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24 badische zeitung gesund leben montag, 8. september 2014 Wenn der Zahn schmerzt Wenn der Zahn schmerzt „Wie lässt sich erklären, dass man „Wie lässt sich erklären, dass man Zahnschmerzen an Stellen hat, an de- Zahnschmerzen an Stellen hat, an de- nen schon lange keine Zähne mehr nen schon lange keine Zähne mehr sind?“ sind?“ „Treten Schmerzen direkt nach einer „Treten Schmerzen direkt nach einer Zahnentfernung auf, handelt es sich Zahnentfernung auf, handelt es sich häufig um eine Entzündung der Wun- häufig um eine Entzündung der Wun- de“, erklärt Doktor Tobias Fretwurst de“, erklärt Doktor Tobias Fretwurst von der Klinik für Mund-, Kiefer- und von der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Univer- Gesichtschirurgie am Univer- sitätsklinikum Freiburg. sitätsklinikum Freiburg. „Treten Schmerzen jedoch „Treten Schmerzen jedoch lange nach einer Zahnent- lange nach einer Zahnent- fernung auf oder spürt fernung auf oder spürt man diese an Stellen, man diese an Stellen, an denen kei- an denen kei- ne Zähne ne Zähne mehr vorhan- mehr vorhan- den sind oder den sind oder überhaupt nie überhaupt nie waren, so können waren, so können diese von vielen diese von vielen unterschiedlichen unterschiedlichen Strukturen der Mund- Strukturen der Mund- höhle ausgehen“, sagt höhle ausgehen“, sagt Fretwurst. Prinzipiell Fretwurst. Prinzipiell können Schmerzen in können Schmerzen in der Mundhöhle und im der Mundhöhle und im Gesichtsbereich durch Gesichtsbereich durch verschiedenste Ursa- verschiedenste Ursa- chen ausgelöst werden. Verdächtige chen ausgelöst werden. Verdächtige findet man im Mundbereich zahlreich: findet man im Mundbereich zahlreich: Erkrankungen an Nachbarzähnen, Kno- Erkrankungen an Nachbarzähnen, Kno- chen, Zahnfleisch, Zunge, Gaumen, chen, Zahnfleisch, Zunge, Gaumen, Kieferhöhle, den großen Kopfspeichel- Kieferhöhle, den großen Kopfspeichel- drüsen oder der Mundschleimhaut etwa drüsen oder der Mundschleimhaut etwa könnten Beschwerden auch an unty- könnten Beschwerden auch an unty- pischen Stellen auslösen, verrät der pischen Stellen auslösen, verrät der Spezialist. „Bei Zahnschmerzen, die Spezialist. „Bei Zahnschmerzen, die bis in den Kopf und das Ohr ausstrahlen, bis in den Kopf und das Ohr ausstrahlen, kann auch das Kiefergelenk betroffen kann auch das Kiefergelenk betroffen sein“, sagt Fretwurst. Zudem könnten sein“, sagt Fretwurst. Zudem könnten auch neurologische Erkrankungen zu auch neurologische Erkrankungen zu unklaren Schmerzen führen. Aufgrund unklaren Schmerzen führen. Aufgrund der vielfältigen Ursachen sollten Be- der vielfältigen Ursachen sollten Be- troffene bei unklaren Beschwerden troffene bei unklaren Beschwerden einen Zahnarzt aufsuchen oder sich einen Zahnarzt aufsuchen oder sich einer Fachklinik für Mund-, Kiefer- und einer Fachklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie vorstellen, rät der Gesichtschirurgie vorstellen, rät der Fachmann. wo Fachmann. wo SPRECHSTUNDE Zahnkiller mögen’s süß 52 Millionen Zahnfüllungen im Jahr 2013 weisen Karies als einer der häufigsten Krankheiten in Deutschland aus / Von Tanja Wolf Seit der vierten Deutschen Mundgesund- heitsstudie (DMS IV) ist dokumentiert, dass die Zwölfjährigen die gesündesten Zähne in Europa haben: Im Durchschnitt haben diese Kinder weniger als einen Zahn, der kariös oder gar durch Karies be- reits verlorengegangen ist. Noch in den achtziger Jahren, sagt der Arbeitskreis für Zahnheilkunde, zählte Deutschland zu den Industrieländern mit der höchsten Karies- rate. 1991 füllten die Ärzte noch mehr als 84 Millionen Zähne. Seither sinkt die Zahl stetig. 2013 wurden laut Kassenzahnärztli- cher Bundesvereinigung noch 52,4 Millio- nen Füllungen abgerechnet. Trotzdem ist Karies weiterhin eine Volkskrankheit und weltweit eine der häu- figsten nicht ansteckenden Krankheiten. Beim Welt-Karies-Kongress, zu dem sich Forscher jüngst in Greifswald trafen, ging es um die verbleibenden Probleme: Wur- zelkaries etwa sowie Prophylaxe und Be- handlung bei Bevölkerungsgruppen mit hohen Karieswerten. Wie also kann Karies in Zukunft noch besser vermieden oder therapiert werden? ZÄHNE PUTZEN Ganz wichtig, muss aber richtig gemacht werden. Viele Menschen putzen zu kurz, ungenau oder zu fest. Letzteres kann die wichtige äußere Zahnschicht schädigen. Entscheidend ist neben der Putztechnik die Wahl der Zahnpasta: Fluorid ist nach all- gemeiner Forschungslage unverzichtbar. „Es wäre sogar zu überlegen, den geringe- ren Fluoridgehalt in Kinderzahnpasta zu überdenken“, sagt Stefan Zimmer, Profes- sor für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Wit- ten/Herdecke. „Deutschland ist neben den Niederlanden und der Schweiz das ein- zige Land mit dieser Reduzierung.“ ZUCKER VERMEIDEN Leider nur eingeschränkt möglich. „Eine starke Zuckerreduktion im Alltag ist unrea- listisch“, sagt Zimmer. Denn Zucker ist ja nicht nur in Süßigkeiten, sondern auch in Müsli, Ketchup, Obst und Fruchtsäften. Zu- dem können auch stärkehaltige Lebensmit- tel zu Karies führen. Dennoch ist es ratsam, Zuckerkonsum zu reduzieren. Schädlich ist jedoch weniger die Menge als die Fre- quenz: Häufige zuckerhaltige Zwischen- mahlzeiten schaden mehr als eine Tafel Schokolade auf einmal. Denn bereits eine geringe Menge Zucker senkt den pH-Wert im Mund. Das liegt an den Bakterien im Zahnbelag. Sie ernähren sich von Zucker und scheiden beim Stoffwechsel Säuren aus. „Liegt der pH-Wert unter 5,7, beginnt die Entkalkung“, sagt Stefan Zimmer. Und je häufiger das vorkommt, desto weniger kann der Speichel die Zähne wieder mine- ralisieren, also Mineralstoffe einbauen. Es kommt zu Karies. ZUCKERERSATZ VERWENDEN Man unterscheidet Süßstoffe und Zucker- austauschstoffe. Süßstoffe eignen sich we- gen ihrer hohen Süßkraft vor allem als Zu- ckerersatz in Getränken, etwa in Kaffee oder Limonaden (light oder zero). Ihr Vor- teil: Sie werden im Mund nicht zu Säure umgewandelt. Zu den Süßstoffen gehören Saccharin, Cyclamat und auch Stevia. Zu- ckeraustauschstoffe wie Sorbit und Xylit sind ebenfalls nicht karies-auslösend. Schon in den 70er Jahren zeigten finnische Studien, dass Erwachsene, die mit Xylit ge- süßte Kaugummis oder andere Lebensmit- tel aßen, weniger Karies bekamen als jene, die Haushalts- oder Fruchtzuckerprodukte aßen. Xylit-Kaugummis helfen quasi dop- pelt: Das Kauen fördert den Speichelfluss, was wiederum gut für die Remineralisation der Zähne ist. Vorsicht bei Produkten mit dem Zusatz „zuckerfrei“ oder „ohne Zu- ckerzusatz“. Sie enthalten statt Haushalts- zucker Glukose, Fruktose, Laktose oder Maltose – und können ebenso Karies auslö- sen. „Schon ein Teelöffel Haushaltszucker in einer Tasse Tee oder Kaffee ist karies-för- dernd“, sagt Stefan Zimmer. BAKTERIEN BEEINFLUSSEN Die Bakterien, die sich im Zahnbelag ein- nisten, sind ein entscheidender Faktor für Karies. Schon 1954 zeigte ein Tierversuch, dass keimfreie Ratten trotz einer Fütterung über rund 200 Tage mit einer kohlenhyd- ratreichen Kost und fünfprozentigem Zu- ckerwasser keine Karies bekamen, die Kontrollgruppe mit gezielt bakteriell infi- zierten Ratten aber sehr wohl. Also ver- sucht man, den Bakterien-Biofilm zu beein- flussen. Zum Beispiel mit Arginin, einer Aminosäure, die von den Bakterien zu Am- moniak verstoffwechselt wird. Das wieder- um, erklärt Elmar Hellwig, Direktor der Kli- nik für Zahnerhaltungskunde am Uniklini- kum Freiburg, „erzielt eine Pufferwirkung im Biofilm“. Der pH-Wert steige auf ein fast neutrales Niveau und die Demineralisation nehme ab. Arginin wird bereits in Zahnpas- ta angeboten. Mehrere klinische Studien zeigten, so Hellwig, dass mit einer fluori- dierten, argininhaltigen Zahnpasta eine bessere kariesreduzierende Wirkung er- zielt werden könne als mit einer reinen flu- oridhaltigen Zahnpasta. Untersuchungen gibt es auch zu Probiotika, die Milchsäure- bakterien enthalten und eventuell den bak- teriellen Hauptübeltäter Streptokokkus mutans reduzieren. Es gibt bereits probioti- sche Zahnpasta, die Datenlage ist nach An- sicht von Experten jedoch dünn. Ohnehin ist das Zusammenwirken der zahlreichen Bakterienarten im Mund komplex und bis heute nicht ganz entschlüsselt. Und nicht bei allen Kariesformen – Schmelzkaries, Dentinkaries und Wurzelkaries – treten die gleichen Bösewichte auf. BOHREN ODER NICHT? Die Möglichkeiten, Karies ohne Bohrer beizukommen, sind bislang auf Initialka- ries beschränkt, funktionieren also nur im Anfangsstadium. Bei der Kunststoffinfiltra- tion wird ein dünn fließender Kunststoff auf die Poren gegeben. Er härtet aus und verschließt den Weg für Bakterien und Säu- ren. „Das kann ein Fortschreiten einer Ini- tialkaries stoppen“, sagt Elmar Hellwig. Doch das Verfahren ist aufwendig und teu- er. Bei tieferer Karies geht es weiterhin nur mechanisch, allerdings tendiert die Zahn- medizin verstärkt dazu, nicht mehr mög- lichst tief und gründlich zu bohren. Eine Restkaries zu belassen scheint vertretbar und verringert die Gefahr, dass beim Boh- ren der Nerv getroffen wird. Altbekannte Infektionskrankheit Schon mehr als 1000 Jahre vor Christus war die Zahnkrankheit bekannt. Man glaubte bis ins 19. Jahrhundert, dass ein „Zahnwurm“ sich ins Zahninnere frisst. 1889 erkannte ein amerikanischer Zahnarzt die wahre Ursache: dass Bak- terien, die sich von Zucker ernähren, für die Fäulnis verantwortlich sind. Zu jener Zeit entstand auch die Bezeich- nung „Plaques“ für die auf den Zähnen haftenden Beläge. Die Säuren, die die HINTERGRUND Bakterien ausscheiden, demineralisie- ren die Zahnhartsubstanzen (Zahn- schmelz, Dentin) – es entsteht ein Loch. Am Ende einer unbehandelten Zahn- karies steht immer der Totalverlust des Zahnes. Übrigens ist Karies keine „ech- te“ Infektionskrankheit, denn es kom- men keine Krankheitserreger in den Körper, die sich dort vermehren. Die für Karies entscheidenden Bakterien gehören zur Mundflora und richten nicht per se Schaden an. „Erst die Ver- änderung der oralen Umweltbedingun- gen erhöht ihre Virulenz“, sagt Professor Stefan Zimmer. tw BH führt nicht zu Krebs Das Tragen eines BH erhöht offenbar nicht das Brustkrebsrisiko. Dies ergab eine in der Fachzeitschrift „Cancer Epidemiology, Biomarkers & Preven- tion“ veröffentlichte Studie von For- schern in den USA. Hintergrund der Untersuchung waren Spekulationen, wonach ein enger BH den Abtransport von Zellabfall behindern könnte und damit ein Brustkrebsrisiko darstelle. Auch erkranken Frauen in den Indus- triestaaten häufiger an Brustkrebs als in Entwicklungsländern. „Das Risiko war ähnlich hoch, egal wie viele Stun- den pro Tag eine Frau einen Büsten- halter getragen hat oder in welchem Alter sie mit dem Tragen eines BH begonnen hatte“, erläuterte der For- scher Lu Chen. AFP E-Zigarette Tabak-Experten haben einem sehr kri- tischen Bericht der Weltgesundheits- organisation (WHO) zu E-Zigaretten widersprochen. In dem WHO-Bericht würden die Risiken der elektrischen Zigaretten übertrieben, die möglichen positiven Effekte als Alternative zum Tabakkonsum dagegen unterschätzt, heißt es in einem im Fachmagazin „Addiction“ veröffentlichten Beitrag. „Wir waren überrascht über den ne- gativen Ton des Berichts, wir halten ihn für irreführend“, erklärte Ann McNeill vom nationalen Suchtzentrum am Londoner King’s College. „E-Ziga- retten sind neu und wir haben mit Sicherheit noch nicht alle Antworten über ihre längerfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit. Wir wissen aber, dass sie viel sicherer sind als (herkömm- liche) Zigaretten, die jedes Jahr weltweit mehr als sechs Millionen Menschen töten.“ sda KURZ GEMELDET Für Fall einer Ebola-Infektion gerüstet Stuttgart verfügt über eine von bundesweit acht Isoliereinheiten / Räume sind mit Schleusen abgesichert Das Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart sieht sich gut den Fall vorberei- tet, dass auf der einzigen Isoliereinheit im Land ein Ebola-Patient aufgenommen werden muss. „Wir sehen uns gut ge- wappnet“, sagt Eduard Stange, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterolo- gie nach Abschluss einer Übung. Die Isoliereinheit ist eine von acht Sta- tionen in Deutschland, in der ein mögli- cher Ebola-Kranker behandelt werden kann. Ihre Einrichtung kostete etwa drei Millionen Euro. Für die 24-stündige Be- treuung eines Patienten mit einer hoch- ansteckenden Krankheit fallen knapp 11 000 Euro an. „Die Wahrscheinlichkeit eines Ebola-Verdachtsfalles ist relativ hoch“, sagt der erfahrene Chefarzt Stan- ge. Dass es sich am Ende aber tatsächlich um das gefährliche Tropenvirus handle, sei sehr unwahrscheinlich. Zunächst muss gewährleistet sein, dass „zwischen Flughafen und Krankenhaus zu keiner Zeit die Gefahr besteht, dass das Virus sich verbreitet“, so Oberarzt Oliver Müller. Der Patient wird in der Isolierein- heit – auf der ansonsten Normalbetrieb herrscht – unter Quarantäne gestellt. Die Isoliereinheit sei innerhalb von vier Stun- den einsatzbereit, zwei Türen riegelten den Stationsbereich hermetisch ab. In zwei Zimmern können je zwei Patienten behandelt werden. „Realistisch gesehen hätten wir aber nur einen Patienten, der Ebola-Symptome aufzeigt, und eine mög- liche Kontaktperson“, sagt Müller. Aus einem separaten Kontrollraum wird das Patientenzimmer überwacht. Das Anlegen der Schutzanzüge dauert je- weils rund zehn Minuten. Blut-, Leber- und Nierenwerte können mit Hilfe von Ultraschall- und Röntgengeräten sowie Mikroskopen im Zimmer des Patienten und im Labor der Isoliereinheit unter- sucht werden. Für die Virusdiagnostik müssen die Proben nach besonderen Vor- gaben verpackt, an einen speziellen Ku- rier übergeben und zur Auswertung nach Hamburg zum Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin gebracht werden. Im Arbeitsbereich herrscht Unter- druck, damit aus dem Zimmer keine Vi- ren strömen, im Anzug hingegen Über- druck. Wer die Einheit verlässt, muss eine Schleuse passieren und wird mit einer Desinfektionslösung geduscht. dpa Konsequent auf die Zähne zu achten ist eine gute Voraussetzung, sie auch zu behalten. FOTOS: DPA Da muss wohl der Bohrer ran.

b a d i s c h e z e i t u n g Zahnkiller mögen’s süß S P R ... Bad_Zeitung.pdf24 b a d i s c h e z e i t u n g gesund l e b e n m o n t a g , 8 . s e p t e m b e r 2 01 4 Wenn

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24 b a d i s c h e z e i t u n g gesund leben montag, 8 . september 2014

Wenn der Zahn schmerztWenn der Zahn schmerzt„Wie lässt sich erklären, dass man„Wie lässt sich erklären, dass manZahnschmerzen an Stellen hat, an de-Zahnschmerzen an Stellen hat, an de-nen schon lange keine Zähne mehrnen schon lange keine Zähne mehrsind?“sind?“„Treten Schmerzen direkt nach einer„Treten Schmerzen direkt nach einerZahnentfernung auf, handelt es sichZahnentfernung auf, handelt es sichhäufig um eine Entzündung der Wun-häufig um eine Entzündung der Wun-de“, erklärt Doktor Tobias Fretwurstde“, erklärt Doktor Tobias Fretwurstvon der Klinik für Mund-, Kiefer- undvon der Klinik für Mund-, Kiefer- undGesichtschirurgie am Univer-Gesichtschirurgie am Univer-sitätsklinikum Freiburg.sitätsklinikum Freiburg.„Treten Schmerzen jedoch„Treten Schmerzen jedochlange nach einer Zahnent-lange nach einer Zahnent-fernung auf oder spürtfernung auf oder spürtman diese an Stellen,man diese an Stellen,an denen kei-an denen kei-ne Zähnene Zähnemehr vorhan-mehr vorhan-den sind oderden sind oderüberhaupt nieüberhaupt niewaren, so könnenwaren, so könnendiese von vielendiese von vielenunterschiedlichenunterschiedlichenStrukturen der Mund-Strukturen der Mund-höhle ausgehen“, sagthöhle ausgehen“, sagtFretwurst. PrinzipiellFretwurst. Prinzipiellkönnen Schmerzen inkönnen Schmerzen inder Mundhöhle und imder Mundhöhle und imGesichtsbereich durchGesichtsbereich durchverschiedenste Ursa-verschiedenste Ursa-chen ausgelöst werden. Verdächtigechen ausgelöst werden. Verdächtigefindet man im Mundbereich zahlreich:findet man im Mundbereich zahlreich:Erkrankungen an Nachbarzähnen, Kno-Erkrankungen an Nachbarzähnen, Kno-chen, Zahnfleisch, Zunge, Gaumen,chen, Zahnfleisch, Zunge, Gaumen,Kieferhöhle, den großen Kopfspeichel-Kieferhöhle, den großen Kopfspeichel-drüsen oder der Mundschleimhaut etwadrüsen oder der Mundschleimhaut etwakönnten Beschwerden auch an unty-könnten Beschwerden auch an unty-pischen Stellen auslösen, verrät derpischen Stellen auslösen, verrät derSpezialist. „Bei Zahnschmerzen, dieSpezialist. „Bei Zahnschmerzen, diebis in den Kopf und das Ohr ausstrahlen,bis in den Kopf und das Ohr ausstrahlen,kann auch das Kiefergelenk betroffenkann auch das Kiefergelenk betroffensein“, sagt Fretwurst. Zudem könntensein“, sagt Fretwurst. Zudem könntenauch neurologische Erkrankungen zuauch neurologische Erkrankungen zuunklaren Schmerzen führen. Aufgrundunklaren Schmerzen führen. Aufgrundder vielfältigen Ursachen sollten Be-der vielfältigen Ursachen sollten Be-troffene bei unklaren Beschwerdentroffene bei unklaren Beschwerdeneinen Zahnarzt aufsuchen oder sicheinen Zahnarzt aufsuchen oder sicheiner Fachklinik für Mund-, Kiefer- undeiner Fachklinik für Mund-, Kiefer- undGesichtschirurgie vorstellen, rät derGesichtschirurgie vorstellen, rät derFachmann. woFachmann. wo

S P R E C H S T U N D EZahnkiller mögen’s süß52 Millionen Zahnfüllungen im Jahr 2013 weisen Karies als einer der häufigsten Krankheiten in Deutschland aus / Von Tanja Wolf

Seit der vierten Deutschen Mundgesund-heitsstudie (DMS IV) ist dokumentiert,dass die Zwölfjährigen die gesündestenZähne in Europa haben: Im Durchschnitthaben diese Kinder weniger als einenZahn, der kariös oder gar durch Karies be-reits verlorengegangen ist. Noch in denachtziger Jahren, sagt der Arbeitskreis fürZahnheilkunde, zählte Deutschland zu denIndustrieländern mit der höchsten Karies-rate. 1991 füllten die Ärzte noch mehr als84 Millionen Zähne. Seither sinkt die Zahlstetig. 2013 wurden laut Kassenzahnärztli-cher Bundesvereinigung noch 52,4 Millio-nen Füllungen abgerechnet.

Trotzdem ist Karies weiterhin eineVolkskrankheit und weltweit eine der häu-figsten nicht ansteckenden Krankheiten.Beim Welt-Karies-Kongress, zu dem sichForscher jüngst in Greifswald trafen, ginges um die verbleibenden Probleme: Wur-zelkaries etwa sowie Prophylaxe und Be-handlung bei Bevölkerungsgruppen mithohen Karieswerten. Wie also kann Kariesin Zukunft noch besser vermieden odertherapiert werden?

ZÄHNE PUTZENGanz wichtig, muss aber richtig gemachtwerden. Viele Menschen putzen zu kurz,ungenau oder zu fest. Letzteres kann diewichtige äußere Zahnschicht schädigen.Entscheidend ist neben der Putztechnikdie Wahl der Zahnpasta: Fluorid ist nach all-gemeiner Forschungslage unverzichtbar.„Es wäre sogar zu überlegen, den geringe-ren Fluoridgehalt in Kinderzahnpasta zuüberdenken“, sagt Stefan Zimmer, Profes-sor für Zahnerhaltung und PräventiveZahnmedizin an der Universität Wit-ten/Herdecke. „Deutschland ist nebendenNiederlandenundderSchweizdas ein-zige Land mit dieser Reduzierung.“

ZUCKER VERMEIDENLeider nur eingeschränkt möglich. „Einestarke Zuckerreduktion im Alltag ist unrea-listisch“, sagt Zimmer. Denn Zucker ist janicht nur in Süßigkeiten, sondern auch inMüsli,Ketchup,ObstundFruchtsäften.Zu-dem können auch stärkehaltige Lebensmit-tel zu Karies führen. Dennoch ist es ratsam,Zuckerkonsumzureduzieren. Schädlich istjedoch weniger die Menge als die Fre-quenz: Häufige zuckerhaltige Zwischen-mahlzeiten schaden mehr als eine TafelSchokolade auf einmal. Denn bereits einegeringe Menge Zucker senkt den pH-Wertim Mund. Das liegt an den Bakterien im

Zahnbelag. Sie ernähren sich von Zuckerund scheiden beim Stoffwechsel Säurenaus. „Liegt der pH-Wert unter 5,7, beginntdie Entkalkung“, sagt Stefan Zimmer. Undje häufiger das vorkommt, desto wenigerkann der Speichel die Zähne wieder mine-ralisieren, also Mineralstoffe einbauen. Eskommt zu Karies.

ZUCKERERSATZ VERWENDENMan unterscheidet Süßstoffe und Zucker-austauschstoffe. Süßstoffe eignen sich we-gen ihrer hohen Süßkraft vor allem als Zu-ckerersatz in Getränken, etwa in Kaffeeoder Limonaden (light oder zero). Ihr Vor-teil: Sie werden im Mund nicht zu Säureumgewandelt. Zu den Süßstoffen gehörenSaccharin, Cyclamat und auch Stevia. Zu-ckeraustauschstoffe wie Sorbit und Xylitsind ebenfalls nicht karies-auslösend.Schon in den 70er Jahren zeigten finnischeStudien, dass Erwachsene, die mit Xylit ge-süßte Kaugummis oder andere Lebensmit-tel aßen, weniger Karies bekamen als jene,die Haushalts- oder Fruchtzuckerprodukte

aßen. Xylit-Kaugummis helfen quasi dop-pelt: Das Kauen fördert den Speichelfluss,was wiederum gut für die Remineralisationder Zähne ist. Vorsicht bei Produkten mitdem Zusatz „zuckerfrei“ oder „ohne Zu-ckerzusatz“. Sie enthalten statt Haushalts-zucker Glukose, Fruktose, Laktose oderMaltose – und können ebenso Karies auslö-sen. „Schon ein Teelöffel Haushaltszuckerin einer Tasse Tee oder Kaffee ist karies-för-dernd“, sagt Stefan Zimmer.

BAKTERIEN BEEINFLUSSENDie Bakterien, die sich im Zahnbelag ein-nisten, sind ein entscheidender Faktor fürKaries. Schon 1954 zeigte ein Tierversuch,dass keimfreie Ratten trotz einer Fütterungüber rund 200 Tage mit einer kohlenhyd-ratreichen Kost und fünfprozentigem Zu-ckerwasser keine Karies bekamen, dieKontrollgruppe mit gezielt bakteriell infi-zierten Ratten aber sehr wohl. Also ver-sucht man, den Bakterien-Biofilm zu beein-flussen. Zum Beispiel mit Arginin, einerAminosäure, die von den Bakterien zu Am-

moniak verstoffwechselt wird. Das wieder-um,erklärtElmarHellwig,DirektorderKli-nik für Zahnerhaltungskunde am Uniklini-kum Freiburg, „erzielt eine Pufferwirkungim Biofilm“. Der pH-Wert steige auf ein fastneutrales Niveau und die Demineralisationnehmeab.Argininwirdbereits inZahnpas-ta angeboten. Mehrere klinische Studienzeigten, so Hellwig, dass mit einer fluori-dierten, argininhaltigen Zahnpasta einebessere kariesreduzierende Wirkung er-zielt werden könne als mit einer reinen flu-oridhaltigen Zahnpasta. Untersuchungengibt es auch zu Probiotika, die Milchsäure-bakterien enthalten und eventuell den bak-teriellen Hauptübeltäter Streptokokkusmutans reduzieren. Es gibt bereits probioti-sche Zahnpasta, die Datenlage ist nach An-sicht von Experten jedoch dünn. Ohnehinist das Zusammenwirken der zahlreichenBakterienarten im Mund komplex und bisheute nicht ganz entschlüsselt. Und nichtbei allen Kariesformen – Schmelzkaries,Dentinkaries und Wurzelkaries – treten diegleichen Bösewichte auf.

BOHREN ODER NICHT?Die Möglichkeiten, Karies ohne Bohrerbeizukommen, sind bislang auf Initialka-ries beschränkt, funktionieren also nur imAnfangsstadium. Bei der Kunststoffinfiltra-tion wird ein dünn fließender Kunststoffauf die Poren gegeben. Er härtet aus undverschließt den Weg für Bakterien und Säu-ren. „Das kann ein Fortschreiten einer Ini-tialkaries stoppen“, sagt Elmar Hellwig.Doch das Verfahren ist aufwendig und teu-er. Bei tieferer Karies geht es weiterhin nurmechanisch, allerdings tendiert die Zahn-medizin verstärkt dazu, nicht mehr mög-lichst tief und gründlich zu bohren. EineRestkaries zu belassen scheint vertretbarund verringert die Gefahr, dass beim Boh-ren der Nerv getroffen wird.

AltbekannteInfektionskrankheitSchon mehr als 1000 Jahre vor Christuswar die Zahnkrankheit bekannt. Manglaubte bis ins 19. Jahrhundert, dassein „Zahnwurm“ sich ins Zahninnerefrisst. 1889 erkannte ein amerikanischerZahnarzt die wahre Ursache: dass Bak-terien, die sich von Zucker ernähren,für die Fäulnis verantwortlich sind. Zujener Zeit entstand auch die Bezeich-nung „Plaques“ für die auf den Zähnenhaftenden Beläge. Die Säuren, die die

H I N T E R G R U N D

Bakterien ausscheiden, demineralisie-ren die Zahnhartsubstanzen (Zahn-schmelz, Dentin) – es entsteht ein Loch.Am Ende einer unbehandelten Zahn-karies steht immer der Totalverlust desZahnes. Übrigens ist Karies keine „ech-te“ Infektionskrankheit, denn es kom-men keine Krankheitserreger in denKörper, die sich dort vermehren. Diefür Karies entscheidenden Bakteriengehören zur Mundflora und richtennicht per se Schaden an. „Erst die Ver-änderung der oralen Umweltbedingun-gen erhöht ihre Virulenz“, sagt ProfessorStefan Zimmer. tw

BH führt nicht zu KrebsDas Tragen eines BH erhöht offenbarnicht das Brustkrebsrisiko. Dies ergabeine in der Fachzeitschrift „CancerEpidemiology, Biomarkers & Preven-tion“ veröffentlichte Studie von For-schern in den USA. Hintergrund derUntersuchung waren Spekulationen,wonach ein enger BH den Abtransportvon Zellabfall behindern könnte unddamit ein Brustkrebsrisiko darstelle.Auch erkranken Frauen in den Indus-triestaaten häufiger an Brustkrebs alsin Entwicklungsländern. „Das Risikowar ähnlich hoch, egal wie viele Stun-den pro Tag eine Frau einen Büsten-halter getragen hat oder in welchemAlter sie mit dem Tragen eines BHbegonnen hatte“, erläuterte der For-scher Lu Chen. AFP

E-ZigaretteTabak-Experten haben einem sehr kri-tischen Bericht der Weltgesundheits-organisation (WHO) zu E-Zigarettenwidersprochen. In dem WHO-Berichtwürden die Risiken der elektrischenZigaretten übertrieben, die möglichenpositiven Effekte als Alternative zumTabakkonsum dagegen unterschätzt,heißt es in einem im Fachmagazin„Addiction“ veröffentlichten Beitrag.„Wir waren überrascht über den ne-gativen Ton des Berichts, wir haltenihn für irreführend“, erklärte AnnMcNeill vom nationalen Suchtzentrumam Londoner King’s College. „E-Ziga-retten sind neu und wir haben mitSicherheit noch nicht alle Antwortenüber ihre längerfristigen Auswirkungenauf die Gesundheit. Wir wissen aber,dass sie viel sicherer sind als (herkömm-liche) Zigaretten, die jedes Jahr weltweitmehr als sechs Millionen Menschentöten.“ sda

K U R Z G E M E L D E T

Für Fall einer Ebola-Infektion gerüstetStuttgart verfügt über eine von bundesweit acht Isoliereinheiten / Räume sind mit Schleusen abgesichert

Das Robert-Bosch-Krankenhauses inStuttgart sieht sich gut den Fall vorberei-tet, dass auf der einzigen Isoliereinheit imLand ein Ebola-Patient aufgenommenwerden muss. „Wir sehen uns gut ge-wappnet“, sagt Eduard Stange, Facharztfür Innere Medizin und Gastroenterolo-gie nach Abschluss einer Übung.

Die Isoliereinheit ist eine von acht Sta-tionen in Deutschland, in der ein mögli-cher Ebola-Kranker behandelt werdenkann. Ihre Einrichtung kostete etwa dreiMillionen Euro. Für die 24-stündige Be-treuung eines Patienten mit einer hoch-

ansteckenden Krankheit fallen knapp11000 Euro an. „Die Wahrscheinlichkeiteines Ebola-Verdachtsfalles ist relativhoch“, sagt der erfahrene Chefarzt Stan-ge. Dass es sich am Ende aber tatsächlichum das gefährliche Tropenvirus handle,sei sehr unwahrscheinlich.

Zunächst muss gewährleistet sein, dass„zwischen Flughafen und Krankenhauszu keiner Zeit die Gefahr besteht, dass dasVirus sich verbreitet“, so Oberarzt OliverMüller. Der Patient wird in der Isolierein-heit – auf der ansonsten Normalbetriebherrscht – unter Quarantäne gestellt. Die

Isoliereinheit sei innerhalb von vier Stun-den einsatzbereit, zwei Türen riegeltenden Stationsbereich hermetisch ab. Inzwei Zimmern können je zwei Patientenbehandelt werden. „Realistisch gesehenhätten wir aber nur einen Patienten, derEbola-Symptome aufzeigt, und eine mög-liche Kontaktperson“, sagt Müller.

Aus einem separaten Kontrollraumwird das Patientenzimmer überwacht.Das Anlegen der Schutzanzüge dauert je-weils rund zehn Minuten. Blut-, Leber-und Nierenwerte können mit Hilfe vonUltraschall- und Röntgengeräten sowie

Mikroskopen im Zimmer des Patientenund im Labor der Isoliereinheit unter-sucht werden. Für die Virusdiagnostikmüssen die Proben nach besonderen Vor-gaben verpackt, an einen speziellen Ku-rier übergeben und zur Auswertung nachHamburg zum Bernhard-Nocht-Institutfür Tropenmedizin gebracht werden.

Im Arbeitsbereich herrscht Unter-druck, damit aus dem Zimmer keine Vi-ren strömen, im Anzug hingegen Über-druck. Wer die Einheit verlässt, muss eineSchleuse passieren und wird mit einerDesinfektionslösung geduscht. dpa

Konsequent auf die Zähne zu achten ist eine gute Voraussetzung, sie auch zu behalten. F O T O S : D P A

Da muss wohl der Bohrer ran.