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20.01.2015 1 | 1 Arbeitsgruppe 3: Medikamenteninteraktionen in der Onkologie Markus Joerger MD-PhD ClinPharm Division of Clinical Oncology& Hematology Clinical Research Facility St.Gallen Switzerland [email protected] DESO –ST.GALLEN | ARBEITSGRUPPE-3 | ARZNEIMITTEL-INTERAKTIONEN | 1/20/2015 Übersicht | Index Epidemiologie Wie häufig sind Arzneimittelinteraktionen (DDI)? Risikoaktoren für das Auftreten von DDI Definitionen / Einteilungen Verschiedene Typen von DDI Therapeutische versus potentiell gefährliche DDI Spezifische Fälle von DDI Drug-drug Food-drug Herb-drug Alcohol-drug Sun-drug Konklusionen & Ausblick 2 DESO –ST.GALLEN | ARBEITSGRUPPE-3 | ARZNEIMITTEL-INTERAKTIONEN | 1/20/2015

Arbeitsgruppe 3: Medikamenteninteraktionen in der … · Notfall Zuweisung 18.8.2011 mit schwerer Stomatitis Lange und schwere Neutropenie Subakute Nierendysfunktion (GFR 23 ml/min)

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Arbeitsgruppe 3:

Medikamenteninteraktionen in der Onkologie

Markus Joerger MD-PhD ClinPharm

Division of Clinical Oncology & Hematology

Clinical Research Facility

St.Gallen

Switzerland

[email protected]

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Übersicht | Index

� Epidemiologie� Wie häufig sind Arzneimittelinteraktionen (DDI)?� Risikoaktoren für das Auftreten von DDI

� Definitionen / Einteilungen� Verschiedene Typen von DDI� Therapeutische versus potentiell gefährliche DDI

� Spezifische Fälle von DDI� Drug-drug� Food-drug� Herb-drug� Alcohol-drug� Sun-drug

� Konklusionen & Ausblick

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� “Eine messbare Änderung der spezifischen Arznei-mittelwirkung (in Ausmass oder Dauer) durch die vorgängige oder gleichzeitige Verabreichung eines weiteren Arzneimittels.”

� Drug-Drug

� Drug-Herbal

� Drug-‘Over-the-counter’ Substanz

� Drug-Food

� Drug-Alcohol

� Drug-Disease

� Drug-Chemical Substance

Definition von Arzneimittelinteraktionen

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Definition | Risiko von Arzneimittelinteraktionen (AMI)

� Das Risiko von AMI steigt mit….– Anzahl verwendeter AM

– Anwendung von AM mit niedriger therapeutischer Breite

– Einschränkungen der Organfunktion (Niere, Leber)

– Vorhandensein von Komorbiditäten

– Anwendung in “speziellen Populationen”, z.B. ältere oder übergewichtige Pat.

Das therapeutische Fenster gibt das Dosisverhältnis zwischen Auftreten von therapeutischem Effekt und Nebenwirkungen an:

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� Pharmazeutische (PZ) Interaktion� Inhaltsstoffe von Infusionslösungen

� Absorption nach oraler Gabe (pH-Verhältnisse)

� Pharmakokinetische (PK) Interaktion� Absorption

� Distribution (auch Proteinbindung)

� Metabolismus (Induktion, Inhibition)

� Elimination (Exkretion) (renal, hepatisch)

� Pharmakodynamische (PD) Interaktion

� Erstpharmakon kann die Wirkung des Zweitpharmakons…..� verstärken

� abschwächen

� Verlängern

� verkürzen

Arzneimittelinteraktionen | Einteilung

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� Interaktionen, welche häufig die Absorption von Arzneimitteln beeinflussen

� z.B. Inkompatibilität zweier Arzneimitteln in einer I.V.-Formulierung

� Diese Interaktionen können physikalischer (z.B. Präzipitation) oder chemischer Natur sein

� Gastrische und intestinale Arzneitmittel-Absorption sind pH-abhängig

Arzneimittelinteraktionen | Pharmazeutik

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Orale Onkologika | Absorption > Hohes AMI-Risiko

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� Ein Arzneimittel beeinflusst die ADME eines zweiten Arzneimittels

� Veränderungen der Plasmakonzentrationen beeinflussen Aktivität/Toxizität� Membrantransporter

� ‘ABC’ Drug Transporter

� CYP-P450 Enzymsystem

Pharmakokinetische Arzneimittelinteraktionen

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AMI | Bedeutung spezifischer CYP-P450 Enzyme

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Pharmakodynamische Arzneimittelinteraktionen

� Ein Arzneimittel verändert die Wirksamkeit eines zweiten Arzneimittels ohne Beeinflussung der Plasmakonzentration

� Pharmakodynamische Interaktionen können folgender Art sein:� Rezeptorebene (häufig), Enzyme

� AAMItiv (z.B. KombinationsChemotherapie)

� Synergistisch

� Antagonistisch

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Arzneimittelinteraktionen | Mögliche klinische Folgen

� Mögliche Folgen einer AMI können sein …..� Unerwünscht

� ohne Konsequenzen

� Erwünscht

� PD-Interaktionen werden regelmässig therapeutisch genutzt� Kombination von Antihypertensiva

� Kombination verschiedener Analgetika (NSAR, Opiate ….)

� Gabe eines Antagonisten bei Intoxikation (z.B. Naloxon bei Opiatintoxikation)

� Kombination von Zytostatika, Zytostatika und mAb (Avastin-FOLFOX etc.)

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� AMI betreffen 7% aller UAW hospitalisierter PatientInnen

� AMI betreffen rund 30% aller tödlichen UAW

� Das Risiko einer AMI steigt auf 40% bei Einnahme von 16 oder mehr Arzneimitteln

� Bis 88% aller älteren Pat. (> 65 Jahre) haben ein hohes Risiko von AMI

� Die meisten UAW sind vermeidbar

Epidemiologie von Arzneimittelinteraktionen

Karas 1981; Ann Emerg Med;10: 627-30

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� Hochrisiko-PatientInnen� Ältere, Kinder/Jugendliche, schlechter AZ, Komorbidität

� Polypharmazie

� Organdysfunktion (Niere, Leber, Knochenmark)

� Hochrisiko-Arzneimittel� Onkologika

� Tiefer therapeutischer Index

� Bekannter Enzyminduktor oder – Inhibitor

� Hochrisiko-Situation� Viele involvierte Ärzte, Spezialisten !

Risikofaktoren von Arzneimittelinteraktionen

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� Charakteristika von Hochrisiko Arzneimitteln� Hohe Albumin-Bindung

� Inhibitor/Induktor des Cytochrom-P450 Systems (CYP), Xanthinoxidase, MAO oder Acetaldehyd-DH

� Hemmung der renalen Ausscheidung

� Potentielle Hepatotoxizität

� Geringe therapeutische Breite (Onkologika)

� Beispiele von Hochrisiko Arzneimitteln� Sulfonylharnstoffe, Antikoagulantien (Warfarin)

� Psychopharmaka, Antiepileptika (EIAE), Methadon

� Zytostatika, Immunsuppressiva, Digoxin, Tyrosinkinaseinhibitoren

� Nicht-steroidale Antirheumatika

� Etliche pflanzliche Substanzen

Arzneimittelinteraktionen | Hochrisiko Arzneimittel

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AMI | Spezialfall | Alternativ-therapeutische Stoffe

� “Drug-Herbal” Interaktion

� Johanniskraut: Starker CYP-Induktor

� Echinacea: CYP3A4-Induktor

� Soja: Flavonoide mit pro-östrogener Wirkung (CAVE Tamoxifen in Pat. mit Brustkrebs)

� Grapefruit: Starker CYP-Inhibitor

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AMI | Spezialfall | Johanniskraut

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AMI | Spezialfall | Johanniskraut | Beispiele

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AMI | Spezialfall | Food-drug Interaktion

� Spezielle Bedeutung bei oralen Onkologika

� Fettreiche Mahlzeit > Verstärkte Absorption von Klasse-2 Arzneimitteln (Tyrosin- Kinase Inhibitoren)

Klasse-2 Arzneimittel: Orale Tyrosinkinase-

Inhibitoren, endocrine Substanzen etc.

Segal et al, J Oncol Practice 2014| 18

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AMI | Spezialfall | Food-drug Interaktion

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Food-drug Interaktion | Drug Transporter | Dasatinib

� Inhaltsstoffe von Fruchtsäften sind starke Hemmer von BCRP (ABCG2)

� Verlangsamte biliäre Exkretion

� Erhöhtes Risiko von QT-Verlängerung, Myelosuppression, ventrikulären Rhythmusstörungen

� CAVE Zitrusfrüchte

Fleisher et al., JOURNAL OF PHARMACEUTICAL SCIENCES 104:266–275, 2015| 20

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Arzneimittelinteraktionen in der Onkologie: Klinische Fallbeispiele

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Fall-1 | Drug-drug | Capezitabine

� 66-j P mit metastasierendem Mammakarzinom (2006)

� Marcoumar Januar 2007 wegen bilateralen Lungenembolien

� Capezitabine ab Januar 2008

� Erschwerte Marcoumar-Einstellung, INR-Spitzen >3

� Zephalea und Unruhe im November 2008

� Chronisches Subduralhämatom

� Komplette Erholung nach Pausierung von Marcoumar

� Capezitabine ist ein starker CYP2C9 Hemmer und hemmt damit den Abbau von Marcoumar

0.5

1

1.5

2

2.5

3

3.5

18.1.07 6.8.07 22.2.08 9.9.08 28.3.09

INR

Capecitabine (cycles)| 22

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� SERM (selective estrogen receptor modulator)

� Prodrug (Endoxifen & OH-tamoxifen wichtigste aktive Metaboliten)

� Aktivierung durch CYP2D6, CYP2C19, 3A4

Fall-2 | Drug-Drug | Tamoxifen

Metaboliten mit

wesentlich höherer

Aktivität als Tamoxifen

Jin et al, Journal of the National Cancer Institute 2005;97: 30-9| 23

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� Coumarine

� Risiko schwerer Blutungen (Inhibition von CYP2C9 durch Tamoxifen)

� Paroxetin, Fluoxetin, Bupropion, Duloxetin, Diphen-hydramin, Cimetidin

� Risiko eingeschränkter Wirksamkeit von Tamoxifen durch Inhibition von CYP2D6

� Sojaprodukte, Isoflavone (Rotklee)

� Pro-östrogene Effekte

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Fall-2 | Tamoxifen | CAVE Interaktionen

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� Starke CYP2D6 Inhibitoren (Paroxetin, Fluoxetin) und schwache Inhibitoren (Sertraline, Citalopram)

� Venlafaxine ist kein CYP2D6-Inhibitor

Fall-2 | Tamoxifen und SSRI / SNRI

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� 75-j Patientin mit Adeno-CA der Lunge Stadium 4, Erst-diagnose Februar 2006

� Tumorstabilisation unter 6 Zykles Taxol/Paraplatin

� Rezidiv im Januar 2007, linksseitiger Pleuraerguss

� Aktivierende EGFR Exon 21 L858R mutation

� VATS Pleurodese Januar 2007

� Beginn mit Erlotinib Zweitlinientherapie im Februar 2007

Fall-3 | Drug-Drug | Erlotinib

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� Notfallmässige Zuweisung 6 Wo nach Beginn Erlotinib infolge Muskelschmerzen und Asthenie

� Komorbiditäten: Hypertonie, Hyperlipidämie, KHK

� Komedikation: Aspirin, Atenolol, Amlodipin, Simvastatin

� Myoglobinurie, CK 17’878 U/L

� Akute Rhabdomyolyse

� ….aber: Der Patient nimmt bereits seit 3 Jahren komplikationsfrei Simvastatin…

� Interagierender Einfluss von Erlotinib (PK, PD)?

Fall-3 | Drug-Drug | Erlotinib

Veeraputhiran et al, Clin Lung Cancer. 2008 Jul;9(4):232-4

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� Komplette Remission nach Hydrierung, Pausieren von Erlotinib

� Simvastatin wurde gestoppt und Erlotinib weitergeführt ohne weitere Komplikationen

� Simvastatin ist ein CYP3A4-Substrat

� Erlotinib ist ein starker Inhibitor von CYP1A1, UGT1A2, moderater Inhibitor von CYP2C8, CYP3A4

Veeraputhiran et al, Clin Lung Cancer. 2008 Jul;9(4):232-4

Fall-3 | Drug-Drug | Erlotinib

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� Oraler EGFR Tyrosinkinase Inhibitor (TKI) (150mg/d)

� Hepatischer Metabolismus und Elimination (zu 80%)

� Toxizität: � Häufig: akneiformer Rash, Diarrhö� Selten: interstitielle Pneumonie, Transaminitis, toxische Cholestase

� Individuelle Sensitivität bzgl. Pneumonitis (Ethnizität? PgX?)

� Potentielle Interaktion mit CYP3A4-Induktoren oder -Inhibitoren

� Smoking-drug Interaktion: Rauchen induziert CYP1A2

Erlotinib | Pharmakologie, AMI-Risiken

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� Azole, Grapefruit, Makrolide, Indinavir, Nelfinavir, Ca-Antagonisten� CYP3A4-Inhibition > erhöhtes Toxizitäts-Risiko� Dosisreduktion erwägen 100(50)

� Phenytoin, Johanniskraut, Dexamethason, EIAED, Rifampicin etc.� CYP3A4-induktion > Risiko geringerer Wirksamkeit� Sorgfältiges Monitoring

� Nikotinabusus� CYP1A2-Induktion > Risiko geringerer Wirksamkeit� Raucherstopp

� Protonenpumper Hemmer: AMI primär mit IV applizierten PPI

Erlotinib | CAVE Interaktionen

Ter Heine et al, British Journal of Clincal Pharmacology 2011| 30

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� 76-j. Patient mit metast. NierenzellCA

� Komedikation: Carbamazepin, Phenytoin

� Sind AMI zu erwarten?

� Sunitinib ist ein CYP3A4-Substrat, aktiver Hauptmetabolit

� Carbamazepin und Phenytoin sind starke Induktoren von CYP3A4

� Empfehlung: Umstellung auf nicht-EIAED

� Bei unvermeidlicher Kombination Sunitinib/EIAED: Schrittweise Dosiserhöhung auf max. 87.5mg/die

� CAVE beim Absetzen des CYP3A4-Induktors (Dosisreduktion) !

Fall-4 | Drug-Drug | Sunitinib

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Fall-4 | Charakteristika wichtiger EIAED

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� 78-j. Patient mit Basalzell-CA

� Mehrjährige stabile Antikoagulation mit Marcoumar

� Starker INR-Anstieg 3 Wo nach Beginn Vismodegib

� Vismodegib inhibiert CYP2C9, 2C19, 2C8, BCRP

Fall-5 | Drug-drug | Vismogedib-Marcoumar

Lim et al, Am J Health-Syst Pharm. 2014; 71:200-3| 33

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Warfarin | Metabolismus, Pharmakogenetik

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Warfarin | Potentiell gefährliche AMI

Maudlin et al, J Support Oncol 2007;5:131–136 | 35

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� 62-j Patient mit Rektum-CA uT3 uN1 (Juli 2010)

� Radiochemo (50 Gy) mit Capezitabine Aug-Sep 2010

� Resektion und protektive Ileostomie November 2010

� Adjuvante Chemo mit Capecitabine Dezember 2010

� Notfallzuweisung Mai 2011 mit neutropenem Fieber, Diarrhö, Rash

Fall-6 | Drug-drug | Capezitabine

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� Lange und schwere Aplasie

� Hand-Fuss Syndrom (HFS)

� Subakute Nierendysfunktion (GFR 27 ml/min)

� Vorbestehende Nierendysfunktion

� Reguläre Einnahme von Diclofenac bei Lumbalgie

� Erhöhte Cholestaseparameter (intrahepatisch, toxisch)

� Staph. aureus Superinfektion von Hautläsionen an beiden Füssen

� Antibiotische Behandlung

� CAVE Kombination von Capezitabine/5FU und NSAR

Fall-6 | Drug-drug | Capezitabine

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Fall 7 | FOLFIRINOX | Unerklärte schwere UAW

� 57yr female P with relapsed pancreatic cancer

� Following Whipple procedure, adjuvant gemcitabine 2012

� Hospitalisation for severe diarrhea and malaise after 1st FOLFIRINOX CYCLE 1 2 3 4 5 6 7 8

Irinotecan

Dose

Oxaliplatin

Dose

5FU

DOSE

AUC5FU

TUMOR

DIAMETER

CA19-9

5000mg

4000mg3000mg

2000mg1000mg

25 hrs

20 hrs

15 hrs10 hrs

5 hrs

300mg250mg

200mg150mg

150mg

125mg100mg

0

2000 kU/L

1600 kU/L1200 kU/L

800 kU/L400 kU/L

5cm

4cm3cm

2cm | 38

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� 63-j Patient mit Larynx-CA (August 2009)

� Laryngektomie, Neck dissection, Radiotherapie Mitte 2010

� Lokalrezidiv Januar 2011

� Refraktär auf Paclitaxel/Carboplatin/Cetuximab

� Start mit MTX 60mg IV (absolute Dosis) 11.8.11

Fall-8 | Drug-drug | Methotrexat

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� Notfall Zuweisung 18.8.2011 mit schwerer Stomatitis

� Lange und schwere Neutropenie

� Subakute Nierendysfunktion (GFR 23 ml/min) (im Verlauf Erholung

der CCL bis 56 ml/min)

� Ulzeratives Exanthem

� Schwer eingeschränkte MTX-Clearance (5.5 L/min, Populations-

Mittelwert 15 L/min)

� Komplizierende Pneumonie und Exitus letalis

� Risikofaktor: Intermittierende Einnahme von Mefenazid

Fall-8 | Drug-drug | Methotrexat

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� 29-jähriger Pat. mit Rezidiv eines malignen Pleuramesotheliomes (ED 2001)

� Beginn einer MTX-Hochdosisbehandlung (3gr/m2 über 3 Std.) kombiniert mit Doxorubicin (40mg/m2 über 1 Std.)

� Anurisches Nierenversagen am 2. Tag � sofortige Dialyse

� Neutropenie 0.2G/L, Thrombozytopenie 37G/L, Gram+ Staph.-Bakteriämie

� Patient verstarb 3 Wochen nach HD-MTX

� Supportive Massnahme waren durchgeführt worden (Urin-Alkalisierung, Hydrierung, Leucovorin-Rescue etc.)

� Komedikation: Mefenacid, Omeprazol

Fall-9 | Drug-drug | Methotrexat

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� 58-j. Patient mit ZNS-Lymphom, 2. Zyklus Hochdosis-MTX 2’500mg/m2

� Normale MTX-Clearance im ersten Zyklus

� Unter 2. MTX-Infusion Fieber (38.5°C) entwickelt > empirische Therapie mit Piperaccilin/Tazobactam 4x4.5g

� Akutes Nierenversagen Tag-2, erhöhter MTX-Plasmaspiegel (0.93 µmol/L)

� Piperacillin hemmt die tubuläre Exkretion von MTX (Penicillin-Klasseneffekt)

� Therapiealternativen: Cephalosporine, z.B. Ceftazidim (Fortam©)

Fall-10 | Drug-drug | Methotrexat

De Miguel et al, Nephrol Dial Transplant 2008;23:3762-6Zarychanski et al, J Antimicrobial Chemotherapy 2006; 228-30

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Fall 8-10 | Methotrexat | Wichtige AMI

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Fall 8-10 | Methotrexat | Wichtige AMI

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� 75-j. Patientin mit CML (ED 2007)

� Beginn Imatinib im Januar 2008 mit Erreichen einer MMR

� Beginn Einnahme Ginseng Präparat April 2009

� Notfallmässige Zuweisung Juli 2009 bei Oberbauchschmerzen

� Ikterus, ALT/AST 1069/481 U/L, AST 481 U/L, Bilirubin 41 μmol/L

� Biopsie: subakut-lobuläre Hepatitis, am ehesten toxisch-

medikamentös

Fall-11 | Drug-Herbal | Imatinib

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� Stopp von Imatinib und Ginsengpräparat

� Prednison 60mg/d für 1 Woche mit anschliessendem Tapering

� Normalisierung der erhöhten Leberenzyme innerhalb 3 Wochen

� Problemloses Wiedereinführen von Imatinib

� Beurteilung: PK-Interaktion, erhöhte Plasmaspiegel von Imatinib durch

Zugabe des CYP3A4-Hemmers Ginseng

Fall-11 | Drug-Herbal | Imatinib

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� 66-j. Patient mit CML vor Start Imatinib

� Derzeitige Medikation des P: Simvastatin 40mg seit 5 J., gelegentlich Paracetamol

� Sind AMI zu erwarten?

� Imatinib hemmt CYP2C9, 2D6, 3A4

� Simvastatin ist ein CYP3A4-Substrat

� Simvastatin+Imatinib > AUC ↑ (SimvastaQn) >3-fach (Rabdomyolyse)

� Wechsel von Simvastatin auf Pravastatin

� Imatinib hemmt O-Glukuronidierung und damit hepatischen Abbau von Paracetamol > Lebertoxizität

� Empfehlung (NCCN): Paracetamol max. Tagesdosis 1’300mg bei konk. Imatinib, Monitoring Leberwerte

Fall-12 | Drug-Drug | Imatinib

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Fall-12 | Charakteristika wichtiger Statine

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Imatinib | PKPD - CML

� 25-fache Variabilität der Cimatinib Talspiegel (153-3910 ng/mL)1

� Numerisch höheres PFS in P mit Cmin >1000ng/L (p=0.16)1

� Höhere Rate an MMR nach 1 Jahr in P mit Cmin >1000ng/L (p=0.01)2

1 Larson et al, Blood 2008;11: 4022-28 2Takahashi et al, Clin Pharmacol Ther 2010;88: 809-13

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Imatinib TDM | Swiss I-COME Studie

� Imatinib Concentration Monitoring Evaluation

Gotta et al, I-COME Trial, Clinical Therapeutics 2013; Vol 35, Number 8S, e6, OC014

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I-COME | Resultate

Gotta et al, Cancer Chemother Pharmacol (2014) 74:1307–1319| 51

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Imatinib | Wichtige AMI

Haouala et al, Blood. 2011 Feb 24;117(8):e75-87

� PgP-Hemmung und Absorp^on↑ → Ima^nib-Exposure↑� PPI (H2-Antagonisten)

� CYP2C9-Inhibition durch Imatinib� An^koagula^on↑ von VitK-Antagonisten

� CYP3A4 und PgP-Hemmung → Ima^nib-Exposure↑� Verapamil, Diltiazem, Statine, Amiodarone, ACE-Hemmer

� CYP3A4-Induktion → Imatinib-Exposure↓� Dexamethason, Rifampicin, Rifabutin, EIAED, Barbiturate,

Johanneskraut, Efavirenz, Nevirapine, Omeprazol

� CYP3A4-Hemmung → Imatinib-Exposure↑� Amprenavir, Indinavir, Nelfinavir, Saquinavir, Aprepitant, Atazanavir,

Cyclosporin, Makrolide, Azole, Fluvoxamine

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Fall-13 | Alcohol-Drug | Paclitaxel

� 64-j Patient mit Plattenepithel-CA der Lunge Stadium 4

� Bilirubin 8 μmol/L, AST 67 U/L (40), ALT 86 U/L (55)

� Normales Bilirubin (total)

� Keine AP für eine chronische Hepatitis

� Mässige CRP-Erhöhung ohne AP für Infekte

� Nikotin 1 pack/day, Rotwein 1 L/day [BSA 1.8m2]

� Einschluss in eine TDM (Paclitaxel) Studie

� Erstgabe 3-wö Paclitaxel/Carboplatin 15.8.11

� Notfall Zuweisung bei generalisierten Schmerzen, Asthenie, schwere Neutropenia am 19.8.11

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Fall-13 | Alcohol-Drug | Paclitaxel

� Schwer eingeschränkte Paclitaxel Elimination

� Vollständige Remission

� Patient erhielt 6 Zycles TDM-adaptierte Zyklen Pac/Carbo

W1 W2 W3 W4 W5 W6 W7 W8 W9 W10 W11 W12 W13 W14 W15 W16 W17 W18

Cycle 6Cycle 1 Cycle 2 Cycle 3 Cycle 4 Cycle 5

TAXOL

DOSE

TC>0.05

ANC

NADIR

TUMOR

DIAMETER

300mg

250mg200mg

150mg

50 hrs40 hrs

30 hrs

20 hrs10 hrs

1.6 G/L

1.4 G/L1.2 G/L

1.0 G/L0.8 G/L

0.6 G/L0.4 G/L

0.2 G/L0.0 G/L

4 cm

3 cm

2 cm1 cm

0 cm| 54

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20.01.2015

28

Fall-13 | Alcohol-Drug | Paclitaxel

p=0.01

2030

4050

60

Pac

lita

xel V

max

mol

/h)

< 5 drinks/day at least 5 drinks/day

Heavy Alcohol Consumption

A

p=0.02

2030

4050

60

Pac

lita

xel V

max

mol

/h)

<ULN >ULN

Aspartate Aminotransferase (AST)

B

� Populations-Mittel für Taxol Eliminationskapazität 36 µmol/h

� ‘High-level Alkoholkonsum’ (≥5 Alkoholeinheiten/day) assoziiert mit significant eingeschränkter Taxolelimination (25 µmol/L)

� CAVE Verwendung von Taxanen bei PatientInnen mit erhöhtenLeberenzymen, starkem Alkoholkonsum oder chronischer Hepatitis

Joerger et al, CESAR Annual Meeting Abstract, Tübingen (GE) 2013| 55

DESO – ST.GALLEN | ARBEITSGRUPPE-3 | ARZNEIMITTEL-INTERAKTIONEN | 1/20/2015

� 69-j Patient mit metastasierendem, medullärem Schilddrüsen-CA Februar 2012

� Refraktär auf Behandlung mit Sorafenib

� Beginn mit Vandetanib (Caprelsa) Juli 2012

� Notfallmässige Zuweisung 3 Wo nach Therapiebeginn

� Schweres bullöses Erythema multiforme

� Vandetanib pausiert

� Komplette Remission binnen 2 Wochen

� Weitere Behandlung mit Vandetanib ohne Komplikationen

Fall-14 | Sun-Drug | Vandetanib

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� Schönes Sommerwetter, Outdoor Aktivitäten

� Keine weiteren, potentiell Vandetanib-assoziierten UAW

� CAVE solare Dermatosis bei allen Onkologika, im Besonderen Anthrazykline, anti-EGFR TKI oder mAb, Vandetanib u.a.m.

Fall-14 | Drug-Drug | Vandetanib

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� Häufig und klinisch bedeutsam !

� Viele AMI können vermieden werden !

� Polypharmazie sollte vermieden werden

� Kenntnis der spezifischen Komedikamente wichtig (inkl. Supplemente)

� Unterstützung der Medikamenten Compliance

Arzneimittelinteraktionen i.d. Onkologie | Konklusionen

www.cancerdrugs.ch

http://www.medscape.com/druginfo/druginterchecker

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