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Jg. ~8, l~eft ~3/a4 RoL~ E ~ e ~ : Beeinflussungdes Albumin- und'Globulin cystingehaltes der Serumproteine. 563 1. September 1950 Zusammen/assend ergibt sieh, dab bei einem Ver- gleieh der Gesamtaciditiitswerte mit den ~¥erten der absolulen Aeiditiit sich h~ufig sehr grebe Diskrepanzen zeigen, und dag sieh keine konstante Proportionalit~t feststellen I/~gt. Ein Rfieksehlug yon der Gesamt- aeiditi~t auf die absolute Aeidit/~t ist nieht mSglieh; zu deren Beurteilung kann auf die LEw~sehe Me- rhode der fraktionierten Magenausheberung nicht ver- ziehtet werden. Litor,t,r. L~wr~,A. E.: Arch.Verdgskrkh. 4O,405 (1927) ; 44, 257 (1928). -- MAnTlet, P., u. K. Pm BECK~: Dtsch. Arch. klin. Ned. l?~, 1 (1933). -- OB~OFF~, G.: Unter- suehungen fiber die absoluten Werte der/¢iagensekretion bei Ulcuskranken mit einem Anhang fiber die spezielle Unter- suehungsmethodik. Inaug.-Diss. Bona 1943. BEEINFLUSSUNG DES ALBUMIN- UND GLOBULINCI[STINGEHALTES DER SERUMPROTEINE DURCH PERORALE CYSTINGABEN. Von I%OLF EgI~RIOH. Aus der IL l~edizinisehen Klinik der Vniversit~t Halle a. d. Saale (Direktor: I~'rof. M. R.&TSCHOW). Der gesunde, normal erni~hrte Menseh hat einen nahezu konstanten Cystingehalt seiner Serumalbu- mine und Serumglobuline. t~Iit der Methode naeh SuLsIvax bestimmt, enthalten Serumalbumine 5 % Cystin, Streubreite 4,5--5,5 %, Serumglobuline 2 % Cystin, Streubreite 1,6--2,4% 1. Pathologisehe Seren kSnnen Erniedrigung oder aueh Erh6hung der Cystin- werte, besonders der Serumalbumine aufweisen. Bei sehweren EiweiBmangelseh~den mit stark herab- gesetztem Albumingehalt (Itypoproteingmie) ist das Albumineystin nieht immer vermindert, wie Ki)HNAg~ angibt, sondern hgufig sogar vermehrt. Ganz ghnlieh verhalten sieh ausgepri~gte Lebercirrhosen, die eben- falls hgufig erh6hte Albumineystinwerte haben, wghrend z.B. bei entzfindliehen Prozessen im all- gemeinen ein normaler Cystingehalt der Albumine anzutreffen ist, eine Ausnahme maehen hier nur sehr lange anhaltende chronisehe Infekte. Zwei Fragen sind yon klinisehem Interesse. Ein- mal die Frage, inwieweit im Verlaufe einer Krankheit der abweichende Cystingehatt gleich bleibt bzw. sieh gndert, zumal nnter dem EinfluB tier Therapie, und zum anderen, wie beeinfluBt Cystin, peroral gegeben, den Cystingehalt tier Serumalbumine und der Serum- globuline. Zungehst ist hervorzuheben, dab die Serumproteine im Aufbau ihrer Proteinfraktionen eine Isostruktur und damit Konstanz wahren, also statisehe makro- molekutare Gebilde sind, dab sie zugleieh aber auch eine Dynamik, eine Vergnderliehkeit abhgngig yon ihren Ftmktionen besitzen. Wie ScgS~H~INEg und Nitarbeiter s mit Hilfe des isotopen N 16 und des Deuteriums zeigten, unterliegen die Serumproteine dauernden Xnderungen, sie nehmen Aminosguren bzw. Polypeptidkomplexe auf und geben sie wieder ab. Wenn wir heute yon Dysproteinen im Serum spreehen, so ist darunter in erster Linie eine ~nderung der statisehen Proteinstrukturen zu verstehen, denn die Fehlstrukturen werden im Zusammenhang mit der ,,Krankheit" fiber li~ngere oder kiirzere Zeit konstant beibehMten, je nach der Reversibilitgt dieser St6rungen. Dm~ 4 verabreichte an Tier und 1Kenseh per os und intravenSs Arginin und land naeh 1 Stunde bereits den Arginingehalt des SerumeiweiBes erh6ht, naeh mehreren Stunden war jedoch der Arginingehalt tier Seren wieder normal. Er nahm an, dab die Leber nut vorfibergehend ein argininreiehes Serumeiweig, also vorwiegend argininreiches Serumalbumin bfldet. Hier tiegt unseres Eraehtens eindeutig eine dyna- misehe Funktionsanderung der Serumproteine vor, Klinisehe Wochensehrift. 28. Jahrg. die der sehweren Strukturveranderung bei verschie- denen Krankheiten nicht gleiehzusetzen ist. Im folgenden wird gezeigt, wie Abweiehungen im Gystingehalt der Serumproteinfraktionen Albumine und Globuline mit dem Verlauf der Krankheit wieder- holt naehweisbar sind und wie Cystinzufuhr den Gystingehalt der Proteine beeinflugt. Gesamtprotein and Albumine wurden nach HINS]3ER(~- LA~G gr~vimetriseh bestimmt, Cystin eolorimetriseh n~ch Sm~nivnN ~. Die Werte ffir Globuline erg~ben sieh aus der Differenz Gesamtprotein-Albumin. Die perorMen Cystin- gaben erfolgtenin der Weise, dag der Kranke fiber 8--10 Tage t~glieh 3ram 0,5 g Cystin erhielt. Cystinbestimmungvorher and frfihestens 12 Std naeh der letzten Cystinmedikation, Blutentnahme stets morgens nfiehtern. Zusammenfassung der Befunde: Ein Gesunder hglt den Cystingehalt der Albumine and Globuline nahezu konstant, naeh Cystingaben iindern sich die Gystinwerte nicht, mitunter steigen sic leieht an. Ebenso verhi~It sieh der Kranke, der yon vornherein einen normalen Gystingehalt der Albumine and Globuline aufweist (Fall 263, 382, 385). Lebereir- rhosen haben normale, erniedrigte oder erhShte Cystinwerte im Albumin; Gystin aber z.B. aueh Albumine intravenSs k6nnen zu einer ErhShung des Albumincystingehaltes ffihren (Fall 231, 152/II), was beim Gesunden oder Niehteirrhotiker nieht angetroffen wurde. Unter den angefiihrten Eiweil3mangelsehi~den mit (}demen fi~llt bei Fall 261 das hohe Albumin- cystin unter Gystin zur Norm ab, ebenso geht bei Fall 322 in einer 1. Cystinperiode das leieht erh6hte Cyst.in zurNorm zuriiekundbleibt aueh 1 5Ionat darauf normal. Der Kranke wurde aus Miniseher Behand- lung entlassen, die Naehuntersuehung 2 und 3 Monate sparer ergab eine Lipophilie, in 6 Monaten 18 kg Gewichtszunahme, and dann sehr niedrige Albumin- nnd Globulineystinwerte. Eine 2. Cystinperiode, station/ir durchgeffihrt, erh6hte den niedrigen Atbu- mincystingehalt yon 3,83% auf einen Normalwert yon 4,70 % unter gleiehzeitigem Anstieg der Albumine um 1,12g-%. Fall 343, EiweiBmangel~sehaden and ehronisehe Nephritis, stieg unter Cystin mit dem Albumincystin yon 4,9% auf 5,47% an, bei einer Naehuntersuehung niedriger Albumineystingehalt yon 3,77%. In tier Zwisehenzeit anhaltende Albumin- urie yon 1--3°/00. Ein hoehgradiger 1VforbusBechterew hatte konstant, auch naeh der RSntgentiefenbestrah- tung einen niedrigen AlbumineystingehMt. Naeh Cystinbehandlung stieg der Albumineystinwert auf einen Normalwert an und anl~glieh einer Kontrolle 7 Woehen sp/iter lag er noeh fast im Bereieh des Normalen. 38a

Beeinflussung des Albumin- und Globulincystingehaltes der Serumproteine durch perorale Cystingaben

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Page 1: Beeinflussung des Albumin- und Globulincystingehaltes der Serumproteine durch perorale Cystingaben

Jg. ~8, l~eft ~3/a4 RoL~ E ~ e ~ : Beeinflussung des Albumin- und'Globulin cystingehaltes der Serumproteine. 563 1. September 1950

Zusammen/assend ergibt sieh, dab bei einem Ver- gleieh der Gesamtaciditiitswerte mit den ~¥erten der absolulen Aeiditiit sich h~ufig sehr grebe Diskrepanzen zeigen, und dag sieh keine konstante Proportionalit~t feststellen I/~gt. Ein Rfieksehlug yon der Gesamt- aeiditi~t auf die absolute Aeidit/~t ist nieht mSglieh; zu deren Beurteilung kann auf die LEw~sehe Me-

rhode der fraktionierten Magenausheberung nicht ver- ziehtet werden.

Litor,t,r. L~wr~, A. E.: Arch. Verdgskrkh. 4O, 405 (1927) ; 44, 257 (1928). -- MAnTlet, P., u. K. Pm BECK~: Dtsch. Arch. klin. Ned. l?~, 1 (1933). -- OB~OFF~, G.: Unter- suehungen fiber die absoluten Werte der/¢iagensekretion bei Ulcuskranken mit einem Anhang fiber die spezielle Unter- suehungsmethodik. Inaug.-Diss. Bona 1943.

BEEINFLUSSUNG DES ALBUMIN- UND GLOBULINCI[STINGEHALTES DER SERUMPROTEINE DURCH PERORALE CYSTINGABEN.

V o n

I%OLF EgI~RIOH. Aus der IL l~edizinisehen Klinik der Vniversit~t Halle a. d. Saale (Direktor: I~'rof. M. R.&TSCHOW).

Der gesunde, normal erni~hrte Menseh hat einen nahezu konstanten Cystingehalt seiner Serumalbu- mine und Serumglobuline. t~Iit der Methode naeh SuLsIvax bestimmt, enthalten Serumalbumine 5 % Cystin, Streubreite 4,5--5,5 %, Serumglobuline 2 % Cystin, Streubreite 1,6--2,4% 1. Pathologisehe Seren kSnnen Erniedrigung oder aueh Erh6hung der Cystin- werte, besonders der Serumalbumine aufweisen. Bei sehweren EiweiBmangelseh~den mit stark herab- gesetztem Albumingehalt (Itypoproteingmie) ist das Albumineystin nieht immer vermindert, wie Ki)HNAg ~ angibt, sondern hgufig sogar vermehrt. Ganz ghnlieh verhalten sieh ausgepri~gte Lebercirrhosen, die eben- falls hgufig erh6hte Albumineystinwerte haben, wghrend z.B. bei entzfindliehen Prozessen im all- gemeinen ein normaler Cystingehalt der Albumine anzutreffen ist, eine Ausnahme maehen hier nur sehr lange anhaltende chronisehe Infekte.

Zwei Fragen sind yon klinisehem Interesse. Ein- mal die Frage, inwieweit im Verlaufe einer Krankheit der abweichende Cystingehatt gleich bleibt bzw. sieh gndert, zumal nnter dem EinfluB tier Therapie, und zum anderen, wie beeinfluBt Cystin, peroral gegeben, den Cystingehalt tier Serumalbumine und der Serum- globuline.

Zungehst ist hervorzuheben, dab die Serumproteine im Aufbau ihrer Proteinfraktionen eine Isostruktur und damit Konstanz wahren, also statisehe makro- molekutare Gebilde sind, dab sie zugleieh aber auch eine Dynamik, eine Vergnderliehkeit abhgngig yon ihren Ftmktionen besitzen. Wie ScgS~H~INEg und Nitarbeiter s mit Hilfe des isotopen N 16 und des Deuteriums zeigten, unterliegen die Serumproteine dauernden Xnderungen, sie nehmen Aminosguren bzw. Polypeptidkomplexe auf und geben sie wieder ab.

Wenn wir heute yon Dysproteinen im Serum spreehen, so ist darunter in erster Linie eine ~nderung der statisehen Proteinstrukturen zu verstehen, denn die Fehlstrukturen werden im Zusammenhang mit der ,,Krankheit" fiber li~ngere oder kiirzere Zeit konstant beibehMten, je nach der Reversibilitgt dieser St6rungen.

Dm~ 4 verabreichte an Tier und 1Kenseh per os und intravenSs Arginin und land naeh 1 Stunde bereits den Arginingehalt des SerumeiweiBes erh6ht, naeh mehreren Stunden war jedoch der Arginingehalt tier Seren wieder normal. Er nahm an, dab die Leber nut vorfibergehend ein argininreiehes Serumeiweig, also vorwiegend argininreiches Serumalbumin bfldet. Hier tiegt unseres Eraehtens eindeutig eine dyna- misehe Funktionsanderung der Serumproteine vor,

Klinisehe Wochensehrift . 28. Jahrg .

die der sehweren Strukturveranderung bei verschie- denen Krankheiten nicht gleiehzusetzen ist.

Im folgenden wird gezeigt, wie Abweiehungen im Gystingehalt der Serumproteinfraktionen Albumine und Globuline mit dem Verlauf der Krankheit wieder- holt naehweisbar sind und wie Cystinzufuhr den Gystingehalt der Proteine beeinflugt.

Gesamtprotein and Albumine wurden nach HINS]3ER(~- LA~G gr~vimetriseh bestimmt, Cystin eolorimetriseh n~ch Sm~nivnN ~. Die Werte ffir Globuline erg~ben sieh aus der Differenz Gesamtprotein-Albumin. Die perorMen Cystin- gaben erfolgten in der Weise, dag der Kranke fiber 8--10 Tage t~glieh 3ram 0,5 g Cystin erhielt. Cystinbestimmung vorher and frfihestens 12 Std naeh der letzten Cystinmedikation, Blutentnahme stets morgens nfiehtern.

Zusammenfassung der Befunde: Ein Gesunder hglt den Cystingehalt der Albumine and Globuline nahezu konstant, naeh Cystingaben iindern sich die Gystinwerte nicht, mitunter steigen sic leieht an. Ebenso verhi~It sieh der Kranke, der yon vornherein einen normalen Gystingehalt der Albumine and Globuline aufweist (Fall 263, 382, 385). Lebereir- rhosen haben normale, erniedrigte oder erhShte Cystinwerte im Albumin; Gystin aber z.B. aueh Albumine intravenSs k6nnen zu einer ErhShung des Albumincystingehaltes ffihren (Fall 231, 152/II), was beim Gesunden oder Niehteirrhotiker nieht angetroffen wurde. Unter den angefiihrten Eiweil3mangelsehi~den mit (}demen fi~llt bei Fall 261 das hohe Albumin- cystin unter Gystin zur Norm ab, ebenso geht bei Fall 322 in einer 1. Cystinperiode das leieht erh6hte Cyst.in zurNorm zuriiekundbleibt aueh 1 5Ionat darauf normal. Der Kranke wurde aus Miniseher Behand- lung entlassen, die Naehuntersuehung 2 und 3 Monate sparer ergab eine Lipophilie, in 6 Monaten 18 kg Gewichtszunahme, and dann sehr niedrige Albumin- nnd Globulineystinwerte. Eine 2. Cystinperiode, station/ir durchgeffihrt, erh6hte den niedrigen Atbu- mincystingehalt yon 3,83% auf einen Normalwert yon 4,70 % unter gleiehzeitigem Anstieg der Albumine um 1,12g-%. Fall 343, EiweiBmangel~sehaden and ehronisehe Nephritis, stieg unter Cystin mit dem Albumincystin yon 4,9% auf 5,47% an, bei einer Naehuntersuehung niedriger Albumineystingehalt yon 3,77%. In tier Zwisehenzeit anhaltende Albumin- urie yon 1--3°/00. Ein hoehgradiger 1Vforbus Bechterew hatte konstant, auch naeh der RSntgentiefenbestrah- tung einen niedrigen AlbumineystingehMt. Naeh Cystinbehandlung stieg der Albumineystinwert auf einen Normalwert an und anl~glieh einer Kontrolle 7 Woehen sp/iter lag er noeh fast im Bereieh des Normalen.

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Page 2: Beeinflussung des Albumin- und Globulincystingehaltes der Serumproteine durch perorale Cystingaben

564 l~oL~ EMeRIta: Beeinflussung des Albumin- und Globulincystingehaltes der Serumpro~eine. Klinische Wochenschrift

Aus den angeffihrten Beispielen geht hervor, fiber l~ngere Zei~ gegebenes Cystin ffihrt bei normalem Ausgangseystinwert der Albumine zu keiner oder nur geringer ErhShung des Cys~ingehaltes, bei vorher erniedrigten Cystinwerten steigt dan Albumineystin an, bei vorher erh6hten sinkt es ab - - mit Ausnahme der unternuehten Lebereirrhose. Dieser Effekt ist eindeutig bei Albuminen, bei den Globulinen t r i t t er weniger hervor.

Besprechung der Ergebnisse. Die mit der SvLr~v~-l~{ethode ermittelten Cys~in-

werte ffir Albumine entsprechen denen, die auoh 1 ). :BALINT und M. BALI~T 5 mit der Methode naeh

FOnlN-1VfARENZI fanden, die Globulinoystinzahlen mR 2 % (1,6--2,4%) hingegen liegen etwas niedriger, ~ls sic die genannten Autoren mit 2,48, mittlerer Fehler 0,25, angeben. Aus dem Schrii t tum (unter 1 genannt) int ersiehtlich, dab der Cystingehalt der Serumproteine wiederholt schwankend gefunden wurde. Es ist dies verst/~ndlich, wenn man die dynamisehen Funktionen dot Serumproteine beriieksichtigt und die Befunde Drags 4 fiber dan Verhalten des Arginins.

Wh" haben dargetan, dab in sehwer pathologischen Seren der Albumineystingehalt sowohl naeh unten als ~ueh naeh oben erheblich abweiehen kann, weniger oft der Globulineystingehalt. Von Wichtigkeit ist, dab diese Abweiehungen bei einzelnen Krankheiten

Tabelle 1.

]4

263

382

385

231

Nr,

152 II

261

322

343

371

Diagnose

Gesund

Sklerodermie

Skler5dem dcr Unterschenkel

Skler6dem, Eiweil~mangel

Lipophflie, I beginnend

Lebercirrhose, Asci~es, Odeme

Diagnose

Lebereirrhose, Aseites, 0deme EiweiBmangel,

6deme

EiweiBmangel Odeme

Lipophflie, 5demfrei

Chronische Nephritis,

EiweiBmangel

Schwerer Bechterew

8.7.

:11 2 11.

10. 12.

17. 1. 1.2.

2.3.

30. 3. 24. 14. 8: 22. 6. 24. 2. 15. .

13.6. 4.4.

25.4. 29.

10. 5. 27.6.

Albumine

g. % Cy~:in

5,78 5,78 4,01 4,18 3,80 4,87 4,64 1,84 2,58

2,83

2,53 3,24 2,40 3,06

3,13 r

g~%

2,28 2,23 4,59 4,74 4,70 4,33 3,98 2,66 2,77

2,82

2,58 3,03 3,71 4,38 4,41

GIobuline

Cystin %

1,97 2,02 i 2,18 2,54 1,80 1,61 1,76 2,4,4 1,80

1,59

2,13 1,65 2,50 2,30 1,70

2,53 2,58 0,88 0,88 0,81 1,12 1,16 0,69 0,93

1,00

0,98 1,07 0,65 0,70 0,71

Tabelle 2.

GesamSeiweil]

g-%

6,43 7,46 3,66 4,22

6,81

3,67 3,80

5,23

6,30 7,69 6,94 8,06 5,50 6,32

6,08 8,00 8,04 8,91

9,32 8,96

Albumine "Globuline

Cy~:in g. %

2,96 1,96 3,14 2,47 5,47 1,68 3,92 2,24

3,75 3,85

3,82 1,37 3,96 1,65

4,02 2,65

2,38 3,66 2,60 4,55 3,18 4,18 3,68 5,00 3,82 3,06 4,03 3,67

3,12 3,19 2,56 3,94 2,68 4,34 2,52 4,42

3,38 4,43 3,07 4,04

Cystin% [ g. %

5,10 4,47 6,10 4,99 8,65 1,98 5,14 1,98

4,95 2,96

5,68 2,30 5,45 2,15

5,30 2,58

3,12 2,64 3,41 3,14 3,83 2,76 4,71 3,06 4,91 2,44 5,47 2,65

3,77 2,89 3,17 4,06 3,24 3,70 3,40 4,49

5,31 4,89 4,46 4,92

2,00 1,70 2,78 2,52

2,19

2,82 2,78

2,70

1,32 1,43 2,17 1,97 2,45 2,07

2,42 1,97 2,02 1,67

1,63 1,93

0,91 0,82

Cys~in

Cys~in

Cystin

Cystin Blu~ransfusion Anaban, Glu- cose i.v.

Cystin

Cystin Holnoserau~ Glucose i.v.

Albumine, Glucose i.v.

Cystin Glucose i.v. Aminos. Gem. per os

C ~. Gew. 48,0 ys~m kg 49,8

Blu~ransfusion ViCamin, Glu- cose i.v. 50,8 Kontrolle 59,3 Kontrolle Cys¢in 65,4

66,3 Cyst~in Albuminurie 1--3%o Kon~rolle 31.3.--19.4. RS-Tiefenther. Blu~transfusion 220 cm 3 Cystin Kontrolle

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Jg. 2s, Heft 33/34 GOTTHA~T SCHm:TL]~: Zum Einflug der Ern/~hrung auf den Cholesteringehal$ des Blu~es. 565 1. September 1950

fiber lgngere Zeit ann~hernd konstant beibehalten werden, also aueh bei wiederholten Untersuchungen angetroffen werden. Darin ist ein ver/~ndertes Struk- turbild der Albumine zu erkennen, das nicht allein auf funktioneller :Dynamik beruhen kann, es sei denn, man faBt diese pathologisehe Konstanz als Ausdruck einer anhaltenden dynamischen RegulationsstSrung auf.

Was zun/~ehst verwundert, sind erh6hte Albumin- eystinwerte bei einer ganzen Anzahl von Eiweig- mangetseh~den und bei Lebercirrhosen. Ob es sieh dabei um einen funktionell erforderliehen vermehrten Cystineinbau in die Albumine oder um eine Abbau- st6rung handelt, kann vorerst nicht entsehieden werden. Ngheren Einblick in diese Stoffwechsel- stSrungen kann nur die Forsehung mit Itilfe radio- aktiver Isotope gew/~hren. Aus eigenen Befunden ~ geht hervor, dab mit Ausheilen der Krankheit sowohl erniedrig~e als auch erhShte Albumineystinwerte zur Norm zuriiekkehren, dab aber auch hinzukommende pathophysiologisehe StSrungen anderer A~t, z. B. die Lipophilie in Fall 322, den Cystingehalt wieder ~ndern k6nnen.

Die Beeinflussung des Albumineystingehaltes dureh 1/~nger anhaltende Cystinmedikation ist thera- peutiseh yon Bedeutung. Nachdem aus Tierversuehen bekannt war, dab Cystin ItungerSdeme giinstig be- einfluBt, hat R~TSCI~OW ~ das Cystin in die Therapie mensehlicher Eiwei$mangelsch/iden eingefiihrt und klinisch eindeutige Erfolge gesehen, beim sog. norm- albuminotischen Sp~tSdem allerdings in der Regel nieht. Wir haben eine ganze Reihe hypoprotein- /~mischer EiweiBmangelsch/~den mit Cystin behandelt und die gute Wirkung des Cystins in Hand yon ,,SerumeiweiBbildern" gesiehert gefunden. :DaB in einem Teil der Fi~lle der therapeutisehe Cystineffekt ausblieb, erklgrte sieh daraus, dab Cystin wohl bei abweichenden Albumineystinwerten normalisierend wirkt, bei normalem Albumineystin aber anseheinend wirkungslos ist.

Wenn heute in der Therapie der Leberparenchym- sehgden das 3/fethionin gegenfiber dem Cystin den Vorrang einnimmt, weil N[ethionin die notwendige ~nd leieht abspaltbare 5Iethylgruppe enth~lt, so daft nieht iibersehen werden, dab aueh das Cystin ffir den Leberstoffweehsel yon Wichtigkeit ist, kann ja Cystin

aus ?¢Iethionin gebildet werden. Cystin ist n6tig ffir die Entgiftungsfunktionen, ganz abgesehen yon der Redox- wirkung des G~stineysteins. Es gib~ mehrere ameri- kanisehe Arbeiten, welehe experimentell die ent- giftende Wirkung yon Methionin nnd yon Cystin unter Beweis stellen ~, s

Voraussetzung ffir eine optimale Wirkung des Cystins is~ seine riehtige Dosieru.ng, auf die RAT- SCHOW ~ verwiesen hat, da eine Uberdosierung des Cystins Sehaden stiffen kann, eine Unterdosierung andererseits ohne Erfo]g bleibt.

Es ist nieht anzunehmen, dag der therapeutisehe Cystineffekt allein in der Normalisierung des Albu- mineystins besteht, er wird weiter reiehen und wohl viele Stoffweehselfunktionen betreffen. Setz~ man den Cystingehalt des NahrungseiweiBes mit dureh- schnittlieh 2% an, so wfirde die taglich mit 1,5 g zugeffihrte Cystinmenge dem Cystin aus 75 g zusgtz- lieh verabreiehten EiweiBes entspreehen, eine gate Resorption vorausgesetzt. :Diese Menge ist ffir den Stoffweehsel sieherlich nieht gleiehgfiltig.

Zusammen/assung. 1. Der normale Cystingehalt des Serumalbumins betr/igt 5% (4,5--5,5%), der der Serumglobuline 2 % (1,6--2,4 %), Dysproteingmien haben davon abweiehende Werte, in vielen Fi~llen elnen geringeren oder erhShten Albumineystingehalt.

2. Cystin, fiber 8--10 Tage zu ti~glieh 3real 0,5 g per os gegeben, hat den Effekt, dab sich die Albumin- cystinwerte ~ mit Ausnahme der Lebercirrhose weitgehend normMisieren. Das gilt besonders ffir EiweiBmangelschgden. Ein normaler Albumineystin- gehalt wird durch diese Cystinmedikation nicht oder nur unwesentlich beeinfluBt.

3. In gr6Beren Zeitabstgnden wiederholt abwei- chend gefundene Cystinwerte der Serumalbumine und Serumglobuline lassen auf eine Dysproteingmie sehieBen.

Literaiur. i EMs~Ie~, 1~.: Z. inn. Med. 1950. - - K~i~NAu, J. : 5rztl. Wschr. 1946, 161. - - s SC~5~E~MER, R.,

S. RATNE~ and D. RITT]~BE~G: J. of biol. Chem. 127, 333 (1939) ; 130, 703 (1939). - - ~ Dm~, K. : Z. physiol. Chem. 260, 61 (1939). - - 5 B~LL'~T, P., u. ~. ]~L~NT: Bioehem. Z. 305, 310 (1949); 306, 196 (1941); 318, 192 (1942). - - ~ R~TseRow, M.: Dtsch. Gesdh.wes. 1946, 361. - - ~ W~T]~ ~nd W~T]~: 5. of biol. Chem. 131, 149 (1939). - - ~ STEVENSON and W~rrE : J. of biol. Chem. 134, 709 (1939). - - ~ R~Tse~ow, 3I.: Dtsch. Gesdh.wes. 1947, 241.

ZUM EINFLUSS DER ERN)~HRUNfi AUF DEN CHOLESTERISTGEHALT DES BLUTES. Von

GOTTttART SCtlETTLER. Aus der Medizinischen Universit~itsklinik Tiibingen (Direktor: Prof. Dr. H, BENNHOZD}.

In vergleiehenden Untersuehungen aus den Jah- ren 1943--1947 hat ten SCltETTL]~R und SCHMH)T- TKOM£ 1, 2 ein Absinken des Bluteholesterins normaler ~ensehen bei ehroniseher 1Vfangelernghrung, wie sie die Verpflegungssgtze dieser Jahre darstellten, ge- funden. Sie best~tigten damit unter anderem die Ergebnisse y o n GSELS, ROCH und BESSE~, FIES- SI?CG~.R (S. 1), ~-VfH~K s, BaUGSCK und SPITZNE~ 4, HOD- GES, S r E ~ Y und ANDERSEN 5. Db~H~DT und WOD- SAK 6 sind dagegen der Ansieht, dab das Blutehole- sterin bei Unterern/~brung kaum ver/~ndert ist. ,,Von den im Gesamtfett miterfaBten Fraktionen

des Cholesterins und Leeithins liegt der Cholesterin- wert noch im Bereich der Norm".) Ihre Durchschnitts- werte fiir sog. NormMverbraucher und Schwestern, die im untersuchten Zeitabschnitt mangelernghrt waren, liegen bei 146 bzw. 134 rag-%, die iiir Hunger- 5deme bei 155 rag-% Gesamteholesterin. Die zum Vergleieh angezogenen Normalwerte hash PETIteS und VAN SLYKE (100--230mg-%) sind jedoch, was die nnterste Grenze angeht, zweifellos zu niedrig. Blutcholesterinwerte yon 100mg-%, die nach der V 0 n DONHARDT u n d W O D S A K angewandten, zuver- l~ssigen ~e thode yon WINDAUS ermittelt wurden,