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Schlussbericht zur Studie „Telefonische Befragung zum Einsatz von eLearning in deutschen Großunternehmen“ Durchgeführt von: MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung Im Auftrag von: BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. In Kooperation mit: PSEPHOS Institut für Markt-, Politik- und Sozialforschung GmbH Essen/Berlin, im März 2010

„Telefonische Befragung zum Einsatz von eLearning in ... · Punktuell sind Vergleiche mit einer früheren Untersuchung (KPMG-Studie „New Learning in deutschen Großunternehmen“)

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Schlussbericht zur Studie

„Telefonische Befragung zum

Einsatz von eLearning in

deutschen Großunternehmen“

Durchgeführt von: MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung Im Auftrag von: BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. In Kooperation mit: PSEPHOS Institut für Markt-, Politik- und Sozialforschung GmbH

Essen/Berlin, im März 2010

© MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010

1

Inhalt

1. Vorbemerkung…………………………………………………………………..…………..…….…

2. Management Summary………………………………………………………………..…..….…..

3. Dokumentation der Ergebnisse………………………………………………..…………..……

3.1. Nutzung von eLearning…………………………………………………….…………..……..

3.2. Ausgaben für eLearning…………………...…………….…………….……...……….……

3.3. eLearning-Einsatz – Themengebiete und Lernformen…………………….….…..…

3.4. eLearning-Einsatz – Verantwortlichkeiten, Vorteile und Perspektiven………..…

3.5. Rahmenbedingungen für eLearning……………………………………………………...

4. Methodisches Vorgehen…………………………………………………………..……………..

Über MMB………………………………………………………………………………………..………….

2

3

6

7

11

16

19

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26

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1. Vorbemerkung Mit dem Ziel, die Nutzung von eLearning in deutschen Großunternehmen zu erheben und die wichtigsten Erfolgsfaktoren und Herausforderungen für diese – immer noch neue – Lernform zu ermitteln, hat das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung im Auftrag des BITKOM e.V. eine telefonische Befragung unter den deutschen Top 500-Unternehmen durchgeführt. Insgesamt wurden für diese Studie 90 Interviews geführt, darunter 53 erweiterte Interviews mit Personalverantwortlichen in Unternehmen, die eLearning bereits einsetzen oder dies konkret planen. Die Interviews erfolgten als CATI-Interviews (Computer Assisted Telephone Interviews) und wurden vom Hamburger Telefonstudio des PSEPHOS-Instituts durchgeführt. Punktuell sind Vergleiche mit einer früheren Untersuchung (KPMG-Studie „New Learning in deutschen Großunternehmen“) möglich, die MMB im Jahr 2001 erstellt hat. Der vorliegende Schlussbericht zeigt nach einem kurzen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse („Management Summary“) detailliert die Befunde zu folgenden Themenfeldern:

Nutzung von eLearning Ausgaben für eLearning eLearning-Einsatz – Themengebiete und Lernformen eLearning-Einsatz – Verantwortlichkeiten, Vorteile und Perspektiven Rahmenbedingungen für eLearning

Am Ende des Berichts wird das methodische Vorgehen bei der Befragung geschildert.

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4. Zum Erhebungszeitpunkt (Januar 2009) wird eLearning bereits in deutlich mehr als der Hälfte (55%) der Top 500-Unterneh-men systematisch genutzt. Eine Reihe weiterer Unternehmen steht kurz davor, eLearning in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung einzuführen (5% konkrete Planungen, 8% längerfristig geplant).

5. Die Ergebnisse belegen damit, dass eLear-ning die Pilotphase verlassen hat und in der Mehrheit der deutschen Großunter-nehmen zur Selbstverständlichkeit geworden ist: Mehr als zwei Drittel der Anwender setzen eLearning inzwischen im gesamten Unternehmen ein und nicht nur in einzelnen Niederlassungen. Ebenfalls mehr als zwei Drittel sind schon seit mindestens vier Jahren dabei.

6. Der Teil der Unternehmen, die eLearning-Angebote für alle Mitarbeiter des Unter-nehmens (100 %) – und nicht nur für Teile der Belegschaft – vorsehen, ist in den letz-ten acht Jahren gestiegen und liegt jetzt bei 13 Prozent.

1. Die anderen Unternehmen fokussieren sich stärker auf bestimmte Zielgruppen, allen voran Sachbearbeiter, Führungs-kräfte und Auszubildende. Damit werden auch sehr unterschiedliche Hierarchie-stufen abgedeckt.

2. eLearning wird nicht „von der Stange“ ge-kauft, sondern es überwiegen die ziel-gruppenspezifischen Angebote. Darunter sind auch solche Gruppen wie ungelernte oder ältere Mitarbeiter („50 plus“), für die auf dem Markt kaum spezifische Angebote bereitgehalten werden.

3. Nicht für den Kauf von Lerninhalten, son-dern für den Erwerb von eLearning-Soft-ware wird das meiste Geld ausgegeben – ein klarer Hinweis darauf, dass große Unternehmen ihre eLearning-Inhalte über-wiegend selbst erstellen. Die eLearning-Dienstleister haben die hierfür erforder-lichen Tools inzwischen bereitgestellt. Ein etwas geringerer Teil der Ausgaben betrifft Programmierungs- und Anpassungs-dienstleistungen sowie Hardware.

2. Management Summary

1.

2.

3.

4.

6.

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7. Als Motive für die Einführung von eLear-ning nennen die HR-Verantwortlichen in den befragten Unternehmen die höhere Flexibilität sowie das selbstgesteuerte, eigenverantwortliche Lernen. Diese Quali-tätsargumente rangieren deutlich vor den harten Motiven Kosten- und Zeitersparnis, die aber immerhin noch von knapp zwei Dritteln aller Befragten geäußert werden.

8. Genutzt werden vor allem die „klassi-schen“ Lernformen des eLearnings wie „WBT“, „CBT“ und „Blended Learning“ sowie Kombinationen aus WBT und CBT.

9. eLearning 2.0 (abgefragt wurden Virtuelle Klassenräume, Lerner-Communities, Wikis/Weblogs, Podcasts/Videocasts) ergänzt das klassische Lernangebot für die betriebliche Weiterbildung. Schon ein Drittel der Unternehmen setzt Wikis und Weblogs für das selbstgesteuerte Lernen ihrer Mitarbeiter ein. Gerade diese Formen fördern das eigenverantwortliche Lernen sowie die Content-Erstellung durch die Mitarbeiter selbst.

10. Web 2.0-Formen werden eher von frühen Nutzern (Einstieg im Jahr 2000 oder früher) eingesetzt, während die Spätein-steiger stärker auf konventionelle Formen (Web 1.0) setzen. Der Einstieg in das be-triebliche eLearning erfolgt somit in der Regel über „klassische“ Formen des com-putergestützten Lernens.

11. Web 2.0-Lernformen werden von Unter-nehmen vor allem dann verwendet, wenn bestimmte (Web 2.0-affine) Zielgruppen, z.B. Führungskräfte oder Auszubildende, adressiert werden. Führungskräfte sind durch ihren meist akademischen Hinter-grund an informelles Lernen gewöhnt und haben auch Erfahrungen in der Nutzung von sozialen Netzwerken. Auszubildende haben als „Digital Natives“ bereits lang-jährige Erfahrungen mit Chats, Foren und Simulationsspielen.

7.

8.

9.

10.

11.

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14. Nach wie vor dominieren bei den Schu-lungsinhalten im eLearning die IT-Standard-Themen. Doch im Vergleich zu früheren Studien haben Nicht-IT-Themen deutlich zugelegt. Hierzu gehören Produkt-schulungen, kaufmännische Fachthemen und Fremdsprachen.

15. Nicht zuletzt der Siegeszug von Web 2.0-Tools in der betrieblichen Weiterbildung macht es möglich, dass neben harten Themen wie IT- oder kaufmännischen Fachkenntnissen auch Softskills immer häufiger per eLearning vermittelt werden: Von 18 Prozent im Jahr 2001 ist der Anteil der Unternehmen, die Sozialkompetenzen per eLearning schulen, auf 43 Prozent angewachsen.

12. Dass die Erfahrungen mit eLearning in deutschen Großunternehmen generell ein-deutig positiv waren, belegen sehr nach-drücklich die Zukunftsplanungen der be-fragten HR-Verantwortlichen: Kein einziges Unternehmen plant eine Reduktion seines Engagements, fast zwei Drittel wollen ihr eLearning-Angebot ausbauen.

13. Ein großes Potenzial für eLearning-Produzenten und Dienstleister bilden die Unternehmen, die eLearning erst spät eingeführt haben und somit neue Lernfor-men erst seit kurzer Zeit nutzen. Sie wollen mehrheitlich ihr eLearning-Engagement erhöhen („Nachhol-Effekt“).

12.

13.

14.

15.

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3. Dokumentation der Ergebnisse

3.1 Nutzung von eLearning Eine zentrale Frage der Untersuchung betrifft die Nutzung von eLearning in deutschen Großunternehmen.

? Haben die neuen Lernformen inzwischen Fuß gefasst?

? Und welche Mitarbeiter in den Unternehmen nutzen sie bereits?

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Mehrheit der deutschen Großunternehmen setzt eLearning ein Rund zwei Drittel der Unternehmen bieten das computergestützte Lernen flächendeckend, also für alle Standorte und Unternehmensteile, an. Weitere 13 Prozent stehen kurz davor, eLearning in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung einzuführen (5% konkrete Planungen, 8% längerfristig geplant).

eLearning-Einsatz in Unternehmen

Einsatz von eLearning in Teilen des

Unternehmens16 %

Einsatz von eLearning im gesamten Unternehmen

39 %

Kein Einsatz von eLearning

46 %

Frage: Setzen Sie in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung in Ihrem Unternehmen auch eLearning, also das Lernen mit dem Computer ein?n=90 Unternehmen | Angaben in Prozent

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Mehrzahl der Anwender verfügt über längere Erfahrungen mit eLearning Das Gros der eLearning-Anwender setzt digitales Lernen seit der Jahrtausendwende ein (71%).

Beginn des eLearning-Einsatzes

2001-2005 (Early Adopters)

31 %

Bis 2000 (Innovators)

29 %

Ab 2006 (Early Majority)

40 %

Frage: Seit wann (seit welchem Jahr) wird eLearning in Ihrem Unternehmen in der Aus- und Weiterbildung eingesetzt? | n=45 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent

1. Insgesamt lässt sich die Mehrheit (40%) der eLearning-Anwender zur „Early Majority“ rechnen, also jener Gruppe von Unternehmen, die bereits auf Erfahrungen Anderer aufbauen können und erst seit 2006 in das computergestützte Lernen eingestiegen sind.

2.

3. Immerhin jedes dritte Unternehmen (29%) zählt zu den „Innovators“, die das digitale Lernen bereits vor 2001, z.T. schon in den 1980er Jahren, für die betriebliche Aus- und Weiterbildung genutzt haben.

4.

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eLearning wird meist gezielt eingesetzt In den meisten Großunternehmen richtet sich eLearning noch immer an einen kleinen Teil der Belegschaft: In nahezu der Hälfte (46%) der Top 500-Unternehmen werden weniger als 10 Prozent der Beschäftigten adressiert, weniger als ein Drittel der Belegschaft sind es in 75 Prozent der Unternehmen. Nur eine Minderheit (13%) gibt an, dass sich das betriebliche eLearning an 100 Prozent der Mitarbeiter richtet.

Anteil der Mitarbeiter, die eLearning-Angebote nutzen

13

74

30

46

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

100 %50 bis 99 %30 bis 49 %10 bis 29 %1 bis 9 %

Frage: Wie viel Prozent der Mitarbeiter Ihres Unternehmens nutzen insgesamt das eLearning-Angebot (ungefähr) bzw. werden das eLearning-Angebot nutzen? | n=46 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent

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Zielgruppenspezifischer Einsatz, auch für spezielle Mitarbeitergruppen Das Spektrum der Zielgruppen, an die sich das eLearning-Angebot in den Unternehmen richtet, umfasst in erster Linie Sach-bearbeiter, Führungskräfte und Auszubildende. Aber auch Facharbeiter kommen in einem Drittel der Unternehmen in den Ge-nuss des rechnergestützten Lernens. Flächendeckend eingesetzt wird eLearning in jedem achten Unternehmen: 14 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihr eLearning-Angebot an „alle Mitarbeiter“ wendet. Dies korrespondiert mit dem Befund, dass 16 Prozent der Unternehmen ihre eLearning-Angebote nur in einem Teil ihres Unternehmens einsetzen (Seite 7).

Adressaten des eLearning-Einsatzes

47

45

43

33

10

6

6

28

14

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Sachbearbeiter

Führungskräfte

Auszubildende

Facharbeiter

Berufsrückkehrer /Wiedereinsteiger

Ungelernte Hilfskräfte

Ältere Mitarbeiter (50plus)

Andere (z.B.Vertriebsmitarbeiter, Ausbilder)

Alle Mitarbeiter

Frage: Gibt es in Ihrem Unternehmen für bestimmte Zielgruppen spezifische eLearning-Angebote bzw. wird es Angebotefür bestimmte Zielgruppen geben? | n=51 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent

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3. Dokumentation der Ergebnisse

3.2. Ausgaben für eLearning An den Ausgaben für eLearning lässt sich erkennen, welche Rolle die neuen Lernformen im Rahmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung spielen.

? Wie viel Geld wenden deutsche Unternehmen für eLearning auf?

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Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung differieren stark Aus- und Weiterbildung findet in allen befragten Großunternehmen statt, allerdings ist – wie in solchen Umfragen üblich – die Bereitschaft zu Budgetfragen Auskunft zu geben, nicht sehr ausgeprägt. Von 18 Unternehmen, die konkrete Zahlen nennen, geben knapp die Hälfte 1 Mio. Euro und mehr für Zwecke der Aus- und Weiterbildung aus. Bei rund einem Drittel liegen die Ausgaben zwischen 500.000 und einer Mio. Euro jährlich. Etwa ein Fünftel der befragten Unternehmen gibt weniger als eine halbe Million Euro aus.

Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung

44

33

22

0

10

20

30

40

50

60

1.000 T€ und mehr500 bis 999 T€100 bis 499 T€

Frage: Wie hoch sind in Ihrem Unternehmen die Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung? Hierzu gehören auch solche Ausgaben, die innerhalb des Unternehmens anfallen, beispielsweise Zahlungen einer Fachabteilung an ein internes Schulungszentrum.

n=18 | Angaben in Prozent

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Anteil des eLearning Budgets ist ausbaufähig Der Anteil von eLearning an den Ausgaben für Aus- und Weiterbildung ist bisher noch relativ gering. Er dürfte im Mittel bei zwei bis drei Prozent des Aus- und Weiterbildungsbudgets liegen. Die meisten der 17 Unternehmen, die hierzu Angaben machten, geben jährlich zwischen 10.000 und 100.000 Euro für eLearning aus. Dies stützt den Befund, dass bislang in vielen Unternehmen nur bestimmte Zielgruppen und damit nur Teile der Mitarbeiter adressiert werden.

Aufwendungen für eLearning

6

18

0

41

18

6

0

10

20

30

40

50

60

1.000 T€ und mehr

500 bis 999 T€100 bis 499 T€10 bis 99 T€1 bis 9 T€keine Ausgaben

Frage: Und wie hoch sind in Ihrem Unternehmen die Aufwendungen für eLearning? Bitte berücksichtigen Sie auch hierbei wieder diejenigenAusgaben, die innerhalb des Unternehmens anfallen. | n=17 | Angaben in Prozent

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eLearning-Software ist der dominante Ausgabenposten Für den Posten „Software“ wenden die Unternehmen den größten Anteil der e-Learning-Kosten auf, im Durchschnitt die Hälfte ihres eLearning-Budgets (51%). Für Beschaffung oder Erstellung digitaler Lernangebote und Buchung von eLearning-Kursen werden 23 Prozent aufgewendet, für Programmierung neuer bzw. Anpassung bestehender Software weitere 21 Pro-zent. Lediglich fünf Prozent entfallen auf Hardware-Kosten. Der Posten „eLearning-Beratung“ schließlich schlägt mit weniger als ein Prozent zu Buche.

Modellrechnung Ausgaben für eLearning49 Unternehmen gaben in einem Jahr aus für...

2112

1302

933

261

4625

310

1179

18

48

806

20

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000

Software

Digitale Lernangebote bzw.Kursangebote

Programmierung undAnpassung von Software

Hardware

Beratung

Ausgaben insgesamt

Anteil externe Kosten

Anteil interne Kosten

Frage: Wenn Sie nun einmal die Gesamtausgaben Ihres Unternehmens für eLearning differenzieren -wie verteilen sich diese in etwa prozentual auf folgende Posten? Wir möchten Sie bitten, die von Ihnen

benannten Ausgaben jeweils nach externen und internen Kosten zu unterscheiden.n=11 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Tausend Euro

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Kein einheitliches Verrechnungsmodell für eLearning-Kosten Die Verrechnung der eLearning-Kosten in den Unternehmen folgt unterschiedlichen Konzepten. Am häufigsten verbreitet sind die Modelle A (Die Kosten werden aus einem zentralen Trainings- und Weiterbildungsbudget bestritten) und B (Die Kosten werden den Fachabteilungen von der Zentrale in Rechnung gestellt). Die Übernahme durch andere Kostenstellen (Modell C) ist die Ausnahme.

Verrechnung von Kosten für eLearning

39

36

7

9

9

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

Modell A: Zentrales Trainings- und

Weiterbildungsbudget

Modell B: Fachabteilungen zahlen fürinterne Dienstleistungen

Modell C: Abdeckung durch andere

Kostenstellen

Kombination ausModell A und B

Anderes Modell

Frage: Und nun interessiert uns noch, wie die Kosten für eLearning in Ihrem Unternehmen verrechnet werden. Welches der folgenden Modelletrifft am ehesten auf Ihr Unternehmen zu? | n=44 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent

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3. Dokumentation der Ergebnisse

3.3 eLearning-Einsatz – Themengebiete und Lernformen Beschränkte sich eLearning vor zehn Jahren noch weitgehend auf CBT (Computer Based Training) und WBT (Web Based Training), so sind inzwischen viele neue Formen hinzugekommen. Viele dieser Funktionalitäten, die den Lerner aktiv einbeziehen, werden auch als „eLearning 2.0“-Tools oder „Web 2.0“ klassifiziert.

? Für welche Themengebiete wird eLearning in den Unternehmen eingesetzt?

? Welche Lernformen werden vorrangig genutzt?

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Nebeneinander von klassischem eLearning und „eLearning 2.0“ Netzgestütztes Lernen (WBT) nutzen die meisten Anwender unter den Großunternehmen (74%), aber auch offline angebotenes Computer Based Learning (CBT) kommt weiterhin zum Einsatz (61%). Bei den kombinierten Lernformen dominiert „Blended Learning“, also die Mixtur aus virtuellem Lernen und klassischem Präsenzunterricht, vor der reinen eLearning-Kombination („WBT plus CBT“). Unter den neueren Lernformen dominieren Wikis und Weblogs, gefolgt von Podcasts und Videocasts zur Verbreitung von Lerninhalten. Auch Online Communities, die ähnlich wie Wikis den Vorteil bieten, dass Social Software Applikationen sowohl für das Lernen als auch für das Wissensmanagement nutzbar gemacht werden, werden bereits eingesetzt.

Genutzte eLearning-Formen

74

61

55

51

41

35

27

25

22

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Web Based Training (WBT)

Computer Based Learning (CBT)

Blended Learning

Kombination aus CBT und WBT

Virtual Classrooms / Videokonferenzen

Wikis und Weblogs

Podcasts und Videocasts

Simulationen / Planspiele / game-based Learning

Communities

Frage: Welche Formen bzw. Tools des eLearning sind im Rahmen Ihrer betrieblichen Weiterbildung von besonderer Bedeutung?n=49 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent

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eLearning-Themen: Softskills auf dem Vormarsch Obwohl IT-Standard-Themen noch immer das betriebliche eLearning-Angebot dominieren, nutzt mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen das virtuelle Lernen inzwischen auch für computerferne Themen, sei es für Produktschulungen, kaufmännische Fachthemen oder Fremdsprachen. Vor allem das Training von Soft Skills, also etwa Verhaltens- oder Kom-munikationskompetenz, hat in den letzten Jahren stark zugelegt. Seit 2001 ist der Anteil von 18 auf 43 Prozent gestiegen.

eLearning-Themen

73

57

55

53

43

43

28

29

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

IT-Standardanwendungen und-Geschäftsprozesse

Produktschulungen

kaufmännischeFachkompetenzen

Fremdsprachen

gewerblich-technischeFachkompetenzen

Softskills

Qualitätssicherung

Sonstige

Frage: Für welche Themen in der Weiterbildung setzen Sie eLearning ein bzw. planen Sie den Einsatz von eLearning?n=51 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent

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3. Dokumentation der Ergebnisse

3.4. eLearning-Einsatz – Verantwortlichkeiten, Vorteile und Perspektiven Ob eLearning in einem Unternehmen eingeführt wird und sich auch etabliert, steht und fällt häufig mit bestimmten Personen und Funktionsträgern, die diese Entwicklung vorantreiben. Entscheidend ist natürlich auch, wie gut die neuen Lernformen in die Lernkultur des Unternehmens passen und welche Vorteile sich hieraus ergeben.

? Wer initiiert die Einführung von eLearning in den deutschen Unternehmen?

? Wollen die Top 500-Unternehmen in Zukunft weiterhin in eLearning investieren?

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Personalabteilung ist der maßgebliche Initiator Der Impuls zum Einstieg in das technologiegestützte Lernen kommt in den meisten Fällen aus der Personalentwicklung (54%). In etwa jedem fünften Unternehmen (18%) ging die Initiative von einer Fachabteilung aus. Durch die Unterneh-mensleitung wurde eLearning nur in acht Prozent der Unternehmen in Angriff genommen. Die Einführung von eLearning, so legen diese Befunde nahe, ist also selten ein Top-Down-Prozess.

Initiatoren des eLearning-Einsatzes

Personalentwicklung / HR

54 %

Fachabteilung (z.B. IT, Weiterbildung)

18 %

kein konkreter Initiator10 %

Sonstige10 %

Unternehmensleitung8 %

Frage: Wer treibt derzeit in Ihrem Unternehmen das Thema eLearning maßgeblich voran?n=50 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent

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Lernen geht stärker in die Verantwortung der Beschäftigten Wichtigstes Motiv für die Einführung von eLearning ist die (erwartete) Flexibilisierung des betrieblichen Lernens, gefolgt von den Motiven „Kostenersparnis“ und „selbstgesteuertes, individualisiertes Lernen“. Dass nur ein Drittel der Bildungsverant-wortlichen eLearning aus Qualitätsgründen eingeführt hat und die erhoffte Motivationssteigerung auf Seiten der lernenden Mitarbeiter sogar noch eine geringere Rolle spielt (29%), sollte den Anbietern von eLearning Lösungen zu denken geben.

Gründe für den eLearning-Einsatz

86

78

65

65

49

41

33

33

29

18

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

räumliche und zeitliche Flexibilität

selbstgesteuertes, individualisiertes Lernen

Kostenersparnis

Zeitersparnis

Kombination verschiedener Medien- und Präsentationsformen

Lernerfolgskontrolle

Entlastung des Aus- und Weiterbildungspersonals

Qualitätsverbesserung des Lernens

Motivationssteigerung

Sonstige (z.B. gesetzl. Vorschriften, Angeb. für neue Mitarb.)

Frage: Aus welchen Gründen hat sich Ihr Unternehmen für den Einsatz von eLearning entschieden?n=51 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent

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In den meisten Unternehmen wird Ausbau des eLearning geplant Annähernd zwei Drittel (63%) der Anwender unter den Top 500-Firmen planen den Ausbau des computergestützten Lernens, die anderen wollen in nächster Zeit keine Veränderungen vornehmen. Die grundsätzlich positiven Erfahrungen werden sehr eindrucksvoll durch den Anteil der Unternehmen belegt, die eLearning künftig reduzieren wollen: Kein einziges Unternehmen gab dies zu Protokoll.

Zukünftige Entwicklung des eLearning-Einsatzes

0

37

63

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Reduzierung des eLearning-EinsatzesKeine VeränderungAusbau des eLearning-Einsatzes

Frage: Werden Sie in Zukunft den Einsatz von eLearning in Ihrem Unternehmen ausbauen oder reduzieren?n=49 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent

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Zusätzliche Angebote sind Hauptziel des geplanten Ausbaus Nahezu alle Unternehmen, die ihr Engagement im eLearning erhöhen wollen, setzen auf die Bereitstellung zusätzlicher Ange-bote (94%). Mehr Mitarbeiter in den Genuss des eLearning-Angebots kommen zu lassen, planen 61 Prozent. In der Regel soll dieser Ausbau kostenneutral bewältigt werden: Nur drei von zehn Unternehmen haben vor, das eLearning-Budget zu erhöhen.

Formen des Ausbaus des eLearning-Einsatzes

29

94

61

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Erhöhung des eLearning-Budgetsmehr Nutzerzusätzliche Angebote

Frage: In welcher Hinsicht wird dieser Ausbau erfolgen?n=31 Unternehmen, die eLearning ausbauen wollen | Angaben in Prozent

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3. Dokumentation der Ergebnisse

3.5. Rahmenbedingungen für eLearning Die systematische Einführung von eLearning in Großunternehmen hängt auch entscheidend von der technischen Infrastruktur ab. Hier hat die Bereitstellung von Computern am Arbeitsplatz mit Internetzugang in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht.

? Sind die Voraussetzungen für eLearning vorhanden?

? Oder bedarf es technischer Aufrüstung in den Unternehmen?

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Gute technische Voraussetzungen für eLearning In vielen Top 500-Unternehmen sind Computerarbeitsplätze für Mitarbeiter die Regel. Damit sind die Voraussetzungen für das arbeitsbegleitende eLearning für die Mehrzahl der Beschäftigten gegeben. Auch für das netzgestützte Lernen bietet die Mehrheit der Unternehmen die erforderlichen technischen Voraussetzungen: Das Gros der Computerarbeitsplätze in den befragten Unternehmen verfügt über einen Zugang zum Internet.

Anteil der Arbeitsplätze mit Computer

10 bis 29 %21 bis 9 %

2

30 bis 49 %13

100 %15

50 bis 99 %69

Anteil der Computer-Arbeitsplätze mit Internetzugang

50 bis 99 %37

1 bis 9 %5

10 bis 29 %16

100 %37

30 bis 49 %5

Frage: Wie groß ist der Anteil der Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen, die übereinen Computer am Arbeitsplatz verfügen? Eine grobe Schätzung genügt.

n=48 | Angaben in Prozent

Frage: Und wie groß ist der Anteil der Computer-Arbeitsplätze, von denen derZugang zum Internet möglich ist? Auch hier genügt eine grobe Schätzung.

n=43 | Angaben in Prozent

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4. Methodisches Vorgehen In der Zeit vom 22. Januar bis 13. Februar 2009 wurden insgesamt 530 Aus- und Weiter-bildungsverantwortliche in deutschen Top 500-Unternehmen kontaktiert. 90 dieser Unternehmen waren im Erhebungszeitraum bereit, über die Aus- und Weiterbildung Auskunft zu geben. Von diesen 90 Unternehmen gaben 49 Gesprächspartner an, eLearning einzusetzen und wurden an-schließend vertiefend zu weiteren Aspekten des digitalen Lernens befragt. Vier weitere Unternehmen in der Stichprobe gaben an, eLearning in den nächsten zwölf Monaten einführen zu wollen. Auch diese so genannten „Planer“ wurden zu ausgewählten Themen der Studie befragt. Insgesamt basiert die Studie somit auf 53 vollständigen Interviews. Für den vorliegenden Schlussbericht wurden die Befunde der Telefonbefragung grafisch aufbereitet und im Rahmen kurzer Texte erläutert und analysiert. Um bei der grafischen Aufbereitung der Er-gebnisse eine einheitliche Systematik zu wahren, werden die Befunde stets in Prozenten darge-stellt.

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Über MMB MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung (Essen/Berlin) beteiligt sich an der Gestaltung des Wandels zur Wissensgesellschaft – auf Basis verlässlicher Daten, die im Rahmen von Studien mit innovativen Instrumenten erhoben werden. Die Untersuchungsergebnisse präsentieren aktuelle Themen und Trends und bieten eine fundierte Grundlage nachhaltiger Empfehlungen für Entscheider in Politik und Wirtschaft. MMB wurde 1996 als "Michel Medienforschung und Beratung" in Essen gegründet und verfügt neben dem Hauptsitz in der Ruhrgebietsmetropole über ein Büro in Berlin. Unsere aktuellen Forschungsthemen beziehen sich auf die Verknüpfung von Arbeitswelt und Medien, auf Berufsbilder sowie auf die Entwicklung und Optimierung von Bildungskonzepten. Im Einzelnen arbeitet MMB derzeit auf den folgenden Themenfeldern:

Arbeitsmarktforschung Qualifikationsbedarfs- und Berufsforschung Standortanalysen Digitales Lernen Begleitforschung / Evaluation Medienforschung Bildungs- und Kompetenzforschung

Das unabhängige, private Forschungsinstitut arbeitet im Auftrag von Unternehmen, Institutionen und öffentlichen Einrichtungen. Weitere Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten finden Sie im Internet unter www.mmb-institut.de

Hintergrundbild: © Rainer Sturm / PIXELIO