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ATR-Technik rnit reproduzierbarem AnpreBdruck Eine Voraussetzung fur quantitative Analysen mittels der ATR-Technik ist die Reproduzierbarkeit der MeBwerte. Diese ist bei festen Proben abhangig vom AnpreBdruck, der den optischen Kontakt zwischen Probe und ATR-Kristall bewirkt. Den AnpreBdruck gibt man - wenn iiberhaupt - als ,,stark", ,,mittel" oder ,,schwach" an und versucht das Kontaktproblem zu umgehen, indem Konzentrationen an Hand von Extinktionsverhaltnissen E,.E, = &fi,d/&,c,d w 0 M kp.cm-2 a P- P- Bild 1 a) Abhlngigkeit des Extinktionsquotienten vom AnpreBdruck der Probe an den ATR-Kristall; b) Druckabhangigkeit der Schwingungsfrequenzen bei 720 cm-' bzw. 730 cm-1 (HD Polyathylen, 30 pm) E ~ ~ ~ / E ~ ~ (z Analysen-, y Bezugsbande) bestimmt werden [l], [2]. Jedoch zeigen bereits ATR-Spektren vom Polyathy- len, daB Extinktionsquotienten in erheblichem und Banden- frequenzen in schwacherem MaDe vom AnpreBdruck ab- hingen (Bad 1). Bei einrm reproduzierbar konstanten AnpreBdruck 1aDt sich dieser EinfluB erfassen. Am einfachsten ist es, die Ein- spannvorrichtung mit dem ATR-Kristall mit vier Andruck- federn zu versehen. Beim Anziehen der vier Randelmuttern wirkt uber die Federn auf die Platte ein vorgebbarer und bei entsprechender Markierung auch eichbarer AnpreBdruck, wobei zwischen Federkraft und -verkurzung ein linearer Zusammenhang besteht. Mit der modifizierten ATR-Technik lieBen sich bei Unter- suchungen an Polymerfolien die Extinktionswerte auf =t 2% reproduzieren. Zudem wird die Druckabhiingigkeit der Bandenfrequenzen erfalt. Diese Abhangigkeit gewinnt bei Polymeren zunehmend an Bedeutung, da hieraus Griin- eisen-Parameter berechenbar sind [3]. Liter at ur [l] Roloff, H.; Schwind, E . A.: Plaste u. Kautschuk 19 [2] Edelmunn, K.; Wayden, H.: Kautsch., Gummi, Kunstst. [3] Wu, C. K.; Jura, G.; Shen, M.: J. appl. Physics 43 (1972) (1972) 14 26 (1972) 353 4348 Klaus Hemmelmann und Kurt Palm, Sektion Mathematikl Physik der Padagogischen Hochschule ErfurtIMiihlhausen ZCM 4768 eingegangen am 7. Januar 1975 Tagungsberichte 7. Arbeitstagung iiber:Probleme der Quantenchemie vom 3. bis 8. 2. 1975 in Heiligendamm Veranstalter der Tagung war die Arbeitsgruppe Quanten- chemie der Sektion Chemie der Karl-Marx-Universitat Leip- zig. Unter den 82 Teilnehmern aus Akademieinstituten, aus dem Hochschulwesen und aus Forschungszentren der chemi- schen Industrie befanden sich Gaste aus der CSSR, der VR Bulgarien, der Ungarischen VR und der VR Polen. Das Pro- gramm umfaDte 5 Plenarvortrage, 3 Sektions- und 38 Kurz- vortriige. Plenarvortrage R. Zzhradnik (Prag) Theorie der chemischen Reaktivitat: jetziye Luge und Aussich- ten Gegenstand des Vortrages war die Bestimmung und Charak- terisierung stationarer Punkte auf Potentialhyperflachen und die resultierende quantenchemische Behandlung von Gleich- gewichts- und Geschwindigkeitsprozessen in der statischen Naherung. Dabei wurden neue Ansatze zur Berechnung der Korrelationsenergie und zur Berucksichtigung der Solvatation vorgestellt. Die zunehmende Bedeutung der statistischen Thermodynamik bei der Behandlung von Reaktivitiits- problemen wurde an ausgewahlten Beispielen untermauert. N . N . Tyutyulkov (Sofia) Struktur des Eneryiespektrums (Zonenstruktur) von Yoly- meren mit konjuyierten Bindunyen Es wurde ein vercinfachtes Schema der erweiterten Ifartree- E'ock-Methode (AMO-Variante) zur Bestimniung der Band- struktur von Mehrelektronensystemen mit delokalisierten Elektronen vorgestellt. Berechnungen des langwelligsten optischen abergangs erfolgten an Polyenen, Polymethinen, Acenen, Poly-p-Xylilidenen u. a. G. Rasch (Nerseburg) Zum gegenwartigen Stand der Quantenchemie won Koordi- mtionsverb~ndungen Der Vortragende diskutierte ausgewahlte Ergebnisse ver- schiedener quantenchemischer Methoden an Koordinations- verbindungen aus der Literatur und eigenen Arbeiten und wies auf neue Trends und Entwicklungen hin. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Aussagemoglichkeiten und Grenzen des Standard-SCCC-Verfahrens gerichtet. J. 8. Kwiutkowski (Torun) Selected Problems of Quantum Biochemistry Der polnische Wissenschaftler ging insbesondere auf die quantenchemische Berechnung von Tautomerieproblemen an Purinbasen und die Erfassung von Solvatationseffekten ein. Aus umfangreichen Berechnungen an Modellfallen konnte er Vorstellungen uber die Losungsmittelmolekii1- Population rund um die untersuchten Zyklen und die resul- tierende Stabilisierung ableiten. H. Muller (Jena) Quantenchemie der Chemisorption Der Vortragende analysierte die Moglichkeiten zur quanten- chemischen Erfassung der Chemisorption, wobei er insbe- soridere aiif das Model1 des kleinen metallischen Bereiuhs ein- ging. Die in Jena erzielten Ergebnisse lassen SchluDfolgerun- gen fur die Behandlung chemischer Transportreaktionen und eine Deutung von Aspekten der heterogenen Katalyse zii. 244 Z. Gliem., 15. Jg. (1875) Heft 0

ATR-Technik mit reproduzierbarem Anpreßdruck

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ATR-Technik rnit reproduzierbarem AnpreBdruck Eine Voraussetzung fur quantitative Analysen mittels der ATR-Technik ist die Reproduzierbarkeit der MeBwerte. Diese ist bei festen Proben abhangig vom AnpreBdruck, der den optischen Kontakt zwischen Probe und ATR-Kristall bewirkt. Den AnpreBdruck gibt man - wenn iiberhaupt - als ,,stark", ,,mittel" oder ,,schwach" an und versucht das Kontaktproblem zu umgehen, indem Konzentrationen an Hand von Extinktionsverhaltnissen E,.E, = &fi,d/&,c,d w

0 M kp.cm-2 a P- P-

Bild 1 a) Abhlngigkeit des Extinktionsquotienten vom AnpreBdruck der Probe an den ATR-Kristall; b) Druckabhangigkeit der Schwingungsfrequenzen bei 720 cm-' bzw. 730 cm-1 (HD Polyathylen, 30 pm)

E ~ ~ ~ / E ~ ~ (z Analysen-, y Bezugsbande) bestimmt werden [l], [2]. Jedoch zeigen bereits ATR-Spektren vom Polyathy- len, daB Extinktionsquotienten in erheblichem und Banden- frequenzen in schwacherem MaDe vom AnpreBdruck ab- hingen (Bad 1). Bei einrm reproduzierbar konstanten AnpreBdruck 1aDt sich dieser EinfluB erfassen. Am einfachsten ist es, die Ein- spannvorrichtung mit dem ATR-Kristall mit vier Andruck- federn zu versehen. Beim Anziehen der vier Randelmuttern wirkt uber die Federn auf die Platte ein vorgebbarer und bei entsprechender Markierung auch eichbarer AnpreBdruck, wobei zwischen Federkraft und -verkurzung ein linearer Zusammenhang besteht. Mit der modifizierten ATR-Technik lieBen sich bei Unter- suchungen an Polymerfolien die Extinktionswerte auf =t 2% reproduzieren. Zudem wird die Druckabhiingigkeit der Bandenfrequenzen erfalt. Diese Abhangigkeit gewinnt bei Polymeren zunehmend an Bedeutung, da hieraus Griin- eisen-Parameter berechenbar sind [3].

Li te r a t ur

[l] Roloff, H.; Schwind, E . A.: Plaste u. Kautschuk 19

[2] Edelmunn, K . ; Wayden, H.: Kautsch., Gummi, Kunstst.

[3] Wu, C. K . ; Jura, G.; Shen, M . : J. appl. Physics 43 (1972)

(1972) 14

26 (1972) 353

4348

Klaus Hemmelmann und Kurt Palm, Sektion Mathematikl Physik der Padagogischen Hochschule ErfurtIMiihlhausen

ZCM 4768 eingegangen am 7. Januar 1975

Tagungsberichte

7. Arbeitstagung iiber:Probleme der Quantenchemie vom 3. bis 8. 2. 1975 in Heiligendamm

Veranstalter der Tagung war die Arbeitsgruppe Quanten- chemie der Sektion Chemie der Karl-Marx-Universitat Leip- zig. Unter den 82 Teilnehmern aus Akademieinstituten, aus dem Hochschulwesen und aus Forschungszentren der chemi- schen Industrie befanden sich Gaste aus der CSSR, der VR Bulgarien, der Ungarischen VR und der VR Polen. Das Pro- gramm umfaDte 5 Plenarvortrage, 3 Sektions- und 38 Kurz- vortriige.

P l ena rvor t r age

R . Zzhradnik (Prag) Theorie der chemischen Reaktivitat: jetziye Luge und Aussich- ten Gegenstand des Vortrages war die Bestimmung und Charak- terisierung stationarer Punkte auf Potentialhyperflachen und die resultierende quantenchemische Behandlung von Gleich- gewichts- und Geschwindigkeitsprozessen in der statischen Naherung. Dabei wurden neue Ansatze zur Berechnung der Korrelationsenergie und zur Berucksichtigung der Solvatation vorgestellt. Die zunehmende Bedeutung der statistischen Thermodynamik bei der Behandlung von Reaktivitiits- problemen wurde an ausgewahlten Beispielen untermauert. N . N . Tyutyulkov (Sofia) Struktur des Eneryiespektrums (Zonenstruktur) von Yoly- meren mit konjuyierten Bindunyen Es wurde ein vercinfachtes Schema der erweiterten Ifartree- E'ock-Methode (AMO-Variante) zur Bestimniung der Band- struktur von Mehrelektronensystemen mit delokalisierten Elektronen vorgestellt. Berechnungen des langwelligsten

optischen abergangs erfolgten an Polyenen, Polymethinen, Acenen, Poly-p-Xylilidenen u. a.

G. Rasch (Nerseburg) Zum gegenwartigen Stand der Quantenchemie won Koordi- mtionsverb~ndungen Der Vortragende diskutierte ausgewahlte Ergebnisse ver- schiedener quantenchemischer Methoden an Koordinations- verbindungen aus der Literatur und eigenen Arbeiten und wies auf neue Trends und Entwicklungen hin. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Aussagemoglichkeiten und Grenzen des Standard-SCCC-Verfahrens gerichtet.

J . 8. Kwiutkowski (Torun) Selected Problems of Quantum Biochemistry Der polnische Wissenschaftler ging insbesondere auf die quantenchemische Berechnung von Tautomerieproblemen an Purinbasen und die Erfassung von Solvatationseffekten ein. Aus umfangreichen Berechnungen an Modellfallen konnte er Vorstellungen uber die Losungsmittelmolekii1- Population rund um die untersuchten Zyklen und die resul- tierende Stabilisierung ableiten.

H . Muller (Jena) Quantenchemie der Chemisorption Der Vortragende analysierte die Moglichkeiten zur quanten- chemischen Erfassung der Chemisorption, wobei er insbe- soridere aiif das Model1 des kleinen metallischen Bereiuhs ein- ging. Die in Jena erzielten Ergebnisse lassen SchluDfolgerun- gen fur die Behandlung chemischer Transportreaktionen und eine Deutung von Aspekten der heterogenen Katalyse zii.

244 Z. Gliem., 15. Jg. (1875) Heft 0