BEDEUTUNG FÜR DIE NATUR: NÄHRSTOFFKREISLAUF IN DER WOHNUNGSelbst wer keinen Garten hat, kann mithilfe der platzsparenden Wurmkiste Bioabfall geruchsneutral zu Gartenerde verkom-postieren. Wurmkisten gibt es mit einer oder mehreren Kammern, fertig zu kaufen oder zum selber bauen. Wir empfehlen einen Aufbau mit 3 Stapel-Kammern, da dieser Ansatz am leichtesten zu handhaben ist. Dabei dient die unterste Etage als Auffang-behälter für Flüssigkeit. Darüber folgen die Arbeitsetagen, in

denen die Kompostwürmer leicht abbaubare Küchenabfälle zu nährstoffreichem Wurmhumus umsetzen. Löcher zwischen den einzelnen Kammern ermöglichen den Würmern einen Wechsel zwischen den zwei oberen Etagen und einen Ablauf von überschüssiger Flüssigkeit. Die abtropfende Flüssigkeit, die sich unten sammelt, der sog. Wurmtee, gibt als Gießwasser-zusatz einen hervorragenden Dünger (empfohlenes Verdün-nungsverhältnis 1:10).

MERKE: Sollten Sie die Wurmkiste wieder auflösen wollen, entlassen Sie bitte nur einheimische Kompostwürmer, wie die Eisenia fetida, in den Garten oder die Natur. Am besten geben Sie die Würmer an jemanden weiter, der eine Wurmkiste betreibt oder gerade damit beginnt.

BEZUGSQUELLEN: Fertige Wurmkomposter, sowie Kompostwürmer und aller-hand Zubehör können im Internet z.B. unter wurmwelten.de bestellt werden.

NUTZEN: Regionale Kreislaufwirtschaft fördern CO2-Fußabdruck verringern

Mit dem Wurmkomposter kann auch ohne Garten

eigene Erde hergestellt werden. (Foto: P. Bria)

Kompostwürmer verarbeiten Küchenabfälle

zu Humus. (Foto: wurmwelten.de)

Der fertige Wurmhumus kann als Blumenerde Verwendung finden. (Foto: LBV-Archiv)

Kompostwürmer sind die

Helden der Humusherstellung.

(Foto: wurmwelten.de)

MATERIAL: 3 Stapelkisten, z.B. alte Aufbewahrungsboxen,

ausrangierte Post- oder Bäckerkisten Hanfmatte / Handtuch, dünnes Baumwolltuch Holz oder Pappdeckel Akkubohrer (Bohrer-Durchmesser: ca. 5 mm) 1-2 Liter reife Kompost- oder Gartenerde Futter: weiche Küchenabfälle, Papier/Pappe

(vorher anfeuchten), Kaffeesatz, Mineralienmix 500g (=1000 Tiere) Kompostwürmer Eisenia fetida

BAUANLEITUNG: Standort: Die Wurmkiste sollte an einem moderat temperierten Ort bei 15-25°C aufgestellt werden. Schützen Sie die Tiere vor zu extremen Temperaturschwankungen, sowie vor Frost und Überhitzung durch Sonneneinstrahlung.

Vorgehensweise für einen Aufbau mit 3 Stapelkisten: In die Böden der mittleren und oberen Kiste werden Löcher gebohrt (Durchmesser der Löcher: ~ 0,5 cm). So kann das überschüssige Wasser ablaufen und die Würmer können zwischen den bei-den oberen Etagen wandern. Damit nicht zu viele Würmer aus Versehen in der untersten Kiste landen, die als Flüssig-keits-Auffangwanne dient, wird der Boden der mittleren Etage mit einem dünnen Baumwolltuch abgedeckt. In die mittlere Etage werden ca. 500g Kompostwürmer Eisenia fetida, mit 1-2 Liter frischer Komposterde, einer Handvoll angefeuchteter Kartonage- oder Zeitungsschnipsel und etwas Küchenabfällen gesetzt und das Ganze mit einer Hanfmatte oder einem feuchten Handtuch abgedeckt. Die oberste Kammer wird mit einem

Holz- oder Pappdeckel abgeschlossen. Kompostwürmer können in frischem Kompost gesammelt oder im Internet bestellt werden. Regenwürmer sind nicht für eine Wurmkiste geeignet.

Handhabung: Pro Woche sollten 250-500g kleingeschnittene Küchenabfälle gefüttert werden. Dazu eignen sich weiche Bio-abfälle, Papier/Pappe (vorher anfeuchten) und Kaffeesatz. Verzichten sollten Sie auf Zitrusfrüchte, Zwiebel, Knoblauch und tierische Produkte. Füttern Sie nicht mehr, als die Würmer tatsächlich innerhalb einer Woche verdauen können, da sich sonst Schimmel bildet. Um die Tiere mit lebenswichtigen Mineralien zu versorgen, die sie unter natürlichen Bedingungen im Boden finden würden, ist die regelmäßige Gabe eines Mine-ralienmix mit Kalk anzuraten. Eine fertige Mischung können Sie z.B. im Internet bestellen. Sobald die mittlere Kammer randvoll ist, wird die obere befüllt. Wichtig ist ein direkter Kontakt mit der oberen Etage, denn nur so können die Würmer zwischen den Etagen wandern. Innerhalb der Arbeitsetage sollte es be-ständig feucht sein, daher kann es zeitweise sinnvoll sein, das Substrat mit Wasser zu besprühen. Bereits nach 3-9 Monaten kann der erste Humus aus der unteren der Arbeitsetagen geerntet werden. Dafür wird die Wurmkiste umgeschichtet: Die Kammer mit dem reifen Humus kommt nun nach oben und der Deckel wird für einige Zeit entfernt. Die meisten Würmer befinden sich in der Etage mit frischen Küchenabfällen, die nun unten steht. Die oben verbliebenen Würmer meiden das Licht und ziehen sich bei geöffnetem Deckel in die untere Etage zurück. So müssen bei der Ernte des Wurmhumus nur noch wenige Kompostwürmer per Hand herausgelesen werden. Die Flüssigkeit aus dem untersten Behälter einfach abgießen.

Löcher im Boden ermöglichen

den Kompostwürmern zwischen

den einzelnen Etagen zu wandern.

(Foto: J. Prummer)

Große Küchenabfälle am besten etwas zerkleinern. (Foto: J. Prummer)

Eine Abdeckung sorgt dafür, dass die Tiere es

schön dunkel haben. (Foto: J. Prummer)

Ausrangierte Postboxen können

zu einem Wurmkomposter

umfunktioniert werden. (Foto:

J. Prummer)