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Dr. med. Kurt Wollbrink Autogenes Training Auflage 2017 Autogenes Training Grundstufe - Übungen

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Autogenes Training

Grundstufe - Übungen

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Übungshaltungen

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Stichworte – Praktische Hinweise zum AT • • Suggestives Verfahren – daher Folgendes: • • Positive Formulierungen • • Keine Hinweise auf mögliche Störungen – erst dann, wenn sie auftauchen,

entängstigen • • Bei theoretischer Einführung Bildungsstand der Teilnehmer berücksichtigen • • berücksichtigen, welche Informationen nötig sind vor dem Hintergrund der

notwendigen Sicherheit, um in Entspannung zu kommen • • also: Ziel definieren: Entspannung, Stressabbau, zielgerichtete

Entspannungsformeln • • Bei Erklären der Übung Bilder, entspannte Vorstellungen, Sprichwörter

verwenden • • „müssen“, „sollen“ vermeiden • • Übungshaltung überprüfen: praktischer Zweck, aber auch „fürsorgliche

Hinwendung“ • • Einleitung der Übung über Atmung • • Übungsformeln: möglichst gleicher Wortlaut, • monoton vorsprechen, • Pausen • Rhythmus finden durch eigene Entspannung • Positive Formulierungen • • Verschiedene Ansätze der Übungsteile: bewirken (Ruhe, Schwere, Wärme)

und beobachten und geschehen lassen (Atmung, Herz, Bauch, Kopf) • • Autosuggestiv vs. Suggestiv: Letzteres schwieriger, weil Formulierungen,

Bilder, Rhythmus besser passen müssen • • Indifferenzformeln • • Generalisierung bahnen über Formulierungen, die Entwicklung beschreiben

(Arme werden schwerer und schwerer, Wärme breitet sich mehr und mehr aus, Atmung geht ganz von selbst, Ruhe wird tiefer)

• • „Zurücknehmen“ lauter, anderer Sprechrhythmus • • Formelhafte Vorsätze, Posthypnotische Aufträge

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1. Übung "Schwere" Physiologische Grundlagen • Stress verursacht muskuläre Anspannung über physiologische Umschaltung

auf Sympathikotonus • Muskulatur des Bewegungsapparats ist am leichtesten bewusst zu beeinflussen • Volumen der Extremitäten nimmt bei muskulärer Entspannung und

Gefäßerweiterung (>Wärmeübung) zu • Schwere- und Wärmeübung in engem physiologischen Zusammenhang • Indikation: muskuläre Verspannung, speziell im Schulter-Nacken-Bereich und

damit verbundenem Spannungskopfschmerz Methodisch-didaktische Überlegungen • Volksmund: Bettschwere • Beginn mit dem Arbeitsarm (Rechts-/Linkshänder) • Ziel: Empfinden von Schwere im gesamten Körper • Mehrmaliges Wiederholen der Formeln mit Hineinfühlen • Augen schließen, wenn angenehm Übung Zu Beginn einmal tief ein- und langsam ausatmen

– "ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer" • "Der rechte/linke Arm ist (angenehm) schwer" • "Beide Arme (angenehm) schwer" • "Schultern (angenehm) schwer" • "Körper (angenehm) schwer" • später: "Schwere" oder "schwer" dazwischen "….ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer" am Ende zurücknehmen: tief atmen! Arme fest! Augen auf! recken – strecken! Hilfen • Arme ausstrecken und länger halten, mehrmals Fäuste schließen, dann sinken

lassen > Schweregefühl • ggf. Haltung korrigieren, enge Kleidung lockern • ggf. hohen Erwartungsdruck mindern, ungeeignete Formeln korrigieren • ggf. an eigene Erfahrung mit angenehmer Schwere erinnern (nach körperlicher

Anstrengung, bei angenehmer Müdigkeit etc.)

• ggf. auftretende innere Widerstände realisieren und verstehen

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2. Übung "Wärme" Physiologische Grundlagen • Stress verursacht Anspannung der arteriellen Gefäßmuskulatur über

physiologische Umschaltung auf Sympathikotonus • Anspannung der Gefäßmuskulatur verengt die Arterien • Volumen der Extremitäten nimmt bei Gefäßerweiterung zu • Blutdruckänderung, Durchblutungsveränderung, Wärmetransport durch

Blutfluss • Wirkung durch Abnahme des Sympathikotonus Methodisch-didaktische Überlegungen • "Schlafwärme" • Beginn mit dem Arbeitsarm (Rechts-/Linkshänder) • Ziel: Empfinden von Wärme im gesamten Körper mit Ausnahme des Kopfes • Mehrmaliges Wiederholen der Formeln mit Hineinfühlen • Augen schließen, wenn angenehm Übung Zu Beginn einmal tief ein- und langsam ausatmen

– "ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer" • Zuerst Schwere, soweit wie man gekommen ist • Dann erst : "Der rechte/linke Arm ist (angenehm) warm" • "Beide Arme (angenehm) warm" • "Schultern-Nacken-Bereich (angenehm) warm" • "Körper (angenehm) warm" • später: "Schwere und Wärme" oder "schwer und warm" (Kopplung) dazwischen "….ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer" am Ende zurücknehmen: tief atmen! Arme fest! Augen auf! recken – strecken! Hilfen • ggf. abgeschwächte Wärmeübung, wenn unangenehme Kreislaufreaktionen • ggf. Liegen, wenn orthostatische Dysregulation • ggf. Kopfübung vorziehen, wenn Kopf unangenehm warm wird • ggf. ungeeignete Formeln korrigieren • ggf. an eigene Erfahrung mit angenehmer Wärme erinnern (Strand im Sommer) • ggf. vegetative Mitreaktionen Erklären, wenn sie irritieren

• ggf. Indifferenzformeln einbauen

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3. Übung "Atmung" Physiologische Grundlagen • Einatmung aktiv (+ teilbewusst) – Ausatmung passiv • Brustatmung – Bauchatmung • Gleichmäßig-ruhige Atmung bei Ruhe (parasympathikoton) • Hyperventilation – Asthma • Passives Atemerleben! Methodisch-didaktische Überlegungen • Volksmund: aufatmen – dicke Luft • Ziel bei Schwere und Wärme: etwas zu bewirken • Ziel bei Atemübung: beobachten und geschehen lassen Übung (ca. 5 bis 10 Minuten) Zu Beginn einmal tief ein- und langsam ausatmen

– "ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer" • Indifferenzformel: • "Geräusche und Gedanken ganz gleichgültig – jeder ist bei sich" • Schwere, soweit wie man gekommen ist • Wärme, soweit wie man gekommen ist • Dann erst : "Atmung ruhig und regelmäßig" • Oder: "Das Atmen geht ganz von selbst" dazwischen "….ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer" und ggf. Indifferenzformel: "Geräusche und Gedanken ganz gleichgültig – jeder ist bei sich " am Ende zurücknehmen: tief atmen! Arme fest! Augen auf! recken – strecken! Hilfen • Hinweis, dass nur beobachtet wird • Vorstellung von Abläufen in der Natur, z.B. Wellen am Strand • Hinweis, dass mit ruhiger Atmung Schwere und Wärme zunimmt • Drang, einmal tief durchzuatmen ist harmlos, verhindert Hyperventilation • Hinweis für Sänger, Sportler, zum Yoga: passiv sich überlassen • Formelvariation bei Asthmatikern ("Atme gelassen aus")

• Lehnsesselhaltung und Liegen günstiger als Droschkenkutscherhaltung

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4. Übung "Herz" Physiologische Grundlagen • Herzschlag ist autonom durch Sinus- und AV-Knoten gesteuert • Nervus vagus (parasympathisch) mindert Frequenz, Schlagvolumen, Druck • Sympathikotonus steigert Frequenz, Schlagvolumen, Druck • Gleichgewicht Sympathikus – Parasympathikus macht angemessene

Herztätigkeit • Bedeutung der Herzfrequenz für Ausgeglichenheit • Herzrhythmusstörungen – Angina pectoris (Ausschluss organischer Genese!) Methodisch-didaktische Überlegungen • Volksmund: warmherzig – Stein fällt vom Herzen • Ziel bei Schwere und Wärme: etwas zu bewirken • Ziel bei Atemübung und Herzübung: beobachten und geschehen lassen Übung (ca. 10 bis 15 Minuten) Zu Beginn einmal tief ein- und langsam ausatmen

– "ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer" • Indifferenzformel: • "Geräusche und Gedanken ganz gleichgültig– jeder ist bei sich " • Schwere und Wärme, soweit wie man gekommen ist • Atmung • Dann erst : "Herz schlägt ruhig und regelmäßig" dazwischen "….ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer"

und ggf. Indifferenzformel: "Worte, Geräusche und Gedanken ganz gleichgültig – jeder ist bei sich"

am Ende zurücknehmen: tief atmen! Arme fest! Augen auf! recken – strecken! Hilfen • Hinweis, dass nur beobachtet wird • Bei überschießenden Reaktionen zurücknehmen, abgeschwächte Übung • Bei Hypotonie Liegen – Sitzen ändern • Formel bei Angina Pectoris z.B. "Brustraum weit und warm" • Bei psychogenen Herzbeschwerden Indifferenzformel • Pulsieren im Bauchraum (Aorta abdominalis) harmlos • Wenn Atemrhythmus stört, Herzübung zurückstellen

• Puls wahrnehmen z. B. über Handauflegen

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5. Übung "Bauch" Physiologische Grundlagen • Vegetative Innervation der Bauchorgane über Plexus solaris gesteuert • Nervus vagus (parasympathisch) verläuft zum Teil im Plexus solaris • Gleichgewicht Sympathikus – Parasympathikus fördert die ausgewogene

Tätigkeit der Bauchorgane • Trophotrope Einstellung: u.a. Durchblutungssteigerung der Bauchorgane,

Steigerung der Darmmotilität, Insulinausschüttung • Indikation für AT: Magen-, Darmbeschwerden, gynäkologische/urologische

Beschwerden (Ausschluss organischer Genese!) Methodisch-didaktische Überlegungen • Volksmund: Es schlägt etwas auf den Magen • Hinweis: Bauch ist psychosomatische Projektionsfläche • Kinder mit Problemen haben "Bauchschmerzen" • Bauchübung ist keine neue Übung, sondern Erweiterung/Generalisierung der

Wärmeübung • Formelverkürzung der bisherigen Übungen Übung (ca. 15 bis 20 Minuten) Zu Beginn einmal tief ein- und langsam ausatmen

– "ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer" • Indifferenzformel: • "Geräusche und Gedanken ganz gleichgültig – jeder ist bei sich" • Schwere, Wärme, Atmung, Herz möglichst mit Formelverkürzung • Dann erst : "Bauch ist angenehm warm" dazwischen "….ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer"

und ggf. Indifferenzformel: "Worte, Geräusche und Gedanken ganz gleichgültig – jeder ist bei sich"

am Ende zurücknehmen: tief atmen! Arme fest! Augen auf! recken – strecken! Hilfen • Bauch äußerlich wärmen (Hand, Decke, Wärmflasche, Heizkissen, Getränk) • Bei überschießenden Reaktionen zurücknehmen, abgeschwächte Übung • Hinweis: Darmgeräusche sind Zeichen für erfolgreiche Bauchübung

• Hinweis: Pulsieren im Bauchraum (Aorta abdominalis) ist harmlos

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6. Übung "Kopf" Physiologische Grundlagen • Kühleerleben ist mehr psychische als physiologische Umschaltung • Zweck: "Beobachter" bei und Umschalthilfe nach AT-Entspannung • Stirnkühle-Imagination beugt Kopfschmerz vor • 90% aller Kopfschmerzen sind psychogen • Indikation für Stirnkühle-Übung: Spannungskopfschmerz, ggf. Migräne Methodisch-didaktische Überlegungen • Volksmund: Kühlen Kopf behalten - hitzköpfig • Stirnkühle-Übung vor dem Einschlafen weglassen • Formelverkürzung der bisherigen Übungen Übung (ca. 15 bis 20 Minuten) Zu Beginn einmal tief ein- und langsam ausatmen

– "ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer" • Indifferenzformel: • "Geräusche und Gedanken ganz gleichgültig – jeder ist bei sich " • Schwere, Wärme, Atmung, Herz, Bauch möglichst mit Formelverkürzung • Dann erst : "Kopf ist frei und leicht" oder "Stirn angenehm kühl" dazwischen "….ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer"

und ggf. Indifferenzformel: "Worte, Geräusche und Gedanken ganz gleichgültig – jeder ist bei sich"

am Ende zurücknehmen: tief atmen! Arme fest! Augen auf! recken – strecken! Hilfen • Bei überschießenden Reaktionen zurücknehmen, abgeschwächte Übung • Bei Beschwerden Formel überprüfen und ggf. ändern • Bei Spannungskopfschmerz zusätzlich:

"Schulter-Nacken angenehm weich und warm" • Nochmal Hinweis: vor dem Einschlafen Stirnkühle-Übung weglassen

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Zusammenfassung der Übungsformeln Zu Beginn einmal tief ein- und langsam ausatmen Zwischen den Übungsteilen:

"ganz ruhig und entspannt, und die Ruhe wird tiefer" • Schwere: "………….. (angenehm) schwer" • Wärme: "………….. (angenehm) warm" • Atmung: "Atmung ruhig und regelmäßig"

oder: "Das Atmen geht ganz von selbst" • Herz: "Herz schlägt ruhig und regelmäßig" • Bauchübung : "Bauch ist angenehm warm" • Kopfübung: "Kopf ist frei und leicht"

oder "Stirn angenehm kühl"

Indifferenzformel: "Geräusche und Gedanken ganz gleichgültig – jeder ist bei sich" Am Ende zurücknehmen: tief atmen! Arme fest! Augen auf! recken – strecken!