3
„Praktische Philosophie“ in der 9.und 10.Klasse E.Meessen Diese vier Fragen hat sich im 18. Jahr- hundert ein bedeutender Philosoph ge- stellt: Immanuel Kant. Stellt ihr euch manchmal auch solche oder ähnli- che Fragen? Seid ihr auch manchmal unzufrieden mit den einfachen Antworten, die euch gegeben werden? Seid ihr auch schon mal ratlos, wenn es darum geht, für euch und für euer eigenes Leben Wege zu finden? In Praktische Philosophie könnt ihr diese und noch viele andere Fragen stellen. Erstes Beispiel: Die Frage nach dem Glück! Was ist Glück? Wie kann ich glücklich werden und andere glücklich machen? Gibt es Rezepte für´s Glücklichsein? Wie haben vor ca. 2500 Jahren die Menschen auf diese Frage geantwortet? Der griechische Philosoph Diogenes von Sinope z.B. war davon überzeugt, dass ihn Reichtum und Luxus unglücklich machen würden. Er lebte in einer Tonne und als Alexander der Große ihm einmal einen Wunsch erfüllen wollte, antwortete der Philosoph bloß: “Geh mir aus der Sonne!“ Für einen anderen Philosoph jedoch, er hieß Epikur, war ein lustvolles Leben der Weg zum Glück. Aller- dings hätte er niemals jeden Tag ein Fest gefeiert, denn er glaubte daran, dass man Glück nur durch einen „beherrschten Umgang mit der eigenen Begierde erreichen könnte.“ Wie willst du glücklich werden? Wie Diogenes? Wie Epikur? Oder hast du einen anderen Vorschlag? Zweites Beispiel: Die Frage nach der Zeit! Was ist die Zeit? Gibt es überhaupt Zeit? Wie gehe ich mit meiner (Lebens)Zeit um? Wie kann man Zeit erklären? Ein Philosoph des Mittelalters, sein Name war Augustinus, hat diese Frage vor Hunder- ten von Jahren bereits gestellt. „Was ist Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es, doch soll ich es erklären, dann weiß ich es nicht!“ Und auch Fernando Pessoa, der noch im vorigen Jahrhundert lebte, gab unumwunden zu: „Ich weiß nicht, was die Zeit ist“. Weißt du es? Versuche es doch einmal selbst mit einer Erklärung! Was ist die Zeit? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was kann ich wissen? Was ist der Mensch?

„Praktische Philosophie“ in der 9.und 10.Klassers-am-stadtpark.de/downloads/pp9010.pdf · „Praktische Philosophie“ in der 9.und 10.Klasse E.Meessen Diese vier Fragen hat sich

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

„Praktische Philosophie“ in der 9.und 10.Klasse E.Meessen

Diese vier Fragen hat sich im 18. Jahr-

hundert ein bedeutender Philosoph ge-

stellt: Immanuel Kant.

Stellt ihr euch manchmal auch solche oder ähnli-

che Fragen? Seid ihr auch manchmal unzufrieden mit den einfachen Antworten,

die euch gegeben werden? Seid ihr auch schon mal ratlos, wenn es darum geht, für

euch und für euer eigenes Leben Wege zu finden?

In Praktische Philosophie könnt ihr diese und noch viele andere Fragen

stellen.

Erstes Beispiel: Die Frage nach dem Glück! Was ist Glück? Wie kann ich glücklich werden und

andere glücklich machen? Gibt es Rezepte für´s

Glücklichsein?

Wie haben vor ca. 2500 Jahren die Menschen auf

diese Frage geantwortet?

Der griechische Philosoph Diogenes von Sinope z.B.

war davon überzeugt, dass ihn Reichtum und Luxus

unglücklich machen würden. Er lebte in einer Tonne

und als Alexander der Große ihm einmal einen Wunsch

erfüllen wollte, antwortete der Philosoph bloß: “Geh mir aus der Sonne!“ Für einen anderen Philosoph jedoch, er hieß Epikur, war ein lustvolles Leben der Weg zum Glück. Aller-

dings hätte er niemals jeden Tag ein Fest gefeiert, denn er glaubte daran, dass man Glück nur durch

einen „beherrschten Umgang mit der eigenen Begierde erreichen könnte.“ Wie willst du glücklich werden? Wie Diogenes? Wie Epikur? Oder hast du einen anderen Vorschlag?

Zweites Beispiel: Die Frage nach der Zeit! Was ist die Zeit? Gibt es überhaupt Zeit? Wie gehe ich mit meiner (Lebens)Zeit um?

Wie kann man Zeit erklären?

Ein Philosoph des Mittelalters, sein Name war Augustinus, hat diese Frage vor Hunder-

ten von Jahren bereits gestellt. „Was ist Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es, doch soll ich es erklären, dann weiß ich es nicht!“ Und auch Fernando Pessoa, der noch im vorigen Jahrhundert lebte, gab unumwunden

zu: „Ich weiß nicht, was die Zeit ist“.

Weißt du es? Versuche es doch einmal selbst mit einer Erklärung! Was ist die Zeit?

Was soll ich tun?

Was darf ich hoffen?

Was kann ich wissen?

Was ist der Mensch?

Drittes Beispiel: Die Frage nach dem Tod! Was ist der Tod? Ist er ein Ereignis des Lebens oder nicht? Auch hierzu

hatte Epikur (s)eine Meinung:

„Der Tod betrifft uns nicht. Wenn wir sind, ist der Tod nicht und wenn der Tod ist, sind wir nicht. Man soll dem Tod also nicht mit argwöhni-scher Angst gegenüber stehen.“ Kommt noch etwas nach dem Tod?

Wenn ja, was ? Nicht nur die Religionen haben Antworten darauf gege-

ben. Viele Philosophen haben sich mit dieser für uns so wichtigen Frage

beschäftigt.

Wenn nein, kann sich daraus eine neue Frage ergeben: Gibt es einen

Gott? Wenn es keinen gibt, worin liegt der Sinn des Lebens?

Worin liegt der Sinn deines Lebens?

Vielleicht tröstet es dich, dass schon vor 2500 Jahren der berühmte Philosoph Sokrates von sich ge-

sagt hat: „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“.

Vielleicht beruhigt es dich, dass auch heute noch bedeutende Denker/innen die gestellten Fragen nur

für sich, aber niemals für alle Menschen beantworten können.

Und vielleicht hast du ja jetzt Lust bekommen, dir und anderen auch diese Fragen

zu stellen und dich auf die Suche zu begeben nach möglichen Antworten.

Im Fach „Praktische Philosophie“ kannst du das gemeinsam mit deinen Mitschü-

lern/innen tun und das „Einzige, was du brauchst, um ein guter Philosoph/eine gute Philosophin zu werden, ist die Fähigkeit, dich zu wundern.“ (Jostein Gaarder)

Wenn du dich also über viele Dinge

wunderst und wenn du gerne

nichtalltägliche Fragen stellst, bist du

richtig im Fach „Praktische Philosophie“ !

Vielleicht wirst du ja nach einiger Zeit auch ein „philosophi-

scher Supermann“ (wie Friedrich Nietzsche � ) oder eine „philosophische Superfrau“, vor dem oder der man sich in

acht nehmen muss, also „ein furchtbarer Explosionsstoff, vor dem alles in Gefahr ist“!