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KONZERT 3/2019 18. September 2019, 20 Uhr, Wildt’sches Haus Galanteriewaren Ensemble «La Tibicina» Eleonora Bišćević,Traverso Johannes Kofler,Violoncello Lukas Frank, Cembalo und Orgel Eintritt frei, Kollekte Verein zur Förderung von Basler Absolventen auf dem Gebiet der Alten Musik Dornacherstrasse 161 A 4053 Basel Telefon +41 61 361 03 54 oder [email protected] www.festtage-basel.ch Werden Sie Mitglied! PROGRAMM Galanteriewaren Johann Sebastian Bach (1685–1750) Präludium in C-Dur BWV 870/1 aus: Wohltemperierte Klavier, Teil II Johann Sebastian Bach Sonata à Traversa e Continuo in C-Dur BWV 1033 Andante – Presto Allegro Adagio Menuet I&II Giovanni Battista Costanzi (1704–1778) Nicola Antonio Porpora (1686–1768) Sonata V in c-Moll für Violine oder Flöte, Violoncello und Bass Adagio Allegro Adagio Allegro Pasquale Pericoli (ca. 1730–ca. 1785) Sonata V a Violoncello e Basso in g-Moll Allegretto Cantabile Allegro Johann Gottfried Müthel (1728–1788) Sonata à Flauto Traverso e Basso in D-Dur Adagio Allegro ma non troppo Cantabile Georg Philipp Telemann (1681–1767) Suite in a-Moll TWV 42:a3 Largo – Vivace – Largo Andante Vivace Presto Das Konzert wird unterstützt von

aus: Wohltemperierte Klavier, Teil II Galanteriewaren · 2019. 7. 18. · Cellisten Pasquale Pericoli wissen wir wenig. In den Jahren 1752 bis 1757 mag er mögli-cherweise am schwedischen

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  • Konzert 3/2019

    18. September 2019, 20 Uhr, Wildt’sches Haus

    Galanteriewaren

    ensemble «La tibicina» eleonora Bišćević,TraversoJohannes Kofler,Violoncello Lukas Frank, Cembalo und Orgel

    eintritt frei, Kollekte

    Verein zur Förderung vonBasler Absolventen auf dem Gebiet der Alten MusikDornacherstrasse 161 A 4053 Baseltelefon +41 61 361 03 54oder [email protected] www.festtage-basel.ch

    Werden Sie Mitglied!

    ProGrAMM

    Galanteriewaren

    Johann Sebastian Bach (1685–1750) Präludium in C-Dur BWV 870/1 – aus: Wohltemperierte Klavier, Teil II

    Johann Sebastian Bach Sonata à traversa e Continuo in C-Dur BWV 1033 – Andante – Presto – Allegro – Adagio – Menuet I&II

    Giovanni Battista Costanzi (1704–1778)Nicola Antonio Porpora (1686–1768)Sonata V in c-Moll für Violine oder Flöte,Violoncello und Bass – Adagio – Allegro – Adagio – Allegro

    Pasquale Pericoli (ca. 1730–ca. 1785)Sonata V a Violoncello e Basso in g-Moll – Allegretto – Cantabile – Allegro

    Johann Gottfried Müthel (1728–1788) Sonata à Flauto traverso e Basso in D-Dur – Adagio – Allegro ma non troppo – Cantabile

    Georg Philipp Telemann (1681–1767) Suite in a-Moll tWV 42:a3 – Largo – Vivace – Largo – Andante – Vivace – Presto

    Das Konzert wird unterstützt von

  • zUM ProGrAMM

    Galanteriewaren

    Das Wort «galant» leitet sich aus dem alt-französischen Verb «galer» («fröhlich sein») ab. Der galante Lebensstil beschrieb etwa ab 1700 ein kultiviertes, gebildetes, modisches, aber auch witziges Wesen. Im eher bürger-lich geprägten Deutschland des 18. Jahr-hunderts etablierte sich für diese Strömung auch der Begriff «empfindsamer Stil». Das Publikum waren in erster Linie Liebhaber und Musikfreunde aus bürgerlichen Schich-ten. Galante Musik sollte daher ohne musi-kalische Vorbildung leicht und unmittelbar verständlich sein, entzücken, überraschen und rühren.Musikhistorisch bezieht sich der Begriff heute auf die Generation der Söhne und Schüler Johann Sebastian Bachs. So beginnt das Konzert mit zwei Werken Bachs, die von oder gemeinsam mit Schülern angefertigt und eingerichtet wurden. Das Praeludium existiert auch in einer alternativen Fassung des Bach-Schülers Johann Caspar Vogler. Die Flöten-Sonate lässt die Frage nach der Autorschaft teilweise offen. Möglicherweise ist sie im Kompositionsunterricht mit einem Bach-Sohn unter der helfenden Hand des Vaters entstanden.Massgeblichen Einfluss auf die musikalische Ästhetik in ganz Europa hatte damals Italien,insbesondere die italienische Oper. Deutsche Fürsten holten italienische Komponisten an ihre Höfe, Drucke italienischer Komponisten erfreuten sich vor allem in Amsterdam und London grosser Beliebtheit. So verbrachte auch der neapolitanische Komponist Nicola Porpora einige Zeit in London, wo seine Opern grosse Erfolge feierten. Die Sonaten für Violine oder Flöte, Cello und Basso Con-tinuo, die er gemeinsam mit dem römischen Komponisten und Cellisten Giovanni Battis-ta Constanzi schrieb, wurden vom Verleger John Walsh in London gedruckt.Über den italienischen Komponisten und Cellisten Pasquale Pericoli wissen wir wenig. In den Jahren 1752 bis 1757 mag er mögli-cherweise am schwedischen Hof engagiert

    gewesen sein. Die 1769 von Lelio della Volpe in Bologna gedruckten sechs Cello-Sona-ten sind erst vor wenigen Jahren entdeckt worden. Gewidmet ist die Sammlung dem Grafen Dietrichstein, einem österreichischen Adeligen, der als Diplomat in Kopenhagen lebte. Möglicherweise erhoffte sich Pericoli eine Anstellung bei Dietrichstein.Auch der in Hamburg tätige Georg Philipp Telemann blieb von dieser Strömung nichtunberührt. Er zeigte sich trotz seines hohen Alters bis zuletzt weltoffen und stets zeitge-mäss.Der aus Ratzeburg stammende Johann Gottfried Müthel gilt als der «letzte Schüler Bachs», so studierte er kurz vor dessen Tod noch bei Johann Sebastian Bach, in dessen Haus er auch wohnte und bereiste danach die wichtigsten kulturellen Zentren Deutsch-lands, wie etwa Dresden, Potsdam und Hamburg, bis es ihn schliesslich nach Riga verschlug.

    Text: Lukas Frank

    Titelbild: Johan Joseph Zoffany (1733–1810),

    Die Gore Familie mit George, 3rd Earl Cowpern ca. 1775

    La tibicina

    Das ensemble «La tibicina» ist seit 2016 gemeinsam auf der Suche nach einem lebendigen und natürlichen Klang. Die drei jungen Musiker lernten sich im rahmen ih-rer musikalischen Studien an der Musikuni-versität Wien und an der Schola Cantorum Basiliensis kennen.eleonora Bišćević (traverso), Johannes Kofler (Violoncello) und Lukas Frank (Cem-balo und orgel) widmen sich gemeinsam der Musik des deutschen und italienischen Hoch- und Spätbarock. Sie versuchen dabei, ganz im Sinne des «empfindsamen Stiles», der musikalischen Sprache der Generation nach Johann Sebastian Bach, die Grenzen zwischen Konvention und Innovation ineinander fliessen zu lassen, um so zu einer einzigartigen und ab-wechslungsreich farbigen Interpretation zu finden. Das Publikum zu überraschen, zu locken und zu rühren, ist dabei nur eine ihrer Ambitionen.Wesentliche musikalische Impulse erhiel-ten sie bislang von Marc Hantaï, Augusta Campagne, Jörg-Andreas Bötticher und Christophe Coin. Ihre gemeinsame Kon-zerttätigkeit führte sie bereits nach Frank-reich, durch Deutschland und die Schweiz.Darüber hinaus sind die drei jungen Musi-ker als Solisten und als orchestermusiker tätig. So spielte eleonora bereits Projekte mit La Cetra und dem Capriccio Ba-rock-orchester, Johannes Kofler wirkte inKonzerten und tV-Produktionen mit dem Bach-Consort Wien mit. Lukas Frank erhielt 2018 den Hans Balmer-Preis für das beste orgel-rezital an der Schola Can-torum Basiliensis und 2016 den zwei-ten Preis beim 1° Concorso organistico Internazionale «Fondazione della torre» in Mendrisio (ticino,CH).