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NR. 4872 Der Tafelberg in Kapstadt Foto: Pixabay Counselling MARKT Ungemach kommt aus Südafrika Eine neu entdeckte Corona-Virus-Variante (in Südafrika) dürfte den Impfschutz von Bi- ontech und Co ziemlich aushebeln. Das wird heute zumindest als Anlass genom- men, um bisherige Gewinne zu sichern. Der Wiener ATX liegt teils rund vier Prozent im Minus. Wie’s gerade steht - hier. 12 07 ESG - die Schattenseite Ernst A. Swietly und die gelbe Karte für grüne Finanzanlagen Anleihen Uninteressant? Doch es gibt noch Bonds mit positiven Renditen 26.11.2021

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NR. 4872

Der Tafelberg in Kapstadt Foto: Pixabay Counselling

MARKT

Ungemach kommt aus Südafrika

Eine neu entdeckte Corona-Virus-Variante (in Südafrika) dürfte den Impfschutz von Bi-ontech und Co ziemlich aushebeln. Das wird heute zumindest als Anlass genom-men, um bisherige Gewinne zu sichern. Der Wiener ATX liegt teils rund vier Prozent im Minus. Wie’s gerade steht - hier.

1207ESG - die Schattenseite Ernst A. Swietly und die gelbe Karte für grüne Finanzanlagen

Anleihen Uninteressant? Doch es gibt noch Bonds mit positiven Renditen

26.11.2021

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Austrian Stock Talk

Aktuelle Zahlen & Fakten börsennotierter Unternehmen präsentiert von Vorständen für Investoren und die, die es noch werden wollen.

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BÖRSE EXPRESS

26.11.2021 Seite 2

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MIX I

»Analysten zu österrei-chischen Aktien: Erste Group erhöht für Addiko

Bank die Empfehlung von Hal-ten auf Akkumulieren - und das Kursziel von 14,7 auf 15,5 Euro. Letzter Schlusskurs: 13,45 Euro - durchschnittliches Kursziel: 16,45 Euro. <

»Frequentis als Techno-logielieferant und Sys-temintegrator und Wien

Energie als Mobile Virtual Ope-rator und IT-Dienstleister bün-deln ihre Expertise. Mittlerweile wurde die erste Sprach- und Vi-deoverbindung im Rahmen eines Feldversuchs zur De-monstration sicherheitskriti-scher Breitbandübertragung im öffentlichen Bereich getestet. Frequentis-Technologie für mis-sion-critical services (MCX) in Verbindung mit dem virtuellen Mobilfunknetz von Wien Ener-gie erlaubt die kostengünstige Umsetzung von hochverfügba-ren Push-To-Talk- und Push-To-Video-Diensten, die spezielle Netze voraussetzen.<

»Polytec hat in seinen Abschlüssen für das Jahr 2019 und das erste Halb-

jahr 2020 falsche Annahmen für die Bewertung des Bereichs CGU Carstyling getroffen. Damit wurden das Ergebnis und das Eigenkapital zu hoch ausgewie-sen, sagt die Österreichische Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR). Es geht dabei um die Werthaltigkeit nahezu des ge-samten Firmenwerts für die CGU Carstyling in Höhe von 12,6 Mio. Euro zum 31.12.2019. Die sich daraus ergebenden Anpassungen in der Bewertung werden bei der nächsten Be-richterstattung berücksichtigt.<

»Internationale Unter-nehmensnews: Die Software AG

<DE000A2GS401> könnte Krei-sen zufolge verkauft werden. Das Unternehmen prüfe strate-gische Optionen, berichtet Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit ver-traute Personen.<

»Internationale Analy-senews: Goldman Sachs streicht die Aktie

der ING <NL0011821202> von der "Conviction Buy List" und stuft auf "Neutral" ab. Das Kursziel wird von 13,10 auf 14,50 Euro angehoben. Goldman Sachs hat Unicredit <IT0004781412> mit Kursziel von 18,10 Euro und "Buy" wie-der aufgenommen.<APA/dpa-AFX/Bloomberg/red>

Impressum BÖRSE EXPRESS MEDIENEIGENTÜMER Börse Express GmbH, Molkerg. 4/2, 1080 Wien INTERNET www.boerse-express.com PHONE 01/236 53 13 SALES 0664/319 81 14 EMAIL [email protected] ABO www.boerse-express.com/abo GESCHÄFTSFÜHRER Robert Gillinger (gill) LEITUNG PROJEKT- & MEDIENMANAGEMENT Ramin Mona-jemi REDAKTIONS-LEITUNG Mag. Harald Fercher (hf), PRODUKTION Herbert Hütter GRAFISCHES KONZEPT Jan Schwieger CHARTS TeleTrader, Kursdaten ohne Gewähr BEZUG Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Gerichtsstand ist Wien. HINWEIS Fur die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die gemach-ten Angaben dienen zu Informationszwecken und sind keine Aufforderung zum Kauf/ Verkauf von Aktien. Der Börse Express ist ausschließlich fur den persönlichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterleitung verstößt gegen das Copyright - vollständige AGB hier Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung. VOLLSTÄNDIGES IMPRESSUM www.boerse-express.com/impressum

Meldungen in Kürze

BÖRSE EXPRESS

Das Bewertungsergebnis treibt die Zahlen aufwärts

Dank einer deutlich hö-heren Bewertung ihrer Immobilien hat die s

Immo den Nettogewinn in den ersten drei Quartalen deutlich erhöht. Das Peri-odenergebnis wuchs im Jah-resabstand von 22,3 Mio. auf 160,5 Mio. Euro, vor allem weil das Ergebnis aus der Im-mobilien-Bewertung von 3,4 Mio. auf 145,3 Mio. Euro ge-klettert ist. Geholfen hat auch die Wiederaufnahme einer Di-videndenzahlung bei der Be-teiligung Immofinanz.

Für 2022 peilt die s Immo weiteres Wachstum an, heißt es im Ausblick. Der Schwer-punkt liegt aktuell auf der CEE-Region. Aber auch in Deutschland und Österreich ist man aktiv auf der Suche nach Akquisitionsmöglichkeiten.

Geld gibt es etwa durch den Ausstieg aus der CA Immo im Sommer und den dadurch lukrierten mehr als 230 Mio. Euro (vor Steuern). Gesucht sind u.a. cashflowstarke Im-mobilien, um so operative Kennzahlen wie den FFO 1 und die nachhaltige Dividendenfähigkeit der Gesellschaft zu stärken. Anfang November wurde der Vertrag für den Kauf von BudaPartGate, einer Büroimmobilie in Budapest mit 20.000 m2 Bürofläche und jährlich 4 Mio. Mieteinnahmen, unterschrieben.

Das Portfolio der s Immo bestand Ende September aus 367 (Ende 2020: 358) Immobilien mit einem Buchwert von 2,73 (2,48) Mrd. Euro und rund 1,4 (1,3) Mio. m2 Gesamt-nutzfläche. < Mehr zum Unternehmen hier

S IMMO

1.-3. QUARTAL 2021

Soll / Ist s Immo erzielte im 3. Quar-tal des Geschäftsjahrs 2021 einen Umsatz (Miet-, Be-triebskosten- und Erlöse aus der Hotelbewirtschaftung) von 51,9 Millionen Euro (plus 23%), ein EBITDA von 21,9 Millionen (plus 3,3%), ein EBIT von 33,3 Millionen (plus 175%), und einen Über-schuss von 23,2 Millionen Euro (plus 272%).

Die Bloomberg-Konsens-Schätzung für den Umsatz lag bei 48,1 Millionen Euro, das EBITDA wurde mit 23,4 Millionen erwartet, das EBIT mit 21,0 Millionen Euro.

In Summe waren es YTD 142,9 Millionen Euro beim Umsatz (plus 10,0%) beim EBITDA 61,5 Millionen (plus 7,3%), beim EBIT 199,6 Mil-lionen (plus 270%) und 160,5 Millionen unterm Strich (plus 620%).

Aktuell gibt es von Analy-sten 7x Kaufen, 0x Halten und 0x Verkaufen als Emp-fehlung bei einem mittleren Kursziel von 25,0 Euro - Po-tenzial: plus 22 Prozent.

CEO Bruno Ettenauer beigestellt

26.11.2021 Seite 3

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AKTIE IM FOKUS

42.000 gebrauchte Autos veräußert werden, im vergange-nen Jahr waren es gerade einmal 10.000. Private Interes-senten bekommen ihr Auto direkt nach Hause geliefert oder zu einer passenden Abholstation in der Nähe.

Private Autoverkäufer können bei mehr als 400 Abga-bestationen in Europa ihr Fahrzeug zum vorher online festgesetzten Preis losschlagen. Zudem will Auto1 die Ka-pazität seiner Werkstätten, die gebrauchte Autos zum Ver-kauf aufbereiten, auf bis zu 400.000 Stück im Jahr 2023 deutlich ausbauen.

Der Konzern versucht derzeit seine Bekanntheit unter anderem durch Fußball-Sponsoring zu steigern. So ist Auto1 seit dieser Saison auf der Trikotvorderseite des Fuß-ballvereins Hertha BSC Berlin zu sehen und ist auch Part-ner von Paris Saint-Germain. Zudem baut Auto1 seine Flotte mit Lkws aus, die die Autos in Anhängern mit durchsichtigen Glasscheiben bis zur Haustür der Kunden liefern.

Die Aktie. Nachdem die Aktie zunächst positiv auf das er-höhte Umsatzziel reagiert hatte, war die Luft schnell wie-der raus und der Kurs stürzte am Donnerstag auf ein Rekordtief von 25,20 Euro - seit der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal und der Erhöhung Umsatzprognose verlor das im MDax notierte Papier rund ein Fünftel an Wert.

Damit beschleunigte sich die Talfahrt der vergangenen Wochen und Monate. Seit dem spektakulären Börsengang mit hohen Zeichnungsgewinnen verlor das Papier peu a peu an Wert: Vom Ausgabepreis in Höhe von 38 Euro ging es Anfang Februar gleich am ersten Handelstag zwar bis auf fast 57 Euro nach oben. Doch die Euphorie ist längst

Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 <DE000A2LQ884> hat an der Börse trotz eines ra-santen Wachstums einen schweren Stand. Das seit

Februar am Finanzmarkt notierte Papier sackte zuletzt auf ein Rekordtief ab - und das obwohl die Umsatzprognose für das laufende Jahr erneut erhöht wurde und die Ana-lysten überwiegend optimistisch sind. Das 2012 gegründete Berliner Unternehmen mit den Mar-ken Autohero und wirkaufendeinauto.de profitiert unter anderem davon, dass die Autohersteller wegen fehlender Chips weniger produzieren. Dies treibt die Gebrauchtwa-gen-Nachfrage und -Preise nach oben. Zudem ist Auto1 bei der Digitalisierung des Gebrauchtwagenhandels, der nach wie vor kaum über das Internet stattfindet, weit vorne.

Aus diesem Grund konnte das Management um Unter-nehmens-Mitgründer und Vorstandschef Christian Ber-termann bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal Mitte November erneut die Umsatzprognose erhöhen. Der Erlös soll im laufenden Jahr auf 4,5 bis 4,6 Milliarden Euro klettern. 2020 hatte das Unternehmen 2,8 Milliarden Euro erlöst.

Wegen der Investitionen in den Ausbau des Geschäfts bleibt Auto1 aber in den roten Zahlen. Auf Basis des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) peilt der Konzern erstmals 2023 das Erreichen der Gewinnschwelle an, wie Finanz-chef Markus Boser vergangene Woche in einem Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX bekräftigte.

Für das kommende Jahr gab das Unternehmen noch keine Prognose ab - dies sei bei der Vorlage der 2021er-Bi-lanz geplant. Boser sagte lediglich, dass er sich mit Blick auf die bei Bloomberg gesammelten Expertenschätzungen wohlfühlt. Diese hatten zu dem Zeitpunkt beim Umsatz im kommenden Jahr einen Anstieg auf 5,9 Milliarden Euro bei einem operativen Verlust von etwas mehr als 90 Millionen Euro auf dem Zettel.

Auto1 betreibt eine Online-Handelsplattform, über die Autohändler in mehr als 30 Ländern Gebrauchtwagen an- und verkaufen können. Über diese Plattform sollen in die-sem Jahr rund 560.000 Autos den Besitzer wechseln. Mit diesem Großhandelsgeschäft macht Auto1 unter gleichem Namen bislang das größte Geschäft. Insgesamt soll in die-sem Jahr über die Plattformen des Unternehmens der An- und Verkauf von rund 600.000 Autos abgewickelt werden. Das wäre ein Drittel mehr als 2020.

Wachsen will das Unternehmen in Zukunft mit dem ei-genen Händler Autohero, der sich an private Interessen-ten richtet. Mit viel Werbung möchte Auto1 dieses Geschäft ankurbeln. 2021 sollen in dem Segement bis zu

AUTO1 ...

... DIE ANALYSTEN LIEGEN (NOCH) FALSCHAuto1 seit Emission (Quelle: Bloomberg/BE)

Kaufen Halten Verkaufen

Empfehlungen 10 2 1

Konsensrating*: 4,31

Kursziel: 50,3 Euro Kurspotenzial: +95% Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser

Das sagen die Analysten

Kursziel

Ausgabepreis

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AKTIE IM FOKUS

der Zahlenbekanntgabe veröffentlichten Studie. Die an-gehobenen Jahresziele ließen zudem Spielraum für die Schätzungen der Analysten.

Von Alsterresearch-Analyst Oliver Wojahn kommt der-zeit mit 37 Euro das niedrigste Kursziel. Er hält den jüngs-ten Kursrutsch für übertrieben und stufte deshalb die Aktie Mitte dieser Woche von "Hold" auf "Buy" hoch. Er sieht das Unternehmen weiter gut aufgestellt, um schnell zu wachsen - allerdings kostet das weiter Geld. Daher werde Auto1 seiner Einschätzung nach erst 2024 die ope-rative Gewinnschwelle erreichen.

Positiv gestimmt blieb zuletzt Metzler-Experte Tom Die-drich nach den Zahlen zum dritten Quartal. Er bestätigte seine Kaufempfehlung und erhöhte sein Kursziel um einen Euro auf 47 Euro. Das Unternehmen sei einer der größten Profiteure des europäischen Gebrauchtwagen-booms, schrieb er in einer Studie. Ähnlich sieht das Deut-sche-Bank-Analystin Nizla Naizer, die nach den Zahlen ihr "Buy"-Votum mit einem Kursziel von 50 Euro bekräftigte. <red/dpa-AFX>

verflogen - mit zuletzt weniger als 26 Euro liegt der Kurs fast ein Drittel unter dem Ausgabepreis und mehr als die Hälfte unter dem Rekordhoch.

Derzeit bringt der Konzern eine Marktkapitalisierung von rund 5,5 Milliarden Euro auf die Börsenwaage. Damit liegt Auto1 nur noch im Mittelfeld der 50 MDax-Werte - zum Zeitpunkt des Aufstiegs in den kleinen Bruder des Leitindex Dax lag das Unternehmen mit knapp acht Mil-liarden Euro noch im oberen MDax-Mittelfeld.

Größter Anteilseigner ist der japanische Technologiein-vestor Softbank <JP3436100006>, der laut Bloomberg-Daten rund 16 Prozent der Anteile hält. Die beiden Gründer Christian Bertermann und Hakan Koc halten demzufolge jeweils noch knapp 13 Prozent. Bertermann leitet das Unternehmen, während sich Koc inzwischen in den Aufsichtsrat zurückgezogen hat.

Die Analysten. Für die Analystenzunft ist die jüngste Ak-tienkurs-Entwicklung eine Blamage. So hatten die vier der fünf von dpa-AFX erfassten Experten, die sich seit der An-hebung der Umsatzprognose zu Wort gemeldet haben, ihre Kaufempfehlung bestätigt. Teilweise wurde auch das Kursziel erhöht - hier liegt der Schnitt bei knapp 50 Euro und damit fast doppelt so hoch wie das aktuelle Kursni-veau.

Ähnlich sieht es bei den zwölf Analysten-Einschätzun-gen aus, die von der Nachrichtenagentur Bloomberg ge-sammelt wurden. Elf von ihnen geben eine Kaufempfehlung ab. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei etwas mehr als 50 Euro.

Das höchste Kursziel kommt dabei mit 70 Euro von der kanadischen Bank RBC Der Umsatz, das Bruttoergebnis und das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) des Online-Gebrauchtwagenhändlers hätten die Erwartungen über-troffen, schrieb Analystin Sherri Malek in einer kurz nach

Foto: Auto1

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ANLAGE

Kürzlich fand die Europäische Zentralbank (EZB), die ihre Dossiers bekanntlich immer sehr zurückhaltend formuliert, überraschend starke Worte: Keine der

von ihr beaufsichtigten europäischen Banken erfülle auch nur annähernd alle Erwartungen bezüglich der aktuellen Klima- und Umweltpolitik (es geht dabei um 112 Banken mit einer Bilanzsumme von zusammen 24 Billionen Euro!).

Sie hätten zwar schöne Pläne zur Verbesserung ihrer ein-schlägigen Praktiken entwi-ckelt, aber ihre Fortschritte dabei seien viel zu langsam. Die EZB droht deswegen mit ernsten Folgen: Die Aufsichts-behörden hätten die Banken bereits über ihre wichtigsten Mängel bezüglich Klima- und Umweltrisiken informiert.

2022 würde die EZB die einschlägigen Bank-Praktiken überprüfen, um die Bewältigung von deren Klimarisiken abzusichern. In den kommenden drei bis fünf Jahren würde sich das Risikoprofil der meisten europäischen Ban-ken vehement verändern, erklärt die EZB, „wobei die Risi-ken der Kredit-, Betriebs- und Geschäftsmodelle am stärksten betroffen sein werden.“

Wie grün sind grüne Finanzprodukte? Welches genaue Ziel hat die EZB? Man kann sicher sein, dass sämtliche Fi-nanzprodukte, die mit Zusätzen wie Öko-, nachhaltig, grün oder sustainable (auf Deutsch „nachhaltig“) beworben wer-den, darunter fallen werden. Erika Singer, Programmleite-rin für Sustainable Finance beim WWF, sagte der „Wiener Zeitung“, es sei noch immer schwer festzustellen, wie nachhaltig ein grünes Finanzprodukt wirklich ist. Bisher gebe es keine europäischen Mindeststandards für nach-

haltige Geldanlagen. Eine einschlägige EU-Taxonomie-(= Namensgebungs-)verordnung, die verbindliche Definitio-nen für grüne Finanzprodukte festlegt, ist schon fixiert; ihre Umsetzung in Österreich erwartet die Finanzmarkt-aufsicht (FMA) für Mitte 2022.

Zur Zeit ist der private Durchschnittsanleger bei der Wahl nachhaltiger Finanzprodukte noch weitgehend auf sein Gefühl, freundschaftliche Tipps sowie individuelle Na-mensgebungen durch Anbieter solcher Produkte angewie-sen. Diese werden wohl die „grüne Welle“ eher zur Optimierung ihrer Verkäufe als zur detaillierten Aufklä-rung potenzieller Kunden nutzen.

Das laienhafte Tasten mit dem Blindenstock im Nebel wi-dersprüchlicher Definitionen, was ein grünes Finanzpro-dukt ist, haben das ifo-Institut Dresden, das Leibniz Institute for Financial Research (SAFE) und das ESMT Ber-

lin zu einer Analyse mit dem Titel „Vom Wunschdenken zur marginalen Wirkung, eine Fibel zur grünen Finanzie-rung“ veranlasst.

Eine kritische Studie rüttelt auf. Die Autoren des erwähn-

ten „White Paper Nr. 87“ vom Oktober 2021, Jan Pieter Krahnen, Jörg Rocholl und Marcel Thum, fassen die Er-gebnisse ihrer Studie etwas holprig folgendermaßen zu-sammen: „Wir betrachten die kritischen Punkte, die gegen eine naive Interpretation grüner Finanzprodukte und deren Strategien sprechen. Unsere Einsichten bilden den Hintergrund, vor dem wir Finanzinstrumente und Strate-gien näher betrachten, die es möglich machen, grüne Fi-nanzierungen werbewirksam zu gestalten. Dabei konzentrieren wir uns auf die Rolle einer Taxonomie (= Na-mensgebung) und auf die Wünsche der Investoren. Wir be-schreiben auch die Wechselbeziehung zwischen Regierung und grüner Finanzpraxis; das ist ein Aspekt, der in politi-schen Debatten oft vernachlässigt wird, aber dennoch wichtig ist.“

Die Autoren kommen zur Ansicht, dass grüne Finanzan-lagen oft Mogelpackungen sind, dass nicht das drinnen

ESG

Gelbe Karte für grüne FinanzanlagenErnst A. Swietly [email protected]

Der Run von Anlegern auf nachhaltige Fonds, Öko-Bonds oder grüne Aktienl in der Hoffnung, damit den Klimawandel zu stop-pen, ist ungebrochen. Zuletzt aber drangen ernste Warnungen von Experten an die Öf-fentlichkeit, dass es sich dabei oft um Mo-gelpackungen handle, die keinen nachweisbaren Einfluss auf klimafreundli-che Investitionen entfalten.

Wer in grüne Finanzanlagen investiert, macht dadurch zwar sein eigenes Portfo-lio grüner. ...

... Aber es ändert nichts an den Emissionen der Gesamt - wirtschaft.

Foto: Pixabay KeithJJ

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steckt, was außen angeboten wird. Marcel Thum: „Schein-bar grüne Finanzprodukte haben nicht unbedingt jene po-sitiven Eigenschaften, die sich naive Anleger von ihnen erhoffen. Es gibt in privaten Unternehmen und im Staats-haushalt praktisch keine ursächliche Verknüpfung zwi-schen grünen Finanzierungsinstrumenten und der Verwendung der aufgebrachten Gelder für grüne Zwecke!“ Thum rät Investoren, sich entweder persönlich oder über ihre Fondsvertreter dafür einzusetzen, dass ihr Geld bei den begünstigten Unternehmen zur konkreten Änderung in deren Produktion in Richtung Nachhaltigkeit verwen-det wird. Er bezweifelt auch die Aussage, dass grüne In-vestments dieselben Renditen abwerfen wie nicht-grüne. Alle Anleger in grüne Investments müssten bereit sein, Renditeeinbußen hinzunehmen, „denn eine grünere Un-ternehmenspolitik geht in der Regel zu Lasten der Erträge! Unternehmen, die grüne Aktien ausgeben, wirtschaften da-durch nicht nachhaltiger.“

Die Studie äußert weitere Kritikpunkte: Werden Aktien-titel von Firmen angeboten, die ökologisch verantwortli-cher wirtschaften möchten, führt das nicht zur tatsächlichen Veränderung ihrer gesamtwirtschaftlichen Produktion. „Wer in grüne Finanzanlagen investiert, macht dadurch zwar sein eigenes Portfolio grüner, aber es ändert nichts an den Emissionen der Gesamtwirtschaft!“, sagt SAFE-Direktor Jan Pieter Krahnen. Tatsächlich seien trotz des jahrelangen Booms grüner Investitionen bisher keine messbaren Effekte in Richtung Klimaverbesserung festzustellen. ESMT-Präsident Jörg Rocholl: „Durch grüne Staatsanleihen werden dem Staatshaushalt keine zusätzli-chen Mittel zur nachhaltigen Transformation zur Verfü-gung gestellt; es werden lediglich konventionelle durch grüne Anleihen ersetzt.“ Der Privatanleger in grüne Staats-anleihen könne also keinen direkten Einfluss auf den Kli-maschutz nehmen.

Politische Empfehlungen. Der Finanzpolitik empfiehlt die obige Studie:

1. Weil es schwer sei, zwischen der Herkunft von Inves-titionsgeldern und ihrer Verwendung zu unterscheiden, sollten in größeren Unternehmen und öffentlichen Bud-gets keine ESG-orientierten Finanzierungen vorgesehen werden. (ESG ist die Abkürzung von Environmental, Social, Governance, auf Deutsch Umwelt, Soziales und Unterneh-mensführung.)

2. Reale Änderungen in der Wirtschaft mit dem Ziel, die Klimaveränderung zu bremsen, seien nur dann vernünf-tig, wenn den grünen Investoren eine aktiv gestalterische Mitwirkung bei der Mittelverwendung gegeben werde.

3. Ehe mehr private Initiativen zur grünen Finanzierung gestartet werden, sollten sich die Initiatoren gründlich überlegen, ob diese die offiziellen ESG-Ziele tatsächlich er-füllen.

4. Eine EU-weit verbindliche Definition der vielfältigen Bezeichnungen nachhaltiger Finanzinstrumente sollte ab-gewartet werden, ehe neue grüne Investments auf den Markt gebracht werden.

Reaktionen aus der Finanzwirtschaft. „Im Bereich Nach-haltigkeit hat die Finanzbranche noch viel zu lernen!“, sagt Josef Obergantschnig, Geschäftsführer der Financial Stra-tegies GmbH, Präsident des Wirtschaftsethikklubs ET-HICO, Vortragender des Grazer Joanneums und CIO der Security Kapitalanlage AG. „Das beginnt mit der Frage, was ‘nachhaltig’ ist. Reden wir da über Werte, Ethik, Umwelt oder Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Sinn?“ Dennoch unterschreibt er die Aussagen der deutschen Ökonomen-studie nur zum Teil. „Ich bin überzeugt, dass wir durch ge-zielte Investments selbst einen Beitrag dazu leisten können!“ Laut neuen Schätzungen entsprechen gegen-wärtig nur 1 bis 5 Prozent aller grünen Investments der EU-Taxonomie. Dabei handle es sich um ein enges Korsett, das nur von Themenfonds mit entsprechender Tiefe um-gesetzt werden könne. Für die meisten Investoren spiele die ökonomische Komponente eine zentrale Rolle. „Für Fondsmanager bedeutet das, dass das investierbare Uni-versum groß genug sein muss, um ein sinnvolles grünes Portfolio aufsetzen zu können. Bei taxonomie-konformen Portfolios bin ich da sehr skeptisch.“ Obergantschnig be-stätigt den anhaltenden Boom hin zu nachhaltigen Invest-ments. Die Vorsorgekassen seien schon vom Beginn des Nachhaltigkeitsthemas an stark engagiert gewesen. Hohe Bedeutung werde dieses Thema schon bald für Finanzbe-rater haben, denn: „Mit August 2022 müssen diese im Kun-dengespräch auch die Nachhaltigkeitspräferenz ihrer Kunden abfragen. Ich gehe davon aus, dass sich dadurch der anhaltende Trend weiter beschleunigen wird.“

Die Allianz-Versicherung hat kürzlich eine Klimaschutz-Studie veröffentlicht. Diese zeigt, dass sich nur 39 Prozent der Österreicher von den Auswirkungen der Klimaverän-derung persönlich betroffen fühlen. Mehr als 50 Prozent der Österreicher seien davon fest überzeugt, dass in unse-rem Land eifrig „Greenwashing“ betrieben werde; das heißt, dass viele sogenannte grüne oder nachhaltige Pro-dukte ausgelobt würden, die keinen Schutz vor Ver-schlechterungen des Klimas bewirken.

Der jüngste Allianz-Vermögensreport unternimmt leider keinen Versuch, das Geldvermögen der Österreicher in grüne und nicht-grüne Anlagen aufzuteilen. Denn „die 26. Klimakonferenz in Glasgow (COP 26) hat gezeigt, dass die Regulierer, die Berichterstattung und die Finanzindustrie

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ANLAGE / ESG

DEN FNG MARKTBERICHT 2021 INKLUSIVE GRAFIKEN FINDEN SIE HIER

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erst am Beginn ihrer Reisen in einen nachhaltigen Kapi-talmarkt stehen. Momentan lassen sich nur im Bereich von Investmentfonds ‘grüne Anlagen’ identifizieren, allerdings nur anhand der ESG-Label der Ratingagenturen, wo es immer noch einigen Wildwuchs oder ‘Greenwashing’ gibt“, liest man im Allianz-Vermögensreport.

Finanzströme professionell lenken. Wenn es künftig neue Anstrengungen geben sollte, „grüne Investments“ in die richtige Richtung zu lenken, wird es um die dafür auf-zutreibenden Vermögenswerte gehen. Diesbezüglich herrscht große Zuversicht. Der „Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2021“ für Deutschland, die Schweiz und Österreich des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) lie-fert dazu konkrete Werte: In Deutschland waren Ende letz-ten Jahres 6,4 Prozent des gesamten Anlagevermögens oder ein Volumen von 335,3 Milliarden Euro nachhaltig veranlagt. In Österreich waren es zum selben Zeitpunkt 19,8 Prozent oder 38 Milliarden Euro. Die Schweiz liegt mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent nachhaltig veran-lagtem Vermögen bzw. 1520 Milliarden Euro auf dem Spit-zenplatz.

Finanzberater Josef Obergantschnig sagt voraus: „Wir werden in Zukunft nicht mehr nur über die Performance oder das Risiko eines (grünen) Investments diskutieren, sondern auch über die spezifischen ESG-Ratings bzw. auf welchem Klimapfad sich das eigene Portfolio befindet und welchen klimarelevanten Beitrag man mit seinem Invest-ment konkret leistet. Wir stehen am Beginn einer langen Reise, und so wie die Transformation der Wirtschaft nicht von heute auf morgen funktionieren wird, ist das auch auf dem Finanzmarkt zu erwarten. Um diesen Übergang zu schaffen, benötigen wir einheitliche Regeln und Standards, eine breite Zustimmung in der Bevölkerung sowie we-sentlich zuverlässigere Daten als bisher.“

Grüne Vermögensanlagen in Österreich. Aktuelle Daten dazu hat die österreichische Finanzmarktaufsicht kürzlich veröffentlicht: Von rund 218 Milliarden Euro, die von österreichischen Fonds Mitte 2021 verwaltet wurden, seien 53 Milliarden oder fast ein Viertel unter diversen Nach-haltigkeits-Kriterien veranlagt. Es geht dabei um heimi-sche Fonds von Kapitalanlagegesellschaften (KAG) bzw. um Anlagen, die von konzessionierten Managern alternativer Investmentfonds (AIFM) nach den Kriterien der nachhal-tigskeits-bezogenen Offenlegungspflichten der EU verwal-tet werden.

Die FMA beschäftigt sich in ihrer Analyse auch mit den Risiken nachhaltiger Veranlagungen. Ein Thema, an das sich bisher kaum jemand herangewagt hat. Die FMA räumt dabei mit der frommen Annahme auf, grüne Investments seien sicherer als nicht-grüne Veranlagungen: „Klima-Stresstests haben gezeigt, dass für den österreichischen Fondsmarkt je nach Annahme in den kommenden fünf Jahren aus Nachhaltigkeitsrisiken Wertverluste von etwa minus 3 bis minus 9 Prozent drohen können.“ Umgerech-net würde das einen Verlust zwischen 6,6 und 19,7 Milli-arden bedeuten. Zu den Risikofaktoren nachhaltiger Finanzanlagen zählt die FMA z.B. eine hohe CO2-Steuer, Änderungen von Bauordnungen oder Flächenwidmungen, die Abwertung bestehender Energiealtanlagen aufgrund unvorhergesehener Technologieänderungen, die beste-hende Altanlagen entwerten würden, sogenannte „stran-ded assets“. Weitere Risiken für nachhaltige Investments erkennt die FMA in etwaigen Polit-, Technologie- oder Kon-sumschocks.

Nichtsdestoweniger kann man wohl davon auszugehen, dass der Run auf grüne, nachhaltige oder Öko-Veranla-gungen in den kommenden Jahren nicht abreißen wird. Dennoch gilt das bewährte Sprichwort: „Vorsicht ist bes-ser als Nachsicht!“ <

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ANLAGE / ESG

26.11.2021 Seite 9

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Seit ihrem Jahreshoch vom 18. März 2021 bei 252 Euro ging es mit dem Kurs der VW Vz.-Aktie (ISIN: DE0007664039) - nur von kurzen Erholungsphasen

unterbrochen – langsam aber sicher nach unten. Der Chipmangel und die daraus resultierende Drosselung der Produktion, die Streitigkeiten im Konzernmanagement, sowie die aktuelle Schwäche des Gesamtmarktes beför-derten den Aktienkurs am 24. November 2021 auf bis zu 171 Euro nach unten, dem tiefsten Kurs seit neun Mona-ten. Obwohl die Experten der NordLB in ihrer neuesten Analyse das Kursziel von 225 Euro auf 220 Euro reduziert hatten, bekräftigten sie gleichzeitig in der Erwartung starker Ergebnisse im laufenden Jahr ihre Kaufempfeh-lung für die VW Vz.-Aktie. Die Anlage-Idee: Das reduzierte Kursniveau der als leicht unterbewertet eingestuften VW Vz.-Aktie könnte Anleger auf der Suche nach Renditen oberhalb der Inflationsrate durchaus zu einer Investition in die VW Vz.-Aktie führen. Wer allerdings das Risiko des direkten Aktieninvestments deutlich reduzieren möchte und dennoch zu Renditen im zweistelligen Prozentbereich gelangen möchte, könnte als Alternative zum direkten Aktienkauf eine Investition in ein Bonus-Zertifikat mit Cap in Erwägung ziehen.

Im Gegensatz zu einem direkten Aktieninvestment er-möglichen Bonus-Zertifikate auch bei stagnierenden oder nachgebenden Aktienkursen überproportional hohe Ren-diten. Das nachfolgend präsentierte Zertifikat wird auch dann eine Rendite im zweistelligen Prozentbereich ab-werfen, wenn die VW Vz.-Aktie bis zum Dezember 2022 bis zu nahezu ein Fünftel ihres aktuellen Wertes verliert. Die Funktionsweise: Wenn die VW Vz.-Aktie bis zum Be-wertungstag des Zertifikates niemals die Barriere bei 140 Euro berührt oder unterschreitet, dann wird das Bonus-Zertifikat mit Cap am 23. Dezember 2022 mit dem Bonus-level in Höhe von 215 Euro zurückbezahlt. Die Eckdaten: Beim DZ Bank-Bonus-Zertifikat mit Cap (ISIN: DE000DV7M1Q7) auf die VW Vz.-Aktie befindet sich die Barriere bei 140 Euro. Bei 215 Euro wurden Bonusle-vel und Cap angebracht. Der Cap definiert den maxima-len Auszahlungsbetrag des Zertifikates. Bewertungstag ist der 16. Dezember 2022, am 23. Dezember 2022 wird das Zertifikat zurückbezahlt. Beim VW Vz.-Aktienkurs von

172,30 Euro konnten Anleger das Zertifikat mit 172,56 Euro erwerben. Die Chancen: Da Anleger das Zertifikat derzeit mit 172,56 Euro kaufen können, ermöglicht es in 13 Monaten einen Bruttoertrag von 24,59 Prozent, wenn der Aktien-kurs bis zum Bewertungstag niemals um 18,75 Prozent auf 140 Euro oder darunter fällt. Die Risiken: Berührt die VW Vz.-Aktie bis zum Bewer-tungstag die Barriere bei 140 Euro und die Aktie notiert an diesem Tag unterhalb des Caps, dann wird das Zertifi-kat mit dem am Bewertungstag festgestellten Schlusskurs der Aktie zurückbezahlt. Wird dieser unterhalb von 172,56 Euro fixiert, dann wird das Zertifikate-Investment einen Verlust verursachen.<

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ANLAGE / PRODUKTE / TRADING

VW Vz. mit 25% Chance und 19% Sicherheitspuffer

VON WALTER KOZUBEK ZERTIFIKATEREPORT-HERAUSGEBER

Mehr dazu hier

TRADING-IDEE:

SOFTWARE - ERHOLUNG AUF DER KIPPE

Mehr dazu hier

TRADING-IDEE:

PALLADIUM - ERHOLUNGSCHANCEN VERGEBEN

Mehr dazu hier

ANLAGE-IDEE: FONDITA HEALTHCARE JETZT AUCH

IN ÖSTERREICH ZUM VERTRIEB ZUGELASSEN

Mehr dazu hier

TRADING-IDEE:

RWE - WIDERSTAND GEKNACKT

Mehr dazu hier

TRADING-IDEE:

JENOPTIK - AKTIE NIMMT KURS AUF ALLZEITHOCH

Foto: Volkswagen

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Als langjähriger Manager eines Stiftungsfonds nutzt unser Haus die komplette Klaviatur des Anleihesegments. Die Ziele von Stiftungsfonds gehen insbesondere in Zeiten von Inflation über konstante Ausschüttungen und nominalen Kapitalerhalt hinaus. Konservativ angelegte Vermögen brauchen daher den richtigen Mix an Rentenpapieren, um

nach wie vor eine pas-sable Rendite zu errei-chen. Allerdings bringt jede Anleiheart sehr spe-zifische Chancen und Ri-siken mit sich. Heute stellen wir Ihnen die wichtigsten Unterneh-mensanleihen vor. Investment Grade: An-gebliche Sicherheit kommt teuer zu stehen. Unternehmensanleihen, die unter dem Label „In-vestment Grade“ (IG) ge-führt werden, bringen in der Tat kaum noch Ren-dite ins Portfolio. Meist trifft das Gegenteil zu: Sehr niedrige Verzinsun-

gen führen nach Abzug der Inflation zum realen Vermö-gensverlust. Manche Anleger weichen aus, indem sie sichere Anleihen mit langen Laufzeiten kaufen. Dabei laden sie ein anderes Risiko ins Portfolio: Je länger die Du-ration eines Bonds, die maßgeblich durch die Laufzeit ge-prägt wird, desto stärker schlagen Zinserhöhungen ins Kontor – aus unserer Sicht kein sinnvoller Weg! Zu Ihrer Orientierung: ETFs auf Corporate Bonds in Euro-Währung haben aktuell eine Effektivverzinsung von lediglich 0,4 Prozent! Nachranganleihen: Hinten anstehen, dafür mehr kas-sieren. Vor allem Banken und Versicherungen im Euro-Raum geben seit einiger Zeit sogenannte Nachranganleihen aus. Das über diese Anleihen einge-nommene Kapital können diese Emittenten in Zeiten wirt-schaftlicher Bedrängnis zum Teil ihrem Eigenkapital zurechnen, was sie bei Stresstests resilienter macht. Für das Risiko, nachrangig gegenüber anderen Gläubigern be-

handelt zu werden bzw. unter Umständen ungefragt zum Aktionär zu werden, erhalten die Anleger eine im Ver-gleich zu anderen Anleihen höhere Rendite. Die oftmals komplexen Rahmenbedingungen sollten zuvor intensiv geprüft werden, um spätere Überraschungen zu vermei-den. Die durchschnittliche Rendite in diesem Sektor liegt bei gut zwei bis drei Prozent jährlich. Hochzinsanleihen: Sexy – aber man muss sehr genau hinsehen. Interessanter als IG sind Hochzinsanleihen, auch High Yield genannt. Diese bieten im Vergleich spür-bar mehr Rendite, gehen aber nach Einschätzung der Ra-tingagenturen mit einem höheren Ausfallrisiko des Emittenten einher. Umso mehr schauen wir deshalb genau hin und nutzen auch Informationsquellen abseits der Ratingagenturen. Entscheidend sind Substanz und Wachstumsperspektive des Unternehmens. Ergibt unser eigener Bilanz-Check, dass ein High Yield Bond besser da-steht als die Agenturen glauben, packen wir dieses Papiere auch schon mal mit einer längeren Laufzeit ins Portfolio. Wird der Bond später von der Agentur hochgestuft – ins-besondere wenn er zum „Investment Grade“ geadelt wird –, winken attraktive Kursgewinne. ETF auf High Yield Bonds in Euro bringen derzeit drei Prozent jährlich. Wandelanleihen: Aktien-Spekulation mit Sicherheits-netz. Wer Wandelanleihen kauft, hat das Recht, diese Pa-piere zu einem vorher festgelegten Preis in Aktien des Unternehmens umzutauschen. Als Preis für dieses Recht zahlen die Firmen niedrigere Zinsen als bei anderen Ren-tenpapieren. Klettert der Kurs über den sogenannten Wandlungspreis, ist es sinnvoll, die Anleihen in Aktien zu tauschen. Bleibt er darunter, kassiert man wenigstens die Zinsen. Die Käufer spekulieren also sozusagen mit Si-cherheitsnetz darauf, dass die Aktienkurse steigen. Von der Rendite her haben Wandelanleihen also nach oben hin unbegrenztes Potenzial. Durch die hohe Korrelation zum Aktienmarkt nehmen sie im Anleihe-Segment die of-fensivste Position ein. Fazit: Mit einem guten Mix verschiedener Unterneh-mensanleihen können Anleger auch in Zeiten des Null-zinses eine Rendite von zwei bis drei Prozent jährlich erzielen. < Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Mei-nungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

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MIRKO KOHLBRECHER, INVESTMENTSTRATEGEN BEI DER SPIEKERMANN & CO AG IN OSNABRÜCK

Attraktive Anleihen für Anleger (Teil 1)

Überkommt Sie beim Gedanken an Anleihen das große Gähnen – ganz nach dem Motto: Rentenpapiere bringen nichts außer realem Wert-verlust? Klar, das stimmt zu Teilen. Doch die Welt der Anleihen ist viel fa-cettenreicher und rentabler, als die meisten denken.

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25 Jahre Börse - ein Bildband fur leidenschaftliche Aktienfans

Fotos: Quadriga Communication GmbH, Plassen verlag

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Wir schreiben das Jahr 1996. Mit dem Börsengang der Deutschen Telekom beginnt eineneue Epoche. Eine Epoche voller Euphorieund Hysterie, voller Gier und Angst. Siebringt Glücksritter hervor und Gescheiterte,Betrüger und leuchtende Ikonen. Der Bild-band nimmt Leser mit auf eine Zeitreisedurch 25 Jahre Aktienkultur und ist eineHommage an einen magischen Ort, an demdas Unmögliche möglich ist: die Börse. ObNeuer Markt, Lehman Brothers oder Wire-card jeder verbindet etwas anderes mit die-sem legendären Ort, an dem täglichMilliarden und Abermilliarden von Euro denBesitzer wechseln, an dem Gier und Angst sonah beieinander liegen und Hoffnung undFurcht das Handeln der Akteure bestimmen.Bernd Förtsch (Hrsg) grundete 1989 den Bör-senbuchverlag, den er 1996 in die heutigeBörsenmedien AG umfirmierte. Im Jahr 2002grundete er die heute börsennotierte Online-bank flatex AG.

„Principles: So navigieren Sie Ihr Vermögen durch große Schuldenkrisen“Autor Ray Dalio analysiert alle 48 Schulden-krisen des vergangenen Jahrhunderts. Er legtdie Gemeinsamkeiten aller Schuldenkrisenoffen, leitet daraus einen archetypischen gro-ßen Schuldenzyklus ab und erklärt, welcheMaßnahmen Zentralbanken, Regierungenund Politiker ergreifen müssen, um solcheKrisen zu überwinden. Das Werk verschafftein tieferes Verständnis für wirtschaftlicheZusammenhänge, was unter anderem dazuführt, dass man neue Krisen frühzeitig er-kennt und sein Vermögen schützt. Ray Dalioist einer der erfolgreichsten Hedgefonds Ma-nager der Welt. Mit seiner Firma BridgewaterAssociates verwaltet er 140 Milliarden USDollar. Das Buch Principles ist am 25. No-vember erschienen.

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