6
Neumann u. Kruse: Studien zur Gef/il3versorgung der menschl. Ohrmuschel 627 heute eine seltene Komplika~ion darstellt, sollte man beim Vorkommen einer postoperativen GehSrgangsverlegung, vor allem nach einer Tym- panololastik, an diese eigentiimliche Knochenerkrankung denken. Literatur BurkhardL, L.: Osteofibrosis deformans juvenilis -- FibrSse Knochendysplasie. Pathologische AnaLomie dos Schgdels. In: Handbuch der speziellen pathologi- schen Anatomie und Histologie, Bd. IX/7 1970. K. Miindnich (Miinster i. Westf.): Es scheint mir, dab die Diagnose der lokali- sierLen fibr6sen Dysplasie einer weiteren Differenzierung bedarf. Zumindest einer der Patienten yon tIerrn Steinbach wies rSntgenologisch Veriinderungen im Sinne einer Sklerosierung des SehlS, fenbeinknochens auf. Hier hat es sich wohl sicher um einen Morbus Jaffg-Liehtens~ein gehandelt. Solche Patienten soll man ersL nach Ab- schlug der Puberts operieren, da vorher unweigerlieh l~ezidive auftreten und der GehSrgang mit fibrSsem Knoehen obliterierL. Ieh habe 2 Patienten mit Morbus Jaff~-Lichtenstein mit bleibendem Erfolg operiert. E. Steinbach (Tfibingen), Schlugwort: Fiir die Diskussionsbemerkung yon Herrn Prof. Miindnieh bedanke ich mich. Wir glauben auch, dal~ die fibrSse Dyspla- sie am Schlgfenbein hiiufiger vorkommg, als aus den 18 bisher verSffentliehten F/illen zu erkemlen ist. Andererseits haben Cohen u. l~osenwasser (1969) bei griindliehen Nachibrschungen nur 7 Fiille zusammentragen kSnnen, so dab man annehmen darf, dab diese eigenartige Erh'ankung das Schl/ifenbein nicht h~ufig befs Zum opera- Liven Vorgehen kann ich nichts Wesentliehes sagen, da mir eigene Erfahrungen feh- len. Da aus der LiteraLur zu ersehen war, dab sich die fibrSse Dysplasie mit dem zunehmenden Lebensalter zuriickbilden soll,haben wir bei unserem 2. PaLienten yon einer nochmaligen Nachoperation abgesehen, wir wollen also einige Jahre zuwarten, zumal der Junge auf dem rechten Ohr fiber ein normales HSrvermSgen verffigt. 77. G. 7Neumann (a. G.) und G. Kruse (a. G.) (Hamburg-Eppendorf): Anatomische Studien zur OeNllversorgung der menschlichen 0hrmuschel Nach allgemeiner chirurgiseher Erfahrung isg die Infiltration eines 5rtlieh wirkenden an/imisierenden Medikamentes im Bereieh yon Acren grunds/ttzlieh mit der erhShten Gefahr yon Nekrosenbildung verbunden und daher abzulehnen. Bei einer sehr grogen Zahl yon Operationen im Bereieh der Ohrmusehel wird dieser Grundsatz miBachtet. Hals-nasen- ohren~rz~liche Erfahrung lehrC, dab dieser VerstoB ohne sch/~dliehe Folgen fiir die Patienten bleibt. Aueh die Dureh~rennung der Haupt- gefggzuflfisse der Ohrmuschel im Bereich des Ohrmusehelansatzes fiihr~ nut in seltenen F/illen pos~ operationem klinisch zu Komplikationen, die ihre Ursaehe in einer Minderdurehblutung der Ohrmuschel haben. Abgesehen von diesen iatrogenen Beeintrs tier Dureh- blutung der Ohrmuschel muB das arterielle Versorgungssystem extremen

Anatomische Studien zur Gefäßversorgung der menschlichen Ohrmuschel

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Anatomische Studien zur Gefäßversorgung der menschlichen Ohrmuschel

Neumann u. Kruse: Studien zur Gef/il3versorgung der menschl. Ohrmuschel 627

heute eine seltene Komplika~ion darstellt , sollte m a n beim Vorkommen einer postoperat iven GehSrgangsverlegung, vor allem nach einer Tym-

panololastik, an diese eigentiimliche Knochene rk rankung denken.

Literatur BurkhardL, L.: Osteofibrosis deformans juvenilis -- FibrSse Knochendysplasie.

Pathologische AnaLomie dos Schgdels. In: Handbuch der speziellen pathologi- schen Anatomie und Histologie, Bd. IX/7 1970.

K. Miindnich (Miinster i. Westf.): Es scheint mir, dab die Diagnose der lokali- sierLen fibr6sen Dysplasie einer weiteren Differenzierung bedarf. Zumindest einer der Patienten yon tIerrn Steinbach wies rSntgenologisch Veriinderungen im Sinne einer Sklerosierung des SehlS, fenbeinknochens auf. Hier hat es sich wohl sicher um einen Morbus Jaffg-Liehtens~ein gehandelt. Solche Patienten soll man ersL nach Ab- schlug der Puberts operieren, da vorher unweigerlieh l~ezidive auftreten und der GehSrgang mit fibrSsem Knoehen obliterierL. Ieh habe 2 Patienten mit Morbus Jaff~-Lichtenstein mit bleibendem Erfolg operiert.

E. Steinbach (Tfibingen), Schlugwort: Fiir die Diskussionsbemerkung yon Herrn Prof. Miindnieh bedanke ich mich. Wir glauben auch, dal~ die fibrSse Dyspla- sie am Schlgfenbein hiiufiger vorkommg, als aus den 18 bisher verSffentliehten F/illen zu erkemlen ist. Andererseits haben Cohen u. l~osenwasser (1969) bei griindliehen Nachibrschungen nur 7 Fiille zusammentragen kSnnen, so dab man annehmen darf, dab diese eigenartige Erh'ankung das Schl/ifenbein nicht h~ufig befs Zum opera- Liven Vorgehen kann ich nichts Wesentliehes sagen, da mir eigene Erfahrungen feh- len. Da aus der LiteraLur zu ersehen war, dab sich die fibrSse Dysplasie mit dem zunehmenden Lebensalter zuriickbilden soll,haben wir bei unserem 2. PaLienten yon einer nochmaligen Nachoperation abgesehen, wir wollen also einige Jahre zuwarten, zumal der Junge auf dem rechten Ohr fiber ein normales HSrvermSgen verffigt.

77. G. 7Neumann (a. G.) und G. Kruse (a. G.) (Hamburg-Eppendorf) : Anatomische Studien zur OeNllversorgung der menschlichen 0hrmuschel

Nach allgemeiner chirurgiseher Erfahrung isg die Inf i l t ra t ion eines 5rtlieh wirkenden an/imisierenden Medikamentes im Bereieh yon Acren grunds/ttzlieh mi t der erhShten Gefahr yon Nekrosenbi ldung ve rbunden u n d daher abzulehnen. Bei einer sehr grogen Zahl yon Operat ionen im Bereieh der Ohrmusehel wird dieser Grundsatz miBachtet. Hals-nasen- ohren~rz~liche Er fahrung lehrC, dab dieser VerstoB ohne sch/~dliehe Folgen fiir die Pa t i en t en bleibt. Aueh die Dureh~rennung der Haupt - gefggzuflfisse der Ohrmuschel im Bereich des Ohrmusehelansatzes fiihr~ n u t in sel tenen F/illen pos~ operat ionem klinisch zu Kompl ika t ionen, die ihre Ursaehe in einer Minderdurehblu tung der Ohrmuschel haben.

Abgesehen von diesen iatrogenen Beeintrs tier Dureh- b lu tung der Ohrmuschel muB das arterielle Versorgungssystem extremen

Page 2: Anatomische Studien zur Gefäßversorgung der menschlichen Ohrmuschel

628 G. l~eumann und G. Kruse:

Abb. 1. Gef~l]darstellung der menschlichen 0hrmuschel durch verschieden gefErbte* intraarteriell verabreichte Injektionsm~ssen und anschlieBende Aufhellung der 0hrmuschel nach Spalderholz. Im Durchlicht oder bei oberflEchlichen Arterien ~uch mit Auflicht l/~Bt sich der ArterienverIauf verfolgen. Hierbei is~ die Beziehung der

Gef~Be zu den ~uBeren Konturen der Ohrmuschel erkennbar

Tempera tu r schwankungen , bed ingt durch Ges ta l t und Sitz der Ohr- muschel , Rechnung t ragen.

Diese Besonderhei ten veranlaBten uns, durch genaue S tudien der Gef/~Bversorgung die F rage zu klgren, ob bei Durch t rennung einer zur Ohrmuschel f i ihrenden Arter ie der en ts tehende Ausfal l in dem pi'im~tr durch diese Arter ie versorgten Bereich durch ein anderes Gef~Bnetz ro l l kompens ie r t wird und ob in j edem Bereich der Ohrmuschel eine funkt io- helle bzw. ana tomische Doppelversorgung besteht .

* Im Originalvort.r~g wurden zur Demonstration der im Text wiedergegebenen Arterienverli~ufe Farbdi~positive gezeigt.

Page 3: Anatomische Studien zur Gefäßversorgung der menschlichen Ohrmuschel

Studien zar Gef~Bversorgung der menschliehen Ohrmusehel 629

Die ausfiihrliehste anatomisehe Besehreibung der arteriellen Versor- gung der 0hrmusehel fanden wit in dem bereits 1887 herausgegebenen Bueh yon G. Sehwalbe ,,Anatomie der Sinnesorgane" und in dem 10 Jahre spgter ver6ffentliehten Handbueh von v. Badersleben. Diese Besehrei- bung der anatomisehen Verh/~ltnisse finder sich aueh in der neueren Literatur unver/~ndert best~tigt.

Eigene anatomisehe Studien ftihrten wit" zun/~ehst mit Hilfe des Spalderholzsehen Aufhellungsverfahrens an 10 Leiehenohren dutch. Hierbei wurden die Arterien der Ohrmusehel mit gef/irbter Gelatine in 5 F~llen yon der A. temporalis superfieiahs aus, in 2 F/~llen yon der A. aurieularis posterior aug nnd in 3 F/~llen mit untersehiedlieher F/~rbung yon beiden zuftihrenden Arterien aus gefiillt.

Naeh Aufhellen im Spalderholz-Verfahren lieB sieh nun der genaue Verlauf der farbig gefiillten Gefgge in der durehsiehtig gewordenen Ohr- musehel verfolgen (Abb. 1).

Dureh eine andere anatomisehe Pr~parationsmethode konnten wit an 3 weiteren Leiehenohren die Arterien mittels Plastulenf/illung als dreidimensionale Struktur isolieren. Hierzu warden wir angeregt dutch die yon Schlfiter (1961) publizierten ersten praktisehen Erfahrungen bei der Verwendung yon polymerisierbaren Venylverbindungen zur Gewin- nung yon AusguBpr/~paraten. Wit injizierten bei den Leiehenohrmuseheln in beide zuf~ihrende Arterien (A. temporahs superfieialis und A. auri- eularis posterior) unterschiedlieh gef~rbtes Plastulen, eine polymeri- sierbare Venylverbindung. Die Pr/s wurden ansehliegend zur Er- h/irtung der Injektionsmasse in 4~ Formol eingebraeht und naeh etwa 2 Tagen mittels eines besonderen Verfahrens maeeriert, so dab sehlieglieh nut noeh die Injektionsmasse als Ausgugpr/~parat der Arterien und Arteriolen als zartes dreidimensionMes Gebilde stehenblieb (Abb. 2).

Beim Vergleiehen aller 13 0hrmusehelpr~parate fanden wit die folgende arterielle Versorgung, wobei aueh auf Variationen hingewiesen werden konnte :

Die beiden grogen zufiihrenden Arterien, die A. tetnporMis super- fieialis und die A. aurieularis posterior, wurden bereits bei der Sehilde- rung der Pr/~parationsverfahren erw/thnt.

Aus der A. temporMis superfieialis zweigt zur Ohrmusehel eine variierende Zahl yon ~sten, die Aa. auriculares anteriores, ab. Ein bis zwei obere ]~ste versorgen das Crus helieis, den oberen Anteil der Helix, die Crurae anthelieis, die Cimba eonehae und das obere Drittel der Musehelhinterfl/~ehe. Ein bis vier untere ~ste, nieht selten aueh ein sieh verzweigender Ast, versorgen den Tragus und das Ohrl/ippehen.

Die Versorgung aus der A. aurieularis posterior gesehieht dureh einen Ast, der sieh unmittelbar an der Ohrmusehelrfiekfl/~ehe, etwa in t t6he des Geh6rgangs, in mehrere Rami aurienlares posteriores aufteilt. Diese

Page 4: Anatomische Studien zur Gefäßversorgung der menschlichen Ohrmuschel

630 G. Neumann und G. Kruse:

Abb.2. GefSBdarstellung der menschlichen Ohrmuschel durch verschieden gef~rb- tes * intr~arteriell injiziertes Plastulen und unschlieBende Maceration der Ohrmuschel. Ansicht yon retroauricul~r. Die Arterien wurden sowohl yon der A. temporalis superficialis (links im Bild) als ~uch yon der A. retroauricularis (Bildmitte) aus geftillt. Dutch die unterschiedliche FSrbung konnten die Hauptversorgungsgebiete

und Anastomosen dieser Arterien exakt d~rgestellt werden

l~ami versorgen den rest l ichen, yon der A. tempora l i s superfiei~lis n ich t er re ichten Zweidr i t te l te i l der Ohrmuschelhinterf l~ehe, ferner den Hel ix , den Anthe l ix und den Ant i t ragus .

Die arter iel le Versorgung des caud~len Antefls des Cavum conehae, des Anthe l ix und des An t i t r agus gesehieht k o n s t a n t dureh einen As t der A. aurieul~ris posterior , der un te r Durehbohrung des Musehelknorpels zur konkaven Fl~ehe der Ohrmuschel gelangt . Die Dureh t r i t t s s te l l e dureh den Knorpe l bef indet sieh an der Einmt indungss te l le des Crus helieis in das Cavum conehae.

* I m Originalvortrag wurden zur Demonstration der im Text wiedergegebenen ArterienverlEufe Farbdiaposi~ive gezeigt.

Page 5: Anatomische Studien zur Gefäßversorgung der menschlichen Ohrmuschel

Studien zur Gef~0versorgung der menschliehen Ohrmuschel 631

Die Aufteilung der I-Iauptversorgungsgebiete aus der A. temporMis superfieialis und der A. aurieularis posterior ist identiseh mit den sieh aus dem ersten Kiemenbogen und dem zweiten Kiemenbogen entwickeln- den Anteilen der Ohrmusehel. Zwisehen den beiden Versorgungsgebieten finder sieh eine ungew6hnlieh gro6e Zahl kleiner und kleinster Anastomo- sen. In allen unseren Prgparaten konnten wit an der Ohrmusehelhinter- flgehe oberhalb des Geh6rgangs mindestens eine breite arterielle Anasto- mose naehweisen. Dieser Bereieh entsprieht entwieklungsgesehiehtlieh dem Versehmelzungspunkt der beiden oberen ttSeker aus dem ersten und zweiten Kiemenbogen, d. h. dem Oberrand der Kiemenfurehe (Alt- mann; Fleiseher; Hammar; tIoehst/~tter). Weitere Anastomosen waren regelm~6ig aueh naehweisbar zwisehen der besehriebenen perforierenden Arterie sowie den Arterien und Arteriolen, die das Crus helieis und die Cimba eonehae versorgen.

Auger den erw/~hnten breiten arteriellen Anastomosen beehldruekt bei der Durehmusterung s/~mtlieher Pr/~parate die netzartige Verwebung zwisehen den arteriellen Versorgungssystemen. Eine fiir die Klinik sehr wiehtige Beobaehtung w/~hrend der Gef/~ginjektion erseheint uns, dab bei Fiillung der Ohrarterien mit farbiger Injektionsmasse yon der A. tem- poralis superfieialis her im Falle der Anwendung yon sehr hohem Injek- tionsdruek stets die gesamte Ohrmusehel mit Ausnahme des Antitragus gef/trbt wurde. Umgekehrt wurde bei I-Ioehdruckinjektion yon der A. auri- eularis posterior aus die gesamte 0hrmusehel mit Ausnahme des Tragus- randes und des 0hrl/ippehens gef/~rbt.

Sieht man yon der letzterw/ihnten Einsehr/~nknng ab, so kann aus unseren Gef/~6studien der Sehlug gezogen werden, dag die Ohrmusehel an jeder Stelle funktionell mehrfaeh versorgt ist. tIieraus erkl/iren sieh die besonderen klinisehen Beobaehtungen, wobei naeh Ohroperationen Mangeldurehblutungen einzelner Ohrmusehelanteile sehr selten sind. Dartiber hinaus ~ r d verstgndlieh, warum es bei Infiltration yon vaso- eonstrietiven Medikamenten im allgemeinen an der Ohrmusehel zu keinen Gewebsseh~digungen kommt.

Literatur Altmann, F.: Entwieklung des Ohres. In: Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Hrsg. von

J. Berendes, R. Link u. F. Z61lner, Bd. III, Teil 1, S. 16ft. Stuttgart: G. Thieme 1965.

Bardeleben, K. v. : Anatomie des Menschen. Berlin: Urban & Sehwarzenberg 1906. Fleischcr, K.: En~wicklungsgeschichte der Shrapnellschen Membran. Arch. Ohr.-,

Nas.- u. Kehlk.-Heilk. 164, 434 (1954). lcIammar, J. A. : Studien fiber die Entwicklung des Vorderdarms und einiger angren-

zender Organe. Arch. mikr. Anat. 59, 471 (1902). Hoehstgtter, F. : Entwicklungsgeschichte der Ohrmuschel und des gul~eren GehSr-

ganges des Mensehen. 0sterreich. Akademie der Wissenschaften. Math.-natur- wiss. Klasse. Denksehriften 108 (1949).

Page 6: Anatomische Studien zur Gefäßversorgung der menschlichen Ohrmuschel

632 H. H. Stenger und J. F. Gloede:

Hochst~tter, F.: Ober die Entwicklung der Formverh~ltnisse des mensehliche~ Antlitzes. 0sterreich. Akademie der Wissenschaften Math.-naturwiss. Klasse. Denkschriften 109, 5. Abh~ndlung, Wien 1953.

Schliiter, 0.: Praktische Erfahrungen bei der Verwendung von polymerisierbaren Venylverbindungen zur Gewinnung yon AusguBpr~paraten. Der Pr~purator 7, It. 2 (1961).

Schwalbe, G.: Anatomie der Sinnesorgane. Erlangen: Besold 1887.

T. Sz4kely (Budapest): Die lehrreichen Fotos der Herren Vortragenden geben uns einen richtigen Hinweis darauf, w~rum wir nach Y-Schnittftihrung bei Parotid- ektomie ziemlich oft mit einer oberfl~chliehen trophisehen StSrung des Ohrl~pp- chens rechnen miissen.

78. H. H. Stenger und J. F. Gloede (Braunschweig): Symphalangismen und Stapesankylose

I m Mgrz 1970 wurde uns ein damals 15j~hriger Patient mit einer symmetrischen SchalleitungssehwerhSrigkeit yon im Durehschnitt 60 Dezibel zur hSrverbessernden Operation vorgeste]lt. Bei reizlosen Trommelfellen, normaler Tubendurchg/~ngigkeit und guter Pneumatisa- tion der Warzenforts/itze konnte es sich eigentlieh nur um eine Mittel- ohrmiBbildung handeln. Auff~llig nur, dab die SchwerhSrigkeit im Laufe der Jahre zugenommen haben sollte. Bei der /~u6eren Besiehtigung stellten wir fest, dab die proximalen Gelenke der 4. nnd 5. Finger nicht gebeugt werden konnten und da~ an den Zehen eine gleichartige Steifheit mit Fehlen eines interphalange/~ren Ge]enks bei den Zehen 2 bis 5 be- stand. AuBerdem war ein Strabismus eonvergens vorhanden (Abb. 1 und 2).

Bei der Familienuntersuchung fanden wir gleichartige Ver/~nderun- gen bei dem 44jghrigen Vater und der 8 js Sehwester, w/~hrend die beiden/ilteren Briider des Patienten keinerlei krankhafte Vergnderungen an Fingern oder Zehen oder in bezug auf das HSrvermSgen haben sollten.

Wh" haben dann eine Probetympanotomie reehts bei dem jungen Mann vorgenommen und fanden eine ganz regelm/~$ige starke Wulstbildung um die ganze ovale Fensternisehe herum. Der Steigbfigel war im Sinne einer Gradstellung beider Sehenke] versehm~lert, steil gestellt und lest fixiert. LNach Abtragen der Knoehenwii]ste lieSen sieh Steigbiigelsehenkel und FuSplatte in mehreren Einzelteilen gut entfernen. Wir haben eine Stapesumkehrplastik gemacht, das HSrvermSgen wurde praktisch nor- mal und ist aueh so geblieben. Die histologisehe Untersuchung der bei der Operation abgetragenen Knochenwtilste ergab lamell/~ren Knoehen vom Typ des Labyrinthknochens. Die SteigbfigelfuBplatte hat te einen vSllig normalen Aufbau.

Es handelte sich also um die Kombination yon Symphalangismen l:~it SchalleitungsschwerhSrigkeit und Strabismus. Unter Symphalangis-