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GROOVE BEAT.DE SKILLS FÜR MACHER MUSIK PRODUKTION DJ - ING # 147 / 03 - 2018 AUF DVD SONAR HOME STUDIO * PROFI-DAW FÜR PRODUCER *Online-Registrierung erforderlich 8,5 GB FACEBOOK-FANS IRREN NICHT 3 2 4 0 4 GROOVE SO GELINGT DER BEAT FÜR KILLER-TRACKS TESTS WALDORF MODULAR ROLAND TR-08 DEEPMIND 6 KROSS 2 INFINITE PRO UVM. 03-2018 VIDEO DAW-WORKFLOW MIT ICON TESTS KROSS 2 | APARILLO | U-HE REPRO 1.1 | DEEPMIND 6 ELECTRO ENCOUNTER * 1,0 GB PURER UNDERGROUND Ideen-Booster: Hip-Hop, Funk & House 2,1 GB Sounds & Loops für VOLLVERSION ROEHRICH 12AX7 * DRECKSCHLEUDER FÜR LEADS LOS GEHT’S! IMAGINE DRAGONS THUNDER WALDORF MODULAR DER PERFEKTE EURORACK-EINSTIEG ROLAND TR-08 DANCE LEGENDE IM BOUTIQUE-FORMAT STEMS FÜR FETTE REMIXE TRACKS ZERLEGEN XTRAX STUDIO FÜR NOCH MEHR VOLUMEN VOCAL DOUBLING POWER-TIPPS SO GELINGT DER BEAT FÜR KILLER-TRACKS HOUSE, POP, TECHNO, DUBSTEP UND CO: IHR HIT-SOUND IM NACHBAU D  6,99 € AT  7,90 € CH  12,90 CHF LUX  8,20 € IT  8,70 € 4 196779 606997 03

BEAT.DE SKILLS FÜR MACHER MUSIK PRODUKTION DJ-ING …...GROOVE BEAT.DE SKILLS FÜR MACHER MUSIK PRODUKTION DJ-ING # 1 47 / 03-20 18 AUF DVD SONAR HOME STUDIO* PROFI-DAW FÜR PRODUCER

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GROOVE

BEAT.D E SKILLS FÜR MACHER M USIK PRODUKTION DJ-ING

#147

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2018

AUF DVD

SONAR HOME STUDIO* PROFI-DAW FÜR PRODUCER

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8,5 GB

FACEBOOK-FANS IRREN NICHT 3 2 4 0 4

GROOVE SO GELINGT DER BEAT FÜR KILLER-TRACKS TESTS WALDORF M

ODULAR ROLAND TR-08 DEEPMIND 6 KROSS 2 INFINITE PRO UVM

.03-2018

VIDEO DAW-WORKFLOW MIT ICON TESTS KROSS 2 | APARILLO | U-HE REPRO 1.1 | DEEPMIND 6

ELECTRO ENCOUNTER* 1,0 GB PURER UNDERGROUND

Ideen-Booster:

Hip-Hop, Funk & House

2,1 GB Sounds & Loops für

VOLLVERSION ROEHRICH 12AX7*DRECKSCHLEUDER FÜR LEADS

LOS GEHT’S!

IMAGINE DRAGONS

THUNDER

WALDORF MODULARDER PERFEKTE EURORACK-EINSTIEG

ROLAND TR-08DANCE LEGENDEIM BOUTIQUE-FORMAT

STEMSFÜR FETTE REMIXETRACKS ZERLEGEN

XTRAX

STUDIO

FÜR NOCH MEHR VOLUMENVOCAL DOUBLINGPOWER-TIPPS

SO GELINGT DER BEAT FÜR KILLER-TRACKSHOUSE, POP, TECHNO, DUBSTEP UND CO:

IHR HIT-SOUNDIM NACHBAU

D  6,

99 €

AT  

7,90 €

CH  

12,9

0 CHF

LUX

  8,2

0 € I

T  8,70

4 196779 606997

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vis i t yamaha.com/genos

Take Control of Your Music

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JETZT STARTEN

Beat 03 | 2018 • 3

Vollversion

Beat Roehrich 12AX7Vorhang auf für unsere erste Synth-Eigenentwicklung auf Basis von Stein-

bergs HALion Sonic SE. Beim „Roehrich“ dreht sich alles ums Zerstören und

Kaputten. Im Ergebnis produziert der Synthesizer aus der Feder unseres

Sound-Gurus Marco Scherer ausgesprochen raue und analog wirkende

Klänge, die sich für viele moderne Musikstile eignen. Das Instrument lässt

sich problemlos in jede VST2-, VST3- und AU-fähige DAW laden.

www.beat.de | www.steinberg.de win | mac

Profi-DAW

Cakewalk Sonar Home StudioNicht weniger als eine vollwertige Audio-Workstation mit 64 Audio- und

MIDI-Tracks indet mit Sonar Home Studio den Weg in Ihr Studio. Mit an

Bord sind außerdem 27 professionelle Efekte, 5 Plug-in-Instrumente, 5 GB

Sound Content, die legendäre TH3 Cakewalk Amp-Simulation sowie volle

VST-Unterstützung zum Einbinden externer Synths und FX. Kurz: Home

Studio bietet alle Tools, die Sie für den erfolgreichen Start als Producer

brauchen. Endet: 27.02.2018

www.cakewalk.com | Redeem-Code: www.serialcenter.de win | mac

1 GB Premium-Pack

Zampler Electro EncounterNeonlicht und Roboter, kranke Sounds und Beats der 808 … Electro ist so

viel mehr als Kraftwerk. Zahlreiche Musikstile lassen sich tagtäglich davon

inspirieren und leihen sich den rohen, ungeschlifenen Sound des Under-

grounds. Und wenn Ihnen Namen wie Clone Records, Umwelt, Sync 24

oder Dominance Electricity kein Begrif sind, bietet unsere Soundbank 42

Patches zum Eintauchen!

zampler.de | zamplersounds.com | Passwort unter: www.serialcenter.de win | mac

Drei Top-DVD-Vollversionen!

Alle Seriennummern sicher im Zugriff:

Das Beat Serial-CenterDamit künftig keine Ihrer Seriennummern (z.B. bei einer Neuinstallation,

Outlook-Absturz oder Platten-Crash) verloren geht, können Sie diese

nun bequem online verwalten.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Redaktion kann Ihnen gezielt

Software-Updates zusenden, Sie haben alle Serials jederzeit und von

überall im Zugrif und alles wird an zentraler Stelle verwaltet und ge-

speichert. Das Serial-Center wird so zu Ihrem persönlichen Passwort-

Archiv im Web.

www.serialcenter.de

BEATDVDÜber 8 GB Daten für Musiker!

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Aalto SoloSemi-modularer Analoger

für knackige Bässe & Leads

U-he BeatzilleDigital-Modular-Synthese:

Geiles Ding!

Oresus SEAllround-Talent mit Complex

Oscillators & 12 Filtertypen

Zampler//RXREX- und SFZ-Player mit Mod-

Matrix & Parameter-Sequenzer

FXpansion Geist LiteBeat-Baukasten für rainierte

Grooves und Sequenzen

Exklusiv auf DVD: Das Beat-Studio

4 • Beat 03 | 2018

DrumboxDrums galore verspricht die Beat Drumbox, die unter einer Oberläche eine

Phalanx an angesagten Drum-Sounds versammelt – spielfertig aufbereitet

und schnörkellos für den sofortigen Einsatz editiert.

www.beat.de win | mac

Cloudrum 1.0Als Basis für das Percussion-Instrument Cloudrum dient das 2007 von

Dennis Havlen erdachte Konzept einer Stahlzungen-Trommel, das klanglich

stark an die legendären Hang Drums erinnert. 1 GB Entspannung pur.

www.amplesound.net win | mac

909-ALLESKÖNNER HANK DRUM

Beat-Heft-DVD #147Synthesizer, DAW, Samples & FX: 8,5 GB auf DVD

Über 2 GB Plugs, Sounds und Samples stellen auf der

DVD in diesem Monat die Stile Hip-Hop, Funk und

House in den Mittelpunkt. Auch für diese exquisite

Sammlung konnten wir wieder Sample-Größen wie

Primeloops, Cyclick und Groove Criminals gewinnen,

die Taster-, Teaser- und Collector-Packs aus beispiels-

weise Cyborg Beats, Funk Keys, Futuristic Drums,

Hip-Hop Drum Machines, Minimal Hip-Hop, LoFi

Sampling und Jacking House bereitstellen.

Producer begeistert der Silberling mit zahlreichen

DAW- und Synth-Vollversionen, darunter unser geni-

aler Roehrich, der 909-Alleskönner Drumbox, Cake-

walk Sonar Home Studio oder das Röhrenmonster Va-

cuum Pro.

Alle Sounds liegen in verschiedenen Formaten

vor und sind lizenzfrei und zur freien Verwendung in

eigenen Produktionen freigegeben. Bitte beachten Sie

die den Paketen beiliegenden Lizenzbestimmungen.

DVD zusammengestellt von der Beat-Redaktion

2,1 GB:Samples & Loops

für Hip-Hop, Funk & House

1,0 GB:Zampler//RXElectro Encounter

38 MB:Geist Conga Expander

BEATDVDÜber 8 GB Daten für Musiker!

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ToolChainMit dem kleinen Plug ToolChain lassen sich willkürliche und beliebige

Efekt-Ketten aus dem großen Fundus eingebauter FX bauen und mit einem

Kick an eine Instrumenten-Spur heften. Klasse!

www.rs-met.com win | mac

Music Studio 2018Music Studio 2018 ist ein ausgereiftes Programm, um Musik-Dateien lexibel

zu bearbeiten und zu brennen. Das beliebte Rippen von CDs geht schnell

von der Hand und ergänzt fehlende Track-Info aus einer Online-Datenbank.

www.ashampoo.com win

Air Music Tech Vacuum ProVacuum Pro bietet neben einem wirklich mächtigen Vier-Röhren-Oszillator

auch einen Tube-Mixer und Amp plus zwei Röhren-Filter. Im Vollausbau

donnert der Synthesizer also aus zwölf Röhren.

www.airmusictech.com | Seriennummer: www.serialcenter.de win | mac

Maize DMXLightshows auf professionellem Niveau programmieren und fernsteuert,

das macht man am besten mit Maize DMX. Das Tool unterstützt sowohl Art-

Net- als auch USB-DMX-Interface und besitzt eine Sync-to-Audio-Funktion.

www.maizesoft.com win | mac

Mucoder TonespaceHut ab, Tonespcae erweist sich im Studio als wahrhaft genialer Musik-Theo-

retiker, der, als VST oder AU in eine MIDI-Spur geladen, unermüdlich Akkor-

de analysiert und den Musiker bei der Findung von Ideen unterstützt.

www.mucoder.net win | mac

Beatoskop: Imagine Dragons – Thunder„Evolve“ ist ein explosiver Cocktail aus Alternative-Rock, Hip-Hop und elek-

tronischen Elementen. Ein Paradebeispiel stellt die Hit-Single „Thunder“

dar, die wir im Beatoskop unter die Lupe nehmen.

www.imaginedragonsmusic.com win | mac

12-RÖHREN-MONSTER

TOP CD-RIPPER

FX-KETTE

MIDI & PLUGS AUF DVD

CHORD FINDER

DJ-HELFER

BEATDVDÜber 8 GB Daten für Musiker!

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6 Beat 03 | 2018

Standards003 Beat-DVD #147

Ideen-Booster: Roehrich 12AX7, Sonar

Home Studio, 909 Drumbox, 1 GB „Elec-

tro Encounter“ sowie 2,1 GB Drums,

Samples & Loops für Hip-Hop, Funk &

House.

006 Inhalt

008 Navigator: Best of Beat #147

096 Filesharing – Label, Artist, Rezis

097 ExtraBeat – HändlerverzeichnisKompetenz vor Ort

098 ImpressumBeat 04|2018 erscheint am 28.02.2018

Musik & Technik010 Magazin – Fakten, Interviews, Produkte

040 Digitale Kultur: Sauer macht traurigDie aktuelle Medienlandschaft feiert

Pop-Musik als die große Kunst unserer

Zeit. Damit korrigiert sie einige der elitä-

ren Tendenzen der Rock-Generation und

beseitigt die Scham, die einen überfällt,

wenn man sich in einen Charts-Hit ver-

liebt. Was aber, wenn Niveaulosigkeit

zum neuen Ideal verkommt?

086 DJ-Interview: Charlotte de WitteMit ihrer „Brussels EP“ feiert Charlotte de

Witte einen Höhepunkt als Produzentin:

Drei harte, hypnotische Tracks, die für

alles stehen, was sie auch als DJ an die

Weltspitze geführt hat. Tobias Fischer

sprach mit ihr über die unerwarteten

Vorteile eines Verkehrsunfalls und Sets,

die wirklich jeden glücklich machen.

WorkBeat016 Imagine Dragons – Thunder

Ihr Hit-Sound im Nachbau

Inhaltsverzeichnis

Entdeckt: J.C. & KastilUnter dem Namen „No Spiritual Surrender“ haben die beiden spanischen Produzenten

J.C. und Kastil ein pechschwarzes, rituelles Techno-Album aufgenommen. Der experimen-

telle Ansatz entsteht durch eine strikt durchgezogene Jam-Philosophie – und den Einsatz

außergewöhnlichen Equipments. Seite 36

Top-Mitmach-WorkshopsDVD: Roehrich 12AX7

Die Lead-DreckschleuderSeite 42

Studio One-Tricks:

Vocal Doubling 2.0Seite 52

Beat Constructor:

So geht Detroit TechnoSeite 46

GROOVEWer sein Publikum auf der Tanzläche sehen will, muss dafür sorgen, dass es dort

groovt. Wie aber kommt ein guter Groove zustande und wie lässt er sich kreieren?

Welche Hard- und Software ist hilfreich und wo sind gute Sounds für Beats und

Bässe zu inden? Wie lassen sich bestehende Tracks erweitern und Groove nach-

haltig ins Blut kriegen? Diese und weitere Fragen klären wir sowohl anhand ferti-

ger Tracks als auch in Praxis-Workshops, die wir von null an beginnen. Seite 20

INBEATInhaltsverzeichnis

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Beat 03 | 2018 7

042 Auf DVD: Roehrich 12AX7Die Lead-Dreckschleuder

044 Track-SpotlightTop-Ten-Sounds aus Beatport & Co.

dekonstruiert

045 Sounddesign mit Novation PeakStranger Things – die 80er nachgebaut

046 Beat ConstructorDetroit-Techno, aber richtig

048 Maschine ProducerSo klappt‘s mit Melodien

049 DAW-WorklowAutomation mit Controllern

050 Power Producer: FL StudioDrückenden FM-Bass zaubern

051 Power Producer: ReasonOrganische Kick für Techno & Co.

052 Power Producer: Studio OneVocal Doubling 2.0

Beat-DVD 147Vorhang auf für unsere erste Synth-Eige-

nentwicklung: Applaus für den Roehrich

12AX7, eine Dreckschleuder für Bass- und

Lead-Sounds, die durch eine ausgefeilte und

subtil einstellbare Kaputt- und Zerstör-Sek-

tion zu begeistern weiß. Obendrauf gibt es

die Kreativ-DAW Sonar Home Studio, die alle

Werkzeuge für den Einstieg als Producer

unter einer Oberläche bündelt. Komplett

wird die DVD durch Sound-Content galore:

Nämlich das rund 1 GB große Zampler-Pack

„Electro Encounter“ sowie 2,1 GB Drums,

Samples & Loops für Hip-Hop, Funk & House,

wie immer ergänzt um Free- und Shareware,

viele Klangbeispiele und Presets plus das Be-

gleitmaterial zu den Workshops. Seite 3

053 Power Producer: LiveSounddesign mit Wavetable

054 Power Producer: CubaseKick da Bass – Sidechaining transparent

055 Power Producer: Logic XTricks für Druckmittel

SoftBeat058 Test: PPG Ininite Pro

Resynthese à la Wolfgang Palm

059 Test: ARC 2.5 vs. Reference 4Vergleich der Raumkorrektur-Systeme

060 Neue Synth-Plug-insAktuelles aus der Welt der VSTs &

AUs

064 Test: Xtrax StemsTracks in Stems zerlegen

065 Test: Sugar Bytes AparilloFM-Synthese clever beherrschen

066 Neue Efekt-Plug-insEfektöses für die VST- & AU-Schnittstelle

068 Test: Arturia V Collection 6Hurra, vier neue Synths

069 Test: u-he RePro 1.1Ultimative Analogwafe?

070 Aktuelle Free- und SharewareFreie VSTs und AUs für das virtuelle Stu-

dio

072 Test: T-RackS 5Mastering-Suite der 5. Generation

HardBeat073 Test: Warm Audio WA-14

Top AKG C414-Klon

074 Desktop-AudioAlles, was auf dem Desktop nützlich ist

076 Test: Roland TR-08808-Power fürs Studio

078 Test: Waldorf Modular + kb37Der perfekte Eurorack-Einstieg?

081 Test: Korg Kross 2Workstation mit Synth-Potenzial

082 Test: Deepmind 6Bester Analoger unter 1000 Euro?

On Stage088 Test: Pioneer DDJ-SR2

Update für den Serato-Controller

090 Test: Mixars QuattroVierkanal DJ-Mixer mit hohen Zielen

091 Test: Key-LargoKeyboard-Mixer für alle Fälle

092 Digital DJing: SeratoGeniale MIDI-Controller-Tricks

093 EDM BuilderWarriors – Dana feat. S L (Ext. Mix)

094 Power Producer: Traktor ProFarbcodierung

095 Power Producer: Push-DJingNeues MIDI Clip Programming

Test: Roland TR-08Eine geht noch: Nach TR-09 bringt

Roland nun auch die legendäre TR-808

in Gestalt der TR-08 ins immer belieb-

ter werdende Boutique-Format. Klar,

dass die Drum Machine sich klanglich

am Vorbild messen lassen muss. Doch

viel wichtiger ist, wie zeitgemäß das

Konzept adaptiert wurde – und wie es

in moderne Studios passt. Seite 74

Freunde werden?www.facebook.de/beat.magazin

Top Workshop-Videoswww.youtube.com/c/BeatMagazin

Die neusten News aufwww.beat.de

INBEATInhaltsverzeichnis

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GROOVE

BEAT.D E SKILLS FÜR MACHER M USIK PRODUKTION DJ-ING

#147

/03-

2018

AUF DVD

SONAR HOME STUDIO* PROFI-DAW FÜR PRODUCER

* Onli

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8,5 GB

FACEBOOK-FANS IRREN NICHT 3 2 4 0 4

GROOVE SO GELINGT DER BEAT FÜR KILLER-TRACKS TESTS WALDORF M

ODULAR ROLAND TR-08 DEEPMIND 6 KROSS 2 INFINITE PRO UVM

.03-2018

VIDEO DAW-WORKFLOW MIT ICON TESTS KROSS 2 | APARILLO | U-HE REPRO 1.1 | DEEPMIND 6

ELECTRO ENCOUNTER* 1,0 GB PURER UNDERGROUND

Ideen-Booster:

Hip-Hop, Funk & House

2,1 GB Sounds & Loops für

VOLLVERSION ROEHRICH 12AX7*DRECKSCHLEUDER FÜR LEADS

LOS GEHT’S!

IMAGINE DRAGONS

THUNDER

WALDORF MODULARDER PERFEKTE EURORACK-EINSTIEG

ROLAND TR-08DANCE LEGENDEIM BOUTIQUE-FORMAT

STEMSFÜR FETTE REMIXETRACKS ZERLEGEN

XTRAX

STUDIO

FÜR NOCH MEHR VOLUMENVOCAL DOUBLINGPOWER-TIPPS

SO GELINGT DER BEAT FÜR KILLER-TRACKSHOUSE, POP, TECHNO, DUBSTEP UND CO:

IHR HIT-SOUNDIM NACHBAU

D  6,

99 €

AT  

7,90 €

CH  

12,9

0 CHF

LUX

  8,2

0 € I

T  8,70

4 196779 606997

03

78 • Beat 03 | 2018

Im Auslieferungszustand ist das kb37 ein reines Control-

ler-Keyboard. Für die Bestückung mit Eurorack-Modulen

Ihrer Wahl dürfen Sie selbst sorgen.

Test: Waldorf Modular & kb37Die alteingesessene deutsche Synthesizerschmiede Waldorf hat nicht nur mehrere Module im Eurorack-Format im

Programm, sondern bietet mit dem kb37 auch ein schickes und praktisches Zuhause hierfür an. von Jan Wilking

Features

Keyboard für Euro-

rack-Module

5 Waldorf-Eigenmodule

Fatar TP9-Tastatur

CV-Interface

Eurorack-kompatibler Bus

Breite: 545 mm/107 HP

integriertes Netzteil:

±12 V, 1.5 A

USB und MIDI

Mit dem kb37 bringt Waldorf nicht

nur optisch frischen Wind in die

Eurorack-Welt, sondern präsentiert

ein innovatives Konzept und kombiniert

ein Gehäuse für Eurorack-Module mit

USB- und MIDI-Anbindung, CV-Interfa-

ce, hochwertigem Keyboard und einge-

bauten Spielhilfen wie einem Arpeggiator.

Damit wird das Eurorack auch für klassi-

sche Keyboarder interessant.

Controller-KeyboardDas Waldorf kb37 ist ein reines Control-

ler-Keyboard ohne eigene Klangerzeu-

gung, hierfür müssen Sie passende Mo-

dule einbauen. Das hierfür vorgesehene,

oberhalb der Tastatur platzierte Rack-Ge-

häuse ist zum Benutzer hin angeschrägt

und bietet eine Größe von 107 HP. Das

kb37 bietet Anschlussmöglichkeiten für

bis zu 14 Module, in der Regel werden

Sie sich aus Platzmangel aber auf weni-

ger konzentrieren müssen. Aufgrund der

Eurorack-Kompatibilität können Sie nicht

nur Module von Waldorf einbauen (auch

wenn diese sich aufgrund des passenden

Designs natürlich am Besten optisch ein-

fügen), sondern auch Module anderer

Hersteller und sich so Ihren individuellen

Lieblingssynthesizer zusammenstellen.

Das Metallgehäuse des kb37 ist ähn-

lich wie das Blofeld-Keyboard aus glei-

chem Hause in edlem Weiß mit grau-

en Seiten gehalten und sieht äußerst

schick aus. Auch an der Verarbeitung

gibt es nichts zu bemängeln. Die Tasta-

tur stammt vom bewährten Hersteller Fa-

tar, es handelt sich um eine TP9. Sie um-

fasst 37 Tasten (= 3 Oktaven), verarbeitet

sowohl Anschlagdynamik als auch After-

touch und ist angenehm schwergängig,

wird also auch klassischen Keyboardern

und Pianisten gefallen.

Spielhilfen & ArpeggiatorAn zusätzlichen Spielhilfen gibt es zu-

nächst einmal die obligatorischen Pitch-

bend- und Modulationsräder. Ebenfalls

links neben der Tastatur sind zahlreiche

weitere Anpassungsmöglichkeiten vor-

handen, die sich in erster Linie auf die

üblicherweise monophone Spielwei-

se eines Modularsystems konzentrieren.

Hier wählen Sie die Priorität bei mehre-

ren gedrückten Tasten. Entweder die letz-

te, die tiefste oder die höchste gerade ge-

spielte Note bestimmt die Tonhöhe. Mit

den verschiedenen Trigger-Modi bestim-

men Sie, wann dabei ein Gate-Signal er-

zeugt wird, um z.B. die Hüllkurve zu star-

ten. Der Glide-Drehregler ist für die Länge

des Portamento-Efekts, also des ließen-

den Gleitens von einer Tonhöhe zu einer

anderen zuständig. Und zum Abschluss

gibt es noch einen Arpeggiator mit Halte-

funktion zum rhythmischen Aufbrechen

gespielter Akkorde in ihre Einzelnoten. Er

muss mit zwei Tastern auskommen, bietet

aber dennoch einige Funktionen. Wäh-

rend die linke Taste zum Ein- und Aus-

schalten dient, können Sie bei gehalte-

ner rechter Taste in Verbindung mit dem

unteren Tastaturbereich weitere Einstel-

lungen vornehmen. Diese umfassen un-

ter anderem die Abspielrichtung und den

Oktavumfang. Die Funktionen sind ober-

halb der Klaviertasten abgedruckt und

lassen sich auch einhändig bedienen. Sie

können also mit der linken Hand auch

Anpassungen im laufenden Betrieb vor-

nehmen, während Sie mit der rechten

Hand einen Akkord spielen. Für das Ein-

stellen des Tempos des Arpeggiators bzw.

des eingebauten Clock-Generators ist ein

weiterer Drehregler zuständig.

USB, MIDI und Sensor-EingangAuch an Anschlüssen wurde beim kb37

nicht gespart. Auf der Rückseite beindet

sich ein USB-Anschluss, der MIDI-Signa-

le an einen hierüber angeschlossenen

Computer sendet und empfängt sowie

für Firmware-Updates zuständig. Dane-

ben besitzt das kb37 das klassische MI-

DI-Trio mit IN/OUT/THRU im DIN-For-

Alternative

WMD Monolith

999 US-Dollar

www.wmdevices.com

Fakten

Hersteller: Waldorf

Web: waldorfmusic.com

Bezug: Fachhandel

Preis: 775 Euro

je Modul: ca. 300 Euro

J innovatives Konzept

J schickes Design

J gute Tastatur

J Arpeggiator

J umfangreiches CV-Interface

J Sensor-Eingang

J Eurorack-Gehäuse

J internes Netzteil

Technik:

Ausstattung:

Preis/Leistung:

Gesamt:

HARDBEATTest: Waldorf Modular & kb37

Beat 03 | 2018 • 79

mat. Der Sensor-Eingang bedarf dagegen etwas

Erläuterung. Hier können Sie eine Signalquelle an-

schließen, aus der dann ein über die Oberläche

abgreifbares CV-Signal abgeleitet wird. Eine einfa-

che Anwendung wäre der Anschluss eines Expres-

sion-Pedals, mit dem Sie die Filterfrequenz eines

Filtermoduls per Fuß steuern. Dank Lern-Funk-

tion ist der Sensor-Eingang aber deutlich lexib-

ler und eine Spielwiese für Experimentierfreudige

und Bastler. Denn er verarbeitet auch Mikrofon-

signale, sodass Sie wie bei einem MS-20 die Ton-

höhe eines Synthesizermoduls per Stimme steu-

ern können. Oder Sie nutzen einen Distanz-Sensor

im Stile des in Roland-Produkten verbauten D-Be-

am und spielen Ihr Modularsystem wie ein here-

min – Star Trek lässt grüßen! Der daneben liegende

Anschluss für ein klassisches Sustain-Pedal wirkt

dagegen schon fast unspektakulär. Zwei weitere

6,3-mm-Klinkenbuchsen senden das summierte

Audiosignal der eingebauten Module an Sound-

karte oder Mischpult. Ein Extension-Anschluss

(3-Pin) für mögliche zusätzliche Erweiterungen

ist derzeit noch ohne Funktion. Die Stromversor-

gung erfolgt löblicherweise per eingebautem Netz-

teil mit Buchse für ein Kaltgerätekabel, auch ein

Powerschalter ist vorhanden.

MIDI-CC CV-EinbindungDie Anschlüsse zum Steuern der eingebauten

Module beinden sich auf der Oberseite des Key-

boards. Links neben dem Rack-Gehäuse ist das

CV-Interface platziert. Es bietet CV-Ausgänge für

die vom Keyboard oder MIDI-Eingang erzeugten

Pitch- und Gate-Signale. Praktischerweise werden

diese Anschlüsse auch intern von der unterhalb

der Module platzierten Platine bereitgestellt und

erlauben eine interne Verkabelung der wichtigsten

Funktionen via Bus ohne störende Kabel auf der

Oberseite, wenn das Modul dies unterstützt. Zwei

weitere Ausgänge liefern das Signal des eingebau-

ten Clock-Generators zum Synchronisieren von

Sequenzer-Modulen etc. sowie eine Reset-Funkti-

on bei eingehendem MIDI-Stop-Signal. Auch An-

schlagdynamik, Aftertouch und die beiden Wheels

lassen sich hier abgreifen. Per Velocity die Laut-

stärke regeln, per Aftertouch die LFO-Modulati-

onstiefe anpassen und mit dem Modulationsrad

die Filterfrequenz steuern – alles kein Problem, Sie

müssen einfach die Ausgänge mit den passenden

Eingängen der eingebauten Module verbinden.

Und es kommt noch besser. Drei CTRL-Aus-

gänge lassen sich individuellen MIDI-Controllern

zuweisen. Auf diese Weise lässt sich beispielswei-

se die Filterfrequenz in der DAW automatisieren.

CTRL-X erzeugt alternativ eine zweite Steuerspan-

nung und folgt dabei der Tonhöhe der zweiten ge-

spielten Taste. Dies ermöglicht duophones Spiel.

So können Sie zwei Oszillatoren in verschiedener

Tonhöhe spielen, wie es etwa ein Arp Odyssey oder

ein Moog Sub37 erlaubt. Auch für den oben bereits

ausführlich erläuterten Sensor-Eingang inden Sie

hier den passenden Ausgang. Alle vier Buchsen

werden durch eigene Taster ergänzt, über die wei-

tere Einstellungen wie die Auswahl der MIDI-Con-

troller-Nummer oder den Steuerumfang des Sen-

sor-Controllers vorgenommen werden.

Audiomodul in StereoPassend zum Signalluss beindet sich auf der

rechten Seite das interne Audio-Modul. Es besitzt

zwei Eingänge, die beim klassischen subtraktiven

Aufbau mit dem am Ende der Signalkette sitzen-

den Verstärker-Modul (VCA) verbunden werden

und zu den rückseitigen Audioausgängen weiter-

geschleift werden. Sie können sich also auch ein

Efektgerät oder einen Synthesizer in Stereo bas-

teln, wenn ausreichend Module vorhanden sind.

Das Audio-Modul besitzt auch einen Kopfhörer-

ausgang mit getrennt regelbarer Lautstärke.

Eurorack-kompatibelDas Spannende am kb37 ist, dass es sich mit belie-

bigen Eurorack-Modulen bestücken lässt und Sie

sich einen transportablen Synthesizer individuell

zusammenstellen können. Da der Platz für Modu-

le aber beschränkt ist, müssen Sie für komplexe-

re Synthesizer und Efektkombinationen entweder

noch ein zusätzliches Rack einplanen oder aber

auf Module ausweichen, die auf kleinen Raum be-

reits mehrere Komponenten vereinen. Wir haben

dies im Test mit dem Hades-Modul von Dreadbox

ausprobiert, das bereits Oszillator, Multimodeil-

ter, Hüllkurven, LFO und VCA sowie diverse Patch-

buchsen enthält. Dieses Modul kann man bei-

spielsweise mit Waldorfs Wavetable-Modul nw1

kombinieren, um fetten Vintage-Analogklang mit

trockenem und kühlem Waldorf-Digitalsound zu

kombinieren. Auch der sehr kompakte A-111-5 Mi-

nisynth von Doepfer bietet sich hierfür an.

Passende Waldorf-ModuleAber auch allein mit den von Waldorf angebote-

nen Modulen lässt sich mit dem kb37 ein kom-

plexer und durchaus spezieller Synthesi-

zer bauen, der dazu auch

noch toll aussieht. Wir haben unser Testexemplar

hierfür mit dem nw1-Wavetable-Oszillator, dem

mod1-Modulator, dem vcf1-Multimodeilter so-

wie dem vca1-Verstärker bestückt. Zusätzlich hat

uns Waldorf noch mit dem cmp1-Kompressor be-

glückt, den wir aus Platzmangel aber bereits in ei-

nem externen Eurorack-Gehäuse platzieren muss-

ten. Alle Waldorf-Module sind optisch mit weißer

Oberläche und silbernen Edelstahlreglern perfekt

auf das kb37 abgestimmt.

Wavetable-Oszillator nw1Mit dem nw1 hat Waldorf einen überaus lexib-

len, modern klingenden Eurorack-Oszillator am

Start. Das nw1 Wavetable Module nutzt die neu-

artige Wavetable-Engine des Software-Synthe-

sizers Nave, um Sound zu kreieren. Je nach Wa-

vetable- und Spektral-Einstellungen sind sowohl

sanfte, teils glockige wie auch schrofe bis metal-

lisch-kratzende Sounds machbar. Damit ist das

Modul eine tolle Grundlage für Leads und Bäs-

se. Im Test wusste das nw1 vor allem in letzterer

Kategorie zu begeistern, da durch die Klangfor-

mungs-Optionen überaus lebendige, sich stetig

weiterentwickelnde Ergebnisse machbar sind. Da-

mit ist das Modul ideal für Dubstep, Drum-&-Bass

und andere Genres mit brachial-tiefen Klängen.

Des weiteren ist das nw1 sehr gut für experimen-

telle Percussion-Efekte geeignet.

Wavetables & TextdateienNeben vorgefertigten Wellenformen aus Micro-

wave und Nave lassen sich auch eigene Waveta-

bles verwenden, die entweder per USB importiert

oder aus einem direkt über eine Eingangsbuch-

se aufgenommenen Audiosignal erzeugt werden

können. Per Computereditor kann man zudem

„Text-to-Speech“-Dateien kreieren und dem Mo-

dul so das Sprechen beibringen – ein Eldorado für

Und so sieht das kb37

aus, wenn es mit

verschiedenen Modulen

bestückt ist – in diesem

Fall die hauseigenen

Waldorf-Exemplare.

HARDBEATTest: Waldorf Modular & kb37

Weitere Infos:

DVD-VOLLVERSION IM FOKUS

42 Beat 03 | 2018

Gratis auf DVD: Roehrich 12AX7

Die Lead-DreckschleuderDiesen Monat erwartet Sie ein ganz besonderes Highlight: Der erste eigene Synthesizer aus dem Hause Beat.

Wie sein charmanter Name schon vermuten lässt, sind im Roehrich 12AX7 jede Menge Röhren, Verzerrer und

andere Dickmacher verbaut, die konsequent auf klotzen statt kleckern ausgelegt sind. Das Lead- und Bassmonster

brummt und gröhlt, dass es nur so kracht. Also, Butter bei die Fische – und knacken lassen. von Marco Scherer

www.beat.de | www.steinberg.de Installation: www.bit.ly/HalionSonicSE

FilterDas Filter ist eine weitere Be-

sonderheit des Roehrich 12AX7.

Denn mit dem LP FILTER-Regler

steuern Sie gleichzeitig eine

Kombination aus Cutof, Reso-

nanz und Overdrive, die sich je

nach Reglerstellung unter-

schiedlich auswirken.�

Röhren-HerzPer Crossfader können Sie stufenlos

zwischen den Sektionen TUBE und

DAMAGE überblenden. TUBE beinhaltet

je einen Band- und Röhren-Kompres-

sor sowie einen Röhren-EQ. DAMAGE

wiederum bietet einen typischen Amp

mit abschließendem Bitcrusher.�

Klanger-zeugungRoehrich 12AX7 ist

ein monophoner

Synthesizer mit zwei

Oszillatoren, Noise

und Sub-Oszillator.

Dank vier Wellenfor-

men pro Oszillator

geht der klanglichen

Vielfalt so schnell

nicht die Puste aus.

Tipp: Lassen Sie OSC

2 FINE immer ein

wenig aufgedreht, um

den Sound reichhalti-

ger zu gestalten.�

ModulatorenPer LFO lassen sich Tonhöhe und das Filter modulieren,

von subtilem Wabern bis krassem Lärm. Bei aktivierter

DRIFT werden analoge Schaltungen simuliert, die für

leichte Instabilitäten der Oszillatoren sorgt. PUNCH

wiederum empiehlt sich für perkussive Sounds.�

Master-SektionIst der Sound kaputt genug, können

Sie ihn hier per DELAY und UNISON

in die Breite ziehen. Bis zu achtfaches

Layering der Oszillatoren ist drin und

ein abschließender Kompressor mit

Limiter sorgt für den inalen Schub.�

WORKBEATWorkshop: Roehrich 12AX7

Beat 02 | 2018 43

1 Halion Sonic SE 3Roehrich 12AX7 ist ein Instrument auf

Basis des Steinberg HALion-Samplers.

Falls Sie noch kein Produkt der HALion-Fami-

lie installiert haben, bestellen Sie sich auf der

Webseite von Steinberg [1] einen kostenlosen

Aktivierungscode für den HALion Sonic SE

und installieren das Plug-in. Starten Sie an-

schließend den Library Manager und ziehen

die Beat_Roehrich.vstsound-Datei darauf, um

Roehrich 12AX7 einzubinden. 1

1 Lead/BassEinen Sound böse und giftig klingen zu

lassen, ist die eine Sache, ihn aber auch

in einem Mix platzieren zu können, die an-

dere. Also bauen wir eine universelle Lead/

Bass-Kombi, die in jedes Playback passt. Star-

ten Sie mit dem R INIT-Preset und drehen

NOISE, SUB sowie OSC2 LEVEL auf null. Für

OSC1 und OSC2 WAVE wählen wir die Saw.

Drehen Sie LP FILTER voll auf und schalten

EXTRA ZAP aus. 1

2 Library ManagerDanach können Sie den Library Manager

schließen. HALion Sonic SE wird auf

Windows im VST2, VST3 und AAX Format

installiert, auf OS X in den Formaten VST3, AU

und AAX. Der Stand-alone-Betrieb ist auch

möglich. Für unseren Workshop nutzen wir

die Plug-in-Variante, starten Sie daher Ihre

DAW und laden den HALion Sonic SE 3 auf

eine neue Spur. In dessen Browser sehen Sie

alle installierten Werkssounds. 1

2 Breite BasisLetzterer Schalter dreht die Reso-

nanz beim Spielen einer Note kurz auf

Maximum, was vor allem bei zugedrehtem

Filter-Regler zu hören ist. Auch DRIFT und

PUNCH stellen wir ab. Drehen Sie UNISON auf

3 Stimmen und UNI PAN auf etwa 12 Uhr, GLI-

DE auf null und OCTAVE auf -1. Bei TUBE CON-

TROL fahren wir alle Regler auf Maximum,

bei DAMAGE den AMP DRIVE und PRESENCE

ebenso. Damit lässt sich schon arbeiten. 1

3 Presets ladenKlicken Sie oben auf All Instruments

Sets, um von All auf den Roehrich 12AX7

umzuschalten, doppelklicken Sie eines der

Presets und dann auf den Reiter EDIT. Hier

sehen Sie die Oberläche des Roehrich 12AX7.

Um weitere Presets zu laden, genügt ein Klick

auf den Pfeil neben dem Preset-Namen. Dies

öfnet den Browser in einem Popup-Fenster.

Vorsicht: Roehrich 12AX7 macht keine Gefan-

genen, was Lautstärke angeht! r

3 Filter zweiIn tiefen Tonlagen eignet sich der Sound

prima für Drum-&-Bass, in höheren wie-

derum als Lead für Hooklines. Richtig span-

nend wird er aber per Automation: Rechts-

klicken Sie den TUBE EQ-Regler und wählen

Assign to New Automation. Dies aktiviert

die DAW-Automation für diesen Parameter.

Der TUBE EQ fungiert wie ein zweites Filter

und sorgt für knackige Sweeps, vor allem in

Kombination mit dem LP FILTER. r

[1] www.bit.ly/HalionSonicSE

INSTALLATION

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WORKBEATWorkshop: Roehrich 12AX7

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34 • Beat 03 | 2018

Porträt: Matrix Futurebound

Die Kunst der WissenschaftIn den 90ern waren Brendan Collins und Jamie Quinn Teil des Drum-n-Bass-Undergrounds. Im neuen Jahrtausend

sind sie zu Superstars aufgestiegen. Ihre Singles verbinden Pop-aines Songwriting mit brutalen Sounds und bulligen

Breakbeats. Dennoch rennen die beiden aus der Sicht vieler Fans noch immer ihrem formidablen Debüt-Album

hinterher – höchste Zeit für einen neuen Geniestreich. von Tobias Fischer

doch drehten da gerade erst auf. „Drum n Bass ent-

wickelt sich ständig weiter, dauernd entstehen neue

Stilrichtungen. Und obwohl sich unzählige Varian-

ten gebildet haben, gehören sie trotzdem irgendwie

zusammen“, meint Brendan. Jamie nickt: „Es war

immer dieser große Schmelztiegel. Du konntest alles

hineinwerfen und es hat irgendwie funktioniert. Das

ist es, was mich schon immer an Drum n Bass faszi-

niert hat. Und dann ist da diese gewisse Energie, die

du nur aus dieser Musik ziehen kannst.“ Das klingt

nach eine recht einfache Aussage. Für jeden, der in

den frühen Jahren dabei war, ruft sie aber eine gan-

ze Welt an Erinnerungen wach.

Geheimnisse des Funk

Denn die Energie, die Drum n Bass in seinen

besten Augenblicken vermitteln konnte,

ist tatsächlich bis heute unerreicht. Sie

war magnetisch und zeitlos, universell

und ultraspeziisch, sie lüsterte von den

Geheimnissen des Funk und führte dich

zu den Ringen des Saturn. Sie war nie-

mals als Album-Musik konzipiert, auch

wenn einige ihrer Alben Geschichte ge-

schrieben haben. Sie sollte keinen Hi-

i-Purismus befriedigen, erreichte aber zu ihrem

Höhepunkt ein unvergleichliches Produktionsni-

veau Sie war niemals Live-Musik im konventionel-

len Sinne, lebte eher in DJ-Sets, in denen manche

Tracks teilweise bis zu acht Mal am Abend aufge-

legt wurden. Vor allem wollte sie sie niemals den

Soundtrack zu den Partys liefern, die in Stadien ge-

feiert wurden, auch wenn sie genau dort letztend-

lich gelandet ist. Heute ist Drum n Bass eine der

Stilrichtungen, die bei populären Festivals riesige

Menschenmassen in schwitzende Pulks verwan-

Es nervt. Es nervt sogar ganz gewaltig. Dass man

in jedem Interview dieselbe Frage gestellt be-

kommt. Und das schon seit Jahren. Aber Jamie

Quinn und Brendan Collins sind doch selbst schuld!

Vor ziemlich genau zehn Jahren erlebten die bei-

den im Studio einen Schafensrausch und produ-

zierten einen glorreichen Track nach dem anderen,

bis da plötzlich ein komplettes Album vor ihnen lag.

Hätten Sie bei der Zusammenstellung von „Univer-

sal Truth“ doch einfach nur weniger Sorgfalt walten

lassen! Hätten sie sich bei der wuchtigen, kaleidos-

kopisch detailreichen Produktion nur ein bisschen

weniger Mühe gegeben! Und vor allem, hätten sie

doch nur ein paar Hymnen weniger auf die Schei-

be gepackt, die nun mit zeitlosen Meisterwerken

wie „Sandstorm“, der Robert-Owens-Kolaboration

„Family“ und dem epischen Finale „Coast to Coast“

glänzte. Vielleicht wäre „Universal Truth“ dann

nicht dieser makellose späte Klassiker des Drum n

Bass geworden, einem Genre, das sich 2007 für Au-

ßenstehende eigentlich bereits auf dem absteigen-

den Ast zu beinden schien. So aber müssen sich die

beiden bei jedem Pressetermin die Frage gefallen

lassen, wann sie denn den Nachfolger zu veröfent-

lichen gedenken. Und auch, wenn sie immer schön

freundlich bleiben: Irgendwann muss einem dabei

doch der Geduldsfaden reißen.

Immerhin: Über Drum n Bass reden Jamie (Ma-

trix) und Brendan (Futurebound) sogar nach 20

Jahren noch immer gerne. Für beide war das Auf-

kommen von Breakbeats im UK Underground der

entscheidende Wendepunkt in ihrem Leben; der

Moment, in dem aus dem euphorisch-verspiel-

ten, aberwitzig schnellen Rave die viel-

leicht futuristischte, fremdartigste und

komplexeste Musik entstand, die

jemals in den Clubs ge-

spielt wurde. Als die in

den frühen 90ern los-

getretene Flutwel-

le dann irgend-

wann verebbte,

wandten vie-

le dem Genre

den Rücken

zu. Matrix

und Future-

bound je-

BEATPERSONALITYPortrait: Matrix Futurebound

Beat 03 | 2018 • 35

delt, die Werbejingles veredelt und mit verstören-

dem Charme die Charts aufmischt. Er ist einer der

letzten Überlebenden einer revolutionären Pha-

se und vielleicht der Einzige, der den Sprung auf

die millionendollarschweren EDM-Bühnen ge-

schaft hat, ohne dabei gänzlich die eigene Seele zu

verhökern.

Diese Entwicklung entbehrt nicht einer gewis-

sen Ironie. Denn noch in den 90ern verzweifelten

die Majors schier an den Stars der Szene, die trotz

hochkarätiger Verträge einfach keine Hits schrei-

ben mochten und deren Veröfentlichungen nie-

mals die Verkaufszahlen erreichten, die Goldie‘s

„Timeless“ 1995 versprochen zu haben schien. Ein

paar Nummer-1-Erfolge hier und da, einige hochge-

lobte Alben und vor allem unzählige Enttäuschun-

gen – und dann war der schöne Spuk schon wieder

vorbei. Zwei Alben leiteten zehn Jahre nach „Time-

less“ das Comeback und den triumphalen Aufstieg

ein: Pendulum‘s „Hold Your Colour“, mit dem die

australische Band aus dem Stand das kommerziell

erfolgreichste Drum-n-Bass-Werk aller Zeiten ab-

lieferte. Und eben „Universal Truth“, welches eher

in kreativer Hinsicht der Szene neues Leben ein-

hauchte. Beide Alben markierten einen Bruch mit

der Vergangenheit, ohne eine eigene Schu-

le zu bilden. So erscheint es seltsam

passend, dass beide Alben niemals

ganz den Sprung in den Kanon

der anerkannten Meilenstei-

ne geschaft haben und bis heute einen gewissen

Außenseiterstatus genießen. Auch wäre es zwar

verständlich, aber letztendlich verfehlt, „Universal

Truth“ als Wegbereiter für den Mainstream-Über-

grif der Breakbeat-Kultur verantwortlich zu ma-

chen. „Es ist nicht so, dass wir EDM nicht mögen“, so

Brendan. „Wir hören es uns nur ganz ehrlich nie an.“

Das überrascht dann doch ein wenig. Denn

auch ihre aktuelle Veröfentlichung „Human“ ent-

hält wieder alle Zutaten, für die so viele ihrer alten

Fans sie heute abgrundtief hassen: Sentimentale

Vocals, sanfte Flächen, euphorische Synthie-Leads

und ein packender 2-Step-Beat, der dem süßen

Pop-Flair des Songs eine gewisse Schärfe verleiht,

in die man hineinbeißt wie in eine mit Chillilocken

bestreute Edelpraline. Sogar ihr mörderisch harter

Club-Track „Glow Worm“ würde mit seiner grel-

len Sound-Ästhetik perfekt in ein aktuelles EDM-

Set passen, entwickelt bereits nach dem zweiten

Hördurchgang süchtig machende Ohrwurmquali-

täten. Der Ansatz, in ihren Stücken das Beste bei-

der Welten feiern zu wollen, ist ofensichtlich ein

Grundsatz ihrer Philosophie: „Das bemerkenswer-

te ist doch, dass du einen phänomenalen Drum-

n-Bass-Track schreiben kannst, in dem im

konventionellen Sinne musikalisch

überhaupt nichts passiert. Zu-

mindest, wenn du eine groß-

artige Produktion hast“,

führt Jamie aus. „Versuch

doch mal „he Nine“ von Bad Company auf dem

Klavier zu spielen. Das wäre ein ziemlicher Reinfall.

Aber so, wie es produziert ist, ist es eine der größten

Underground-Drum-n-Bass-Hymnen, weil es dir

förmlich einen Schlag ins Gesicht versetzt. Ein Pop-

Song hingegen basiert üblicherweise voll und ganz

auf starkem Songwriting. Mit Stücken wie „Control“

haben wir versucht, die Kluft zwischen diesen beiden

Welten zu überbrücken.“ Der mit der Sängerin Max

Marshall eingespielte Song ist 2014 einer der ers-

ten in ihrem Repertoire, der einen Wechsel im Ma-

trix & Futurebound Sound markiert. Grelle Stakka-

to-Chords pulsieren wie Strobos, die Beats werfen

Schatten an die Wand eines Ubahnschachtes, doch

Marshall‘s Stimme dringt durch die Trockeneis-

schwaden wie eine Funkbake aus Samt. Ihre brutal

eingängige Vision von Post-Milleniums-Pop knackt

scheinbar mühelos die englischen Top-10 und wird

zum endgültigen Durchbruch für das Duo.

Heimat im House

Für Jamie Quinn ist der Chartserfolg keine Premie-

re. Bereits 2002 landete er unter dem Namen Goldt-

rix mit „It‘s Love (Trippin‘)“ auf Platz 6. Und auch

das nahezu makellose „Gold Rush“ auf dem an-

gesagten Anjunadeep-Label entwickelt sich 2010

zur Hymne. Beiden Stücken gemeinsam ist, dass

sie keinerlei Bezug zu Drum n Bass aufweisen und

vielmehr dem (Progressive) House zuzuordnen

sind, einer Musikrichtung, aus der sowohl Matrix

als auch Futurebound bis heute immer wieder In-

spiration beziehen. Was heute eklektisch anmutet,

war seinerzeit schlicht Teil des Zeitgeistes. Gerade

in den frühen Tagen lagen die heute fein säuber-

lich getrennten Szenen noch ganz nahe beieinan-

der. Vielmehr konnte man in Clubs wie dem von DJ

Fabio und LTJ Bukem gegründeten Speed, auf Gol-

die‘s „Blue Note“ Nächten und natürlich auch in der

bereits damals legendären Fabric dem Genre gera-

dezu beim Entstehen aus einer Vielzahl mehr oder

weniger eng miteinander verwobenen Stilrichtun-

gen zuhören. Brendan und Jamie waren Stamm-

gäste an diesen Örtlichkeiten, bekamen hautnah

mit, wie Bukem den ursprünglich rohen und kei-

neswegs universell geschätzten Jungle-Sound mit

Samples aus Jazz, Funk und Soul veredelte und in

seinem Progression-Sessions-Cocktail-Shaker

zu einem elegant-verführerischen, intelli-

gent-utopischen Stilgemisch verquirlte.

Die „Blue Note“ Reihe wiederum war

von einer groben Elektrizität ge-

prägt, die ganz und gar von Gol-

die‘s eigensinniger Persön-

lichkeit und der rotzfrechen

Selbstverständlichkeit leb-

te, mit der er eigenmäch-

tig an die Turntables

grif, wenn ein anderer

DJ gerade aulegte und

die Atmosphäre mit tak-

tischen Telefonaten be-

reits vor dem Gig auf-

BEATPERSONALITYPortrait: Matrix Futurebound

Beatoskop: Imagine Dragons – Thunder

»Wir sind heute bessere Menschen!«Drei platinveredelte Alben, Charthits in zahlreichen Ländern, ausverkaufte Stadiontourneen: Imagine Dragons

gehören zu den erfolgreichsten aktuellen Bands. Aber unter der Oberläche schwelte lange ein dunkles Geheimnis. von T. Raukamp & M. Schumacher

Da ist sie wieder, diese dunkle Wolke. Schwer wie

Blei, wandert sie trotzdem scheinbar mühe-

los durch die Reihen der Musikwelt. Sie nahm

uns im vergangenen Jahr Chris Cornell und Ches-

ter Bennington. Sie heißt Depression, und sie ist der

„Krebs der Seele“.

Auch Dan Reynolds hatte sie schon fast erfasst.

Der Frontmann der Imagine Dragons war leer. Nach

110 Auftritten in 42 Ländern im Rahmen der „Smo-

ke + Mirrors“-Tour beschreibt er das Gefühl in sei-

nem Kopf im Rückblick als „betäubt“. „Numb“ also

– ausgerechnet der Titel eines der größten Hits von

Linkin Park. „Ich kam an einen Punkt, an dem es nur

zwei Optionen gab“, so der Sänger in einem Inter-

view mit der BBC: „Entweder würde ich meine Fami-

lie und damit mein Leben verlieren, oder ich muss-

te Hilfe suchen.“

Auge in Auge mit dem DämonReynolds entschied sich glücklicherweise für die

zweite Option. Nach dem letzten Auftritt der Tour

in Amsterdam eröfnete er der Band, dass er eine

Auszeit nehmen würde, um sich der Bekämpfung

seiner Depressionen zu widmen, die ihn seit seiner

Kindheit verfolgen würden. Eines war dem Imagi-

ne-Dragons-Star jedoch klar: Welchen Weg er auch

immer in diesem Kampf einschlagen würde, er wür-

de nicht über Medikamente führen. „Als ich jünger

war, konnte ich die ganze Sache an mir vorbeiziehen

lassen und meine Höhen und Tiefen einfach aussit-

zen“, so Reynolds, „dann begann ich, Medikamen-

te gegen meine Depressionen zu nehmen. Die haben

mir dann aber eher Angst gemacht, denn ich hatte

das Gefühl, dass sie meine Musik verändern würden.“

Medikamente bei der herapie von Depressi-

onen rundweg abzulehnen, halten Fachleute zwar

für riskant. Reynolds entschied sich trotzdem für ei-

nen anderen Ansatz, den er selbst als „holistisch“

bezeichnet und der die Arbeit mit Fachleuten be-

inhaltete: „Zum ersten Mal in meinem Leben ging

ich zu einem herapeuten, um mich meinen Prob-

lemen endlich zu stellen.“ Zusammen entwickel-

te man ein mehrteiliges Programm, das eine Um-

stellung der Ernährung, einen Verzicht auf Zucker

und die Ausübung von Yoga beinhaltete. Beson-

ders die Meditation veränderte das Leben des Mu-

sikers: „Vorher hatte ich Probleme, meinen Kopf ru-

hig zu bekommen.“

Leben unter dem MikroskopDer immense Erfolg der Band, die allein in den USA

bisher drei Platinalben veröfentlicht hat, war ein

Teil des Problems. „Wenn du ständig unter dem Mik-

roskop der Öfentlichkeit lebst, vergrößert es all deine

Probleme nur noch“, so der Frontmann der Imagi-

ne Dragons. „Ich traute niemandem mehr und stellte

die Motive von allen und jedem infrage.“ Doch Rey-

nolds herapie half letztlich auch der Band: „Am

Ende sind wir als bessere Menschen aus der Sache

herausgegangen. Und zwar wir alle.“

Die Veränderungen in der Band formten die

Grundlage des aktuellen Albums „Evolve“, das im

vergangenen Jahr erschien und mit „hunder“ den

bisher größten Hit der Imagine Dragons enthält. Das

Cover zeigt einen erschöpften Menschen, der aus der

Dunkelheit in einen Regenbogen aus Licht wech-

selt. Die enthaltene Musik sprüht nur so vor Ener-

gie und Einfällen – besonders im Vergleich zu dem

doch eher bedrückenden Vorgänger „Smoke + Mir-

rors“. Dan Reynolds: „Evolve handelt davon, endlich

die Vorhänge aufzuziehen und das Licht einzulassen.“

Licht, das die dunkle Wolke verscheucht. Hof-

fentlich für immer. r

16 • Beat 03 | 2018

MIDI-Daten, Plug-ins & Presets auf DVD

1 Los geht’s!Das dritte Album „Evolve“ von Imagine Dra-

gons ist ein explosiver Cocktail aus wuchti-

gem Alternative-Rock, Hip-Hop-Einlüssen und

elektronischen Elementen. Ein Paradebeispiel

für den hymnischen Sound stellt die Hit-Single

„Thunder“ dar, die wir im Folgenden unter die

Lupe nehmen. Legen Sie ein DAW-Projekt mit 84

BPM an. Zuerst widmen wir uns dem kraftvollen

Hip-Hop-Groove des Songs. 1

4 AkzenteDadurch wird das Klatschen hervorge-

hoben. Ergänzt wird der Beat durch eine

geschlossene Hi-Hat. Diese spielt in Takt 1 auf

den Sechzehntelzählzeiten 3, 7, 11, 15 sowie 2, 4,

7, 11 und 15 in Takt 2. Zusätzliche Akzente setzen

Clap-Schläge auf den Achtelzählzeiten 1 (Takt 1)

und 6 (Takt 2). In der zweiten Hälfte des achttak-

tigen Pattern spielen wuchtige Toms-Fills an den

gezeigten Positionen. 1

7 KlangverlaufUm den Sound wie angestrebt zu dämpfen,

machen wir von dem Tiefpassilter von

Tyrell Gebrauch. Reduzieren Sie die Filter-

frequenz (Cut) auf 36.00 und drehen Sie den

den Mod1-Regler auf 42.00, sodass die zweite

Hüllkurve das Filter leicht öfnet. Keyfollow

stellen wir auf 50.00. Justieren Sie im Anschluss

die beiden Hüllkurven für den gewünschten

Klangverlauf wie abgebildet. 1

2 BassdrumBei der Programmierung dieses Beats

verwenden wir Samples aus der Library von

Native Instruments Maschine. Für den Nachbau

der Bassdrum laden wir das Plug-in Sonic Charge

Microtonic [1]. Klicken Sie auf den Pfeil links

oben und anschließend auf Initialize Preset.

Schieben Sie den Mix-Regler ganz nach links,

sodass nur der Oszillator der ersten Stimme des

Drum-Synthesizers zu hören ist. 1

5 TomsFür diese nutzen wir die Library Native

Instruments Action Strikes, die mit dem

Instrument „Cinematic Hits“ passende Sounds

bietet. Als Nächstes programmieren wir die

wummernde Bassline mit dem virtuell-analogen

Synthesizer u-he Tyrell [2] nach. Wählen Sie den

Wiedergabemodus Mono und stellen Sie den

Shape1-Regler von Oszillator 1 für die gewünsch-

te Sägezahnwellenform auf 3.16. 1

8 BasslineUm dem sehr dumpfen Sound zusätzliche

Obertöne zu spendieren, greifen wir auf

den virtuellen Sättigungsefekt Melda Produc-

tion MSaturator [3] sowie den Kompressor u-he

Presswerk [3] (Preset: „GL Tight Synth Bass“)

zurück. Stellen Sie MSaturator wie gezeigt ein.

Programmieren Sie danach die abgebildete Bass-

line für die Strophen (Takt 1 bis 8) sowie für den

Refrain des Songs (Takt 9 bis 16). 1

3 DrumsPassen Sie die Oszillator- und EQ-Para-

meter wie auf dem Bild ein. Stellen Sie

außerdem den Osc-Regler in der Vel-Sektion auf

100%. Die Bassdrum spielt auf den Sechzehn-

telzählzeiten 1, 4, 7, 10 und 11. Auf jeder zweiten

Achtelzählzeit platzieren wir einen Snap- und

ein Clap-Sound sowie ein Snare-Sample aus der

Roland TR-808. Das Clap-Sample ziehen wir um

etwa 10 Ticks vor. 1

6 BassBei Oszillator 2 behalten wir die Rechteck-

wellenform bei, ein Fine-Wert von 3.00

spendiert dem Klang leichte Schwebungen.

Justieren Sie dann die Oszillatorpegel im Mixer

wie gezeigt. Für einen lebendigeren Grundsound

sorgt eine leichte Pulsweitenmodulation. Stellen

Sie dazu den PW-Regler in der Osc-Mod-Sekti-

on auf 1.50. Nun moduliert der zweite LFO die

Pulsweite des zweiten Oszillators. 1

9 BrassIm Refrain von „Thunder“ wird die Bassline

von einem Brass-Sample unterstützt. Der

Synthesizer Vengeance Sound Avenger bietet mit

„BR HipHop Brass Ensemble“ aus der Kategorie

„Instruments“ einen passenden Klang. Geben

Sie im Piano-Roll-Editor die gezeigte Noten-

folge ein. Durch die Oktavierung mit geringer

Anschlagstärke in der höheren Lage erhält der

Sound einen obertonreicheren Klang. r

[1] www.soniccharge.com [2] www.u-he.com [3] www.meldaproduction.com/MSaturator [4] www.vengeance-sound.com Beat 03 | 2018 • 17

WORKBEATBeatoskop: Imagine Dragons – Thunder

42 Beat 03 | 2018

Die Musikseite Pitchfork ist für ihre ätzenden

Kritiken bekannt, für eine gnadenlose Rezen-

sionspolitik, bei der sogar vermeintlich un-

antastbare Künstler ihr Fett wegkriegen. Um so er-

staunter durfte man als Leser somit sein, als das

Magazin in einer aktuellen Besprechung anlässlich

eines Re-Issues aus den 90ern geradezu euphori-

sche Töne anschlug. Von veritablen Geniestrei-

chen war da die Rede, von atemberaubender Me-

taphorik in den Texten, von athletischen Rifs und

harmonischen Clustern, die zum „Ausdruck kom-

munaler Trauer“ würden, „welche die Lyrik und

musikalischen Strukturen transzendiere“. Während

solche sprachlichen Ergüsse üblicherweise für die

klassische Hochkultur oder zumindest für Ausnah-

me-Acts wie Radiohead oder Björk reserviert sind,

waren diese Schwärmereien keiner dieser Katego-

rien zuzuordnen.

Vielmehr bekannte sich das Magazin damit un-

verblümt als Fan von Mariah Carey‘s „Daydream“,

das 1995 mit 20 Millionen verkaufter Exemplare

und Singles wie „Fantasy“ und „One Sweet Day“ die

Hitparaden dominierte. [1] Carey ist kein Einzelfall.

Längst gehört das Abfeiern von Beyoncé zum gu-

ten Ton respektabler Publikationen, wird der Ana-

lyse von Taylor Swift‘s gesellschaftlicher Bedeutung

regelmäßig Platz in den Feuilletons führender Me-

dien eingeräumt, wird Kylie Minogue zum „Genie

des Pop“ erklärt, inden sich plötzlich Charts-Pro-

duktionen in Jahresbestenlisten. Die Zeiten, als sol-

che Paradoxe noch Aufsehen erregten, sind vorbei,

die Umkehrung all dessen, was einst unter Kritikern

als selbstverständlich galt, ist die neue Normalität.

Oder, wie es die New York Times bereits vor drei Jah-

ren trefend formulierte: „Die Musikkritik ist ziem-

lich seltsam geworden.“ [2]

Vom Rockismus zum PopismusDas Phänomen, dass vermeintlich „leichte Kost“

plötzlich ganz selbstverständlich zum Objekt se-

riöser Betrachtungen und tiefer Relexionen wird,

lautet auf den Namen „Poptimismus“ oder auch

„Popismus“ und das Erreichen seiner dominanten

Stellung in der derzeitigen Medienlandschaft stellt

den vorläuigen Höhepunkt einer Entwicklung dar,

die Mitte der 60er begann und unser gesamtes Ver-

ständnis über Qualität und Geschmack in der Mu-

sik maßgeblich beeinlusst hat. Es kann kaum ver-

Digitale Kultur: Zitronenmarkt

Sauer macht traurigDie aktuelle Medienlandschaft feiert Pop-Musik als die große Kunst unserer Zeit. Damit korrigiert sie einige der elitä-ren Tendenzen der Rock-Generation und beseitigt die Scham, die einen überfällt, wenn man sich in einen Charts-Hit verliebt. Was aber, wenn das Pendel ins Gegenteil ausschlägt – und Niveaulosigkeit zum neuen Ideal verkommt? von Tobias Fischer

wundern, dass es wieder einmal die Beatles waren,

die als erste Band eingefahrene Denkmuster hinter-

fragten. [3] Spätestens ab 1964, als die Fab Four ihrer

naiven Frühphase entwachsen waren und mit Alben

wie „Rubber Soul“ konventionelle Strukturen auf-

zuweichen begannen, wurde immer mehr Hörern

klar, dass die alte Grenze zwischen E- und U-Mu-

sik endgültig ausgedient hatte. Es waren auch die

Beatles, die 1967 „Sgt Pepper‘s Lonely Hearts Club

Band“ die Diferenzierung zwischen Pop und Rock

vollzogen. Seit diesem Meilenstein sollten die bei-

den Begrife für zwei sich feindlich oder zumindest

misstrauisch gegenüberstehende Lager stehen: Die

hedonistische, Spaß-orientierte, schnell konsumier-

te Chartsmusik auf der einen Seite; die tief schürfen-

de, aus Schmerz geborene und sich nur langsam er-

schließende Rockmusik auf der anderen. Vor dem

Durchbruch von Popismus gab es zunächst den

Rockismus, der Musiker wie Bruce Springs-

teen oder die Stones zu rechtmäßigen

Nachfolgern klassischer Komponisten

wie Mozart oder Beethoven deklarierte

und Respekt für das sich rapide entwi-

ckelnde Genre einforderte. Dazu be-

dienten sie sich entweder der Macht

des Wortes – wie sie in den philo-

sophisch angehauchten Texten

des Rock-Kritikers Greil Marcus

zum Tragen kam – oder der klug

angewandten Ironie der soge-

nannten „Consumer Guide“ Re-

zensionen von Robert Christgau,

welche die Substanz und Tie-

fe eines Albums in Prä-Twit-

ter-ähnlicher Kürze und einfa-

chen Gut/Schlecht-Statements

zu fassen versuchte. Spätestens in

den 90ern war Rockismus zur do-

minierenden Kraft in der Musikbe-

richterstattung geworden – passen-

derweise zu genau dem Zeitpunkt,

als die Grunge- und Metal-Bewe-

gung ihren Höhepunkt erreichte und

nihilistische, kreativ immens ambitio-

nierte Sounds plötzlich massenkompati-

bel wurden.

Freilich stellt alleine schon diese immer

wieder kritiklos heruntergebetete Darstellung

eine extreme Vereinfachung dar, die vom Rockis-

mus ganz gezielt zum Dogma erhoben wurde. Denn

in Wahrheit waren die 90er ein Jahrzehnt radikaler

Gegensätze, in denen N Sync und die Backstreet

Boys gleichermaßen erfolgreich waren wie Nirva-

na oder Metallica, in denen die Feier des nackten

Akustik-Klangs eine Renaissance erlebte und die

[1] http://bit.ly/2qTj5up; [2] http://nyti.ms/2mjkjd3; [3] Jones, Steve, ed. (2002). Pop Music and the Press

BEATKULTURDigitale Kultur: Zitronenmarkt

Beat 03 | 2018 43

Elektronik sich im Wochentakt neu erfand. In einer

dermaßen vielseitigen Zeit erschien die rockistische

Forderung nach Purismus und traditionellen Wer-

ten bemerkenswert unpassend. Genau wie Rockis-

mus als Gegenbewegung zur arroganten Haltung

der Bildungselite entstanden war, entwickelte sich

der Poptimismus als Reaktion auf das zunehmend

aggressive Abkanzeln von Charts-Musik. Die ersten

Anzeichen dieser Emanzipation sollten nicht lange

auf sich warten lassen. Underground-Mags wie das

österreichische Skug setzten Kylie-Minogue auf das

Cover und die deutsche Ausgabe des Rolling Sto-

ne brach eine Lanze für eine Girl-Group wie die All

Saints. Inzwischen ist das Pendel allerdings längst

in das andere Extrem umgeschlagen. Denjenigen,

die zum Beispiel das neue Beyoncé-Album nicht als

ein Gottesgeschenk lobpreisten, wurde neulich von

dem Journalisten Ernest Baker in einem Artikel für

die Seite Grantland ernsthaft empfohlen, nicht dem

Album dafür die Schuld geben - sondern dringlichst

die eigenen Erwartungen zu hinterfragen. [4]

Schweres HörenZunächst einmal ist das Aufblühen des Poptimis-

mus eine feine Sache. Denn jeder, der schon einmal

von ihr überwältigt wurde weiss, dass die Intensi-

tät und emotionale Tiefe einer perfekten Pop-Single

der eines packenden Rock-Songs (oder eines Club-

Tracks) um nichts nachsteht. Auch ist keineswegs

gesagt, dass Pop deinitionsgemäß ein Wegwerfpro-

dukt sein muss, während Rock für die Ewigkeit ist.

Zurecht fragt Kelefa Sanneh, eine der frühen Apostel

der Popismus-Bewegung, in ihrem bahnbrechen-

den Essay „he Rap Against Rockism“: „Van Mor-

rison‘s [von Kritikern über den grünen Klee gelobtes

Album] „Into the Music“ ist im selben Jahr erschie-

nen wie „Rapper‘s Delight“ von der Sugarhill Gang.

Welche der beiden Veröfentlichungen hörst du heu-

te öfter?“ [5] Auch erscheint es nur als gesund, wenn

die schon immer etwas zweifelhafte Vorstellung ei-

nes „guilty pleasure“ - also eines persönlichen Lieb-

lings-Songs, dessen man sich schämen muss – end-

lich ad acta gelegt wird. Sanneh dazu: „Stell dir vor,

du singst zu einem Lied im Radio mit. Machst du da-

bei ernsthaft die Unterscheidung zwischen „großer

Kunst“ und einem „guilty pleasure“? […] Was einen

guten Kritiker auszeichnet, ist, dass er ein guter Hörer

ist. Das wahre Problem mit Rockismus besteht darin,

dass es gutes Hören schwerer macht.“ Wenn wir im-

mer nur auf weltbewegende Augenblicke warten, so

Sanneh, könnten wir vielleicht einige der schönsten

musikalischen Augenblicke verpassen.

Doch wohnen dieser Euphorie gleichzeitig

einige Gefahren inne. Die ursprüngliche Logik

des Popismus war, dass auch Pop ein Recht

auf seriöse Berichterstattung hat. Heute

hingegen wird sie eher auf die Formel re-

duziert, dass es rein gar keine Qualitäts-

kriterien mehr gibt und jede noch so

künstliche Boyband nicht weniger

gelten darf als ein Komponist, der

sein Handwerk über Jahrzehnte

intensiven Studiums immer mehr

verfeinert und vertieft hat. Man-

gels klar erkennbarer Kriterien

wird der Markt zum Maßstab,

wird Berühmtheit zum entschei-

denden Faktor darüber, worüber

es zu berichten und was es zu

feiern gilt. Wie auch die Vertre-

ter des Popismus zugeben, wird

der Anspruch, so viele Tracks

wie nur möglich zu verkaufen, im

Pop nicht nur akzeptiert, sondern

sogar zum Ideal verklärt. Das, was

sich gut verkauft, ist auch gut; das,

was die Massen bewegt, verdient Re-

spekt; und der Musiker, der Millionen

Fans auf Twitter oder Facebook hat, ist

ein großer Künstler.

Umgekehrte MentalitätDie Grenze zwischen Spaß und Zynismus ist

allerdings ließend. Wenn Musik nur Spaß be-

reiten soll, dann werden Aspekte wie Substanz und

Tiefe, Nachdenklichkeit und Schmerz automa-

tisch zum Problem und Störfaktor. Aus dieser War-

te betrachtet ist das Abfeiern des Pop vor allem eine

schlichte Umkehrung der Rock-Philosophie. So be-

obachtet man eine zunehmende Kritiklosigkeit un-

ter Kritikern, die zunehmend zu „Cheerleadern“

werden und sich aus Angst, nicht verlinkt oder öf-

fentlich gedemütigt zu werden, schlicht nicht mehr

trauen, die aktuelle Single eines Superstars abzu-

kanzeln. Wie die Seite Metacritic verrät, lag der

Prozentsatz negativer Album-Rezensionen zwi-

schen 2012 und 2016 bei ziemlich genau 0%. [6]

Ironischerweise ziehen die beweihräucherten Su-

perstars aus dieser freundliche Geste eine andere,

unerwartete Schlussfolgerung – nämlich, dass der-

art vorhersehbare Rezensionen gänzlich überlüs-

sig sind. Dass Beyonce‘s „Lemonade“ ohne jegliche

PR-Ankündigung veröfentlicht wurde, ist zum Teil

zeitgemäße Überraschungstaktik. Zugleich aber of-

fenbart sie auch die Ohnmacht der Medien, die sich,

von der Aktion übertölpelt, hechelnd und Speichel

leckend darum bemühten, so schnell wie möglich

doch noch eine Rezension nachzuschieben.

Das Hauptproblem der aktuellen Pop-Eu-

phorie besteht aber wohl darin, dass sie gerade-

zu zwangsläuig zu ihrer eigenen Groteske wer-

den muss. Denn in gewisser Weise wird der Punkt

des Poptimismus um so klarer, um so kommerzi-

eller, austauschbarer und kitschiger die Musik ist,

die zum Geniestreich verklärt wird. Dass ausgerech-

net das süßliche und unentschlossene „Daydream“

und nicht das wahrhaft interessante Nachfolgewerk

„Butterly“, mit seinen zeitlupenhaft schlurfenden

Beats und seiner unwirklichen Stimmung auf Pit-

chfork idolisiert wird, ist in dieser Hinsicht sicher-

lich kein Zufall, sondern Kalkül: Popismus führt

zum Zitronenmarkt, auf dem sich nur das Grells-

te, Kitschigste und Unambitionierteste behaupten

kann. Das haben die spirituellen Mütter und Väter

der Bewegung nie gewollt. Carl Wilson, der als Pio-

nier gilt, setzte sich für sein Buch „Let‘s Talk About

Love“ mit Celine Dion auseinander, einer Sängerin,

deren Werk er erklärtermaßen hasste. Statt aber sei-

ne eigene Abneigung zur Schau zu stellen, fragte er

sich vielmehr, wie es sein könne, dass ein Album,

das von jedem anerkannten Experten als unerträgli-

cher Schmalz deklariert wurde, 31 Millionen Exem-

plare verkaufen konnte. Auf seiner Reise nach Ant-

worten wurde er zwar keineswegs zum Dion-Fan,

lernte aber immerhin, seine eigenen Abneigungen

besser zu verstehen.

Denn das ist letzten Endes doch die eigentliche

Frage, wenn wir uns damit auseinandersetzen, wel-

che Musik wunderbar und welche wertlos ist: wie sie

sich mit unseren eigenen Vorurteilen verträgt. Man

muss nicht jeden Song zur Hymne verklären, der den

hron der Hitparade erklimmt. Doch es hilft unge-

mein, beim Hören all die inneren Widerstände auf-

zubrechen, die rein gar nichts mit der Musik zu tun

haben – und die es uns unmöglich machen, das wert-

zuschätzen, was wir eigentlich lieben könnten. r

[4] http://bit.ly/2mjtHNF; [5] http://nyti.ms/1MfxJvl; [6] http://on.wsj.com/2uyAJVX

BEATKULTURDigitale Kultur: Zitronenmarkt

8 Beat 03 | 2018

Navigator: Best of Beat # 147Der rote Faden: Ideen-Booster!Seit über zwölf Jahren begeistert Beat seine Leser nicht nur durch praxisnahe, musikalische Themen, sondern vor allem durch

die enge Verzahnung redaktioneller Inhalte. Von Beginn an geht es bei Beat um das Machen, um das strukturierte Aufbauen

von Ideen und den roten Faden – im Heft wie in den Tracks. Dieser Navigator zeigt ihnen die Highlights dieser Ausgabe und

erlaubt den Blick aufs große Ganze�

Gratis auf DVD: Roehrich 12AX7Vorhang auf für unsere erste Synth-Eigenentwicklung auf Basis von Steinbergs HALion Sonic SE. Beim

„Roehrich“ dreht sich alles ums Zerstören und Kaputten. Im Ergebnis produziert der Synthesizer aus

der Feder unseres Sound-Gurus Marco Scherer ausgesprochen raue und analog wirkende Klänge, die

sich für viele moderne Musikstile eignen. Das Instrument lässt sich problemlos in jede VST2-, VST3-

und AU-fähige DAW laden. Seite 42

Test: Waldorf Modular & kb37Dass die Wavetable-Spezialisten aus Waldorf auch Modular können, ist schon länger kein Ge-

heimnis mehr. Dass man dabei oft ausgetretene Pfade verlässt, vielleicht schon. Beat hat die fünf

Module vcf1, dvca1, nw1, cmp1 und mod1 in das KB37 geschraubt – und feiert im Test Waldorfs

Aulehnung gegen den Modular-Mainstream. Seite 78

Porträt: Matrix FutureboundIn den 90ern waren Brendan Collins und Jamie Quinn Teil des Drum-n-Bass-Undergrounds.

Im neuen Jahrtausend sind sie zu Superstars aufgestiegen. Ihre Singles verbinden Pop-aines

Songwriting mit brutalen Sounds und bulligen Breakbeats. Dennoch rennen die beiden aus der

Sicht vieler Fans noch immer ihrem formidablen Debüt-Album hinterher – höchste Zeit für einen

neuen Geniestreich. Seite 32

Beatoskop: Imagine Dragons – ThunderDrei platinveredelte Alben, Charthits in zahlreichen Ländern, ausverkaufte Stadiontourneen: Imagine

Dragons gehören zu den erfolgreichsten aktuellen Bands. Aber unter der Oberläche schwelte lange

ein dunkles Geheimnis. Seite 16

Digitale Kultur: Sauer macht traurigDie aktuelle Medienlandschaft feiert Pop-Musik als die große Kunst unserer Zeit. Damit korrigiert

sie einige der elitären Tendenzen der Rock-Generation und beseitigt die Scham, die einen über-

fällt, wenn man sich in einen Charts-Hit verliebt. Was aber, wenn Niveaulosigkeit zum neuen Ideal

verkommt? Seite 40

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10 • Beat 03 | 2018

NAMM 2018Erste Highlights der

Wie jedes Jahr im Januar traf sich auch 2018 das Who’s who der Musikbranche im sonnigen Kalifornien zum Start in die neue Saison. Beat hat die wichtigsten Neuheiten zusammengestellt und liefert die aktuellen News. von Kai Chonishvili & Alex Bota-Weber

3D-Sound mit TascamDie Teac Corporation ist mit ihrer Marke Tascam dem von Sennheiser ins Le-

ben gerufene Partnerschaftsprogramm „AMBEO for VR“ beigetreten. „AM-

BEO for VR“ wurde gegründet, um reibungslose Abläufe und Kompatibilität

bei der Produktion von Tonaufnahmen für VR, AR und andere 3D-Inhalte si-

cherzustellen und umfasst namhafte Hersteller von Rekordern, Kameras, Stre-

aming-Software und VR-Plattformen

Mit seinem Sechskanal-Audiorekorder DR-701D hat Tascam bereits vor zwei

Jahren die ideale Plattform für Mehrkanal-Aufnahmen geschafen. Der für

den Einsatz mit einer DSLR- oder anderen Kameras prädestinierte Rekorder

erhält nun mit einer neuen Firmware (Version 2.0) die Fähigkeit, dreidimen-

sionale Tonaufnahmen herzustellen (im Ambisonics-A- oder -B-Format). Die

Stereomischung des B-Formats eignet sich für das Eingangsmonitoring und

die Wiedergabe über den Kopfhörer- und Line-Ausgang. Der DR-701D unter-

stützt mit dem neuen Update die Austauschformate AmbiX und Furse-Mal-

ham (FuMa) für Aufnahmen im B-Format. Die Regelung aller vier Kanäle er-

folgt dann gleichzeitig. Zudem gibt es wählbare Einstellungen für die lexible

Positionierung des Ambisonics-Mikrofons (aufrecht, hängend, liegend). Üb-

rigens: Im Ambisonics-Modus sind Funktionen wie Mixer, automatische Aus-

steuerung, Dual-Aufnahme, Stromversorgung für Kleinmikrofone, Laufzeit-

kompensation und Phasenumkehrung deaktiviert.

www.tascam.de