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Akzente Das Magazin der Pädagogischen Hochschule Zürich 2/16 blog.phzh.ch/akzente Belastung – gesund und motiviert den Alltag meistern Seite 10 Social Media: ein Student, eine Lehre- rin und eine Dozentin erzählen, wie sie Facebook und Twitter beruflich nutzen Seite 7 Studium: Studierende setzen die eigene Forschung direkt in die Praxis um Seite 27

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AkzenteDas Magazin der Pädagogischen Hochschule Zürich

2/ 16

blog.phzh.ch/akzente

Belastung – gesund und motiviert den Alltag meistern

Seite 10

Social Media: ein Student, eine Lehre-rin und eine Dozentin erzählen, wie sie Facebook und Twitter beruflich nutzen

Seite 7

Studium: Studierende setzen die eigene Forschung direkt in die Praxis um

Seite 27

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Inhaltsverzeichnis/Editorial

Ausstellung im ForumPLOT IN PLASTILIN6. März bis 18. September 2016

Plastilin ist weit mehr als Kinderknete. Das vielfältig wandelbare und mühelos formbare Material ist ein kreatives Paradies son-dergleichen und die Fülle an hervorragenden Plastilinwelten scheint schier unerschöpflich, nicht nur im Animationsfilm, son-dern auch in zeitgenössischer Kunst und im Produktedesign. Animierte Klassiker, Making-ofs, Musikvideos und neue künst-lerische Arbeiten erlauben einen Blick in den Variantenreichtum dieses inspirierenden Stoffes. Workshops rund um farbenfrohe Handarbeit, Knetfiguren und Trickfilme ergänzen diese Schau.

Angebote für SchulenFilmtrick in PlastilinWorkshop für Unter-, Mittel- und SekundarstufeKombinierbar mit dem Workshop «Plastilin-Helden»Vergünstigtes Angebot von schule&kultur für Klassen des Kantons Zürich, im September 2016

Plastilin-HeldenWorkshop für Mittel- und SekundarstufeEmpfohlen mit dem Workshop «Filmtrick in Plastilin»

Plot in PlastilinDokumentation für Lehrpersonen für alle Stufen ab LesealterZum Download auf www.gewerbemuseum.ch/Museumspädagogik

Material-ArchivMehrere Workshops für verschiedene Stufen

ÖffnungszeitenDi bis So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr, Mo geschlossenÖffnungszeiten Feiertage www.gewerbemuseum.ch

Anmeldung und InformationenGewerbemuseum WinterthurKirchplatz 14, 8400 WinterthurTelefon 052 267 51 [email protected]

Gewerbemuseum Winterthur

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Dass Lehrpersonen einem hohen Belastungsrisiko ausgesetzt sind, darüber herrscht mittlerweile auch ausserhalb des Schulfelds in weiten Kreisen Einigkeit. Die Gründe für die Situation sind vielfältig. Jürg Frick, langjähriger Be- rater an der PH Zürich, sagt: «Die Aufgabe der Lehrperson ist eigent-lich grenzenlos. Man kann sich zum Beispiel immer noch besser auf die nächste Stunde vor- bereiten.» Hinzu kommen wachsende gesellschaft-liche Ansprüche: Eltern, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik – sie alle haben grosse Erwartun-gen an die Kinder und damit auch an die Lehr- personen und die Schule als Ganzes. Vielerorts hat man inzwischen einen Umgang mit der Problema-tik gefunden. Dabei zeigt sich: Ein starkes Team ist das A und O. Und: Es gibt auch Möglichkei-ten, bei sich selber an- zusetzen. Was dies kon- kret bedeutet, erfahren Sie im Schwerpunkt «Belastung» ab Seite 10. In der Rubrik «PH Zürich» steht ein Thema im Fokus, das immer wie- der diskutiert wird. Es geht dabei um die Ver- knüpfung von Forschung und Ausbildung und damit auch um den Transfer der Theorie in die Praxis. In dem beschriebenen Bei- spiel entwickeln Studie-rende im Rahmen einer Lehrveranstaltung ihr eigenes Forschungspro-jekt und setzen dieses anschliessend in der Praxis um. Das Modell nennt sich «Teacher Inquiry» und wird in Kanada seit längerem angewandt – mehr dazu und zu anderen Themen aus unserer Hochschule ab Seite 27.– Christoph Hotz

Inhalt 2/2016

4 Vermischtes Tagung «BNE in der Schule»

7 Eine Frage, drei Antworten

Wie nutzen Sie Social Media beruflich?

9 Seitenblick Zürichs Himmel aus

chinesischer Perspektive

10 Schwerpunkt Belastung

Leitartikel: Gemeinsam zur gesunden Schule

Interview: Theo Wehner, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie

Studium: Wie Studierende Belastungen im Praktikum meistern

Reportage: Abschied von falschen Idealen

24 Studierendenseite Porträt, Bachelorarbeit, Kolumne

27 PH Zürich Ausbildung: Die eigene Forschung in der Praxis umsetzen

Dienstleistungen: Die Bibliothek der PH Zürich auf dem Weg in die Zukunft

Zentrum IPE: «Ein Grossteil beherrscht die Erstsprache nur mündlich»

Dienstleistungen: «Damit steigt die Akzeptanz der Lehrmittel»

32 Schule in aller Welt Der Kampf der Dorfschulen

ums Überleben

34 Medientipps

37 Unter vier Augen Pädagogische Wunderwaffen

38 Instagram #takeover

38 Impressum

Ein starkes Team als A und O

Fotos: Niklaus Spoerri (Cover), Claudius Technau, Nelly Rodriguez, Markus Forte

Inserate

www.esl.ch

Sprachaufenthalte für Individualreisende, Prüfungsvorbereitungskurse interessante Gruppenangebote & Teacher Training

Aarau, Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur & Zürich

24 Student Benjamin Brunner: Austauschsemester in Estland.

21 Reportage: Wie Lehrpersonen Belastungen in der Schule erleben.

32 Serie «Schule in aller Welt»: Dorfschulleben in Finnland.

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Vermischtes

4 5

Vermischtes

Neue Dynamik für BNE in der Schule?

2015 haben die UNO-Mitgliedstaaten entschieden, sich auf 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals – SDGs) zu einigen, die in allen Mitgliederstaaten gleichzei-tig umgesetzt werden sollen. Diese «Agenda 2030» verfügt über das Potenzial, dem Gedan-ken der Nachhaltigkeit eine neue Dynamik zu geben. An der Veranstaltung «Lehrerinnen- und Lehrerbildung in Bewegung» von Anfang März an der PH Zürich wurde in diesem Zusammen-hang die Frage gestellt, was Lehrpersonen brau-chen, um die Konzepte der Bildung für Nach-haltige Entwicklung (BNE) umzusetzen. Der Anlass war Teil eines dreitägigen Workshops, der Vertreterinnen und Vertreter der Lehrerin-nen- und Lehrerbildung aus acht Schweizer Pä-dagogischen Hochschulen mit deren Partner- organisationen aus allen Teilen der Welt zum Austausch zusammenbrachte.

Die Direktion für Entwicklung und Zu-sammenarbeit (DEZA) will, wie Konrad Spe-cker, Leiter Abteilung Institutionelle Partner-schaften an der Tagung erklärte, seine Aktivitä- ten vermehrt an den SDGs orientieren. PHZH- Rektor Heinz Rhyn freute sich als Gastgeber, die internationale Tagung in Zürich begrüssen zu können und zeigte sich davon überzeugt, dass die Arbeiten, die seit Jahren an den Päda-gogischen Hochschulen in diesem Feld geleistet worden sind, auch dank der «Agenda 2030»

breiter abgestützt sein können. Mit grossem Interesse folgten die Zuhörerinnen und Zu-hörer den beiden Beiträgen der Gastreferen-ten Professor Ali A. Abdi von der kanadi-schen University of British Columbia und Professor Emeritus William Scott von der University of Bath in Grossbritannien.

William Scott fragte in seinem Refe-rat (selbst-)kritisch nach der Wirkung der Nachhaltigkeitsbildung. Obwohl er nur we-nige Spuren festmachen könne, sehe er gleichwohl keine Alternativen dazu. Ali A. Abdi hingegen fokussierte auf das Potenzial, das der Sustainability-Rahmen für die welt-weite Diskussion zu «Citizenship» haben kann. Er ist dabei überzeugt, dass nur eine ausbalancierte Entwicklung, die soziale, ökologische und ökonomische Elemente gleichenteils berücksichtigt, eine Gesell-schaft zulässt, in der alle Teilnehmenden ihren Platz finden und selbst zu deren Ge-staltung etwas beitragen. – Rolf Gollob

Weitere Informationen zu «Partnerschaften Nord-Süd in der Lehrer/innenbildung»: tiny.phzh.ch/nord_sued

Rolf Gollob ist Co-Leiter des Zentrums International Projects in Education (IPE) der PH Zürich.

Kommende Ver-anstaltungen

9. JuniICF-TagungEs werden Möglich-keiten zur Nutzung der «Internationa-len Klassifikation der Funktionsfähig- keit, Behinderung und Gesundheit» (ICF) in der Praxis diskutiert.

16./17. JuniKongress «Problem- based Learning»Im Zentrum steht die Frage: Wie kann Problem-based Learning helfen, die Kompetenzent-wicklung zu eta- blieren?

25. JuniTagung «Klassen- führung»Die Tagung gibt konkrete Anregun-gen für den Schul-alltag.

Weitere Infos: tiny.phzh.ch/veranstaltungen F

oto: Reto Klink

PHZH in Zahlen

Fotos: Christoph Hotz, zVg

Erkennt in der «Agenda 2030» der UNO grosses Potenzial: Ali A. Abdi von der University of British Columbia.

Aktuelles

Nachhaltigkeitswoche: Studieren-de kochten mit FlüchtlingenZum vierten Mal fand im März die Nachhaltigkeitswoche der Zürcher Hochschulen statt. Das Programm bot eine grosse Vielfalt an Möglich-keiten, sich mit dem Thema Nach- haltigkeit auseinanderzusetzen – beispielsweise an der Podiumsdis-kussion «Konkret, konstruktiv, kreativ – Vorschläge für eine nach- haltige Asylpolitik Europas». Umrahmt wurde die Veranstaltung durch einen Kochworkshop mit zwei eritreischen Flüchtlingen, den drei Studierende der PH Zürich organisiert hatten.

Auszeichnung für Gesundheits-förderung in der SchuleAnfang April wurde vom Kantona-len Netzwerk Gesundheitsfördern-der Schulen zum vierten Mal der «Zürcher Preis für Gesundheits- förderung in der Schule» verliehen. Ausgezeichnet wurden Projekte der Schule Tannenbach in Horgen, der Primarschule Rebacker in Herrli- berg sowie der Primarschule Breiti- Risi in Turbenthal. Die Preissum-me beträgt insgesamt 19 000 Franken.

Verleihung neuer ProfessurenDie PH Zürich hat drei neue Pro- fessuren in den Themenfeldern «Inklusion und Diversität» (Silvia

Die Studierenden können während ihres halben Jahres in Zürich auch Lehrveranstaltungen besuchen.

Lewan aus Eritrea kochte mit den insgesamt 15 Studierenden typische eritreische Speisen.

Pool-Maag), «Bildungs- und Schulgeschichte» (Norbert Grube) sowie «Bildungssoziologie» (Christoph Maeder) verliehen. Rektor Heinz Rhyn betonte in seiner Rede anlässlich der Übergabe das strategische Anliegen der PH Zürich, herausragende Leistungen entsprechend sichtbar zu machen – auch in Form von Professuren.

Lehrmittel-Serie «Mathematik» komplettDie PH Zürich hat in Zusammen-arbeit mit dem Lehrmittelverlag Zürich in vier Projekten neue Ma- thematik-Lehrmittel für die ver- schiedenen Schulstufen entwickelt. Nun ist das letzte Lehrmittel aus der Serie erschienen. Die Arbeit erstreckte sich über mehr als 10 Jahre und umfasste die Konzepti-on, Entwicklung und gleichzeitige Praxiserprobung der Lehrmittel.

22 Studierende aus aller Welt an der PH ZürichDas sogenannte Mobilitätssemes- ter in Zürich erfreut sich grosser Beliebtheit. Im Frühlingssemester 2016 durfte die PH Zürich 22 Studierende begrüssen – so viele wie noch nie. Die Studentinnen und Studenten kommen aus Bel- gien, China, England, Nordirland, Spanien, Holland, der Mongolei und der Romandie.

Anzahl Partnerhochschulen der PH Zürich in Europa und Übersee

Deutschland

Frankreich

ÖsterreichNiederlande

USA

SchwedenKanadaSpanien

BelgienGrossbritannien

ItalienTürkeiDänemarkChina

Australien

Portugal, NorwegenFinnland, IslandEstland, LitauenPolen, Rumänien

Tschechien, SerbienSingapur, Brasilien,

Ungarn

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Meinungen

Eine Frage, drei Antworten: Wie nutzen Sie Social Media beruflich?

Ich bin täglich auf sozi- alen Netzwerken anzu-treffen. Am meisten pflege ich meinen Facebook- und meinen Linkedin-Account. Bei Twitter schaue ich täglich vorbei, zwitsche-re selber aber wenig aktiv mit. Diese Netzwerke sind für mich zu wesentlichen Informationskanälen im Berufsalltag geworden. Ich erhalte Informationen über digitale Projekte, die in Schulen durchge-führt werden. Von aktuellen Untersuchungen, neuen Modellen und Bucherscheinungen erfahre ich meistens auch direkt und zeitnah über diese Kanäle. Spannende Informationen verarbeite ich gleich weiter: Ich probiere neue Internet-seiten aus, schaue mir Projekte an und empfehle sie auch gerne weiter. Studien und spannende Texte lade ich herunter, speichere sie und vermerke sie gleich mit den nötigen Schlagwörtern. Für Personen, die in ihrer Schule den pädagogischen ICT-Support (ICT – Informations- und Kommunikationstechnologie) übernommen haben, führen wir eine eigene geschlossene Facebook- Gruppe (auffindbar unter: PICTS – Pädagogischer ICT-Support). Spannende Informationen, welche für diese Personen relevant sein können, poste ich dann gleich.

Diese Facebook-Gruppe ist sehr aktiv: Fragen werden innert kurzer Zeit und fundiert von den einzel- nen Gruppenmitgliedern beantwor- tet. Damit ist sie eine echte Arbeits- erleichterung für Personen, welche sich mit der Integration von digi- talen Medien in den Schulen aus- einandersetzen.

Bei der Frage nach meiner Nutzung habe ich mich unwei- gerlich hinterfragt, was denn alles in den Bereich Social Media fällt. Dabei bin ich auf einen Blog ge- stossen, in dem über hundert ver- schiedene Plattformen aufgezählt wurden. Diese enorme Anzahl hat mich überrascht und ebenso, was alles dazugezählt wird – zum Beispiel Wikipedia. Ebenfalls musste ich feststellen, dass ich auf einer beträchtlichen Anzahl da- von tätig bin. Dennoch sind nur wenige Plattformen wie WhatsApp, Facebook, Skype und verschiedene Blogs wirklich relevant für mich. Diese nutze ich privat und geschäft- lich bzw. im Rahmen des Studiums. Als Co-Präsident der Versammlung der Studierenden verwalte ich zum Beispiel die Anfragen, welche meine Mitstudierenden über unsere Facebook-Seite anbringen. Das

Rahel Tschopp, Bereichsleiterin Medienbildung a.i. an der PH Zürich

Angelos Goutziomitros, Student Sekundarstufe 1 an der PH Zürich

«Posten» von Fotos halte ich für absolut überflüssig und hat in meinem Alltag nichts zu suchen.

Ein Leben ohne Smart- phone ist kaum mehr aus-zudenken. Es kommt sogar auf einen kurzen Spaziergang mit. Für Notfälle! Pro Tag checke ich mindestens einmal meine Face-booknews. Vielleicht gibt’s ja ein Schnäppchen auf Mamalious für unsere Tochter? Die Mails lade ich mehrmals pro Tag herunter, und WhatsApp-Nachrichten (wer braucht heute noch SMS?) erschei- nen ohnehin «Realtime». Von mei- nen 1.-Seklern hat genau noch ein Junge einen Facebookaccount, angeblich wegen des Kontakts zu seinen Verwandten im Kosovo. Alle anderen bewegen sich auf Tango, Tumblr, Ask.fm, oovoo. Von all dem habe ich keine Ahnung. Bin ich schon so veraltet? Dabei haben wir eben erst einen Projekttag zu Social Media vorbereitet, inklusive einem Modul zu Facebook. Viel- leicht sollte ich mich besser von den Schülerinnen und Schülern schulen lassen? Der Unterricht klappt zum Glück ohne diese Plattformen, denn Lernen findet immer noch im Kopf statt, genauso wie früher, oder?

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Sarah Weilenmann, Sekundarlehrerin, Wetzikon

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Seitenblick

Während meiner zehntägi-gen Studienreise im letzten Herbst nach Hongkong erreichten mich per WeChat ‒ der chinesischen Variante von WhatsApp ‒ regel-mässig Nachrichten von Kei Tan. Kei Tan studiert an der Hong- kong University of Education mit Schwerpunkt Zeichnen und Kunst- erziehung auf der Primarschulstu-fe. Sie war eben erst in die Schweiz gereist, um an der PH Zürich ein Auslandsemester zu absolvieren, und ich stellte ihr ein Zimmer in meiner Wohnung in Zürich zur Verfügung.

Kaum war sie in der Woh- nung angekommen, postete sie aus verschiedenen (un-)möglichen Perspektiven zahlreiche Himmels- Bilder durch das offene Fenster ihres Zimmers. «Xia tian shuijiao! Ich schlafe unter freiem Himmel», teilte sie auf WeChat mit. Ihren Freundinnen schrieb sie, sie hätte noch nie ein eigenes Zimmer mit Fenster gehabt. Weitere Fotos folgten: Der rötliche Abendhimmel mit einem Stück Bügeleisen und Klavier am unteren Rand oder der blaue Himmel mit einer Tischecke am oberen Rand. Die Gegenstände der Wohnung bildeten jeweils den Rahmen für ihre Himmelsbilder.

Im Gegenzug sandte ich ihr Bilder ihrer Universität, die sie mit Kom- mentaren versah wie «We are doing a real cultural exchange!». Zu den Bildern zur Konfuzius-Ausstellung im universitätseigenen Museum fragte sie erstaunt «Why are you interested in Confucius?». Und zu den Fotos unseres Treffens mit den Austauschstudierenden der PH Zürich meinte sie: «But you are all professors! Why do you eat at the mensa?»

Kei Tans andere Perspektive auf den Himmel war für mich er- hellend. Was in meinem Verständ-nis eher den Hintergrund bildete, rückte plötzlich in den Vordergrund. Ebenso anregend war ihr Blick auf Vorder- und Hintergründe des Unterrichts: Während ihres Prak- tikums erhielt sie die Aufgabe, eini- ge Zeichnungslektionen zu unter- richten. Als Einstieg stellte sie das Werk des Malers Giuseppe Arcim- boldo mit einer Power-Point-Prä-sentation vor. Aufgrund der Rück- meldung der Praxislehrperson zog sie den Schluss, sie müsse beim nächsten Mal nicht mit einem Vortrag, sondern handlungsorien-tiert einsteigen. Das löste bei ihr einige Fragen aus: Ist es nicht die Pflicht der Lehrperson, ihr Wissen

den Lernenden zu vermitteln? Warum soll sie die Lernenden zu- erst eine Aufgabe lösen lassen und erst danach ein Modell zeigen? Ihre Beobachtungen zu den Gruppen- arbeiten führten zur Frage, welchen Wert Gruppenarbeiten im Zeichen- unterricht hätten, in dem doch primär die individuelle Ausdrucks-weise gefördert werde.

Das Beispiel zeigt: Kultur- bedingt gehen wir häufig von Selbst- verständlichkeiten aus. Daher ist der Austausch mit Auslandstudie-renden von grossem Wert. Er ermöglicht es, die eigenen Perspek-tiven zu hinterfragen: In welchen Situationen sind Gruppenarbeiten wirklich förderlich? Und wann führt der Vortrag der Lehrperson vielleicht tatsächlich eher zum Ziel? Was in den Hintergrund gedrängt wurde, kann plötzlich in den Vor- dergrund rücken. Dies gilt auch ausserhalb der Schule, und so werde auch ich versuchen, meinen Blick künftig vermehrt bewusst auf jene Dinge zu lenken, die ich kaum mehr wahrnehme – beispielsweise den Himmel über Zürich in Kei Tans Zimmer.

Christine Bieri Buschor ist Zentrumsleiterin in der For-schungsabteilung der PH Zürich.I

llustration: Raffinerie AG

Christine Bieri Buschor – Seitenblick

Zürichs Himmel aus chinesischer Perspektive

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Der Lehrberuf birgt besonders viele Belastungsrisiken. Mit einer gesunden Gelassenheit und der Unterstützung durch ein starkes Team können Überlas- tungen verhindert werden. Denn Gesund- heit im Berufsalltag ist weitgehend eine gemeinsame Aufgabe.

Text: Melanie Keim, Fotos: Niklaus Spoerri

Gemeinsam zur gesundenSchule

Die Anliegen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sind omnipräsent – auch in den Pausen.

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Schwerpunkt B

elastung

eine Überlastung. Oftmals bringt ein solcher Auslöser wie beispielsweise eine neue Zusammensetzung des Lehrpersonenteams oder eine schwierige Klasse lediglich bereits bestehende Belastungsfaktoren zum Explodieren. Ob eine Lehrperson in eine Überlastungssituation gerät, hängt wenig von ihrem Alter und ihrer Erfahrung ab. Zwar wachsen mit der Zeit das Handlungsrepertoire und die Selbstmanagementstrategien, doch treten in den oft sehr langen Berufsbiografien immer neue Herausforde-rungen auf. So kann eine gestandene Lehrperson durch die Betreuung der eigenen Eltern oder in einer persönli-chen Krise ihren Beruf plötzlich als sehr belastend emp-finden oder durch neue Unterrichtsmethoden ihre Si-cherheit verlieren.

Dagegen nehmen jüngere Lehrpersonen ihren Be-ruf heute zunehmend nicht mehr als Berufung wahr, son-dern als Job, den man kündigen kann wie jeden andern. Und dies kann eine gesunde Gelassenheit verleihen, die vor der Überlastung schützt. Der Umgang mit Belastun-gen ist denn auch eines von fünf Kriterien der Berufseig-nung im ersten Studienjahr an der PH Zürich und hin und wieder mit ein Grund für einen Studienabbruch. Während die Thematik in der Ausbildung immer wieder angeschnitten wird, wird der Umgang mit Belastung in den die Berufspraktika begleitenden Mentoraten explizit thematisiert. Dennoch bleibt der Berufseinstieg eine sen-sible Phase, weil viele konkrete Belastungssituationen

erst mit der Übernahme einer eigenen Klasse erfahren werden können. Dem wird mit der zweijährigen Fachbe-gleitung durch eine erfahrene Lehrperson am Arbeitsort Rechnung getragen sowie mit einem grossen Beratungs- und Kursangebot an der PH Zürich.

Einer besonders hohen Belastung sind Querein-steigerinnen und Quereinsteiger ausgesetzt, wie Thomas Jenny, Co-Leiter des Quereinsteiger-Studiengangs für die Sekundarstufe, bestätigt. Zum dichten Programm in der verkürzten Studienzeit kämen bei vielen Studierenden familiäre Verpflichtungen und ein hohes Arbeitspensum dazu, doch zeigten die meisten Quereinsteigenden einen deutlichen Erfahrungsvorsprung gegenüber Regelstudie-renden. «Eine ehemalige Abteilungsleiterin hat oft schon gute Strategien, um mit Stress und Belastung umzuge-hen und weiss besser, wo Hilfe holen», so Jenny.

Begleitung statt DiagnoseFür den Fall einer Überlastung bietet die PH Zürich eine breite Palette an Beratungsangeboten an. Diese reichen vom Beratungstelefon über Supervisionsgruppen bis hin zur Einzelberatung. Bevor externe Hilfe in Anspruch ge-nommen wird, muss die Problematik jedoch erst einmal erkannt werden. Oftmals erkennen Betroffene nicht selbst, dass sie überlastet sind, oder wollen sich dies nicht eingestehen. Hinweise auf eine Überlastung können Symptome wie das Vernachlässigen von Hobbys, Schlaf-

Ein Drittel der Schweizer Lehrpersonen ist burn- out-gefährdet. Zu diesem Schluss kam 2014 eine Natio-nalfondsstudie der Fachhochschule Nordwestschweiz. Ungeachtet der Frage, ob tatsächlich so viele Lehrperso-nen vor einer beruflichen Überforderung stehen oder ob es sogar noch mehr sind – Tatsache ist, dass Stress, Über-belastung und Burnout im Schulfeld so präsent sind wie in kaum einem anderen Beruf. Doch weshalb sind gerade Lehrpersonen besonders oft von einer beruflichen Über-lastung betroffen?

«Die Aufgabe der Lehrperson ist eigentlich gren-zenlos. Man kann sich immer noch etwas besser auf die nächste Stunde vorbereiten, immer noch eine Weiterbil-dung besuchen», beschreibt Jürg Frick, langjähriger Be-rater an der PH Zürich, ein zentrales Belastungsrisiko des Lehrberufs. Aus der Forschung sei bekannt, dass vie-le Lehrpersonen sehr idealistische, zum Teil überhöhte Ziele verfolgten und sich im Beruf zu stark verausgabten, so Frick. Doch mit einer solchen Einstellung kann die Gestaltungsfreiheit im Schulalltag schnell zur Überforde-rung werden. Das hohe Mass an Selbstverantwortung ist jedoch nur eines der spezifischen Belastungsrisiken des Lehrberufs. So birgt das System Schule auch die Gefahr des sogenannten Präsentismus; dass Arbeitnehmende selbst dann zur Arbeit gehen, wenn sie krank sind. Schliesslich steht der Grippe der Lehrperson bei man-gelnden Aushilfekräften der Unterrichtsausfall einer ge-samten Klasse gegenüber. Zudem erfordert das Unter-richten stets die volle Präsenz der Lehrperson. Ist diese nicht bei der Sache, merkt das die Klasse sofort. Und während in anderen Berufsfeldern Arbeitskollegen bei persönlichen Schwierigkeiten Unterstützung bieten kön-nen, kann man von Kindern kein Verständnis für die fa-miliären Probleme ihrer Lehrperson verlangen.

Als weiteren Risikofaktor nennt Frick die schwie-rigen Erfahrungen, die Kinder mit in die Schule bringen. «Wenn ein Kind zu Hause geschlagen wird, beschäftigt einen das auch nach Schulschluss», weiss er aus eigener Unterrichtserfahrung. Wie in anderen Sozialberufen müssen Lehrpersonen sich abgrenzen können, damit der Beruf nicht zur untragbaren Belastung wird. Kräftezeh-rend können zudem die öffentliche Exponiertheit sein und die vielen Bewertungen der Arbeit von Aussenste-henden aufgrund eigener, manchmal Jahrzehnte zurück-liegender Schulerfahrungen. Während Lehrpersonen von Kindern bisweilen besonders wertvolle Formen der Wert-schätzung erfahren, etwa durch ein «Schön, dass die Fe-rien zu Ende sind», dringt von Seiten der Eltern oft nur negatives Feedback durch.

Gesunder Ungehorsam Die Zusammenarbeit mit Eltern ist einer der Faktoren, die in den letzten Jahren zu einer erhöhten Belastung im Lehrberuf führten. In den Beratungsgesprächen an der

PH Zürich sind Konflikte mit Eltern immer wieder ein Thema. Vermehrt berichten Lehrpersonen sogar von El-tern, die bei Unstimmigkeiten mit dem Anwalt drohen. «Die Eltern stehen selbst unter einem hohen Druck und ziehen bisweilen alle Register», sagt Frick. Aufgrund wirt-schaftlicher Unsicherheiten und einem daraus folgenden gesellschaftlichen Druck, beruflich zu reüssieren, komme der Schule heute eine viel grössere Bedeutung zu als noch vor 30 Jahren. Die Kehrseite der scheinbar positiven Ent-wicklung ist bekannt. Mit der wachsenden Bedeutung von Bildung wachsen die Ansprüche an die Schule und damit der Druck auf die Lehrpersonen.

Zu den erhöhten Ansprüchen gehören neben der Erwartungshaltung der Eltern die Forderungen zahlrei-cher Reformen sowie zusätzliche Themenfelder und Kompetenzen, die laufend Eingang in den Lehrplan fin-den. Frick bestreitet die Richtigkeit von Neuerungen wie der Integration aller Schülerinnen und Schüler, dem Ver-mitteln von Medienkompetenzen oder von Themen wie Nachhaltigkeit selbstverständlich nicht. Doch ist er über-zeugt, dass die Schule schlicht nicht alle gesellschaftli-chen Ansprüche bewirtschaften kann. «Damit man im Beruf gesund bleibt, muss man sich wehren können und auch einmal Nein sagen», so der Autor des Handbuchs Gesund bleiben im Lehrberuf (siehe Seite 15). Von den oft-mals sehr pflichtbewussten Lehrpersonen wünscht er sich, dass diese sich auch einmal weigerten, Weisungen umzusetzen, wenn diese zu viel fordern. So konnten Lehrpersonen mit dem Schritt vor die Schulpflege schon zusätzliche Ressourcen erwirken, die zur Umsetzung ei-ner geforderten Massnahme nötig waren. Das Streben nach Best Practice bezeichnet Frick denn auch als besten Weg ins Unglück. Würde vermehrt Good Practice ange-strebt, resultierte daraus der bessere Unterricht.

In seinen Beratungsgesprächen kämpft er zum Teil richtiggehend mit betroffenen Lehrpersonen, damit diese unrealistische Ideale als solche erkennen. Ob sie auch gerne arbeite, wenn jemand in ihrer Familie gestor-ben sei, fragte er schon provokativ eine Lehrerin mit dem überhöhten Anspruch, immer gerne zur Arbeit zu gehen. Die Suche nach Entlastungsmöglichkeiten führt oft ins Privatleben. Lastet man sich dort ebenfalls zu viel auf? Übernimmt man in der Familie oder einem Verein zu viel Verantwortung? Zu einem gesunden Berufsalltag tragen neben bekannten Grössen wie körperlicher Betätigung, Entspannung und Genuss ein tragfähiges Sozialnetz und der Fokus auf Erfolge statt auf Misserfolge bei. Dieser Blick auf das Positive ermöglicht erst, Sinn in der eigenen Arbeit zu sehen. Und wer sein Tun als sinnhaft erfährt, kann selbst hohe Belastungen gut ertragen.

Zusammenspiel vieler FaktorenSo zahlreich die Gesundheitsfaktoren und Belastungsri-siken, so vielfältig sind auch die möglichen Auslöser für

Schwerpunkt B

elastung

Korrigieren nach Schulschluss gehört zum Alltag. Zu viel Pflichtbewusstsein kann aber zur Überforderung führen.

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probleme oder die Kompensation durch noch mehr Ar-beit geben.

So werden viele Lehrpersonen von der Schullei-tung für eine Beratung angemeldet, wobei oftmals Scham und das Gefühl aufkommt, nicht zu genügen. «Gerade ältere Lehrpersonen erleben die Anmeldung für eine Beratung zum Teil als grosse Kränkung», sagt Hansjörg Hophan. Der Dozent und Berater, der an der PH Zürich neben Lehrpersonen auch Schulleitungen berät und ausbildet, weist auf die Verantwortung der Schulleitung in der Belastungsproblematik hin. Mit dem Aufdecken einer Überlastung habe diese den richtigen Zeitpunkt eigentlich schon verpasst, so Hophan. Dies nicht zuletzt, weil der Erfolg einer Beratung weniger vom Grad der Überlastung abhängt als von der Bereitschaft der betrof-fenen Person, externe Hilfe anzunehmen.

Nicht Diagnosefähigkeit, sondern eine gute Be-gleitung der Lehrpersonen bezeichnet Hophan als Merk-mal einer guten Schulleitung. «Die Schulleitung muss in einer engen Beziehung zu den Mitarbeitenden stehen», sagt Hophan. Dadurch können Probleme nicht nur früh-zeitig aufgedeckt werden, ebenso wird auch das nötige Vertrauen für Krisensituationen geschaffen. Statt nur zu

fragen, wie es mit der Klasse oder den Eltern läuft, gilt es, Interesse für das persönliche Befinden der Lehrpersonen zu zeigen und diese in ihren Stärken gezielt zu fördern, etwa durch gut geplante Weiterbildungen. In der aufrich-tigen Anteilnahme und einer aktiven Personalentwick-lung drückt sich letztlich eine Wertschätzung aus, die das Selbstwertgefühl stärkt und Belastungen leichter ertra-gen lässt.

Neben der Prävention auf persönlicher Ebene ist Gesundheitsförderung im Lehrberuf weitgehend ein ge-meinsames Projekt. Wenn auch die heutige enge Zusam-menarbeit unter Lehr- und Betreuungskräften an vielen Schulen als zusätzliche Belastung empfunden wird, könnte gerade eine enge Teamarbeit vielen Belastungen entgegenwirken. Wenn Lehrpersonen sich statt als Ein-zelkämpfer als Teil eines Ganzen verstehen und Schwie-

rigkeiten gemeinsam besprochen werden können, ist die Gefahr einer Überlastung kleiner. «Lehrpersonen gehen in ihrer Denkweise oftmals vom Lerninhalt oder dem Kind aus, statt mögliche Ressourcen einer Zusammenar-beit zu klären», sagt Hophan. So können beispielsweise die Erfahrungen eines Arbeitskollegen bei Problemen mit einer schwierigen Klasse helfen oder die Arbeit einer Kollegin bei der Vorbereitung der eigenen Lektion.

Gesundheit planen«In einer erfolgreichen Schule wird Gesundheit nicht dem Zufall überlassen», sagt Hophan. Was er als «Kultur des Miteinanders» bezeichnet, soll von der Schulleitung durch geeignete Strukturen wie Intervisionsgruppen und konkrete Massnahmen wie dem Thematisieren von ge-genseitigen Erwartungen gefördert werden. Auch symbo-lischen Handlungen kommt eine grosse Bedeutung zu. Wenn Sitzungen von der Schulleitung bewusst nicht über Mittag geplant werden, ist dies auch ein Bekenntnis für eine Kultur der gesunden Grenzen. Eine Kultur, die Ge-sundheit in den Vordergrund stellt, setzt sich in der Aus-wahl der Mitarbeitenden fort, da die Passung von Lehr-person und Schule die Grundlage eines guten Arbeitsklimas bildet. Angesichts des Lehrkräftemangels können zwar nur Schulen mit einem guten Ruf ihre Mit-arbeitenden auswählen, doch resultiert dieser Ruf wiede-rum meist aus einem klaren Profil und einer bewussten Personalpolitik.

Gesundheitsmanagement und Personalführung bilden zentrale Elemente der Schulleitungsausbildung an der PH Zürich. Viele Anforderungen an eine gute Schul-leitung wie ein feines Sensorium und Motivationsfähig-keit sind jedoch Persönlichkeitseigenschaften oder Soft Skills, die nur beschränkt in einer Ausbildung vermittelt werden können, sondern durch Erfahrung wachsen. Während Schulleiterinnen und -leiter für gesunde Ar-beitsbedingungen sorgen, geht gerne vergessen, dass sie selbst einer hohen Belastung ausgesetzt sind. Laut Ho-phan sind belastungsbedingte Ausfälle in den Schul- leitungen so häufig, dass sich bereits ein Markt für tem-poräre Aushilfekräfte entwickelt hat. Die gehäuft auftre-tenden Überlastungsfälle lassen sich einerseits durch das relativ junge Berufsbild erklären, andererseits durch die schwierige Scharnierstelle der Schulleitung zwischen Behörden und Lehrpersonenteam. Die Bedingungen für einen gesunden Berufsalltag sind für Schulleitungen dieselben wie für Lehrpersonen. «Schulleitungen müssen genauso darauf achten, dass sie nicht alleine sind und genügend Unterstützung erhalten», sagt Hophan. Entlas-ten kann sowohl eine erweiterte Schulleitung als auch das regelmässige Feedback der Lehrpersonen. Die negativen Belastungserfahrungen von Schulleitungen bestätigen letztlich, wie wichtig die Einbettung in ein Ganzes ist – unabhängig von Position und Erfahrung.

Wenn Schwierigkeiten gemeinsam besprochen werden können, ist die Gefahr einer Überlastung kleiner.

Schwerpunkt B

elastung

Schwerpunkt B

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Die Tabelle bietet Gelegenheit für eine Selbsteinschätzung. Mehrere Werte unter 5 sind tendenziell gesundheitsgefährdend und sollten angegangen werden – z.B. mit einer Beratung.

0 = kaum vorhanden

5 = mittel ausgeprägt

10 = hoch ausgeprägt

1. Adaptive Akzeptanz

2. Realistischer Optimismus

3. Angemessene Ideale, Ansprüche und Ziele

4. Selbstsorge – Selbstfürsorge

5. Balance zwischen Berufs- und Privatleben

6. Selbstwirksamkeit und Kontrollüberzeugung

7. Verantwortung übernehmen und Verantwortlichkeiten klären

8. Distanzierungsfähigkeit und angemessene Abgrenzung

9. Befriedigende Beziehungs- gestaltung/soz. Unterstützung

10. Bewegung, Ernährung, Schlaf, Luft, Tageslicht

11. Lösungsorientiert statt problemverhaftet

12. Zukunftsbezogen statt vergangenheitsorientiert

13. Gelungenes und Positives würdigen und wertschätzen

14. Sinnfindung und Sinnhaftigkeit

15. Gelassenheit und Humor

Jürg Frick. Gesund bleiben im Lehrberuf:Ein ressourcenorientiertes Handbuch. Bern: Hans Huber, 2015. 392 Seiten.

1. Adaptive Akzeptanz (mit dem Unausweichlichen klarkommen): Was ist unvermeidbar, muss gemacht bzw. akzeptiert werden und was nicht?

2. Realistischer Optimismus (sich auf Stärken besinnen): Was kann ich gut? Was fällt mir leicht im Umgang mit anderen Menschen?

3. Angemessene Ideale, Ansprüche und Ziele: Muss ich immer allen Schülerinnen und Schülern gerecht werden?

4. Selbstsorge – Selbstfürsorge: Gönne ich mir auch Müssiggang, ungeplante Zeit?

5. Balance zwischen Berufs- und Privatleben: Pflege ich Freizeitaktivitäten, die ich als entspan-nend und regenerativ erlebe?

6. Selbstwirksamkeit: Was habe ich alles durch meinen Einsatz bewirken, beeinflussen können? Finde ich Mittel, mich durchzusetzen?

7. Verantwortung übernehmen und Verantwortlichkeiten klären: Weiss ich, in welchen Situationen ich die alleinige Verantwortung habe und wann jemand anderes zuständig ist?

8. Distanzierungsfähigkeit und angemessene Abgrenzung: An welchen Sitzungen und Konferen-zen muss ich dabei sein?

9. Befriedigende Beziehungsgestaltung /soziale Unter-stützung : Kann ich mich im Team über aktuelle Schwierigkeiten im Schulalltag unterhalten?

10. Bewegung, Ernährung, Schlaf, Luft, Tageslicht: Bewege ich mich regelmässig draussen?

11. Lösungsorientiert statt problemverhaftet: Versuche ich, aktiv Lösungen – statt nur Erklärungen für ein Problem zu suchen?

12. Zukunftsbezogen statt vergangenheitsorientiert: Richte ich den Blick auf die Fragen «Wie weiter und wohin»?

13. Gelungenes und Positives würdigen und wertschätzen: Welche positiven Erfahrungen habe ich in der letzten Woche sammeln können?

14. Sinnfindung und Sinnhaftigkeit: Was macht in meiner Tätigkeit in der Schule alles Sinn?

15. Gelassenheit und Humor: Was ist das Schlimmste, was in einer Situation passieren könnte? Warum ist das letztlich gar nicht so schlimm?

Die 15 Pfeiler der GesundheitIn seinem Buch «Gesund bleiben im Lehrberuf» hat Berater Jürg Frick von der PH Zü-rich eine Übersicht über die 15 wichtigsten gesundheitsrelevanten Faktoren ent- wickelt. Der nachfolgende Beitrag fasst anhand von Beispielfragen aus dem Schul-alltag die einzelnen Punkte zusammen – inklusive Selbsttest.

Die 15 Pfeiler im Selbsttest

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Wir klagen heute gerne über Stress in Beruf und Alltag. Was ist das überhaupt, Stress?Es gibt kaum einen Beruf, der nicht Be- lastung in den Vordergrund stellt, selbst Arbeitslose und Künstler klagen über Stress. Von aussen kommt aber kein Stress auf mich zu, sondern sogenannte Stres-soren wie Lärm, eine Aufgabe oder ein Terminplan. Diese sind objektiv messbar, das Erleben ist immer subjektiv. Was zu Stress wird, liegt an der Art, wie wir Stressoren aufnehmen und bewerten, aber auch an den Ressourcen und Unter-stützungssystemen, die uns zur Verfü-gung stehen. Letztlich kann ich alles stressig erleben, auch Yoga, einen Abend mit Freunden oder den Kirchgang. Dabei spielt der Zeitgeist ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle: Wer zur Rush Hour durch den Zürcher HB schlendert, wirkt auf viele wie ein Faulenzer.

Wieso hat dieses Stressempfinden so zugenommen?Die überbordende Erwerbstätigkeit strukturiert und synchronisiert heute alles, vom Aufstehen bis zum Schlafen- gehen, auch bei Menschen, die nicht erwerbstätig sind. Wir meinen, einen Ausgleich zur Arbeit finden zu müssen. Man sucht die Work-Life-Balance, das Resultat gleicht aber eher einer Work- Work-Balance. Dabei ginge es gar nicht um eine strikte Trennung von Arbeit und Freizeit, sondern um die Vereinbarkeit ganz verschiedener Lebensbereiche. Ein zusätzliches Problem ist, dass in vielen Berufen eine Zergliederung und Verdich-tung der Aufgaben stattgefunden hat. Zu einer ganzheitlichen Aufgabe, die ich von vorne bis hinten erledige, habe ich aber ein ganz anderes Verhältnis. Sie wirkt wie ein Stresspuffer. Zudem wird an Arbeits-plätzen kaum mehr darüber gesprochen, wie man Dinge macht, wo man Unter-stützung benötigt oder geben kann, sondern nur noch über Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten.

Bei Lehrpersonen haben Überlas- tungen zugenommen. Was hat sich im Lehrberuf verändert? Kinder zu unterrichten ist eine sehr

ganzheitliche Aufgabe, doch auch diese ist zergliedert worden in Richtung Fliess-bandarbeit. Die Einführung fixer Lehr- pläne und die Modularisierung des Unter- richts sind möglicherweise vom Segen zum Fluch geworden. Denn Schule ist auf Ganzheit und Beziehungen angelegt. Ein Klassenlehrer oder eine Klassenlehrerin ermöglicht Nähe, Bindung und damit Chancen des Verstehens. Viele Lehrperso-nen fühlen sich heute nicht mehr als Teil des Ganzen. In anderen Ländern gibt es bereits Lehrpersonen, die von Schule zu Schule pendeln.

Grund für die Überlastungen im Schulfeld sind also weniger zusätzli-che Aufgaben und die hohe zeitliche Belastung als fehlende Beziehungen?Auch in der Schule hat es Verdichtung gegeben. Doch schwerer als das quantita- tive Mehr wiegt der qualitative Verlust. Nicht nur die Solidarität untereinander ist ein Stück weit verloren gegangen, sondern auch das Selbstwertgefühl und die Wert- schätzung von aussen. Bei vielen Lehrper- sonen herrscht eine Kluft zwischen Berufs- verständnis und Berufsauftrag, weil dieser gesellschaftlich so aufgeladen ist. Auch Reformen sind für Lehrpersonen immer eine Belastung, weil sie die bisherige Pra- xis in Frage stellen. Heute unterrichten viele mit Vorsicht und kochen verständli-cherweise auf Sparflamme. Das aber mögen Schüler und Eltern gar nicht.

Wie wirkt sich die Identifikation von Lehrpersonen mit der Schule auf den Umgang mit Belastungen aus?In der Psychologie unterscheiden wir zwischen der personalen Identität, also wie ich mich persönlich sehe, und der geteil-ten, sozialen Identität, die beschreibt, wie ich mich beispielsweise mit meinem Team identifiziere. Eine Reihe von Studien zeigt, dass die Burnout-Raten bei Lehrpersonen niedrig sind, wenn die soziale Identität stark ist. Die Ursache für Stress liegt dem- nach nicht darin, dass das Individuum in Stresssituationen mit den Belastungen nicht klarkommt, sondern in fehlender sozialer Unterstützung aufgrund mangeln-der geteilter Identität. Gemäss einer Um- frage des Zürcher Lehrerinnen- und

Über Theo Wehner

Theo Wehner, 1949 in Fulda (D) geboren, fand auf dem zweiten Bil-dungsweg zur Psy- chologie. Nach einer kaufmänni-schen Lehre bei einer Bank studier-te er einige Se- mester Medizin und Statistik und wech- selte dann zu Psychologie und Soziologie. Sein Interesse für die Arbeits- und Orga- nisationspsycho- logie entspricht einem Bild des Menschen als in ers- ter Linie tätiges und nicht primär soziales Wesen.

Nach Promotion und Habilitation an der Universität Bremen lehrte Wehner bis 1997 als Professor für Arbeitspsycho-logie an der TU Hamburg und bis 2015 an der ETH Zürich. In den letzten 20 Jahren forschte er inten-siv im Bereich der Freiwilligen- und Milizarbeit so- wie der Zusammen-arbeit in komplexen Organisationen wie Schulen oder Spi- tälern. Wehner ist Vater von zwei Kindern und lebt mit seiner Frau in der Stadt Zürich. Er trennt nicht zwischen Arbeit und Freizeit, sondern spricht vom Privi-leg, sich ganzheit-lich mit den Themen beschäftigen zu können, die ihn leidenschaftlich interessieren.

«Die Wertschätzung von aussen ist ein Stück weit verloren gegangen»

Theo Wehner, emeritierter Professor für Arbeits- und Organisationspsycho- logie an der ETH Zürich, sieht eine Zergliederung der Arbeitsprozesse als Grund für die zunehmende Belastung im Beruf. Eine Identifikation mit der Schule als Ganzes hilft Lehrpersonen, mit Belastungen umzugehen.

Text: Melanie Keim, Fotos: Nelly Rodriguez

Schwerpunkt B

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Lehrerverbands zur Zufriedenheit im Beruf sind Lehrpersonen mit den ich-bezogenen Aspekten wie Pensum und Vertrag grösstenteils zufrieden. Alles, was das Kollektiv betrifft, Stundenplan oder Projekt-arbeit, schafft hingegen Unzufriedenheit, weil die personale Identität nicht mehr in ein Wir-Gefühl eingebunden ist.

Weshalb findet diese Einbindung nicht statt?Die Entsolidarisierung in der Schule hängt natürlich mit der Individualisierung der gesamten Gesellschaft zusammen. Die Leistung von Lehrpersonen wird zudem stark personifiziert, von den Eltern, aber auch vom Kollegium. Ich höre von vielen Lehrpersonen, dass sie ein schlechtes Abschneiden der Schülerinnen und Schüler als Kränkung erleben. Wenn ich für alles verantwortlich bin, kann das nur in die Erschöp-fung führen. Wir neigen dazu, Scheitern uns selbst zuzuschreiben, statt zu fragen, was das für unsere Schule bedeutet. Wenn ich mich als Lehrperson auf die soziale Identität beziehen kann, habe ich ein Unterstützungssystem, das ich alleine mit persön- licher Identität nicht erreiche. Es ist enorm, was ge- teilte Identität und soziale Unterstützung der Ge-sundheit bringen. Wenn mich eine Kollegin beim Elternabend unterstützt, wird dieser vom Stressor zum Lernfeld.

Wie gelingt es, ein solches Wir-Gefühl zu generieren? Ist dies Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer oder eher der Schulleitung?Es ist Aufgabe der Gesellschaft. Wir sprechen von der Bildungsgesellschaft, aber das ist dann eine Far- ce, wenn wir die Zuständigkeitsbereiche und Verant-wortlichkeiten einfach abschieben. Es gibt nicht das Elternhaus hier, die Schule dort und das Lernen von acht bis zwölf Uhr. Dieses Auseinanderdividieren muss aufhören, Bildung muss wieder zu unserem gemeinsamen Anliegen werden. Es besteht überhaupt kein Zweifel, dass wir die Schule brauchen, doch es gelingt nicht mehr, die Komplexität des Lehrberufs und des Schulalltags in die Bevölkerung zu tragen. Die Krise in der Wissens- und Bildungsgesellschaft ist aber stark genug, um einen Wandel hervorzurufen.

Die Gesellschaft verändert sich nicht von heute auf morgen. Welche konkreten Handlungsmög-lichkeiten gibt es für Lehrpersonen Ihrer An-sicht nach?Es braucht viel Fantasie, um vom Modus des Selbst-managements wieder zum gemeinsamen Handeln zu kommen. Man könnte seinen Unterricht mit anderen viel stärker absprechen, möglich wäre auch ein Co- Teaching in Zweier- oder Dreierteams, kollegiale Beratung, Intervision oder Shadowing ‒ das Beglei-ten als stiller Beobachter und Feedbackquelle. Die

Schulleitung kann natürlich auch für diesen Gemein-sinn sorgen, indem Probleme nicht mehr bilateral zwischen Lehrpersonen und Schulleitung gelöst werden. Es darf auch nicht mehr zugelassen werden, dass Eltern bei Konflikten zuerst die Schulleitung anrufen. Lehrpersonen, aber auch Schülerinnen und Schüler müssen Teilhaber ihrer Schule werden. Wenn sich Schülerinnen und Schüler, aber auch Bürgerin-nen und Bürger stärker mit ihrer Schule identifizieren, geht es der gesamten Schule besser.

Theo Wehner: «Wenn ich für alles verantwortlich bin, kann das nur in die Erschöpfung führen.»

«Kinder zu unterrichten ist eine sehr ganzheitliche Aufgabe, doch auch diese ist zergliedert worden in Richtung Fliessband- arbeit.»

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Abschied von falschen Idealen15 Lehrerinnen und Lehrer holten sich Anfang April in einer Weiterbildungsveranstal-tung der PH Zürich Inputs zum Thema «Sinnvolle und hilfreiche Ideale» – ein Aspekt, der viel zum beruflichen Wohlbefinden beiträgt. «Akzente» war am Anlass mit dabei.

Text: Claudia Merki, Fotos: Markus Forte

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Berater Jürg Frick betont: Die Vielzahl an Anforderungen im Schulzimmer kann niemand permanent erfüllen.

Es ist Dienstagabend, kurz vor 18 Uhr. Berater Jürg Frick begrüsst die zwölf Frauen und drei Männer. Sie sind heute an die PH Zürich gekommen, um mehr über den Umgang mit Idealen zu erfahren. Die Veranstal-tung ist Teil der Themenreihe «Gesund bleiben im Be-ruf», sie bildet den Abschluss der insgesamt neunteiligen Reihe. Mit seiner rhetorischen ersten Frage «Warum sind Sie Lehrerin geworden und nicht Banker oder Spargels-techerin?» ist Frick bereits mitten im Thema. Denn so-wohl die Berufswahl als auch die Gesundheit hätten viel mit Idealen zu tun, erklärt er.

In der ersten Aufgabe werden die Teilnehmenden aufgefordert, sich in Dreiergruppen darüber Gedanken zu machen, was aus ihrer Sicht eine gute Lehrperson ist und welche Eigenschaften sie auszeichnet. Die Diskussi-on ergibt eine ganze Liste von Erkenntnissen: Genannt werden Faktoren wie Empathie, Geduld, Humor, Au-

thentizität, Gelassenheit oder Transparenz. Auch der Be-ziehungsaspekt, die fachliche Kompetenz oder die Freu-de am Unterrichten finden häufige Erwähnung. Den Lehrerinnen und Lehrern wird bewusst: Diese Vielzahl an Anforderungen kann im Schulzimmer niemand per-manent erfüllen.

Lachen über eigene MissgeschickeSolche übersteigerten Ideale und Ansprüche erkennen und überprüfen zu können, ist eines der Kursziele. Weiter sollen die Teilnehmenden Schritte zur Entwicklung von angemessenen Idealen kennen lernen und sich mit Be-rufskolleginnen und -kollegen über ihre Erfahrungen austauschen. Die Männer halten sich dabei eher zurück, zur Hauptsache ergreifen die Frauen das Wort. Jürg Frick stellt immer wieder Fragen oder streut auch einmal eine Anekdote ein, die von seiner eigenen Unzulänglichkeit

Welche Situationen im Praktikum nehmen die Studierenden als Herausforderung wahr und welche die-ser Herausforderungen erleben sie als belastend? Mit dieser Frage beschäftigte sich das durch den Schweize- rischen Nationalfonds finanzierte Forschungsprojekt «Blogging in internships: Writing online journals as a method for coping with stress in medical and teacher education», das die PH Zürich von 2013 bis 2015 durch-führte. Insgesamt hatten sich 140 Studierende der Pri-marstufe beteiligt. Ihre Aufgabe war es, in Blogeinträgen über herausfordernde Situationen – die sogenannten Stressoren – im Praktikum zu berichten und zu beschrei-ben, ob sie diese als belastend wahrnahmen oder nicht. Durchgeführt wurde die Studie während des vierwöchi-gen Lernvikariat im 5. Semester.

Vielzahl an Herausforderungen Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden mit einem Grossteil der Herausforderungen gut klarkommen. Ins-gesamt wurden 745 Situationen von den Studierenden geschildert, die einen Stressor enthielten. Aber nur bei rund 170 dieser Schilderungen erwähnten die Studieren-den auch, dass diese Situationen von ihnen als sehr be-lastend empfunden wurden. Beispielsweise scheint die im folgenden Beitrag geschilderte Situation für die angehen-de Lehrperson eine Herausforderung – einen Stressor – darzustellen, die aber letzlich nicht als Belastung emp-

funden wird: «Die Jungs versuchen es immer noch mit allen Mitteln, mich aus dem Konzept zu bringen. Da ich aber sowohl von der Schulleitung, den anderen Lehrper-sonen als auch dem Schulsozialarbeiter Rückendeckung habe, ziehe ich meine Linie wie gehabt durch.» Projekt-mitarbeiterin Alexandra Totter von der PH Zürich inter-pretiert die Ergebnisse so: «Die Studierenden sind mit einer Vielzahl von herausfordernden Situationen kon-frontiert, sie scheinen jedoch mit der Mehrzahl davon gut umgehen zu können. Die Situationen werden am ehesten dann als hohe Belastung von den Studierenden wahrge-nommen, wenn darin mehrere Stressoren gleichzeitig auftreten.»

Studierende fühlen sich in ihrer Rolle wohlBetrachtet man die Anzahl Nennungen der einzelnen Herausforderungen, ergibt sich folgendes Bild: Am häu-figsten ‒ rund 290 Mal ‒ nannten die Studierenden Stressoren disziplinarischer Art, beispielsweise wenn sich die Schülerinnen und Schüler untereinander stritten oder die Teilnahme am Unterricht verweigerten. In rund 54 dieser Nennungen wurden die Situationen als sehr belastend empfunden. Ebenfalls oft erwähnten die Stu-dentinnen und Studenten in den Beiträgen herausfor-dernde Situationen im Zusammenhang mit den eigenen Ressourcen ‒ beispielsweise wenn sie unterrichteten, obwohl sie sich krank fühlten. Bei insgesamt 57 Nennun-gen wurde die Situation 18 Mal als sehr belastend emp-funden. Schliesslich wurden auch relativ häufig Situatio-nen mit einzelnen verhaltensauffälligen Schülerinnen oder Schülern genannt ‒ insgesamt 30 Mal. In 13 Fällen wurde die Situation als sehr belastend wahrgenommen. Eine gleichzeitig durchgeführte quantitative Befragung der Studierenden hat insgesamt ähnliche Resultate her-vorgebracht. Als explizit nicht belastend herausgestellt hat sich dabei der Faktor «Sich in der Rolle als Lehrper-son wohlfühlen».

Der Vergleich der Ergebnisse mit den Erkenntnis-sen einer Studie mit rund 90 Berufseinsteigenden aus dem Jahr 2015 zeigt eine Reihe von Parallelen auf. In dieser von der Bildungsdirektion des Kantons Zürich in Auftrag gegebenen Untersuchung stand die Frage im Zentrum, wie die Berufseinsteigenden den Beginn ihrer Berufstätigkeit bewältigen. Es zeigte sich, dass die Belas-tung bei den Berufseinsteigenden insgesamt auf einem mittleren Niveau liegt. Am stärksten fallen bei den Be-rufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern die Heteroge-nität der Klasse, ausserunterrichtliche Pflichten, das Ver-halten schwieriger Schülerinnen und Schüler sowie die Beurteilung von Schülerinnen und Schülern ins Gewicht. Am wenigsten fühlen sie sich durch die Zusammenarbeit mit Fachpersonen, den Unterricht in Fächern ausserhalb des eigenen Fächerprofils sowie durch die Zusammenar-beit mit der Schulleitung belastet.

Wie Studierende Belastungen im Praktikum meistern

Studierende absolvieren während ihrer Ausbildung eine Reihe von Praktika. Ein Forschungsprojekt der PH Zürich hat sich mit der Frage beschäftigt, wie die Studentinnen und Studenten mit den dabei erlebten Herausforderungen umge-hen.

Text: Christoph Hotz

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im Beruf erzählt. In einer anderen Aufgabe möchte er von den Teilnehmenden erfahren, wie ihre Ideale entstan-den sind und wie sich diese über die Zeit verändert ha-ben. Eine Lehrerin erklärt, dass sie sich stark an den in der Ausbildung vermittelten Inhalten orientiere. Eine andere erzählt, durch die Sozialisation im Beruf hätten sich ihre Ideale immer wieder verändert. Auch Jürg Frick, einst selbst Lehrer, nennt ein Beispiel. «Für mich war der Lehrberuf auch ein Feld, um die Gesellschaft zu verän-dern.» Er erklärt, wie beispielsweise mit einer Überprü-fung der Verhaltensmuster individuelle Gewohnheiten angepasst werden können. Auch regt er an, sich gesund-heitsfördernde Ziele zu setzen, die konkret und alltags-nah formuliert sind oder das Positive im Fokus haben.

Statt der vielbeschworenen «best practice» plädiert er für eine «good practice». Und für Humor. Worüber kann man heute lachen, was einst ein Misserfolg war? Frick macht den Anfang und erzählt eine für ihn damals als jungen Psychologen peinliche Geschichte. Nach ei-nem Moment des Zögerns trauen sich zwei Frauen, es ihm gleichzutun. Die eine erzählt von einem Ausflug in den Wald mit Kindergärtlern, von denen einige am Schluss verschwunden waren und polizeilich gesucht werden mussten. Die Ausreisser wurden zum Glück ge-funden. Die andere berichtet von einem Elternabend. Beamer und Kabel machten Probleme, sie musste sich mehrmals bücken, wobei das Licht des Beamers ihren

Ausschnitt ausleuchtete. Seither überlegt sie sich genau, was sie an Elternabenden trägt.

Handlungsmuster prophylaktisch überprüfenInzwischen nähert sich die Veranstaltung dem Ende. Jürg Frick möchte wissen, was die Teilnehmenden inhaltlich mit nach Hause nehmen. «Ich habe herausgefunden, wo ich ansetzen kann, um entspannter zu sein», so ein Votum. Eine andere Lehrerin will mit den Anleitungen nachfor-schen, woher ihre Idealvorstellung kommt, bis zum Alter von 60 Jahren als Lehrerin tätig sein zu müssen.

Eine der Teilnehmenden ist Unterstufenlehrerin. Die 40-Jährige arbeitet seit 17 Jahren im Beruf, vor fünf Jahren erlitt sie ein Burnout. Die Kurse hat sie zum An-lass genommen, ihre Handlungsmuster zu überprüfen, um nicht wieder in schädliche Gewohnheiten zu verfal-len. Wie sie haben etliche Lehrpersonen mehrere Kurse der Reihe belegt. Jürg Frick zieht Bilanz: «Die Teilneh-menden waren motiviert und brachten sich mit grosser Offenheit und viel Engagement ein.» Damit das Gehörte nicht in Vergessenheit gerät, empfiehlt er, sich einigen der Themen anzunehmen und sich im Austausch mit Berufs-kolleginnen und -kollegen damit zu beschäftigen oder erworbene Inhalte im Schulteam weiterzuvermitteln.

Die Themenreihe wird ab Herbst 2016 erneut durchgeführt.

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Austausch unter den Teilnehmenden: «Ich habe herausgefunden, wo ich ansetzen kann, um entspannter zu sein.»

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Studierendenseite

Studierendenporträt

Benjamin Brunner wusste schon zu Studienbeginn, dass er einmal ein Semester im Ausland verbringen will. Skandi- navien war sein Wunsch, zugeteilt wurde er schliesslich etwas süd- licher: in die estnische Hauptstadt Tallinn. Als er dies erfuhr, musste der erprobte Weltenwanderer zu- nächst Google konsultieren, um sich einen Überblick zu verschaf-fen. Er ging im August hin und kam Ende Dezember 2016 als reicher Mann zurück: «Es war eine wunder- bare Zeit und ich habe enorm viele Erfahrungen mitgenommen.» Sein aussergewöhnliches Interesse an Land und Leuten schätzten die estnischen Mitstudierenden sehr. Erasmus-Studierende in Tallinn, so waren sie sich gewohnt, bleiben sonst am liebsten unter sich. Der angehende Primarlehrer dagegen

wollte alles wissen, und so nahmen sie ihn überall hin mit: in ihre Wochenendhäuser auf dem Land, wo gesungen und getanzt wurde, an Flohmärkte in Fabrikhallen aus der Sowjetzeit, in unspektakuläre, fröhliche Cafés in den Plattenbau- Quartieren fernab der herausge-putzten Innenstadt.

Den Grundstein für sein Netzwerk zu estnischen Mitstudie-renden legte er in den zahlreichen Sportkursen, die er an der Uni Tallinn belegte. In der Sportdidak-tik seien die Esten hervorragend, und er habe nicht nur sozial, son-dern auch fachlich von diesen Kursen profitiert. Gerne hätte er auch Einblick in weitere Bereiche der Lehrerbildung erhalten. Die Sprachbarriere schränkte seine Wahlfreiheit jedoch ein, und die

Uni Tallinn bietet im Bereich Päda- gogik nur wenige Vorlesungen in Englisch an. Benjamin Brunner ist sich harte Arbeit und straffes Zeit- management gewohnt. Aufgewach-sen ist er auf einem Bauernhof nahe Winterthur, wo er gerne mithilft, wenn immer es die Zeit neben Stu- dium, Vikariaten, Freunden und Sport erlaubt. Dennoch war er er- staunt, wie intensiv ein Austausch- Semester ist. «Wer wirklich etwas mitnehmen und sich auf Land und Leute einlassen will, dem bleibt wenig Zeit zum Schlafen», meint er. Empfehlen würde er es allen Stu- dierenden: «Es ist eine einmalige Chance, Neues und sich selber besser kennen zu lernen.» – Christian Wagner

Christian Wagner ist Redaktor in der Abteilung Kommunikation der PH Zürich.

Benjamin Brunner, 27, studiert an der PH Zürich auf der Primar- stufe.

Foto: Nelly Rodriguez

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Die Bachelorarbeit

Die spezielle Förderung und Unterstützung von leistungsschwächeren Kindern im Unterricht ist heute fester Bestand-teil der Schule. Wie entdeckt und fördert eine Lehrperson aber um- gekehrt besonders begabte bis hochbegabte Kinder? Diesem The- ma widmete Melina Hächler ihre Bachelorarbeit «Begabtenförderung im Mathematikunterricht: Der Umgang mit herausragenden Kin- dern». Den Ausschlag für diese Themenwahl hatte ihr Bedürfnis gegeben, gerade diesen Kindern im Unterricht gerecht zu werden. Sie sah die Bachelorarbeit als Chance, Informationen zu sam- meln, Wissen aufzubauen und the- oretische Kenntnisse zu gewinnen.

Die Arbeit besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Im Theorieteil geht Melina Hächler zuerst auf den Begabungsbegriff ein, dann setzt sie sich mit verschiedenen Forschungsergebnissen auseinan-der. Der theoretische Bezug bietet Anhaltspunkte für ihre tägliche Arbeit mit Schülerinnen und Schülern im Klassenzimmer; er sensibilisiert sie als zukünftige Lehrperson auf die bedeutsame Rolle, Begabung zu erkennen und zu fördern. «Ich erarbeitete mir durch die Auseinandersetzung mit dem theoretischen Hintergrund einen grossen Wissenszuwachs. Die Bedeutung der Begabtenför- derung in der Schule sowie in der Gesellschaft ist mir weitaus ver- ständlicher geworden», schreibt sie. Vor allem das sogenannte Didak- tische Design, begründet von Robert Gagné, einem experimen-tellen Psychologen aus Amerika, machte ihr begreiflich, welche verschiedenen Aspekte und Ein- flussfaktoren zur Entfaltung einer

Begabung oder eines Talentes beitragen können.

Im praxisbezogenen Teil der Arbeit geht Melina Hächler auf die Erfahrungen ein, die sie im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes an der PH Zürich gesammelt hat. Sie unter- richtete eine Gruppe von Viert- und Fünftklässern, die sich freiwillig für ein mathematisches Förderpro-jekt eines Schulhauses angemeldet hatten. Dafür entwickelte sie eigene Unterrichtssequenzen und konnte ihre theoretischen Erkenntnisse in der Praxis umsetzen. Ebenso zeigt sie die durch den Lehrplan und das Gesetz gesteckten Rahmenbe-dingungen für die Begabungsförde-rung auf und erläutert konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht mit hochbegabten Kin- dern. Sie ist überzeugt, dass sie mit ihrem erarbeiteten Wissen die Verantwortung als Klassenlehrper-son übernehmen kann, situations-gerecht auf begabte und hochbe-gabte Kinder reagieren zu können. Das bestätigt Peter Flury, Dozent an der PH Zürich und Betreuer von Melina Hächlers Bachelorarbeit, mit seiner Beurteilung: «Zum Schluss werden die Vor- und Nach- teile der Begabtenförderung kri- tisch diskutiert und Schlussfolge-rungen für den eigenen Unterricht gezogen.» Zudem gebe Melina Hächler mit ihrer Bachelorarbeit einen guten Überblick sowohl über theoretische als auch praktische Aspekte der Begabtenförderung im Mathematikunterricht und über die aktuelle Forschungslage zum Thema Hochbegabung, führt er weiter aus.– Vera Honegger

Die Bachelorarbeit von Melina Hächler ist online publiziert: blog.phzh.ch/akzente

Schon im ersten Jahr der Ausbil-dung an der Pädagogischen Hoch-schule wird vielen Studierenden klar, dass gewisse Faktoren des Zürcher Bildungssystems wie z.B. Hausaufgaben und frühe Selektion gegen das Prinzip der Chancen-gleichheit verstossen – für den Bildungserfolg ist gegenwärtig in der Regel der sozioökonomische Hintergrund massgeblich. Das lässt sich unter anderem an ver- schiedenen Indikatoren ablesen: kostenpflichtige Nachhilfeorga-nisationen boomen, in Gemeinden mit sozioökonomisch gut gestell-ten Familien kommen signifikant mehr Kinder ins Gymnasium als in den anderen. Und gibt es Kin- der, die ohne das Zutun der Eltern sorgfältig ihren Hausaufgaben nachkommen, statt zu spielen? Aufgrund der Offensichtlich-keit dieser Indikatoren könnte man vermuten, dass der überwie-gende Teil der am Bildungssystem Beteiligten sich dieser diskri-minierenden Faktoren bewusst sein sollte. Mir stellt sich am Ende die Frage, weshalb sich nicht sämtliche Pädagogen, Sozio- logen und Lehrpersonen gegen diese Umstände stellen und im Namen der Kinder eine gerechtere Schule schaffen? Natürlich, Änderungen im Bildungssystem sind immer ein Politikum und nur schwer zu realisieren – aber manchmal scheint es mir, als seien wir Beteiligten wie der Elefant im Zirkus: unwissend über unsere Kraft, das Gehege über-winden zu können, drehen wir in lethargischem Gemütszustand unsere ewigen Runden.

Juri Egger ist Student auf der Primarstufe und Tutor im Schreibzentrum der PH Zürich.

Eine gerechtere Schule schaffen

Ausstudiert – die Studierenden-kolumne

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PH Zürich – Ausbildung/Forschung

Das Ziel der Lehrveranstaltungen im Bereich «Forschung und Entwicklung» liegt darin, den Studieren-den das Verständnis einer «forschenden Haltung» näher-zubringen ‒ eine Haltung, die über das Studium hinaus als zentrales Element der eigenen Professionalität Be-stand haben sollte. Die Veranstaltungen finden auf allen Ausbildungsstufen der Volksschule statt, und die Studie-renden können aus einem grösseren Angebot auswählen.

Anders als in diesen Veranstaltungen arbeiten die Studierenden in der Veranstaltung «Teacher Inquiry» (to inquire: nachforschen, erkunden) an eigenen Frage-stellungen, erforschen so ihr eigenes Handeln. Sie wurde in diesem Jahr zum ersten Mal durchgeführt und umfass-te mehrere Phasen. Im ersten Teil stand die Auseinander-setzung mit der eigenen Person sowie grundlegenden Fragen zum Lehrberuf im Zentrum: «Welche Verantwor-tung habe ich als Lehrperson?», «Wie treffe und begründe ich Entscheidungen?» oder «Was ist wünschenswert im Rahmen von Schule, Unterricht und Erziehung?». Die Studierenden formulierten ihre Gedanken in einem Blog, der Austausch erfolgte in Kleingruppen.

Im nächsten Schritt ging es darum, eine persön-lich relevante Fragestellung zu finden (das sogenannte «Wondering») mit dem Ziel, den eigenen Unterricht zu verbessern. Grundsätzlich gilt: je präziser die Fragestel-lung, desto einfacher der weitere Forschungsverlauf. Die Studierenden formulierten beispielsweise folgende Frage-stellungen: «Wie begegne ich Hemmungen im Musikun-terricht auf der Oberstufe?», «Wie kann ich im Praktikum

eine gute Beziehung zu den Kindern aufbauen?», «Was sind pädagogisch sinnvolle Sanktionen in der Schule?».

In der anschliessenden Recherche wurde nach Textmaterial gesucht ‒ beispielsweise nach Forschungs-ergebnissen ‒, das in Zusammenhang steht mit der Fra-gestellung und Antworten auf die Frage ermöglicht. Da-raus entwickelten die Studierenden umsetzbare Strate- gien und Instrumente für die bevorstehenden Praktika. Dieser Prozess umfasste wiederum Blogeinträge, Aus-tausch in den Gruppen und mit Lehrpersonen aus den Zielstufen. Dann wählten die Studierenden die Methode, mit der sie die Frage überprüfen wollten ‒ beispielsweise Interview, Fragebogen oder Videobeobachtung. Nach dem Praxiseinsatz wurde überprüft, ob oder inwieweit das gewählte Vorgehen zu den gewünschten Veränderun-gen des Unterrichts geführt hatte.

Der Rückblick auf die Veranstaltung zeigt, dass die Auseinandersetzung mit persönlichen Fragestellungen in den Studierenden eine grosse forschende Neugier weck-te. Die Aufgabe, mögliche Ideen für die Praxis formulie-ren, umsetzen und überprüfen zu können, wirkte moti-vierend. Die Studierenden erkannten, dass Lösungen nicht basierend auf alltagstheoretischen Überlegungen gesucht werden können, sondern ein Literaturstudium vorangehen muss. Der forschende Prozess erschliesst sich den Studierenden nach und nach. Es werden sich weitere Fragen anschliessen, welche den Prozess von Neuem in Gang bringen und so als forschender Zyklus zu einem normalen Element des Berufsalltags werden. Im Herbstsemester 2016 wird die Veranstaltung wieder durchgeführt.

Theorie und Praxis sinnvoll verbinden

«Teacher Inquriy» bezieht sich auf Aristoteles, der in seiner Schrift «Nikomachische Ethik» fünf Seelenzustände beschreibt. In dem hier erläuter- ten Zusammenhang von Bedeutung sind die Elemente «epistéme», «techné» und «phronesis» oder über-setzt: Theorie, Praxis und Klugheit (in «Teacher Inquiry» auch als «Practical Wisdom» bezeichnet). Während «epistéme» und «techné» eher auf allge-meingültiges Wissen fokussieren, richtet sich «phronesis», also die Klugheit, auf den einzelnen konkreten Fall mit der Absicht, in ethischer Hin- sicht das Gute zu erreichen. Es ist die Klugheit, welche eine sinnvolle Verbindung zwischen Theo- rie und Praxis herstellt, ohne dem einen oder anderen mehr Bedeutung zu geben. In British Colum- bia wird «Teacher Inquiry» seit Jahren in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen erfolg-reich eingesetzt.

Bettina Diethelm ist wissenschaftliche Mitar- beiterin in der Abteilung Sekundarstufe 1 der PH Zürich.

Ronnie Fink ist Dozent in der Abteilung Forschung und Entwicklung der PH Zürich.

Die eigene Forschung in der Praxis umsetzen

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Wie lassen sich herausfordernde Unterrichtssituationen bewältigen ?

Im Rahmen ihrer Ausbildung setzen sich Studierende der PH Zürich auch mit Aspek-ten aus dem Bereich der Forschung ausein-ander. Das Beispiel der Lehrveranstaltung «Teacher Inquiry» zeigt eine Möglichkeit, wie bei Studentinnen und Studenten das Interesse an forschendem Lernen geweckt werden kann.

Text: Bettina Diethelm und Ronnie Fink

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PH Zürich – Dienstleistungen

Braucht die moderne Hochschule eine Biblio-thek? Welchen Einfluss haben die neuen technologischen Entwicklungen? Können Bibliotheken den heutigen Lernformen gerecht werden? Seit Jahren beschäftigen diese Fragen die bibliothekarische Fachwelt. Der ehema-lige Direktor der ETH-Bibliothek, Wolfram Neubauer, forderte bereits vor über zehn Jahren zur dringenden «Neuerfindung der Bibliothek» auf. Und kürzlich ent-fachte der neue Bibliotheks-Direktor der ETH, Rafael Ball, mit seiner Aussage, das Internet mache die Biblio-theken überflüssig, eine gesellschaftlich-politische Dis-kussion.

Bibliotheken sind Betriebe wie alle anderen: Sie müssen mit der Zeit gehen, die eigenen Geschäftsmodel-le überprüfen, anpassen und mit ihrer Umwelt interagie-ren. Die «Bibliothek PHZH» ist diesen Weg gegangen: Sie hat sich mit den technischen, gesellschaftlichen und fi-nanziellen Trends sowie mit den Entwicklungen an der PH Zürich auseinandergesetzt und eine neue Strategie entwickelt. Dabei haben sich zahlreiche Chancen heraus-kristallisiert. Einen wichtigen Vorteil stellt insbesondere die zentrale Lage dar. Zudem bieten der Ausbau der Fachdidaktiken sowie die Veränderungen im Curriculum hin zu mehr Selbststudium an der PH Zürich die Mög-lichkeit, den Bestand der Bibliothek gezielter auszubauen und diese zu einem attraktiven Lern- und Arbeitsort wei-terzuentwickeln. Nicht zuletzt beeinflussen die Ausrich-tung der Bibliothek der Lehrplan 21 sowie die elektroni-schen Medien und die Open-Access-Bewegung.

Realer und virtueller BibliotheksraumIn ihrer «Strategie 2016-2020» wird die Bibliothek als in-spirierender und anregender realer und virtueller Raum definiert. Demnach bietet sie zwei unterschiedliche Orte an: den realen Lern- und Arbeitsort und den virtuellen Raum. Der reale Raum der Bibliothek soll als lebendiger Ort des Wissens, Lernens und Begegnens gefestigt wer-den. Künftig gestalten die Bibliotheksbenutzenden dank mobiler Infrastruktur und Möblierung einen Teil des Bi-

bliotheksraumes nach den eigenen Bedürfnissen selber. Im virtuellen Raum sollen Benutzende orts- und zeit- unabhängig auf die Dienstleistungen zugreifen und E-Ressourcen nutzen können. Denkbar wäre der weitere Ausbau der digitalen Dienstleistungen in Form von Beratungsangeboten sowie die intensive Nutzung der Social-Media-Kanäle für die Kommunikation mit den Benutzenden.

Weiter erhält der Faktor Innovation eine wichtige Bedeutung. Diese sollen unter verstärktem Einbezug der Benutzenden entstehen und zur Entwicklung von inno-vativen Bibliotheksdienstleistungen führen. Geplant sind jährliche thematische Workshops mit den Benutzenden. Auch das neu entwickelte Kundenmanagementsystem soll einer der Grundsteine für den Dienstleistungskatalog der Bibliothek darstellen. Mit dem Kundenmanagement-system wird das Feedback der Benutzenden erfasst und analysiert. Daraus ergeben sich zahlreiche Ideen, die um-gesetzt werden können.

Auch setzt die Bibliothek zunehmend auf elektro-nische Medien. Dass diese künftig eine noch stärkere Rol-le einnehmen werden, scheint gewiss. Ob sie jedoch tat-sächlich nachhaltig auf das Interesse von Benutzenden stossen, wird die Zukunft zeigen. Auch ist unklar, wie sich die Preis- und die Lizenzierungspolitik der Verlage gestal-tet, ob Bibliotheken überhaupt elektronische Medien zur Verfügung stellen dürfen und wie sich das Urheberrecht entwickelt. Die Bibliothek wird diese Entwicklungen ge-nau beobachten und entsprechende Massnahmen treffen.

Eine wichtige Bedeutung hat zudem Open-Ac-cess, also der freie Zugang zu wissenschaftlichen Materi-alien im Internet. Hier könnte die Bibliothek beispiels-weise den Zugang zu den von der PH Zürich entwickelten wissenschaftlichen Beiträgen oder Lernmaterialien anbie-ten und es den Nutzenden so ermöglichen, jederzeit auf diese Angebote zuzugreifen.

Biljana Vukmanovic-Mojsilovic leitet die Bibliothek der PH Zürich.

Die Bibliothek der PH Zürich auf dem Weg in die Zukunft

Mit ihrer neu entwickelten «Vision und Strategie 2016-2020» will sich die «Biblio-thek PHZH» als führende pädagogische Bibliothek der Schweiz etablieren. Die Benut-zerinnen und Benutzer spielen bei der Weitentwicklung der Bibliothek eine bedeu-tende Rolle.

Text: Biljana Vukmanovic-Mojsilovic

Inserat

Sind Sie bereit für den Einstieg in den Lehrberuf oder möchten Sie Ihre Fremdsprachenkenntnisse noch auf Vordermann bringen? Eine gute Möglichkeit, die Sprachkenntnisse noch während des Studiums zu verbessern, sind Sprachaufenthalte. Im Ausland ist man 24 Stunden am Tag von der fremden Sprache umgeben und kann das im Unterricht gelernte direkt im Alltag anwenden.

Zudem besteht die Möglichkeit den Auslandsaufenthalt mit dem Erwerb eines Sprachzertifikates, wie zum Beispiel Cambridge First und Advanced, DELF/DALF oder CELI/CILS, zu kombinieren. EF Education First bietet Ihnen hierzu flexible Kurslängen an, damit Sie den optimalen Zeitpunkt für Ihren Sprachaufenthalt bestimmen können.

Sind Sie aber bereits im Lehrberuf und suchen Inspiration für den Un-terricht oder möchten Sie sich persönlich weiterbilden? Besuchen Sie unsere Teacher Zone Plattform und holen Sie sich neue Ideen oder nutzen Sie unsere kostenlosen Schulmaterialien. Hier können Sie sich auch mit Lehrpersonen auf der ganzen Welt austauschen oder über unsere Online Webinars selber an einer Weiterbildung teilnehmen.

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Akzente: Basil Schader, weshalb ist die Stärkung der Erstsprache so wichtig?Schader: Ein Grossteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund beherrscht die Erstsprache nur mündlich. Oftmals stammen diese Kinder aus bil- dungsfernen Familien, haben kaum Zugang zu Büchern in ihrer Sprache und sprechen zu Hause ausschliesslich Dialekt. Um nicht Analphabetinnen und Analphabeten in ihrer Erstsprache zu bleiben und im Sinne einer aus- gewogenen bilingualen Entwicklung sollten sie ihre Sprache jedoch nicht nur mündlich gebrauchen, son- dern auch lesen und schreiben können. Verschiedene Studien haben zudem gezeigt, dass vertiefte Kenntnisse in der Erstsprache das Erlernen einer Zweitsprache positiv beeinflussen.

Ist dieser Zusammenhang den Eltern von mehrsprachigen Kindern bewusst?Oft fehlt dieses Wissen. Trotz verschiedener Informa-tionskampagnen ist es beispielsweise nicht gelungen, die albanischen Familien von der Wichtigkeit des HSK zu überzeugen. Bei der türkischen und albanischen Bevöl- kerung – zwei besonders grosse Migrationsgruppen – besuchen nur etwa zehn Prozent der Kinder den HSK.

Was sind die Gründe für diese tiefe Quote?Es gibt verschiedene Ursachen. Ich habe dies am Bei- spiel der albanischen Community untersucht. Diese Gruppe lebte vor dem Kosovokrieg, also bis in die 90er-Jahre in der Hoffnung, in die Heimat zurückzu-kehren. Diese Hoffnung hat sich inzwischen zerschla-gen, die Perspektiven dort sind zu gering. Deshalb ist es für viele Eltern nicht mehr ersichtlich, weshalb ihre Kinder Albanisch lernen sollten. Der erwähnte Zusam-menhang zwischen Erst- und Zweitsprache scheint sie als Argument für den HSK zu wenig zu überzeugen. Ein weiterer Grund sind die Kosten, die von den Eltern selber übernommen werden müssen. Zudem findet der HSK in der Regel in Randstunden statt. Diese Zeitge-fässe stehen in hoher Konkurrenz mit anderen Frei-zeitaktivitäten. Als Schwierigkeit kommt hinzu, dass der HSK meist kaum mit dem regulären Volksschulunter-richt verbunden ist.

Was würde eine stärkere Anbindung bewirken?Eine enge Zusammenarbeit zwischen HSK und Volks-schulunterricht wirkt sich für beide Seiten positiv aus. Wenn die entsprechenden Lehrpersonen Themen gleichzeitig behandeln, ergeben sich Synergien bei der Erweiterung des Wortschatzes und die Kinder werden unterstützt, die beiden Sprachen zu vernetzen. Zugleich kann der Regelunterricht von den Kenntnissen profi- tieren, die die Schülerinnen und Schüler aus dem HSK mitbringen.

Nun haben Sie eine neue Lehrmittelreihe für den Herkunftssprachlichen Unterricht entwickelt. Was war die Ausgangslage für das Projekt?Viele Sprachgruppen verfügen über gar keine Lehrmit-tel. Die Lehrpersonen müssen sich die Materialien selber zusammenstellen. Hinzu kommt, dass viele HSK- Lehrpersonen ihre Ausbildung vor Jahrzehnten bei-spielsweise im ehemaligen Jugoslawien absolviert haben. Ihr pädagogisches Verständnis ist nicht mehr kompati- bel mit den heutigen Vorstellungen von Unterricht. Die Lehrpersonen sind auch nicht darauf vorbereitet, Kin- der verschiedener Altersstufen gleichzeitig zu unterrich-ten. Genau dies ist im HSK jedoch die Regel. Diese Gegebenheiten versuchen die neuen Lehrmittel zu berücksichtigen.

«Ein Grossteil beherrscht die Erstsprache nur mündlich»

Akzente: Die ALM ist Drehscheibe für sämt- liche Lehrmittelprojekte an der PH Zürich. Was heisst das genau? Idrizovic: Die PH Zürich beteiligt sich seit ihrer Gründung an der Entwicklung von Lehr- mitteln. Die ALM übernimmt dabei eine Koordi-nationsfunktion. Dazu ein Beispiel: Bei der Entwicklung der obligatorischen Lehrmittel erteilt der Bildungsrat des Kantons Zürich in der Regel dem Lehrmittelverlag Zürich (LMV) den Auftrag. Dieser gelangt dann an die PH Zürich, welche in dessen Auftrag das Lehrmit-tel-Manuskript erstellt. In dieser Dreiecks-beziehung nimmt die ALM auf Seite PH Zürich die Vermittlerrolle ein, führt die Verhand-lungen, nominiert die Projektleitung, beglei- tet das Projektteam und verantwortet Finan-zen und Ressourcen.

Akzente: Initiiert die PH Zürich auch von sich aus Lehrmittelprojekte?Idrizovic: Ja, bei den nicht obligatorischen Lehrmitteln. Ein aktuelles Beispiel ist das Geografie-Lehrmittel für die Sekundarstufe I «Weltsicht».

Akzente: Wer ist neben den erwähnten drei Beteiligten – Bildungsrat, LMV, PH Zürich – weiter in die Entwicklung involviert?Idrizovic: Eine wichtige Funktion nehmen die Lehrerverbände und die Lehrpersonen ein, die als Fachexpertinnen und Fachexperten mit- arbeiten. Ihre Mitwirkung beginnt zu einem frühen Zeitpunkt der Entwicklung – zum Bei- spiel in Form von Hearings zu den didakti-schen Konzepten. Diese Rückmeldungen flies-sen in die Manuskripte mit ein. Dadurch steigen die Praxistauglichkeit sowie die Akzeptanz der Lehrmittel.

Akzente: Wie viele Lehrmittel sind an der PH Zürich seit ihrer Gründung entwickelt worden?Idrizovic: Insgesamt sind es rund 25 Lehrmit-tel für die Volksschule, davon befinden sich sieben Titel noch in Entwicklung. Mehrere Lehr- mittel wurden international ausgezeichnet.– Christoph Hotz

Ausführliches Interview: blog.phzh.ch/akzente

Aus welchen Lehrmitteln setzt sich die Reihe zusammen?Die Reihe besteht aus zwei Teilen: einem Arbeitsbuch mit Grundlagen und Hintergründen zu der bei uns aktuellen Pädagogik, Didaktik und Methodik sowie fünf Heften mit didaktischen Anregungen zu wichtigen Bereichen des HSK für den Unterricht. Am Arbeits-buch, das aus 16 Kapiteln mit je einem Theorie- und Praxisteil besteht, haben insgesamt 70 Fachleute mitgearbeitet.

Was sind die Inhalte der fünf Hefte für den Unterricht?Hier geht es um die Förderung des Schreibens, des Lesens und der Mündlichkeit in der Erstsprache sowie um die Vermittlung interkultureller Kompetenzen und von Lernstrategien. Im Zentrum stehen ganz konkrete, praxiserprobte Umsetzungsbeispiele, die die Gegeben-heiten des Mehrklassenunterrichts und des Migrations-kontextes berücksichtigen.

In welche Sprachen werden die Lehrmittel übersetzt?Die Lehrmittel werden in fünf Sprachen übersetzt: Albanisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Englisch, Por- tugiesisch und Türkisch. Das sind die bei uns grössten Migrationssprachen. Der Vertrieb wird von den jeweili-gen Ländern organisiert. Geplant ist, dass die Lehrmit-tel in ganz Europa zur Anwendung kommen. Das Zen- trum IPE der PH Zürich wird dabei unter anderem die Koordination mit den Verlagen übernehmen.

Herkunftsländer finanzieren Lehrpersonen

Der Unterricht in Heimatlicher Sprache und Kultur (HSK) wird in Zürich Kindern aus ca. 20 verschiede-nen Sprachgruppen angeboten. Er besteht aus zwei Wochenstunden und ist fakultativ. Im Zentrum steht die Erweiterung der Kompetenzen in den jeweiligen Erstsprachen sowie der Kenntnisse über die Her-kunftskultur. Eine zweite wichtige Funktion ist die Unterstützung der Kinder bei der Integration in der Schweiz. Die Lehrpersonen stammen aus den jeweili-gen Herkunftsländern und werden meist auch von diesen finanziert.

«Damit steigt die Akzeptanz der Lehrmittel»

Raim Idrizovic, Leiter Arbeitsstelle für Lehrplan und Lehrmittel (ALM) der PH Zürich

Basil Schader, Projektleiter im Zentrum International Projects in Education (IPE) der PH Zürich.

«Für viele Eltern ist es nicht mehr ersichtlich, weshalb ihre Kinder Albanisch lernen sollten.»

PH Zürich – Dienstleistungen

PH Zürich – Zentrum IPE

Der Unterricht in Heimatlicher Sprache und Kultur (HSK) bietet mehrsprachigen Kindern die Gelegenheit, ihre Erstsprache zu stärken. Nun hat das Zentrum Interna-tional Projects in Education (IPE) neue Lehrmittel dafür entwickelt. Projektlei-ter Basil Schader äussert sich über die Bedeutung des HSK und die Notwendigkeit neuer Unterrichtsmaterialien.

Text: Christoph Hotz, Foto: Reto Klink

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Serie – S

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ller Welt

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Erdkunde fällt heute aus. Saila Sirkkala will lieber den in der Finnischstunde begonnenen Unterricht zum finnischen Nationalepos Kalevala fortsetzen. Nachdem die Grundschullehrerin der Lankojärvi-Schule in der nordfinnischen Gemeinde Pello den Inhalt des Epos in wenigen Sätzen zusammengefasst hat, haben die Schüle-rinnen und Schüler dazu gemeinsam ein Mindmap er-stellt. Die meisten Kinder haben natürlich schon etwas von dem Werk gehört. Jetzt sollen sie im Internet zu zweit eigenständig weitere Informationen zum Kalevala suchen.

«Nicht streiten», ermahnt Sirkkala die beiden Ge-schwister Venla und Roope Rautio, die durch das Los als Partner für diese Übung bestimmt wurden. Venla geht in die 3. Klasse und ihr Bruder Roope in die 5. Klasse, un-terrichtet werden sie aber gemeinsam. In Sirkkalas Grup-pe sitzen die Schülerinnen und Schüler in den Klassen 3 bis 6, insgesamt sind es 16 Kinder – Alltag in einer finni-schen Dorfschule. Die zweite Gruppe der Lankojärvi-

Schule besteht aus sieben Kindern von der Vorschule bis zur zweiten Klasse.

Heute gibt es etwa 500 Dorfschulen in Finnland, vor zwei Jahren waren es noch gut 700 Schulen mit 2000 Schülerinnen und Schülern. Die Kommunen stehen un-ter Sparzwang und forcieren die Zusammenlegung von Schulen. Zwar hat sich das Tempo der Schulschliessun-gen mittlerweile verlangsamt, aber kleine Schulen müs-sen immer wieder um ihre Existenz fürchten. Mit insge-samt 23 Schülern braucht sich die Lankojärvi-Schule derzeit keine Sorgen zu machen, aber schon der Wegzug zweier kinderreicher Familien könnte das Aus für die Mi-nischule bedeuten. Dann würde sich der Schulweg der Kinder, von denen viele mit dem Schultaxi zu Hause ab-geholt werden, deutlich verlängern. Bislang sind sie mor-gens und auf dem Nachhauseweg maximal jeweils eine Stunde mit dem Auto unterwegs; für nordfinnische Ver-hältnisse ist das nicht lang.

Sitzbälle statt Stühle im KlassenzimmerMit Eifer machen sich die Kinder unterdessen an die Ar-beit, zeichnen, lesen, machen Notizen und stöbern im Internet nach Musik zum Kalevala. Dabei stellen sie fest, dass ungewöhnlich viele Folk-Rockbands Songs zum Ka-levala geschrieben haben. Die Kinder arbeiten harmo-nisch zusammen, und es ist beinahe unmöglich, sie in ihre Klassenstufen zu unterteilen. Und genau das macht Saila Sirkkala in der Minischule so viel Freude: «Die Kin-der lernen sehr viel voneinander.» Von den gemischten Gruppen profitieren laut Sirkkala auch die älteren Schü-ler. «Die Grossen lernen, den Kleinen die Regeln zu er-klären, und sie lernen, auf andere Rücksicht zu nehmen.» Auf ihrem Sattelstuhl rollt Sirkkala von einer Gruppe zur nächsten, gibt Tipps, stellt Fragen und lässt sich die ers-ten Ergebnisse der Kinder zeigen. Statt auf Stühlen sit-zen einige der Schülerinnen und Schüler auf grossen Gymnastikbällen. Die Bälle hat die Schule bereits vor einigen Jahren angeschafft. Sie sind Teil des landesweiten Projekts Schule in Bewegung «Liikkuva koulu», das die Bewegung von Kindern während des Schultages fördern soll. Sirkkala hat ihren Unterricht zu diesem Zweck je-doch bereits vor dem Start des Projekts gerne nach draussen verlegt.

In Finnland wird selbstständiges Arbeiten der Schülerinnen und Schüler in allen Schulen und Klassen gefördert. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Dorf-schule in Lankojärvi nicht von einer regulären Schule in der Stadt. «Hier haben wir aber sehr viel mehr Flexibili-tät», betont Sirkkala. «Wir können alles ganz im Sinne der Kinder planen, und da die Gruppen klein sind, bekom-men die Schüler sehr viel persönliche Betreuung.» In der Mathematikstunde beispielsweise verschwinden die Drittklässler und werden zusammen mit der kleineren Gruppe der unteren Klassenstufen unterrichtet. So bleibt

Der Kampf der Dorfschulen ums Überleben

Sirkkala mehr Zeit für die älteren Schülerinnen und Schüler. Auch ihren Stundenplan sieht Sirkkala nicht als strikte Vorgabe, sondern als Rahmen, den sie selbst mit Leben füllt. Denn finnische Lehrpersonen verfügen im Unterricht über einen weiten Gestaltungsspielraum. «In Finnland sind wir in der glücklichen Lage, dass die Leh-rer in der Klasse grosse pädagogische Freiheit geniessen.»

Neuer Lehrplan bringt viele ÄnderungenEine Herausforderung in der gemischten Gruppe ist hin-gegen die Vermittlung von neuem Unterrichtsstoff. Dann nimmt Sirkkala einzelne Schülerinnen und Schüler gele-gentlich aus der Gruppe heraus und geht mit ihnen den neuen Stoff in Ruhe durch. Um die übrigen Schüler kümmert sich währenddessen eine der beiden Hilfslehre-rinnen, die auch Kindern hilft, die zusätzliche Unterstüt-zung benötigen. Schülerinnen und Schüler mit Lernpro-blemen werden in Finnland früh betreut und erhalten Stützunterricht, um nicht den Anschluss zu verlieren. Sitzenbleiben ist nicht vorgesehen.

Im kommenden Herbst wird ein viel diskutierter neuer Rahmenlehrplan in Kraft treten, der für Schüler

und Lehrpersonen im ganzen Land zahlreiche Neuerun-gen bringt. Erstklässler lernen dann nicht mehr die ver-bundene Schreibschrift, sondern nur noch die Block-schrift. Künftig arbeiten die Kinder auch schon früher und intensiver als bisher mit Tablets oder Laptops, und ab dem nächsten Jahr soll der Unterricht zudem sehr viel stärker fachübergreifend ausgerichtet werden. Sirkkala sieht der Reform gelassen entgegen: «Ich habe während meiner ganzen Laufbahn als Lehrerin jeden Stoff fach-übergreifend unterrichtet. Das ist viel inspirierender – sowohl für mich als auch für die Kinder.»

Claudius Technau ist freier Journalist. Er lebt und arbeitet in Helsinki.

In Finnland besitzen Lehrpersonen grosse Gestaltungsspielräume, und in den kleinen Dorfschulen haben sie besonders viele Möglichkeiten, diese auszunutzen. Aber die Zahl der Dorfschulen nimmt rasch ab. Angesichts leerer Kassen schliessen vie-le ländliche Gemeinden ihre Minischulen und setzen auf die Zusammenlegung von Schulen.

Text und Fotos: Claudius Technau

Beliebt bei den Kindern: Stange für Klimmzüge (l.). In Finnland ist das Essen in der Schule kostenlos (u).

Serie «Schule in aller Welt»

Im Rahmen der Serie «Schule in aller Welt» stellen wir an dieser Stelle jeweils exemplarisch eine Schule aus dem Norden, Osten, Süden und Westen der Welt vor. Nach dem Norden in dieser Ausgabe folgt im kommenden Heft der Westen mit einem Beitrag aus Los Angeles.

Schulsport auf dem Eis (ganz oben). Die Kinder zeigen Lehrerin Saila Sirkkala die Resultate ihrer Re-cherche (oben).Der Unterr

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Finnland künftig noc

h mehr Gewicht.

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Medientipps

Medientipps

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Foto: Christoph Hotz

ZAUBER-KOMPETENZ

Kompetenzorientierung in Unterricht und Lehr-plan 21 bekommen in den Medien mehrheitlich schlechte Schlagzeilen. Das vorliegende Buch versteht sich als Kontrast-programm und Orientie-rungshilfe für Lehrperso-nen. Kurz und prägnant legen die ersten Kapitel dar, was die Gesellschaft von der Schule fordert und die Kinder von der Schule brauchen. Der Autor belegt seine Aussa-gen mit Bildungsstudien und Erkenntnissen aus der Hirnforschung und zeigt auf, wie Wissen von Qualifikation und Kom-petenz unterschieden wird. Hinweise und ein Hilfsmittel zur Beurtei-lung sowie der vorgestell-te Kompetenzatlas sind im Unterricht direkt einsetzbar. Das Buch zeigt, dass die Kompe- tenzorientierung neben Herausforderungen auch ein starkes Potenzial für wirksamen Unterricht enthält. Problempunkte werden jedoch nur am Rande erwähnt. Fraglich bleibt, ob die Arbeit der Lehrperson nicht kom-plexer wird, wenn sie zum Lehrplan noch einen zusätzlichen Kompetenz-pass verwenden soll. – Harry Koch

D. Hunziker. Ho-kuspokus Kompetenz?

Bern: hep verlag, 2015. 174 Seiten.

LITTLE BIG DATA

Die Digitalisierung führt dazu, dass immer mehr Daten darüber anfallen, was Menschen wann mit welchem Ergebnis ma-chen. Deren statistische Auswertung lässt Zusam-menhänge in einem bis vor kurzem unvorstellba-ren Ausmass sichtbar werden. Das spannende und leicht lesbare Büch-lein fragt, was der Big-Data-Trend für das Bildungswesen bedeutet, vor allem bezogen auf Online-Kurse mit Zehn-tausenden von Nutzern. So wird es etwa möglich, die Aufgaben zu identifi-zieren, die einem be-stimmten Lernenden zu einem bestimmten Zeit-punkt am meisten weiter-helfen dürften. Oder die Kommentare im On-line-Forum zu identifizie-ren, die am ehesten gelesen werden müssen, um in der Prüfung besser abzuschneiden. Big Data zeigen aber nur Wahr-scheinlichkeiten auf, keine Ursachen. Und sie lassen sich auf lange Zeit speichern, was die Gefahr von Missbrauch erhöht. Das Buch erläutert auch die Risiken, die mit der Sammlung von Big Data verbunden sind. – Tobias Zimmermann

V. Mayer-Schönber-ger, K. Cukier. Lernen mit Big Data: Die Zukunft der Bildung.

München: Redline, 2014. 87 Seiten.

ANALOGISCHES DENKEN

Das 45-seitige Sachregis-ter lässt bereits erahnen, dass hier ein Thema in aller Breite und Tiefe angegangen wird. Der Mathematiker und Kogni-tionsforscher Douglas Hofstadter unternimmt mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Sander den Versuch, dem Wesen des Denkens auf den Grund zu gehen. Hierfür erweist sich die Sprache als unerschöpfli-ches Untersuchungs-objekt. Wie kommen Analogien zustande, und warum klappt die Verstän-digung, obwohl die Gren-zen der gebildeten Kate-gorien verschwommen und dehnbar sind? Rede-wendungen, Sprichwörter, metaphorische Idiome und sprachliche Fehlleis-tungen weisen den Weg und sollen enthüllen, wie wir kognitiv ticken. Die beiden Autoren schmü-cken ihre Ausführungen mit amüsanten Anekdoten und geistreichen Kom-mentaren aus. Leider verliert die Argumentati-onslinie ob der vielen Details und Redundanzen etwas an Kontur. Schliess-lich sind auch die Leserin-nen und Leser nicht auf den Kopf gefallen.– Daniel Ammann

D. Hofstadter, E. Sander. Die Analogie: Das Herz des Denkens. Aus dem Amerikanischen v. Susanne Held.

Stuttgart: Klett- Cotta, 2014. 784 Seiten.

YOUTUBE ZITIEREN?

Quellen bewerten und zitieren ist Teil des wissen-schaftlichen Betriebs. Wie aber soll bewertet und zitiert werden, wenn es sich um eine digitale Quelle handelt? Dieser Frage widmet sich Lydia Prexl in ihrem Ratgeber. Die Autorin betont, dass eine Quelle – egal ob gedrucktes Buch, Fern-sehsendung oder Internet-angebot – zitierfähig,

zitierwürdig und relevant sein muss, um den An-sprüchen einer Facharbeit zu genügen. Das Augen-merk der Schreibenden soll sich auf die Qualität der Information richten, bevor es ans Zitieren und Belegen geht. Prexl liefert einen vertieften Einblick in Daten- und Literatur-suche, Techniken des Zitierens und schliesst mit zahlreichen Hinweisen für den Umgang mit elektro-nischen Quellen und

Sonderfällen wie Inter-views, Blogs, Wikis oder Online-Videos. Empfeh-lenswert ist der Ratgeber für alle, die zum ersten Mal eine wissenschaftliche Arbeit schreiben. – Sarah Zgraggen

L. Prexl. Mit digi-talen Quellen arbeiten: Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co.

Paderborn: Ferdi- nand Schöningh, 2015. 120 Seiten.

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3 4 5Wir sind nicht unsterb-lich – und das ist gut so. Wie die Autoren des Sachbuches «Der Wurm in unserem Herzen» (DVA 2016) nachweisen, wirkt sich das Wissen um unse-re irdische Vergänglich-keit massgeblich darauf aus, welche Entscheidun-gen wir tref fen und wie wir unser Leben gestal-ten. Das menschliche Bewusstsein, so ihre These, bedeutet nicht nur einen Quantensprung in der Evolution, son-dern macht Reflexion und Religion erst möglich und lässt uns den ge setz ten Grenzen krea-tiv und kühn gegenüber-treten. Gleichzeitig scheint Todesangst aber kulturelle Intoleranz und Gewaltbereitschaft gegenüber Andersdenken-den zu verstärken.

Eine andere Annäherung an das Thema unternimmt Thea Dorn in ihrem viel-stimmigen Roman «Die Unglückseligen» (Knaus 2016). Die Geschichte handelt von einer Mole-kularbiologin und ihrer unheimlichen Begegnung mit dem unsterblichen Goethe-Zeitgenossen Johann Ritter, der nach 240 Jahren des Lebens überdrüssig ist. Die Bearbeitung des alten Faust-Mythos führt drastisch vor Augen, dass die Mensch heit zwar nach ewigem Leben trach-tet, aber körperliche Un sterb lichkeit ebenso Fluch wie Segen wäre.

Weniger programmatisch, dafür umso einfühlsamer erzählt der Film «The Age of Adaline» (USA 2015), wie einsam ewige Jugend macht. Als die junge Adaline Bowman in den 1930er-Jahren nach einem Autounfall nicht mehr altert, be ginnt für sie ein jahrzehntelanges Versteckspiel. An ein normales Leben mit Fami-lie und Freunden ist nicht mehr zu denken. Immer wieder muss sie flüchten und unter wech-selnden Identitäten ein neues Leben beginnen. – Daniel Ammann

Memento moriKINDHEIT IN BILD UND WORT

Ein Blick in ein Familien-album weckt Erinnerun-gen an die eigene Kind-heit. Das ist beim vorlie-genden Fotoband nicht anders. Die Bilder stam-men von verschiedenen Schweizer Fotografinnen und Fotografen und um fassen eine Zeitspanne von mehr als 150 Jahren. Es ist eine Art «Best-of»-Auswahl von Kinderfoto-grafien aus der Schweiz, mit Bildern bekannter Namen wie René Burri, Gotthard Schuh, Anita Niesz oder Annelies Štrba. Wir entdecken auch Unbekanntes, etwa ein Bild des Fotoamateurs Albert Meierhofer, dem Vater von Marie Meierho-fer. Gattungsmässig deckt der Band vom Einzel- und Gruppenporträt bis hin zu Schnappschüssen in verschiedenen sozialen Zusammenhängen ab. Was der Band mit Bildern schafft, gelingt dem «Zwil-lingsband» mit Worten. Es sind erzählte Erinnerun-gen zu Alltäglichem oder zu biografischen Meilen-steinen wie der Konfirma-tion. Zu Wort kommen 34 Autorinnen und Autoren, unter ihnen Anne Cuneo oder das ehemalige Ver-dingkind Dora Stettler. – Thomas Hermann

Kindheit in der Schweiz: Fotografien. / Kindheit in der Schweiz: Erinnerungen.

Zürich: Limmat, 2015. 260 bzw. 231 Seiten.

Besprechungen weiterer Titel: blog.phzh.ch/akzente/rubrik/medientipps

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Unter v

ier Augen

Illustration: Elisabeth Moch

Inserate

Moduldaten mit Kursort ZürichModul 1 Migration und Interkulturalität (MuI)Samstag 16.04. / 21.05. / 04.06.16

Modul 2 Fremd- und Zweitsprachendidaktik (FZD)Samstag 27.8. / 17.09. / 01.10.16

Modul 3 Szenariobasierter Unterricht nach fide-Prinzipien (SBU)Kurs 1 Samstag 19.03. / 09.04. / 23.04.16Kurs 2 Samstag 28.05. / 11.06. / 25.06.16Kurs 3 Samstag 05.11. / 19.11. / 10.12.16

Moduldaten mit Kursort WinterthurModul 3 Szenariobasierter Unterricht nach fide-Prinzipien (SBU) Kurs 1 Samstag 16.01. / 30.1. / 13.02.16Kurs 2 Samstag 02.04. / 16.04. / 21.05.16

ModulzeitenJeweils von 09.00 – 12.30 Uhr und von 13.30 – 17.00 Uhr

KostenCHF 700.00 inkl. KompetenznachweisCHF 400.00 inkl. Kompetenznachweis für DaZ-Kursleitende, die bereits in Deutschkursen für Schulungewohnte im Kanton Zürich unterrichtet haben oder zum Zeitpunkt des Modulbesuchsunterrichten. Unterstützt durch die Integrations-förderung des Kantons Zürich.

Informationen Stiftung ECAP, Kompetenzzentrum Deutsch,Nathalie Benoit, 032 342 19 65, [email protected], www.ecap.ch

Sprachkursleitende im IntegrationsbereichSie möchten sich gezielt fachliche, methodische und soziale Kompetenzen für Ihren Unterricht im Bereich Deutsch als Zweitsprache für Migrantinnen und Migranten aneignen. Drei Module führen zusammen mit einem Abschluss in der Erwachsenenbildung (SVEB 1 oder gleichwertige Ausbildung) zum Zertifikat «Sprachkursleitende im Integrationsbereich»:

Division. An unserer Schule gibt es einen Schachclub. Es ist zu be- grüssen, wenn Lehrpersonen etwas verstehen von kuriosen Dingen wie Schach oder gar Philosophie. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass sie den Stellenwert solcher Neue-rungen einordnen können.Isler: Zum Schach: Ja, auch was keinen direkten Nutzen hat, ist Bildung. Was mich daran irritiert, sind nur die Versprechungen: mehr Philosophie, mehr Musik, mehr Chinesisch, mehr Ateliers, mehr altersdurchmischtes Lernen – und alles wird gut, alle lernen besser, schneller, konzentrierter, mehr. Werden Enthusiasmus und Tatkraft der Lehrpersonen so nicht fehlge-leitet?Bernet: Nochmals: Viele Lehrper-sonen können diese Versprechungen einordnen, nach dem Motto «Prüfet alles, das Gute behaltet». Im Unter-richtsalltag sind aber keine Feuer-werke, sondern andere Qualitäten gefragt. Ich halte mich gerne an den alten pädagogischen Leitgedanken «Die Menschen stärken, die Sachen klären», in dem ich den Kern unserer Arbeit sehe. Zu dessen Umsetzung sind Fantasie und Beharrlichkeit gefragt, und zwar jeden Tag. Eine hübsche Definition von Bildung hast du übrigens eben eingeflochten. Kannst du das präzisieren?

Isler: Vielleicht in einer nächsten Unterhaltung. Lieber greife ich deinen Leitgedanken auf. Wer das als Kern seiner Arbeit sieht, der braucht Zeit. Das kann nur episch langsam geschehen, da gibt es keine Tricks und Wundermittel, da geht es um tägliche Bemühung, um Arbeit an Inhalten, um motivierende Be- ziehung zu den Schülerinnen und Schülern. Da kochen alle mit Wasser. Gerne kann ich dir auch ein paar abgestürzte Hypes nennen, welche diesen Umstand ausser Acht liessen. Bernet: Ja, nenne mir bitte diese Bruchlandungen.Isler: Die Sprachlabors in der Volksschule beispielsweise oder die sogenannten Mitschauanlagen in der Lehrerbildung. Bernet: Siehst du: Das sind Ruinen aus Zeiten, in denen noch mit der grossen Kelle angerührt wurde. Heute ist mehr Besonnenheit eingekehrt in der Bildungsland-schaft. Oder täusche ich mich etwa?Isler: Ich hoffe, dass du recht hast. Mit kritischem Verstand und historischem Bewusstsein Neues erproben: gerne!

Mario Bernet (links) ist Primar-lehrer, Ruedi Isler ist Pädago-gikprofessor. Die zwei Bildungs-experten unterhalten sich an dieser Stelle über ein aktuelles Schulthema.

Ruedi Isler: Immer wieder sieht die Schulpädagogik neue Heilslehren – Versprechungen, dass die ultima- tive Lernmethode gefunden ist, dass sich nun alle Probleme lösen lassen. Unter den Berufsleuten macht sich dann erregte Geschäftigkeit breit, da und dort Euphorie. Brauchen wir Menschen einfach die Hoffnung auf Erlösung von der Mühsal des Alltags? Bringen die sich jagenden Neuerun-gen tatsächlich den kontinuierlich steigenden Fortschritt in die Schule? Mario Bernet: Wo ortest du diese Versprechungen und Verlockungen? Ich kann nur erahnen, wovon du sprichst. Unter Lehrpersonen erlebe ich kaum, dass Innovationen den Status von Heilslehren annehmen. Und ja, ich sehe Fortschritte. Viele Lehrpersonen sind ambitioniert und offen für Neues, wie andere Berufs-leute auch.Isler: Gestern las ich beispielsweise in der Zeitung «Kinder, lernt Früh- philosophisch!» Wer früh philoso-phiert, liest und rechnet auch besser, sagt eine englische Studie. Sicher werden einige auch auf diesen Trend aufspringen!Bernet: «Schach holt Kinder weg von der Strasse», war kürzlich in der andern grossen Zürcher Zeitung zu lesen. Gut, dass uns die Journalisten gelegentlich daran erinnern, dass es Lehrreicheres gibt als die schriftliche

Mario Bernet und Ruedi Isler – Unter vier Augen

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Instagram #takeover

«Akzente» erscheint viermal jährlich, 23. Jahrgang, Nr. 2, Mai 2016, ISSN 2296-7281 (Print), 2296-732X (Online). Herausgeberin: Pädagogische Hochschule Zürich. Redaktion: Christoph Hotz (Redaktionsleitung), Redaktor Kommunikation; Daniel Ammann, Dozent für Medienbildung; Bettina Diethelm, wissenschaftli-che Mitarbeiterin; Anne Bosche, wissenschaftliche Mitarbeiterin; Vera Honegger, Redaktorin Kommunikation; Reto Klink, Leiter Kommunikation; Martina Meienberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin; Michael Prusse, Abteilungsleiter Sek II Berufsbildung. Redaktionelle Mitarbeit: Melanie Keim, Claudia Merki. Adresse: Pädagogische Hochschule Zürich, Redaktion «Akzente», Christoph Hotz, Lagerstrasse 2, 8090 Zürich, [email protected], www.phzh.ch/akzente. Grafisches Konzept: Raffinerie AG für Gestaltung, Zürich. Layout: Regi Müller, Typografische Gestalterin PH Zürich. Druck: FO-Fotorotar, Egg ZH. Inserate: IEB AG, Industrie- strasse 6, 8627 Grüningen, Tel. 043 833 80 40, Fax 043 833 80 44, [email protected], www.ieb.ch. Abonnemente: Jahresabonnement CHF 20.– inkl. Porto, Pädagogische Hochschule Zürich, Vera Honegger, Lagerstrasse 2, 8090 Zürich, [email protected]. Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier.

Impressum

Fotos: Ariane Voellmy und Claude Meierhofer

Inserate

Rasche und nach haltige Integration in die Regelklasse

Ganz- und Halbtags variante möglich

26/20 Lektionen pro Woche in Klein gruppen

Mittagstisch

Von der Bildungsdirektion des Kantons Zürich bewilligte Privatschule

Integrationsprogramme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

+41 (0)43 888 70 70 | www.allegra-sprachen.ch | [email protected]

Dübendorf Horgen Winterthur Zürich

Instagram #takeover

Die Fotografinnen Ariane Voellmy und Claude Meierhofer unterrichten beide auf der Primarstufe. Sie posten auf Instagram unter dem gemeinsamen Namen @a_teachers_lifestyle.

Zur Rubrik Jeweils für zwei Wochen übernimmt eine Person aus dem Schulfeld den Instagram-Account der PH Zürich (@phzuerich) und fotografiert während dieser Zeit in ihrem Be- rufsalltag – in diesem Fall von Anfang bis Mitte März 2016. Die besten Bilder erscheinen an dieser Stelle in der Rubrik «Instagram #takeover».

1 — 7. bis 19. März 2016: Es fotografieren für die #PHZH die Lehre-rinnen Ariane und Claude von @a_teach-ers_lifestyle.

2 — Baschtel-Session mit der Göttiklasse zusammen. Ostern ist schon bald da.

3 — Last Minute Fens-terdeko für Ostern!

4 — Die Ruhe vor den kleinen Wirbelstürm-chen. Heute wirds aber

ganz gemütlich – ein bisschen Rechnen, vieeeeel Osterbas-teln. Wir freuen uns dann aber auch auf das wohlverdiente, sonnige Wochenende.

5 — Wir wünschen euch einen schönen Samstag. Das Vorbereiten kann warten.

6 — Die Kids lieben es, Monster zu erfinden! Eine tolle Arbeit für zwischendurch.

7 — Friyay!

8 — So macht Englisch- Voci-Lernen Spass! «A dice game» ist ein einfaches Spiel.

9 — Wie erklärt ihr den Kindern den Dreisatz? Mit dieser einfachen Methode «Brückenbauen» üben die Kinder, selbst- ständig Dreisätze zu lösen.

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Unser Angebot als zertifizierter Kursentwickler

Strategie

Design

Betrieb

Training

Mehr als Up- und Download.Moodle macht vernetztes, interaktives und individuelles Lernen möglich.

Telefon +41 44 986 35 70 | www.fo-publishing.chEin Unternehmen der FO-Gruppe

Moodle – die unabhängige Lernplattform

ZHE – Zentrum für Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung

Wie gelingtMentoring?Tagung, 3. November 2016,13 bis 18 Uhr, Tagungszentrum Schloss Au

An dieser kurzen Tagung fragen wir nach Bedingungen für wirkungsvolles Mentoring und bieten zwei Workshops, in denen Sie konkrete Konzeptideen für neue Mentoringprogramme erarbeiten können.Follow-up zur erfolgreichen Mentoring-Tagung von 2015; diesmal in Kooperation mit der Fachstelle Gleichstellung und Diversity der Zürcher Hochschule der Künste.hochschuldidaktik.phzh.ch/mentoringtagung

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Frische Kompetenz für Sie und Ihre SchuleCAS Bildung und Betriebswirtschaft

CAS Pädagogische Schulführung

CAS Führen einer Bildungsorganisation (Schulleitungsausbildung)

WEITERBILDUNG UND BERATUNG

Infos unter:phzh.ch/cas