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„Paint, when applied by the right hands, that, being an additional layer, covers the surface behind it, changes its function totally right before our eyes. It opens the reworked space like a window in the surface of our perception of the environment. By covering something it opens the view onto something else, something existing far, far beyond.“

Werk auf neue Felder von Form und Inhalt ausweiten, kann höchstens auf den ersten Blick verwundern. Das Vorstoßen in die Territorien des universell Künstlerischen eröffnet ihnen neue, unendliche Möglichkeiten des Ausdrucks. Und es sind die Routinen ihrer Methode, auf die sie nun zurückgreifen können, um diese, mit neu-em Gehalt angereichert, für ihr gegenwärtiges Schaffen dienstbar zu machen. So entstehen Werke, die die Ebene der freien, individualistischen Kunst vereinen mit Reflexionen auf die durchlaufene Auf- und Übernahme der Kultur des Graffiti-Writings. All dies wird dem anfänglich angesprochenen, zufälligen Betrachter solcher Werke kaum in den Sinn kommen. Doch ein Graffitiwerk, das sich erkennbar von eingefahrenen Klischees distanziert und eine überraschende, neue Ästhetik transportiert, vermag vielleicht auch diesem Betrachter einen ungeahnten Zugang zu solch fremdartigen Machwerken ermöglichen. Zumindest kann er, mit einem grundlegenden Gefühl für die Welt, in der er lebt, und für die Kunst, die in dieser nicht vorgesehen ist, auf etwas Anderes aufmerksam werden: Gerade die Tatsache, dass diese Kunst es schafft, sich gegen alle Verhinderungsmaßnahmen durchzusetzen, und so ihren Weg unter seine Augen gefunden hat, macht dann, im Zusammenspiel mit der Emanzipation des Künstlers von sonstigen Fremdvorgaben, ihre besondere Qualität aus. Von berufenen Händen aufgetra-gene Farbe, die, ihrem Wesen nach, als Beschichtung ihr Trägermaterial verdeckt, wechselt vor unseren Augen unerwartet ihre Funktion. Sie öffnet die bearbeitete Fläche als Fenster in der Oberfläche der gewohnten Alltagswahrnehmung. So gibt sie paradoxerweise durch eine Verdeckung den Blick frei auf etwas, natürlich nicht im räumlichen Sinne, weit, weit Dahinterliegendes.

Robert Kaltenhäuser Graffiti-Dokumentarfilmer seit Ende der 90er Jahre. Kurator der Austellung „beyond-Street Art“, Düsseldorf, 2007.He has been filming documentaries on graffiti since the end of the 1990s. Curator of the exhibition “beyond-Street Art”, Düsseldorf, 2007.

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„Paint, when applied by the right hands, that, being an additional layer, covers the surface behind it, changes its function totally right before our eyes. It opens the reworked space like a window in the surface of our perception of the environment. By covering something it opens the view onto something else, something existing far, far beyond.“

Werk auf neue Felder von Form und Inhalt ausweiten, kann höchstens auf den ersten Blick verwundern. Das Vorstoßen in die Territorien des universell Künstlerischen eröffnet ihnen neue, unendliche Möglichkeiten des Ausdrucks. Und es sind die Routinen ihrer Methode, auf die sie nun zurückgreifen können, um diese, mit neu-em Gehalt angereichert, für ihr gegenwärtiges Schaffen dienstbar zu machen. So entstehen Werke, die die Ebene der freien, individualistischen Kunst vereinen mit Reflexionen auf die durchlaufene Auf- und Übernahme der Kultur des Graffiti-Writings. All dies wird dem anfänglich angesprochenen, zufälligen Betrachter solcher Werke kaum in den Sinn kommen. Doch ein Graffitiwerk, das sich erkennbar von eingefahrenen Klischees distanziert und eine überraschende, neue Ästhetik transportiert, vermag vielleicht auch diesem Betrachter einen ungeahnten Zugang zu solch fremdartigen Machwerken ermöglichen. Zumindest kann er, mit einem grundlegenden Gefühl für die Welt, in der er lebt, und für die Kunst, die in dieser nicht vorgesehen ist, auf etwas Anderes aufmerksam werden: Gerade die Tatsache, dass diese Kunst es schafft, sich gegen alle Verhinderungsmaßnahmen durchzusetzen, und so ihren Weg unter seine Augen gefunden hat, macht dann, im Zusammenspiel mit der Emanzipation des Künstlers von sonstigen Fremdvorgaben, ihre besondere Qualität aus. Von berufenen Händen aufgetra-gene Farbe, die, ihrem Wesen nach, als Beschichtung ihr Trägermaterial verdeckt, wechselt vor unseren Augen unerwartet ihre Funktion. Sie öffnet die bearbeitete Fläche als Fenster in der Oberfläche der gewohnten Alltagswahrnehmung. So gibt sie paradoxerweise durch eine Verdeckung den Blick frei auf etwas, natürlich nicht im räumlichen Sinne, weit, weit Dahinterliegendes.

Robert Kaltenhäuser Graffiti-Dokumentarfilmer seit Ende der 90er Jahre. Kurator der Austellung „beyond-Street Art“, Düsseldorf, 2007.He has been filming documentaries on graffiti since the end of the 1990s. Curator of the exhibition “beyond-Street Art”, Düsseldorf, 2007.

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Hans Winkler Lebt in Berlin und New York. Er macht Ausstellungen, Performances und Aktionen seit 1982, wie z.B. von 1988–2000 p.t.t.red (paint the town red) zusammen mit Stefan Micheel. Auch kuratiert er Ausstellungen und Projekte, wie z.B. legal / illegal in Berlin zusammen mit Helen Adkins und Kai Bauer.Lives in Berlin and New York. Since 1982 exhibitions, performances and actions. 1988–2000 p.t.t.red (paint the town red) with Stefan Micheel Curator of exhibitions/projects, such as legal / illegal in 2004, curated with Helen Adkins and Kai Bauer, Berlin, NGBK.

Carlo McCormick Populärkulturkritiker und Kurator aus New York City. Er ist der Autor von unzähligen Büchern, Monographien und Katalogen über Kunst und schreibt für diverse Magazine. In den USA lehrt er an verschie-denen Universitäten und Hochschulen. Langjähriger Mitherausgeber des Paper Magazins.Popular culture critic and curator from New York City. Author of numerous books, monographs and catalogues on contemporary art and writer for countless magazines. Teacher at universities and colleges throughout the United States. Senior Editor of Paper magazine.

Quellennachweis legal / illegal, NGBK Berlin, ISBN 3-89657-468-xLeserbrief Ruhr Nachrichten, 26.09.1996

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Hans Winkler Lebt in Berlin und New York. Er macht Ausstellungen, Performances und Aktionen seit 1982, wie z.B. von 1988–2000 p.t.t.red (paint the town red) zusammen mit Stefan Micheel. Auch kuratiert er Ausstellungen und Projekte, wie z.B. legal / illegal in Berlin zusammen mit Helen Adkins und Kai Bauer.Lives in Berlin and New York. Since 1982 exhibitions, performances and actions. 1988–2000 p.t.t.red (paint the town red) with Stefan Micheel Curator of exhibitions/projects, such as legal / illegal in 2004, curated with Helen Adkins and Kai Bauer, Berlin, NGBK.

Carlo McCormick Populärkulturkritiker und Kurator aus New York City. Er ist der Autor von unzähligen Büchern, Monographien und Katalogen über Kunst und schreibt für diverse Magazine. In den USA lehrt er an verschie-denen Universitäten und Hochschulen. Langjähriger Mitherausgeber des Paper Magazins.Popular culture critic and curator from New York City. Author of numerous books, monographs and catalogues on contemporary art and writer for countless magazines. Teacher at universities and colleges throughout the United States. Senior Editor of Paper magazine.

Quellennachweis legal / illegal, NGBK Berlin, ISBN 3-89657-468-xLeserbrief Ruhr Nachrichten, 26.09.1996

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SO SCHEINEN KUNST UND VERBRECHEN DERZEIT EIN GUTES PAAR ABZU-GEBEN, UND UNS PERSÖNLICH GEFÄLLT DER EINFLUSS, DEN SIE AUFEINAN-DER AUSÜBEN. KUNST HAT SO VIELE VOR DEM SCHLIMMSTEN BEWAHRT, UND DER KODEX DER KRIMINALITÄT HAT WIEDERUM EINE VIELZAHL VON KÜNSTLERSEELEN DAVOR GERETTET, VOM STRUDEL DES KARRIERISMUS HINABGEZOGEN ZU WERDEN. MAN KANN ES ZIVILEN UNGEHORSAM ODER ÄSTHETISCHE TRANSGRESSION NENNEN: WO IMMER ES UM DIE WELT DER KUNST GEHT, SIND UNSINNIGE GESETZE DAZU DA, GEBROCHEN ZU WERDEN.

22.23 22.23

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SO SCHEINEN KUNST UND VERBRECHEN DERZEIT EIN GUTES PAAR ABZU-GEBEN, UND UNS PERSÖNLICH GEFÄLLT DER EINFLUSS, DEN SIE AUFEINAN-DER AUSÜBEN. KUNST HAT SO VIELE VOR DEM SCHLIMMSTEN BEWAHRT, UND DER KODEX DER KRIMINALITÄT HAT WIEDERUM EINE VIELZAHL VON KÜNSTLERSEELEN DAVOR GERETTET, VOM STRUDEL DES KARRIERISMUS HINABGEZOGEN ZU WERDEN. MAN KANN ES ZIVILEN UNGEHORSAM ODER ÄSTHETISCHE TRANSGRESSION NENNEN: WO IMMER ES UM DIE WELT DER KUNST GEHT, SIND UNSINNIGE GESETZE DAZU DA, GEBROCHEN ZU WERDEN.

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das ist wirklich nichts, wovor man Angst haben müsste – im Gegenteil,ich glaube inzwischen, dass das, wovor man gar nicht genug Angst haben kann, es ist, diesen Schritt nicht zu tun.

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das ist wirklich nichts, wovor man Angst haben müsste – im Gegenteil,ich glaube inzwischen, dass das, wovor man gar nicht genug Angst haben kann, es ist, diesen Schritt nicht zu tun.

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„Der ganze Körper des Sprühers wird miteinbezogen, häufig ist die Armreichweite das Maß vieler Formen der Throw-ups, das „action-painting“ des Malers ist der bewusste Versuch Kontrolle über das zu Malende in einem schnellstmöglichen Vorgang zu erreichen.“

„The round shapes of the Throw-ups often reflect the pressure caused by this illegal activity. Terms that define art like vision, inspiration, spontaneity, intuitive decision and artistic instinct should not affect the 'action' of the writer at the spot.”

48.49 48.49

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„Der ganze Körper des Sprühers wird miteinbezogen, häufig ist die Armreichweite das Maß vieler Formen der Throw-ups, das „action-painting“ des Malers ist der bewusste Versuch Kontrolle über das zu Malende in einem schnellstmöglichen Vorgang zu erreichen.“

„The round shapes of the Throw-ups often reflect the pressure caused by this illegal activity. Terms that define art like vision, inspiration, spontaneity, intuitive decision and artistic instinct should not affect the 'action' of the writer at the spot.”

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