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1 Auftraggeber: Münsterland e. V. Airportallee 1 48268 Greven Ergebnisbericht Empirische Erhebung der Umfeldanalyse „Innovationsregion Münsterland“ Vorgelegt von: METIS – Kommunikation & Analyse GbR Mendelstraße 11 48149 Münster Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Katja Brickwedde Tel.: 0251-9802572 [email protected]

Auftraggeber - Enabling Innovation Münsterland · Ergebnisbericht Empirische Erhebung der Umfeldanalyse „Innovationsregion Münsterland“ Vorgelegt von: METIS – Kommunikation

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1

Auftraggeber:

Münsterland e. V.

Airportallee 1

48268 Greven

Ergebnisbericht

Empirische Erhebung der Umfeldanalyse

„Innovationsregion Münsterland“

Vorgelegt von:

METIS – Kommunikation & Analyse GbR

Mendelstraße 11

48149 Münster

Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Katja Brickwedde

Tel.: 0251-9802572

[email protected]

2

Inhaltsverzeichnis

1. Ausgangssituation und Ziele ............................................................................ 3

2. Die Umfeldanalyse – strategisches Fundament der Innovationsförderung .............. 3

2.1 Das theoretische Fundament: Verständnis von Innovation .............................. 4

2.2 Qualitative Analyse: Innovation im Münsterland aus Expertensicht................... 4

2.3 Quantitative Analyse: Befragung von Unternehmen und Hochschulen im

Münsterland ......................................................................................................... 9

3. Fazit ............................................................................................................. 24

4. Anhang ......................................................................................................... 26

3

Phase 1

• Theoretische Fundierung: Zusammenstellung des wissenschaftlichen und anwendungsorientierten Status Quo

Phase 2

• Qualitative Studie: Gruppendiskussionen mit Experten aus dem Münsterland zu Indikatoren und Innovationskompetenzfeldern

Phase 3

• Quantitative Studie: Befragung von Unternehmen und Hochschulen im Münsterland

1. Ausgangssituation und Ziele

Die Beschleunigung wirtschaftlicher, sozialer und technischer Entwicklungen, wie z.B. „In-

dustrie 4.0“, stellt Regionen und Unternehmen im Allgemeinen und KMU im Besonderen

vor neue Herausforderungen in ihren direkten und indirekten wertschöpfenden Aktivitä-

ten. Innovationsfähigkeit ist dabei eine Voraussetzung, um diese Entwicklungen aktiv mit-

gestalten zu können.

Als eine der stärksten Regionalinitiativen in Deutschland hat es sich Münsterland e. V. zur

Aufgabe gemacht, die Münsterländer Akteure dabei zu unterstützen, die Entwicklung der

Region Münsterland zu fördern und das Image des Standorts als „Innovationsregion“ zu

stärken. Die Arbeit der Regionalinitiative ruht dabei auf der Erkenntnis auf, dass strukturpo-

litische Entscheidungen dann treffsicher getroffen werden können, wenn sie auf eine Region

in ihrer Spezifität zugeschnitten sind.

Im Rahmen des Verbundprojektes „Enabling Innovation Münsterland“ sollen die wesentlichen

Innovationsstärken und -potentiale des Münsterlandes im Innovationsbereich ermittelt, geför-

dert und sichtbar gemacht werden. Im Fokus steht dabei die enge Verzahnung zwischen Wis-

senschaft und Praxis: Wie kann die Forschungskompetenz wissenschaftlicher Einrichtungen

mit dem Innovationsmanagement regionaler Wirtschaftsakteure vernetzt werden? Wie kön-

nen Potenziale ausgeschöpft und ein stetiger Austausch institutionalisiert werden?

2. Die Umfeldanalyse – strategisches Fundament der Innovationsförderung

In der ersten Projektphase werden in einer Umfeldanalyse Charakteristika und Potentiale

des Münsterlands als Innovationsregion ermittelt. Der mehrstufige Forschungsprozess

(Abb. 1) verfolgt – basierend auf einer theoretischen Fundierung – einen empirischen Mul-

timethodenansatz und kombiniert qualitative wie quantitative Verfahren der Datenerhe-

bung und -auswertung. Diese Kombination ermöglicht es, die Vorteile beider Forschungs-

ansätze zu nutzen: Offenheit für neue Phänomene innovativen Unternehmer-

tums/innovativer wissenschaftlicher Forschung einerseits und statistische Auswertungen

zur zahlenbelegten Beschreibung des Untersuchungsobjekts andererseits.

Abbildung 1: Forschungsdesign

4

2.1 Das theoretische Fundament: Verständnis von Innovation

In der theoretischen Vorarbeit ist Innovation definiert worden als Produkt oder Prozess,

welches/r neuartig, interdisziplinär und besser als der Vergleichszustand ist sowie einen

Innovationsgrad aufweist1. Diese differenzierte Definition berücksichtigt wichtige Aspekte

wie z.B. den Umsetzungsbezug von Innovation, d.h.: Innovationen sind erst mit der Ver-

marktbarkeit von Wissen gegeben. Auch können so z.B. Änderungen am Design zu Inno-

vationen gezählt werden, wenn das neuartige Design ein Kernnutzen ist und so zur Ver-

besserung der Qualität beiträgt.

Um Innovation im Münsterland messen zu können, ist es relevant, Indikatoren zu identifi-

zieren, die unternehmerische und wissenschaftliche Innovationskompetenz gültig abbil-

den. Es stellt sich die Frage: Über welche Bedeutungsanzeiger lässt sich valide darauf

schließen, ob Unternehmen/Institute innovativ agieren? Welche internen und externen

Faktoren bestimmen, ob und wie stark innoviert wird? Wer und was treibt Innovation vo-

ran? Gibt es regionale Besonderheiten für die Messung von Innovation im Münsterland?

Um Innovation zielgerichtet fördern zu können, ist es zweckmäßig Innovationskompetenz-

felder zu identifizieren, d.h. die Fragen zu beantworten: Welche Trends treiben Innovation

voran? Was sind innovative Unternehmens- und Wissenschaftsthemen im Münsterland?

Was sind innovationsfördernde Rahmenbedingungen? Und: Wo im Münsterland trifft un-

ternehmerische Innovationskompetenz auf innovationsfördernde Rahmenbedingungen,

z.B. in Form von Kooperationen und Netzwerken aus Wirtschaft und Wissenschaft, und

auf aktuelle und nachhaltige Bedarfe?

2.2 Die qualitative Analyse: Innovation im Münsterland aus Expertensicht

Zur Identifikation valider Indikatoren für unternehmerische und wissenschaftliche Innova-

tionskompetenz und zur Identifikation von Innovationskompetenzfeldern im Münsterland

wurde nach der theoretischen Fundierung eine qualitative Expertenstudie durchgeführt:

Vier Gruppendiskussionen erschlossen das Know-how von 22 Experten aus etablierten

mittelständischen Unternehmen und Start-Ups, von Beratungseinrichtungen der Kammern

und Wirtschaftsförderer sowie aus Hochschulen, Forschungs- und Transfereinrichtungen2.

1 Folgende Aktivitäten lieferten Informationen in der Modell- und Entwicklungsphase: Hochschulprojekt unter

Prof. Schwering (FH Münster), Bachelor-Thesis unter Prof. Balz (FH Münster), Patentanalyse, Megatrend-

Workshop, Desk Research. 2 Detaillierte Informationen zum Vorgehen und Ergebnis der Expertendiskussion im Ergebnisbericht: „Exper-

tenstudie zur Erarbeitung eines Münsterländer Innovationsindex und Innovationskompetenzfeldern des

Münsterlandes“.

5

Indikatoren für Innovation

Die Experten diskutierten einerseits vorhandene Innovationsindikatoren und entwickelten

andererseits Ideen für neue Innovationsindikatoren. Das entwickelte Indikatorensystem

deckt dabei die Bereiche Input, Prozess, Output und Outcome, Kultur und Organisation ab

und berücksichtigt neben internen auch externe Bedeutungsanzeiger für Innovation in

Wissenschaft und Wirtschaft.

Unter anderem fand nach der Diskussion eine quantitative Bewertung der Innovationsin-

dikatoren durch die Experten statt, in der sie bewerteten, ob die Indikatoren geeignet

sind, Innovation im Münsterland zu messen und ob das Münsterland bei der Messung gut

performt.

Im Ergebnis wird sichtbar, dass viele der typischen Innovationsindikatoren wie Patentan-

zahl oder eingetragene Marken nur mangelhaft geeignet sind, Innovationsfähigkeit und

-tätigkeit von Unternehmen in der Region zu messen.

Abbildung 2: Quantitative Bewertung der Indikatoren durch die Experten

6

Geeignete Indikatoren im Überblick:

Inputindikatoren:

Innovationsstrategie: Existenz und Qualität/Art einer Innovationsstrategie als

Grundlage für Entscheidungen über die Planung, Durchführbarkeit und Umsetzung

der Innovationsaktivität

F&E-Ausgaben bzw. Volumen Forschungsprojekte: Höhe der Ausgaben für Mitar-

beiter, Material etc. p.A. für die Innovationsgenerierung und die Innovationsent-

wicklung

Anzahl Geschäftsmodellneuerungen: Anzahl Einführungen/Weiterentwicklungen

des Geschäftsmodells in den letzten fünf Jahren

Verhältnis Mitarbeiterqualifikationen: Relativer Anteil Mitarbeiterqualifikationen im

Unternehmen/Institut vergleichen mit der gesamten Arbeitnehmerschaft

Prozessindikatoren:

Anzahl Ideen: Anzahl Ideen im Vorschlagswesen, die bei der zuständigen Stelle

eingehen. Als Idee werden solche Vorschläge gewertet, die schriftlich fixiert sind

und inhaltlich einer Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsprüfung zugeführt wer-

den können.

Durchschnittliche Time-to-Market: Durchschnittliche Dauer vom Start eines Ent-

wicklungsprojekts bis zur Platzierung des Produktes am Markt/im Unternehmen. In

der Wissenschaft gilt: Zeit vom Projektstart bis zur finalen Veröffentlichung der Er-

gebnisse. Entwicklungen, die gezielt erst später in den Markt eingeführt werden,

gelten nach erfolgreichem Markttest als eingeführt.

MSL Innovations-

Index

Input

Prozess

Output

Out-come

Kultur

Organi-sation

Innovationsstrategie F&E-Ausgaben Mitarbeiterqualifikation Geschäftsmodellerneuerun-gen

Abbildung 3: geeignete Indikatoren für Innovation im Überblick

Ideen Time to Market

Veröffentlichungen Innovationen Ausgründungen Gewinnanteil durch Innovation

Neue Arbeitsplätze Wachstumsrate

Innovationskultur

Innovationskooperationen Neue Geschäftsfelder

7

Outputindikatoren:

Anzahl Veröffentlichungen: Gezählt werden die öffentlichen Bekanntmachungen,

die Innovationsthemen behandeln. Die in der Wissenschaft etablierte Messgröße

bezieht sich analog auf Veröffentlichungen durch Unternehmen z.B. in Fachmaga-

zinen.

Anzahl Innovationen: Gezählt werden Innovationen und Forschungsergebnisse,

beispielsweise Produkte bzw. Forschungsergebnisse mit neuer Grundfunktion

(Neuprodukt) oder mit neuer Funktionalität (Produktverbesserung).

Anzahl Ausgründungen: Anzahl Abkopplungen neuer innovativer Geschäftsfelder

vom Hauptgeschäft in den letzten fünf Jahren als eigenes Unternehmen.

Outcome-Indikatoren:

Gewinnanteil durch Innovationen <5 Jahre: Bei Unternehmen: Quotient aus Ge-

winn durch Innovationen, deren Markteinführung weniger als fünf Jahre her ist

und dem Gesamtgewinn. In der Wissenschaft entspricht Gewinn dem Forschungs-

budget und die Markteinführung dem Veröffentlichungszeitpunkt.

Anzahl neuer Arbeitsplätze: Hat das Unternehmen/Institut neue Arbeitsplätze als

Resultat auf mehr Nachfrage aufgrund verbesserter Produkte und Dienstleistungen

geschaffen im Verhältnis zur Branche im relevanten Markt?

Wachstumsrate: Wie stark wächst das Unternehmen/Institut gemessen am Umsatz

im Verhältnis zur Branche im relevanten Markt?

Innovationskulturindikatoren:

Art der Innovationskultur: Innovationskultur lässt sich in vier Kategorien aufteilen:

Proaktive Innovatoren, Passive Innovatoren, Reaktive Innovatoren und Zufallsin-

novatoren. Aspekte, die die Innovationskultur in Unternehmen/Instituten beein-

flussen, sind z.B. Wissensmanagement (von IP-Schutz über Zulieferer- und Kun-

denintegration, bis hin zu Open-Innovation), Kommunikation, interne Netzwerke

und Entre-/Intrapreneurship.

Organisatorische Innovationsindikatoren:

Anzahl Innovationskooperationen: Eine Innovationskooperation ist eine Kooperati-

on mehrerer Organisationen mit dem Ziel, zu Innovationen zu gelangen. Es wer-

den nur aktive Kooperationen gezählt.

Anzahl neu aufgebauter Geschäftsfelder: Neue Geschäftsfelder entstehen durch

Spezialisierungen, Nischenbesetzung oder Individualisierung, sie spiegeln Know-

how/Expertise/Spezialisierung im Unternehmen/Institut. Bezugsrahmen sind die

letzten zehn Jahre.

Diese Indikatoren fließen in Form von Items in die quantitative Befragung der Münster-

ländischen Unternehmen und Institute ein.

8

Themen

Nutzen

Branche

Techno-logie

Koope-rationen

Trend

Dimensionen von Innovation

Während durch die Indikatoren gemessen wird, wie stark die Innovationstätigkeit eines

Unternehmens/Instituts ist, geht es bei den Innovationskompetenzfeldern um die Frage

der Inhalte: In welchen Bereichen/zu welchen Themen wird im Münsterland innoviert? Um

die wichtige Forschungsfrage nach der Existenz und Verortung solcher Innovationskompe-

tenzfelder im Münsterland beantworten zu können, war in der qualitativen Forschung die

Identifikation der strukturgebenden Faktoren für Innovationskompetenzfelder, der Dimen-

sionen relevant.

Diese Dimensionen fließen in Form von (zumeist) offenen Fragen in die quantitative Be-

fragung von Münsterländischen Unternehmen und Instituten ein:

Zu welchen Themen innovieren und forschen Sie? Neben der allgemeinen

Frage nach den Themen, zu denen in Wirtschaft und Wissenschaft innoviert und

geforscht wird, identifizierten die Experten die Dimension des Nutzens:

Welchen Nutzen erzeugen Sie für Ihre Kunden/Zielgruppen? Innovative

Aktivitäten lösen technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme, erzeu-

gen also letztlich einen Nutzen/einen Mehrwert für Kunden und Zielgruppen. Der

Vorteil der Nutzendimension: Innovation kann so Branchen- und Technologieüber-

schreitend beschrieben werden.

In welcher Branche/in welchen Wissenschaftsbereichen sind Sie aktiv?

Häufig entstehen Innovationen an Schnittstellen zwischen Bran-

chen/Wissenschaftsbereichen, so etwa durch die Verquickung von Materialwissen-

schaft mit Maschinenbau und Nano-Technologie.

Welche Technologien stehen in Verbindung mit Ihrer Innovationstätig-

keit? Neben den Branchen, in denen innoviert wird, manifestiert sich unternehme-

rische und wissenschaftliche Innovation aus Expertensicht in den eingesetzten

Abbildung 4: Dimensionen von Innovationskompetenzfeldern

9

Technologien. Als Beispiel wurde hier etwa 3D-Druck genannt, der die Möglichkeit

zur individuellen Gestaltung und Herstellung von Produkten ermöglicht und die

Massenfertigungslogik aufbricht.

Notieren Sie die wichtigsten Kooperationen und Forschungsverbünde, in

denen Sie aktiv sind mit Angabe des Innovationsthemenfeldes: Netzwerke

und Kooperationen bringen unterschiedliche fachbezogene Expertisen zusammen.

Im Austausch erkennen die Akteure aktuelle aber auch zukünftige Marktentwick-

lungen. Was zur Dimension der Trends führt:

Welche Trends beeinflussen Sie in Ihrer Innovationstätigkeit am stärks-

ten? Da Innovation die Zukunft vorausdenkt, liegt es nahe, bei der Analyse von

Innovation Trends zu berücksichtigen. Megatrends werden dem Zukunftsforscher

Horx folgend als nachhaltige gesellschaftliche, ökonomische und kulturelle Verän-

derungen verstanden, die alle Lebensbereiche der Menschen betreffen und deren

Auslöser evolutionärer Druck ist3. Damit entstehen Megatrends dort, wo es Prob-

leme und Bedarf nach Problemlösungen gibt.

Als Ergebnis der ersten Analysephasen lagen damit sechs Innovationsdimensionen vor,

die für die Feststellung von Innovationsaktivitäten im Münsterland Relevanz haben sowie

ein differenziertes Bild der Innovationsindikatoren.

Anzunehmen ist, dass sich besonders wirkungsmächtige Innovationskompetenzfelder dort

bilden, wo Dimensionen Schnittmengen bilden: Wenn etwa Branchen im Münsterland mit

innovativen Unternehmen und Forschungsinstituten besetzt sind, die die Möglichkeit zum

inhaltlichen Austausch in Netzwerken und Kooperationen haben und/oder aktuelle markt-

relevante Probleme lösen, indem sie etwa auf Trends aufsetzen.

Die Identifikation solcher Innovationskompetenzfelder ist die Aufgabe des folgenden

quantitativen Teils der Analyse.

2.3 Die quantitative Analyse: Befragung von Unternehmen und Hochschulen

im Münsterland

Anhand der identifizierten Indikatoren und Dimensionen wurden im nächsten quantitati-

ven Forschungsschritt Innovationskompetenzfelder im Münsterland identifiziert, also die

Frage beantwortet: In welchen Bereichen/Branchen/Technologien, zu welchen gesell-

schaftlichen/wirtschaftlichen Problemen, als Antworten auf welche Megatrends gibt es im

Münsterland eine kritische Masse an wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Innovations-

fähigkeit?

3vgl. Horx, Matthias (2015): Arbeiten mit Megatrends. In: Megatrend Dokumentation. Zukunftsinstitut GmbH Frankfurt am Main

10

2.3.1 Methodisches Vorgehen

Die quantitative Analyse beruht auf einem triangulären Methodendesign, bestehend aus

den folgenden Schritten:

Die Methodentriangulation stellt sicher, dass

das komplexe Thema Innovation aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet

wird, indem z.B. gleichermaßen harte marktrelevante Wirtschaftsdaten, weiche

Werte der öffentlichen Wahrnehmung sowie unternehmensinterne Prozess- und

Produktdaten berücksichtigt werden

gleichermaßen wissenschaftliche wie wirtschaftliche Akteure berücksichtigt werden

große Unternehmen abgebildet sind, denn sie generieren in ihrer Innovationstätig-

keit Strahlkraft im Münsterland (z.B. durch Kooperationspartner, Zulieferer, …)

kleine Unternehmen abgebildet sind, denn sie können durch flache Hierarchien

und unkomplizierte, schnelle Entscheidungswege Innovationstreiber sein.

Desk Research: Für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern aus der Region wurden

standardisiert Wirtschaftsdaten wie Umsatzstärke und Mitarbeiterzahl erhoben (n=141).

Daneben wurde ihre Aktivität in den Innovationsdimensionen Themen, Nutzen, Bran-

chen/Wissenschaftsbereiche, Technologien, Trends ermittelt4.

Für die Daten der Lehr- und Fachbereiche der Westfälischen Wilhelm-Universität (WWU)

standen Forschungsdatenbanken (CRIS) zur Verfügung, die u.a. Aussagen zu Personal,

verausgabten Drittmitteln, Patentanmeldungen sowie Abschlussarbeiten ermöglichten.

Inhaltsanalyse: In einem zweiten Schritt wurde im Rahmen einer quantitativen inhalts-

analytischen Untersuchung die interne und externe Präsenz von Innovation in der Kom-

munikation von den und über die Unternehmen erhoben. Dies erfolgte über ein Medien-

monitoring der Selbst- und Fremddarstellung: Wortstatistiken ermittelten die Häufigkeit, in

der Innovation in der Beschreibung des eigenen Unternehmens auf der Homepage und in

der Berichterstattung Dritter über das Unternehmen eine Rolle spielt.

Standardisierte Unternehmens- und Institutsbefragung: Im dritten Forschungs-

schritt lieferte eine standardisierte Unternehmens- und Institutsbefragung als Status Quo-

Erhebung differenzierte Einblicke in die Innovationskraft von interessierten Unternehmen

4 Quellen: Bundesanzeiger, Statistisches Bundesamt, Analyse der Internetauftritte

Desk Research - Auswertung von

(Forschungs)Daten-banken

Inhaltsanalyse - interne/externe

Präsenz von Innovation

Standardisierte Unternehmens- und Institutsbefragung

11

und wissenschaftlichen Instituten, indem – aufbauend auf den Innovationsindikatoren und

Innovationsdimensionen – Innovationsbereiche und -stärken präzise identifiziert und ver-

ortet wurden.

Instrument: Die Grundlage der Unternehmens- und Institutsbefragung bildet ein standar-

disierter Fragebogen, der die Innovationstätigkeiten und -fähigkeiten der Akteure in ihrer

Spezifität ermittelt.

Für Wirtschaft und Wissenschaft wurden unterschiedliche Fragebögen entwickelt, die die

besonderen Rahmenbedingungen und Bedarfe der beiden Zielgruppen berücksichtigten.

Beide Fragebögen enthielten Items des identifizierten Indikatorensystems zur Messung

der Innovationsstärke (Input, Prozess, Output und Outcome, Kultur und Organisation, vgl.

Kapitel 2.2). Während aber z.B. Unternehmen nach innovativen Markteinführungen als

Output innovativer Prozesse gefragt wurden, wurden bei wissenschaftlichen Institute z.B.

die Anzahl abgeschlossener Forschungsprojekte in den letzten fünf Jahren erhoben.5

Für die Identifikation der Innovationskompetenzfelder wurden im Zuge der Erhebung der

formalen Rahmendaten der Unternehmen und Institute Fragen nach Wirtschaftszweigen

(Dienstleistung, Handwerk, Industrie, …) und Branchen bzw. Wissenschaftsbereichen ge-

stellt. Dazu kamen Fragen nach aktuellen Forschungsthemen und eingesetzten Technolo-

gien. Auch wurde nicht nur nach der Häufigkeit und Intensität der Nutzung von Koopera-

tionen und Netzwerken gefragt, sondern auch nach den Inhalten der Zusammenarbeit.

Die Fragen nach Problemlösungen und Trends, welche die Innovationstätigkeit beeinflus-

sen, runden das Instrument ab.

Datenerhebung und Sample: Für die standardisierte Unternehmens- und Institutsbefra-

gung wurden rund 5.000 von den Projektpartnern ausgewählte Unternehmen sowie rund

25 Institute und Fachbereiche der Fachhochschule Münster und der Westfälischen Hoch-

schule durch die Projektpartner angeschrieben und gebeten, sich an der Befragung zu

beteiligen. Die Teilnahme konnte online oder postalisch erfolgen und wurde durch einen

mehrstufigen Reminding-Prozess flankiert (E-Mail und telefonisch).

Als Ergebnis des triangulären Forschungsdesigns (Desk Research, Inhaltsanalyse, Be-

fragung) entstand eine Datenbasis aus insgesamt 312 Unternehmen sowie 70 Lehr- und

Forschungsbereichen, Fachgebieten und Instituten aus dem Münsterland.

2.3.2 Ergebnisse

Rahmendaten der Unternehmen

Im Sample der quantitativen Studie sind sowohl KMU vertreten, die aufgrund flacher Hie-

rarchien und kürzerer Entscheidungsprozesse flexibel mit dem Thema Innovation umge-

hen können, als auch große Unternehmen, die viele Ressourcen (finanziell, materiell, per-

5 Die beiden Fragebögen finden sich im Anhang des Berichts.

12

Weniger als 10 MA 50

16%

10 bis 50 MA 40

13%

51 bis 100 MA227%

101 bis 250 MA299%

251 bis 500 MA66

21%

501 bis 1.000 MA38

12%

1.001 bis 2.500 MA289%

Über 2.500 Ma 134%

keine Angabe269%

unter 500.000 € - 1 Mio. €

3210%

1 Mio. € - 5 Mio. €258%

5 Mio. € - 20 Mio. €37

12%

20 Mio. € - 40 Mio. €258%

40 Mio. € - 60 Mio. €227%

60 Mio. € - 80 Mio. €165%

80 Mio. € - 100 Mio. €114%

über 100 Mio. €79

25%

keine Angabe65

21%

Verarbeitendes Gewerbe

14752%

Handel, Instandhaltung und

Reparatur von Kraftfahrzeugen

3111%

Information und Kommunikation

2911%

Erbringung von freiberuflichen,

wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

269%

Baugewerbe145%

Finanz- und Versicherungs-

dienstleistungen124%

Erbringung von sonstigen

wirtschaftlichen Dienstleistungen

114%

Gesundheits- und Sozialwesen

114%

sonell) in die Investitionstätigkeit investieren können und eine hohe Strahlkraft für die

Region besitzen.

Wirtschaftszeige und Branchen

Knapp die Hälfte der Unternehmen im Sample gehören zum verarbeitenden Gewerbe, hier

vor allem Maschinenbau, Herstellung von Kraftwagen(teilen) und Herstellung von Metall-

erzeugnissen.

An den Wirtschaftszweigen Information und Kommunikation (v.a. Informationstechnolo-

gie), Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

(v.a. Forschung & Entwicklung) sowie Gesundheits- und Sozialwesen zeigen sich bran-

chenübergreifende Innovationspotenziale, die z.B. auf den Megatrend „Gesundheit/E-

Health“ einzahlen: Entwicklung von digitalen Technologien zur Gesundheitsversorgung

und medizinischer Selbstkontrolle; Ermöglichung einer besseren Interaktion zwischen Pa-

tienten und Dienstleistern; schnelle und sichere Übertragung, Verarbeitung und Speiche-

rung von komplexen Daten.

Abbildung 5: Unternehmensgröße, n=312

Abbildung 7: Wirt-

schaftszweige mit mind.

10 Nennungen,

n=281 Unternehmen

Abbildung 6: Umsatzgrößenklassen, n=312

13

Innovation in den Unternehmen

Im Schnitt entwickeln die befragten Unternehmen (n=171) zwei Innovationen pro Jahr

und führen diese in den Markt ein. Gezählt wurden Innovationen in Form von Produkten,

Dienstleistungen und Prozessen mit neuer Grundfunktion (Basisinnovation) oder mit neuer

bzw. angepasster Funktionalität (Verbesserungs- bzw. Anpassungsinnovation).

Zum Vergleich: Die Innovationserhebung 2015 des Zentrums für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW-Studie) ergab ebenfalls zwei Innovationen im Jahresschnitt je innovati-

onsaktivem Unternehmen in Deutschland.6

Die Innovatorenquote der befragten Unternehmen im Münsterland liegt bei 60,5%

(n=171 Unternehmen, die im zurückliegenden Fünfjahreszeitraum zumindest eine Innova-

tion eingeführt haben).

Zum Vergleich: Der Bundesbericht Forschung und Innovation weist für 2012 eine bun-

desweite Innovatorenquote von 38,3% aus (Unternehmen, die im zurückliegenden Drei-

jahreszeitraum mindestens eine Innovation eingeführt haben).7

Organisatorische Verankerung des Innovationsmanagements

In zwei von drei Unternehmen wird Innovation von der Geschäftsleitung (mit)betrieben.

Nur in jedem vierten Unternehmen findet Innovation in einer F&E-Abteilung statt

(n=171). Bereits im Rahmen der Experteninterviews wurde deutlich, wie stark das Enga-

gement der Unternehmensführung, die im Münsterland häufig in der Hand der Inhaber

liegt, beim Thema Innovation ist.8

Zum Vergleich: Die Innovationsstudie der IHK Siegen 2012 ergab, dass im Kreis Siegen

die Geschäftsleitung zu ca. 40% an der Innovationstätigkeit im Unternehmen beteiligt ist.9

Die These aus der qualitativen Expertenstudie, dass strategische Zielvorgaben ein wichti-

ger Innovationsmotor sind, wird durch die Ergebnisse der Unternehmensbefragung bestä-

tigt: Zwei von drei Unternehmen verfügen über eine Innovationsstrategie als Grundla-

ge für Entscheidungen über die Planung, Durchführbarkeit und Umsetzbarkeit der Innova-

tionsaktivität (n=171).

6 Vgl. ZEW Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (2016): Die Rolle von KMU für Forschung und In-

novation in Deutschland. Studien zum deutschen Innovationssystem Nr. 10/2016.

7 Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (2014): Bundesbericht Forschung und Innovation.

8 Vgl. etwa Transkript 4, Z. 214ff: „Gerade familiengeführte Unternehmen, das sind die, mit denen wir Inno-

vationen wirklich umsetzen können. Weil die nachhaltig denken. Die denken nicht nur in der kurzfristigen

Verwertung, quartalsweise, sondern die denken über Generationen.“

9Vgl. IHK Siegen (2012): Innovationsfähigkeit und Innovationstätigkeit heimischer Unternehmen. Verdeckte

Innovation – sichtbarer Erfolg. Heft 97 der Schriftenreihe der IHK Siegen.

14

Innovationskultur

Die qualitative Expertenstudie identifi-

zierte u.a. kulturelle Ressourcen in Un-

ternehmen und Instituten als aus-

schlaggebend für die Entwicklung von

Innovationen. Diese Ressourcen wurden

in der quantitativen Unternehmensbe-

fragung u.a. über den Indikator Innova-

tionskultur abgebildet.

Die befragten Unternehmen bewerten

die Unternehmenskultur in ihrem Haus

positiv: Sowohl die Förderung der Inno-

vationstätigkeit durch die Unterneh-

mensführung, die Förderung von eigen-

verantwortlichem Handeln sowie die

Wissensweitergabe über Abteilungs- und

Hierarchiegrenzen hinweg seien gut

ausgeprägt. Auch die Transparenz über

laufende Innovationsprojekte sowie

Freiräume zur Einbringung und Umset-

zung eigener Ideen seien vorhanden.

Zum Vergleich: Laut der Innovationsstudie der IHK Siegen 2012 messen Unternehmen

Faktoren wie Förderung von eigenverantwortlichem Handeln (5,1), Transparenz (4,7) und

Freiräume (4,6) eine ähnliche Bedeutung bei.10

Damit schaffen die Unternehmen laut Experten gute Voraussetzungen für eine rege Inno-

vationstätigkeit.11

Forschungskooperationen

Zu den strukturellen Rahmenbedingungen, die auf die Innovationstätigkeit von Unter-

nehmen einwirken, zählen auch Kooperationen mit Unternehmen, Netzwerken, Hochschu-

len etc. Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung spiegeln dies wider: 2 von 3 Unter-

10 Vgl. IHK Siegen (2012): Innovationsfähigkeit und Innovationstätigkeit heimischer Unternehmen. Verdeckte Innovation – sichtbarer Erfolg. Heft 97 der Schriftenreihe der IHK Siegen.

11Vgl. etwa Transkript 3, Z.186ff „Leistungsförderndes Klima, Mitarbeiter kann den Erfolg eines Unterneh-mens mitbeeinflussen. Die Vordenker sind jederzeit ansprechbar, Produktionsinseln, an denen man sich jeder-zeit zusammenstellen konnte, fördern den Informationsfluss. So kann Vorschlagsverbesserungswesen laufen.“

4,8

5,2

4,9

5,2

5,4

1 2 3 4 5 6 7

Freiräume zurEinbringung/

Umsetzung eigenerIdeen

Förderung von eigen-verantwortlichem

Handeln

Transparenz überlaufende

Innovationsprojekte

Wissensweitergabeüber

Abteilungs-/Hierarchiegrenzen

hinweg

Förderung derInnovationstätigkeit

durchUnternehmensführung

Abbildung 8: Innovationskultur, n=171

Skala: 1=trifft gar nicht zu, 7=trifft voll und ganz zu

15

nehmen arbeiten mit anderen Unternehmen/Kunden/Hochschulen/Forschungs-

kooperationen zusammen, um Innovationen zu entwickeln (n=171).

Zum Vergleich: Laut ZEW-Studie 2015 beteiligten sich zwischen 2012 und 2014 17% der

innovationsaktiven Unternehmen in Deutschland an Innovationskooperationen.12

Innovationsintensität

Die qualitative Expertenstudie identifizierte finanzielle und materielle Ressourcen als Vo-

raussetzung für das Innovationsengagement von Unternehmen – auch um den Innova-

tionstreibern im Unternehmen/Institut eine Unabhängigkeit vom direkten Markterfolg zu

ermöglichen. Die befragten Unternehmen im Münsterland geben im Schnitt 3,5% ihres

jährlichen Umsatzes für die Innovationsgenerierung und -entwicklung aus (n=171) und

liegen damit über dem bundesweiten Durchschnitt.13

Top-Performer

Ein detaillierter Blick auf die Unternehmen, die im Rahmen der quantitativen Studie über-

durchschnittliche Ergebnisse bei ihrer Innovationsfähigkeit und -tätigkeit erzielt haben,

zeigt typische Charakteristika der Top-Performer:

Top-Innovatoren, die in den letzten fünf Jahren überdurchschnittlich viele Innovation

entwickelt und in den Markt eingeführt haben…

…sind überdurchschnittlich erfolgreich am Markt (gemessen an der Umsatzgrößen-

klasse im Referenzjahr 2015).

…entwickeln mehr Ideen als der Durchschnitt der befragten Unternehmen (67

Ideen pro Jahr vs. 34 Ideen14).

…verfügen ausnahmslos über eine Innovationsstrategie als Grundlage für die Pla-

nung, Durchführbarkeit und Umsetzung der unternehmenseigenen Innovationsak-

tivitäten;

…haben höher qualifizierte Mitarbeiter;

…publizieren mehr zu innovativen Themen als der Durchschnitt der befragten Un-

ternehmen (9 Publikationen pro Jahr vs. 6 Publikationen15).

12Vgl. ZEW Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (2016): Die Rolle von KMU für Forschung und

Innovation in Deutschland. Studien zum deutschen Innovationssystem Nr. 10/2016.

13 Laut Bundesbericht Forschung und Innovation lag der Anteil der Innovationsausgaben am Umsatz der deutschen Wirtschaft 2012 bei 2,7%. Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (2014): Bundesbe-richt Forschung und Innovation.

14 Im Fragebogen wurde eine Idee definiert als „ein Vorschlag, der schriftlich fixiert und inhaltlich einer

Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsprüfung zugeführt werden kann, z.B. aus einem strukturierten Vor-schlagswesen, einem Ideenmanagement oder sonstigen Quellen.“

15 Publikationen wurden z.B. definiert als „Veröffentlichungen in Fachmagazinen oder sonstigen Medien, die in

Ihrer Branche eine hohe Reputation haben.“

16

…stammen besonders aus Metallverarbeitung, Maschinenbau und der Informati-

onstechnologie;

…finden sich in allen Unternehmensgrößen, am häufigsten im Mittelstand (250-500

Mitarbeiter);

Die Top-Innovatoren, deren Gewinnanteil durch Innovation überdurchschnittlich hoch

ist, …

…decken sich nur teilweise mit den Top-Performern nach Anzahl der entwickelten

und in den Markt eingeführten Innovationen. Das heißt: Nicht alle aktiv innovie-

renden Unternehmen verdienen mit ihren Innovationen auch (bereits) Geld;

…sind überdurchschnittlich erfolgreich am Markt (gemessen an der Umsatzgrößen-

klasse im Referenzjahr 2015);

…verfügen über eine Innovationsstrategie;

…geben überdurchschnittlich viel für die Innovationsgenerierung- und entwicklung

aus (5,6% des jährlichen Umsatzes vs. 3,5%);

…haben zum Großteil nur wenige Mitarbeiter (unter 10 MA);

…stammen besonders aus der Informationstechnologie, aus Metallverarbeitung

und Maschinenbau sowie der Herstellung von Kraftwagen(teilen).

Die Erkenntnisse zu den Top-Innovatoren bieten wertvolle Hinweise für die weitere Förde-

rung von Innovation im Münsterland: Zeigen sie doch nicht nur, dass Innovation und wirt-

schaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen, sondern auch, dass einfache Instrumente wie

etwa eine Innovationsstrategie erfolgreiches Innovieren unterstützen.

17

22

72

107

7276

71

28

75

28

47

20

0

20

40

60

80

100

120

Me

ga

tre

nd

s (

ab

so

lute

Za

hle

n)

Innovationskompetenzfelder (IKF)

Ausgangspunkt für die Identifikation von Innovationskompetenzfeldern im Münsterland –

definiert als Bereiche und Themen, in denen es im Münsterland eine kritische Masse an

wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Innovationsfähigkeit gibt, die Strahlkraft für die

Region erzeugen kann – sind die Trends. Innovation denkt die Zukunft voraus. Darum

müssen Innovationskompetenzfelder nicht nur den aktuellen Status Quo berücksichtigen,

sondern zwingend Bereiche identifizieren, die zukunftsfähig sind.

Die Analyse hat ermittelt, welche Trends die Innovationstätigkeit der Unternehmen am

stärksten beeinflusst.

Sieben Trends sind für die befragten Unternehmen im Münsterland besonders relevant:

Individualisierung, Gesundheit, Konnektivität, Globalisierung, Mobilität,

Sicherheit und Neo-Ökologie. Interessant dabei: Trends bilden miteiander

Knotenpunkte. So entstehen beispielsweise an der Schnittstelle zwischen Globalisierung

und Neo-Ökologie Trendphänomene wie „Social Business“ oder „Fair Trade“.

Das hierauf aufbauende trendinduzierte Verfahren wird im Folgenden am Beispiel des

Trends Globalisierung beschrieben:

Basierend auf den Daten aus der quantitativen Studie wurde ermittelt:

Mit welchen Themen beschäftigen sich die Unternehmen, für die der Trend Globa-

lisierung hohe Relevanz hat?

Welchen Nutzen erzeugen sie für ihre Kunden?

Abbildung 9: Megatrends, n=312

Abbildung 9: Megatrends, n=312 Unternehmen

18

Welche Technologien setzen sie ein?

In welchen Branchen sind sie tätig?

Welche wissenschaftlichen Einrichtungen passen zu diesen The-

men/Nutzen/Branchen/Technologien?

Welche Netzwerke können hilfreich sein?

Im Ergebnis entstand nun für jeden Trend eine Informationsmatrix, in der jede Kombina-

tion der Nennungen (von Themen/Nutzen/Technologien etc.) eine theoretisch mögliche

Lösung für ein Innovationskompetenzfeld darstellt. Oder anders ausgedrückt: Innovati-

onskompetenzfelder entstanden nun durch die Verschränkung der Dimensionen, denn nun

konnten Unternehmen miteinander in Verbindung gebracht werden, die z.B. aufbauend

auf dem gemeinsamen Trend der Individualisierung an ähnlichen Themen arbeiten, bisher

allerdings nicht zusammengedacht wurden, weil sie etwa aus unterschiedlichen Branchen

stammen.

Dieses Vorgehen ermöglicht es, die für Innovationstätigkeit so erfolgsversprechenden

Schnittstellen zwischen Tätigkeiten und Branchen zu identifizieren. Der Maßgabe folgend,

dass Innovationskompetenzfelder eine kritische Masse an innovativen Akteuren benötigen,

wurden die Schnittstellen weiterverfolgt, die quantitativ gut performten, d.h. nicht nur für

einzelne Unternehmen relevant sind.

Abbildung 10, Schema: Trendinduzierte Identifikation von Innovationskompetenz-

feldern

Megatrend: Globalisierung

Themen

Nutzen

Technologien

Branchen/Unternehmen

Wissenschaft

Netzwerke

Innovationskompetenzfeld

19

Diese mehrdimensionale Analyse lässt sich in Mindmaps (siehe Abbildung 11) veranschau-

lichen.

Auf Basis dieser Vorgehensweise konnten insgesamt fünf Innovationskompetenzfelder für

das Münsterland identifiziert werden:

Sustainable Eco (basierend auf den Megatrends „Neo-Ökologie“ und „Globalisie-

rung“): Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und transparente Produktionsketten

wurden im Rahmen der quantitativen Analyse als wesentliche Kundennutzen der

Unternehmen identifiziert. Kombiniert mit Innovationsschwerpunkten in den Berei-

chen Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Energie und Food, technologischer und wis-

senschaftlicher Kompetenz im Bereich der Umwelttechnologie sowie einem Bran-

chen- und Netzwerkschwerpunkt in regenerativer Energie und Landwirtschaft

ergibt sich das IKF „Sustainable Eco“.

Digital Solutions (basierend auf den Megatrends „Individualisierung“ und

„Konnektivität“): Die Kombination aus kundenangepassten Lösungen, Innovations-

schwerpunkten in den Bereichen Digitalisierung sowie Prozessoptimierung/-

modellierung sowie Informations- und Softwaretechnologien trifft auf einen Bran-

chenschwerpunkt im Bereich verarbeitendes bzw. produzierendes Gewerbe, eine

Hochschullandschaft mit großer Expertise im Bereich Digitalisierung (z.B. Institut

für Prozessmanagement und Logistik (IPL) der Fachhochschule Münster) sowie auf

eine interdisziplinäre Netzwerkkultur (z.B. Digital Hub münsterLAND, 3D-Druck

Netzwerk wfc Kreis Coesfeld).

Life Sciences (basierend auf den Megatrends „Gesundheit“, „Individualisierung“

und „Sicherheit“): Die Kundennutzen Sicherheit und Gesundheit treffen auf Inno-

vationsschwerpunkte in den Bereichen Food, medizinische Prävention und Diag-

nostik, Life Science-Technologien sowie eine ausgeprägte Wissenschaftskompe-

Abbildung 11, Beispiel: Trendinduzierte Identifikation des IKF „Sustainable Eco“,

abgeleitet aus den Megatrends Globalisierung und Neo-Ökologie

IKF: Sustainable Eco

20

tenz und Netzwerkkultur (z.B. Exzellenzcluster „Cells in Motion“ der WWU, Netz-

werk Gesundheitswirtschaft Münsterland).

Materials and Surfaces (basierend auf den Megatrends „Individualisierung“ und

„Sicherheit“): Die Kombination aus Produktqualität, Innovationsschwerpunkten zu

gesundheitsfreundlichen Oberflächen und Materialien sowie Oberflächentechnolo-

gien trifft auf starke wissenschaftliche Expertise, z.B. in den Bereichen Chemiein-

genieurwesen und Funktionsmaterialien und wird flankiert durch eine Netz-

werkstruktur mit hoher fachlicher Expertise (z.B. Netzwerk Oberfläche NRW, Netz-

werk Nanobioanalytik Münster).

Engineering Pro (basierend auf den Megatrends „Konnektivität“ und „Globalisie-

rung“): Technologiekompetenz und qualitativ hochwertige, kundenangepasste Lö-

sungen treffen auf Innovationsschwerpunkte, die besondere Ingenieurkompeten-

zen erfordern, u.a. Verfahrenstechnik, Systembauteile, technische Anlagen. Kom-

biniert mit einem starken regionalen Branchenschwerpunkt im verarbeitenden Ge-

werbe (insbesondere hoch spezialisierter Maschinenbau), einer ausgeprägten

technisch-wissenschaftlichen Kompetenz mit starken Ingenieurslehrstühlen sowie

einer flankierenden Netzwerkkultur (z.B. Robotik für KMU, Kreis Borken) ergibt sich

das IKF „Engineering Pro“.

Zur Qualitätssicherung wurde die Zuordnung der Unternehmen aus dem Sample der

quantitativen Analyse in die jeweiligen IKFs noch einmal systematisch überprüft. Zu die-

sem Zweck wurden die in der Mindmap gesammelten Nennungen mit den jeweiligen Un-

ternehmens-IDs verknüpft, um auf diese Weise sicherstellen zu können, dass die Zuord-

nung sinnvoll erfolgte und kein innovationsstarkes Unternehmen übersehen wurde.

Im Anschluss erfolgte die Quantifizierung der identifizierten Innovationskompetenzfelder,

d.h. die Berechnung der Innovationsstärke der jeweiligen IKF. Diese ergibt sich aus den

Angaben der untersuchten Unternehmen (n=312, vgl. zu den Indikatoren für Input, Pro-

zess, Output und Outcome, Kultur und Organisation detailliert S. 6f).16

16 Die Quantifizierung der Innovationskompetenzfelder erfolgte über die Bildung eines additiven Index. Alle Indikatoren der Innovationsstärke, die über die standardisierte Unternehmensbefragung (s.o.) erhoben wur-den, wurden nach Z-Standardisierung zu einem additiven Index aufsummiert. Für die im Rahmen der Desk Research standardisiert ermittelten Wirtschaftsdaten von 141 Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern (Mitarbeiterzahl, Umsatzstärke, Google- bzw. Homepagetreffer als Indikatoren für die interne und externe Relevanz von Innovation) wurde ein Proxy gebildet.

Werden die additiven Indexe der Unternehmen, die den jeweiligen Innovationskompetenzfeldern zugeordnet wurden, aufaddiert, ergibt sich aus der Summe die Innovationsstärke des IKF. Neben dieser Summe wird die durchschnittliche Innovationskraft der Unternehmen je IKF ausgewiesen, um Effekte, die sich aus der unter-schiedlichen Anzahl der Unternehmen je IKF ergeben, auszuschalten.

21

Die Grafik (Abb. 12) zeigt, dass das Innovationskompetenzfeld „Sustainable Eco“ in der Sum-

me die stärkste Innovationskraft aufweist, gefolgt von den Kompetenzfeldern „Digital Soluti-

ons“ und „Life Sciences“. Insgesamt liegt die Innovationskraft jedes einzelnen Innovations-

kompetenzfeldes über der durchschnittlichen Innovationskraft aller Unternehmen im Sample.

148

92

58

23

11

0

40

80

120

160

Sustainable Eco Life Sciences Digital Solutions Materials andSurfaces

Engineering Pro

Ø I

nn

ova

tio

nsk

raft

de

r U

nte

rne

hm

en

pro

IK

F

154

119

92

2822

0

50

100

150

Sustainable Eco Digital Solutions Life Sciences Materials andSurfaces

Engineering Pro

Su

mm

e I

nn

ova

tio

nsk

raft

pro

IK

F

Abbildung 12: Quantifizierung der Innovationskompetenzfelder, gemessen an der

Summe der Innovationskraft pro IKF

n=104 n=204 n=100 n=118 n=202

Abbildung 13: Quantifizierung der Innovationskompetenzfelder, gemessen an der

durchschnittlichen Innovationskraft der Unternehmen pro IKF

n=104 n=204 n=100 n=118 n=202

22

Betrachtet man statt die Summe der Innovationskraft pro IKF die durchschnittliche Inno-

vationskraft der Unternehmen pro IKF (Abbildung 13) fällt auf: Das IKF „Sustainable Eco“

weist nicht nur in der Summe die stärkste Innovationskraft auf, auch die einzelnen Unter-

nehmen verfügen über eine überdurchschnittlich hohe Innovationskraft.

Die IKFs „Digital Solutions“ und „Life Sciences“ verdeutlichen, dass die Anzahl an Unter-

nehmen, die in einem IKF vertreten sind, nicht ausschlaggebend für deren individuelle

Innovationsstärke ist: Während das IKF „Digital Solutions“ aufgrund der hohen Anzahl von

Unternehmen im IKF (n=204) in der Summe der Innovationskraft (Abbildung 12) besser

abschneidet als das IKF „Life Sciences“, performt dieses deutlich besser, wenn man die

durchschnittliche Innovationskraft der Unternehmen pro IKF (Abbildung 13) betrachtet.

Obwohl diesem IKF deutlich weniger Unternehmen zugeordnet wurden (n=100), verfügen

diese über eine durchschnittlich höhere Innovationskraft als die Unternehmen im IKF „Di-

gital Solutions“.

Zu den Dimensionen, die für die Identifikation der Innovationskompetenzfelder betrachtet

wurden, gehörten auch wissenschaftliche Einrichtungen. Folgende Lehr- und Fachbereiche

sowie Institute aus dem Münsterland zahlen auf die identifizierten fünf Innovationskompe-

tenzfelder ein:

Abbildung 14: Forschungsdichte im IKF „Sustainable Eco“

FH Münster, FB Che-

mieingenieurwesen

Innovationskompetenzfeld

„Sustainable Eco“ Westfälisches Institut für

Bionik

WWU Münster, Institut

für Physikalische Chemie

(Thermodynamik) WWU Münster, Fachbereich

Biologie

WWU Münster, Center

for NanoTechnology

FH Münster, Labor für

Kunststofftechnologie

WWU Münster, Institut für molekulare Mikrobiologie

und Biotechnologie (Forschungsschwerpunkt Synthese,

Zusammenarbeit mit arrows biomedical Deutschland

GmbH im Bereich Gen-, Proteinanalytik

FH Münster, Institut für nach-

haltige Ernährung und Ernäh-

rungswirtschaft (ISuN)

FH Münster, FB Ernäh-

rungswissenschaften

FH Münster, Institut für

Wasser Ressourcen

Umwelt (IWARU)

FH Münster, Institut für

Energie und Prozess-

technik (IEP)

FH Münster, Fachbereich

Energie Gebäude Um-

welt

WWU Münster, Zentrum

für Interdisziplinäre

Nachhaltigkeitsforschung

Westfälische Hochschule,

Institut für Mobilität und

Verkehr

Westfälische Hochschule,

FB Wirtschaftsingenieurwis-

sen

23

n=104 n=100 n=118 n=202

Abbildung 15: Forschungsdichte im IKF „Life Science“

Innovationskompetenzfeld

„Digital Solutions“

Westfälische Hochschule,

Mechatronik Institut

Bocholt

FH Münster, FB Maschi-

nenbau

ERICS WWU Münster

FH Münster, FB Elektrotechnik

und Informatik

Westfälische Hochschule, FB

Maschinenbau Bocholt

WWU Münster, FB Wirtschaftswis-

senschaften

Kompetenzzentrum Coesfeld –

Institut für Prozessmanagement

FH Münster, Institut für

Prozessmanagement und

Logistik (IPL) WWU Münster, Fachbereich

Informatik

FH Münster, Fachbereich Elekt-

rotechnik und Informatik

FH Münster, Institut für

Energie und Prozesstechnik

(IEP)

Laserzentrum der Fachhoch-

schule Münster

Abbildung 15: Forschungsdichte im IKF „Digital Solutions“

FH Münster, FB Ernäh-

rungswissenschaften

Euregio Biotech Center Innovationskompetenzfeld

„Life Sciences“

Westfälisches Institut für

Bionik

Clinical Casework FH

Münster

WWU Münster, FB Bio-

chemie

Medizinische Fakultät

WWU FH Münster, FB Ökotropholo-

gie, Facility Management

Max Planck Institut für

Molekulare Biomedizin

FH Münster, Institut für

nachhaltige Ernährung und

Ernährungswirtschaft

FH Münster, Kompetenz-

zentrum Humanitäre Hilfe

FH Münster, Forschungsschwer-

punkt "Teilhabe und Wohlbefinden

in einer sich wandelnden Gesell-

schaft“

FH Münster, Fachbereich

Gesundheit

FH Münster, Fachbereich

Sozialwesen

WWU Münster, Institut für

Lebensmittelchemie WWU, Institut für Pharma-

zeutische und Medizinische

Chemie

WWU Münster, Institut für

Pharmazeutische Technolo-

gie und Biopharmazie

WWU-An-Institut: Centrum für

Krankenhaus-Management

Westfälische Hochschule, FB

Wirtschaft und Informati-

onstechnik

Westfälische Hochschule,

Institut für Internetsicher-

heit

Westfälisches Institut für

Gesundheit

Westfälische Hochschule, FB

Elektrotechnik & Angewandte

Naturwissenschaften Westfälische Hochschule:

Institut Arbeit und Technik

24

Innovationskompetenzfeld

„Materials and Surfaces“

Westfälisches Institut für

Bionik

FH Münster FB Physikalisch

Technik FH Münster FB Chemieinge-

nieurwesen

WWU Münster, FB Physik

WWU Münster, FB Chemie

WWU Münster, FB Biologie

FH Münster, Institut für Optische

Technologien (IOT)

Laserzentrum der Fach-

hochschule Münster

FH Münster, FB Chemieingeni-

eurwesen

FH Münster, FB Elektrotechnik

und Informatik

FH Münster, Institut für

Konstruktions- und Funkti-

onsmaterialen (IKFM)

Abbildung 16: Forschungsdichte im IKF „Materials and Surfaces“

Abbildung 17: Forschungsdichte im IKF „Engineering Pro“

Innovationskompetenzfeld

„Engineering Pro“

Westfälisches Institut für

Bionik

Westfälische Hochschule,

Mechatronik Institut

Bocholt FH Münster FB Physikali-

sche Technik WWU Münster, FB Physik

WWU Münster, Institut für

Anlagen und Systemtechno-

logie

FH Münster FB Maschinen-

bau

Laserzentrum der Fach-

hochschule Münster FH Münster, Labor für Rege-

lungstechnik und Robotik

FH Münster, Fachbereich

Energie Gebäude Umwelt

Westfälische Hochschule, FB

Informatik & Kommunikation Westfälische Hochschule,

FB Maschinenbau Westfälisches Institut für

Gesundheit

Westfälische Hochschule, FB Elektrotechnik &

Angewandte Naturwissenschaften

Westfälische Hochschule,

Westfälisches Energieinstitut

Westfälische Hochschule, FB Maschi-

nenbau & Facilities Management

25

3. Fazit

Aufgabe der Umfeldanalyse zur Entwicklung von Innovationskompetenzfeldern war es

einerseits Heterogenität und Spezifik des Münsterlandes und andererseits die Komplexität

des Themas Innovation abzubilden. So galt es gleichermaßen wissenschaftliche wie wirt-

schaftliche Akteure, Unternehmen unterschiedlicher Branchen und unterschiedlicher Grö-

ßen zu berücksichtigen.

Dieser Aufgabe ist die Umfeldanalyse durch ein mehrstufiges empirisches Verfahren be-

gegnet, das im Ergebnis

Charakteristika von besonders innovativen Unternehmen herausgearbeitet hat

Innovationskompetenzfelder im Münsterland identifiziert hat

und damit einen Schüssel für die passgenaue Förderung von Wirtschafts- und Wis-

senschaftsakteuren der Region generiert haben

Deutlich wurde so z.B., dass überdurchschnittlich innovative Unternehmen auch über-

durchschnittlich erfolgreich sind – ein Motivator für Unternehmen, in ihre Innovationsstär-

ke zu investieren und diese zu fördern.

Was auch sichtbar wurde ist, dass unternehmerische Innovationsstärke Hand in Hand

geht mit einer starken Aktivität bei der Entwicklung neuer Ideen, der Kanalisation der

Innovationstätigkeit über eine Innovationsstrategie und hoch qualifizierten Mitarbeitern.

Aus diesen Charakteristika können Instrumentarien zur gezielten Förderung von Innovati-

onstätigkeit abgeleitet werden.

Durch die Identifikation von Innovationskompetenzfeldern schließlich ließen sich Stärken

und Potenziale der Region konkret verorten. Und noch wichtiger: Die Innovationsakteure

werden sichtbar. Es wird deutlich, welche Innovationsthemen sind für sie interessant? Wo

kann eine Unterstützung ansetzen? Und: Mit welchen anderen Akteuren aus Wirtschaft

und Wissenschaft ergeben sich sinnvolle Anknüpfungspunkte?

Dabei wurden nicht nur Innovationsstärken, sondern auch Potentiale des Münsterlandes im

Innovationsbereich ermittelt, die sich besonders durch die Verzahnung von Wissenschaft und

Praxis ausbauen lassen können, wenn etwa die Forschungskompetenz wissenschaftlicher Ein-

richtungen mit dem Innovationsengagement regionaler Wirtschaftsakteure vernetzt und ein

stetiger Austausch institutionalisiert wird.

26

4. Anhang

Abbildung 13: Fragebogen Unternehmensbefragung

27

Abbildung 14: Fragebogen Wissenschaftsbefragung