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Arzneimittel-Schulung - Altenheim Festung-Apotheke - Ihr Ansprechpartner in Sachen Gesundheit 1 Applikation von Arzneimitteln Applikation von Arzneimitteln bei bei peroralen Komplikationen peroralen Komplikationen Referent: Referent: Dr. Alexander Ravati, Apotheker, Festung-Apotheke Dr. Alexander Ravati, Apotheker, Festung-Apotheke

Applikation von Arzneimitteln bei peroralen Komplikationen Referent:

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Applikation von Arzneimitteln bei peroralen Komplikationen Referent: Dr. Alexander Ravati, Apotheker, Festung-Apotheke. Gründe für Schwierigkeiten bei der peroralen Applikation von AM Probleme Schluckbeschwerden Läsionen der oberen Verdauungswege (Mundhöhle, Kehlkopf, Schlund, Speiseröhre) - PowerPoint PPT Presentation

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Applikation von ArzneimittelnApplikation von Arzneimitteln

bei bei peroralen Komplikationenperoralen Komplikationen

Referent:Referent:

Dr. Alexander Ravati, Apotheker, Festung-ApothekeDr. Alexander Ravati, Apotheker, Festung-Apotheke

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Gründe für Schwierigkeiten bei der peroralen Applikation von AM

Probleme Schluckbeschwerden Läsionen der oberen Verdauungswege

(Mundhöhle, Kehlkopf, Schlund, Speiseröhre) Ösophagus-Varizen Sonden-Versorgung mit parenteraler Ernährung Künstliche Beatmung / eingeschränktes Bewußtsein Große Arzneiformen Psyche

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Lösungen bei Problemen

Unproblematische Maßnahmen (falls möglich) Optimal!

Schluckfähigkeit und Schluckbereitschaft der Patienten solange möglich fördern!

Arzneimittel in flüssiger Form oder zum Auflösen (z.B. Brause-Tabl., Granulate) verordnen lassen!(notfalls auch parenterale Lösungen: Ampullen, Spritzen)ACHTUNG: wegen schneller Freisetzung des Wirkstoffs ist dann oft eine mehrmals tägliche Applikation kleinerer Dosen notwendig!

(Eventuell Buccal- , Sublingual oder Schmelztabletten einsetzen)

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Lösungen bei Problemen

Problematische Maßnahmen (nur wenn keine andere Möglichkeit!)

Arzneimittel in kleinere Einheiten teilen und dann zum Schlucken gebenACHTUNG: Komplikationen sind möglich! gefährlich! s.u.

Arzneimittel in Flsgk. auflösen/suspendieren und dann applizieren

ACHTUNG: große Komplikationen sind möglich! sehr gefährlich!

Arzneimittel (mehrere) zermörsern, dann auflösen, dann applizierenACHTUNG: sehr große Komplikationen sind möglich! extrem gefährlich!

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Konkretes Vorgehen bei Problemen der peroralen Applikation

Niemals! :

Niemals mehrere Arzneimittel zusammen vermörsernAM können miteinander chemisch reagieren und unwirksam oder zu Giftstoffen(!) werden

Niemals alle Arzneimittel ohne Prüfung zum Essen gebenDie Bioverfügbarkeit und damit die Wirkung kann erheblich beeinträchtigt sein durch Interaktionen zwischen AM und Lebensmitteln

Beispiele: L-Thyroxin, Levodopa, -Liponsäure (siehe Tabelle)

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Konkretes Vorgehen bei Problemen der peroralen Applikation

Niemals! :

Niemals Arzneimittel ohne Prüfung und ohne Rücksprache mit Arzt/Apotheker oder ohne Nachlesen im Buch oder der Homepage

von „Peroralia“ zerteilen oder auflösen

Niemals alle AM bei Sondenpatienten mit der Sonden-Nahrung applizierenVorgehen:1. Zeitabstand einhalten (ca. 30 min. vor Sonden-Nahrung)2. Vor AM-Applikation: Sonde mit 30 ml Wasser spülen 3. Zermörserte und zu suspendierende AM sowie hochviskose 4. Lösungen in 10 – 30 ml Wasser (stilles Mineralwasser, abgekochtes Leitungswasser oder geeignetes Getränk auflösen)

5. nach jedem AM mit 10 ml Wasser zwischen-spülen6. Abschließend mit 30 ml Wasser spülen

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Konkretes Vorgehen bei Problemen der peroralen Applikation

Beispiele für problematische AM! :

Nexium/Antra MUPS (Ompeprazol, Esomeprazol)

Multiple Unit Pellet System: AM besteht aus einzelnen Mikropellets, die alle magensaftresistent überzogen sind, da alle Protonenpumpenblocker („Prazole“) im sauren pH des Magens inaktiviert werden.

Durch die einzelnen Mikropellets kann das AM auch bei geschlossenem Pylorus in den Dünndarm gelangen. Anwendung zum Essen ist möglich!

Teilbar: ja zerkleinert peroral geben - falls nicht möglich: Zermörsern: nein!Auflösen: ja aber in LM mit saurem pH, gut: klare Fruchtsäfte wie Apfelsaft

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Konkretes Vorgehen bei Problemen der peroralen Applikation

Beispiele für problematische AM! :

Diblocin PP retard (Doxazosin)Push PullDie Arzneiform hat eine mikro-gelaserte Pore durch die Flüssigkeit aus dem Darm in eine osmotisch wirksame Polymermatrix gelangt aus der der Wirkstoff nach einer Kinetik nullter Ordnung langsam und über 24 Stunden kontinuierlich feigesetzt wird

Teilbar: nein!Zermörsern: nein!Auflösen: nein!

Lösung: anderes AM mit gleichem Wirkstoff: Doxazosin (NICHT-Retard) Tabletten zermörsern - eventuell 2x tägl. in halber Dosis applizieren

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Beispiele für problematische AM, die nicht zermörsert werden dürfen :

Arzneimittel Grund

„Prazole“ Säurelabil im Magen

Diblocin PP Retard-Kinetik

L-Dopa Depot Retard-Kinetik

Voltaren-Resinat Bindung an Colestyramin

Aspirin protect Reizwirkung auf Magen

Azulfidine Säurelabil im Magen

Valproinsäure Säurelabil im Magen

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Beispiele für problematische AM, die nicht zum Essen appliziert werden dürfen sondern unbedingt nüchtern (30 min. vor dem Essen) zu geben sind

Arzneimittel Grund Arzneimittel Grund

L-Dopa Konkurrenz mit Aminosäuren aus den Eiweißen der Nahrung um die Aufnahme

Eisenpräparate Mit Nahrung Fällung als unlösliches Eisensalz

L-Thyroxin Bindet an Lebensmittel und wird nicht resorbiert

Calciumpräparate Mit Nahrung Fällung als unlösliches Calciumsalz

Antibiotika vom Typ Tetracycline, Chinolone

Amoxicillin

Binden an mehrwertige Kationen aus der Nahrung zu schlecht resorbierbaren Komplexen

MCP =

Metoclopramid

Antiemetischer und Prokinetischer Effekt

Bisphosphonate bei Osteoporose

Binden an mehrwertige Kationen aus der Nahrung zu schlecht resorbierbaren Komplexen

MagensaftresistenteAM

Durch die Nahrung wird der pH-Wert weniger sauer: Umhüllung löst sich im Magen auf!

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Konkretes Vorgehen bei Problemen der peroralen Applikation

Grundsätzlich:

Retardierte und magensaftresistente AM niemals zermörsern(z.B. „retard“, „depot“, „long“ )

Retardierte und magensaftresistente nur auflösen wenn es in „Peroralia“ oder anderen geeigneten Quellen erlaubt wird sonst anderes AM, bei dem Auflösen möglich

Magensaftresistente AM grundsätzlich nüchtern 30 min vE. (Ausnahme: Pakreas-Enzyme)

Retard-AM grundsätzlich nach dem Essen

Bei fraglichen AM immer im Buch nachsehen oder Arzt/Apotheke anrufen