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Wolfgang Hüller Aspekte stofflicher Verwertung von Holz

Aspekte stoffliche Verwertung von Holz - NW-FVA · 2007. 10. 31. · 32% Schafwolle 4% Flachs/Hanf 9%. Wolfgang Hüller Dämmstoffe im Vergleich Dämmstoff Preis/m ... • · bei

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Wolfgang Hüller

Aspekte stofflicher

Verwertung von Holz

Wolfgang Hüller

Basisdaten Holz und CO2

• Auf Deutschlands 11 Mio. ha Waldfläche…

• …stehen knapp 3 Mrd. m³ Derbholz. Darin sind über 2 Mrd. t CO2 gespeichert.

• Pro Kopf sind das 40 m³ Derbholz bzw. 30 t CO2

• …wachsen jährlich 80 Mio. m³ Derbholz nach. Darin werden jährlich 60 Mio. t CO2 neu gespeichert.

• Pro Kopf sind das 1 m³ Derbholz bzw. 0,75 t CO2

Wolfgang Hüller

Basisdaten Holz und CO2

• In Deutschland werden jährlich 800 Mio. t CO 2 an die Atmosphäre abgegeben.

• Pro Kopf sind das über 10 t CO 2

Wolfgang Hüller

Reduktion des CO2-Ausstoßes

•Energieeinsparung

• Verstärkte Nutzung nachwachsender Rohstoffe (stofflich und energetisch)

• Förderung erneuerbarer Energien

Wolfgang Hüller

Der Gebäude-Heizsektor ist mit ca. 40% am CO2-Gesamtausstoß beteiligt.

Hier liegen die größten Einsparmöglichkeiten.

Wolfgang Hüller

Wolfgang Hüller

Verwendung von Holz

40%

18%

15%

6%

20%

Bau- undMöbelholzHolzwerkstoffe

Zellulose

Brennholz

ungenutzt

Wolfgang Hüller

Reduktion des CO 2-Ausstoßes durch verstärkten Einsatz von

Holz im Bausektor• Der Anteil der Herstellungsenergie an der

Gesamtenergiebilanz über die Nutzungsdauer eines Hauses wird mit immer besserer Dämmung größer und liegt bei Passivhäusern schon über 50%.

• Somit verdient die Energiebilanz bei der Herstellung von Gebäuden eine besondere Betrachtung.

Wolfgang Hüller

Vergleich

Massivbau - Holzbau

Wolfgang Hüller

• Seit 1995 hat sich der Anteil von Holzhäusern bei Neubauten von 7,5% auf 15% verdoppelt. (Österreich 35%, Skandinavien 85%)

• In einem Holzhaus werden durchschnittlich 15-20 t Holz und Holzwerkstoffe verbaut.

• und 10-15 t CO2 gespeichert.

Holzhäuser

Wolfgang HüllerVergleich Massivbau - Holzbau

CO2-Bilanz bei Herstellung und Betrieb

Wolfgang Hüller

Warum werden nicht mehrHolzhäuser gebaut ?

• Langlebigkeit• Herstellungskosten• Wärmeschutz (Winter + Sommer)• Schallschutz• Brandschutz• Feuchteschutz• Raumluftqualität (Holzschutzmittel)• Verkehrs- Beleihungswert und

Versicherungskosten

Wolfgang Hüller

Langlebigkeit

• Moderne Holzhäuser haben bei ordnungs-gemäßer Wartung und Instandhaltung keine geringere Lebensdauer.

• Die Lebensdauer von gut konstruierten Fachwerkhäusern kann über 300 Jahre betragen

• Vorurteile in diesem Bereich beziehen sich auf Gebäude die als „Bretterbuden“ aufgrund von Baustoffmangel und fehlenden Erfahrungen nach 1945 bis in die 70er Jahre gebaut wurden

Wolfgang Hüller

Herstellungskosten

• Holzhäuser waren aufgrund der einfacheren Ausstattungen bis in die 70er Jahre bis zu 20% billiger, was auch berechtigte Zweifel an Qualität Lebensdauer der Gebäude bewirkte, die sich bis heute gehalten haben.

• Seit Mitte der 80er Jahre gibt es praktisch keine Unterschiede zwischen Holz- und Massivhaus.

Wolfgang Hüller

Wärmeschutz im Winter

• Konstruktionsbedingt haben Holzhäuser einen besseren Wärmeschutz. Auch ältere Gebäude erfüllen häufig schon die Anforderungen der neuen EnEV.

• Bei gleichem Wärmeschutz sind geringere Wandstärken möglich.

Wolfgang Hüller

Wärmeschutz im Sommer

• Sommerlicher Wärmeschutz hängt neben der Speichermasse des Gebäudes von der Wärme-dämmung und den Beschattungsverhältnissen im Sommer ab und ist kein spezifisches Problem von Holzhäusern.

• Die Speichermasse in modernen Holzhäusern wird heute durch Splittschüttung, Gehwegsplatten, durch Lehmdecken und Lehmwände hergestellt.

• Auch die Auswahl des Dämmstoffes hat Einfluss auf den sommerlichen Wärmeschutz.(Holz-Dämmstoffe mit hoher Rohdichte).

Wolfgang Hüller

Schallschutz

• Im Holzbau können heute Standards wie im Massivbau erreicht werden.

• Durch intelligente Anordnung von Werkstoffen kann bei geringerer Wand-oder Deckenstärke ein ausreichender Lärmschutz erreicht werden.

• Auch hier können sinnvoll Holzwerkstoffe eingesetzt werden.

Wolfgang Hüller

Brandschutz• Häufigste Todesursache ist das Ersticken durch

Rauch- und Brandgase.• Rauch- und Brandgasquelle Nr. 1 sind

Innenausstattung und Einrichtungsgegenstände und nicht die Konstruktion. Hiervon hängt auch die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Brandes ab.

• Brandmelder für wenige € sollten in keiner Wohnung fehlen.

• Statistisch besteht in Holzhäusern kein erhöhtes Brandrisiko und die Sanierungskosten sind vergleichbar, bei kleineren Bränden in Einzelfällen sogar niedriger.

Wolfgang Hüller

Feuchteschutz• Konstruktiver Wetterschutz und funktionale Anschlussdetails

sind bei beiden Varianten gleich wichtig. Für den Holzbau stehen seit langem bewährte Konstruktionen zur Verfügung.

• Hinterlüftete Fassaden leisten einen ausreichenden Schlagregenschutz und gewährleisten die Verdunstung eingedrungener, sowie Diffusions-Feuchtigkeit.

• Wärmeverbundsysteme bedürfen einer baurechtlichen Zulassung die eine diffusionsoffene Konstruktion nachweisen. (WVS gibt es übrigens auch auf Holzfaserdämmplattenbasis)

• Diffusionsoffene und luftdichte Bauweise gewährleisten einen dauerhaften Schutz vor Konvektionsfeuchtigkeit.

Wolfgang Hüller

Raumluftqualität (Holzschutzmittel)

• Im Durchschnitt verbringen wir mehr als 90% unserer Zeit in Gebäuden.

• Neben den Baumaterialien sind vor allem die Inneneinrichtung, das Vorhandensein von Kältebrücken und das Lüftungs-verhalten der Bewohner für die Luftqualität verantwortlich.

Wolfgang Hüller

Raumluftqualität (Holzschutzmittel)• Formaldehyd kommt in geringen Konzen-

trationen auch natürlich im Holz vor.• Hohe Konzentrationen in der Raumluft

stammen meist aus Holzbindemitteln ältern Datums („Billigmöbel“).

• Heutige Holzbindemittel enthalten sehr wenig Formaldehyd oder sind ganz formaldehydfrei.

• PCP und Lindan werden seit 20 Jahren im Bauwesen nicht mehr eingesetzt.

Wolfgang Hüller

Verkehrs- Beleihungswert und Versicherungskosten

• Moderne Holzhäuser unterscheiden sich bei 75 % der Banken und Versicherungen im Verkehrs- und Beleihungswert nicht von Massivhäusern.

• Versicherungskosten sind aufgrund des vergleichbaren Verkehrswertes nicht niedriger, Kosten für Brandversicherung aber auch nicht mehr höher.

Wolfgang Hüller

Holzdämmstoffe

Wolfgang Hüller

Marktanteile von Dämmstoffen

andere (PU,..)10%

Polystyrol30%

Mineralfaser55%

and. NaWaRo1%

Holzdämm-stoffe

4%

Wolfgang Hüller

Marktanteile von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen

Andere7%

Holzwolleleichtbauplatten

20%Holzfaser-

platten28%

Zellulose32%

Schafwolle4%

Flachs/Hanf9%

Wolfgang Hüller

Dämmstoffe im Vergleich

Dämmstoff Preis/m²Primär-energie-gehalt

Wärmeleit-fähigkeit

DichteDiffusions-widerstand

Baustoff-klasse

Mineralfaser 15,00 € 270 kWh/m3 0,040 W/mK 100 kg/m³ 1-2 µ APolystyrol 12,00 € 600 kWh/m3 0,040 W/mK 15 kg/m³ 20-100 µ B1

Zellulose-flocken/platten

18,00 € 50 kWh/m3 0,040 W/mK60-100 kg/m³ 1-2 µ B2

Holzwolleleicht-bauplatten 200 kWh/m3 0,120 W/mK 450 kg/m³ 2-5 µ B1Hobelspäne 30,00 € 38 kWh/m3 0,050 W/mK 80 kg/m³ 1-2 µ B2Holzfaser-dämmplatten (naß) 42,00 € 560 kWh/m3 0,040 W/mK 200 kg/m³ 5 µ B2Holzfaser-dämmplatten (trocken) 42,00 € 160 kWh/m3 0,040 W/mK 150 kg/m³ 5 µ B2

Wolfgang Hüller

Holzweichfaserplatte• Rohstoffe:• · Resthölzer aus heimischen Sägewerken (Fichte, Ta nne, Kiefer)• · weitere Inhaltsstoffe (nicht in allen Produkten enthalten):• - Naturharz, Weißleim, Aluminiumsulfat, Bitumen-, La tex- oder Wachsemulsion)

• Herstellung• · Nadelholzabfälle werden zerhackt, zerschnitzelt, Fasern werden mit Wasserdampf aufgeweicht• · Beimischen der Zusatzstoffe in den Faserbrei. Di eser wird zu Platten ausgerichtet und durch • Unterdruck oder Pressen entwässert, danach erfolgt endgültige Formgebung und Trocknung

• Einsatzbereich• · Boden-, Wand-, Dach- und Deckendämmung, diffusion soffene Unterdachkonstruktion• · Trittschalldämmung, schallschluckende Platten fü r akustische Zwecke

• Eigenschaften• · nachwachsender Rohstoff mit kurzer Prozeßkette a ber hohem Primärenergiegehalt.• · keine Innenraumbelastung bei unbehandelten Platt en, feuchtigkeitsausgleichend• · als reiner Dämmstoff in dicken Schichten teuer• · kurze Transportwege (Herstellerbezogen)• · Baustoffklasse B2 (normal entflammbar)• · Rücknahme durch Hersteller, prinzipiell wiederve rwendbar• · viele Vorteile beim Einsatz als konstruktive Bau platte diffusionsoffener Aufbau möglich• · sehr guter sommerlicher Wärmeschutz, guter Schal lschutz

Wolfgang Hüller

Hobelspäne• Rohstoffe• · Hobelspäne aus heimischen Holzarten (Ficht, Tann e, Kiefer)• · Brandschutzmittel: mineralische Salze, Ammoniums ulfat, Alkalisulfat; Molke• · auch Soda gegen Pilzbefall

• Herstellung• · Zerspanen des Holzes. Durchmischen der Späne mit Zusatzmittel

• Einsatzbereich• · Schütt- / Einblasdämmstoff zur Wärmedämmung von D ach, Wand, Boden• · Haupteinsatzgebiet im Holzständerbau

• Eigenschaften• · nachwachsender Rohstoff mit sehr kurzer Prozeßke tte. Geringer Primärenergieaufwand• · hohe Wärmespeicherkapazität / guter sommerlicher Wärmeschutz. Diffusionsoffener • Aufbau möglich• · beim Holzbau gleiche Materialeigenschaften von K onstruktion und Dämmstoff• · bei Verwendung von Hobelspänen aus heimischen Ho lzwerken kurze Transportwege• · Weiterverwendung eines „Abfallproduktes“• · auf bauaufsichtliche Zulassung achten• · Wiederverwendung möglich

Wolfgang Hüller

Holzwolle-Leichtbauplatte• Rohstoffe• · längsgehobelte Holzwollefasern (Fichte, Linde für Akustikdeckenplatten)• · Bindemittel: Zement oder Magnesiumcarbonat, ca. 65 Masse-%• · Imprägnierung: z. B. Bittersalz (gegen Verrottun g)

• Herstellung• · Holzwolle wird mit Wasser angefeuchtet und mit B indemitteln vermischt• · anschließend wird das Gemisch in Formen eingestr eut, verdichtet und gelagert• · später entschalt, getrocknet und besäumt

• Einsatzbereich• · als Putzträger für Leichtbauwände, Leichtbaudeck en und Dachschrägen• · Wärme- und Schalldämmung (Akustikplatten), verlor ene Schalung bei Betonbauteilen

• Eigenschaften• · z. T. aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, beständig gegen Ungeziefer, Fäulnis, • Schimmelbildung und UV-Strahlung• · sehr guter sommerlicher Wärmeschutz, hohes Wärme speichervermögen• · muss aufgrund eines hohen Wasseraufnahmevermögen s durch konstruktive• Maßnahmen vor dauernder Feuchtigkeitseinwirkung ges chützt werden (z. B. verputzen)• · Baustoffklasse B1 (schwer entflammbar)• · hohe Staubentwicklung bei der Verarbeitung (Stau bschutzfilter tragen)• · Wiederverwendung i. d. R. nicht möglich da häufi g Verbundkonstruktion, kein Recycling

Wolfgang Hüller

Zellulose-Flocken/Platten• Rohstoffe• · ca. 80 - 85 % aus sortiertem Altpapier (Tageszeit ungen) und Jute (Platten)• · Zusätze: 12- 20% Borax und Borsäure sowie Bindemi ttel Liginsulfonat und Tallharz (Platten)

• Herstellung• · Altpapier wird in mehrstufigen Zerkleinerungsver fahren zerfast und anschließend trocken• mit Borax und Borsalzmischung vermengt

• Einsatzbereich• · Dachdämmung (Zwischensparrendämmung, Auf-Dach-Dä mmung mit zusätzlicher Lattung)• · Außenwanddämmung im Holzbau ggf. mit Putzträgerp latte als Putzfassade• · Außenwanddämmung im Massivbau ggf. als Putzfassa de• · Fußboden-/ Deckendämmung

• Eigenschaften• · keine Innenraumbelastung bei staubdichter Konstr uktion• · auf staub- und winddichte Ausführung achten• · preiswerter Dämmstoff mit umweltfreundlicher Pro duktionskette geringer • Primärenergiegehal• · Feuchteverhalten: sorptionsfähiges Material, luft feuchteausgleichend• · Wiederverwendung von sortenreinem Material mögli ch• · Einbau nur von Fachfirmen durchführen lassen• · diffusionsoffener Aufbau möglich, guter sommerli cher Wärmeschutz

Wolfgang Hüller

Vorteile von Holzdämmstoffen- Funktion -

• Keine Raumluftbelastung bei unbehandelten Platten im Innenbereich

• Hohe Sorbtionsfähigkeit = Ausgleich bei Feuchteschwankungen in der Raumluft

• Hohes Wärmespeicherverhalten und guter sommerlicher Wärmeschutz

• Guter Schallschutz• Geringere Temperaturschwankungen der

Außenhülle (Algenbildung)• Vielfältige Einsatzmöglichkeiten als

diffusionsoffene, konstruktive Bauplatte

Wolfgang Hüller

Vorteile von Holzdämmstoffen- Ökologie -

• Nachwachsender Rohstoff mit kurzer Prozesskette

• Kürzere Transportwege (herstellerbezogen)

• Regionale Wertschöpfung• Energie- und CO 2-Bilanz positiv• Gutes Recyclingverhalten (stofflich und

möglichst später auch thermisch)

Wolfgang Hüller

Eine CO2-Substitutions-Rechnung

• 1 m³ Holz thermisch genutzt ersetzt 260 l Heizöl und verhindert den CO 2-Ausstoß von 0,7 t

• 1 m³ Holz zu einer Holzfaser-Dämmplatte verarbeitet verbraucht ca. 0,4 t CO 2 bei der Herstellung, entzieht der Atmosphäre 0,7 t CO 2 .

• ergibt 3m³ bzw. 30m² Holzfaserdämmplatten in 10cm Stärke.

• Hiermit kann von einer Standardwand ausgehend der U-Wert von 1,1 auf unter 0,3 verbessert und pro Jahr und m² 6,8l Heizöl eingespart werden.

• Bei 30m² sind das über 200l/Jahr, in 60 Jahren über 12.000l oder 36 t CO2.

Wolfgang Hüller

Nach der stofflichen Nutzung kann die Holzfaserplatte immer noch thermisch genutzt werden und dann den Ausstoss von 0,7t CO 2einsparen!