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Arbeitsgruppe 41:
„Diakonie goes Soziales
Unternehmertum!?“
Dr. Marianne Dehne (Diakonie Deutschland)
Thomas Eisenreich (V3D)
Fachtagung Dienstleistungsmanagement
Mosbach
4.11.2016
„Warming-up“: Meinungsbild (1)
Sind in Ihren Augen diakonische Träger, Einrichtungen und Dienste
auch „Sozialunternehmen“ und fester Bestandteil des Sozialen
Unternehmertums?
Ja Eher ja Eher nein nein
(Punktevergabe auf dem Flipchart)
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 2
„Warming-up“: Meinungsbild (2)
Diakonie Deutschland Seite 3 Konzept Online-Befragung (Entwurf)
Erbringung von
sozialen und
Gesundheitsdie
nstleistungen
Sozialanwalt-
schaftliche
Tätigkeit
Lobbyarbeit für
die
Dienstleistungs
erbringung
Beratung und
Information an-
derer diakoni-
scher Akteure
Beförderung
von zivilgesell-
schaftlichem
Engagement
Diakonische
Unternehmen
Diakon. Dienste,
Initiativen
Fachverbände
Landesverbände
Bundesverband
Wer sollte Ihrer Meinung nach für welche Aufgaben innerhalb der
Diakonie zuständig sein? (Mehrfachnennungen möglich)
(Punktevergabe auf Flipchart)
„Warming-up“: Meinungsbild (3)
Was ist Ihre Erfahrung:
„Der Status der Gemeinnützigkeit hat für unser Unternehmen/unseren
Verband mehr Vorteile als Nachteile.“
oder:
„Der Status der Gemeinnützigkeit hat für unser Unternehmen/unseren
Verband mehr Nachteile als Vorteile.“
(Abfrage per Handzeichen)
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 4
Rolle der Sozialwirtschaft in Deutschland und EU
10 Millionen direkte Beschäftigte in der EU
Deutschland: 3,6 Millionen 2000 - 2012 (WISO-Institut, 03/2014)
1,4 Millionen neue Arbeitsplätze in der EU (2008 – 2015)
Deutschland: + 800 Tsd. 2000 – 2012 (WISO-Institut, 03/2014)
7 % der Wirtschaftsleistung in der EU-28
Dreifach-Wirkung sozialer Dienstleister
Direkte Beschäftigung
Integration von Menschen, die bisher aus dem Arbeitsmarkt
ausgeschlossen waren
Bereitstellung von Dienstleistungen, die die Beteiligung am Arbeitsmarkt
erhöht (z.B. Frauen in der s.g. Familienphase; Vollzeit statt Teilzeit, …)
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 5
Rolle der Sozialwirtschaft in Deutschland und EU
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber in
Deuschland
Seite 6
Europäische Kommission – Arbeitsmarktlage und soziale Situation in der EU – Quartalsbericht – Ergänzung Dezember 2014
Rolle der Sozialwirtschaft in Deutschland und EU
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber in
Deuschland
Seite 7
Europäische Kommission – Arbeitsmarktlage und soziale Situation in der EU – Quartalsbericht – Ergänzung Dezember 2014
Rolle der Sozialwirtschaft in Deutschland und EU
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 8
(WISO-Institut, 03/2014)
Die Social Business Initiative der EU
„Social Business Initiative“ der EU-Kommission 2011:
– „Initiative für soziales Unternehmertum. Schaffung eines ‚Ökosystems‘
zur Förderung der Sozialunternehmen als Schlüsselakteure der
Sozialwirtschaft und der sozialen Innovation“
Ziele:
– Verbesserung des Zugangs der Sozialunternehmen zu Finanzmitteln
– Verbesserung der Sichtbarkeit des sozialen Unternehmertums
– Verbesserung des rechtlichen Umfelds
Umsetzung dieser Ziele beabsichtigt mit Hilfe von elf Schlüsselinstrumenten
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber in Deutschland Seite 9
Das Projekt „Soziales Unternehmertum“
Die Social Business Initiative hat einige Fragen aufgeworfen:
– Inwiefern haben die diakonischen Unternehmen einen Nutzen von der
Initiative?
– Welche Chancen und welche Risiken bergen die Aktivitäten der EU-
Kommission für die Diakonie in Deutschland?
– Welche Handlungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten bestehen für die
Diakonie?
– Wie sollte das weitere politische Vorgehen aussehen (strategische
Positionierung)?
Projekt zum Thema „Soziales Unternehmertum“ mit Vertreterinnen und
Vertretern von Einrichtungen, Fachverbänden, Landesverbänden und
Bundesverband
Laufzeit 2015/2016
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber in Deutschland Seite 10
Erkenntnisse
1. Geltungsbereich: Auch wenn die Freie Wohlfahrtspflege in Deutschland vom Grundge-
danken her nicht die Hauptzielgruppe der EU-Initiative war – sie ist per definitionem nicht
ausgeschlossen bzw. sie ist sogar „mitgemeint“. Diakonische Unternehmen können unter
bestimmten Voraussetzungen von der Initiative profitieren.
2. Die elf Schlüsselinstrumente der EU sind allerdings nur bedingt nützlich/relevant; sie
führen weder zu großen Wettbewerbsvorteilen noch -nachteilen.
3. Relevant ist die Initiative, weil sie aktuelle Entwicklungen verstärkt und verstetigt: die
Suche nach zusätzlichen Finanzierungsformen, die Frage der „Messbarkeit“ positiver
Wirkungen sozialer Arbeit sowie die Notwendigkeit sozialer Innovationen.
4. Darüber hinaus bietet sie Anlass und Gelegenheit, das Selbstverständnis diakonischen
Sozialunternehmertums auf den Punkt zu bringen, und gibt den Anstoß dafür, das
Sozialsystem in Deutschland im europäischen Kontext stärker zu „promoten“.
5. Nicht zuletzt hat die Projektgruppe eine Reihe von strategischen Fragen identifiziert, die
die Zukunft(sfähigkeit) der Diakonie im Allgemeinen betreffen und breit diskutiert werden
sollten.
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 11
Output bis Frühherbst 2016
Ausführliches Diskussionspapier „Soziales Unternehmertum und aktuelle
Tendenzen am Sozialmarkt“, nur elektronisch
Kurzfassung als Printversion: Broschüre „Soziales Unternehmertum in EU und
Diakonie. Trends und Impulse“ für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema in
der Diakonie in Deutschland
Lobbypapier „Das Sozialsystem in Deutschland in Wechselwirkung mit dem euro-
päischen Binnenmarkt“ für die Politik (wird noch ins Englische übersetzt)
Internetseite www.diakonie.de/soziales-unternehmertum, auf der neben den anderen
Publikationen z.B. auch eine Stellungnahme zur Gemeinnützigkeit von Prof. Michael
Droege herunter geladen werden kann
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 12
Vorschlag Definition „Soziales Unternehmertum in
der Diakonie“ der Projektgruppe (s. Handout)
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 13
„Diakonische Aktivitäten drücken sich in vielen Ansätze, Initiativen und
Rechtsformen aus. In der einen oder anderen Form greifen die meisten
auch auf unternehmerische Methoden und Herangehensweisen zurück,
um ihre jeweiligen Anliegen im Interesse ihrer Zielgruppen umzusetzen.
Im Folgenden definieren wir [die Projektgruppe] auf der Grundlage des
„Funktionalen Unternehmensbegriffs“ des Europäischen Gerichtshofs*
sowie vor dem Hintergrund der EU-Initiative „Soziales Unternehmertum“
den Begriff „Sozialunternehmen“, so dass er in einem spezifischen
Verständnis auch für Akteure im Bereich der Diakonie anwendbar ist:
* Als Unternehmen gilt danach jede
wirtschaftliche Einheit, die am Markt tätig ist,
unabhängig von der Rechtsform.
… Definition Teil II …
1. „Sozialunternehmen“ verfolgen den Zweck, Sozial- und Gesundheitsdienstlei-
stungen auf einer bestimmten Wertebasis zu erbringen bzw. das Ziel, gemeinsam mit
Menschen mit Benachteiligung marktfähige Produkte und Dienstleistungen
anzubieten. Dabei greifen sie auf unterschiedliche Finanzierungsquellen zurück und
reinvestieren den größten Teil ihres Gewinnes, um ihre sozialen Ziele zu erreichen.
(Darin schließt sich die Projektgruppe an die Beschreibung der EU-Kommission an.)
2. Die Wertebasis diakonischer Unternehmen ist christlich geprägt auf der Grundlage
der Bekenntnisse der Reformation. Sie sind berufen, ein Stück des Auftrags der
Kirche wahrzunehmen, und deshalb der Kirche zugeordnet.
3. Diakonische Unternehmen orientieren sich im Sinne der Nächstenliebe an den
Bedarfen der Menschen sowie an der nachhaltigen Wirksamkeit ihrer Geschäfts-
tätigkeit. Sie investieren ihre Gewinne vollständig in den sozialen Unternehmens-
zweck. (Damit übererfüllen sie die Mindestanforderung der EU-Kommission.)
4. Sie agieren in den jeweils gegebenen Markt- und Wettbewerbsstrukturen im Rahmen
der geltenden sozialstaatlichen Gesetze sowie unter Nutzung und Achtung der
Regeln der Gemeinnützigkeit.
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 14
… Definition Teil III
5. Diakonische Unternehmen verfügen damit über eine sowohl unternehmerische als
auch werteorientierte Problemlösungskompetenz. Sie können einen Beitrag dazu
leisten, spezifische gesellschaftliche Herausforderungen der Gegenwart zu
identifizieren und zu bewältigen.
6. Darüber hinaus nehmen diakonische Unternehmen ihre zivilgesellschaftliche
Verantwortung dadurch wahr, dass sie in besonderem Maße auch nicht
marktfähige diakonische Projekte und Leistungen organisieren und gemeinsam
mit ihren Verbänden sowie den Betroffenen Impulse für soziale Innovationen
geben.
7. Sie spielen in der Zivilgesellschaft überdies eine wichtige Rolle, indem sie das
zivilgesellschaftliche Engagement von Privatpersonen und Unternehmen –
beispielsweise in Form von Ehrenamt oder ‚Corporate Social Responsibility‘-
Aktivitäten – nachhaltig fördern.“
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 15
Offene strategische Fragen aus dem Projekt
Ein großer Schwerpunkt der Diskussionen in der Projektgruppe lag auf strategisch
relevanten Fragen, deren Beantwortung ihr eigenes Mandat bei weitem überschritten
hätte. Hier wurde großer Handlungsbedarf ausgemacht.
Dabei geht es um Fragen zu den Themen
– „Selbstverständnis der Diakonie im Verhältnis zu marktwirtschaftlichen
Mechanismen in der sozialen Arbeit“,
– „Gemeinnützigkeitsrecht und Wettbewerb“
– sowie „Aufgaben und Rollen der diakonischen Akteure in der Gesellschaft“.
Gerne wollen wir diese Fragen heute auch mit Ihnen diskutieren:
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 16
• Bitte nehmen Sie sich Moderationskarten und Stifte.
• Notieren Sie zu jedem Themenbereich Ihre Antworten und Assoziationen –
gerne im Austausch mit Ihrer Nachbarin/Ihrem Nachbarn (Stichworte).
• Anschließend pinnen Sie die Karten an, so dass für die Auswertung und
Diskussion Cluster gebildet werden können.
• Für jeden Themenbereich stehen 15 Minuten zur Verfügung.
Strategisch relevante Fragen
(Überblick) .
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 17
1. Das Selbstverständnis der Diakonie im Verhältnis zu
marktwirtschaftlichen Mechanismen in der sozialen Arbeit
a) Wie passen die Eigenschaften „unternehmerisch“ und
„selbstlos“ im Anspruch diakonischer Akteure zusammen?
b) Wie können wir die „interkulturellen Differenzen“ zwischen den
verschiedenen Akteuren der Diakonie überbrücken, die die
Chancen und Risiken marktwirtschaftlicher Entwicklungen
unterschiedlich beurteilen?
c) Welche ordnungspolitischen Vorstellungen hat die Diakonie und
welche Rolle spielen die marktwirtschaftlichen Mechanismen
darin?
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 18
2. Gemeinnützigkeitsrecht und Wettbewerb
a) Was versteht die Diakonie unter Gemeinwohl und
Gemeinwohlorientierung und welche Rolle spielt die
Gemeinnützigkeit darin?
b) Welche konkreten Vor- und Nachteile hat das
Gemeinnützigkeitsrecht für welche diakonischen Unternehmen?
[Und ggf. für welche Verbände?]
c) Welche Reformen des Gemeinnützigkeitsrechts in Deutschland
wären vor diesem Hintergrund wünschenswert?
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 19
3. Die Aufgaben und Rollen der diakonischen Akteure
in der Gesellschaft
a) In welcher Weise und in welchem Maße arbeiten die verschiedenen
Akteure in der Diakonie derzeit an unterschiedlichen Themen?
- z.B. Erbringung von sozialen und Gesundheitsdienstleistungen,
- Sozialanwaltschaftliche Tätigkeit,
- Lobbyarbeit für die Dienstleistungserbringung,
- Beratung und Information anderer diakonischer Akteure,
- Zivilgesellschaftliches Engagement, …
b) Welche Rollenverteilung wäre im Kontext des sozialen
Unternehmertums sinnvoll?
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 20
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 21
Wann Was Details
Herbst 2016 Online-Befragung Informationen und Motivierung zur
Teilnahme an der Diskussion über
ein Online-Tool
Jan. 2016 –
März 2017
3-4
Regionalkonferenzen
Ca. 30-40 TN aus allen
Interessengruppen
Mai/Juni
2017
Eintägiger
Auswertungsworkshop
TN aus ehemaliger Projektgruppe
und Lenkungsausschuss Zentrum
Recht und Wirtschaft
Sommer
2017
Aufbereitung
Ergebnisse
7.9.2017 Bericht im Ausschuss
Diakonie
Ausführliche Diskussion der
Konsequenzen für die Diakonie in
Dtld.
Wie geht es weiter?
Diskutieren Sie weiter mit!
Online-Befragung ab Mitte November
Regionalkonferenzen:
– Norden: ggf. Hamburg, Februar/März
– Osten: Berlin, 19.1.2016, 10-16 Uhr
– Süden: ggf. Stuttgart, Februar/März
– Westen: ggf. Mönchengladbach, Februar/März
=> Weitere Informationen erhalten Sie in Kürze.
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 22
Vielen Dank!
4.11.2016 Diakonie Deutschland & Verband Diakonischer Dienstgeber Seite 23