16

Anzeige - filmab.jmmv.de · [email protected] Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]
Page 2: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

Anzeige

Page 3: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

"filmab! - Zeitungsprojekt zumFilmKunstFest" - Praxisseminar für jugend-liche Medienmacher

http://filmab.jmmv.de

Herausgeber: Jugendmedienverband Mecklenburg -Vorpommern e.V.Budapester Str. 718057 RostockFon: 0381 / 4 92 32 54Fax: 0381 / 2 00 34 57http://[email protected]

Redaktionsanschrift:Wismarsche Str. 12619053 SchwerinFon: 0385 / 5 91 80 90

V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff]Layout: Niels Richter [nr]Internetseiten: Matthias Baumgart [mab]Redaktion: Sabrina Bindzau [sb], AlexanderMasche [am], Birgit Krumme [bk], Juliane"Juschi" Schirmann [ju], Emanuel Hanske[ema], Friederike Richter [fri], Tobias"Toasty" von Mach [115], Ulla-KajaRadeloff [ukm], Ulrike von Malottki [uvm]Beratung: Johannes Barthen, Sorina MiersBelichtung & Druck: c/w ObotritendruckAuflage: 350 Exemplare

Gruß und Dank an das Festivalteam, insbe-sondere Trevor Peters, Hasso Hartmann,Sabine Wagner, die Landeszentrale für pol.Bildung, Landesjugendamt MV, c/wObotitendruck (Herr Kwaeton & alleMitarbeiter, die extra für uns an denFeiertagen aufstehen), die Deutsche Bank24 Schwerin Herr Richert und Herr Stroeck,Olympus, Centermanagement "Wurm", FrauChristen "terra nord", KatastrophenschutzLandkreis LWL, Jugendhaus Dr.-Külz-Str.,die AGJG, Johannes Barthen, Sorina Miers

3

Editorial, die Erste.

Fertig. Das 12. FilmKunstFest hat begonnenund Sie lesen eine druckfrische Ausgabe derfilmab. Viele Artikel rund um das Festival,die Leute dahinter und Filme sollen einwenig interessante Anstöße geben und dasWarten an den Schlangen vor demTicketschalter verkürzen. Das Besonderedaran: keine Profis stecken hinter den vielenkleinen Tastaturanschlägen & Mausklicks,sondern fleißige Schüler- undStudentenhände (S.15). Immer mit dabeiund hoffentlich immer mit diesem Tickjugendlicher Frische möchten wir das Festivalbereichern. Einfach einen kleinen Farbtupfermehr in die bunte kulturelle Vielfalt setzen,die Schwerin jedes Jahr in der erstenMaiwoche aufblühen läßt. Das ist doch einschönes Ziel!

Neben dieser Printausgabe auch im Netz:http://filmab.jmmv.de zu finden. SchauenSie doch einfach mal vorbei!

Oder dauert es etwas länger, bis Ihr Filmgezeigt wird? Gleich neben dem Capitol, überder Kneipe im dritten Stock haben wir unserQuartier, Kritik & Lob sind dort gegen einLächeln abzugeben.

[ff]

Page 4: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

4

Wie sieht es eigentlich hinter denKulissen des FilmKunstFestes aus?

Diese Frage stellen sich nur wenige der tau-send Besucher, die jährlich zum Filmkunstfestin Schwerin erscheinen. Warum auch, schließ-lich kommt man ja zum Filme schauen undnicht um sich damit auseinander zu setzen,wie viel Stress gewisse Leute haben, um unsanspruchsvolles Filmmaterial sowie gleichzei-tig künstlerische Arbeiten zu bieten.

Irgendjemand muss es aber tun, ansonstenkönnte man jede Veranstaltung vergessen. Siewürde ohne genaue Organisation den Bachrunter gehen. Um nahe zu legen, was eseigentlich heißt, ein Event von solch einemAusmaße, wie das FilmKunstFest, aus demBoden zu stampfen, setzte ich mich eine Weilein das Büro der fleißigen Mitarbeiter undschaute ihnen einwenig bei ihrer Arbeit überdie Schulter. Man war keine fünf Minuten imRaum anwesend und sofort ins Geschehen ein-gebunden. Es herrschte eine angenehme undfröhliche Atmosphäre in den Arbeitszimmernund man musste aufpassen, dass dieArbeitswut nicht ansteckte.

Ständig sind zahlreiche Mitarbeiter, Reporteran mir vorbeigepest oder sie kamen einfachnur kurz im Büro vorbei und flitzten gleichwieder zu einem wichtigen und neuen Termin.Das Telefon dachte plötzlich auch gar nichtmehr daran, still zu stehen und ab und zu kamein Windzug an einem vorbei gerauscht undman stellte fest, dass es ja wieder einMitarbeiter vom FilmKunstFest war, der gera-de wieder zur Tür raus ist.

"Hier steppt der Bär, dass ist normal, einenTag bevor das FilmKunstFest beginnt", ließHasso Hartmann kurz verlauten, als er meinbestürztes Gesicht sah. An den Fenstern hin-gen schwarze Gardinen, welche beim genaue-rem Hinsehen ein Filmstreifenmuster erga-ben. In einem anderem Raum stapelten sichKisten und zahlreiche Kostüme hingen aufeiner Stange.

Eine Frau lief genervt, jedoch mit einem zar-tem Lächeln im Gesicht, an mir vorbei undsagte: "In der Küche sieht es aus wie beiHempels unterm Bett". Ab und zu hörte manplötzlich aus einem anderen Raum einen wei-teren Organisator verzweifeln. Auf einmal einLäuten an der Tür, mehrere Stimmen disku-tierten wie wild durcheinander. In der näch-sten Sekunde war auf einmal totale Stille imRaum. Verwundert ging ich nachschauen undim selben Moment öffnet sich auch schon dieTür eines anderen Büros und das Chaos nahmvon neuem seinen Lauf. So langsam hattemich aber auf die Situationslage imFilmKunstFestbüro eingestellt und somitbetrachtete ich weiter mit voller Begeisterungund Neugierde, die Zimmer von denMitarbeitern.

Page 5: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

5

An den Wänden entdeckte man überall Zettelmit den unterschiedlichsten Notizen,Terminen, brandaktuellen Pressemitteilungenoder einem eingegangenen Fax. Am interes-santesten waren jedoch die Aufgabenblätter ineinem separatem Raum, wo genaue Urzeit unddie zu erledigenden Sachen Tag für Tag aufge-listet waren.

Man stellt sich die Organisation einesFilmKunst Festes nicht so nervenaufreibendvor, jedoch weiß jeder, der schon mal eine pri-vate Fete oder einen Geburtstag mit mehrerenLeuten organisiert hat, dass mehr hintersteckt, als einfach nur die Leute erscheinen zulassen und zu feiern. Teambesprechungen,gute Zusammenarbeit und eine reibungsloseOrganisation sind das A und O einer gutenVeranstaltung. Jede Menge Vorkehrungenmüssen getroffen werden, es muss alles genaudurchkalkuliert werden und selbst einfacheDinge wie eine Katalogverteilung müssen fest-gelegt werden. Plakate aufhängen,Schaufenster dekorieren, Flyer verteilen,Büffet und Getränke organisieren, Sound-Check durchführen.

Wer baut auf, wer ab? Wer macht die Werbungfür das Filmkunstfest? Und und und... All diese Dinge gehören dazu und bestimmtnoch ein paar mehr.

Aber die Aufgabenverteilungen derFilmkunstorganisatoren sind gut durchstruk-turiert und von der Finanzplanung bis zurFestlegung des Cateringservice wurde an allesgedacht. Natürlich kann immer mal etwasschief laufen, aber es währe ja auch schlimm,wenn alles immer nach Plan verlaufen würde.Jedoch kann man mit gutem Gewissenbehaupten, dass die Veranstalter imFilmKunstFestbüro alles bestens im Griffhaben. Somit kann sich also der Kinogängerberuhigt weiter auf das spannende Filmeschauen konzentrieren und Spaß daran habenohne sich wirklich Gedanken darüber machenzu brauchen, ob jeden Moment nicht vielleichtder Strom im Kinosaal ausfallen könnte.

[sb]

Page 6: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

6

*lat. Nordlicht

Mit dem gefühlvollen Spiel der Violinistin Katja Jahn wurde dieEröffnung der Kunstausstellung "Im Nordlicht" eingeläutet.Veranstaltet wurde die Vernissage gestern Abend im Foyer derVereins- und Westbank nicht nur im Rahmen desFilmkunstfestes, sondern auch des "Foyer für junge Kunst" derBank. Deshalb wird sie dort noch bis Juli allenKunstinteressierten offen stehen. Ausgestellt werdenMalereien, Objektkunst, und Graphiken verschiedener deutscherKünstler. Alle haben gemein, dass sie Stipendiaten desKünstlerhauses Lukas der Stiftung Kulturfonds sind. Das Haus,in dem sie je einen Monat im Verlauf der letzten Jahre gewohnthaben, befindet sich im Ostseebad Ahrenshoop, daher rührt derTitel der Ausstellung "Im Nordlicht".

Im Kontrast hierzu stand der Süden Deutschlands: ein kleinerOrt am Bodensee ist der Schauplatz des Romans

"Seegefrörne". Aus diesem las sein AutorChristof Hamann gegen Ende des offiziellenProgramms in Auszügen. Anschließend bilde-

te ein weiteres Violinensolo die Überlei-tung zum Imbiss undPlaudern. Nun war Zeit, umin ungezwungener und ange-nehmer Atmosphäre dieKunstwerke eingehend zubetrachten. Leider warenfast kaum junge Menschenvertreten, das Publikumwirkte sehr homogen undnur einige

Bankangestellte hobensich optisch durch

v o r n e h m e r eKleidung ab.

aauurroorraa bboorreeaalliiss**

Page 7: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

7

Zur Eröffnung sprach unter anderem Inga Rausch, dieLeiterin des Künstlerhauses, die in die Werke einführte.Während der Lesung und der Rede konnte das kulturin-teressierte Publikum Installationen von Heike Weber inAugenschein zu nehmen. Ihr Werk "Plateau", gefärbteWäscheleinen, die im Freiraum der BalkonartigenOberetage gespannt wurden, ergaben ein reizvolles Bildbei abendlicher Beleuchtung. Durch Beleuchtung wirkten ebenfalls die Objekte vonStella Pfeiffer. Von unten angestrahlte Zigarrenkistenmit kleinen Figuren ergeben ein ungewohnte und erhei-ternde Schattenbilder.Des weiteren gibt es Werke der Künstler Susanne Jung,Bertold Grether und Brigitte Jurack zu betrachten.Bertold Grethers Grafiken scheinen mit einem flüchtigenBlick betrachtet ganz unscheinbar. Doch beim näherenBetrachten lassen sich ganz feine und doch sehr unter-schiedliche Grafit- und Tuschelinien entdecken.

Die Eröffnung war eine sehr angenehme und vielseitigeVeranstaltung, in der sich Malerei und Musik,Objektkunst und Schriftstellerei miteinander vereintenund das Reichtum des Schweriner Filmkunstfestes unter-strichen.

[fri]

“Pla

teau

” vo

n H

eike

Web

er

von

Susa

nne

Jung

Page 8: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

8

"Halbe Treppe" D 2001, 105minIm winterlich-trüben Frankfurt/Oder frieren die Gefühle ein.Nach 13-jähriger Ehe fühlt sich Ellen (Steffi Kühnert) ver-nachlässigt, ihrem Leben fehlen die Höhepunkte. Es ist gera-dezu auf halber Höhe stagniert.Bei Uwe (Axel Prahl), ihrem Mann, dreht sich alles um seineKneipe "Halbe Treppe". Was ist Glück? Erfahrungen dieser Art liegen bei ihm schonlange Zeit zurück.

Nicht anders sieht es bei dem befreundeten Ehepaar aus.Auch Kathrin (Gabriela Maria Schmeide) und Chris (ThorstenMerten) stecken fest im Gefüge ihres Alltags.Sie haben sich auseinander gelebt.So verwundert es auch nicht, dass Ellen sowie Chris versu-chen, der Monotonie zu entfliehen. Eine Affäre wird ihrVentil. Und für kurze Zeit scheint es, als brächte das frischenWind in ihr Dasein.

Sehenswertes

Alltägliches

Page 9: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

9

Doch inflagranti erwischt, beginnen die Ehen beider zukrieseln. Die Darsteller tauchen ab in ein Wechselbad derGefühle, welches nicht ohne Konsequenzen bleibt. Beidetrieben unterschiedlich Motive an, diese Verbindung einzu-gehen. Waren es bei Chris die Suche nach Nervenkitzel undAbwechslung, so waren es bei Ellen eher die tiefgreifendenProbleme ihrer Ehe und die Sehnsucht nachAufmerksamkeit. Ebenso reagieren nun auch dieBetrogenen unterschiedlich auf die Situation.

Die Atmosphäre ist bedrückend. Vergleichbar mit einemdieser Tage, an dem einen schon der bloße Blick aus demFenster zurück ins Bett treibt.Es ist kein Film, der beschönigt. Im Verlauf des Filmsbeginnt man sogar, ihn als langweilig zu empfinden. Amliebsten möchte man aufstehen und gehen. Aber dann ent-deckt man, dass es Chris und Ellen nicht anders ergeht. Siesind angeödet vom alltäglichen Trott und möchten raus."Halbe Treppe" ist schonungslos realistisch und mit über-zeugenden Schauspielern besetzt. Überhaupt sind dieCharaktere sehr tiefgründig ausgearbeitet und finden zwi-schen den Hauptszenen immer wieder Platz, sich inMonologen dem Zuschauer anzuvertrauen.

Die deutsche Durchschnittsehe wird hier dargestellt, samtihrem Ruf recht kurzlebig zu sein. Muss man, um so etwasAlltägliches zu sehen, ins Kino gehen?

Da gibt es noch eine Kleinigkeit, die den Film zu etwasBesonderem macht. Und zwar sind das diese skurilenSequenzen, die sich zum Ende des Films häufen. So schalltaus der geöffneten Toilette Dudelsackmusik. Und genaudiese kleinen Geschehnisse bewirken im Finale Großes.Regisseur Andreas Dresen gewann 1998 und 1999 imSpielfilmwettbewerb in Schwerin. Dieses Jahr stellt er mit"Halbe Treppe" den Eröffnungsfilm zum Filmkunstfest.

[UKR]

Page 10: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

Anzeige

Page 11: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

11

Passion Fatale, eine klassische Liebestragödieim Stile der 20 Jahre. Die Leidenschaft eineralten Frau, ihren Voyeurismus auszuleben,wird einer verbotenen Liebe zweier Menschenzum Verhängnis. Im Rausch der Gefühle wer-den sie von der betagten Dame beobachtetund verraten. Dies bringt schwereKonsequenzen für die geheime Liebe, als auchfür den betrogenen Ehemann mit sich.Unterschiedliche Leidenschaften verschiede-ner Menschen treffen mit verheerendenFolgen aufeinander: "Passion Fatale"

Vor allem durch die außergewöhnlicheAnimation wirkt der Film sehr skurril und ori-ginell auf das Kinopublikum ein. DieRegisseurin Alle Chunikova untermalt ihrenausgefallenen Stummfilm musikalisch per-fekt. Ihr Film erhält somit einen gewissenCharlie Chaplin Charme. Dennoch wirken eini-ge Szenen etwas übertrieben auf mich undsomit unfreiwillig komisch. Die schneller wer-denden Bildsequenzen und die grobenKonturen geben den Szenen zusätzlicheSchärfe welche meiner Meinung nach nichtangebracht ist. Sie übertönen die Pointe! Alles in allem ein unkonventioneller Streifen,ganz nett, aber ein Anwärter auf den Sieg?

Passion Fatale, Deutschland 2001, 4 min

[am]

Passion Fataleverhängnisvolle Leidenschaften

Page 12: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

12

Rafael,18 liebt das Leben. Und er liebt Musik.Utopia Blues beginnt, Rafael, gespielt von Michael Finger,

steht auf dem Kopf. Und mit ihm die Welt der "Nein - Sager"und "Kopf - Schüttler".

"Wann lernen Sie endlich, sich an bestimmte Regeln zu halten?"Diesen und ähnliche Sätze bekommt der junge Musiker ständig zu

hören. Mutter, Lehrer und letztendlich auch die eigenen Freundewollen ihn zu einem Leben in Angepasstheit bewegen. Aber Rafael

will genießen, das Glück mit all seinen Sinnen erfassen. Er lauschtder Musik des Getreides, beobachtet Licht, das sich im Wasser bricht

und klettert auf Bäume in den Himmel hinein, dem großen, weiten.

"UTOPIA" schreibt der Träumer mit Bleistift in sein Schulheft. Utopie: derWunsch nach einer neuen Ordnung der Dinge, Utopia: das Nirgendland. Rafael will der phantasiearmen, schnöden Welt entsagen, dem Tod die kalteSchulter zeigen, leben, lieben, lachen! Alle sollen mit in die Sonne: sein krankerOpa im Pflegeheim, die gestresste, unbefriedigte Mutter und auch die dickeNachbarin. "One world - one family" ist das Motto des quirligen, extrovertiertenExzentrikers aus Zürich.

Rafael verhilft seiner Mutter mit einem Trick zu einer neuen Liebe, seinemGroßvater schenkt er neuen Lebensmut. Außerdem gründet Rafael die "UtopiaBlues Band", mit der er die Arenen der Welt füllen will. Die Band ist sein Ventilum die unerfüllten Träume auszuleben.

"Jetzt wird's anders, jetzt stämm` ich mich auf..." heißt eine Zeile in seinem"Utopia Blues". Singend rennt er eine dreispurige Kraftfahrtstrasse entlang.Dabei zieht die erwachsene Welt in einem steten Zug unbegründeterDringlichkeit an ihm vorüber. Rafael läuft, geht, steht. Schließlich legt er sichauf den harten Asphalt. Ein Busfahrer in seiner Weiterfahrt behindert, bremst,hupt, kommt vor Rafael zum Stehen.

Rafael ist ein Objekt öffentlichen Ärgernisses. Rafael stört. Er ist derErwachsenenwelt zu suspekt und lästig geworden. Er schlägt mit seinem fanati-schen Wunsch nach künstlerischem Erfolg über die Stränge. Die Grenzen zwi-schen normal, tragbar und verrückt sind hart und kompromisslos. Seine Euphoriewird falsch aufgefasst, für seinen konsequenten Widerwillen, so zu funktionie-ren, dass er für andere brauchbar wird, liefert man Rafael ein. Er sei manisch-depressiv, diagnostiziert der Arzt. Beim Psychologen: "Hören Sie Stimmen?" "Naklar!" "Wie geht es Ihnen jetzt?" "Das haben Sie schon mal gefragt!" "KönnenSie mir sagen, wo Ihr momentanes Problem liegt?" "Ich habe kein Problem, ichwill Musiker werden"!

Gewaltsam wird er durch starke Tranquilizer zum Schweigen gebracht. Fortanschwankt der ehemals lebensfrohe Schüler zwischen Leben und Tod, taumelt aufDachkanten, taumelt durch ein nie gekanntes Dasein. Der Existenz - Musik -beraubt, scheint eine seltene, schillernd - schöne Blume zu verwelken.

"Ich habe keine Probleme, ich bin das Problem!"

Page 13: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

13

Rafael entschließt sich, die Medikamente abzusetzen. Erhört wieder Musik, schöpft neuen Lebensmut und plant eineRockoper aufzuführen."Du liebst es, in den Himmel zu schauen, zählst die Sterneund träumst von einer anderen Welt..." singt er frisch ver-liebt in Laura (Lea Schmocker), während des erstenAuftritts der Utopia Blues Band.Rafael: "Glaubst du, ich schaff's?"Laura: "Was genau?" Rafael: "Alles!"

Utopia Blues ist eine gefühlvolle Hommage an all diejeni-gen, welche die Welt aus ihren festgefahrenen, rostigenFugen hebeln wollen. Das Schicksal des verkanntenKünstlers geht ins Herz, der Zuschauer fühlt mit und ist indas Geschehen involviert.

Von Vorteil für das Verstehen von Stefan Haupt Films ist es,wenn der Zuschauer des Schweizerdeutschs mächtig ist. Denganzen Film hindurch wird mit einem starken Akzentgesprochen, sodaß man, sich in die Sprache erst "hineinhören" muß. Allerdings könnte auch dies für manchNordlicht recht problematisch werden... Die inhaltlicheInformationslücke, die so unter Umständen entstehen kann,tut dem Charme von Utopia Blues keinen Abbruch.Die Problematik des "Erwachsenwerdens" und des"Andersseins" wird geschickt mit Kritik an der Behandlungpsychisch kranker Menschen verbunden.

Dem Zuschauer kommen eine Fülle vonFragen in den Sinn: Was ver-birgt sich hinter derBezeichnung "erwach-sen"? Ist es nicht

vielleicht einSynonym für Anpassung

und Regeltreue? Wen kannman allgemein als "verrückt

bezeichnen?"...

Ein philosophisches Werk zum Sinn des Lebens, das mit vie-len schönen Bildern und einprägsamer Musik bespickt, vielFreiraum zum selber denken läßt.

[ju]

Page 14: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

14

Peter Kühnel, 43Woher wissen Sie vomFilmKunstFest?Aus Publikationen, Presse,Rundfunk, Fernsehen undMundpropaganda. Ich wurdeauch von Kollegen, die regel-mäßig hingehen darauf auf-merksam gemacht.

Haben Sie vor hinzugehen? Nein. Ich muss ganz ehrlich sagen das ichmich dafür wenig interessiere.Was halten Sie prinzipiell von einerVeranstaltung wie dem FilmKunstFest?Ich finde das gut, besonders, dass neben demStaatstheater und dem Schloss mal etwasAnderes in Schwerins Kulturleben passiert.

Die Schweriner und Das FilmKunstFest. Eigentlich eine seit Jahren bekannte Zweisamkeit.Doch kommt es vor, dass Menschen, vor Allem Jugendliche nichts mit dem Festival in der eige-nen Stadt anzufangen wissen. Wir waren unterwegs und haben mal nachgefragt, mit unter-schiedlichen Ergebnissen.

Ingrid Hille, 49Woher wissen Sie vomFilmKunstFest?Naja, das findet ja jedes Jahrstatt und ist ein kulturellerHöhepunkt dieser Stadt denman einfach nicht versäumendarf.Haben Sie vor hinzugehen?

Ja, ich werde auch in diesem Jahr dabei sein.Ich habe mir schon viele Filme mit MariaSchrader rausgesucht und Karten besorgt.Insbesondere für Veranstaltungen bei denensie zur Diskussion erscheinen wird. Ich binschon sehr gespannt darauf.Was halten Sie prinzipiell von einerVeranstaltung wie dem FilmKunstFest?Das finde ich ganz schön und ich hoffe, dassdie Mittel auch weiterhin dafür ausreichensolche Dinge in dieser Stadt stattfinden zulassen.

Dirk Schröder, 22Woher wissen Sie vomFilmKunstFest?Durch Zeitungen und einerMenge Plakate. Außerdem fin-det es ja schließlich jedes Jahrstatt.Haben Sie vor hinzugehen?Ich würde gerne, aber ich bin

leider ab Mittwoch bei meiner Freundin inBerlin.Was halten Sie prinzipiell von einerVeranstaltung wie dem FilmKunstFest?Das find ich richtig gut, weil auch mal Filmevon jungen, unbekannten Regisseuren gezeigtwerden.

Claudia Holtz, 38Woher wissen Sie vomFilmKunstFest?Mein Mann hat mir geradegestern Abend das Programmgegeben.Haben Sie vor hinzugehen? Ja, ich weiß allerdings nochnicht ganz genau in welchen

Film. Der Film mit den beiden Frauen,"Aimeé und Jaguar" würde mich auf jedenFall reizen.Was halten Sie prinzipiell von einerVeranstaltung wie dem FilmKunstFest?Ja, das ist eine gute Sache. Mein Mann hatsich auch sehr gefreut und hat vor jedenAbend ins Kino zu gehen. Ich gehe sonsteigentlich nie ins Kino, weil ich keine Zeithabe, aber bei diesem Mal hab ich es mirfest vorgenommen.

“Ich denke mal da werden Filme gezeigt und Bilderausgestellt. Vielleicht von Jugendlichen oder so.”

“Ich würde unwahrscheinlich gerne hingehen, weilmich Film und alles was damit zusammenhängt sehrinteressiert.”

“Ich finde das eine super Sache und bin der Meinung,daß Veranstaltungen wie diese im Allgmeinen vielmehr unterstützt werden sollten.”

“Ich gehe sonst eigentlich nie ins Kino...”

[am & um]

Page 15: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

15

Ich fühle mich hier wie in einer WG auseinem Haufen medieninteressierter, jungerLeute.Wir wohnen zentral, weil über demFilmKunstFest Büro in einer großen, hellenWohnung. An der Küchentür hängt ein Planfür den Abwaschdienst. Es ist viel Platz, umes sich für ein paar Tage häuslich einzurich-ten. Computerraum, Kinokammer,Gemeinschaftszimmer - die Räumlichkeitensind perfekt für uns als Zeitungsmacher!1, 2, 3....11 kreative Köpfe zwischen 14 und24 Jahren haben sich mit mir zusammenge-funden um die täglich erscheinendeZeitschrift zu erstellen. Unser Pensum isthoch: Vier Ausgaben sollen während desfünftägigen FilmKunstFestes erscheinen. Ichhabe die Möglichkeit, selbst den Alltag einesJournalisten zu erleben. Ich bin gespannt,mein Bauch kribbelt wohlig-warm. War janoch nie dabei... Ob das auch alles funktio-niert, mit dem Ziel, jeden Tag eine druckfri-sche filmab! in den Händen zu halten?Dazu Falko Fleischmann, zum zweiten MaleOrganisator der Filmab und in diesem JahrTeamer: " Binnen 24 Stunden soll eine kom-plette Festivalzeitung fertig sein. DieDruckerei muss um 6.30 Uhr die layouteteZeitung haben. Das ist Fakt. Ziel ist es, die-ses Ultimatum einzuhalten. Da unsereRedaktion von Jahr zu Jahr wechselt, musssie in wenigen Tagen zu einem eingespieltenTeam zusammen wachsen. Dies bedeutetStress, aber auch super viel Spaß!".Aber wie wird so eine Zeitung nun genau

gemacht?Das lerne ich schnell: Nachdem wir in den

ersten Tagen Übungen zu den verschiedenenjournalistischen Stilformen schrieben undTips und Tricks für die Rezensionen bekamen,ging es gestern los mit dem Ernst des Lebens;-). Um 9 Uhr Redaktionssitzung. Alle Inhaltefür die erste Ausgabe werden besprochen,Aufgaben verteilt. Deadline zurArtikelfertigstellung war 3 Uhr Nachts. DenTag über hatte jeder Redakteur Zeit, seinenArtikel fertig zu stellen. Was sich zuerstleicht anhörte, entpuppte sich dann dochschwieriger als gedacht: Recherchieren,schreiben, korrigieren, streichen, layoutenund nochmals korrigieren...! Das erforderteiniges an Motivation und Engagement.Zusammen mit Falko geht jeder Redakteurseinen Artikel noch einmal inhaltlich durch,danach macht sich Niels an die Arbeit, diefertigen Artikel zu layouten. Matthias betreutunsere Homepage. Unter http://jmmv.fil-mab.de können schon nachts, also bevor dieAusgabe erscheint, fertige Artikel onlinebegutachtet werden.Der Ein oder Andere hat sich in eine Eckeverkrümelt, um an seiner Rezension zu fei-len, im Büro gehen die Leute ein und aus."Wo warst du, Rike?" "Ich war in derWestbank, Eindrücke sammeln, für dieAusstellungseröffnung um 19. Uhr. Und davorwar ich noch auf'm Dreesch, Fotos machen!" Das Schreiben macht Spass, und für die lok-kere Stimmung sorgen kleine Gruppenspielezwischendurch. Viel Tee und Traubenzuckerhelfen, müde Augen offen zu halten. Ichfühle mich wie ein waschechter Journalistund freue mich auf die nächsten 3 Ausgabender Filmab!...

[ju]DDaass ssiinndd wwiirr!!

Page 16: Anzeige - filmab.jmmv.de · buero@jmmv.de Redaktionsanschrift: Wismarsche Str. 126 19053 Schwerin Fon: 0385 / 5 91 80 90 V.i.S.d.P.: Falko Fleischmann [ff] Layout: Niels Richter [nr]

16

mit der "1. Bolschewistischen Kurkapelle"

Verleihung Ehrenpreis"Der goldene Ochse"

Halbe Treppe, SF von AndreasDresen (D 2002, 105')Passion fatale, KF von AllaChurikova (D 2001, 4:20')

SCHLESWIG-HOLSTEIN-HAUSAusstellungseröffnungPlakatkunst - Leszek Zebrowski,Fotografien - Chris Niedenthal

Mittwoch, 1.5., 22.00 UhrFestivalzentrum WURMEröffnungsempfang, Musik "After Blues"

Das Programmder 1. Tag des FilmKunstFestes

Bei Überfüllung vonCapitol 1 gegen 20.00 UhrWettbewerbHalbe Treppe, SF von AndreasDresen (D 2002, 105')Passion fatale, KF von AllaChurikova (D 2001, 4:20')

Mittwoch, 01. Mai 2002 - 19.30 Uhr

Mittwoch, 01. Mai 2002 - 16.00 Uhr

Mittwoch, 01. Mai 2002 - 22.00 Uhr

Wettbewerb

Eröffnungsveranstaltung