9
J. Harenberg · G. Huhle · U. Hoffmann · I. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Universität Heidelberg Antithrombotische Therapie Moderne Behandlungsstrategien geprüften Dosierungen die Wirksam- keiten vergleichbar anzusehen. Es be- stehen einzelne Hinweise für gewisse unterschiedliche Wirksamkeiten von niedermolekularen Heparinen. Diese Diskussion kann aber nicht als abge- schlossen gewertet werden. Elektive Hüft- oder Kniechirurgie bzw. Hüftfraktur Die Inzidenz thromboembolischer Er- eignisse bei diesem Indikationsgebiet ist sehr viel höher und beträgt bis zu 80% ohne eine Thromboembolieprophylaxe. Als wirksamste Medikation hat sich nie- dermolekulares Heparin durchgesetzt, das im Vergleich zu unfraktionier- tem Heparin eine Risikoreduktion von über 50% er- reicht hat [4]. Blu- tungskomplikatio- nen sind für beide Substanzgruppen gleich. Bei Patien- ten mit elektivem Hüftgelenksersatz ist 2×15 mg rekombi- nantes Hirudin täglich subkutan 1× täg- lich 40 mg niedermolekulares Heparin in seiner Wirksamkeit überlegen [5, 6]. lieprophylaxe mit niedermolekularem Heparin ganz in den Vordergrund ge- rückt [3]. Perioperative Thrombo- embolieprophylaxe Allgemeinchirurgie Die Inzidenz und Risikoreduktion thromboembolischer Ereignisse, die mit- tels Radiofibrinogentest in klinischen Studien erfaßt wurden, sind in Tabelle 3 dargestellt. Es zeigt sich, daß die höchste Risikoreduktion mit 72% durch die 1 × tägliche subkutane Injektion von nieder- molekularem Hepa- rin erreicht wird. Ein direkter Ver- gleich der klini- schen Studien von unfraktioniertem Heparin versus nie- dermolekularem Heparin zeigt eine 50% niedrigere In- zidenz von Lungen- embolien und eine 25% niedrigere Inzi- denz tiefer Venenthrombosen unter ei- ner Thromboembolieprophylaxe mit niedermolekularem Heparin [4]. Die Domäne der Thromboembo- lieprophylaxe in der Allgemeinchir- urgie stellt daher niedermolekulares Heparin dar. Da für die einzelnen Sub- stanzen Studien zum Nachweis der Wirksamkeit und Verträglichkeit vor- liegen, sind für alle Substanzen in den Der Internist 8·99 | 885 Arzneimitteltherapie: Antithrombotische Therapie Internist 1999 · 40:885-893 © Springer-Verlag 1999 Die antithrombotische Therapie hat sich in den letzten Jahren aufgrund zweier Faktoren gewandelt: 1. Durch die Entwicklung neuer Anti- thrombotika mit Wirkung auf das Gerinnungssystem und das thrombo- zytäre System und 2. durch Ergebnisse klinischer Studien, die zu neuen Indikationen geführt ha- ben. Beides soll in folgendem Beitrag behan- delt werden. Risikofaktoren Die Verabreichung einer wirksamen Prophylaxe hängt sowohl von dem Vor- liegen spezifischer klinischer Risikofak- toren der Patienten ab als auch von kon- genitalen und erworbenen Störungen des Hämostasesystems mit Prädisposi- tion zu einer Thromboembolie (Tabel- le 1). Die Klassifikation des Risikoprofils in der postoperativen Medizin ist in Ta- belle 2 aufgeführt [2]. Bei der Entscheidung, welche Form der Thromboembolieprophylaxe durch- zuführen ist, sind die allgemeine Prak- tikabilität bei allen Patienten, die einfa- che Handhabung sowie bei medika- mentösen Maßnahmen die Sicherheit und geringe Nebenwirkungsquote von größter Bedeutung. Durch die Inzidenz der Heparin-induzierten Thrombozyt- openie durch unfraktioniertes Heparin ist die medikamentöse Thromboembo- Prof. Dr. J. Harenberg I. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim,Theodor-Kutzer-Ufer D-68167 Mannheim& / f n - b l o c k : & b d y : „Die medikamentöse Thrombo- embolieprophylaxe mit nieder- molekularem Heparin ist durch die Inzidenz der Heparin-induzierten Thrombozytopenie durch unfraktioniertes Heparin ganz in den Vordergrund gerückt.“ Redaktion M.Wehling, Mannheim

Antithrombotische Therapie

  • Upload
    u

  • View
    218

  • Download
    3

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Antithrombotische Therapie

J. Harenberg · G. Huhle · U. Hoffmann · I.Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim,

Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, Universität Heidelberg

Antithrombotische TherapieModerne Behandlungsstrategien

geprüften Dosierungen die Wirksam-keiten vergleichbar anzusehen. Es be-stehen einzelne Hinweise für gewisseunterschiedliche Wirksamkeiten vonniedermolekularen Heparinen. DieseDiskussion kann aber nicht als abge-schlossen gewertet werden.

Elektive Hüft- oder Kniechirurgiebzw. Hüftfraktur

Die Inzidenz thromboembolischer Er-eignisse bei diesem Indikationsgebiet istsehr viel höher und beträgt bis zu 80%ohne eine Thromboembolieprophylaxe.Als wirksamste Medikation hat sich nie-dermolekulares Heparin durchgesetzt,

das im Vergleichzu unfraktionier-tem Heparin eineRisikoreduktionvon über 50% er-reicht hat [4]. Blu-tungskomplikatio-nen sind für beideSubstanzgruppengleich. Bei Patien-ten mit elektivem

Hüftgelenksersatz ist 2×15 mg rekombi-nantes Hirudin täglich subkutan 1× täg-lich 40 mg niedermolekulares Heparinin seiner Wirksamkeit überlegen [5, 6].

lieprophylaxe mit niedermolekularemHeparin ganz in den Vordergrund ge-rückt [3].

Perioperative Thrombo-embolieprophylaxe

Allgemeinchirurgie

Die Inzidenz und Risikoreduktionthromboembolischer Ereignisse,die mit-tels Radiofibrinogentest in klinischenStudien erfaßt wurden, sind in Tabelle 3dargestellt. Es zeigt sich, daß die höchsteRisikoreduktion mit 72% durch die 1 ×tägliche subkutane Injektion von nieder-molekularem Hepa-rin erreicht wird.Ein direkter Ver-gleich der klini-schen Studien vonunfraktioniertemHeparin versus nie-dermolekularemHeparin zeigt eine50% niedrigere In-zidenz von Lungen-embolien und eine 25% niedrigere Inzi-denz tiefer Venenthrombosen unter ei-ner Thromboembolieprophylaxe mitniedermolekularem Heparin [4].

Die Domäne der Thromboembo-lieprophylaxe in der Allgemeinchir-urgie stellt daher niedermolekularesHeparin dar. Da für die einzelnen Sub-stanzen Studien zum Nachweis derWirksamkeit und Verträglichkeit vor-liegen, sind für alle Substanzen in den

Der Internist 8·99 | 885

Arzneimitteltherapie: Antithrombotische TherapieInternist1999 · 40:885-893 © Springer-Verlag 1999

Die antithrombotische Therapie hat sichin den letzten Jahren aufgrund zweierFaktoren gewandelt:1. Durch die Entwicklung neuer Anti-

thrombotika mit Wirkung auf das Gerinnungssystem und das thrombo-zytäre System und

2. durch Ergebnisse klinischer Studien,die zu neuen Indikationen geführt ha-ben.

Beides soll in folgendem Beitrag behan-delt werden.

Risikofaktoren

Die Verabreichung einer wirksamenProphylaxe hängt sowohl von dem Vor-liegen spezifischer klinischer Risikofak-toren der Patienten ab als auch von kon-genitalen und erworbenen Störungendes Hämostasesystems mit Prädisposi-tion zu einer Thromboembolie (Tabel-le 1).

Die Klassifikation des Risikoprofilsin der postoperativen Medizin ist in Ta-belle 2 aufgeführt [2].

Bei der Entscheidung, welche Formder Thromboembolieprophylaxe durch-zuführen ist, sind die allgemeine Prak-tikabilität bei allen Patienten, die einfa-che Handhabung sowie bei medika-mentösen Maßnahmen die Sicherheitund geringe Nebenwirkungsquote vongrößter Bedeutung. Durch die Inzidenzder Heparin-induzierten Thrombozyt-openie durch unfraktioniertes Heparinist die medikamentöse Thromboembo-

Prof. Dr. J. HarenbergI. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum

Mannheim,Theodor-Kutzer-Ufer

D-68167 Mannheim&/fn-block:&bdy:

„Die medikamentöse Thrombo-embolieprophylaxe mit nieder-

molekularem Heparin ist durch dieInzidenz der Heparin-induzierten

Thrombozytopenie durch unfraktioniertes Heparin ganzin den Vordergrund gerückt.“

RedaktionM.Wehling, Mannheim

Page 2: Antithrombotische Therapie

Bei Patienten mit Hüftfraktur stelltniedermolekulares Heparin ebenfallsdie Prophylaxe der Wahl dar, wenn auchlow-intensity Warfarin oder low-doseHeparin eine vergleichbare Risikore-duktion von 44–50% ermöglichen. Auf-grund der geringeren Nebenwirkungs-quote und der fehlenden Notwendig-keit einer laboranalytischen Kontrollestellt niedermolekulares Heparin dieoptimale Form der Thromboembolie-prophylaxe in dieser Indikation dar [2].

Poststationäre Thromboembolie-prophylaxe nach Gelenkersatz derunteren Extremität

Untersuchungen in der poststationärenPhase haben gezeigt, daß bei Patientennach Hüftgelenks- und Kniegelenkser-satz thromboembolische Ereignisse biszu 25% über einen Zeitraum von bis zu35 Tagen auftreten. Es konnte nachge-wiesen werden, daß eine verlängerteThromboembolieprophylaxe im post-stationären Bereich zu einer Risikore-

ner oralen Antikoagulation mit Warfa-rin [10–12] vorzuziehen.

Neurochirurgische Eingriffe,Spinalkanalverletzungen und Trauma

Klinische Studien auf diesem Gebiet sindselten. Die Thromboembolieinzidenz beiPatienten mit Trauma betrug 44% mitunfraktioniertem Heparin und 31% mitniedermolekularem Heparin [13].

Fazit: Perioperative Thromboembolieprophylaxe

Niedermolekulare Heparine haben sichin adäquater Dosierung in allen Indika-tionen durchgesetzt. In der Abdominal-chirurgie und in der orthopädischenChirurgie beginnt die Prophylaxe2–12 h präoperativ. Bei Patienten mitneurochirurgischem Eingriff oderTrauma 24–36 h postoperativ. Die am-bulante Thromboembolieprophylaxenach Hüftgelenk- und Knieersatz hatsich für 4 Wochen poststationär mitniedermolekularem Heparin etabliert.

Medizinische Indikationen undThromboembolieprophylaxe

Myokardinfarkt

Eine Thromboembolieprophylaxe mitunfraktioniertem Heparin ist bei Myo-kardinfarkt gut dokumentiert [14]. Zuniedermolekularem Heparin liegenhierzu keine Studien vor, da die Be-

duktion der Thromboembolie im Ver-gleich zu Plazebo um 50% führten. Auf-grund der einfachen Handhabung istniedermolekulares Heparim [7–9] ei-

| Der Internist 8·99

Arzneimitteltherapie: Antithrombotische Therapie

886

Tabelle 1

Risikofaktoren für eine Thrombose

Spezifische klinische Risikofaktoren [1]● zunehmendes Alter, beginnend mit 40 Jahren● verlängerte Immobilisierung● Parese● vorangegangene Thromboembolie● maligne Erkrankung● größerer chirurgischer Eingriff – insbesondere des Abdomens, Beckens und der

unteren Extremitäten● Übergewicht● Varikosis● Herzinsuffizienz● Herzinfarkt● Schlaganfall● Frakturen im Becken und Bein● Einführung von femoralen Beinvenenkathetern● Infektionen des Dickdarms● nephrotisches Syndrom● Östrogene

Kongenitale und erworbene Störungen des Hämostasesystems mit Prädispositionzu einer Thromboembolie [2]

● Antithrombin III-Mangel● Protein S-Mangel● kombinierte Störungen von Protein C-Mangel, Protein S-Mangel, Resistenz gegen

Faktor V (Faktor V Leiden Mutation) oder Prothrombinvariante 202110● homozygote Faktor V Leiden Mutation● Antiphospholipid Syndrom● Hyperhomozysteinämie, Dysfibrinogenämie● Plasminogenmangel● Hyperviskositäts Syndrom

Tabelle 2

Die Klassifikation des Risikoprofils in der postoperativen Medizin

Niedriges Risikoprofil● unkomplizierte chirurgische Eingriffe <30 min bei Patienten <40 Jahre ohne klinische

Risikofaktoren

Mittleres Risikoprofil● chirurgische Eingriffe bei Patienten zwischen 40–60 Jahren ohne zusätzliche Risikofaktoren● größere chirurgische Eingriffe bei Patienten über 40 Jahre ohne zusätzliche Risikofaktoren● kleinere chirurgische Eingriffe bei Patienten mit Risikofaktoren

Hohes Risikoprofil● große chirurgische Eingriffe bei Patienten über 60 Jahre ohne zusätzliche Risikofaktoren● große chirurgische Eingriffe bei Patienten von 40–60 Jahren mit Risikofaktoren● Patienten mit Myokardinfarkt und Patienten mit internistischen Erkrankungen mit Risikofaktoren

Höchstes Risikoprofil● große chirurgische Eingriffe bei Patienten über 40 Jahre mit vorangegangener Thromboembolie

oder maligner Erkrankung● Hyperkoagulabilität● Patienten mit größerem elektiven Eingriff der unteren Extremität oder Hüftfraktur oder Schlag-

anfall oder multiplem Trauma oder Spinalkanalverletzung [2]

Page 3: Antithrombotische Therapie

handlung des Myokardinfarktes throm-bolytischen und invasiven Verfahrenvorbehalten ist und eine Domäne auchfür GPIIa/IIIb Antagonisten darstellt.

Schlaganfall

Eine Thrommboembolieprophylaxemit niedermolekularem Heparin hatdie Überlegenheit gegenüber unfrak-tioniertem Heparin in zwei Studienbelegt [15, 16]. Die Dosierung fürniedermolekulares Heparin beträgt2×4.000 IE für 7–14 Tage täglich subku-tan und 3×750 IE Danaparoid subkutan.Bezüglich des Benefits auf das neurolo-gische Defizit ist derzeit keine endgülti-ge Aussage möglich, da einige klini-schen Studien noch nicht beendet sind.

Andere medizinische Indikationen

In mehreren klinischen Studien ist dieÜberlegenheit von niedermolekularemHeparin gegenüber Plazebo bei bettlä-geringen internistischen Patienten be-legt. Beziehungsweise die Gleichheitvon 1 × täglich 3000-5000 IU niedermo-lekularem Heparin versus low-doseHeparin konnte dokumentiert werden.Die Dosierung entspricht der postope-rativen Thromboembolieprophylaxeund orientiert sich an den vorliegendenRisikofaktoren [17, 18].

fen Venenthrombose und Lungenembo-lie nach einem initialen Behandlungs-zeitraum von 5–10 Tagen eine Risikore-duktion dieser Ereignisse um etwa30–40%. Blutungskomplikationen undTodesfälle sind ebenfalls mit der Thera-pie der tiefen Venenthrombose unterniedermolekularem Heparin seltener(Tabellen 4–6).

Für unfraktioniertes Heparin ste-hen aufwendige Nomogramme zur Ver-fügung, um die Dosierung über dieaPTT zu adjustieren [6]. Niedermole-kulare Heparine werden entweder kör-pergewichtsadjustiert oder in fixer Do-sierung verabreicht [21–23]. Neue Un-tersuchungen belegen auch die Wirk-samkeit von 1× täglich niedermolekula-rem Heparin in höherer, körperge-wichtsajustierter Dosierung [24]. DieTherapie mit unfraktioniertem undniedermolekularem Heparin wird inden angloamerikanischen Ländern am

Therapie der frischenBeinvenenthrombose

Niedermolekulare Heparine

Die subkutane aPTT-adjustierte Verab-reichung von unfraktioniertem Hepa-rin hat im Vergleich zur kontinuierli-chen intravenösen Dauerinfusion einbesseres Outcome auf die Inzidenzthromboembolischer Ereignisse ge-zeigt [19]. Die verkürzte stationäre Be-handlung mit subkutanem aPTT-adju-stiertem Heparin hat sich aufgrund deraufwendigen Laborkontrolle nichtdurchgesetzt [20]. NiedermolekulareHeparine sind daher zur Thrombose-therapie vielfach geprüft worden.

In verschiedenen klinischen Studi-en sind Dalteparin, Tinzaparin, En-oxaparin, Nadroparin, Reviparin undCertoparin geprüft worden. Bei allenSubstanzen ergibt sich bezüglich der tie-

Der Internist 8·99 | 887

Tabelle 3

Thromboembolieprophylaxe nach Allgemeinchirurgie ermittelt mittels Radiofibrinogentest (nach [2])

Thromboembolieprophylaxe Studien Patienten TVT Häufigkeit CI Risikoreduktion(n) (n) (%) (95%) (%)

Unbehandelt Kontrolle 54 4310 1084 25 24–26 –Low-dose Heparin 53 9875 800 8 7–9 68LMW-Heparin 17 8538 583 7 6–8 72Low-dose Heparin+DHE* 10 1092 93 9 7–11 64Warfarin 2 67 7 10 3–18 60Dextran 11 872 153 18 15–22 28Aspirin 5 372 76 20 16–24 19Intermittierende 5 313 31 10 7–13 60

pneumatische KompressionElektrische Vadenstimulation 4 300 28 9 6–13 64

TVT : tiefe VenenthromboseCI : Konfidenzintervall* : nicht mehr verfügbar

Tabelle 4

Niedermolekulares Heparin in der Behandlung der proximalen tiefenBeinvenenthrombose und der Lungenembolie

Substanz Dosierung VerabreichungCertoparin 8000 IU 2×täglichDalteparin 100 IU/kg 2×täglichEnoxaparin 1 mg/kg, körpergewichtsadjustiert 2×täglichNadroparin 1 mg/kg, körpergewichtsadjustiert 2×täglichNadroparin 2 mg/kg körpergewichtsadjustiert 1×täglich Reviparin 6300 IU, körpergewichtsadjustiert 2×täglichTinzaparin 175 IU/kg 1×täglich

Page 4: Antithrombotische Therapie

Tabelle 5

Niedermolekulares Heparin versus unfraktioniertes Heparin in der Therapie dertiefen Beinvenenthrombose a

Patienten mit Thromboembolierezidiven

Wirksubstanz LMWH Heparin RRR (95% CI) p-Wert

Nadroparin (Fraxiparin®)/ Total 20/361 (5,5%) 32/355 (9,0%) 40 (–5 bis 66) 0,07

Tinzaparin (Innohep®)/Total 6/213 (2,8%) 15/219 (6,9%) 59 (–1 bis 83) 0,07

Enoxaparin (Clexane®)/ Total 13/314 (4,1%) 20/320 (6,3%) 35 (–32 bis 68) 0,23

Dalteparin (Fragmin®)/Total 16/322 (5,0%) 8/339 (2,4%) –110 (–374 bis 7) 0,07

a Symptomatische rezidivierende thromboembolische Ereignisse in der initialen Behandlungsphaseund während der 3–6 Monate Nachbeobachtung [61]LMWH=Low-molecular-weight Heparin, RRR=Relative Risk Ratio; CI=Konfidenzintervall

2. Tag überlappend mit Warfarin vorge-nommen, während in den deutschspra-chigen Ländern die Heparinbehand-lung 7–10 Tage fortgeführt wird, umdann überlappend mit der oralen Anti-koagulation zu beginnen [25].

Auch zur Therapie der Lungenem-bolie liegt eine vergleichende Studievon intravenösem, aPTT-adjustiertemHeparin vor im Vergleich zu 1× täglich1,5 mg/kg Körpergewicht niedermole-kularem Heparin. Hierbei zeigt sich diegleiche Wirksamkeit der Therapiefor-men bei mittlerem Schweregrad derLungenembolie [26].

Eine Meta-Analyse zeigt die Über-legenheit von niedermolekularem He-parin bezüglich der Mortalität, der rezi-divierenden thromboembolischen Er-eignisse, der größeren Blutungskom-plikationen und der Thromboseex-tension [27].

Tabelle 7 zeigt zusammenfassenddie Vorteile der niedermolekularenHeparine zur Thrombosetherapie.

Thrombininhibitoren

Rekombinantes Hirudin ist in kleinerenklinischen Studien zur Thrombosethe-rapie mit 2×1,5 mg/kg Körpergewichteingesetzt worden und ist unfraktio-niertem Heparin in der Wirksamkeitvergleichbar [28]. Rekombinantes Hi-rudin ist in der Wirksamkeit derThrombosetherapie bei Heparin-indu-zierter Thrombozytopenie belegt [29].

im Rahmen der Heparin-induziertenThrombozytopenie eingesetzt.

Rezidivprophylaxe thrombo-embolischer Erkankungen

Die oralen Antikoagulantien sind dieDomäne der Thromboembolieprophy-laxe. Entsprechend der postoperati-ven Thromboembolieprophylaxe ha-

ben sich auch hier Risikofaktoren defi-nieren lassen, die die Dauer der Antiko-agulation beeinflussen. Hierzu zählen:kongenitale Gerinnungsstörungen, ins-besondere homozygote oder kombi-nierte Faktorenmängel, Rezidive throm-boembolischer Erkrankungen, Anti-phospholipid Syndrom.

So zeigte sich, daß nach der erstenEpisode einer Thromboembolie eine An-tikoagulation über 6 Monate mit einemINR von 2,0–3,0 einer Antikoagulationüber 6 Wochen überlegen ist [33]. Nacheiner zweiten Thromboembolie ist einelebenslange einer 6monatigen oralenAntikoagulation überlegen [34]. Nach ei-ner ersten Thromboembolie treten nachAbsetzen der 3monatigen oralen Antiko-agulation über einen Zeitraum von 24

Die intravenöse Therapie des syntheti-schen Thrombininhibitors Melagatranführt ebenfalls zu einer effektivenWirksamkeit und Verträglichkeit derThrombosetherapie [30]. Die oraleForm von Melagatran zur Thrombose-therapie befindet sich derzeit in klini-scher Entwicklung. Der Thrombininhi-bitor Napsagatran ist in der Thrombo-setherapie als effektiv belegt, ist jedochin der Weiterentwicklung aus demProgramm genommen [31, 32] wor-den. Argatroban wird als syntheti-scher Thrombininhibitor zur Therapiebei thromboembolischen Ereignissen

| Der Internist 8·99

Arzneimitteltherapie: Antithrombotische Therapie

888

Tabelle 6

Niedermolekulares Heparin versus unfraktioniertes Heparin in der Behandlungder tiefen Beinvenenthrombose a

Patienten mit Blutungen

Wirksubstanz LMWH Heparin RRR (95% CI) p-Wert

Nadroparin (Fraxiparin®)/ Total 4/446 (0,9%) 10/436 (2,3%) 59 (–16 bis 86) 0,09

Tinzaparin (Innohep®)/Total 1/213 (0,5%) 11/219 (5,0%) 91 <0,01

Enoxaparin (Clexane®)/ Total 5/314 (1,6%) 3/320 (0,93%) –70 (–580 bis 58) >0,2

Dalteparin (Fragmin®)/Total 2/433 (0,5%) 5/464 (1,0%) 55 (–90 bis 90) >0,2

a Inzidenz der größeren Blutungskomplikationen in der initialen Behandlungsphase einschließlich 48 hnach Abbruch der Heparintherapie [32]LMWH=Low-molecular-weight Heparin, RRR=Relative Risk Ratio; CI=Konfidenzintervall

„Bei thromboembolischen Erkrankungen ist nach einer zweitenThromboembolie eine lebenslange

einer 6-monatigen oralenAntikoagulation überlegen.“

Page 5: Antithrombotische Therapie

Monaten bei einem Drittel der PatientenThromboembolierezidive auf, währendunter Beibehaltung der oralen Antiko-agulation bei 5% thromboembolischeEreignisse auch nach der ersten Throm-boembolie zu finden sind [35].

Die Selbstkontrolle der oralen Anti-koagulation führt zu deutlichen Vortei-len. Verschiedene Studien haben hierzugezeigt, daß die Werte signifikant häufi-ger innerhalb des therapeutischen Be-reiches sind als unter einer konventio-nellen Antikoagulation [36–38]. Weiter-hin wird die Lebensqualität bei diesenPatienten positiv beeinflußt.

Anhand von Computerprogram-men wird sich die Dosis der oralen Anti-koagulation deutlich optimieren lassen.Hierzu liegen verschiedene Modelle vor[39, 40]. Die niedrigere Inzidenz vonBlutungskomplikationen und throm-boembolischen Ereignissen konnte mitdiesen Modellen belegt werden [41].

Antithrombotische Therapie bei mechanischemHerzklappenersatz

Die große Anzahl der klinischen Studienist in der Empfehlung der 5. Konsensus-konferenz der Nordamerikanischen

reduktion um 44% bezüglich der Inzi-denz nicht-tödlicher Herzinfarkte [43].Da sich die Daten jedoch nicht bestäti-gen ließen, kann keine allgemeingültigeEmpfehlung für eine Primärpräventionbei asymptomatischen Personen abge-leitet werden.

Stabile Angina pectoris

Bei stabiler Angina pectoris ist die Do-mäne weiterhin die Verabreichung von100–160 mg Azylsalizylsäure täglich. Ti-clopidin hat sich in dieser Indikationbisher nicht in seiner Wirkung sichernlassen, steht als Therapeutikum bei Ne-benwirkungen auf Azetylsalizylsäurejedoch zur Verfügung.

Instabile Angina pectoris

Die großen Fortschritte in der Therapiedes akuten koronaren Syndroms sindmit verschiedenen Substanzen bei in-stabiler Angina pectoris erreicht wor-den. Die Pathophysiologie des akutenkoronaren Syndroms ist durch eine Pla-queruptur, ein Thrombozyten- und einErythrozytengerinnsel gekennzeichnet.Während Plaqueruptur und thrombo-zytenreicher Thrombus bei instabilerAngina, Non-Q-wave Myokardinfarktund ST-Streckenhebung bei Myokard-infarkt gleichermaßen von Bedeutungsind, führt der fibrinreiche und ery-throzytenreiche Clot (Gerinnsel) beiakutem Myokardinfarkt die Pathogene-se an (Tabelle 9). Entsprechend der Pa-thophysiologie ist davon auszugehen,daß Substanzen mit Hemmung derThrombozytenfunktion von besonde-rer Bedeutung bei instabiler Anginasind, während die Fibrinhemmungüber Antikoagulantien, insbesondereniedermolekulare Heparine, stärker beiNon-Q-wave Myokardinfarkt und demST-Strecken Myokardinfarkt eine Rollespielen. Entsprechend sind die Ergeb-nisse einer Subauswertung der FRISC-

Pulmonologen, Kardiologen, Kardio-chirurgen und Intensivmediziner zu-sammengefaßt worden.

Die Vielzahl der Indikationen zurantithrombotischen Therapie und dietherapeutischen Bereiche sind in Tabel-le 8 zusammengefaßt.

Antithrombotische Therapie bei koronarer Herzerkrankung

Die Entwicklung neuer Antithromboti-ka hat eine wesentliche Weiterentwick-lungen auf diesem Gebiet ermöglicht.

Asymptomatische Personen

1×325 mg Azetylsalizylsäure jeden zwei-ten Tag führt nach einer 5-jährigen Be-handlung zu einer signifikanten Risiko-

Der Internist 8·99 | 889

Tabelle 7

Vorteile der niedermolekularen Heparine zur Thrombosetherapie

● Sofortiges Erreichen des therapeutischen Bereiches● Keine Therapiekontrolle● Geringere Neutralisierung durch Plasmaproteine● Geringe interindividuelle Variabilität● Verbesserte klinische Wirksamkeit● Geringere Nebenwirkungsquote● Möglichkeit einer nicht-stationären Behandlung

Tabelle 8

Antithrombotische Therapie, Indikationen und therapeutische Bereiche bei Herzklappenersatz

● Patienten mit mechanischem Herzklappenersatz in Aortenposition: INR von 2,0–3,0bei normaler Herzfunktion

● Patienten mit mechanischem Herzklappenersatz in Mitralposition oder Aorten-klappenersatz und Vorhofflimmern: INR von 2,5–3,5

● 2facher Klappenersatz, Embolien bei Aorten- oder Mitralklappenersatz: INRvon 2,0–3,0 in Kombination mit 60–100 mg Aspirin oder 660 mg Dipyridamol

● Herzklappenersatz mit Vorhofflimmern oder mit intrakardialem Thrombus:Langzeitantikoagulation mit einer INR von 2,0–3,0

● bei Patienten mit Bioprothesen und Sinusrhythmus: nach 3 Monaten oraler Antiko-agulation Langzeitbehandlung mit 100–300 mg Aspirin täglich [42]

Tabelle 9

Pathophysiologie des akuten koronaren Syndroms

Instabile Angina Non-Q-wave ST-StreckenhebungMyokardinfarkt Myokardinfarkt

Plaqueruptur ++++ ++++ ++++Thrombozytengerinnsel ++++ ++++ ++++Fibrin-Erythrozytengerinnsel ++ +++ ++++

Page 6: Antithrombotische Therapie

Tabelle 10

Studien zu niedermolekularem Heparin bei instabiler Angina/Non-Q-wave Myokardinfarkt (MI)

Mortalität/MI/refraktäre Angina

Studie LMWH Patientenzahl Follow-Up LMWH (%) Kontrolle (%) p-Wert

LMWHvs.Plazebo

Gurfinkel Nadroparin vs. Kontrolle 141 stationär 22 59 0,0001et al. [45] 5–7 Tage

FRISC [46] Dalteparin vs. Plazebo <0,0016 Tage 1506 6 Tage 2,2 5,7 <0,00140 Tage 1493 40 Tage 20,5 25,7 <0,001

LMWHvs. UF Heparin

Gurfinkel et al. Nadroparin vs. UF Heparin 138 stationär 22 63 0,0001[45] 5–7 Tage

FRIC Dalteparin vs. UF Heparin 1482 6 Tage 9,3 7,6 0,33[47] 6 Tage

Dalteparin vs. Plazebo 1132 6–45 Tage 12,3 12,3 ns7.–45.Tag

ESSENCE Enoxaparin vs. UF-Heparin 3171 14 Tage 16,6 19,8 0,019[48] 2–6 Tage 30 Tage 19,8 23,3 0,02

TIMI 11b Enoxaparin vs. UF Heparin 3874 8 Tage 10,6 13,4 0,03[50] 3 Tage

Enoxaparin vs. Plazebo 43 Tage 15,6 18,7 0,0494.–43.Tag

ns: nicht signifikant; UF Heparin = unfraktioniertes HeparinLMWH=Low-molecular-weight Heparin

Studie positiv, da Patienten mit niedri-gem Troponin T einen geringen undPatienten mit einem hohen Troponin Teinen hohen Benefit unter Dalteparinaufwiesen [44].

Als Basistherapie bei instabiler An-gina hat sich 100 mg Azetylsalizylsäuredurchgesetzt. Während bei einzelnenStudien der Vorteil der Kombinationmit Heparin nicht belegt werden konn-te, findet sich in einer Zusammenfas-sung der Studien ein positiver Effektdurch die Kombination mit intravenö-sem aPTT-kontrolliertem Heparin [45].

Mit niedermolekularem Heparinliegen verschiedene Studien in diesemIndikationsgebiet vor. Ein Überblick istin Tabelle 10 gegeben [46–50]. Es zeigtsich, daß für die niedermolekularenHeparine in dieser Indikation Unter-schiede zu bestehen scheinen. Es ist je-doch weiterhin in Diskussion, ob essich um vergleichbare Patientenkollek-tive handelt und die Unterschiede da-her nicht auf die Substanzen zurückzu-führen sind. Sicher ist, daß eine körper-gewichtsadjustierte, subkutane hoch-

kationen waren unter Hirudin häufiger,lebensbedrohliche Blutungen jedochnicht [51].

Mit pegyliertem Hirudin sind ersteklinische Untersuchungen bei Patien-ten mit instabiler Angina und Non-Q-wave Myokardinfarkt durchgeführt.Die Dosisfindung zeigt, daß mit0,35 mg/kg/h als Infusion, gefolgt von0,7 mg/kg 1× täglich eine wirksame Re-duktion der primären Endpunkte er-reicht werden kann. Größere klinischeStudien stehen jedoch aus [52].

Neue Thrombozytenfunktions-hemmer

Die Thrombozytenfunktionshemmungist mit der Einführung der Inhibitorender Glykoprotein IIb/IIIa Rezeptorengrundlegend modifiziert worden. EinAntikörper gegen dieses Membran-protein wurde in der EPIC-Studie ge-prüft (Abciximab), in der als Bolus0,25 mg/kg mit anschließender Dauer-infusion von 10 mg/min behandelt wur-de. Die Inzidenz der ischämischen Er-

dosierte Verabreichung von niedermo-lekularem Heparin 2× täglich subkutanmindestens gleichwertig und verträg-lich ist wie kontinuierlich intravenösverabreichtes, aPTT-kontrolliertes un-fraktioniertes Heparin. Weiterhin istbelegt, daß eine längerfristige Prophy-laxe mit niedermolekularem Hepa-rin keinen Benefit für die Inzidenzvon Myokardinfarkt, Revaskularisationoder Mortalität aufweist [48, 50].

Hirudine

Rekombinantes Hirudin hat sich bei derTherapie der instabilen Angina gegen-über Heparin als überlegen erwiesen.Hirudin wird wie Heparin anhand deraPTT kontrolliert und mit 0,4 mg/kg alsBolus, gefolgt von 0,15 mg/kg und Stun-de als Infusion für 3 Tage infundiert. Beiinsgesamt 10.141 randomisierten Pati-enten reduzierte sich die Inzidenz vonkardiovaskulärem Tod und Myokardin-farkt im Vergleich zu Heparin um 24%nach 3 Tagen. Dieser Effekt blieb über 37Tage erhalten. Schwere Blutungskompli-

| Der Internist 8·99

Arzneimitteltherapie: Antithrombotische Therapie

890

Page 7: Antithrombotische Therapie

eignisse nach PTCA ließ sich im Ver-gleich zu Azetylsalizylsäure mit Heparinum 35% reduzieren. Die lokalen Blu-tungskomplikationen an der Punktions-stelle und bei der anschließend erfor-derlichen aortakoronaren Bypassopera-tion war jedoch erhöht [53].

In einer Anschlußstudie (EPILOG)wurden Patienten mit niedrigerem Ri-siko eingeschlossen. Die Inzidenz vonTod und Myokardinfarkt war mit 2,6%signifikant niedriger als in der Kon-trollgruppe ohne Zunahme der Blu-tungskomplikationen [54]. In der CAP-TURE-Studie nahmen Patienten mittherapierefraktärer instabiler Anginapectoris teil. Die Inzidenz von Infarkt-rezidiven unter Abciximab lag mit10,8% versus 16,4% in der Kontroll-gruppe signifikant niedriger [55].

Mit einem synthetischen GPIIb/IIIa Inhibitor, Integrilin, wurde zu-nächst eine klinische Studie bei PTCAdurchgeführt, die eine signifikante Re-duktion der Inzidenzen ischämischerKomplikationen um 33% gegenüber derKontrollgruppe gab [56]. In einer Stu-die an 10.948 Patienten ließ sich zeigen,daß bei Patienten mit instabiler Anginaunter einer 3tägigen Behandlung mit180 µg/kg Körpergewicht als Bolus, ge-folgt von 1,3 µg/kg/Min als Infusion dieInzidenz von nicht-tödlichem Myo-kardinfarkt und Mortalität über 30 Tagevon 15,7 auf 14,2% gesenkt werdenkonnte [57]. Die weiteren synthetischenGP IIb/IIIa Inhibitoren Tirofiban undLamifiban sind in ihren Ergebnissen inder Tabelle 11 dargestellt [56, 58–60].

4. Nurmohamed MT, Rosendaal FR, Büller HR et al

(1992) Low-molecular weight heparinversus standard heparin in general andorthopaedic surgery: a meta-analysis.Lancet 340: 152–155

5. Erikkson BI, Ekman S, Kelebo P et al (1996)

Prevention of deep-vein thrombosis aftertotal hip replacement direct thrombininhibition with recombinant hirudin.CGP 39393. Lancet 347: 635–639

6. Erikkson BI,Wille-Jorgensen P, Kalebo P,

Mouret P, Rosencher N, Bösch P, Bauer M,

Ekman S, Bach D, Lindbratt S, Close P (1997)

A comparison of recombinant hirudin with alow molecular weight heparin to preventthromboembolic complications after totalhip replacement. N Engl J Med

337: 1329–1335

7. Planes A,Vochelle N, Darmon J-Y et al (1996)

Risk of deep-venous thrombosis after hos-pital discharge in patients having under-gone total hip replacement: double-blindrandomized comparison of enoxaparinand placebo. Lancet 348: 28–31

8. Bergqvist D, Benoni G, Bjürgell O et al (1996)

Low-molecular weight heparin (enoxapa-rin) as prophylaxis against venous throm-boembolism after total hip replacement.N Engl J Med 335: 696–700

9. Leclerc JR, Gent M, Hirsh J et al (1998) Theincidence of symptomatic venous throm-boembolism during and after prophylaxiswith enoxaparin: a multi-institutional co-hort study in patients who underwent hipor knee arthroplasty. Arch Int Med

158: 873–878

10. Liebermann JR,Wollaeger J, Dorey F et al

(1997) The efficacy of prophylaxis withlow-dose warfarin for prevention of pul-monary embolism following total hip ar-throplasty. J Bone Joint Surg Am 79: 319–325

11. Mohr DN, Silverstein MD, Murtaugh PA et al

(1993) Prophylactic agents for venousthrombosis in elective hip surgery.Arch Intern Med 153: 2221–2228

12. Robinson KS, Anderson DR, Gross M et al (1997)

Ultrasonographic screening before hospi-tal discharge for deep venous thrombosisafter arthroplasty: the Post-ArthroplastyScreening Study. Ann Intern Med

127: 439–445

13. Colwell CE, Spiro TE,Trowbridge AA et al (1994)

Use of enoxaparin, a low-molecular-weight heparin, and unfractionated heparinfor the prevention of deep venous throm-bosis after elective hip replacement.J Bone Jount Surg 76 A: 3–14

14. Harenberg J, Huhle G, Hoffmann U (1998)

Pharmakologie der Heparine und Hepari-noide. In: Müller-Berghaus G, Pötzsch B (Hrsg)

Hämostaseologie. Springer, Kap. 95: 684–697

15. Kay R,Wong KS,Yu YL, Chan YW,Tsoi TH,

Ahuja AT, Chan FL, Fong KY, Law CB,Wong A,

Woo J (1995) Low-molecular-weightheparin for the treatment of acute ische-mic stroke. N Engl J Med 333: 1588–1593

Ausblick

Neue Antikoagulantien werden entwickelt mitdem Ziel, die Halbwertszeit und Wirkdauer zuverlängern und/oder eine orale Verfügbarkeitder Substanzen zu gewährleisten. Eine verlän-gerte Wirksamkeit wird mit einem modifizier-ten Pentasaccharid und mit einem modifizier-ten Hirudin zur subkutanen Verabreichungentwickelt und geprüft. Bei der oralen Resorp-tion werden synthetische Glycoprotein IIb/IIIaRezeptorantagonisten und synthetischeThrombininhibitoren eingesetzt, deren aktiveZentren durch eine oder zwei Schutzgruppenverdeckt sind, so daß sie erst nach oraler Re-sorption in der Leber zu den aktiven Substan-zen hydrolysiert und/oder deaminiert werden.Entsprechende Indikationsbereiche werdenfür die einzelnen neuen Substanzen derzeitklinische geprüft oder befinden sich in Pla-nung.

Literatur1. Lowe GDO, Greer IA, Cooke TG et al (1992)

Risk of and prophylaxis for venousthromboembolism in hospital patients.BMJ 305: 567–574

2. Clagett GP, Anderson FA, Geerts W, Heit JA,

Knudson M, Lieberman JR, Merli GJ,Wheeler B

(1998) Prevention of venous throm-boembolism. Chest 114: 531–560

3. Warkentin Th, Levine MN, Hirsh J, Horsewood P,

Roberts RS, Gent M, Kelton JG (1995) Heparin-induced thrombo-cytopenia in patientstreated with low molecular weight hepa-rin or unfractionated heparin. N Engl J Med

332: 1330–1335

Der Internist 8·99 | 891

Tabelle 11

Studien zu GP IIb/IIIa Antagonisten bei instabiler Angina/Non-Q-wave Myokardinfarkt (MI). Beobachtungszeit: 30 Tage

Mortalität/MI

Studie Patientenzahl Behandlungsregime IIb/IIIa (%) Kontrolle (%) p-Wert

PRISM [57] 3232 Tirofiban 5,8 7,1 0,11vs. Heparin

PRISM 1570 Tirofiban+Heparin 8,7 11,9 0,03PLUS vs. Heparin[58]

PURSUIT 9461 Eptifibatide+Heparin 14,2 15,7 0,042[56] vs.Plazebo+Heparin

PARAGON 2282 Lamifiban low-dose+Heparin 9,0 9,2 ns[60] vs. Heparin (+3 weitere

Regime)

Page 8: Antithrombotische Therapie

16. The Publication Committee for the Trial of ORG

10172 in Acute Stroke Treatment (TOAST)

Investigators (1998) Low molecular weightheparinoid, ORG 10172 (Danaparoid), andoutcome after acute ischemic stroke.A randomized controlled trial. JAMA

279: 1265–1272

17. Harenberg J, Roebruck P, Heene DL on behalf

of the Heparin Study in Internal Medicine

Group (1996) Subcutaneous low-molecular-weight heparin versus standard heparinand the prevention of thromboembolismin medical inpatients. Haemostasis

26: 127–139

18. Harenberg J, Haas S, Breddin KH (1998)

Prophylaxe der venösen Thrombose. In:

Müller-Berghaus G, Pötzsch B (Hrsg) Hämo-

staseologie. Springer, Kap. 79: 564–580

19. Hommes DW, Bura A, Mazzolai L, Buller HR,

ten Cate JW (1992) Subcutaneous heparincompared with continuous intravenousheparin administration in the initial treat-ment of deep vein thrombosis. A meta-analysis. Ann Intern Med 116: 279–283

20. Hirsh DR, Lee TH, Morrison RB, Carlson W,

Goldhaber SZ (1996) Shortened hospitaliza-tion by means of adjusted-dose sub-cutaneous heparinfor deep venous throm-bosis. Am Heart J 131: 276–280

21. Kirchmaier CM,Wolf H, Schäfer H, Ehlers B,

Breddin HK for the Certoparin-Study group

(1998) Efficacy of a low molecular weightheparin administered intravenously orsubcutaneously in comparison with intra-venous unfractionated heparin in thetreatment of deep venous thrombosis.Int Angiol 17: 135–145

22. Harenberg J, Huck K, Bratsch H, Stehle G,

Dempfle CE, Mall K, Blauth M, Usadel KH,

Heene DL (1990) Therapeutic applicationof subcutaneous low-molecular-weightheparin in acute venous thrombosis.Haemostasis 20 [Suppl 1]: 205–219

23. Harenberg J for the EASTERN-study group

(1999) Treatment of deep venous throm-bosis with fixed dose low-molecular-weight heparin. Ann Hematol 78 [Suppl 1]:071

24. Charbonnier BA, Fiessinger JN, Banga JD,

Wenzel E, d’Azemar P, Sagnard L, on behalf of

the FRAXODI Study (1988) Comparison of aonce daily with a twice daily sub-cutaneous low molecular weight heparinregimen in the treatment of deep veinthrombosis. Thromb Haemost 79: 897–901

25. Harenberg J, Schmitz-Huebner U (1997) The-rapie der Beinvenenthrombose mit nie-dermolekularen Heparinen. Dtsch Ärztebl

36: 2257–2260

34. Schulman S, Granqvist St, Holmström M,

Carlsson A, Lindmarker P, Nicol P, Eklund S-G,

Nordlander S, Larfars G, Leijd B, Linder O,

Loogna E, and the Duration of Anticoagulation

Trial Study Group (1997) The duration of oralanticoagulant therapy after a secondepisode of venous thromboembolism.N Engl J Med 336: 393–398

35. Kearon C, Gent M, Hirsh J,Weitz J, Kovacs M,

Anderson DR,Turpie AG, Green D, Ginsberg JS,

Wells Ph, MacKinnon B, Julian JA (1999) Acomparison of three months of anticoagu-lation with extendes anticoagulation for afirst episode of idiopathic venous throm-boembolism. N Engl J Med 340: 901–907

36. Bernardo A (1996) Experince with patientself-management of oral anticoagulation.J Thromb Thrombolys 2: 321–325

37. Horstkotte D, Piper C,Wiemer M et al (1996)

Improvement of prognosis by home pro-thrombin estimation in patients with life-long anticoagulant therapy (abstr.)Eur Heart J 17 [Suppl]: 230

38. Harenberg J, Kulinna W, Heene DL (1997) Self-monitoring of prothrombin time using aportable coagulation monitor.Hämostaseologie 17: 141–144

39. Ryan PJ, Gilbert M, Rose PE (1989) Computercontrol of anticoagulant dose for ther-apeutic management. BMJ 299: 1207–1209

40. Weston Smith SG, Savidje GF (1989)

Computer control of anticoagulant dose.BMJ 299: 1529

41. Poller L, Shiach CR, MacCallum PK,

Johansen AM, Munster AM, Magalhaes A,

Jespersen J (1998) Multicenter randomisedstudy of computerised anticoagulant dos-age. European Concerted Action on Anti-coagulation. Lancet 352: 1505–1509

42. Stein PD, Alpert JS, Dalen JE, Horstkotte D,

Turpie AGG (1998) Antithrombotic Therapyin patients with mechanical and biologicalprosthetic heart valves. Chest 114: 602–610

43. Stein PD, Dalen JE, Goldman S et al (1995) An-tithrombotic therapy in patients withsaphenous vein and internal mamary ar-tery bypass grafts.Chest 108 [Suppl]: 424–430

44. Lindahl B,Venge P,Wallentin L (1996) Relationbetween troponin T and risk of subse-quent cardiac events in unstable coronaryartery disease. The FRISC study group.Circulation 93: 1651–1657

45. Cohen M, Adams PC, Parry G et al (1994) Com-bination antithrombotic therapy in unsta-ble rest angina and non-Q-wave infarctionin nonprior aspirin users: primary endpoint analysis from the ATACS trial.Circulation 89: 81–88

46. Gurfinkel EP, Manos E, Mejail RI et al (1995)

Low molecular weight heparin versusregular heparin or aspirin in the treatmentof unstable angina and silent ischemia.J Am Coll Cardiol 26: 313–331

26. Simonneau G, Sors H, Charbonier B, Page Y,

Laaban JP, Azarian R, Laurent M, Hirsch JL,

Ferrari E, Bosson JL, Mottier D, Beau B (1997)

A comparison of low-molecular-weightheparin with unfractionated heparin foracute pulmonary embolism). The THESEEStudy Group. Tinzaparine ou heparineStandard. Evaluations dans l´Embolie Pul-monaire. N Engl J Med 337: 663–669

27. Leizorovicz A, Simonneau G, Decousus H,

Boissel JP (1994) Comparison of efficacyand safety of low molecular weight hepa-rins and unfractionated heparin in initialtreatment of deep venous thrombosis:a meta-analysis. BMJ 309: 299–304

28. Schiele F,Vuillemot A, Kramarz Ph, Kieffer Y,

Soria J, Soria C, Camez A, Mirshahi MC,

Bassand JP (1994) A pilot study ofsubcutaneous recombinant hirudin (HBW023) in the treatment of deep veinthrombosis. Thromb Haemost 71: 558–562

29. Greinacher A,Völpel H, Janssens U,

Hach-Wunderle V, Kemkes-Matthes B, Eichler P,

Müller-Velten HG, Pötzsch B, for the HIT investi-

gators group (1999) Recombinant hirudin(Lepirudin) provides safe and effective an-ticoagulation in patients with heparin-induced thrombocytopenia. A prospectivestudy. Circulation 99: 73–80

30. Eriksson H, Eriksson UG, Frison L, Hansson PO,

Held P, Holmström M, Hägg A, Jonsson T,

Lopidus L, Leijd B, Stockelberg D, Säfwenberg U,

Taghavi A,Thorsen M (1999) Pharmacoki-netics and pharmacodynamics of mela-gatran, a novel synthetic LMW thrombininhibitor, in patients with acute DVT.Thromb Haemost 81: 358–363

31. Bounameaux H, Ehringer H, Hulting J,

Rasche H, Rapold HJ, Zultak M, and the ADVENT

Investigators (1997) An explanatory trial oftwo dosages of a novel synthetic thrombininhibitor (Napsagatran, Ro 46–6240)compared with unfractionated heparin fortreatment of proximal deep-vein throm-bosis. Results of the European MulticentricADVENT Trial. Thromb Haemost 78: 997–1002

32. Bounameaux H, Ehringer H, Gast A, Hulting J,

Rasche H, Rapold HJ, Reber G,Tschopp Th B on

behalf of the ADVENT Investigators (1999)

Differential inhibition of thrombin acti-vity and thrombin generation by a syn-thetic direct thrombin inhibitor (Napsaga-tran, Ro 46–6240) and unfractionatedheparin in patients with deep vein throm-bosis. Thromb Haemost 81: 498–501

33. Schulman S, Rhedin A-F, Lindmarker P,

Carlsson A, Larfars G, Nicol P, Loogna E,

Svensson E, Ljungberg B,Walter H,Viering St,

Nordlander S, Leijd B, Jonsson K-A, Hjorth M,

Linder O, Boberg J, and the Duration of Antico-

agulation Trial Study Group (1995) A compari-son of six weeks with six months of oralanticoagulant therapy after a firstepisode of venous thromboembolism.N Engl J Med 332: 1661–1665

| Der Internist 8·99

Arzneimitteltherapie: Antithrombotische Therapie

892

Page 9: Antithrombotische Therapie

47. The FRISC Study Group (1996) Low-mole-cular-weight heparin during instability incoronary artery disease.Lancet 347: 561–568

48. Klein W, Buchwald A, Hillis SE et al (1997) Com-parison of low-molecular-weight heparinwith unfractionated heparin acutely andwith placebo for 6 weeks in the manage-ment of unstable coronary artery disease.Circulation 96: 61–68

49. Cohen M, Demers C, Gurfinkel EP et al (1997)

A comparison of low-molecular-weightheparin with unfractionated heparin forunstable coronary artery disease.N Engl J Med 337: 447–452

50. Antmann E, McCabe CH, Permmereur J,

Gurfinkel E, Bernink PJLM,Turpie GG,

Bayes de Luna A, LaBlanche JM, Fox KM,

Salein D, Radley DR, Braunwald E (1998)

Enoxaparin for the acute and chronic man-agement of unstable angina/Non-Q wavemyocardial infarction. Results of TIMI 11B.Circulation 98 [Suppl]: 2649

51. Organisation to Assess Strategies for Ischemic

Syndromes (OASIS-2) Investigators (1999)

Effects of recombinant hirudin (lepirudin)compared with heparin on death, myocar-dial infarction, refractory angina, and re-vascularisation procedures in patientswith acute myocardial ischaemia withoutST elevation: a randomized trial. Lancet

353: 429–438

52. Gulba D, Kadr H, Zabiela P, Bonnier H,

Ciampricotti R, Oldroyd KG, Dunn FG, Parow Ch,

Hauck S (1998) Randomized dose finding ofshort duration iv. plus prolonged sc. admin-istration of a long acting variant of hiru-din (PEG-hirudin) in patients with un-stable angina and non Q-wave infarction.Circulation 98 [Suppl]: 2654

53. The EPIC Investigators (1994) Use of a mono-clonal antibody directed against theplatelet GPIIb-IIIa-receptor in high riskcoronary angioplasty. N Engl J Med

330: 956–961

54. The EPILOG Investigators (1997) Plateletglycoprotein IIb/IIIa receptor blockadeand low-dose heparin during per-cutaneous coronary revascularization.N Engl J Med 336: 1689–1696

55. Van de Werf F (1996) More evidence for abeneficial effect of platelet glycoproteinIIb/IIIa blockade during coronary inter-vention. Latest results from the EPILOGand CAPTURE trials. Eur J Med 17: 325–326

56. Horrigan MCG,Tcheng JE, Califf RM (1996)

Maximal benefit of integrelin platelet GPIIb-IIIa blockade 6–12 hours after therapy:results of the IMPACT II Trial abstract.J Am Coll Cardiol 27: 55A

57. The PURSUIT Trial Investigators (1998) Inhibi-tion of platelet glycoprotein IIb/IIIa witheptifibatide in patients with acute coro-nary syndromes. N Engl J Med 339: 436–443

58. The Platelet Inhibition in Ischemic Syndrome

Management (PRISM) Study Investigators

(1998) A comparison of aspirin plus tirofi-ban with aspirin plus heparin for unstableangina. N Engl J Med 338: 1498–1505

59. The Platelet Receptor Inhibition in Ischemic

Syndrome Management in Patients. Limited by

unstable signs and symptoms (PRISM-PLUS)

study Investigators (1998) Inhibition of theplatelet glycoprotein IIb/IIIa receptor withtirofiban in unstable angina and non-Q-wave myocardial infarction. N Engl J Med

338: 1488–1497

60. PARAGON Investigators (1998) An internatio-nal, randomized, controlled trial of lami-fiban, a platelet glycoprotein IIa/IIIainhibitor, heparin or both in unstableangina. Circulation 97: 2386–2395

61. Kuijer PMM, Prins MH, Büller HR (1997) Low-molecular-weight heparins: treatment ofvenous thromboembolism. In: Sasahara AA,

Loscalzo J (eds) Advances in therapeutic

agents in thrombosis and thrombolysis.

M. Dekker, New York, pp 129–147

Der Internist 8·99 | 893

H. Schunkert, E.P. KromerRationelle Diagnostik und Therapie beikoronarer Herzerkrankung

Berlin, Heidelberg, New York: Springer, 1999.250 S., 46 Abb., 63 Tab., (ISBN 3-540-63820-2),brosch., DM 64,–

Diese Monographie

schließt eine Lücke im

deutschsprachigen

Schrifttum, indem sie auf

hohem wissenschaftli-

chen Niveau eine praxis-

nahe Darstellung der

koronaren Herzkrank-

heit (KHK), eine der

häufigsten und damit

wichtigsten kardialen

Erkrankungen, erbringt. In einer

Zeit, in der die klinische Medizin in zunehmen-

dem Maße „ambulanter“ wird, war eine solche

Darstellung auch für die nicht kardiologisch täti-

gen Ärzte dringend erforderlich.

Das Buch beginnt mit der Symptomatologie,

der Differentialdiagnose und der klinischen Un-

tersuchung mit einer ausführlichen Berücksichti-

gung der so wichtigen Anamnese. Daran schließt

sich eine detaillierte Darstellung der indirekten

apparativen diagnostischen Verfahren an mit ei-

ner kritischen Würdigung ihrer Leistungsfähig-

keit, den Indikationen, den Kontraindikationen

und vor allem auch den fehlenden bzw. überflüs-

sigen Indikationen, wobei in der heutigen Zeit

selbstverständlich auch die Kosten angesprochen

werden. Einen breiten Raum nehmen die invasi-

ven Untersuchungsverfahren, einschließlich ihrer

Risiken ein, eine vor allem für den Nicht-Kardiolo-

gen wichtige Thematik. Ein ausführliches kriti-

sches Kapitel ist der rationellen medikamentösen

Therapie gewidmet und schließlich werden die

invasiven und operativen Verfahren der Myo-

kardrevaskularisation und ihre differential-thera-

peutischen Indikationen besprochen.

Alle therapeutischen Aussagen werden mit

den Ergebnissen der großen klinischen Studien

belegt. Im letzten Kapitel wird – nach meiner

Meinung berechtigt – mit großer Zurückhaltung

auf die bisher vorliegenden Untersuchungen zur

Kosteneffektivität der therapeutischen Möglich-

keiten bei der KHK eingegangen.

Wie eingangs bereits erwähnt war eine pra-

xisnahe verständliche Darstellung aller wichtigen

Probleme um die KHK dringend notwendig. Den

Autoren ist es in hervorragender Weise gelungen,

diese höchst aktuelle Thematik verständlich dar-

zustellen, ohne unerlaubt zu vereinfachen. Allen

Ärzten, die Patienten mit KHK betreuen, kann die-

ses Buch mit seinen instruktiven Abbildungen

und seinen verständlichen Tabellen und Diagram-

men uneingeschränkt empfohlen werden. Dem

Buch ist eine weite Verbreitung zu wünschen.

K. Kochsiek (Würzburg)

Buchbesprechung