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Ferienkinder besuchen Stadtgärtnerei Bad Säckingen (tht) Wer pflanzt ei- gentlich die vielen Blumen überall in der Stadt? Wer mäht den Rasen in den Parks? Und was passiert mit den ganzen Grünabfällen, die dabei anfallen? Ant- worten darauf wusste Jürgen Brombach von der Stadtgärtnerei Bad Säckingen. Im Rahmen des Kinderferienpro- gramms besuchten ihn vier Kinder ei- nen Vormittag lang, stellten Fragen und pflanzten am Ende sogar eine Grünlilie selbst ein. Die Kinder waren mit Begeis- terung dabei. Was Pflanzen betriff, waren die Kin- der keine Anfänger: Rosmarin, y- mian und Basilikum kannten alle. Sie erzählten von ihren eigenen Beeten da- heim, von runden, violetten und gelben Karotten, die sie anpflanzen. Bei einem Rundgang über die Anlage lernten sie unter anderem Bananenstauden, Zimt- pflanzen, Oleander, Lorbeer und Zier- kohl kennen. Besonders angetan waren alle von den Flaschenputzern: „Die sind ja weich wie Kissen.“ Drauf legen durften sie sich zwar nicht, aber Brombach schenkte je- dem Kind einen Halm mit der bürsten- artigen Blüte. „Nicht alle Blüten blühen am Tag“, erklärte der Gärtnermeister seinen kleinen Besuchern, „am Wo- chenende hat die Königin der Nacht im Schlosspark zwölf Stunden in Dunkel- heit geblüht, das passiert nur einmal im Jahr.“ Im Gewächshaus zeigte er den Kindern wie eine Art Vorhang an der Decke die Pflanzen vor zu viel Sonne schützt und führte die Bewässerungs- anlage vor. „Im Sommer ist das Wasser manch- mal so heiß, da muss man aufpassen, dass man die Pflanzen nicht verbrennt“, erklärte Brombach. Zum Abschluss ging es auf die Kompostieranlage im hinteren Bereich der Gärtnerei. Zwischen vier und sechs Monate dau- ert es, bis aus den Grünabfällen dunkle Komposterde entsteht. Diese wird dann mit Sand und Landerde gemischt und in den städtischen Anlagen verteilt. Gärtnermeister Jürgen Brombach erzählt bei einem Rundgang durch den Betrieb alles Wichtige rund um Pflanzen und deren Pflege Die Kinder durſten sich einen bunten Strauß zusammen- stellen. Jürgen Brombach schenkte den Kindern kleine Bananen von ei- ner Bananenstaude. Bad Säckingen – Das Haus Fischer- zunft in Bad Säckingen präsentiert vom 28. August bis zum 25. September 2016 Ölgemälde und Radierungen des Dresdner Kunstmalers Rudolf Nitsch- ke (1903-1961). Die Besucher erwartet ein stilistisch vielfältiges Spektrum von Porträtkunst sowie Landschafts- und altmeisterlicher Tafelmalerei zwischen Rembrandt und Dix. „Das Reich der Kunst schafft blei- bende Werke des Glücks und der Freu- de“. Unter diesem Motto arbeitete der Künstler Rudolf Nitschke sein ganzes Leben lang. Kunst war für ihn eine Be- rufung und eine Erfüllung, der Broter- werb kam an zweiter Stelle. Geboren am 5. Februar 1903 in Dres- den studierte er in den 30er Jahren an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden. Zu seinen Lehrern zählten die Professoren Hans Hanner, Richard Müller und Otto Dix. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Elli-Maria, ebenfalls ei- ner Kunstmalerin, war er nach seinem Umzug nach Baden Württemberg auf vielen Ausstellungen im süddeutschen Raum vertreten. Gezeigt werden Ölgemälde und Ra- dierungen von Rudolf, Elli-Maria und Eugen Nitschke. Geöffnet ist die Ausstellung vom 28. August bis zum 25. September, sonntags von 11 bis 17 Uhr, im Haus Fischerzunft in Bad Säckingen. Die Vernissage findet am Sonntag, 28. August, um 11 Uhr statt. Ausstellung im Haus Fischerzunſt Rudolf Nitschke und Elli-Maria an der Staffe- lei in den 40er Jahren. BILD: GABRIELE NITSCHKE Bad Säckingen (hek) Hoch Gerd sorgt für Rekorde. Wie Wettermelder Helmut Kohler berichtet, wurde am Freitag mit 36 Grad um 16 Uhr die höchste Tempe- ratur des Jahres und zugleich die höchs- te Temperatur in einer letzten August- woche seit 20 Jahren gemessen. Nächste Woche wird es etwa zehn Grad kühler, aber nach dem Juli wird auch der Au- gust deutlich zu trocken bleiben. In Bad Säckingen sind erst 17 Prozent des nor- malen Augustniederschlages erreicht. Hitzerekord dank Hoch Gerd Bad Säckingen – Die vergangenen drei Jahre war der Bad Säckinger Bergsee eine zentrale Forschungsquelle für Wissenschaftler der Universitäten Be- sançon und Dresden. Mehrmals wur- den Sedimentproben aus den Tiefen des Sees genommen und genauer un- tersucht. Nun wurden erstmals Ergeb- nisse der entnommenen Sediment- proben publiziert und erste Aussagen zur Landnutzungsgeschichte des Süd- schwarzwaldes getroffen. Im Jahr 2013 zog eine Forschergrup- pe der Universität Besançon einen 33 Meter langen Bohrkern, um diesen auf die Würm-Eiszeit und die Klima- und Feuergeschichte des Südschwarzwalds zu untersuchen. Die deutschen For- scherkollegen fokussierten sich auf die Nacheiszeit und menschliche Aktivitä- ten. Dafür wurde der Kern aufgeschnit- ten und Zentimeter für Zentimeter un- tersucht sowie mikroskopiert. Somit konnten für jede Tiefenstufe Proben analysiert werden. Insgesamt wurden Sedimentschichten bis 1450 Zentimeter Tiefe untersucht. Laut den aktuellen Forschungser- gebnissen fanden Wissenschaftler her- aus, dass der Bergsee während der letz- ten Eiszeit nicht vergletschert war. Aus der Pollenanalyse ergab sich außerdem, dass besonders in der Jungsteinzeit ver- mehrt die Eiche um den Bergsee wuchs. Auch Ulmen und Linden waren in ganz Europa im Jahr 4000 v. Chr. besonders weit verbreitet. Durch das plötzliche Ulmensterben ging die Anzahl jedoch drastisch zurück. Professor Manfred Rösch vom Lan- desamt für Denkmalpflege gibt an, dass sich die Natur veränderte, sobald Men- schen in Wälder zogen. So breiteten sich die Rotbuche und die Weißtanne durch menschliche Eingriffe aus. Gerade in der späten Jungsteinzeit entwickel- ten die Menschen landwirtschaftliche Verfahren auf Böden, die nicht opti- mal dafür geeignet waren. Außerdem verwendeten die Menschen zu diesem Zeitpunkt keine Dünger. Daher nutz- ten Menschen vor allem die Technik der Brandwirtschaft, bei der der benutze Boden nach dem Abholzen des Waldbe- standes abgebrannt wird. Ab der Spät- bronze-/Eisenzeit wurde vermehrt die Niederwaldwirtschaft genutzt. Dabei wurden Bäume wiederholt gefällt bis sich die Natur regenerierte und eine Vegetation einsetzte. Somit nahmen Hainbuchen, Birken und Haseln mehr Platz in den heimischen Wäldern ein. Auch während der römischen Kaiser- zeit stellten die Forscher eine massive Entwaldung fest. Mehr als 50 Prozent der Wälder wurden in der Höchstpha- se entwaldet. Doch nicht nur die Baumarten ver- mehrten sich, auch Gräser und Kräuter wurden immer häufiger. Dies lässt sich laut Professor Manfred Rösch auf die Feldgraswirtschaft zurückführen, die vor allem im Frühmittelalter durchge- führt wurde. Mit dem technologischen Fortschritt im Hochmittelalter fand ein vermehrter Einsatz von Pflügen und anderen Geräten statt. Hier stellten die Forscher eine genauso starke Entwal- dung wie in der Eiszeit fest. Auch Aus- scheidungen von Tieren machten sich die Menschen bereits zu Nutze. Eine Zunahme von Kultur- und Grünland- anzeigern sowie hohe Konzentrationen an Holzkohlepartikeln in den entnom- menen Sedimentproben deuten laut Professor Manfred Rösch auf einen er- höhten Feuereinsatz ein. Trotz zahlreiche Erkenntnisse und Hypothesen ist die Arbeit laut Man- fred Rösch noch lange nicht beendet. „Es müssen noch einige Proben mikro- skopiert und mit weiteren Proben aus anderen Gebieten verglichen werden“, erklärt Rösch. Ralf Däubler, Umwelt- beauftragter der Stadt Bad Säckingen, freut sich über die neuen Forschungs- ergebnisse aus Besançon und Dresden. „Die Bergseeforschungen sind hoch- spannend und interessant. Es ist klas- se, dass man mit Hilfe von Sediment- schichten etwas über die menschliche Geschichte erfahren kann“, so Däubler. Erkenntnisse aus der Tiefe VON JESSICA LICHETZKI ➤➤ Erste Ergebnisse aus Bergseeuntersuchung ➤➤ Rückschlüsse auf land- wirtschaftliche Aktivitäten Malerische Idylle: Der Bergsee ist Bad Säckingens Naher- holungsziel. Untersu- chungen am Gewäs- serboden lieferten jetzt auch wichtige Erkenntnisse zur Landnutzungsge- schichte des Süd- schwarzwalds. BILD: JESSICA LICHETZKI Im Jahr 2013 nahm eine Forschergruppe der Universität Besançon die Untersuchungen am Bergsee vor. BILD: SUSANNE KANELE NACHRICHTEN LUFTBILDRÄTSEL Robert Metzger geht in die Luft Bad Säckingen (msb) Robert Metzger aus Rickenbach ist beim dritten Luftbildrätsel un- serer SÜDKURIER-Sommer- aktion als Gewinner gezogen worden. Er darf mit Christoph Nägele von MGS-Südschwarz- wald in dessen motorisiertem Gleitschirm einen Rundflug über die Heimat unternehmen. Robert Metzger hat das Luft- bild erkannt und uns die kor- rekte Antwort gesandt: Auf dem Bild ist das Dorf Hornberg zu sehen. Am kommenden Mon- tag erscheint das vierte Luft- bildrätsel. Die Rundflüge der Gewinner finden im Rahmen eines kleinen Flugtages am Samstag, 2. Oktober, statt. Bei schlechtem Wetter gibt es einen Ausweichtermin. POLIZEIMELDUNG Von Unbekannten zusammengeschlagen Bad Säckingen – Wie die Poli- zei berichtet, wurde am Don- nerstag gegen 12.10 Uhr im Hebelweg ein 43-jähriger Li- banese von noch unbekannten Tätern zusammengeschlagen. Er habe gehört, wie sich zwei Männer auf Arabisch über ihn unterhielten, und diese darauf angesprochen, so die Polizei. Hierauf wurde er von einem der Männer geschlagen, während der andere ihn festhielt. Er er- litt Verletzungen an Kopf und Nacken, eine Risswunde der Lippe musste im Krankenhaus genäht werden. Der Geschä- digte geht aufgrund des Dia- lekts davon aus, dass die Täter aus Syrien stammen. Die Poli- zei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. KNEIPENNACHT Vorverkauf für Armbänder hat begonnen Bad Säckingen – Die Kneipen- nacht kommt wieder nach Bad Säckingen: Am Samstag, 1. Ok- tober, verwandelt sich die Stadt um 21 Uhr zum 8. Mal in eine klingende Partymeile. In elf Lo- kalen sorgen Bands und DJs für jede Menge Musik. Der Vorver- kauf hat begonnen. Ein Ein- trittsarmband gibt es im Vor- verkauf für 10 Euro bei allen teilnehmenden Gastronomien, bei der Tourist-Info Bad Säckin- gen, in allen SÜDKURIER Ser- vice-Centern und online unter www.reservix.de. SÜDKURIER- Abonnenten können sich ihr Ticket als Abo-Vorteil für 9 Euro sichern. BAD SÄCKINGEN www.suedkurier.de/saeckingen SÜDKURIER NR. 199 | S SAMSTAG, 27. AUGUST 2016 19 DIE GRÖSSTE ZEITUNG ZWISCHEN ALB UND WEHRA

BAD SÄCKINGEN - Flieg mit MGS - Herzlich willkommen · 36 Grad um 16 Uhr die höchste Tempe - ratur des Jahres und zugleich die höchs - te Temperatur in einer letzten August-woche

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Ferienkinder besuchen Stadtgärtnerei

Bad Säckingen (tht) Wer pflanzt ei-gentlich die vielen Blumen überall in der Stadt? Wer mäht den Rasen in den Parks? Und was passiert mit den ganzen Grünabfällen, die dabei anfallen? Ant-worten darauf wusste Jürgen Brombach von der Stadtgärtnerei Bad Säckingen.

Im Rahmen des Kinderferienpro-gramms besuchten ihn vier Kinder ei-nen Vormittag lang, stellten Fragen und pflanzten am Ende sogar eine Grünlilie selbst ein. Die Kinder waren mit Begeis-terung dabei.

Was Pflanzen betriff, waren die Kin-der keine Anfänger: Rosmarin, Thy-mian und Basilikum kannten alle. Sie erzählten von ihren eigenen Beeten da-heim, von runden, violetten und gelben

Karotten, die sie anpflanzen. Bei einem Rundgang über die Anlage lernten sie unter anderem Bananenstauden, Zimt-pflanzen, Oleander, Lorbeer und Zier-kohl kennen.

Besonders angetan waren alle von den Flaschenputzern: „Die sind ja weich wie Kissen.“ Drauf legen durften sie sich

zwar nicht, aber Brombach schenkte je-dem Kind einen Halm mit der bürsten-artigen Blüte. „Nicht alle Blüten blühen am Tag“, erklärte der Gärtnermeister seinen kleinen Besuchern, „am Wo-chenende hat die Königin der Nacht im Schlosspark zwölf Stunden in Dunkel-heit geblüht, das passiert nur einmal im

Jahr.“ Im Gewächshaus zeigte er den Kindern wie eine Art Vorhang an der Decke die Pflanzen vor zu viel Sonne schützt und führte die Bewässerungs-anlage vor.

„Im Sommer ist das Wasser manch-mal so heiß, da muss man aufpassen, dass man die Pflanzen nicht verbrennt“,

erklärte Brombach. Zum Abschluss ging es auf die Kompostieranlage im hinteren Bereich der Gärtnerei.

Zwischen vier und sechs Monate dau-ert es, bis aus den Grünabfällen dunkle Komposterde entsteht. Diese wird dann mit Sand und Landerde gemischt und in den städtischen Anlagen verteilt.

Gärtnermeister Jürgen Brombach erzählt bei einem Rundgang durch den Betrieb alles Wichtige rund um Pflanzen und deren Pflege

Die Kinder durften sich einen bunten Strauß zusammen-stellen.

Jürgen Brombach schenkte den Kindern kleine Bananen von ei-ner Bananenstaude.

Bad Säckingen – Das Haus Fischer-zunft in Bad Säckingen präsentiert vom 28. August bis zum 25. September 2016 Ölgemälde und Radierungen des Dresdner Kunstmalers Rudolf Nitsch-ke (1903-1961). Die Besucher erwartet ein stilistisch vielfältiges Spektrum von Porträtkunst sowie Landschafts- und altmeisterlicher Tafelmalerei zwischen Rembrandt und Dix.

„Das Reich der Kunst schafft blei-bende Werke des Glücks und der Freu-de“. Unter diesem Motto arbeitete der Künstler Rudolf Nitschke sein ganzes Leben lang. Kunst war für ihn eine Be-rufung und eine Erfüllung, der Broter-werb kam an zweiter Stelle.

Geboren am 5. Februar 1903 in Dres-den studierte er in den 30er Jahren an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden. Zu seinen Lehrern zählten die Professoren Hans Hanner, Richard Müller und Otto Dix. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Elli-Maria, ebenfalls ei-ner Kunstmalerin, war er nach seinem Umzug nach Baden Württemberg auf vielen Ausstellungen im süddeutschen Raum vertreten.

Gezeigt werden Ölgemälde und Ra-dierungen von Rudolf, Elli-Maria und Eugen Nitschke. Geöffnet ist die Ausstellung vom 28. August bis zum 25. September, sonntags von 11 bis 17 Uhr, im Haus Fischerzunft in Bad Säckingen. Die Vernissage findet am Sonntag, 28. August, um 11 Uhr statt.

Ausstellung im Haus Fischerzunft

Rudolf Nitschke und Elli-Maria an der Staffe-lei in den 40er Jahren. BILD: GABRIELE NITSCHKE

Bad Säckingen (hek) Hoch Gerd sorgt für Rekorde. Wie Wettermelder Helmut Kohler berichtet, wurde am Freitag mit 36 Grad um 16 Uhr die höchste Tempe-ratur des Jahres und zugleich die höchs-te Temperatur in einer letzten August-woche seit 20 Jahren gemessen. Nächste Woche wird es etwa zehn Grad kühler, aber nach dem Juli wird auch der Au-gust deutlich zu trocken bleiben. In Bad Säckingen sind erst 17 Prozent des nor-malen Augustniederschlages erreicht.

Hitzerekord dank Hoch Gerd

Bad Säckingen – Die vergangenen drei Jahre war der Bad Säckinger Bergsee eine zentrale Forschungsquelle für Wissenschaftler der Universitäten Be-sançon und Dresden. Mehrmals wur-den Sedimentproben aus den Tiefen des Sees genommen und genauer un-tersucht. Nun wurden erstmals Ergeb-nisse der entnommenen Sediment-proben publiziert und erste Aussagen zur Landnutzungsgeschichte des Süd-schwarzwaldes getroffen.

Im Jahr 2013 zog eine Forschergrup-pe der Universität Besançon einen 33 Meter langen Bohrkern, um diesen auf die Würm-Eiszeit und die Klima- und Feuergeschichte des Südschwarzwalds zu untersuchen. Die deutschen For-scherkollegen fokussierten sich auf die Nacheiszeit und menschliche Aktivitä-ten. Dafür wurde der Kern aufgeschnit-ten und Zentimeter für Zentimeter un-tersucht sowie mikroskopiert. Somit konnten für jede Tiefenstufe Proben analysiert werden. Insgesamt wurden Sedimentschichten bis 1450 Zentimeter Tiefe untersucht.

Laut den aktuellen Forschungser-gebnissen fanden Wissenschaftler her-aus, dass der Bergsee während der letz-ten Eiszeit nicht vergletschert war. Aus der Pollenanalyse ergab sich außerdem, dass besonders in der Jungsteinzeit ver-mehrt die Eiche um den Bergsee wuchs. Auch Ulmen und Linden waren in ganz Europa im Jahr 4000 v. Chr. besonders weit verbreitet. Durch das plötzliche Ulmensterben ging die Anzahl jedoch drastisch zurück.

Professor Manfred Rösch vom Lan-desamt für Denkmalpflege gibt an, dass sich die Natur veränderte, sobald Men-

schen in Wälder zogen. So breiteten sich die Rotbuche und die Weißtanne durch menschliche Eingriffe aus. Gerade in der späten Jungsteinzeit entwickel-ten die Menschen landwirtschaftliche Verfahren auf Böden, die nicht opti-mal dafür geeignet waren. Außerdem verwendeten die Menschen zu diesem Zeitpunkt keine Dünger. Daher nutz-ten Menschen vor allem die Technik der Brandwirtschaft, bei der der benutze Boden nach dem Abholzen des Waldbe-standes abgebrannt wird. Ab der Spät-bronze-/Eisenzeit wurde vermehrt die Niederwaldwirtschaft genutzt. Dabei wurden Bäume wiederholt gefällt bis sich die Natur regenerierte und eine Vegetation einsetzte. Somit nahmen Hainbuchen, Birken und Haseln mehr Platz in den heimischen Wäldern ein. Auch während der römischen Kaiser-zeit stellten die Forscher eine massive Entwaldung fest. Mehr als 50 Prozent der Wälder wurden in der Höchstpha-se entwaldet.

Doch nicht nur die Baumarten ver-mehrten sich, auch Gräser und Kräuter wurden immer häufiger. Dies lässt sich laut Professor Manfred Rösch auf die Feldgraswirtschaft zurückführen, die

vor allem im Frühmittelalter durchge-führt wurde. Mit dem technologischen Fortschritt im Hochmittelalter fand ein vermehrter Einsatz von Pflügen und anderen Geräten statt. Hier stellten die Forscher eine genauso starke Entwal-dung wie in der Eiszeit fest. Auch Aus-scheidungen von Tieren machten sich die Menschen bereits zu Nutze. Eine Zunahme von Kultur- und Grünland-anzeigern sowie hohe Konzentrationen an Holzkohlepartikeln in den entnom-menen Sedimentproben deuten laut Professor Manfred Rösch auf einen er-höhten Feuereinsatz ein.

Trotz zahlreiche Erkenntnisse und Hypothesen ist die Arbeit laut Man-fred Rösch noch lange nicht beendet. „Es müssen noch einige Proben mikro-skopiert und mit weiteren Proben aus anderen Gebieten verglichen werden“, erklärt Rösch. Ralf Däubler, Umwelt-beauftragter der Stadt Bad Säckingen, freut sich über die neuen Forschungs-ergebnisse aus Besançon und Dresden. „Die Bergseeforschungen sind hoch-spannend und interessant. Es ist klas-se, dass man mit Hilfe von Sediment-schichten etwas über die menschliche Geschichte erfahren kann“, so Däubler.

Erkenntnisse aus der Tiefe

V O N J E S S I C A L I C H E T Z K I

➤➤➤ Erste Ergebnisse aus Bergseeuntersuchung

➤➤➤ Rückschlüsse auf land-wirtschaftliche Aktivitäten

Malerische Idylle: Der Bergsee ist Bad Säckingens Naher-holungsziel. Untersu-chungen am Gewäs-serboden lieferten jetzt auch wichtige Erkenntnisse zur Landnutzungsge-schichte des Süd-schwarzwalds. BILD: JESSICA L ICHETZKI

Im Jahr 2013 nahm eine Forschergruppe der Universität Besançon die Untersuchungen am Bergsee vor. BILD: SUSANNE KANELE

NACHRICHTENLUFTBILDRÄTSEL

Robert Metzger geht in die LuftBad Säckingen (msb) Robert Metzger aus Rickenbach ist beim dritten Luftbildrätsel un-serer SÜDKURIER-Sommer-aktion als Gewinner gezogen worden. Er darf mit Christoph Nägele von MGS-Südschwarz-wald in dessen motorisiertem Gleitschirm einen Rundflug über die Heimat unternehmen. Robert Metzger hat das Luft-bild erkannt und uns die kor-rekte Antwort gesandt: Auf dem Bild ist das Dorf Hornberg zu sehen. Am kommenden Mon-tag erscheint das vierte Luft-bildrätsel. Die Rundflüge der Gewinner finden im Rahmen eines kleinen Flugtages am Samstag, 2. Oktober, statt. Bei schlechtem Wetter gibt es einen Ausweichtermin.

POLIZEIMELDUNG

Von Unbekannten zusammengeschlagenBad Säckingen – Wie die Poli-zei berichtet, wurde am Don-nerstag gegen 12.10 Uhr im Hebelweg ein 43-jähriger Li-banese von noch unbekannten Tätern zusammengeschlagen. Er habe gehört, wie sich zwei Männer auf Arabisch über ihn unterhielten, und diese darauf angesprochen, so die Polizei. Hierauf wurde er von einem der Männer geschlagen, während der andere ihn festhielt. Er er-litt Verletzungen an Kopf und Nacken, eine Risswunde der Lippe musste im Krankenhaus genäht werden. Der Geschä-digte geht aufgrund des Dia-lekts davon aus, dass die Täter aus Syrien stammen. Die Poli-zei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

KNEIPENNACHT

Vorverkauf für Armbänder hat begonnenBad Säckingen – Die Kneipen-nacht kommt wieder nach Bad Säckingen: Am Samstag, 1. Ok-tober, verwandelt sich die Stadt um 21 Uhr zum 8. Mal in eine klingende Partymeile. In elf Lo-kalen sorgen Bands und DJs für jede Menge Musik. Der Vorver-kauf hat begonnen. Ein Ein-trittsarmband gibt es im Vor-verkauf für 10 Euro bei allen teilnehmenden Gastronomien, bei der Tourist-Info Bad Säckin-gen, in allen SÜDKURIER Ser-vice-Centern und online unter www.reservix.de. SÜDKURIER-Abonnenten können sich ihr Ticket als Abo-Vorteil für 9 Euro sichern.

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