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Bayerisches Wörterbuch Oldenbourg 14 2012 Aus der Werkstatt des ,...,..",~~Bayerischen Wörterbuchs "GOGGOLORI" erscheint zusammen mit den einzelnen Heften des Bayeri- schen Wörterbuchs. Die Redaktion stellt darin einige der Themen der bairi- schen Wortforschung nochmals in lockerer und allgemein verständlicher Form dar und kommentiert sie. Sie berichtet zudem über Tätigkeiten und Bestre- bungen auf dem Gebiet der Mundart- pflege und Mundartforschung in Bayern. Die vierzehnte Nummer von GOGGOLORI setzt den in den bisher erschienenen Heften ein- geschlagenen Wegfort und stellt Themen und Fragen aus dem Be- reich bairische Dialekte und bairischer Wortschatz in locke- rer Form dar. ötztaler Mundart - immate- rielles Kulturerbe Österreichs Im Jahr 2010 hat die österreichische UNESCO-Nationalagentur den Dia- lekt des Tiroler Ötztals in ihr Verzeichnis des Immateriellen Kul- turerbes aufgenommen. In der Begründung wird angegeben: Anschrift der Redaktion: Prof. Dr. A. R. Rowley Bayerisches Wörterbuch Kommission für Mundart- forschung Bayerische Akademie der Wissenschaften Alfons-Goppel-Straße 11 (vormals Marstallplatz 8) 80539 MÜNCHEN Tel.: (089) 23031-1178 (Sekretariat) Fax: (089) 23031-1100 e-mail: [email protected] Schauen Sie unter www.bwb.badw.de vorbei! "Die Ötztaler Mundart stellt das stärkste und am meisten prägende Element der lokalen Identität der Bevölkerung des Ötztales dar. Sie blickt auf eine rund 900-jährige Tradition zurück. Durch den Ge- brauch der Ötztaler Mundart in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule und bei offiziellen Anlässen (in Gemeinderatssitzungen etc.) wird diese von einer Generation an die nächste weitergegeben. Nicht nur bei Erwachsenen, sondern gera- de auch bei Kindern und Jugendli- chen im Schulalter ist eine starke Neigung zur Kommunikation im Ötztaler Dialekt vorhanden. Wäh- rend alte Bezeichnungen für nicht mehr verwendete landwirtschaftli- che Arbeitsgeräte abhanden kom- men, werden im Gegenzug dazu ständig neue Wörter in das Reper- toire des 'Ötztalerischen' aufge- nommen." Bairisch in Bildern Die Sammler des Bayerischen Wör- terbuchs haben im Laufe der Jahre eine große Menge Zeichnungen als Veranschaulichungshilfen an die Redaktion geschickt. Im Wörter- buch kann nur ein Bruchteil dieser oft mit größter Sorgfalt gezeichne- ten und beschrifteten Zeichnungen verwendet werden. In dieser Num- mer von GOGGOLORI zeigen wir eine kleine Auswahl an solchen lllustrationen der Sammler. ~. , Au~ d';ese "leise entstand -jpr "Lo'"'atai(arrrnll, die "Urform rles :rlUTI5'ehr fast n.E'r Ver{'an~'°J'l~p::, t anp'ehörenf1en "Schu( 1:' );r8'!"r ' .... sn • Der S~hl1.l"Ikarre!l-h.a.tte a."ie-ier-:, !"c'hie~epstell Po rmen , z .. :B. cl,ie Holme gerape oaer ee~rhwu~geu. Der trutc. alte Scrll}1'lc-ax- ren ~alt e~,s~mals ~ls p~_n r·1"ei fter!1ttic1c des 1·/a::- nenhandwer-ks , ~ \'fagnereien, in tieren W6\rk- ~;i~!;n •.;~;~~i~W:,ti;cie~~r·~~4- reutc kaum nehr anzutref·"en. Schukarrn aus Dachau

Bayerisches Wörterbuch Oldenbourg 14 2012€¦ · fel' und Potschamber 'Nachttopf'. Das umfangreichste Stichwort des zweiten Bandes ist mit 10 Druck- spalten der Artikel Bock mit

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Bayerisches Wörterbuch Oldenbourg 14 2012

Aus der Werkstatt des ,...,..",~~BayerischenWörterbuchs

"GOGGOLORI" erscheint zusammenmit den einzelnen Heften des Bayeri-schen Wörterbuchs. Die Redaktionstellt darin einige der Themen der bairi-schen Wortforschung nochmals in lockerer

und allgemein verständlicher Formdar und kommentiert sie. Sie berichtet

zudem über Tätigkeiten und Bestre-bungen auf dem Gebiet der Mundart-

pflege und Mundartforschung in Bayern.

Die vierzehnte Nummer vonGOGGOLORI setzt den in denbisher erschienenen Heften ein-geschlagenen Wegfort und stelltThemen und Fragen aus dem Be-reich bairische Dialekte undbairischer Wortschatz in locke-rer Form dar.

ötztaler Mundart - immate-rielles Kulturerbe Österreichs

Im Jahr 2010 hat die österreichischeUNESCO-Nationalagentur den Dia-lekt des Tiroler Ötztals in ihrVerzeichnis des Immateriellen Kul-turerbes aufgenommen. In derBegründung wird angegeben:

Anschrift der Redaktion:

Prof. Dr. A. R. RowleyBayerisches WörterbuchKommission für Mundart-forschungBayerische Akademie derWissenschaftenAlfons-Goppel-Straße 11(vormals Marstallplatz 8)

80539 MÜNCHEN

Tel.: (089) 23031-1178(Sekretariat)Fax: (089) 23031-1100e-mail: [email protected] Sie unterwww.bwb.badw.de vorbei!

"Die Ötztaler Mundart stellt dasstärkste und am meisten prägendeElement der lokalen Identität derBevölkerung des Ötztales dar. Sieblickt auf eine rund 900-jährigeTradition zurück. Durch den Ge-brauch der Ötztaler Mundart in derFamilie, am Arbeitsplatz, in derSchule und bei offiziellen Anlässen(in Gemeinderatssitzungen etc.)wird diese von einer Generation andie nächste weitergegeben. Nichtnur bei Erwachsenen, sondern gera-de auch bei Kindern und Jugendli-chen im Schulalter ist eine starkeNeigung zur Kommunikation imÖtztaler Dialekt vorhanden. Wäh-

rend alte Bezeichnungen für nichtmehr verwendete landwirtschaftli-che Arbeitsgeräte abhanden kom-men, werden im Gegenzug dazuständig neue Wörter in das Reper-toire des 'Ötztalerischen' aufge-nommen."

Bairisch in Bildern

Die Sammler des Bayerischen Wör-terbuchs haben im Laufe der Jahreeine große Menge Zeichnungen alsVeranschaulichungshilfen an dieRedaktion geschickt. Im Wörter-buch kann nur ein Bruchteil dieseroft mit größter Sorgfalt gezeichne-ten und beschrifteten Zeichnungenverwendet werden. In dieser Num-mer von GOGGOLORI zeigen wireine kleine Auswahl an solchenlllustrationen der Sammler.

~. ,Au~ d';ese "leise entstand -jpr"Lo'"'atai(arrrnll, die "Urform rles:rlUTI5'ehr fast n.E'r Ver{'an~'°J'l~p::,tanp'ehörenf1en "Schu( 1:' );r8'!"r ' ....sn •

Der S~hl1.l"Ikarre!l-h.a.tte a."ie-ier-:,!"c'hie~epstell Po rmen , z ..:B. cl,ieHolme gerape oaer ee~rhwu~geu.Der trutc. alte Scrll}1'lc-ax-

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Schukarrn aus Dachau

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Bayerisches Wörterbuch Oldenbourg . 14 . 2012

Band 2 des BayerischenWörterbuchs

Mit Heft 17 ist der zweite Band des.Bayerischen Wörterbuchs" abge-schlossen. Nachdem für den erstenBand 60 Belegkästen (mit jeweilsetwa 3.000 Belegzetteln) abgear-beitet wurden, sind nun in Band 2weitere 65 der insgesamt mehr als550 als Materialgrundlage in derArbeitsstelle aufbewahrten Beleg-kästen verarbeitet. Der zweite Bandenthält 10.201 Stichwörter (davonsind etwa 6.400 Zusammensetzun-gen und 500 Verweise) und 36 Ab-bildungen. Unter den behandeltenWörtern befinden sich Alltagswör-ter wie die Substantive Bein 'Kno-chen', Bier, Blume, Bock, Pfanneund Post, Adjektive wie blau, blind,blöde und böse sowie Verben wiebeißen, beten, binden, blasen, pfei-fen und plärren. Bekannte Dia-lektausdrücke sind die "bairischenKennwörter" Bercht(a) 'weiblicheBrauchtumsgestalt' , Pfeit 'Hemd'und Pipe 'Fasshahn, Pfeife' sowieeine ganze Reihe weiterer dialektty-pi scher Ausdrücke wie beiten 'war-ten, borgen', Belli 'Kopf, Spielkar-

te', Benne 'Schlittenaufsatz' , Bet:'Schaf', beuteln 'schütteln', Bilwiß'Dämon, der Schneisen in Getreide-feldern hinterlässt', Blunze 'Blut-wurst' , Bor 'Empore' , boßen'stoßen', pfuchetzen 'fauchen',Plätte 'flaches Lastschiff', platticht'kahlköpfig' u.v.a. Behandelt wer-den ferner volkstümlich gewordeneFremdwörter wie Blessur, Pograd'Schlafstelle in der Almhütte', Po-lier, Portemonnaie, Potake 'Kartof-fel' und Potschamber 'Nachttopf'.Das umfangreichste Stichwort deszweiten Bandes ist mit 10 Druck-spalten der Artikel Bock mit einerVielzahl von Vergleichen, Redens-arten und Sprichwörtern, gefolgtvon Bein und Boden mit je 6 Spal-ten, beißen mit 5Y2 und BLut mit 5Spalten.

Die behandelten Dialektwörterlassen ein präzises und lebendigesBild des Alltagslebens in Altbayernim 20. Jahrhundert entstehen. DieStichwörter dokumentieren die Sta-dien des menschlichen Lebens vornPopperl 'kleines Kind' (ArtikelPappe') im Fätschpolster 'Steck-kissen ' bis zum Leich- oder Toten-beter, der zur Beerdigung einlädt.

17. Kennen Sie die Bezeichnung Benne. ueater, ~ ~~ ~ '::' ~~~ ~~~...!ad =-fSchllttelljbennler. Benoelsdilltlenffir .Korb-. f{ •••• /A.lJA~~t4~ ~~~ ~ ~-_.dc....Kinder", leichter Austahrtschlitten"1 Geaeue M';V V' t - 1 - - --,-..~~~rct:~:l~~~g~ähereSadlangaben, wenn ~ ~.J: ~ . ~~ ~(,. .

13"fM,4iF3 ~I.-

j)Mi\,,~ ..

\: \\·~:f\\\'1\\ ~1\ itBenne 'Schlittenaufsatz' : Vorlagezeichnung aus Germisch. Reinzeichnungsiehe BWB 11,257

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Dazwischen wird gegessen (Boeufa La mode, Eierplatz oder Eierpol-ster, Powidl), getrunken (Bier, undzwar Bock oder Bockbier), gespielt(Pfennig schmeißen, platschgen,plätteln, Bockerl tuscli und dasArschboßen) und getanzt (Schuh-plättler, Polka und den Bocksha-mer). Eine große Rolle spielte fürdie Bevölkerungsmehrheit früherdie Landwirtschaft, veranschaulichtdurch Wörter wie Beunde, Biene,Biest 'erste Milch nach dem Kal-ben', Pflug (mit ausführlichen Sach-erläuterungen) und Pfo(r)schen'Steckrübe, Runkelrübe'. Auch Fes-te und Festliches sowie herkömmli-che Bräuche fehlen nicht; einschlä-gig sind hier etwa die WortartikelBercht(a), Pfingsten oder pfeffern(ein Oberpfälzer Brauch). Auch inArtikeln wie Blitz und Blut wird aufden Volksglauben eingegangen.

Dem Schmellerschen Wörter-buch, noch heute als Quelle für Le-ben und Sprache des Bayernvolkesim frühen 19. Jahrhundert uner-setzt, stehen jetzt zwei Bände desneuen Bayerischen Wörterbuchszur Seite, die dem heutigen Standder Forschung entsprechen.

Fragen an das BayerischeWörterbuch

Im Laufe der Jahrzehnte hat die Re-daktion des Bayerischen Wörter-buchs wohl einige hundert Anfra-gen von verschiedenster Seite zuHerkunft und Bedeutung bairischerDialektwörter beantwortet. Hierwieder eine kleine Auswahl:

Ich habe in einem Lied den BegriffWasserschnoizn geh Ölt. Können siemir sagen, was das Wort bedeutet?S., Cham

Eine Wasserschnoizn (schrift-deutsch müsste es als "Wasser-schnalze" umgesetzt werden) ist ei-ne dünne Suppe vor allem aus Was-

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ser - höchstens guat zwiefelt undgsoizn; wie es in einer der vielenLiedvarianten heißt -, aber anson-sten ohne nahrhaften Inhalt.

Bei uns ist eine Diskussion über denBegriff hasert entbrannt. Einigemeinen, der Begriff bedeutet in et-wa gamsig, aber andere dagegen, esheiße 'aufgeregt, unruhig' etc. M.,München.

Das Eigenschaftswort gamsigoder gamsad bedeutet 'flink, mun-ter, umtriebig, geschäftig', von derflinken, grazilen Bewegungsart derGämse hergeleitet. Bei hasichi stehtdagegen der Hase Pate, die Bedeu-tung geht eher in die Richtung 'un-ruhig, nervös', aber die Flucht desHasen kann auch flink sein. BeideWörter decken sich also zum Teil inden Bedeutungen, aber es stehenunterschiedliche Bilder dahinter,einmal eben das der Gämse, einmaldas des Hasen.

Wo korrunt der Ausdruck Büchsl-madam ber und was ist die genaueBedeutung? L., Regensburg.

Eine Büchslmadam ist eine"Frau, die an sich aus ärmlichenVerhältnissen stammt (auf die Spar-büchse angewiesen), aber vornehmtut und sich auftackelt" (so A. Wid-man, Mir san Holledauer, Ho-henwart 2000, 119). Vor allemwenn der Ehemann auch noch gei-zig ist, ist sogar eine an sich wohl-habendere Frau auf das angewiesen,was sie durch Sparsamkeit auf dieKante legen kann, wo sie verschie-dene Büchsen aufgestellt hat, "einBüchserl für das Toilettengeld, einBüchserl für den Konditor, einBüchserl für Romanheftl ... ", so ei-ne Szene aus dem Münchner Stadt-anzeiger vom 24.2.1961.

Am Ostermontag tun wir immerGar scheim - aber das Ei wird nichtin Scheiben geschnitten, sonderngerollt! W., Bruckmühl.

Scheiben (das Mittelwort der

Vergangenheit lautet geschieben)bedeutet so viel wie 'rollen ma-chen' (so Schmellers BayerischesWörterbuch, Bd 2, 354). Auch dasKegeln heißt zum Beispiel in Alt-bayern oft Kugel- oder Kegel-scheim. Das alte Wort, von der Her-kunft her wohl mit schieben ver-wandt, ist im Dialekt erhalten, aberin der Schriftsprache ausgestorben.

Im Satz: "Er gangad ja, aber isen",bedeutet isen so viel wie "die Frauan seiner Seite". Woher kommt dasWort? w., Straubing.

Das Fürwort is für 'sie' ist in denMundarten Niederbayerns weit ver-breitet, oder war es zumindestfrüher. J.A. Schmeller schreibt inseinem .Bayerischen Wörterbuch"(Bd 1, 163f.): .Js ... die weiblichePerson im Gegensatz der männli-chen." Das kommt daher, dass imSchwachton "sie" und "es" beidezusammenfallen und als s ausge-sprochen werden und man dann beistarker Betonung zur anderen Formgreift, also statt "sie" nun is ("es")sagt. Aus dem gleichen Grund lau-tet auch das Wörtchen 'es' umMiesbach und Tölz im alten Dialektim Starkton si (Schmeller Bd 2,204). Nun zur Endung -en. Hier istman nicht völlig sicher, aber solchekurzen Fürwörter werden gerneaufgewertet, indem man sie längermacht. So ist schriftdeutsch ihnenaus altem in entstanden. In denMundarten Österreichs findet maneine Reihe von Beispielen. Um Li-enz sagt man für 'sie' soi-en, umWerfen sö-en. In Niederbayern istdemnach wohl das gleiche passiertwie in diesen österreichischenMundarten - eine Verstärkung deskurzen Fürworts an betonter Stelledurch die Endung -en.

Von meiner Großmutter aus Boden-mais weiß ich alte Zahlwörter wiefunker, haber, sehnaber. dicker,benner, ditsch, Wo kommen dieher? D., Rüsselsheim.

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Es handelt sich um eine scherz-hafte Zählweise, die manchmal zumAuszählen im Kinderspiel ge-braucht wird und manchmal reinaus Freude am Spiel mit der Spra-che entsteht. Solche Zahlenreihenwerden in vielen Spielformen spo-radisch aus ganz Altbayern gemel-det. Die Zahlen lauten 1: aana, 2:zwaana, 3: draana - diese erstendrei deutlich nur Verballhornungender normalen Zahlen. Weitergezähltwird in vielen Varianten, so etwa 4:faana,5:junka,jugga,6: aba,haba,seltener auch acha, eba, 7: schnaba,schwaba, schweba und sogar rana,8: dicka, dina, ene, iga, 9: naana,dina, daana, benna, 10: detsch,ditsch, datsch, duck.

Die Zahl faana für 4 ist wohldurch den Anlaut von vier und An-schluss an die Reihe aana, zwaana,draana zu erklären, ähnlich auchwohl naana für 9. Bei detsch unddit; u.a. für 10 könnte man ans Ita-lienische dieci denken oder aberan zigeunersprachliches des eh, beischnaba usw. für 7 eventuell an eingaunersprachliches Zahlwort aushebräisch schewa, bei dina für 9vielleicht an das gaunersprachlicheZahlwort aus griechisch enja. Abereher ist die ganze Reihe eine spiele-rische Abwandlung der deutschenZahlwörter.

Deutscher Sprachraum:Weltspitze im Fußball und inder Lexikographie - Lexiko-graphie ist billiger

Im Auftrag der Heidelberger Aka-demie der Wissenschaften ist vor ei-nigen Jahren eine Dokumentationzu aktuellen Wörterbuch projektenim deutschsprachigen Raum erar-beitet worden: Thomas Stadler(Hrsg.), Wissenschaftliche Lexiko-graphie im deutschsprachigenRaum, Heidelberg 2003. In der Be-sprechung dieses 548 Seiten starkenBandes in der "Zeitschrift für Dia-

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lektologie und Linguistik" 50(2006, 107) zieht der GießenerSprachwissenschaftler Helmut Ber-schin dieses Fazit: "Die Lexikogra-phie im deutschsprachigen Raumleistet Grundlagen- und internatio-nale Spitzenforschung - für wenigGeld: Die jährlichen Gesamtkostenfür alle Projekte liegen unter derAblösesumme für einen Weltklas-sefußballer. "

(Nach einem Hinweis des Platt-deutsch-Spezialisten Dieter Stell-macher, Das NiedersächsischeWörterbuch in Bad Fallingbostel,Bielefeld 2011, 9.)

Das Wasser. Ein sprachlicherStreifzug durch das Bairische]osejDenz, Afünchen

Wenn J.A. Schmeller im 19. Jallf-hundert in seinem .BayerischenWörterbuch" (Il, 1019) das WortWasser in einer einzigen Zeile ab-handelt und dazu vermerkt "wiehchd.", so hat er an diesem Aus-druck offensichtlich nichts Beson-deres gefunden. Tatsächlich wirdauch in der Mundart das Wort Was-ser in allen Bedeutungen der Hoch-sprache gebraucht, sieht man vonden bairischen Sonderbedeutungen'Jauche', 'Brunnen' und 'Ge-schwätz' (man redet ja auch sonstähnlich von Gewäsch) ab. So meintman damit die Flüssigkeit Wasserallgemein: 's Wassa is eam net desliaba gwen - zum Trinken nämlich- (A. Ströbl, Grundlinien einer for-malistischen Syntax der Mundartvon Malching, München 1970, 80);das Wasser eines Gewässers, in fol-gendem Vierzeiler aus dem Bayeri-sehen Wald das der Donau: Setz miajs Wassa / Fahr abi aj Passa / Fahrabi af Wean / Daß i 's guat Lebenlern (E. Neweklowsky, Die Schif-fahrt und Flößerei im Raume deroberen Donau, Bd 2, Linz 1954,349); ein Gewässer jeder Art, etwaeinen Fischweiher: Wöia wieda r

amal zu sein Wassa kummt unnd wllsaa Fischla jöittan (B. Heinrich,Wöi uns da Schnowl gwachsn is,Waldsassen 2002, 30); wässrigeFlüssigkeit, die der Körper bzw. dieOrgane absondern, so bei Wasser-sucht: der ist voll Wasser, hat Was-ser; für Schweiß, Tränen oder auchfür Urin: haout as Hunderl a paarWasserla oa unnern Zau ... gmachtghat (0. Schemm, Dees und Sell,Hof 1987, 86); schließlich mitnäherer Bestimmung auch anderewässerige Flüssigkeiten, v.a. Par-füm, wobei "das duftende Wasser"der Hochsprache in der Mundartzum schmeckadn Wasser wird, fer-ner von Limonade, Sprudel oderSekt (a hupfads Wasser).

Im Übrigen enthält bereits der er-ste Band des neuen .BayerischenWörterbuchs" zwei uralte, bis heutevereinzelt verwendete Ausdrücke,die mit "Wasser" bzw. "Gewässer"zu tun haben, nämlich erstens Ache,oi« (Bd 1, 57f.), urverwandt mit la-teinisch .aqua", und zweitens Au(ebd. 675f.). Ache für 'fließendesGewässer' kommt bereits in einemder ersten althochdeutschen Denk-mäler aus dem 9. Jahrhundert inbairischer Sprache, dem "Muspil-li", vor, einem Stabreimgedichtüber das Schicksal der Seele nachdem Tod und das Jüngste Gericht.Hier heißt es in Versen 50-52: so da:Eliases pluot in erda kitriufit, so in-prinnant die perga, poum ni kisten-tit enic in erdu, aha truknent("Wenn [des Elias] Blut auf die Er-de tropft, beginnen die Berge zubrennen, kein einziger Baum aufder Erde wird stehen bleiben, dieGewässer werden austrocknen").Bis heute tragen Flüsse dieses Wortin ihren Namen, etwa Salzach, Loi-sach. Wir finden es oft auch in Orts-namen wie Ohu bei Landshut,Wolnzach in der Hallertau, Achs-lach bei Regen, und das Wort Alta-che.(Oita(n), Alta u.ä.) für 'Altwas-ser' lebt nach wie vor im Bairischen

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weiter. Das Wort Au bezeichnet bisheute ein feuchtes Gelände anBächen und Flüssen, vor allem einefeuchte Wiese, dazu einen Auwaldoder eine sumpfige Stelle im Gelän-de (s.a. unten), und kommt auch inFlurnamen und Siedlungsnamenvor. So schreibt Michael Wening inseiner Beschreibung des Fürsten-tums Bayern (1701-26) über Au amInn: ,,Au. Disen Namen hat die Na-tur selbst geschöpfft/ massen dieserOrth vor mehr als tausent Jahrennichts anderes ware/ als eine lautereAu ... nächst an dem Yhnfluß li-gend". In der Bezeichnung Au fürdie Krautinsel bei Frauenchiemseelebt dagegen eine frühere Bedeu-tung des Wortes, nämlich 'Insel',weiter (vgl. BWB Bd 1, 676), wieauch im Ortsnamen Au in der Hal-lertau, hier 'Insel' wohl im Sinn ei-ner Wasserburg (W.-A. v. Reitzen-stein, Lexikon Bayerischer Ortsna-men, München 2006, 24).

Ähnlich wie Wasser werdenauch Gewässernamen wie Bach,Fluss (s.a. unten), Meer oder See imAllgemeinen wie im Hochdeut-schen gebraucht, sieht man von teil-weise abweichender Lautung ab, soetwa Bo, Mia, Meja. Gelegentlichfinden sich auch spezielle mundart-liche Bedeutungen, so etwa Bacherlfür den Urin oder für die Libelle.Hinzu kommen rein mundartlicheZusammensetzungen, z.B. (vgl.BWE Bd 1, 81Off.) Altbach 'altesBachbett, Altwasser', Triftbach 'fürdie Holztrift ausgebauter oder ange-legter Bach', Fehlbach 'zeitweisetrockener Nebenarm eines Flusses',Klaus(en)bach 'Bach mit Wehr-oder Staustufe', Regenbach 'Bach,der nur nach Regenfällen Wasserführt', Schwelbenbach. 'Bach zumWäschespülen' .

Als echtes Wasser-Mundartwort,das als "süddeutsch" in den DudenEingang gefunden hat, darf Gum-pen gelten, im Oberdeutschen seit

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dem 14. Jahrhundert bezeugt, dasvor allem in Oberbayern weiterlebt.Die Bedeutungsbreite reicht von'Weiher, Teich', 'kleiner, sehr tieferWeiher oder See' über 'Wasserloch,Tümpel', 'Wasserpfütze' , 'sumpfi-ge Stelle im Gelände' bis hin zu 'tie-fe Stelle in Bach, Fluss, See' und'Wasserwirbel ' , aber auch einePferdeschwenune, eine Jauchegru-be und eine kesselförmige Boden-vertiefung werden 0 bezeichnet.

Auch die Arche, die Noah baute,bzw. das hier zugrunde liegende la-teinische arca 'Behältnis zum Ver-schließen, Kasten' nahm im Bairi-schen zusätzliche Bedeutungen an,die mit dem Wasser zu tun haben:Arche werden hier auch eine Ver-bauung am oder im Wasser genannt,genauer ein Uferschutzbau (ausBäumen, Holz, Steinen), ein Dammim Wasser, ein Wehr oder einBrückenunterbau; dazu kastenähn-liche Holzkonstruktionen, so einFischbehälter, früher auch eine höl-zerne Brunneneinfassung und eineRinne an Mühlen und Teichen zumAblassen des Wassers; schließlicheine bestimmte Vorrichtung zumFischfang (vgl. BWB Bd 1, 545ff.).

Verhältnismäßig viele Dia-lektausdrücke im Zusammenhangmit Wasser finden sich für Dingebzw. Gegebenheiten, die im Alltag

der Mundartsprecher wichtig sind,so etwa für den Bauem eine nasse,sumpfige Stelle in Acker, Wieseoder Wald. Sie hat u.a. folgende Be-zeichnungen: Au, Brunnkick, (wil-der) Fluss, Flussgalle, Galle, Grieß-galle, Hül, Lache, Lacke, Moosgal-le, -pipe, Nassdelle, -galle, Pfütze,Schwitzet, Seige, Sickerdelle, -loch,Sinke, Sulze, Sumpfte, Gesümpfte,Wasserstall, Wildfluss, sie wird aberauch scherzhaft, wohl teilweisenach ihrer Form, Kuh- oder Ross-wampe bzw, Kuh- oder Rossstapfegenannt. Weiterhin gibt es etwa fürdie Wasserpfütze im Bairischen fol-gende Ausdrücke: Drecklache, -lät-sehe, -pfüize, -tatsche, Kotlache,Lache, Lacke, Lachenpfiaze, Lät-sehe, Pfütze (Pfitzn, Pfitsch, Pfit-sehn), Protzenlache. Tatsche, Was-serlache, -pfütze. Natürlich zeigenauch Pflanzen und Tiere, deren Le-bensraum im oder am Wasser liegt,dies teilweise in ihren Benennun-gen: So heißen etwa die Algenvolkstümlich (nach BWB Bd 1,263) Bachkraut, Meerlinsen, Was-serblühe, -faden, -gras, -linsen,-moos, -schlansen, Weihergras; dieLibelle wird als Wasserbader, -flie-ge, -frau, -heuschneider, -hüter(in),-jungfer, -mann, -pumperer, -schnal-ze, -schneider, -teufel bezeichnet.

Mit dem Wasser verbunden sindschließlich auch einige spezielle

Arche aus BWB /,547{

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Termini wie etwa die AusdrückeWasser kehren, abkehren u. ä.,'Wasser ab- bzw. umleiten' oderWasserzeche als ein bestimmtesRecht dazu. Ersteres geschah, wenndas Mühlwasser auf das Mühlradgeleitet oder abgelassen wurde oderaus anderen Gründen: "Fast jederBauer hatte hinter'rn Stall eineSchwemm", erinnert sich eine Bäue-rin aus dem Bayerischen Wald(0. Kreuzer, Mein Dorfleben inRinchnachmündt, Landau a.d. Isar1998,53). "Hier sammelte sich dasÜberwasser vom Wassergrand, dasWaschwasser, der Odel aus demStall und alles vom Häusl ... in derNähe ... Dies lief nun alles in offe-nen Gräben oder ... in Holzrohren,zur sogenannten Point (Wiese). Dabefand sich ein Längsgraben unddas Sammetwasser wurde je nachBedarf in mehrere Quergräben um-geleitet ... Das Wasserkehren wardie Arbeit des Bauern." Mancher-orts hatten die Bauem ein verbrief-tes Recht, das Wasser zu bestirrun-ten Zeiten in den Zechgräben vomDorfweiher, einem Bach oder aucheinem gemeinsamen Brunnen abzu-leiten: "Die Wasserzeche bzw. dasWasserrecht hatte jeden Tag ein an-derer der neun Bauern im Dorf'(ebd.), wobei Zeche in diesemZusammenhang "abwechselndeReihe in Diensten, Pflichten oderRechten" besagt (SchmeIler TI,10780·

Wenn zu Beginn dieser Überle-gungen auf Gemeinsamkeiten vonHochsprache und Dialekt verwie-sen wird, so lassen die Streiflichterdoch erahnen, welche Fülle vonAusdrücken in der Mundart mitdem Wasser in Verbindung gebrachtwerden können und welchen rei-chen Sprachschatz das Bairischehat.

Leicht gekürzte Fassung einesBeitrags aus "Schönere Heimat"Jg 96.

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Bayerisches Wörterbuch Oldenbourg· 14·2012

Probleme bei der Dialekt-befragung

In seinen Erinnerungen "Über dengrünen Klee der Kindheit" (Salz-burglWien 1982) berichtet der Kla-genfurter Professor und Schriftstel-ler Alois Brandstetter über Proble-me, die er lösen musste, als er seineDoktorarbeit über die Mundartendes Innviertels schreiben wollte,und dazu den Innviertler BauernWenninger befragen wollte:

"Anfangs meinte ich, ich könntedem Wenninger der Reihe nach diebekannten Sätze des Georg Wenker,des rheinischen Lehrers und Be-gründers des Deutschen Sprachat-lasses, vorlegen. Wenninger streikteaber gleich beim ersten Satz: ImWinter fliegen die trockenen Blätterin der Luft herum. So einen Unfugkönne er nicht nachsprechen, nochdazu, wo ich alles auf Tonband auf-nähme, alles sträube sich in ihm da-gegen. Der Wenninger meinte,womöglich spielte ich mein Bandim Hausruckviertel ab, und dannlachten die Hausruckviertler undsagten voll Spott, stellt euch vor, dieInnviertler sagen, im Winter fliegendie trockenen Blätter in der Luftherum. Im Innviertel fliegen aberkeine trockenen Blätter in der Luftherum, jedenfalls nicht im Winter.Das gibt es vielleicht im Hausruck-viertel, sagte er, im Innviertel liegtim Winter der Schnee, und die Blät-ter fliegen hierzulande im Herbst inder Luft herum ... Er könne mir denGefallen, diese Sätze zu verwenden,durchaus nicht tun, aber zu einemvernünftigen Gespräch über die Be-deutung des Innviertels sei er jeder-zeit bereit."

"Wie Menschen in Deutsch-land über Sprache denken"

Das Mannheimer "Institut für deut-sche Sprache" berichtet in einer

Schleswig·Holstein (N=S3)

Hamburg (N=41)

Niede.-sachsen (N=170)

Bremen (N:19)

Nordrhein-Westfalen (N=370)

Hessen (N=119)

Rheinland-Pfalz (N=99)

Baden-WGrttemberg (N=196)

Bayern (N=2S9)

Saarland (N=18)

Berlin (ehemaliger Westtell) (N=3S)

Beflin (ehemaliger Ostteil) (N=29)

Sachsen (N=139)

Sachsen-Anhalt (N=74) •• Dl •• I·.tI',;:f:A6,;~;:'~r•.jj:"2:;?::~ß~~~~~

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Thüringen (N=68) ••• iJJ••• ~:2.5~~~f.§~~

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Antworten auf die Frage" Können Sie einen deutschen Dialekt oder Platt?"Nach der Studie des Instituts für deutsche Sprache, 139

neuen Veröffentlichung (Wie Men-schen in Deutschland über Sprachedenken. Mannheim 2010) über Er-gebnisse einer neuen demographi-schen Befragung. Denmach haben85,7 % der Bevölkerung Bayernsund der gleiche Prozentsatz der Be-wohner Baden- Württembergs vonsich behauptet, sie könnten "einendeutschen Dialekt oder Platt" (S.139) sprechen. Im Bundesdurch-schnitt waren es nur 59,6 %.48,2 %der Bayern gaben ferner auf die Fra-ge, wie häufig sie im AllgemeinenDialekt verwenden, an, eigentlich"inmler" Dialekt zu sprechen; inkeinem anderen Bundesland wer-den so hohe Ergebnisse erzielt (inBaden- Württemberg z.B. 32,5 %).

Allerdings überrascht der sehr

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Zur Nachahmung empfohlen." WerHohengebraching bei Regensburgbesucht, erfährt die Mundartformdes Ortsnamens

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Bayerisches Wörterbuch Oldenbourg' 14,2012

hohe Prozentsatz, daja (wie in Gog-golori Nr. 6 berichtet) seit Jahrzehn-ten das Allensbacher Institut für De-moskopie, Infratest und andere In-stitutionen Ergebnisse vergleichba-rer Umfragen vorlegen, in denen"nur" etwa 70 bis 75 % der bayeri-sehen Bevölkerung behaupten, Dia-lekt zu sprechen. Woher diese Dis-krepanz? Zum Teil liegt der Grundwohl in der Formulierung der Fra-ge: Während die anderen Institutestets präzise Fragen stellen wie"Können Sie den Dialekt der Ge-gend, in der Sie jetzt wohnen ...sprechen?" (so etwa das Institut fürpraxisorientierte Sozialforschung1992), hat die .PorschungsgruppeWahlen" im Auftrag des Institutsfür deutsche Sprache ohne Ortsbe- Orischel aus Reut PAN

'J <", \~ ~ Der Pflug, seine Bestandteile in der altbayerischen Iundart~ h

~IJ'J •..:t ·a• .j~'''''

Landkreis ~/Y~--

1'/1

2)Des Grötta. Gröttaret, das Vorderteil des Pfluges mit den Rädern,

) Der Grindl, (Pfluggrindl) der Pflugbeum.3 Des Baumadl, der Stecknegel zur Veränderung der Ackertiefe4 Das Sech (Pflugsech) das Pflug_esser zum Abschneiden der Schollen5 Das Plattl, zum Abschneiden der Ackers~e,an der Pflugschar angeschraubt6 Das S~reichbrett, die Pflugschar7 Das ~gnsoi, Winkleisen an dem die Pflugschar angenietet ist,.8

9)Das Kriasta, Mehrzahl die Kriaste, die beiden Handhaben zur Führung des Pfluges

) Das Raitl, (Pflugraitl), Gerät zum Abscharren der Pflugschar.

Pflug aus Garehing AÖ

zogenheit gefragt: "Können Sie ei-nen deutschen Dialekt oder Platt?"Da können ja die zugereisten Platt-deutschsprecher in Bayern auch mit"ja" antworten. Außerdem fand diejüngste Befragung, anders als ihre

Garching!Alz im Dezember 196}

Vorgänger, nicht in direkter Befra-gung, sondern telefonisch statt. Istes möglicherweise leichter, am Te-lefon seine eigenen Dialektkennt-nisse ein wenig zu übertreiben alsvon Angesicht zu Angesicht? Wenndiese Vermutung stimmt, dann darfman nicht von einer plötzlichen Zu-

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nahme der Dialektsprecher in Bay-ern ausgehen und sollte weiterhinden älteren demographischen Be-fragungensergebnissen mehr Ver-trauen schenken als denen der neuenBefragung. Dennoch wird darausdeutlich, dass sich viele Bayern offendazu bekennen, Dialekt zu sprechen.

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Bayerisches Wörterbuch Oldenbourg· 14·2012

Bayerisches Wörterbuch

Herausgegeben von der Kommis-sion für Mundartforschung derBayerischen Akademie der Wis-senschaften.Das Werk erscheint jährlich in 1-2 Heften. Je 8 oder 9 Hefte erge-ben einen Band, zu dem späterEinbanddecken geliefert werden.Geplant sind insgesamt 10 Bände.

Bisher erschienen:

Band I: A - Bazi(enthält die Hefte 1-8)2002. 812 Seiten mit 1.538 SpaltenISBN 978-3-486-56629-1

Band 11:Be - Boxhamer(enthält die Hefte 9- 17)2012. 896 Seiten mit 1.772 SpaltenISBN 978-3-486-70703-8

Orts- und QueUenverzeichnisnach dem Stand des 1. 7. 19931995. 105 Seiten.ISBN 3-486-56055-7

Einbanddecken:Band I:ISBN 978-3-486-56664-4Band TI:ISBN 978-3-486-58143-0

© Oldenbourg Wissenschaftsverlag, Abteilung Geisteswissenschaften, Rosenheimer Straße 145, D-81671 München

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Bayerisches WörterbuchI Band I: A - Bazi

2002. 812 Seiten mit 1.538 Spalten, Leinen € 198,- ISBN 978-3-486-56629-1

C Band II: Be - Boxhamer2012. 896 Seiten mit 1.772 Spalten, Leinen € 198,- ISBN 978-3-486-70703-8

o Einbanddecke zu Band I Leinen, € 24,80 ISBN 978-3-486-56664-2

o Einbanddecke zu Band II Leinen, € 24,80 ISBN 978-3-486-58143-0

o zur Fortsetzung ab Band III, Preis pro Heft € 19,80 (statt € 24,80 bei Einzelbestellung)

o Johann Andreas Schmeller: Bayerisches Wörterbuch.7. Neudruck der von G. Karl Frommann bearb. 2. Ausgabe München 1872 -77.Mit einer wissenschaftlichen Einleitung zur Ausgabe Leipzig 1939 von Otto Maußer und miteinem Vorwort von Otto Basler.2008.2 Bände, Leinen im Schuber, 1.703 Seiten, € 99,80 ISBN 978-3-486-58520-9

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