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Berlins Wirtschaft in der Blockade Review by: A. v. Mühlenfels FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 12, H. 2 (1950/51), pp. 378-379 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40910194 . Accessed: 13/06/2014 07:38 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 188.72.96.21 on Fri, 13 Jun 2014 07:38:15 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Berlins Wirtschaft in der Blockade

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Berlins Wirtschaft in der BlockadeReview by: A. v. MühlenfelsFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 12, H. 2 (1950/51), pp. 378-379Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40910194 .

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378 Literatur

grundsätzliche Ungereimtheit im Marshallplan und seiner Durchführung klar herausgestellt und einen Weg zu ihrer Behebung skizziert hat, über den sich dis- kutieren laut. A. v. Munlentels

Dr. Werner Gatz, Zahlungsbilanzprobleme der Nachkriegswirt- schaft Großbritanniens. Kieler Studien, Heft 2, 1949. 47 S. Die vorliegende Arbeit ist ein erfreuliches Zeichen für den erfolgreichen

Wiederaufbau des repräsentativen Kieler Instituts und zeugt von dem umfang- reichen offiziellen und sonstigen ausländischen Schrifttum, das dem Institut bereits wieder zugänglich ist. Der Verf. stützt sich für seine Untersuchung, die im September 1949, also unmittelbar nach der Pfundabwertung abgeschlossen wurde, auf offizielle englische Statistiken und Berichte und auf Gutachten der O EEC. So gelingt es, die entscheidenden Faktoren der englischen Zahlungs- bilanzschwierigkeiten seit 1945 nicht nur allgemein, sondern auch in ihren quantitativen Einzelheiten zu erfassen. Es ergibt sich, daß diese nicht in ent- gegengesetzten absoluten Mengenverschiebungen der Waren-Einfuhr und -Aus- fuhr zu suchen sind, sondern daß es sich vor allem um die monetäre Verschlech- terung der realen Austauschverhältnisse und um die ungünstige Entwicklung der „unsichtbaren" Handelsbilanzposten, insbesondere der ausländischen Kapital- Einkünfte und -Ausgaben handelt. Auch zeigt sich, daß die englische Zahlungs- bilanz nicht insgesamt eine passive Tendenz aufweist, sondern daß hier partielle Ungleichgewichte vorliegen, insofern als dem Dollardefizit ein entsprechender Überschuß im Handel mit dem Sterling- Gebiet, der auf dem allmählichen Ab- bau der englischen Sterling-Kriegsschulden beruht, gegenübersteht. Eindrucks- voll die bei G a t z in konkreten Zahlen sichtbar werdenden Erfolge der Außen- handelspolitik der Labour-Regierung, lehrreich vor allem für unsere deutschen Verhältnisse die wirksamen Exportförderungsmaßnahmen, deren Gelingen wohl erheblich der konsequenten Einengung der englischen Inlandsabsatzmöglich- keiten zuzuschreiben ist.

Der Verf. hat sich im wesentlichen auf die Wiedergabe der englischen Be- richte bzw. die dort aufgezeigte Problematik beschränkt, und auf eine eigene zusätzliche Kritik weitgehend verzichtet, was bei der Straffheit und Kürze der Untersuchung wohl auch nicht anders möglich war. So neigt er vielleicht, ent- sprechend dem englischen Quellenmaterial, zu einer optimistischeren Beurteilung hinsichtlich einer möglichen Ausweitung der englischen Ausfuhrziffern nach der Abwertung, als es angesichts der gesamten weltwirtschaftlichen Konkurrenz- verhältnisse angebracht erscheinen mag. Die von ihm benutzten Quellen geben keine Auskunft darüber, wie weit die englische Ausfuhr in den ersten Nach- kriegsjahren die früheren Absatzmärkte anderer europäischer Länder, insbe- sondere Deutschlands übernommen hat. In Zukunft dürfte mit dem erneuten Aufleben solcher Konkurrenz gerade um diese Märkte ein besonders harter Kampf entbrennen und zusammen mit dem Druck der internationalen Konjunktur- schwankungen dem englischen ,, export-drive" zusätzliche Schwierigkeiten be- reiten. Anneliese Herbst-Radbruch

Berlins Wirtschaft in der Blockade. Herausgegeben vom Deutschen In- stitut für Wirtschaftsforschung (Institut für Konjunkturforschung). Berlin-München, Duncker und Humblot 1949.

Die Schrift ist vor Ende der „großen" Blockade Berlins abgeschlossen wor- den und hatte den Zweck, die Leistungen und die Bedürfnisse Westberlins in seinem Kampf gegen die Blockade zu analysieren und zu begründen.

Seit dem Abschluß jener großen Blockade hat sich manches geändert und der wirtschaftliche Aufschwung Westberlins ist - trotz der großen Arbeitslosig- keit, die auch diejenige der in dieser Beziehung besonders schlecht gestellten Länder Westdeutschlands übertrifft - in vielen Punkten schneller und stärker

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Literatur 379

gewesen, als angenommen wurde. Aber die Ereignisse zu Beginn des Jahres 1950 lehren, daß die Erfahrungen jener schweren Zeit durchaus noch nicht unaktuell geworden sind: Westberlin muß damit rechnen, daß es jederzeit wieder in eine ähnliche Situation kommen kann, wie in den Jahren 1948/49.

So ist denn auch die hier anzuzeigende Schrift noch nicht „veraltet". Sie behandelt die Problematik der Blockade von verschiedenen Seiten. Einer Dar- stellung der Entwicklung und der Schwierigkeiten und Leistungen der Luft- brücke folgen prägnant und einleuchtend geschriebene Darstellungen der Er- nährungslage und der Situation der Industrie unter der Blockade sowie ein auf- schlußreicher Aufsatz über die allgemeinen Finanz- und Kreditprobleme Berlins, in dem die Schlüsselstellung der Finanz- und Währungsprobleme für das Durch- halten der Blockade aufgewiesen wird. Eine Anzahl kürzerer Beiträge behandelt die Beschäftigung, die Brennstoff- und Energieversorgung, die Bekleidungs- industrie, die Versorgung mit Schuhwerk, die Steuereinnahmen, die Wechsel- stuben und bringen reichliche statistische Angaben.

Schon in der Blockadezeit tauchte immer wieder das Zahlungsbilanzproblem der ,, Insel" Westberlin auf: es mußte zum allergrößten Teil durch Hilfe von außen gelöst werden. Aber schon damals war es die Sorge der Verwaltung der Stadt, durch Erhöhung der eigenen Leistungen das Defizit zu vermindern. In der Zeit nach der Blockade hat sich das Zahlungsbilanzproblem in noch deut- licherer Weise gestellt: Westberlin mit seiner hochqualifizierten Veredelungs- industrie ist in höchstem Grade auf den Absatz nach außen angewiesen: das ist wohl das schwierigste Problem dieser mit ungelösten Fragen in so überreichem Maße bedachten Stadt. A. v. Mühlenfels

Ferdinand Grüning, Die gegenwärtige Wirtschaftslage Ber- lins vom Blickpunkt der Forschung aus betrachtet. (Deutsches Insti- tut für Wirtschaftsforschung, Sonderhefte, Neue Folge, Heft 6.) Ber- lin 1949. Duncker & Humblot. 26 S. Der Oktober 1949 gehaltene Vortrag bringt Vorschläge zur westlichen Hilfe

für Westberlin. Dabei werden u. a. „Leistungsbilanzen" für Großberlin (1936) und für Westberlin (1949) vorgelegt mit geschätzten Zahlen für die „Wirtschafts- verflechtung nach außen". Für 1936 heißt es, mußte ,,auf der Passivseite der Bilanz ein Abfluß von Steuergeldern in die übrigen Reichsteile . . . verbucht werden, da ein Teil der in Berlin anfallenden Steuergelder außerhalb Berlins (oder für zentrale Zwecke in Berlin selbst) verwandt wurde. Berlin hat also vor dem Kriege das übrige Reich - auf dem geräuschlosen Wege des unsichtbaren Finanzausgleichs - ■ subventioniert". Diese Feststellung ist von grundsätzlichem Interesse. Gegenüber einer derartigen Anwendung der Begriffe Finanzausgleich und Subvention erheben sich Bedenken. Es hat sich in jenem Falle nicht ge- handelt um eine Unterstützung ärmerer Landesteile durch von sich aus reichere, sondern die Steuerkraft Berlins ergab sich wesentlich aus seiner Stellung als Reichshauptstadt. Dies gilt nicht nur für den Behördenapparat und den ihm und seinen Angehörigen unmittelbar dienenden Teil der Berliner Wirtschaft, sondern die Hauptstadteigenschaft Berlins war auch eine wichtige Standort- komponente der übrigen Berliner Wirtschaft bis hin zur Elektroindustrie, wie dies die Geschichte des größten Berliner Unternehmens, des Hauses Siemens, beispielhaft lehrt. Die Hauptstadteigenschaft empfängt aber überall ihre kon- krete Bedeutung letztlich aus der Größe und dem Reichtum des beherrschten Gebietes. Diese Überlegung kann nun allerdings kein Argument liefern, um die heutige echte Subvention Berlins in Frage zu stellen, im Gegenteil wird derart der entscheidende Grund der gegenwärtigen Notlage unterstrichen: der plötz- liche und seiner Dauer nach unbekannte Verlust der Eigenschaft eines „zentralen Ortes" mit größtem „politischen Geltungsbereich" (Christaller).

Hero Moeller

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