundformen des Lehrens, S.139-161 � Rolf Dubs (1995), Lehrerverhalten� Herbert Gudjons (2007), Frontalunterricht – neu entdeckt, S. 58 – 67