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Vereinszeitung. 371 diese Schale und die andere Seite der Rohre nach dem Einolen die zweite Schale. Die beiden Theile des Stativs werden durch ein breites Kautschukband vereinigt. Es ist einlcuchtend, dass diese Methode der Fixirung zerbrechlicher Glasapparate noch wei- ter zu mannigfachen Anwcndungen in entsprechender Weise aus- gedehnt werden konne. (Buc7in. n. Repert. f . Pham. Bd. 3. 8. u. 9.) B. Einf uchste VeTerclrCngztngsmethode. Substanzen, welche im groblich gepulverten Zustandc das Auf- losiingsmittel nicht durchflltriren lassen, eignen sich schlecht zur Behandlung in den verschicdencn Verdrlngungsapparaten narnent- lich ist der Succus Ziquiritiae dazu ganzlich untauglich. ‘In diesen rew6hnlichen Fallen bedient man sich nach Forster rnit dem Sesten Erfolge folgcndcn Verfahrens. Ein hohes cylindrisches Gefkss von Holz, etwa 30 Zoll hoch und 6 Zoll breit. unten rnit einer Oeffnune: zum Ablassen der Flus- sigkeit versehe;, und ein cylindrischer Beutel aus Flanell oder Filz, der wenn er gefiillt ist, das GcAss nahczu ausfullt, sind dfb nothigcn Utensilien. Der Sack wird rnit den grob geschnittenen Sue. Zipuirit. gefiillt und so in das holzcrne Geflss hineingehangt, dass er nicht ganz bis auf den Uoden reicht. Hierauf fullt man das Gefiss so weit rnit Wasser, dass dieses uber den Succus zusam- mengeht und lasst das Ganze zwei Tage lang stehen. Nach dieser Zeit wird die Fliissigkeit zur HUfte abgelassen, frisches Wasser nachge€ullt und diese Operation so lange wiederholt als das abflies- sende Wasser noch das Eindampfen wertli ist. Die auf diese Art gewonnene Auflosung ist ganz klar, und braucht nur eingedampft xu werden. (Wittst. Vierteljahrschr. 1854. Heft 4.) B. 5, Beinerkungen uber chinesische Pharmacie. Gust. S i m m o n s in Sacramento, ciner von zahlreichen chincsi- schen Einwanderern bewohnten Stadt Californiens, lisst sich iiber chinesische Pharmacie folgendermassen aus. Als ich horte, dess ein chinesischer Apothekcr in Sacramento wohne, beschloss ich, ihm einen Besuch abzustatten. Auf dem Wege, dieses Vorhaben auszuf6hrcn, traf ich gliicklicher Weise rnit einem gebildeten Chinesen zusammen, wclchcr der criglischen Sprache vollig machtig war, mich begleitete und mir iiber Alles den ge- wiinschtcn Aufschluss gab. Der Eingang zur Bude, in wclche wir eintraten, war durch ein miihsam gearbcitttes holzernes Schild geziert, das mit tief ein- geschnittenen, von Gold und Zinnober strotzenden chinesischen Zeichen geschmiickt war, wahrend die RInder des Schildes durch eine geschmackvoll angebrachte reiche seidene Draperie dem Auge des Beschauers entzogen wurden. Beim Eintritt war ich erstaunt, keine flussigen Priiparate zu finden, deren ich, trotz nieiucr Nachforschungen such nur ein ein- zigcs entdccken konnte. Mincralische Eestandtheile fchltcn ganzlich. Die ganzc Ausstaffirung dcr Rude bestancl in cincm schmalen hohen Tische, einer Heilie merkwurdig bemalter Schubkasten und 24 *

Bemerkungen über chinesische Pharmacie

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Page 1: Bemerkungen über chinesische Pharmacie

Vereinszeitung. 371

diese Schale und die andere Seite der Rohre nach dem Einolen die zweite Schale. Die beiden Theile des Stativs werden durch ein breites Kautschukband vereinigt. Es ist einlcuchtend, dass diese Methode der Fixirung zerbrechlicher Glasapparate noch wei- ter zu mannigfachen Anwcndungen in entsprechender Weise aus- gedehnt werden konne. (Buc7in. n. Repert. f . Pham. Bd. 3. 8. u. 9.)

B.

Einf uchste VeTerclrCngztngsmethode. Substanzen, welche im groblich gepulverten Zustandc das Auf-

losiingsmittel nicht durchflltriren lassen, eignen sich schlecht zur Behandlung in den verschicdencn Verdrlngungsapparaten narnent- lich ist der Succus Ziquiritiae dazu ganzlich untauglich. ‘In diesen rew6hnlichen Fallen bedient man sich nach F o r s t e r rnit dem Sesten Erfolge folgcndcn Verfahrens.

Ein hohes cylindrisches Gefkss von Holz, etwa 30 Zoll hoch und 6 Zoll breit. unten rnit einer Oeffnune: zum Ablassen der Flus- sigkeit versehe;, und ein cylindrischer Beutel aus Flanell oder Filz, der wenn er gefiillt ist, das GcAss nahczu ausfullt, sind dfb nothigcn Utensilien. Der Sack wird rnit den grob geschnittenen Sue. Zipuirit. gefiillt und so in das holzcrne Geflss hineingehangt, dass er nicht ganz bis auf den Uoden reicht. Hierauf fullt man das Gefiss so weit rnit Wasser, dass dieses uber den Succus zusam- mengeht und lasst das Ganze zwei Tage lang stehen. Nach dieser Zeit wird die Fliissigkeit zur HUfte abgelassen, frisches Wasser nachge€ullt und diese Operation so lange wiederholt als das abflies- sende Wasser noch das Eindampfen wertli ist. Die auf diese Art gewonnene Auflosung ist ganz klar, und braucht nur eingedampft xu werden. (Wittst. Vierteljahrschr. 1854. Heft 4.) B.

5, Beinerkungen uber chinesische Pharmacie.

Gust. S i m m o n s in Sacramento, ciner von zahlreichen chincsi- schen Einwanderern bewohnten Stadt Californiens, lisst sich iiber chinesische Pharmacie folgendermassen aus.

Als ich horte, dess ein chinesischer Apothekcr in Sacramento wohne, beschloss ich, ihm einen Besuch abzustatten. Auf dem Wege, dieses Vorhaben auszuf6hrcn, traf ich gliicklicher Weise rnit einem gebildeten Chinesen zusammen, wclchcr der criglischen Sprache vollig machtig war, mich begleitete und mir iiber Alles den ge- wiinschtcn Aufschluss gab.

Der Eingang zur Bude, in wclche wir eintraten, war durch ein miihsam gearbcitttes holzernes Schild geziert, das mit tief ein- geschnittenen, von Gold und Zinnober strotzenden chinesischen Zeichen geschmiickt war, wahrend die RInder des Schildes durch eine geschmackvoll angebrachte reiche seidene Draperie dem Auge des Beschauers entzogen wurden.

Beim Eintritt war ich erstaunt, keine flussigen Priiparate zu finden, deren ich, trotz nieiucr Nachforschungen such nur ein ein- zigcs entdccken konnte. Mincralische Eestandtheile fchltcn ganzlich.

Die ganzc Ausstaffirung dcr Rude bestancl in cincm schmalen hohen Tische, einer Heilie merkwurdig bemalter Schubkasten und

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372 Vuveinszeitung . verschiedenen chinesischen Stiihlen. Auf den K8sten lagen Biindel mit Wurzeln und KrKiitern etc., doch in1 Ganzen so wenig, dass ich uber die geringe Zahl von Arzneimitteln der Materia medica des himmlischen Heiclies hochlich erstaunt war. Die vorhandeiicn Morser bebtanden theils aus Porcellan, theik aus Eiien.

Zum Behufe des Pulverisirens fand ich eiii eigenthiimlich ein- gerichtetes Instrument vor. Es besteht RUS Eisen, ist ohngefihr 4 Fuss lang und glcicht eincm Roote mit eingedriickteni Centrum und in die Hohe gezogenen Enden. In diescni Geatellc FPuft ein a n einer holzernen Achsc hofestigtes srhweres eiscrnes Rad, das durch die Fiisse des Arbeiters in Bewcgung gesetzt wird, hin nnd her in einem Canale, der die zu pulrcrisirenden Substsnzcu entliiilt.

Unter den vielen von mir nBher in Augenschein geiiommeiicn Drogucn dieser Apotheke fand ich leider nur wenigc rnir bekannte Sachen, wie: Panax (Rad. Ginseng), Mentha viridis und piper., Cinnamomrcm, Glycyrrh iza, Scilla, Senega, Cort. Ulmi, Rheum Re- sina Pini, Marantlia, Car bo Liyni, Ficus, Camphora, Moschus, finthe- mis (Flor. Chnmosn. rom.), Hordewn, Cort. Aurantii, Crocus, ge- trocfrnete Schlangeii und eine Art getrockneter Flicgcn, lhnlich unseren Cantharidon.

Von diesen Droguen sintl im Gebrauch Ulmus, Marantha und Hordeurn als diiitctische Mittel, Cinnamonium, Cort. durant., Gk cyrrhisa etc. als Corrigentia, Camphora als Aromnticiim und Ad: kochungen von Senega und Scilla als Expectorantin. Die getrock- neten Schlangen dienen nur zum Xusscren Gcbrauche bei rhenma- tischen Schmerzen, wogegen die, den Cantliariden iihnlich getrock- neten Flicgen ale Specificum gegeii Goiiorrlioea in grossem Rufe stehen.

Beinahe alle Arzneimittcl werden in Form von Decoctcn ge- geben und jedes Kecept schrcibt 12 bis 20 verschiedene Ingredicn- ren vor. (Americ. Journ. of Plmrm. March 1864.) H.

6. Mcdicinisches. - Inga, ein neues Adstringens

verdient wegen seines niedrigen Preises als Surrogat der Rataizhia angewendet zu werdeii. Es ist RUS Amerika nach Paris gebracht in t - 2 Centim. d iden , 20- 60 Centim. langcii und 5- 12 Centim. breiten Rindenstiicken, dercn frischer Bruch abwechselnd weisse und rothliche Lagen zeigt. J h alte Bruch ist durch die Einwir- kung der Luft dunkler gleichfdrmig roth geworden.

Es enthiilt 30 Proc. Extractivstoff. Das Extract ahnelt durchaus dem Ratanhia- Extract.

Es findet sich wedcr ein Alkaloid, noch irgend cin scharfer Stoff darin. Die Wirksamkeit ucheint allein durch don rothen Gerb- s t o 6 bedingt zu wcrden.

In Amerika ist die Inga als Adstringens beiiihmt bei Diarrhoen, Blutspeien und zugleich als Einspritzuiig gegen weissen Fluss.

Die bis jetzt im Hospital Beaujoii in Paris gemachtcn Erfah- rungen sind ebenfalls sehr giinsti . (Bull. gdn. de thdrap. - Jotcrn. de Phmm. et de China. Sept. 1862) A . 0.