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„Latentwärmespeicher für Nutzfahrzeuge“...toxischere Stoffsystem Ba(OH)2 · 8H2O und übertrifft die spezifische Wärmespeicher-fähigkeit von Natriumacetat-Trihydrat. • Nichteutektische

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„Latentwärmespeicher für Nutzfahrzeuge“ - Veröffentlichung -

070525 sachbericht_9304_lawäspei_veröff.doc/dr.sche-lü Seite 2 von 33

Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung .................................................................................................. 4 2 Entwicklung von Stoffsystemen für eine Wärmespeicherung von

Abwärme von Verbrennungsmotoren als latente und fühlbare Wärme und Festlegung des Wärmeübertragungsprinzips ............................................... 8

2.1 Aufgabenstellung und Vorgehensweise..................................................................... 8 2.2 Ergebnis von Voruntersuchungen.............................................................................. 9 2.3 Gesamtbewertung und Auswahl der für den Einsatz als

Wärmespeichermaterial geeignetsten Stoffsysteme................................................ 14 3 Entwicklung von Speichern zur Speicherung von Motorabwärme im

Temperaturbereich < 100 °C ................................................................................. 16 3.1 Bau und Erprobung eines 10 l-Speichers mit Rohrschlange aus Glas (Typ I) ......... 16 3.2 Bau und Erprobung eines 50 kg-Speichers mit Haarnadel-

Rohrbündelaustauscher (Typ II).............................................................................. 19 3.3 Bau und Erprobung eines 100 kg-Wärmespeichers mit

Plattenwärmeaustauscher (Typ III) ......................................................................... 23 3.4 Bau und Erprobung eines Speichers mit hoher Entnahmeleistung (Hybrid-

Speicher, Typ IV) ..................................................................................................... 25 4 Untersuchungen zu Hochtemperatur-Wärmespeichern..................................... 32 4.1 Bewertung untersuchter PCM für Hochtemperaturzelle........................................... 33

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Abkühlkurven verschiedener Stoffe in 300 ml-Rundzelle im Vergleich zu Wasser.. 10

Abbildung 2: Temperaturverlauf in 1l-Zelle mit Luftkühlung.......................................................... 11

Abbildung 3: Wärmeabgabe des Stoffsystems NaOH · H2O......................................................... 12

Abbildung 4: Abkühlkurven des Systems Mg(NO3)2 · 6H2O (70 %) + MgCl2 · 6H2O (30 %) ......... 13

Abbildung 5: Speicherzelle vom Typ I........................................................................................... 17

Abbildung 6: Abkühlung von PCM 70/60-Schmelze im Dewargefäß mit Luft (Mg(NO3)2 · 6H2O +

MgCl2 · 6H2O 1 : 1)................................................................................................... 18

Abbildung 7: Aufbau der Speicherzelle vom Typ II ....................................................................... 20

Abbildung 8: Temperaturverlauf der 50 kg-Zelle (Typ II) bei 35 l/h Belastung............................. 21

Abbildung 9: Wärmeabgabe der 50 kg-Zelle (Typ II) bei 35 l/h Belastung................................... 22

Abbildung 10: 100 kg Zelle vom Typ III.......................................................................................... 24

Abbildung 11: Aufbau und Funktionselemente des Hybridspeichers vom Typ IV.......................... 26

Abbildung 12: Aufbau des Prüfstandes – Laden des Speichers – ................................................. 27

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Abbildung 13: Aufbau des Prüfstandes – Entladen des Speichers –............................................. 28

Abbildung 14: Entladecharakteristik des 1,5 l-Hybridspeichers ..................................................... 30

Abbildung 15: Entladecharakteristik des 3 l-Hybridspeichers ........................................................ 31

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vergleich von Speichersalzsystemen ...................................................................... 15

Tabelle 2: Kurzzeitwärmespeicher für Kraftfahrzeuge vom Typ IV – Erprobungsdaten und

Vorgaben –............................................................................................................... 29

Tabelle 3: Haupteigenschaften von Hochtemperatur-PCM-Schmelzen ................................... 33

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1 Zusammenfassung

Durch die im Rahmen des Projektes entwickelten und erprobten Wärmespeicher wird folgender

Anwendungsbereich abgedeckt:

• Speichertemperatur: + 50 bis + 300 °C

• Ladung: mit heißer Motorkühlflüssigkeit bzw. mit heißem Abgas

aus dem Abgasstrang

• Entladung: - mit kalter Motorkühlflüssigkeit

- mit kaltem Wasser

- mit kalter Luft

• Speichergrößen: 1,5 bis 50 Liter, kombinierbar zu noch größeren

Einheiten, falls erforderlich

• Speicherleistung: 0,1 bis 15 Kilowatt

• Gespeicherte Energiemenge: 500 kJ bis 25.000 kJ

• Austrittstemperatur bei - Luft: + 40 bis + 250 °C

Wärmeentnahme: - Flüssigkeit: + 40 bis + 90 °C

• Speichermasse: 3 kg bis 100 kg

• Dauer der Wärmeentnahme: wahlweise zwischen 1 Minute bis 1 Woche

• Dauer der Lagerung bis zur

Wärmeentnahme: 0 bis 2 Tage

Damit lassen sich alle aus heutiger Sicht denkbaren Anwendungen wie

• Motorwarmhaltung zwischen zwei Starts

• Motoraufwärmung bei Kaltstart bis – 20 °C

• Katalysatorwarmhaltung zwischen zwei Starts

• Katalysatoraufwärmung bei Kaltstart bis – 20 °C

• Kabinenheizung bei Fahrzeugstillstand

realisieren.

Die verschiedenen Speichertypen sind im Prinzip erprobt, bedürfen aber noch weiterer Vervoll-

kommnung, insbesondere der Isolierung und Einpassung in konkrete Fahrzeuge sowie der in der

Autoindustrie üblichen umfangreichen Prüfungen und Tests:

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Speichertyp I (Rundspeicher)

Behälter: Rundzelle mit Doppelwandisolation

Wärmetauscher: Rohrschlange aus Metall oder Glas

Speichermaterial: NaOH · H2O, Na-Acetat · 3H2O, Mg(NO3)2 · 6H2O, MgCl2 · 6H2O

und Gemische

Anordnung des PCM: Im Behälter eingegossen

Speicherbereich: + 40 bis + 115 °C

PCM-Volumen: 2,5 Liter bis 10 Liter

Speicherkapazität: bis 4.500 kJ

Entladeleistung: min. 0,05 kW

(bei Speicherzeiten bis zu 1 Woche)

Lademedium: Motorkühlflüssigkeit, Wasser, Heißluft

Entlademedium: Motorkühlflüssigkeit, Wasser, Luft

Speichertyp II (prismatischer Speicher)

Behälter: Prismabehälter mit Außenisolation

Wärmetauscher: Haarnadel-Rohrschlangentauscher aus Metall

Speichermaterial: NaOH · H2O, Na-Acetat · 3H2O, Mg(NO3)2 · 6H2O, MgCl2 · 6H2O

und Gemische (wie Typ I)

Anordnung des PCM: Im Behälter eingegossen

Speicherbereich: + 40 bis + 95 °C

PCM-Volumen: bis 25 Liter

Speicherkapazität: bis 6.500kJ

Entladeleistung: bis 5 kW

Lademedium: Motorkühlflüssigkeit, Wasser, Heißluft

Entlademedium: Motorkühlflüssigkeit, Wasser, Luft

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Speichertyp III (prismatischer Speicher)

Behälter: Prismabehälter mit Außenisolation

Wärmetauscher: Profil-Plattenheizkörper aus Stahlblech

Speichermaterial: wie Typ I

Anordnung des PCM: Im Behälter eingegossen

Speicherbereich: + 40 bis + 95 °C

PCM-Volumen: bis 40 Liter

Speicherkapazität: bis 30.000 kJ

Entladeleistung: bis 6 kW

Lademedium: Motorkühlflüssigkeit, Wasser, Heißluft

Entlademedium: Motorkühlflüssigkeit, Wasser, Luft

Speichertyp IV (Hybridspeicher)

Behälter: Rundzelle mit Doppelwandisolation

Wärmetauscher: Innerer mit PCM-Schmelze gefüllter Metallbehälter

Speichermaterial: NaOH · H2O, Na-Acetat · 3H2O, Mischungen von Mg(NO3)2 · 6H2O

und MgCl2 · 6H2O

Speicherbereich: + 40 bis + 95 °C

PCM-Volumen: 0,5 Liter bis 1,0 Liter

Funktion des PCM: Abdeckung der Wärmeverluste bei Lagerung

Speicherkapazität: 500 bis 1.000 kJ

Entladeleistung: 5 bis 15 kW

Lademedium: Motorkühlflüssigkeit, Wasser

Entlademedium: Motorkühlflüssigkeit, Wasser

Speichertyp V

Behälter: Rundzelle mit Doppelwandisolation

Wärmetauscher: Doppelrohrtauscher aus Metall

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Speichermaterial: Binäre und ternäre Alkalinitrat-Nitritgemische

Anordnung des PCM: Im Behälter eingegossen

Speicherbereich: + 80 bis + 300 °C

PCM-Volumen: 2,5 Liter

Speicherkapazität: bis 2.500 kJ

Entladeleistung: 0,3 bis 0,5 kW

Lademedium: Heißes Abgas aus dem Abgasstrang

Entlademedium: Luft

Durch die Entwicklungsarbeiten wurden folgende innovativen Stoffsysteme untersucht und mit

positivem Ergebnis erprobt:

• Natriumhydroxid-Monohydrat (NaOH · H2O)

Schmelzpunkt: 64 °C

Latentwärme: ca. 270 kJ/kg = ca. 460 kJ/h

Dichte: 1,72 kg/l

Preis: < 80 €/100 kg

Wasseranteil: 31 %

Der Speicherstoff NaOH · H2O ist annähernd leistungsfähig wie das wesentlich teurere und

toxischere Stoffsystem Ba(OH)2 · 8H2O und übertrifft die spezifische Wärmespeicher-

fähigkeit von Natriumacetat-Trihydrat.

• Nichteutektische Stoffmischungen aus Magnesiumnitrat-Hexahydrat und Magnesium-

chlorid-Hexahydrat, z.B. Mischung 50 : 50 Masseprozent mit variablem Erstarrungsbereich

zwischen 72 und 59 °C.

• Lithiumfreie Salzmischungen für Hochtemperatur-PCM mit Erstarrungspunkten zwischen

120 und 235 °C und Verwendbarkeit bis + 400 °C bzw. + 500 °C ohne Zersetzung auf der

Basis von Kaliumnitrat, Natriumnitrat und Natriumnitrit.

Die mit positivem Ergebnis erprobten Hochtemperatur-Wärmespeicherstoffe auf der Basis

binärer oder ternärer Alkalinitrate und –nitrite haben nicht wie die Monostoffe LiNO3 bzw.

LiClO4 die negative Eigenschaft der Gefäßzerstörung beim Phasenwechsel.

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2 Entwicklung von Stoffsystemen für eine Wärmespeicherung von Abwärme von Verbrennungsmotoren als latente und fühlbare Wärme und Festlegung des Wärmeübertragungsprinzips

2.1 Aufgabenstellung und Vorgehensweise

Die Abwärme von Verbrennungsmotoren fällt prinzipiell in zwei Formen mit unterschiedlichem

Temperaturniveau an:

1. als heiße Motorkühlflüssigkeit mit Temperaturen ≤ 90 °C

2. als heiße Verbrennungsgase mit Temperaturen von bis etwa 500 °C im Abgasstrang.

Diese Wärme wird mit Ausnahme der Heizung des Fahrzeuges während der Fahrt nicht verwertet.

Eine Verwertung dieser Wärmen setzt eine Speicherung in einem gegenüber der Umgebung

isolierten Stoffsystem voraus, das in der Lage ist, Wärme in möglichst großem Umfang reversibel

aufzunehmen, die Wärme als fühlbare oder latente Wärme über eine bestimmte Zeit zu speichern

und diese bei Bedarf langsam oder auch in kurzer Zeit an einen Wärmeträger, etwa kalte

Motorkühlflüssigkeit oder kalte Luft abzugeben und diese vorzuwärmen.

Die Speicherung als Latentwärme hat den großen Vorteil, dass in einer vorgegebenen Masse bzw.

einem vorgegebenen Volumen über die mit einer Temperaturerhöhung einhergehende

Wärmespeicherung als fühlbare Wärme hinaus noch zusätzlich Wärme bei einer konstanten

Temperatur latent gespeichert und wieder entnommen werden kann. Solche latente

Wärmespeichereffekte sind stets an eine Phasenumwandlung, meistens ein Schmelzen oder

Erstarren eines Stoffes, gebunden.

Nach Erreichen des Schmelzpunktes beginnt das Speichermaterial zu schmelzen und erhöht trotz

weiterer Einspeicherung von Wärme seine Temperatur nicht, bis das Material komplett

geschmolzen ist. Die einphasige Schmelze verhält sich wie eine Flüssigkeit und nimmt Wärme

unter stetigem Temperaturanstieg auf. Bei Wärmeentzug wird zunächst die fühlbare Wärme der

flüssigen Schmelze abgegeben, bis die Temperatur den Erstarrungspunkt erreicht hat.

Zur Wärmespeicherung geeignete Stoffsysteme müssen innerhalb des Temperaturintervalls, in

welchem der Speicher arbeiten soll, einen Phasenumwandlungspunkt haben, wobei bei gegebener

Masse die Menge der gespeicherten Wärme von drei Teilbeträgen abhängt:

1. der Wärmekapazität des Festkörpers

2. der Wärmekapazität der flüssigen Schmelze

3. der Schmelzenthalpie (Latentwärme).

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2.2 Ergebnis von Voruntersuchungen

Durch Voruntersuchungen mit Salzschmelzen verschiedener Art in einer 300 ml Rundzelle wurden

ausgewählte Stoffsysteme untersucht. Die heiße Salzschmelze wurde extern aufgeschmolzen und

mit vorgegebner Temperatur in die Zelle eingefüllt, die Zelle abgedeckt und der Zeit-

Temperaturverlauf mit einer Temperaturmessung im Kern sowie am Zellenrand bestimmt. Im

Vergleich wurden Salzschmelzen in einer 1 l-Kupferzelle von Würfelform untersucht, die durch

einen definierten Luftstrom über eine seitliche Kammer gekühlt wurde.

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Abbildung 1: Abkühlkurven verschiedener Stoffe in 300 ml-Rundzelle im Vergleich zu Wasser

0102030405060708090100

110

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Abbildung 2: Temperaturverlauf in 1l-Zelle mit Luftkühlung

0

20

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120

140

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°C]

Ba(OH)2 · 8H2O

NaOH·H2O

Na-Acetat·3H2OMg(NO3)2·6H2O

MgCl2·6H2O

Mg(NO3)2·6H2O (90%)+LiNO3 (10%)

Mg(NO3)2·6H2O (50%)+MgCl2·6H2O (50%)Mg(NO3)2·6H2O (60%)+MgCl2·6H2O (40%)

Mg(NO3)2·6H2O (70%)+MgCl2·6H2O (30%)

KAl(SO4)·12H2O

KOH·H2OWasser

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Abbildung 3: Wärmeabgabe des Stoffsystems NaOH · H2O

0102030405060708090100

020

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Abbildung 4: Abkühlkurven des Systems Mg(NO3)2 · 6H2O (70 %) + MgCl2 · 6H2O (30 %)

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Temperatur (°C)

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2.3 Gesamtbewertung und Auswahl der für den Einsatz als Wärmespeichermaterial geeignetsten Stoffsysteme

Scheidet man die aus preislichen und physikalischen Eigenschaften ungeeigneten Stoffe

Bariumhydroxid-Oktahydrat, Kalium-Alaun und Aluminiumsulfathydrat sowie das Magnesium-

chlorid-Hexahydrat als Einzelsalz aus, so verbleiben die in der folgenden Tabelle 1 miteinander

verglichenen Stoffsysteme für eine bevorzugte Anwendung.

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Tabelle 1: Vergleich von Speichersalzsystemen

Schmelzpunkt [°C] Latentwärme [kJ] Preis Stoffsystem (Chemische Formel) Beginn Ende [kJ/kg] [kJ/l] [€/100

kg]

Korrosivität Neigung zur Unterkühlung

Max. Temperatur-belastbarkeit

[°C]

Mg(NO3)2 · 6H2O 89 89 160 260 141 gering gering ca. 150

80 % Mg(NO3)2 · 6H2O 20 % MgCl2 · 6H2O

72 57 162 262 16 gering gering ca. 150

70 % Mg(NO3)2 · 6H2O 30 % MgCl2 · 6H2O

63 57 164 265 103 gering gering ca. 155

60 % Mg(NO3)2 · 6H2O 40 % MgCl2 · 6H2O

58 57 166 267 91 gering gering ca. 155

50 % Mg(NO3)2 · 6H2O 50 % MgCl2 · 6H2O

72 57 168 270 78 gering gering ca. 160

90 % Mg(NO3)2 · 6H2O 10 % LiNO3

72 72 182 298 884 gering gering ca. 150

NaOH · H2O 65 64 272 468 85 mittel mittel ca. 180

Na-Acetat · 3H2O 58 57 265 382 14 gering mittel ca. 120

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070525 sachbericht_9304_lawäspei_veröff.doc/dr.sche-lü Seite 16 von 33

3 Entwicklung von Speichern zur Speicherung von Motorabwärme im Temperaturbereich < 100 °C

3.1 Bau und Erprobung eines 10 l-Speichers mit Rohrschlange aus Glas (Typ I)

Die Versuchsanordnung bestand aus

1 Dewargefäß (1) mit folgenden Abmessungen

- Innendurchmesser: 200 mm

- Tiefe: -

- Gesamtvolumen: -

- Nutzbares Volumen: 10 l

- Material: Borasilikatglas -

1 Heizschlange (3) mit folgenden Abmessungen

- Durchmesser außen: 185 mm

- Durchmesser innen: 160 mm

- Windungsanzahl: 17

- Rohrinnendurchmesser: 10 mm

- Wandstärke: 1 – 1,2 mm

- Gesamtrohrlänge: 10 m

- Wärmetauschfläche: 0,40 m2

Die Rohrschlange wurde 1,6 bzw. 2,4 m3/h Luft durchströmt. Dadurch ergab sich als Strömungsge-

schwindigkeit 5,7 bzw. 8,5 m/s. Das Dewar-Gefäß war in einem handelsüblichen Behälter mit

Deckel eingelassen (Durchmesser 250 mm, Höhe 600 mm). Die erforderliche Luft wurde mit einem

Labor-Gebläse erzeugt und mit einem Durchflussmesser gemessen. In einem Parallelversuch

wurde mit 10 l/h Wasser gekühlt.

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Abbildung 5: Speicherzelle vom Typ I

1 Dewargefäß

2 Vakuum

3 Rohrschlange

4 Lufteintritt

5 Luftaustritt

6 Deckel mit Isolation

7 PCM-Schmelze

1

2

3

4

7

56

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Abbildung 6: Abkühlung von PCM 70/60-Schmelze im Dewargefäß mit Luft (Mg(NO3)2 · 6H2O + MgCl2 · 6H2O 1 : 1)

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60Versuchszeit in Stunden

Tem

pera

tur i

n °C

Lufteintrittstemperatur

Luftaustrittstemperatur

Innentemperatur der Zelle

Pause (1 Stunde)

Versuchsparameter: -Schmelzemasse: 15kg -Einfülltemperatur: 95°C -Luftdurchsatz: 1,6m³/h -Dauer: 56h (aktiv: 52h, passiv: 2h)

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3.2 Bau und Erprobung eines 50 kg-Speichers mit Haarnadel-Rohrbündelaustauscher (Typ II)

Der Wärmespeicher besteht aus folgenden Bauelementen:

1 Prismatischer Behälter aus Blech (1)

Länge: 500 mm

Höhe: 400 mm

Breite: 125 mm

Volumen: 25 l

Gewicht des Behälters: 8,7 kg

1 Haarnadel-Rohrbündelaustauscher (2)

Rohrlänge: 24 m

Rohrdurchmesser: 10 mm

Plattenabmessung: 20 x 400 mm Gesamtfläche: 9,6 m2

Gewicht des Wärmeaustauschers: 10,5 kg

Volumen: 2,9 Liter

1 Isolierhülle aus Styropor-Platten: 1,0 kg (3)

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Abbildung 7: Aufbau der Speicherzelle vom Typ II

1 Gefäß aus Stahlblech

2 Isolation

3 Rohrschlange mit Wärmeleitplatten

4 Lufteintritt

5 Luftaustritt

6 Deckel mit Isolation

7 PCM-Schmelze

1

4

2

3

7

6

54

1

2

3

7

6

5

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Abbildung 8: Temperaturverlauf der 50 kg-Zelle (Typ II) bei 35 l/h Belastung

0102030405060708090100

010

2030

4050

6070

8090

Zeit

[min

]

Temperatur [°C]

T_ei

n [°

C]

T_au

s [°

C]

T_in

nen

[°C

]

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Abbildung 9: Wärmeabgabe der 50 kg-Zelle (Typ II) bei 35 l/h Belastung

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90Zeit [min]

Wär

mea

bgab

e [k

J/m

in]

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3.3 Bau und Erprobung eines 100 kg-Wärmespeichers mit Plattenwärmeaustauscher

(Typ III)

Die 100 kg Wärmespeicherbatterie bestand aus einer Wärmespeicherzelle und war aus folgenden

Bauteilen aufgebaut:

1 Stck. prismatischer Schmelzebehälter aus Stahlblech mit den Abmessungen:

Länge: 650 mm

Breite: 150 mm

Höhe: 550 mm

Volumen: 53,6 l

Nutzvolumen: 50 l

Material: Stahlblech

Gewicht, leer: 11,0 kg

1 Stck. Profil-Plattenwärmeaustauscher nach DIN mit den Abmessungen:

Länge: 600 mm

Breite: 40 mm

Höhe: 500 mm

Anzahl der Platten: 2

Anzahl der Lamellen: 2

Material: Stahlblech mit Korrosionsschutzanstrich

Gewicht, leer: 16,5 kg

Wärmetauschfläche ohne Lamellen: 1,2 m2

Wärmetauschfläche mit Lamellen: 3,8 m2

- PCM-Füllung

· Art des PCM: NaOH · H2O, Mg - NO3 - Cl · 6H2O (50 : 50)

· Volumen des PCM: ca. 40 l

- Wasser-Füllung: 6 l

- Isolationshülle aus

Styroporplatten + Deckel: 3 kg

- Gesamt-Betriebsgewicht: 100,5 kg

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Abbildung 10: 100 kg Zelle vom Typ III

PCM-65 (NaOH · H2O)

Abhängigkeit von Leistung und Energieabgabe von der Belastung

0

1

2

3

4

5

6

7

8

0 1 2 3 4 5 6Zeit [h]

abge

gebe

ne L

eist

ung

[kW

]

Wasserdurchsatz 30 l/h

Wasserdurchsatz 40 l/h

Wasserdurchsatz 60 l/hWasserdurchsatz 80 l/h

0

1

2

3

4

5

6

7

8

0 1 2 3 4 5 6

Zeit [h]

abge

gebe

ne W

ärm

emen

ge [k

Wh]

Wasserdurchsatz 30 l/hWasserdurchsatz 40 l/h

Wasserdurchsatz 60 l/hWasserdurchsatz 80 l/h

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3.4 Bau und Erprobung eines Speichers mit hoher Entnahmeleistung (Hybrid-Speicher, Typ IV)

Aufgrund der Kontakte zur Automobil-Zulieferindustrie wurde die Aufgabe der Entwicklung eines

für den Fahrzeugeinsatz geeigneten Speichers mit einer hohen Entnahmeleistung bei extrem

kurzer Dauer der Wärmeabgabe zusätzlich in das Arbeitsprogramm aufgenommen. Dieser

Speicher kann allein oder in Kombination mit einem thermischen Brennergerät arbeiten. In

letzterem Fall übernimmt der Speicher die Wärmeabgabe im Zeitraum 0 bis 25 Sekunden, in

welchem das Brennergerät noch keine ausreichende Wärme abgibt.

Diese Anforderungen erfüllt ein hybrider Wärmespeicher für automotive Anwendungen, der bei

geringem Platzbedarf, geringer Masse und geringem Fertigungsaufwand möglichst viel Wärme

speichert, diese bei der Entladung selbst bei tiefen Außentemperaturen mit hoher Leistung

innerhalb kürzester Zeit in Form heißer Motorkühlflüssigkeit abgibt und zusätzlich in der Lage ist,

die unvermeidbaren Wärmeverluste an die Umgebung weitgehend auszugleichen, ohne dass der

Speicherinhalt völlig auskühlt.

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Abbildung 11: Aufbau und Funktionselemente des Hybridspeichers vom Typ IV

2

3

4

5

6

7

8

9a

9b

1

1011

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Abbildung 12: Aufbau des Prüfstandes – Laden des Speichers –

TETETE

TRTRTR

V1

V2

V3 V4

V5

TATATA

TITITI

1

2

3

ca. 90 °C

5

4

1 Dewargefäß für Glykol (-20 °C)2 Dosierpumpe (0 – 250 l/h)3 Thermostat mit Glykol (+ 90 °C)4 Wärmespeicher (1,5 / 2,0 / 3,0 l)5 Dewargefäß für Glykol (+80 °C)

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Abbildung 13: Aufbau des Prüfstandes – Entladen des Speichers –

TETETE

TRTRTR

V1

V2

V3 V4

V5

TATATA

TITITI

1

2

3

ca. 90 °C

5

4

1 Dewargefäß für Glykol (-20 °C)2 Dosierpumpe (0 – 250 l/h)3 Thermostat mit Glykol (+ 90 °C)4 Wärmespeicher (1,5 / 2,0 / 3,0 l)5 Dewargefäß für Glykol (+80 °C)

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Tabelle 2: Kurzzeitwärmespeicher für Kraftfahrzeuge vom Typ IV – Erprobungsdaten und Vorgaben –

Parameter Vorgabe Ø Ergebnis 3 l –Speicher Ø Ergebnis 1,5 l Speicher

Abmessungen incl. Isolation 150 x 150 x 150 mm Ø 150 mm, H 250 mm Ø 125 mm, H 200 mm

Volumen incl. Isolation 3,375 l Nutzvolumen: 3,0 l Isolation: 1,2 l Gesamt: 4,2 l

Nutzvolumen: 1,5l l Isolation: 1,0 l Gesamt: 2,5 l

Wärmeabgabeleistung > 5 kW zu Beginn nach 5 Sekunden: 10 ± 2 kW nach 10 Sekunden: 10 ± 2 kW nach 30 Sekunden: 10 ± 2 kW nach 60 Sekunden: 10 ± 2 kW

nach 5 Sekunden: 4 ± 1 kW nach 10 Sekunden: 6 ± 2 kW nach 30 Sekunden: 6 ± 2 kW nach 60 Sekunden: 4 ± 1 kW

Dauer der Wärmeabgabe möglichst innerhalb 100 Sekunden

besser < 30 Sek.

< 100 Sekunden < 60 Sekunden

Wärmeentnahme > 400 kJ innerhalb 100 Sekunden

nach 10 Sekunden: 100 kJ nach 30 Sekunden: 300 KJ nach 60 Sekunden: 600 kJ nach 100 Sekunden: 850 kJ

nach 10 Sekunden: 60 kJ nach 30 Sekunden: 180 KJ nach 60 Sekunden: 340 kJ nach 100 Sekunden: 440 kJ

Gesamt-Energieinhalt > 500 kJ 900 – 1.000 kJ 450 – 550 kJ

Wärmeabgabeleistung nach 1 Tag

> 5 kW zu Beginn nach 5 Sekunden: 8 - 10 kW nach 10 Sekunden: 8 – 10 kW nach 30 Sekunden: 8 – 9 kW nach 60 Sekunden: 3 – 4 kW

nach 5 Sekunden: 4 - 5 kW nach 10 Sekunden: 4 – 5 kW nach 30 Sekunden: 3 -. 4 kW nach 60 Sekunden: ca. 2 kW

Wärmeentnahme nach 1 Tag > 250 kJ nach 30 Sekunden: 250 – 300 kJnach 60 Sekunden: 400 – 450 kJ

nach 30 Sekunden: ca. 120 kJ nach 60 Sekunden: ca. 200 kJ

Gewicht keine Vorgabe Leergewicht m. Einbauten: 2.100 g Betriebsgewicht: 4.700 g

Leergewicht m. Einbauten: 1.400 g Betriebsgewicht: 2.500 g

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Abbildung 14: Entladecharakteristik des 1,5 l-Hybridspeichers

Zeitlicher Verlauf der entnommenen Heißwassertemperatur (Wasserdurchfluss: 58 l/h)

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120

Zeit [sek]

Tem

pera

tur [

°C]

Lufteintrittstemperatur Luftaustrittstemperatur

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Abbildung 15: Entladecharakteristik des 3 l-Hybridspeichers

Zeitlicher Verlauf der entnommenen Heißwassertemperatur (Wasserdurchfluss: 100 l/h)

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120

Zeit [sek]

Tem

pera

tur [

°C]

Lufteintrittstemperatur Luftaustrittstemperatur

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4 Untersuchungen zu Hochtemperatur-Wärmespeichern

Als Alternative zur Speicherung von Motorabwärme in Form heißer Motorkühlflüssigkeit bietet sich

die Speicherung von Wärmeenergie auf höherem Temperaturniveau an, die in der Ladephase dem

Abgasstrang entnommen wird. Beim Entladevorgang kann die als fühlbare und latent gespeicherte

Wärme als Heißluft entnommen werden und damit entweder Motor oder Katalysator in der Start-

phase schneller erwärmt werden, als das ohne Wärmespeicher der Fall ist. Zunächst wurden Stoff-

systeme untersucht, welche die Anforderungen erfüllen.

Geeignete Stoffe sind Lithiumnitrat sowie verschiedene Schmelzrezepturen mit Phasenumwand-

lungspunkten zwischen 120 und 240 °C. Allerdings zerstört LiNO3 in der Regel beim

Phasenwechsel das Gefäß.

Die Erprobung erfolgte mit einem Heißluftstrom von 500 °C, der in einer handelsüblichen

elektronisch geregelten Heißluftpistole vom Typ Steinel HL 2010 E erzeugt wurde.

Das Abkühlen erfolgte mit einem Kaltluftstrom (ca. 20 °C), dessen Menge bei den meisten

Versuchen auf 1.800 l/h (0,5 l/s) eingestellt wurde.

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4.1 Bewertung untersuchter PCM für Hochtemperaturzelle

Die wichtigsten Bewertungskriterien sind im Folgenden dargestellt.

Tabelle 3: Haupteigenschaften von Hochtemperatur-PCM-Schmelzen

Fp [°C] Eigenschaften / Bewertung Lfd.-Nr. Zusammensetzung

(gemessen) Speicherbare Wärmemenge

Gefäßzerstörung Aggressivität zu Werkstoffen

Temperatur-stabilität

Preis

HT - 1 100 % LiNO3 254 ++ -- + ++ --

HT - 2 binär 228 - + + ++ +

HT - 3 binär 232 + + + ++ +

HT - 4 binär 223 - + + ++ ++

HT - 5 mono 244 + + + - --

HT - 6 binär 173 - + + ++ -

HT - 7 ternär ca. 120 0 + ++ ++ 0

HT - 8 ternär 143 0 + ++ ++ +

++ sehr günstig 0 mittel -- sehr ungünstig

+ günstig - ungünstig