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Geht’s der Leber gut, geht’s dem ganzen Körper gut: Pharmazeutin Angelika Prentner stellt Heilpflanzen vor, die Leber und Galle unterstützen. D er Traditionellen Europä- ischen Medizin nach sitzt in unserer Leber die kör- perliche Kraft. In ihr bildet und erneuert sich das Blut. Sie ist wichtig für unser Energiesystem, ist beteiligt an der Kraft des Ve- nensystems und am Wachstum. Das Funktionieren beinahe aller anderen Organe ist abhängig von der Kraft der Leber. Deshalb ist dieses Organ so wichtig für die Gesunderhaltung unseres Kör- pers. Man hat festgestellt, dass viele Erkrankungen mit einer Leberschwäche einhergehen. Die Schulmedizin hat heute eine hochspezialisierte Diagnos- tik, wenn es um Lebererkran- kungen geht, aber nur wenige Arzneimittel zur Verfügung. In der Natur hingegen gibt es eine Vielzahl an Leber-Heilpflan- zen wie Odermennig, Artischo- cke, Mariendistel, Bitterkräu- ter, Boldo, Zuckerrübe oder Wacholdersprossen. Die Galle erfüllt in unserem Körper ebenfalls wichtige Auf- gaben. Sie ist mitverantwort- lich für die Fettaufspaltung in unserer Nahrung, für das rich- tige Funktionieren des Stoff- wechsels, der Verdauung, des pH-Werts im Magen und Darm oder die für die Bewegung der Darmmuskulatur (Verstopfung). Bei Refluxerkrankungen un- terstützt die Galle die Funktion des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen, damit die Magensäure nicht vermehrt in die Speiseröhre aufsteigen kann. Heilpflanzen für die Galle sind Wermut, Schöllkraut, Erdrauch, Schwar- zer Rettich, Bit- terkräuter und Löwenzahn. 4. WERMUT Der Wermut ist aus der Heilkunde der Hildegard von Bingen bestens bekannt. Er gehört zu den sehr bitteren Kräutern und hat eine galletreibende und entblähende Wirkung. Als Tee, Tropfen, Maikur oder Salbe kommt er bei Unterfunktion des Gallesystems, Völlegefühl, Blähungen oder Funktionsstörungen der Galle zum Einsatz. Heilsames aus der Natur Für Leber und Galle Das Funktionieren beinahe aller anderen Organe in un- serem Körper ist abhängig von der Kraft der Leber. FOTOS shutterstock, Fotolia.com (Elenathewise, Greatstockimages, M. Schuppich, LianeM), Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, 1885 WOHLTUENDE „HEISSE ROLLE“ Die reflektorische Heißwirkung beseitigt Krämpfe und Beschwerden der Galle. In ein zur Rolle gewickeltes Tuch vorsichtig heißes Wasser gießen – Tuch auf der betroffenen Region (Gallenblase, Lendenwirbelsäule) unter wiederholtem Anheben abrollen, sodass ständig heiße Areale des Tuches mit der Haut in Berührung kommen. Aufpassen: Verbrühungsgefahr! DR. ANGELIKA PRENTNER ist Pharmazeutin und leitet die Apotheke „Zur Gnadenmutter“ in Mariazell, die eine jahr- hundertelange Tradition in der Naturheilkunde hat. Prentner ist außer- dem Gründerin der 1. Heilpflanzenakademie der Traditionellen Europäischen Medizin. www.apotheke-mariazell.at 1. ARTISCHOCKE Die Artischocke ist eine distelähn- liche Pflanze, hat violette Blüten- stände und ist bei uns vor allem als Gemüse bekannt. Die Bitterstoffe kommen allerdings in den grünen Teilen der Pflanze vor. Sie wirkt galleanregend, senkt Blutfette und Cholesterin, ist leberschützend, blähungstreibend und krampflö- send. Es gibt sie in Form von Saft, Tropfen, Kapseln, Tabletten oder als Heilwein. 3. LÖWENZAHN Der Löwenzahn ist eine sehr bekannte Volksheilpflanze und vor allem im Frühjahr sehr beliebt in Frühjahrssalaten oder Früh- jahrskuren. Er ist auch wirklich eine sehr gute Entgiftungspflanze. Daneben ist er aber eine ganz wichtige Heilpflanze für die Galle. Er regt die Gallenfunktion, die Gallebildung und den Gallenfluss an und bringt Gallengrieß und kleine Gallensteine in Bewegung. Eingesetzt wird er in der Heilkunde bei Störungen des Gallenflusses, der Leber und des Pfortadersys- tems, Gallenblasenentzündungen, Beschwerden der Gallengänge, Reizgalle, Milzbeschwerden oder Stoffwechselblockaden. 2. MARIENDISTEL Die Mariendistel zählt zu den wich- tigsten Heilpflanzen für die Leber, da sie neben den Rosmarinsprossen und dem Roggen imstande ist, die Leberzellen zu schützen und in ihrer Funktion anzuregen. Sie ist eine Basispflanze in der Gesunderhal- tung der Leber, aber auch in der Behandlung von Leberleiden und Lebererkrankungen wie Fettleber, Hepatitis, Alkoholleber, Vergiftun- gen, Leberzirrhose oder chronisch entzündliche Leberentzündung. Die Mariendistel gibt es in Form von Tee (3x1 Tasse täglich), Tropfen (1–3x 10 Tropfen), Tabletten oder Dragees. IM NÄCHSTEN HEFT: HEILSAMES BEI KOPFSCHMERZEN GESUNDHEIT 43 MAI 2017 | sg 42 sg | MAI 2017

Angelika Für Leber und Galle - Mariazellerland Blog · 2017. 7. 20. · Für Leber und Galle Das Funktionieren beinahe aller anderen Organe in un-serem Körper ist abhängig von

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Page 1: Angelika Für Leber und Galle - Mariazellerland Blog · 2017. 7. 20. · Für Leber und Galle Das Funktionieren beinahe aller anderen Organe in un-serem Körper ist abhängig von

Geht’s der Leber gut, geht’s dem ganzen Körper gut: Pharmazeutin Angelika Prentner stellt Heilpflanzen vor, die Leber und Galle unterstützen.

Der Traditionellen Europä-ischen Medizin nach sitzt in unserer Leber die kör-

perliche Kraft. In ihr bildet und erneuert sich das Blut. Sie ist wichtig für unser Energiesystem, ist beteiligt an der Kraft des Ve-nensystems und am Wachstum. Das Funktionieren beinahe aller anderen Organe ist abhängig von der Kraft der Leber. Deshalb ist dieses Organ so wichtig für die Gesunderhaltung unseres Kör-pers. Man hat festgestellt, dass viele Erkrankungen mit einer Leberschwäche einhergehen.

Die Schulmedizin hat heute eine hochspezialisierte Diagnos-tik, wenn es um Lebererkran-kungen geht, aber nur wenige Arzneimittel zur Verfügung. In der Natur hingegen gibt es eine Vielzahl an Leber-Heilpflan-zen wie Odermennig, Artischo-cke, Mariendistel, Bitterkräu-ter, Boldo, Zuckerrübe oder Wacholdersprossen.

Die Galle erfüllt in unserem Körper ebenfalls wichtige Auf-gaben. Sie ist mitverantwort-lich für die Fettaufspaltung in unserer Nahrung, für das rich-tige Funktionieren des Stoff-wechsels, der Verdauung, des pH-Werts im Magen und Darm oder die für die Bewegung der Darmmuskulatur (Verstopfung). Bei Refluxerkrankungen un-terstützt die Galle die Funktion des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen, damit die Magensäure nicht vermehrt in die Speiseröhre aufsteigen kann. Heilpflanzen für die Galle sind Wermut, Schöllkraut, Erdrauch, Schwar-zer Rettich, Bit-terkräuter und Löwenzahn. ●

4. WERMUTDer Wermut ist aus der Heilkunde der Hildegard von

Bingen bestens bekannt. Er gehört zu den sehr bitteren Kräutern und hat eine galletreibende und

entblähende Wirkung. Als Tee, Tropfen, Maikur oder Salbe kommt er bei Unterfunktion des

Gallesystems, Völlegefühl, Blähungen oder Funktionsstörungen der Galle zum Einsatz.

Heilsames aus der Natur

Für Leber und Galle

Das Funktionieren beinahe aller anderen Organe in un-serem Körper ist abhängig

von der Kraft der Leber.

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WOHLTUENDE „HEISSE ROLLE“Die reflektorische Heißwirkung beseitigt Krämpfe und Beschwerden der Galle. In ein zur Rolle gewickeltes Tuch vorsichtig heißes Wasser gießen – Tuch auf der betroffenen Region (Gallenblase, Lendenwirbelsäule) unter wiederholtem Anheben abrollen, sodass ständig heiße Areale des Tuches mit der Haut in Berührung kommen. Aufpassen: Verbrühungsgefahr!

DR. ANGELIKA PRENTNER ist Pharmazeutin und leitet die Apotheke „Zur Gnadenmutter“ in Mariazell, die eine jahr-hundertelange Tradition in der Naturheilkunde hat. Prentner ist außer-dem Gründerin der 1. Heilpflanzenakademie der Traditionellen Europäischen Medizin.www.apotheke-mariazell.at

1. ARTISCHOCKEDie Artischocke ist eine distelähn-liche Pflanze, hat violette Blüten-stände und ist bei uns vor allem als Gemüse bekannt. Die Bitterstoffe kommen allerdings in den grünen Teilen der Pflanze vor. Sie wirkt galleanregend, senkt Blutfette und Cholesterin, ist leberschützend, blähungstreibend und krampflö-send. Es gibt sie in Form von Saft, Tropfen, Kapseln, Tabletten oder als Heilwein.

3. LÖWENZAHN Der Löwenzahn ist eine sehr bekannte Volksheilpflanze und vor allem im Frühjahr sehr beliebt in Frühjahrssalaten oder Früh-jahrskuren. Er ist auch wirklich eine sehr gute Entgiftungspflanze. Daneben ist er aber eine ganz wichtige Heilpflanze für die Galle. Er regt die Gallenfunktion, die Gallebildung und den Gallenfluss an und bringt Gallengrieß und kleine Gallensteine in Bewegung. Eingesetzt wird er in der Heilkunde bei Störungen des Gallenflusses, der Leber und des Pfortadersys-tems, Gallenblasenentzündungen, Beschwerden der Gallengänge, Reizgalle, Milzbeschwerden oder Stoffwechselblockaden.

2. MARIENDISTELDie Mariendistel zählt zu den wich-tigsten Heilpflanzen für die Leber, da sie neben den Rosmarinsprossen und dem Roggen imstande ist, die Leberzellen zu schützen und in ihrer Funktion anzuregen. Sie ist eine Basispflanze in der Gesunderhal-tung der Leber, aber auch in der Behandlung von Leberleiden und Lebererkrankungen wie Fettleber, Hepatitis, Alkoholleber, Vergiftun-gen, Leberzirrhose oder chronisch entzündliche Leberentzündung. Die Mariendistel gibt es in Form

von Tee (3x1 Tasse täglich), Tropfen (1–3x 10 Tropfen), Tabletten

oder Dragees.

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