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Atelier 1: StDin Maureen Lukan-Knabl (Dante- Gymnasium München) Dr. Sabine Puhlfürst (Lycée Jean Renoir München) «Das Leben der Soldaten und ihrer Familien im Ersten Weltkrieg, dargestellt an Briefen und anderen Dokumenten »

Atelier 1: StDin Maureen Lukan-Knabl (Dante-Gymnasium München) Dr. Sabine Puhlfürst (Lycée Jean Renoir München) «Das Leben der Soldaten und ihrer Familien

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Atelier 1:

StDin Maureen Lukan-Knabl (Dante-Gymnasium München) Dr. Sabine Puhlfürst (Lycée Jean Renoir München)

«Das Leben der Soldaten und ihrer Familien im Ersten Weltkrieg, dargestellt an Briefen und

anderen Dokumenten»

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Von der Kriegseuphorie zur Kriegsdepression und traumatischen

Erfahrungen:

Mithilfe persönlicher Dokumente von der Front und der Heimatfront wie z.B.

Feldpostbriefe, Berichte über die Situation der Frauen und Familien

können die unterschiedlichen, aber auch ähnlichen Wahrnehmungen in

Deutschland und Frankreich beleuchtet werden.

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Lehrplanbezug

• Jahrgangsstufe 11 (Première)• 1914-1918: Vom Europäischen Krieg zum

Weltkrieg• Vgl. Deutsch-Französisches Geschichtsbuch ,

S. 186ff., besonders:– Dossier „Gewalt auf dem Schlachtfeld“ (S. 198/199)– Dossier „Die Kriegskultur““ (S.202/203)– Dossier „Die Zivilbevölkerung im Ersten Weltkrieg“

(S. 204/205)

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Vorschlag für eine Gruppenarbeit

„Wenn die Granaten sausen, hört das Denken einfach auf.“

Wie Soldaten und ihre Familien den Krieg erleben

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Hintergrundinformation

In Heft 1/2014 von „Zeit“ -Geschichte mit dem Titel „Der Erste Weltkrieg“ findet sich u.a. eine Collage aus Briefen und Tagebüchern aus den Jahren 1914-1918 von vier Personen, die aus dem Erinnerungsprojekt Europeana (www.europeana 1914-1918.eu) ausgewählt wurden.

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Die ausgewählten Personen

1. Georg Sally Cohn, ein jüdischer Arzt2. Elisabeth Kreiter, eine kaisertreue Mutter3. Fritz Niebergall, ein nach Orientierung

suchender Intellektueller4. Erich Klein, ein Soldat, der die Schlachtfelder

in Ost und West gesehen hat

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Die Gruppenarbeit

• Jede Gruppe übernimmt eine Person• Materialien:

a) Ausschnitte aus Briefen und Tagebucheinträgenb) Kurzbiographiec) Wörterbuchd) Zeitleiste wichtiger Ereignisse, z.B.

http://www.arte.tv/de/interaktive- zeitleiste/584572,CmC=587318.html

e) eventuell Atlas/Zugang zu Google Mapsf) Arbeitsaufträge

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Arbeitsaufträge für alle Gruppen

1) Lest die euch zur Verfügung gestellten Auszüge aus den Briefen/Tagebucheinträgen aufmerksam durch und bearbeitet die für eure Person gestellten Aufgaben sorgfältig.

2) Fasst eure Ergebnisse auf einer Folie/ in einer PP-Präsentation zusammen.

3) Stellt eure Person und eure Ergebnisse vor der Klasse in einem kurzen Referat vor!

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Georg Sally Cohn

• geb. 19.11 1884 in Königsberg• wächst in einer jüdischen Familie auf• lebt zu Beginn des Krieges in Berlin• ist vier Jahre lang als Assistenzarzt an der

Front, erst in Belgien, dann in Frankreich• Seine Aufzeichnungen brechen am 11.11.1918

ab.• Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

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Arbeitsaufträge zu Sally Cohn

• Beschreibt die Gefühle, mit denen Sally Cohn in den Krieg zieht!

• In welchen Kriegsgebieten hält er sich auf?• Worin besteht seine Haupttätigkeit? Wie

berichtet er davon?• Welche Begegnungen hat er mit den

Kriegsgegnern?• Wie verändert sich seine Haltung zum Krieg im

Laufe seiner Aufzeichnungen?

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Elisabeth Kreiter

• geb. 1868• lebt im pfälzischen Germersheim, unweit der französischen

Grenze• ist verheiratet, hat mehrere Töchter und einen Sohn namens

Kurt, der 1914 eingezogen wird• schreibt ab Juli 1914 Tagebuch• bricht ihre Aufzeichnungen Ende 1917 ab, offenbar aus dem

einfachen Grund, dass die Seiten ihres Tagebuches gefüllt sind: „Mein Buch ist zu Ende und immer noch Krieg“ (25.10.1917)

• Über ihren weiteren Lebensweg und das Schicksal ihres Sohnes Kurt ist nichts bekannt.

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Arbeitsaufträge zu Elisabeth Kreiter

• Welche Haltung nimmt Elisabeth Kreiter zum Ersten Weltkrieg ein?

• Von welchen konkreten Kriegsereignissen berichtet sie?

• Was erfährt man durch ihre Aufzeichnungen zu ihrem Sohn Kurt über das (Über-)Leben an der Front?

• Mit welchen Problemen sieht sie sich persönlich mit zunehmender Kriegsdauer konfrontiert?

• Inwiefern ändert sich ihre Haltung zum Krieg im Laufe ihrer Aufzeichnungen?

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E L I S A B E T H K R E I T E R 31.Juli 1914 Mit dem Auto zum Atzt nach Mannheim gefahren. Die Rheinbrücke war militärisch besetzt, nur in Trupps, geführt von Soldaten durften die Menschen hinüber. Auch auf unser Auto sprang ein Bewaffneter mit aufgepflanztem Seitengewehr. Wie Stille vor dem Sturm lags über der Natur und auf den Menschen. Der Thronfolger in Österreich von frecher Serbenhand ermordet und Rußland rüstet und achtet nicht der ehrlich und ernst gemeinten Vermittlungsbemühungen von Deutschland und England (…)

1. August, abends ....] Vorhin kam Kurt von Heidelberg, voll glühender Begeiste--ung; noch in der Nacht will er sich melden. Und mir zittert das Herz. Der Kriegszustand ist erklärt.

19. Aug. 1914 [...] Man hört von Heldentaten unsrer Truppen und ungeheuer sei die Begeisterung im Kampf. Schon fahren große Züge mit Verwundeten hier durch. [...]

29. Aug. 1914 ....] Wir sehen und sprechen Kurt immer noch hinter den Gittern des Kasernenhofs. Er ist so groß und stramm und braun gebrannt, mir erscheint er auch so ernst. Sie sehnen sich alle an die Front.

3. Sept. 1914, [...] Ich war heute Nachmittag an der Bahn Gaben verteilen, auch in einen Sanitätszug kam ich, voll mit Schwerverwundeten. [...] Wie dankbar nehmen sie die kleinste Gabe und wie sorgt immer einer für den andren; »erst der Kamerad, dann ich«; das hört man immer und immer wieder. Es hat nichts Bedrückendes der Anblick dieser Verwundeten, denn ich sah nicht einen der niedergeschlagen war; es ist als ob ein großer Geist in jedem Einzelnen lebte, der über das Körperliche hinweghebt. Und auf allen Gesichtern liegt dieser eine gemeinsame große Zug der Liebe zum Vaterland, der alle diese Schwerverwundeten zu Brüdern macht, die immer wieder von Neuem bereit sein werden ihr Leben zu opfern.

3. Okt. 1914, Samstag [...] Um 3 Uhr ist der Befehl zum Ausmarsch gekommen und hat einen Jubel ohnegleichen ausgelöst, bei allen die nun auch hinausziehen in diesen heiligen Krieg. Kurt hat Abschied von uns genommen, ganz kurz, seine Stimmung ließ keine Traurigkeit aufkommen. Nun stellen sie sich im Kasernenhof auf, bald wird ihr »Hurra« erklingen, so kurz und fest und doch wie Kanonendonner, und das dröhnende Marschieren, das auch diese begeisterte Schar dem Feind entgegenführt. Gott sei mit ihnen!

26. Okt. 1914, Montag [...] Von Kurt ist Nachricht da, zwei Karten auf einmal! Die letzte vom 17. aus Combles. Er schreibt von Gustavs Tod; welch harter Schlag muß es für ihn gewesen sein, sein bester Freund gefallen! [...]

8. Nov. 1914, Sonntag Kurt ist geborgen in einem Lazarett in Berlin! Bei Comines wurde er verwundet, an der belgisch-französischen Grenze und von andrer Seite hör ich, daß die Kämpfe die gegenwärtig dort wüten, entsetzlich sein sollen. Und so gnädig ist Kurt behütet worden. Andre Eltern, von denen die mit ihm auszogen, warten verzweifelt auf Nachricht.[...] 19. Nov. 1914

Heute kam die Nachricht, daß Gustav Laugel gefallen sei. Die armen, armen Eltern! Oberleutnant Dütsch ist gefallen, von Kraßhold fehlt jede Spur. Alle die damals so begeistert mit Kurt ausgezogen, sind gefallen od. verwundet. [...]

3. Dez. 1914, Donnerstag In der Küche war ich, das Essen fertig machen, - da stand Kurt vor mir! In einem Mantel vom Grenadierregiment, groß und gebräunt, mit klaren Augen und fröhlichem Mut. Gott sei gedankt, daß er so wiederkommen durfte. Die Wunde ist noch verklebt, die Innenseite des Waffenrocks ganz mit Blut durchtränkt, außen zugenähte Löcher, Als erster vorausgeeilt, da traf ihn die Kugel! Er schoß noch einige Mal, dann wurde die Blutung zu stark. Empfindung von Furcht kenne man nicht, dagegen habe man ein merkwürdiges Frohgefühl wenn den Feind getroffen habe, aber schon im nächsten Augenblick wäre man gerne bereit ihm zu helfen, wenn man ihn da liegen sähe (…)

I.Jan. 19 Wie wir hören haben unsre Soldaten im Feld teilweise auch echt deutsche Weihnacht gefeiert. [...] Und in den Schützengräben, hoben sie ihre kleinen Christbäumchen hoch und ließen hinüberleuchten in die nur wenig entfernten Schützengräben i Franzosen und warfen Geschenke hinüber und herüber. De wurde v. höherer Stelle dieser Fraternisierung Einhalt geboten. [

25. Jan. 1915, Montag Nach 6 Uhr heute morgen nahm Kurt von uns Abschied, gestiefelt und gespornt, so stattlich und groß, als ob er in der Uniform so gewachsen wäre und so frisch und so voller Frohgefühl. [...]

6. Febr. 1*> In welch' gewaltiget Gegenwart leben wir doch! Seit Jahren steht das drohende Gespenst eines Weltbrands am Himmel, nun stehen wir mitten darin. Kein Fleckchen auf der ganzen Erde wo gesegneter Friede wäre; denn auch in den wenigen neutralen Staaten hat sich Teuerung, Angst und Schrecken eingeschlichen. In noch weit höherem Maße als bei uns. Wir fühlen uns als eine große Familie, jeder Parteihader, jeder Religionsunterschied ist untergegangen in dem großen, starken Gefühl der Zusammengehörigkeit. [...]

22. Febr. 11 Wir waren gerade im Begriff auszugehen, Anna und ich, da tönte Glockenläuten, Köpfe streckten sich aus den Fenster Kinder und Erwachsene liefen erregt dem Stadthaus zu, es war, als hätte man ein Würgen in der Kehle - wieder Sieg!? [...] schon standen auch wir vor dem Stadthaus und entzifferten das dort angeschlagene Telegramm! Das Endergebnis von Hindenburgs glorreichem Sieg über die Russen! Damit steigt die Gesamtbeute der Winterschlacht in den Masuren auf über 100.000 Mann, 7 Generale, über 150 Geschütze und unübersehbares Kriegsgerät aller Art! So ist die 10. Russische Armee vollständig vernichtet. Und wir danken in Demut Gott, daß er uns so u n vergleichliche Führer geschenkt [...]. Von Kurt 2 frohe Karten gekommen.

10. März 19. Von Kurt Brief und Karten gekommen, immer mit beruhigendem Inhalt. In einem französischen Schützengraben, in dem die Toten noch vom Nov. lagen, hat er sich franz. Gewehr und Munition geholt, gedeckt von starkem Nebel. [...]

27. Aug. 11 Heller Jubel durchbraust schon wieder die deutschen Gaue, Fahnen wehen und die Glocken läuten, [...] Brest-Litowsk ist gefallen. |

Eine vaterländische Tat, ein neuer, großer Sieg ist erzielt worden Das Ergebnis der dritten Kriegsanleihe, beträgt 12 Milliarden, 30 Millionen! alles aus eigener Kraft! Während unsre Feinde im Ausland um Geld betteln müssen und kaum noch die notwendigsten Mittel aufzubringen vermögen, bekundet Deutschland; auf so großartige Weise seinen Glauben an den Sieg [… ]

4. Okt. 19. Noch immer toben die fürchterlichsten Kämpfe [...]. Ich hör gestern von einem Augenzeugen, daß die Franzosen in geschlossener Front vorstürmen, bataillonsweise; sie wurden von unsrem Maschinengewehrfeuer niedergemäht und die Nachkommenden müssen über Haufen von Leichen stürmen. Ob denn nicht bald die Völker sich ausrotten und nach Frieden schreien? Oder ob die ganze Welt wahnsinnig geworden ist? (…)

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Fritz Niebergall

• geb. 1894• Professorensohn aus Heidelberg• 1914 zunächst in Karlsruhe stationiert, dann an der Westfront• hält in einer Kladde seine Gedanken fest• schreibt 1914/1915 regelmäßig an seine Eltern, v.a. an den

Vater, dann weniger• weiteres Schicksal: Okt.1916 am Fuß verwundet

Lazarettaufenthalt in Hannover; Feb.1917: Eisernes Kreuz 2. Klasse; April 1917: in der Nähe von Brest-Litowsk; Dez.1917: letzter Besuch im Elternhaus; 18.7.1918: morgens bei Dormieres durch Kopfschuss gefallen (was die Eltern erst im Laufe des Jahres 1919 erfahren)

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Arbeitsaufträge zu Fritz Niebergall

• In welchen Kriegsgebieten hält sich Fritz Niebergall auf?

• Wie sieht sein Kriegsalltag aus? Was berichtet er darüber?

• Welche Begegnungen hat er mit den Kriegsgegnern?• Welche Rolle spielen seine Kameraden? Wie

berichtet er über sie?• Inwiefern verändert sich der Ton seiner

Beschreibungen im Laufe seiner Aufzeichnungen?

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Erich Klein• Geburtsdatum unbekannt; bei Kriegsbeginn ca. 20 Jahre alt• Tagebucheinträge ab 1915• Einsätze in Nordfrankreich, Ostpreußen, Russland, Wolhynien, Galizien, Lemberg,

Lothringen• Mehrfache Lazarettaufenthalte• Letzte Eintragungen datieren von Ende 1918• Weiteres Schicksal: lebt in den 1920er Jahren in Ostpreußen• beschließt im Winter 1928 seine Tagebücher abzutippen. Seine Motivation: „Nicht

zuletzt“, schreibt er, solle seine Frau „teilhaben an dem Buch, während es meinem herzlieben Jungen später zum Ansporn dienen möge, es gleichzutun den Vätern in getreuer Pflichterfüllung gegenüber jeder Lebensanforderung“.

• Welche Spuren die „getreue Pflichterfüllung“ bei ihm selbst hinterlassen hat, deutet er wie folgt an: Der „letzte Akt des großen Kriegsdramas, die Zeit 1917/18“, habe auch ihn „völlig vernichtet“ und ihn „nicht nur durch erneute Verwundungen, sondern mehr noch moralisch und seelisch (…) jahrelang beinflußt“: „War doch ein tiefer und ruhiger Schlaf eine Unmöglichkeit, wildes Phantasieren noch jahrelang eine fürchterliche Qual.“

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Arbeitsaufträge zu Erich Klein

• An welchen Kriegsschauplätzen hält sich Erich Klein auf?

• Welche Verletzungen erleidet er?• Welche persönlichen Beziehungen hat er zu

seinen Kriegsgegnern?• Wie verändert sich seine Haltung zum Krieg im

Laufe seiner Aufzeichnungen?

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ZusammenfassungVeränderungen (1914)

• Georg Sally Cohn nationaler Überschwang• Elisabeth Kreiter patriotische Kriegsbegeisterung,

geprägt von Wilhelminischer Propaganda

• Fritz Niebergall sieht den Krieg als Reinigungsprozess

und Charakterstärkung• Erich Klein empfindet den Krieg als großes

Abenteuer

der Sichtweisen (1916-1918• Georg Sally Cohn zunehmende Skepsis• Elisabeth Kreiter wegen Sorge um den Sohn und

Versorgungskrisen zunehmend kritischere Töne

• Fritz Niebergall zweifelt zunehmend an dieser

These, sieht im Krieg das „Primitive“ des Menschen

• Erich Klein will nur noch nach Hause

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Zum Schluss noch ein Hinweis:Heft 6 (November)/2013 mit dem Themenschwerpunkt Erster Weltkrieg, u.a.• Die Welt in Flammen. Wer

kämpfte wo im Ersten Weltkrieg

• Die mobilisierte Gesellschaft. Wie „total“ war der Erste Weltkrieg?

• Zerschossene Gesichter. Der moderne Krieg und der Mensch

• Revanche und Versöhnung. Deutschland und Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg