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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 1 Berufe-Panorama Anleitung / Manual Version Juni 2014 Einleitung............................................................................................................................... 2 Das neue alte Berufe-Panorama ............................................................................................ 3 Bestellen und verwalten ........................................................................................................ 3 Durchführungen an Klientinnen und Klienten versenden ..................................................... 4 Durchführung online-Version ................................................................................................ 4 Papier&Bleistift-Version ........................................................................................................ 6 Ergebnisse drucken ................................................................................................................ 7 Die verschiedenen Auswertungen und ihre Besonderheiten ................................................ 8 Ergebnisprotokoll (Tabelle) .................................................................................................... 8 Berufsfelder (Balkenprofil) ..................................................................................................... 9 Top-Berufsfelder (Berufs-Beispiele) ...................................................................................... 10 Grundstrebungen (Oktagon-Profil) ....................................................................................... 11 Neigungsstruktur (Word Cloud) ............................................................................................ 12 Itemliste ............................................................................................................................... 13 Kompetenzenprofil (Stärken) ............................................................................................... 13 Hintergrundinformationen ................................................................................................... 14 Anhang 1: Beschreibungen Dimensionen Grundstrebungen .................................................. i Anhang 2: Beschreibungen Dimensionen Neigungsstruktur................................................. ix

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 1

Berufe-Panorama

Anleitung / Manual

Version Juni 2014

Einleitung ............................................................................................................................... 2

Das neue alte Berufe-Panorama ............................................................................................ 3

Bestellen und verwalten ........................................................................................................ 3

Durchführungen an Klientinnen und Klienten versenden ..................................................... 4

Durchführung online-Version ................................................................................................ 4

Papier&Bleistift-Version ........................................................................................................ 6

Ergebnisse drucken ................................................................................................................ 7

Die verschiedenen Auswertungen und ihre Besonderheiten ................................................ 8

Ergebnisprotokoll (Tabelle) .................................................................................................... 8

Berufsfelder (Balkenprofil) ..................................................................................................... 9

Top-Berufsfelder (Berufs-Beispiele) ...................................................................................... 10

Grundstrebungen (Oktagon-Profil) ....................................................................................... 11

Neigungsstruktur (Word Cloud) ............................................................................................ 12

Itemliste ............................................................................................................................... 13

Kompetenzenprofil (Stärken) ............................................................................................... 13

Hintergrundinformationen ................................................................................................... 14

Anhang 1: Beschreibungen Dimensionen Grundstrebungen .................................................. i

Anhang 2: Beschreibungen Dimensionen Neigungsstruktur................................................. ix

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 2

Einleitung

Die 70er- und 80er-Jahre waren, beratungsmethodisch betrachtet, bewegte Zeiten für die Berufsberatung. Humanistische und systemische Sichtweisen hielten Einzug, traditionelle psychometrische Verfahren wurden hinterfragt, und engagierte Berufsberatende experimentierten mit neuen, meist selbstgefertigten Arbeitsmitteln.

Inspiriert von klientenzentrierten und entwicklungsbezogenen Modellvorstellungen entwickelten Bruno und Eva Kägi Anfang der Neunziger Jahre das Berufe-Panorama. Der Durst der Beratenden nach neuen, innovativen Arbeitsmitteln war gross, und der 1995 erschienene Fragenbogen hatte von Beginn weg grossen Erfolg.

Bereits ein Jahr nach der Lancierung der etwas aufwändig auszuwertenden Papier-und-Bleistiftversion warteten Bruno und Eva Kägi mit einer Pionierleistung auf: sie machten das Arbeitsmittel für die Durchführung am PC verfügbar.1

Damit war es endgültig zu einem der Lieblingsinstrumente der Berufsberatenden geworden. Auch wenn das Arbeitsmittel für manche Diskussionen über die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Abstützung von Arbeitsmitteln sorgte, war das Berufe-Panorama – nicht zuletzt wegen seines originellen Ansatzes und seiner klientennahen Aufmachung – über lange Zeit in vielen Beratungsstellen nicht mehr wegzudenken.

Mit der Überarbeitung des Verfahrens durch Gerard Blülle und Joannis Avramakis und der Überführung in eine Online-Lösung wird nun ein weiteres Kapitel des Berufe-Panoramas aufgeschlagen. Dabei wird versucht, Bewährtes zu erhalten und gleichzeitig neue Impulse zu setzen.

Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen einen Überblick geben über das neue alte Berufe-Panorama.

1 Dieser geschichtliche Überblick basiert auf einem Text von Bruno Kägi, den Sie hier finden:

www.gewusst-wie.ch/pdf/Entstehungshintergrund Berufe-Panorama.pdf

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 3

Das neue alte Berufe-Panorama

Das Arbeitsmittel besteht aus einem Interessen- und einem Kompetenzen-Fragebogen für die erste

Berufswahl. Beide Fragebogen können online (zuhause oder an einem Test-PC) durchgeführt werden.

Der Interessen-Fragebogen kann auch als Papier&Bleistift-Version heruntergeladen und ausgedruckt

werden.

Für den Interessenfragebogen gibt es verschiedene Auswertungen (nach Berufsfeldern, nach

Grundstrebungen, nach Neigungsstruktur, nach Items). Beim Kompetenzen-Fragebogen handelt es

sich um eine Selbsteinschätzung und (optional) bis zu zwei Fremdeinschätzungen. Diese werden

unkommentiert in einem Ergebnisprofil dargestellt und können so miteinander und mit den

Berufsinteressen verglichen werden.

Was ist neu?

Fragebogen ist online durchführbar

Ein Papier-&Bleistift-Fragebogen steht zusätzlich als PDF-Dokument zur Verfügung

Die Items wurden überarbeitet und aktualisiert

Die Berufsbeispiele sind auf dem neusten Stand und werden laufend aktualisiert

Die Grundstrebungen wurden neu codiert

Die Neigungsstruktur wurde komplett neu entwickelt

Der Kompetenzenteil ist mit der Möglichkeit von zwei Fremdbeurteilungen angereichert. Dafür

werden die Kompetenzen nicht mehr nach Berufsfeldern bewertet.

Da der Fragebogen online ist, kann er von den Testautoren laufend aktualisiert werden, ohne

dass die Kunden eine Neuinstallation vornehmen müssen.

Bestellen und verwalten

Sie können Durchführungen via www.gewusst-wie.ch > Bestellen erwerben. Preise und

Informationen zu Rabatten finden Sie auf www.gewusst-wie.ch > Informationen für

Beratungspersonen. Dort finden Sie auch Tipps zum Erstellen eines sicheren und unvergesslichen

Passworts. Ein solches müssen Sie sich während der Registrierung vergeben, damit in Ihrem Account

der Datenschutz gewährleistet ist.

Über www.gewusst-wie.ch > Zugang Beratungspersonen gelangen Sie auf Ihre Administrationsseite,

auf der Sie Ihre Durchführungen verwalten können. Hier können Sie auch das Logo des

Ergebnisausdrucks sowie Ihre Adress- und Zugangsdaten ändern. Sie haben den Überblick über den

Status der Durchführungen und können bei Bedarf neue bestellen.

Wenn Sie Durchführungen erworben haben, können Sie diese mit weiteren Beratungspersonen auf

Ihrer Stelle teilen. Diese haben dann eine eigene Administrationsseite, auf der Sie auf die Gesamtzahl

der bestellten Durchführungen zugreifen können, aber nur ihre eigenen Ergebnisse verwalten.

Beratungspersonen, die sich der bestellenden Person anhängen wollen, tun dies über www.gewusst-

wie.ch/Beratende unter Angabe der Mailadresse der bestellenden Person.

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 4

Durchführungen an Klientinnen und Klienten versenden

Via Ihre Administrationsseite können Sie per Mail einen Link zu einer Durchführung versenden oder

einen Code generieren, mit dem der Klient zuhause auf den Fragebogen zugreifen kann. Sie können

den Fragebogen auch direkt auf Ihrem PC aufrufen.

! Wenn Sie den Fragebogen auf Ihrer Stelle ausfüllen lassen, wählen Sie bitte einen Test-PC, auf dem keine vertraulichen Daten (Laufwerke, Mails, etc.) zugänglich sind. Klientinnen und Klienten können das Internet jederzeit verlassen und Ihren PC auskundschaften!

Beim Aufruf des Berufe-Panoramas wählen Sie die Art der Formulierung der Fragen (einfach oder

differenziert) sowie ob die Klientin nur den Interessenfragebogen, nur den Kompetenzenfragebogen

oder beide machen soll.

! Setzen Sie in Ihrem Mailprogramm die Domain „gewusst-wie.ch“ auf die Liste der sicheren Absender, damit die Mails nicht im Spamordner landen.

Durchführung Online-Version

Der Klient beantwortet zunächst die 144 Fragen des Interessenfragebogens2 (sofern dieser zur

Durchführung bestimmt wurde). Danach beantwortet er die 36 Fragen zur Selbsteinschätzung seiner

Kompetenzen. Nach Beantwortung aller Fragen kann er eine oder zwei Mailadressen von Bekannten

eingeben, welche in einem automatischen Mail zur Fremdbeurteilung aufgefordert werden.

Der Klient kann die Durchführung an jeder Stelle unterbrechen und später weiterfahren.

2 Einem ressourcenorientierten Ansatz folgend beginnen wir in den Fragebogen die Reihenfolge der

Antwortmöglichkeiten mit den positiven Antworten. In vielen anderen Fragebogen wird dies umgekehrt gehandhabt. Sollte dies bei Kundinnen und Kunden Verwirrung stiften, bitten wir Sie, uns dies mitzuteilen.

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 5

1. Klient/in bearbeitet Interessen-Fragebogen

2. Klient/in füllt Kompetenzen-Fragebogen aus (falls vorgesehen):

3. Klient/in gibt eine oder zwei Mailadressen für die Fremdbeurteilung an (falls vorgesehen)

4. Die Person, die fremdbeurteilt, erhält ein Mail und füllt denselben Kompetenzenbeurteilungs-Fragebogen ebenfalls aus.

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 6

! Wenn Sie den Fragebogen auf Ihrem PC direkt aufrufen, kann die Klientin die Durchführung nicht unterbrechen. Soll beim Direktaufruf zusätzlich eine Fremdeinschätzung der Kompetenzen vorgenommen werden, kann die Klientin entweder am Ende eine oder zwei Mailadressen der Fremdeinschätzerinnen angeben oder aber sich selber ein E-Mail senden, um dies zuhause nachzuholen.

Verrechnung:

Nach dem Verschicken des Fragebogens wird Ihnen der Fragebogen von den verfügbaren

Durchführungen abgezogen. Nicht oder nur teilweise ausgefüllte Bogen können Sie auf der

Kundenliste jederzeit stornieren und so in den Pool der verfügbaren Durchführungen zurückführen.

Sie erhalten, sofern nicht anders ausgewählt, nach Beendigung aller zur Bearbeitung vorgesehenen

Fragebogen eine Mitteilung per Mail zugeschickt. Sie können das Ergebnis aber auch schon

ausdrucken, wenn noch nicht alle Teil-Tests abgeschlossen sind.

Ergebnisse werden nicht an die Klienten, sondern immer nur der Beratungsperson zugestellt.

Papier&Bleistift-Version

Die Vorlage für die P&B-Version ist als pdf-Dokument unter www.gewusst-wie.ch > Informationen für

Beratungspersonen zu finden.

Die Antworten können via Administrationsseite > Eingabe Papier&Bleistift übertragen werden. Nach

Eingabe der Daten kann ein Ausdruck gemacht werden, mit dem die Eingaben mit den Kreuzen auf

dem Fragebogen verglichen und geprüft werden können.

! Dieser Ausdruck steht nicht in einer Tabelle

!

Den Status der Bearbeitung durch die Klientin finden Sie auf der Liste der Klientinnen (Admini-strationsseite > Ergebnisse). Ist noch kein Fragebogen ausgefüllt, erscheint die Durchführung dort unter "Freigegebene Durchführungen". Ist mindestens ein Frage-bogen ausgefüllt, erscheint die Durchführung unter "Abgeschlossene Durchführungen". Wenn Sie dort auf "Info" klicken, erhalten Sie eine Information zum Bearbeitungsstand.

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 7

Verrechnung: Nach Eingabe aller Daten wird die Durchführung bei den zur Verfügung stehenden

Durchführungen abgezogen.

Ergebnisse drucken

Sie gelangen via Administrationsseite > Ergebnisse anzeigen zu einer Liste, auf der die pendenten und

die abgeschlossenen Durchführungen sichtbar sind.

! Nach dem ersten Ausdruck der Ergebnisse verschwinden die Daten von der Liste. Um sie wieder hervorzuholen, klicken Sie auf „Bereits ausgedruckte Durchführungen anzeigen“.

Sie können beim Ausdrucken einen Standardausdruck (= ein von den Testautoren definierter,

umfassender Ausdruck) wählen, oder Sie können manuell eingeben, welche Seite wie ausgedruckt

werden soll:

Bei den Top-Interessenfeldern können maximal 8 Berufsfelder ausgedruckt werden. Die

erscheinende Zahl ist die Anzahl Berufsfelder, welche sich aus der Form des Profils ergibt. Sie können

die Anzahl der Felder mit der von Ihnen gewünschten Anzahl überschreiben.

Sind die Werte der neun höchsten Felder gleich hoch, erscheint eine Null.

Ihre Eingaben werden gespeichert und stehen Ihnen beim nächsten Ausdruck wieder zur Verfügung,

ohne dass Sie alles nochmals ankreuzen müssen. Sie können ein Ergebnis auch mehrmals in

veränderter Form ausdrucken.

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 8

Die verschiedenen Auswertungen und ihre Besonderheiten

Normierung

Die Auswertungen sind (noch) nicht normiert. Sie stellen Rohwerte dar.

Eine Darstellung mit Vergleichsgruppe ist geplant, sobald wir genügend Rohdaten haben, um die

Antworten zu analysieren und die statistischen Kennwerte zu berechnen.

Ergebnisprotokoll (Tabelle)

Das Ergebnisprotokoll besteht aus einer Tabelle, in der die Antwortwerte der Items aufgeführt sind.

Statt des Items steht ein für das entsprechende Item typischer Beruf. Die Items eines Berufsfeldes

liegen auf einer Zeile, so dass man schnell den Überblick erhält über die Antwortwerte innerhalb der

einzelnen Berufsfelder. Ebenfalls aufgeführt sind die Summenwerte der Berufsfelder.

Die Berufe der 5er-Antworten ("sehr starkes Interesse") sind dunkelgrün, diejenigen der 4er-

Antworten ("starkes Interesse") hellgrün eingefärbt.

Aufgeführt sind auch die Wahlhäufigkeiten der jeweiligen Antwortstufen. Dies ermöglicht die

Diskussion über das Wahlverhalten, vor allem, wenn es sehr viele oder sehr wenige positiv bewertete

Items gibt.

Wenn übermässig viele positive oder negative Wahlen getätigt wurden, erscheint ein entsprechender

Warnhinweis.

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 9

Berufsfelder (Balkenprofil)

In diesem Profil werden die Zustimmungen zu den einzelnen Berufsfeldern als Balken dargestellt. Die

Einteilung entspricht den 22 Berufsfeldern von René Zihlmann.

Dazu kommen die Dimensionen „Weiter in die Schule“ und „Zwischenlösung“.

Wir wollen nicht ein genaueres Profil vorschaukeln, als interpretierbar ist. Deshalb sind die Ergebnis-

werte auf neun Ausprägungen gerundet.

!

"Ergebnis Berufsfelder" ist auf den ersten Blick die „wahrste“ Auswertung des Berufe-Panoramas, weil jedes Item genau einem Beruf und jeder Beruf genau einem Berufsfeld zugeordnet werden kann. Gleichzeitig ist das Ergebnis mit Vorsicht zu geniessen, weil die Berufe innerhalb eines Berufsfeldes zum Teil sehr heterogen sind. So haben Schönheitsberufe nicht zwingend etwas mit Sportberufen zu tun – obwohl sie im gleichen Feld zusammengefasst sind. Wenn jemand sich nur zu Schönheits-, nicht aber zu Sportberufen hingezogen fühlt, kann das Ergebnis tiefer sein als es dem eigentlichen Interesse entspricht. Es lohnt sich ein zusätzlicher Blick ins Ergebnisprotokoll oder in die Liste der Items, um einen Eindruck von den tatsächlichen Interessen des Klienten / der Klientin zu erhalten.

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 10

Top-Berufsfelder (Berufs-Beispiele)

Hier werden die bis zu sechs am höchsten bewerteten Berufsfelder mit Berufsbeispielen unterlegt.

Bei männlichen Klienten erscheinen die Berufe in männlicher Form, bei Klientinnen in weiblicher. Die

Aufzählung der Grundbildungen ist vollständig; bei den Weiterbildungen wird eine Auswahl

aufgeführt.3

Sie können die Felder in einer Standardformatierung ausdrucken. Sie können aber auch gezielt

wählen, welche Ausbildungsstufen ausgedruckt und wie sie dargestellt werden sollen:

3 Die Zeichnungen stammen von Christoph Schweizer (www.zer.ch). Den nicht so Sportbegeisterten unter

Ihnen sei erklärt, dass es sich bei der Zeichnung zu den Zwischenlösungen um das Handzeichen für „Time out“ handelt (und nicht etwa um klatschende Hände!).

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 11

Ausbildungsstufen:

Sie können wählen, welche Ausbildungsstufen ausgegeben werden: Grundbildungen mit EFZ,

Grundbildungen mit EBA, Weiterbildungen. Bei den Weiterbildungen kann gezielt angegeben

werden, welche Stufen gedruckt werden sollen (BP, HFP, HF, …).

Zusatzinformationen:

Bei den Weiterbildungen kann gewählt werden, ob die Stufe als Kürzel aufgeführt werden soll (zum

Beispiel: Pflegefachmann (HF)) oder nicht.

Bei den Grundberufen kann gewählt werden, ob die Anforderungen angegeben werden sollen

(Beispiel: Informatikerin ****/M). Werden Kürzel ausgegeben, findet sich die entsprechende

Legende auf der Seite 2 des Ergebnisausdrucks.

Bei der Einschätzung der Anforderungen wurden vor allem die Kernfächer berücksichtigt.

Selbsterklärendes wurde weggelassen (zum Beispiel BG für Grafiker/in). Die Ansprüche werden mit

Sternen ausgewiesen sowie mit zusätzlichen Buchstaben, wenn die Voraussetzungen für einen

bestimmten Beruf in einem bestimmten Fach eine Stufe höher sind als mit den Sternen angegeben.4

Die Angaben zu den Anforderungen eigenen sich, zusammen mit den allgemeinen Anforderungen

des Berufsfeldes („Das wird von mir gefordert“), hervorragend zum Vergleich mit dem

Kompetenzenprofil (Selbst- und Fremdeinschätzung).

! Die Bezeichnungen für weiterführende Schulen und Zwischenlösungen sind regional sehr unterschiedlich. Wenn Sie uns die Bezeichnungen senden, welche Sie in Ihrem Kanton unter "Weiterführende Schulen", "Zwischenlösungen mit Praktikum" und "Schulische Zwischenlösungen" aufgeführt haben möchten, lesen wir diese gerne in unsere Datenbank ein. Es erscheinen dann in Ihrem Ausdruck nur noch die regionalen Bezeichnungen.

Grundstrebungen (Oktagon-Profil)

Die beliebten Grundstrebungen in der

Spinnennetzdarstellung wurden für die Neuauflage neu

codiert. Dabei wurde besonderer Wert darauf gelegt,

möglichst itemgetreu zu codieren. Um für eine

Dimension bedeutsam zu sein, muss die entsprechende

Dimension im Itemtext (differenzierte Fassung)

ersichtlich sein. Beispiel: „Einer Kundin ein

massgeschneidertes Kleid nähen“ enthält keinen

kreativen Aspekt, obwohl man diesen in die Tätigkeit

hineininterpretieren könnte.

! Die Beschreibungen der Dimensionen im Anhang 1 helfen Ihnen, die einzelnen Dimensionen gegeneinander abzugrenzen. Die Ergebniswerte sind auf neun Ausprägungen gerundet. Je mehr Items insgesamt positiv bewertet wurden, umso weiter aussen liegt das Profil. Entscheidend sind die Relationen der Grundstrebungen zueinander, nicht deren absolute Höhe.

4 Für die Einschätzung der Anforderungen konnten wir Franz Lampart, Berufs- und Laufbahnberater in Luzern

und ausgewiesener Kenner der Berufslandschaft, gewinnen.

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 12

Neigungsstruktur (Word Cloud)

Diese Auswertung wurde gänzlich neu entwickelt. Dabei wurden die Dimensionen mit Bedacht so

gewählt, dass sie möglichst eingegrenzte Tätigkeiten beschreiben, welche sich gut voneinander

abgrenzen lassen. Deshalb wurden einige Bereiche der ursprünglichen Neigungsstruktur in mehrere

Dimensionen aufgeteilt, weil sie zu umfassend waren; andere sind gestrichen worden, weil sie durch

die Items nicht genügend abgedeckt wurden.

Auch hier wurde, wie bei den Grundstrebungen, darauf geachtet, möglichst itemgetreu zu codieren

und Interpretationen möglichst wegzulassen. Zwar sind wir uns bewusst, dass Jugendliche sehr wohl

mit einem Item Tätigkeiten verbinden, welche über den strikten Text hinausgehen. Aber wer sagt

uns, dass die Interpretation der Jugendlichen dieselbe ist wie die unsere?

Ein Beispiel dazu: Mit dem Item "Im Kosmetikstudio mit einer feinfühligen Behandlung die Haut einer

Kundin oder eines Kunden pflegen" haben wir die Dimensionen "eigene Ideen umsetzen" nicht codiert,

obwohl Jugendliche damit oft auch freies Schminken assoziieren dürften.

Auch die Darstellung ist neu: Die Dimensionen wurden der besseren Übersicht willen in Gruppen

aufgeteilt (was? wie? wo? womit?) und als Word Cloud dargestellt.

Dabei ist eine Dimension für den Klienten / die Klientin umso interessanter, je weiter rechts sie steht.

Tätigkeiten, deren entsprechende Items besonders häufig gewählt wurden (>50% der maximalen

Punktzahl innerhalb der Dimension), sind grün unterlegt. Je mehr Items insgesamt positiv bewertet

wurden, umso mehr grüne Dimensionen werden Sie im Ausdruck finden.

Der besseren Lesbarkeit wegen wird die Word Cloud gestreckt dargestellt (die interessanteste

Dimension erscheint ganz rechts, die uninteressanteste ganz links). Befinden sich die Ergebnisse in

einem schmalen Bereich (<25% der gesamten Breite der Dimension; zum Beispiel bei vielen Null-

Wahlen), wird die Cloud ungestreckt dargestellt (bei vielen Nullwahlen und keinen positiven Wahlen

alle Wörter im linken Bereich).

Nehmen Sie die Cloud als Inspiration und versuchen Sie zusammen mit den Jugendlichen, mit den

Wörtern im rechten Teil Berufe zu assoziieren.

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 13

Im Anhang 2 finden Sie die Beschreibungen der Dimensionen, nach denen wir auch codiert haben.

!

Nehmen Sie die Ergebnisse nicht zu genau! Auch wenn wir die Dimensionen möglichst präzise zu fassen versuchten, sind sie noch immer recht heterogen. Ein Beispiel: Wenn eine Jugendliche gerne mit den Händen ein Material bearbeitet, aber sich bei den Antworten nur auf Holzberufe beschränkt, wird die Tätigkeit „mit den Händen etwas bearbeiten“ eher tiefer angesiedelt sein als es ihrem Interesse entspricht, weil sie eine Vielzahl von Handwerksberufen mit anderen Materialien negativ beurteilt hat. Es lohnt sich aus diesem Grund, die verschiedenen Auswertungen des Berufe-Panoramas miteinander zu vergleichen und zueinander in Beziehung zu setzen.

Itemliste

Diese Liste enthält, nach Berufsfeldern

zusammengefasst, die ausformulierten Items mit den

entsprechenden Antwortwerten. Es kann gewählt

werden, welche Antwortstufen ausgedruckt werden

sollen.

! Wählen Sie, um Papier zu sparen, beim Drucken die benötigten Antwortwerte aus (Klientenliste > Ergebnis abrufen > Neu auswählen > Auflistung der Items)

Kompetenzenprofil (Stärken)

Im Kompetenzenprofil wird die Selbsteinschätzung

des Klienten der Fremdeinschätzung von bis zu

zwei Personen gegenübergestellt.

In der Beratung kann dieses Profil diskutiert und

mit den Anforderungen der in den Topfeldern

aufgeführten Berufen verglichen werden.

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 14

Hintergrundinformationen

Items und Berufe zu codieren ist, bei aller Vorsicht, immer auch ein Stück Ermessenssache. Es gibt

selten Zuordnungen, die vollkommen eindeutig und nicht diskutabel wären. Wir legen deshalb

unsere Codierungen offen – und sind gerne bereit, sie mit Ihnen zu diskutieren und sie

gegebenenfalls anzupassen.

Sie können via den Button „Hintergrundinformationen“ (Kundenliste > Ergebnis ausdrucken > Neu

auswählen > Hintergrundinformationen) eine Liste der Items ausgeben, die zum Ergebnis einer

bestimmten Dimension beigetragen haben. Sie sehen in dieser Liste jeweils das Item, die Antwort,

die Gewichtung in Bezug auf die Dimension (Codierung) sowie das entsprechende Ergebnis

(gewichtet an der Anzahl der für die Dimension bedeutsamen Items).

Dies kann auch hilfreich sein, wenn ein Klient im Resultat seine Interessen nicht widerspiegelt sieht.

Sie können mit ihm die Items anschauen, die zum Resultat geführt haben.

Falls Sie mit einer Codierung nicht einverstanden sind, sind wir sehr froh um eine Rückmeldung.

Wir freuen uns, wenn Ihnen das neue alte Berufe-Panorama dabei hilft, jugendlichen

Ratsuchenden beruflich auf die Sprünge zu helfen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg damit!

Gerard Blülle und Joannis Avramakis

Juni 2014

Bei Fragen sind wir gerne für Sie da: [email protected]

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 i

Anhang 1: Beschreibungen Dimensionen Grundstrebungen5

Rationale Grundstrebung / verstandesbetont

Persönliche Stärke

Im Vordergrund steht die sachliche Auseinandersetzung mit Lebensaufgaben. Menschen mit rationaler Grundstrebung legen eine Distanz zwischen sich und der Umwelt. Sie bemühen sich, eine Situation gewissermassen aus der Vogelschau zu überblicken, untersuchen die Pro- und Kontra-Argumente mit nüchterner Objektivität. Sie wirken auf andere eher verhalten und kontrolliert, ohne sichtbare gefühlsmässige Anteilnahme. Das heisst jedoch nicht, dass Gefühle generell keine Rolle spielten, das heisst nur, dass Verstand, Vernunft und Logik in der Lebensführung und Lebensgestaltung dominieren. Sie legen allen wichtigen Handlungen verstandesmässige Überlegungen zugrunde. Sie folgen weniger der Stimme des Gefühls, denn sie wollen das Subjektive soweit als möglich ausschalten. Sie legen Wert auf Fakten, informieren sich umfassend, analysieren eine Situation gründlich, wägen scharfsinnig ab. Objektivität, Begriffsklarheit und Folgerichtigkeit sind ihnen wichtige Grössen. Beruflich zeichnen sie sich in der Regel durch ihre Vorliebe für klare, empirisch überprüfbare, logische, rationale oder abstrakte Sachgebiete aus. Sie können sich in eine Materie oder in eine Theorie vertiefen, interessieren sich für gesetzmässige Zusammenhänge, forschen, prüfen, messen, analysieren, vergleichen, systematisieren, leiten gerne Regeln ab, ziehen logische Schlussfolgerungen. Sie suchen berufliche Herausforderungen, die Verstand, Logik und Intellekt ansprechen, die eine objektivierte Sicht der Dinge verlangen, die wenn möglich aber auch mit neuen Erkenntnissen verbunden sind.

Schattenseite

Menschen, welche der rationalen Grundstrebung ablehnend gegenüberstehen, gehen ihre Lebensaufgaben nicht primär mit Verstand, Vernunft und Logik an. Das heisst keineswegs, dass sie nicht die Fähigkeit besässen, verstandesmässige Einsichten zu gewinnen, sich ein Urteil zu bilden, Zusammenhänge zu erkennen und sich im Handeln danach zu richten. Das heisst lediglich, dass sie sich mit einem Problem nicht bevorzugt unter diesem Blickwinkel befassen. Für rationale Leistungen müssen sie vergleichsweise viel Kräfteaufwand treiben, energetisch und motivational. Sie suchen sich deshalb weniger berufliche Herausforderungen mit vorwiegend sachbezogenen Aufgaben, die eine vertiefende Auseinandersetzung mit einer Materie, genaues Beobachten, Analysieren, Prüfen und Bewerten verlangen sowie Konzentration, Beharrlichkeit und Ausdauer erheischen. Die Beschäftigung mit anspruchsvollen Theorien und das Suchen nach neuen Erkenntnissen und endgültigen Wahrheiten gehören nicht zu ihren wichtigsten Antriebskräften. Für sie zählen nicht nur die reinen Fakten, die nüchterne Wirklichkeit. In ihren Lebensentwürfen, in Beruf und Arbeit räumen sie vielmehr anderen Sichtweisen mehr Platz ein. Wenig ausgebildete Persönlichkeitszüge bzw. kritische Punkte bei ausgeprägter Ablehnung der rationalen Grundstrebung könnten sein: Erkenntnisstreben, analytische Fähigkeiten, Systematik, logisches Schlussfolgern, Konzentration, Spannungsbogen.

5 Text: Bruno Kägi

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 ii

Emotionale Grundstrebung / gefühlsbetont

Persönliche Stärke

Im Vordergrund stehen mitmenschliche Beziehungen, das Einbringen der eigenen Emotionalität und die Bereitschaft, andern helfend beizustehen. Wichtige Überlegungen und Handlungen werden primär von der Gefühlsseite her angegangen. Persönliche Zu- und Abneigungen, Wertvorstellungen, spontanes Entscheiden spielen bei Menschen mit emotionaler Grundstrebung eine grosse Rolle. Sie zeichnen sich durch eine Warmherzigkeit und Hilfsbereitschaft aus. Sie verfügen meist auch über Einfühlungsgabe. Sie bringen ihre Gefühle leicht zum Ausdruck, tragen nicht selten ihr Herz auf der Zunge. Sie lassen sich von der Wirkung leiten, die sie bei anderen durch ihre Handlungsweisen auslösen. Sie schätzen harmonische mitmenschliche Beziehungen, setzen sich aber auch für das Wohlergehen anderer ein. Infolgedessen suchen sie berufliche Herausforderungen in sozialen Berufsfeldern oder in Berufsfeldern, in denen das Erbringen von Dienstleistungen im Vordergrund steht. Helfen, pflegen, heilen, beistehen, trösten, ermuntern, dienen, umsorgen, beraten, fördern, anleiten, erziehen oder unterrichten sind Tätigkeiten, die sie ansprechen, in denen sie ihre Verwirklichung suchen. Für sie ist es überaus wichtig, eine "sinnvolle" berufliche Tätigkeit auszuüben, gewissermassen eine Lebensaufgabe zu übernehmen.

Schattenseite

Menschen, die der emotionalen Grundstrebung ablehnend gegenüber stehen, gehen ihre Lebensaufgaben nicht primär von der Gefühlsseite an. Das heisst keineswegs, dass es ihnen am notwendigen Sensorium mangelte, um Gefühle wahrzunehmen, auszudrücken, zu Erlebnisweisen Stellung zu beziehen, Gefühle und Gestimmtheiten ins Handeln einfliessen zu lassen. Das heisst lediglich, dass sie sich mit einem Problem nicht bevorzugt unter diesem Blickwinkel befassen. Für emotionale Leistungen müssen sie vergleichsweise viel Kräfteaufwand treiben, energetisch und motivational. Sie fühlen sich deshalb weniger von beruflichen Herausforderungen angesprochen, bei denen das Einbringen der eigenen Emotionalität und die Pflege des mitmenschlichen Kontextes wichtig sind. Spontanes gefühlsmässiges Entscheiden und Improvisieren liegt ihnen nicht. Sie interessieren sich deshalb weniger für Berufsfelder, bei denen überzeugende kommunikative Fähigkeiten, die gefühlsmässige Atmosphäre oder ein auf Mitgefühl basierendes Dienstleistungsbewusstsein eine Rolle spielen. Bei ihnen stehen andere Eigenschaften als gefühlsmässiges Mitschwingen, Anteilnahme oder aber auch lustvolles Geniessen im Vordergrund. Infolgedessen gehören Tätigkeiten wie helfen, umsorgen, unterstützen und ermuntern nicht zu den wichtigsten motivationalen Antriebskräften. In ihren Lebensentwürfen, in Beruf und Arbeit räumen sie vielmehr anderen Sichtweisen mehr Platz ein. Wenig ausgebildete Persönlichkeitszüge bzw. kritische Punkte bei ausgeprägter Ablehnung der emotionalen Grundstrebung könnten sein: Spontaneität, Herzlichkeit, Kontaktoffenheit, Gelassenheit, Zuversicht, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft.

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Manual Berufe-Panorama Version Juni 2014 iii

Defensive Grundstrebung / zurückhaltend

Persönliche Stärke

Im Vordergrund steht ein feinfühliger Lebensbezug, der sich durch subtiles Wahrnehmen und Abwägen auszeichnet. Alle wichtigen Entscheide und Handlungen werden differenziert angegangen, sorgfältig bedacht. Menschen mit defensiver Grundstrebung schätzen mehr das Leise, Sanfte. Allem Lauten und Schrillen stehen sie skeptisch gegenüber. Sie können sich in der Regel gut in andere einfühlen. Dank ihrem psychologischen Gespür können sie auch gut zwischen den Zeilen lesen, Stimmungsmässiges und Atmosphärisches feinfühlig registrieren. Risiken sind sie abhold. Sie brauchen für ihre persönlichen Entscheide Zeit, weil sie etwas reifen lassen wollen. Sie lassen aber auch andern diese Zeit. Weil sie sich generell für Entwicklungsprozesse interessieren, suchen sie berufliche Herausforderungen in sozialen, pädagogischen oder psychologischen Berufsfeldern, bei denen Geduld und liebevoller Umgang wichtig sind. Zuhören, begleiten, pflegen, heilen, massieren, beistehen, beruhigen, umsorgen, beraten, fördern und coachen sind Tätigkeiten, die sie ansprechen. Sie legen Wert auf eine persönliche Atmosphäre und schätzen die Möglichkeit, sich vertieft mit Individuen auseinander zu setzen.

Schattenseite

Menschen, die der defensiven Grundstrebung ablehnend gegenüberstehen, gehen ihre Lebensaufgaben nicht primär von der subtil-vorsichtigen, abwägenden Seite an. Das heisst keineswegs, dass sie keine ausreichende Fähigkeit zur sensiblen Wahrnehmung besässen, um mit der gebotenen Einfühlung auf Personen oder Situationen einzugehen und ihr Handeln danach auszurichten. Das heisst lediglich, dass sie sich mit einem Problem nicht bevorzugt unter diesem Blickwinkel befassen. Für Leistungen der differenzierenden und einfühlsamen Art müssen sie vergleichsweise viel Kräfteaufwand treiben, energetisch und motivational. Sie suchen deshalb weniger berufliche Herausforderungen, bei denen es um das Einbringen der eigenen Persönlichkeit, um ein sensibles Wahrnehmen, um ein feinfühliges Registrieren und Bewerten von Nuancen geht. Man findet sie deshalb weniger in Berufsfeldern, bei denen es auf eine persönliche Auseinandersetzung ankommt, die ein subtiles Reflektieren voraussetzen, in denen es um Reife- und Wachstumsprozesse geht. In ihren Lebensentwürfen, in Beruf und Arbeit räumen sie vielmehr anderen Sichtweisen mehr Platz ein. Wenig ausgebildete Persönlichkeitszüge bzw. kritische Punkte bei ausgeprägter Ablehnung der defensiven Grundstrebung könnten sein: Feinfühligkeit, subtiles Wahrnehmen und Abwägen, Verständnis für Differenzierung, Einfühlungsvermögen, Sensorium für Atmosphärisches und Psychologisches, Sichtweisen oder Sorgen von anderen verstehen, abweichende Ansichten anerkennen, Selbstreflexion, Selbstwahrnehmung, Umgang mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, Selbstakzeptanz.

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Offensive Grundstrebung / betriebsam

Persönliche Stärke

Im Vordergrund steht eine aktive, zugriffige Persönlichkeitsseite. Alle wichtigen Entscheidungen und Handlungen werden tatkräftig angegangen. Menschen mit offensiver Grundstrebung wollen Dinge umsetzen, sich kraftvoll in Szene setzen. Sie suchen und brauchen Aufgabenbereiche, in denen sie Einfluss nehmen können. Infolgedessen schätzen sie berufliche Herausforderungen in wirtschaftlichen oder technischen Berufsfeldern, in denen sie ihre Wirkkräfte zum Ausdruck bringen und sich Geltung verschaffen können. Sie brauchen im Leben Anregung, sind selber aber auch anregend. Bestimmen, Initiativen ergreifen, Chancen nutzen, riskieren, neue Wege ausprobieren, Visionen entwickeln sind Tätigkeiten, die sie gerne wahrnehmen. Sie wollen etwas erreichen, den Geschehnissen ihren Stempel aufdrücken.

Schattenseite

Menschen, die der offensiven Grundstrebung ablehnend gegenüber stehen, gehen ihre Lebensaufgaben wahrscheinlich eher bedächtig und gemessenen Schrittes an. Das heisst keineswegs, dass sie nicht die Fähigkeit besässen, in wichtigen Angelegenheiten einen Standpunkt einzunehmen, persönliche Bedürfnisse zu artikulieren, sich motivierende Ziele zu setzen und das Handeln danach auszurichten. Das heisst lediglich, dass sie sich mit einem Problem nicht bevorzugt unter diesem Blickwinkel befassen. Für offensive Leistungen müssen sie vergleichsweise viel Kräfteaufwand treiben, energetisch und motivational. Sie suchen deshalb weniger berufliche Herausforderungen, bei denen es um Zugriffigkeit, Durchsetzungsfähigkeit und Risikofreude geht. Sie werden kaum Berufsfelder anstreben, die einen dynamischen oder kraftvollen Arbeits-einsatz erheischen, um in einem stark umkämpften Umfeld bestehen zu können. In ihren Lebensentwürfen, in Beruf und Arbeit räumen sie vielmehr anderen Sichtweisen mehr Platz ein. Wenig ausgebildete Persönlichkeitszüge bzw. kritische Punkte bei ausgeprägter Ablehnung der offensiven Grundstrebung könnten sein: Initiative, Zielstrebigkeit, Erfolgsdrang, Willensstärke, Durchsetzungsvermögen, Selbstsicherheit, Selbstbehauptung, den eigenen Standpunkt verteidigen.

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Systematische Grundstrebung / geordnet

Persönliche Stärke

Im Vordergrund steht eine auf das Strukturierte ausgerichtete Persönlichkeitsseite. Alle wichtigen Handlungen werden durchorganisiert, mit Zuverlässigkeit und hohem Perfektionsanspruch angegangen. Das Einhalten von Normen, Vorschriften, Standards, Übereinkünften oder das Abstützen auf bisherige Erfahrungen spielen bei ihnen eine grosse Rolle. Menschen mit systematischer Grundstrebung gehen gerne auf Details ein, arbeiten am besten in geordneten Abläufen und Strukturen. Infolgedessen suchen sie berufliche Herausforderungen, in denen sie ihre perfekte Planung und Disposition, ihr Pflichtbewusstsein, ihre Systematik, ihre Akribie oder sogar eine (ihnen vielleicht nicht bewusste) dogmatische Seite einbringen können. Solche Aufgabenbereiche finden sich in Handwerk und Technik, im Rechnungswesen und Controlling, im Informations- und Dokumentationsbereich, in der öffentlichen Verwaltung, in der Informatik, bei der Überwachung und Bedienung komplexer technischer Systeme, in der Jurisprudenz, in der Politik, in der Theologie und in der Forschung. Sie setzen gerne ihre Professionalität unter Beweis, verlangen punkto Pflichterfüllung, Verlässlichkeit oder ethisch-moralischer Ausrichtung von ihren Mitmenschen eine vergleichbare Solidität.

Schattenseite

Bei Menschen, die der systematischen Grundstrebung ablehnend gegenüber stehen, spielen die Begriffe Ordnung, Gründlichkeit, Detailgenauigkeit und Sparsamkeit bei der Bewältigung von Lebensaufgaben keine vorrangige Rolle. Das heisst keineswegs, dass sie nicht die Fähigkeit besässen, planvoll, geordnet und systematisch vorzugehen und durchdacht zu handeln. Das heisst lediglich, dass sie ein Problem nicht bevorzugt unter diesem Blickwinkel angehen. Entweder betrachten sie strukturiertes, durchdachtes Handeln als eine notwendige Bedingung jeglichen Tuns. Oder aber sie müssen für systematische Leistungen vergleichsweise viel Kräfteaufwand treiben, energetisch und motivational. Diejenigen, die sich mit Struktur und Systematik schwer tun, suchen deshalb weniger berufliche Herausforderungen, bei denen es um das Festlegen oder Einhalten von Normen, Vorschriften, Standards geht bzw. traditionelles Erfahrungswissen einen hohen Stellenwert einnimmt. Sie werden deshalb keine Berufsfelder anstreben, die in hohem Masse Perfektion, Prinzipientreue, Systematik, Detailgenauigkeit und Akribie gewichten. Sie unterziehen sich in der Regel ungerne Arbeiten, die andere angeordnet haben, die alles Schritt für Schritt festlegen oder die vielen Vorschriften unterliegen. In ihren Lebensentwürfen, in Beruf und Arbeit räumen sie vielmehr anderen Sichtweisen mehr Platz ein. Wenig ausgebildete Persönlichkeitszüge bzw. kritische Punkte bei ausgeprägter Ablehnung der systematischen Grundstrebung könnten sein: Detailgenauigkeit, Systematik, Ordnung, Struktur, Perfektion, Pflichtbewusstsein, Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Beharrlichkeit, Hartnäckigkeit, Monotonieresistenz.

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Kreative Grundstrebung / Spielraum suchend

Persönliche Stärke

Im Vordergrund steht ein Bedürfnis nach persönlichem Gestaltungsspielraum. Alle wichtigen Handlungen werden mit spielerischer Lust, mit Einfallsreichtum, schöpferischer Fantasie oder mit einem Sinn für das Ästhetische oder Modische angegangen. Menschen mit kreativer Grundstrebung verfügen meist über eine hohe Lebendigkeit und Ansprechbarkeit im Emotionalen. Infolgedessen suchen sie Herausforderungen in Berufsfeldern, in denen sie sich ausdrücken, ihr inneres Erleben darstellen, ihre Ideen einbringen können. Mit ihrem Darstellungsbedürfnis verbindet sich aber auch der Wunsch, Beachtung zu finden, Aufmerksamkeit zu erregen. Der Zauber des Neuen, der Reiz des Unbekannten spricht sie an. Entsprechende Begabung vorausgesetzt, prädestiniert diese Grundstrebung für musisch-kreative oder gestalterisch-handwerkliche Betätigungen. Einfallsreichtum und Innovationsfreude lassen sich freilich auch in andere Bereiche einbringen, in denen Improvisationsfreude, Beweglichkeit, Spontaneität, Originalität, unkonventionelle Lösungen oder ein sicheres ästhetisches Feeling oder Freude am Repräsentieren gefragt sind (Werbung, PR, Marketing, Unternehmenskommunikation, Hotel- und Tourismusfach u.a.).

Schattenseite

Menschen, die der kreativen Grundstrebung ablehnend gegenüber stehen, gehen ihre Lebensaufgaben kaum von der spielerisch-innovativen Seite an. Das heisst keineswegs, dass sie nicht die Fähigkeit besässen, fantasievolle Einfälle zu produzieren, gestalterisch oder musisch tätig zu sein, kulturellen Interessen nachzugehen oder mit schwierigen Problemen originell umzugehen. Das heisst lediglich, dass sie sich mit einem Problem nicht bevorzugt unter diesem Blickwinkel befassen oder dass sie ihr musisches und kreatives Potenzial eher hobbymässig ausleben. Für kreative Leistungen im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit müssen sie vergleichsweise viel Kräfteaufwand treiben, energetisch und motivational. Sie suchen deshalb weniger berufliche Herausforderungen, die Gestaltungsspielräume offen halten. Sie werden kaum Berufsfelder anstreben, die in hohem Masse Einfallsreichtum, Innovationsfreude, musisch-kreative oder gestalterisch-handwerkliche Begabungen voraussetzen. Allgemein nimmt wahrscheinlich das Ästhetische und Modische bei ihnen keinen vorrangigen Platz ein. Auch das Präsentieren und Repräsentieren liegt ihnen weniger. In ihren Lebensentwürfen, in Beruf und Arbeit räumen sie vielmehr anderen Sichtweisen mehr Platz ein. Wenig ausgebildete Persönlichkeitszüge bzw. kritische Punkte bei ausgeprägter Ablehnung der kreativen Grundstrebung könnten sein: Kreativität, Flexibilität, Improvisationsfähigkeit, musische oder gestalterische Fähigkeiten, Innovationsfreude, Fantasie, Originalität, ästhetisches oder modisches Feeling, Freude am Präsentieren und Repräsentieren.

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Konzeptionelle Grundstrebung / Neues erwägend

Persönliche Stärke

Im Vordergrund steht eine Vorliebe für konzeptionelle Fragestellungen. Alle wichtigen Handlungen werden vorausschauend angegangen, wobei die Intuition und das Gespür für neue Möglichkeiten eine wichtige Rolle spielen. Entscheide fallen erst nach einer Evaluation verschiedenster denkbarer Szenarien. Menschen mit konzeptioneller Grundstrebung haben ein Interesse an zivilisatorischen Errungenschaften. Diejenigen, die technisch interessiert sind, wenden sich der Planung, der Projektierung, dem Engineering zu oder versuchen neuerdings Fehlentwicklungen und negative Folgen der Zivilisation zu korrigieren. Sie beschäftigen sich mit dem technisch Machbaren und können sich dabei auf modernste Informations- und Kommunikationstechnologien stützen. Im wirtschaftlichen Bereich verschreiben sie sich dem Handel mit Gütern oder erbringen professionelle Dienstleistungen unterschiedlichster Art. Sie klären Marktchancen ab, entwerfen Strategien, organisieren, koordinieren oder machen anspruchsvolle administrative Arbeiten. Sie betätigen sich aber auch in den Bereichen des Wohnens, Arbeitens und Zusammenlebens, wo sie vor allem beratende oder informatorische Aufgaben wahrnehmen.

Schattenseite

Menschen, die der konzeptionellen Grundstrebung ablehnend gegenüber stehen, gehen ihre Lebensaufgaben nicht von der planerisch-vorausschauenden Seite an. Das heisst keineswegs, dass sie nicht die Fähigkeit besässen, eine auszuführende Handlung in Gedanken vorwegzunehmen, sich einer Aufgabe planend und projektierend anzunehmen, Marktchancen auszumachen oder informatorische oder beraterische Dienstleistungen zu erbringen. Das heisst lediglich, dass sie sich mit einem Problem nicht bevorzugt unter diesem Blickwinkel befassen. Für konzeptionelle Leistungen müssen sie vergleichsweise viel Kräfteaufwand treiben, energetisch und motivational. Sie suchen deshalb weniger berufliche Herausforderungen, die mit Planung, Projektierung, Engineering, Handel mit Gütern oder Erbringen von Dienstleistungen, Organisation, Koordination, Beratung und Information zu tun haben. In ihren Lebensentwürfen, in Beruf und Arbeit räumen sie vielmehr anderen Sichtweisen mehr Platz ein. Wenig ausgebildete Persönlichkeitszüge bzw. kritische Punkte bei ausgeprägter Ablehnung der konzeptionellen Grundstrebung könnten sein: Vorausschauende Planung, Verständnis für projektierende und entwerfende Tätigkeiten, Organisationsgeschick, Interesse am Erbringen von wirtschaftlichen, beratenden oder informatorischen Dienstleistungen, Offenheit gegenüber der Nutzung moderner zivilisatorischer Errungenschaften, Entwicklung von Zukunftsvisionen.

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Konkrete Grundstrebung / praktisch

Persönliche Stärke

Im Vordergrund steht eine auf das Lebenspraktische ausgerichtete Persönlichkeitsseite. Alle wichtigen Handlungen werden pragmatisch angegangen, denn Menschen mit einer praktischen Grundstrebung erbringen gerne eine konkrete Leistung, sind sich gewohnt zuzupacken, manuell zu arbeiten oder anwendungsorientiert zu denken. Was sie in die Hände nehmen, gelingt ihnen, weil sie über einen guten Werksinn verfügen. Sie bevorzugen Tätigkeiten, mit denen sich ein sichtbares Resultat verbindet. Neben einem guten Realitätsbezug verfügen sie meist auch über Standfestigkeit, Beharrlichkeit und Konstanz. Sie sind immer irgendwie auf Nutzbarmachung aus. Traditionen und Erfahrungswissen bedeutet ihnen etwas, wenn sie auch an neuen technologischen Möglichkeiten nicht vorbei schauen können. Sie wählen Tätigkeiten in der Land- und Forstwirtschaft, im Gartenbau, in der Hauswirtschaft, im Gastgewerbe, in der Lebensmitteltechnologie, in den traditionsreichen handwerklich-technischen Berufen oder betätigen sich allenfalls kompensatorisch in der Freizeit hobbymässig in der angesprochenen Richtung. Verfügen sie über eine höhere Ausbildung, wollen sie die in ihrem Studium gewonnenen Erkenntnisse konkret umsetzen können und wählen deshalb entsprechend anwendungsorientierte Betätigungsfelder.

Schattenseite

Menschen, die der konkreten Grundstrebung ablehnend gegenüberstehen, gehen ihre Lebensaufgaben nicht primär von der praktisch-konkreten Seite an. Das heisst keineswegs, dass sie nicht die Fähigkeit besässen, um Aufgaben zu lösen, die ein praktisches Feeling oder gesunden Menschenverstand verlangen. Es kann durchaus sein, dass sie hobbymässig ihr manuelles Geschick ausleben können. Das heisst lediglich, dass sie sich mit einem Problem im beruflichen Umfeld nicht bevorzugt unter diesem Blickwinkel befassen. Im Umgang mit alltäglichen, praktischen Dingen müssen sie vergleichsweise viel Kräfteaufwand treiben, energetisch und motivational. Sie suchen deshalb weniger berufliche Herausforderungen, die manuelles Geschick, Werksinn, lebens-praktische Kompetenzen verlangen oder bei denen es auf geschickte Anwendung eines erfahrungsgeprägten Wissens ankommt. In ihren Lebensentwürfen, in Beruf und Arbeit räumen sie vielmehr anderen Sichtweisen mehr Platz ein. Wenig ausgebildete Persönlichkeitszüge bzw. kritische Punkte bei ausgeprägter Ablehnung der konkreten Grundstrebung könnten sein: Lebenspraktischer Bezug, manuelles Geschick, technisch-konstruktives oder anschaulich-praktisches Denken, Pragmatismus, Realitätssinn, Wirklichkeitsnähe, Tatsachenorientierung, Standfestigkeit, Beharrlichkeit, Verwurzelung.

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Anhang 2: Beschreibungen Dimensionen Neigungsstruktur

Die Wörter der Word Cloud haben wir folgendermassen definiert:

WAS ?

Material mit den Händen eine Form geben

Mit den Händen oder mit einfachen Werkzeugen direkt ein Material verformend etwas Neues herstellen.

einfaches Werkzeug = Verlängerung der eigenen Hand, ohne Multiplikation des Kraftaufwandes: "Wenn es dir vorkommt, wie wenn das Ende des Werkzeuges deine Hand wäre, ist es deine Hand…"

Dazu gehört auch:

Haare schneiden

Ausgenommen sind:

mit Maschinen (Bohrmaschine, Produktionsanlage, …) etwas herstellen

Menschen und Tiere behandeln

montieren

einen Gegenstand an einen fixen grösseren Gegenstand befestigen (zum Beispiel Wand, Gebäude)

reinigen

etwas sauber machen, jemanden waschen

Dazu gehört auch:

Pflege (halbe Gewichtung)

zusammensetzen

Teile aus (ev. verschiedenen) Materialien zusammensetzen (stecken, schrauben, nageln, nieten, nähen).

reparieren

Nicht mehr einwandfreie Gegenstände und Maschinen wieder in einen der Funktion entsprechenden Zustand bringen

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regulieren, einstellen

etwas genau einstellen, regeln

Ausgenommen sind:

Produktionsanlagen, sofern im Item nicht explizit erwähnt wird, dass diese geregelt werden; → Dimension "Produktionsanlagen bedienen"

etwas auftragen

Etwas Flüssiges oder Zähflüssiges (zum Beispiel Farbe oder Gips) auf einen Untergrund auftragen

schwere Maschinen bedienen

Schwere mobile Maschinen bedienen und manövrieren

Zum Beispiel:

Traktoren

Bagger

Holzernte-Maschinen

Lastwagen

Ausgenommen sind:

Fix installierte Produktionsanlagen

Produktionsanlagen bedienen

Komplexe Produktionsanlagen einstellen und regeln

Dazu gehört vor allem:

Technologenberufe

Bedienen von computerunterstützten Steuerungen (Bsp. CNC)

analysieren, untersuchen

Eine Substanz oder eine Maschine analysieren und untersuchen

Ausgenommen sind:

Kundenwünsche analysieren

Weltgeschehen analysieren

Offerten analysieren

Psychologische Probleme analysieren

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Lösungen suchen

Etwas Neues entwickeln, (zusammen mit anderen) eine Lösung für ein technisches, kaufmännisches oder soziales Problem suchen

Pläne zeichnen

geometrisch-technische Pläne zeichnen

sortieren, ordnen

In Material eine Ordnung bringen

Ausgenommen sind:

Gedanken ordnen, planen, organisieren

Informationen verarbeiten

Komplexe Informationen so ordnen und aufbereiten, dass sie überblickbar werden

rechnen

In der Tätigkeit spielt rechnen eine grosse Rolle, Zahlen kommen häufig vor.

Ausgenommen sind:

Verkauf, sofern nicht in der Finanz- und Versicherungsbranche

Texte schreiben

Vorgegebene oder selbst formulierte Sätze schreiben

Ausgenommen sind:

Programme schreiben mit Programmiersyntax

verkaufend beraten

Kompetente Beratung von Kundinnen und Kunden in der Absicht, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verkaufen

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Wissen weitergeben

Ohne Verkaufsabsicht Wissen weitergeben bzw. zugänglich machen (in der Schule, in den Medien)

unterstützend beraten

Ohne Eigennutz Menschen in Problemsituationen und Krisen beratend beistehen, Menschen fördern

Menschen pflegen

Menschen in direktem Körperkontakt pflegen (waschen, lagern, behandeln)

WIE ?

neue Situationen bewältigen

Bei der Tätigkeit oft mit komplexen, unvorhergesehenen Situationen konfrontiert werden, auf die adäquat reagiert werden muss

eigene Ideen umsetzen

Eigene kreative Gedankengänge in wesentlichem Masse einbringen können

Wert auf Ästhetik legen

Wert auf Stil, Schönheit, Proportionen legen, verschiedene Teile ästhetisch aufeinander abstimmen

sehr präzise bearbeiten

Tätigkeiten, bei denen manuell sehr genau gearbeitet werden muss

Kraft anwenden

Eigene Muskelkraft einsetzen, um schwere Arbeiten zu verrichten

sitzend oder stehend arbeiten

Die Tätigkeit erfolgt stehend oder sitzend ohne grosse Ortsveränderung und mit wenig Bewegung

mit Körperkontakt

Eine andere Person oder ein Tier wird beim Arbeiten berührt.

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oft mit mehreren Leuten

Sich in Gegenwart vieler anderer Menschen auf engem Raum wohl fühlen

Dazu gehört auch:

mehrköpfiges Team, das intensiv zusammenarbeitet (zum Beispiel in einer Grossküche)

oft viele Kundinnen und Kunden auf einmal

Sehr viele Leute anwesend (Zuschauer, Ladenbesucher, …)

Ausgenommen sind:

Team, sofern das Team nicht intensiv zusammenarbeitet

Arbeiten, bei denen nur selten mehrere Personen anwesend sind

im Mittelpunkt stehen

Man wird bei der Arbeit von mehreren Personen beobachtet. Man ist im Zentrum der Aufmerksamkeit, alle Augen sind auf einen gerichtet. Kein Lampenfieber haben, sich gerne zeigen.

WO ?

draussen

Die Tätigkeit erfolgt vorwiegend draussen

Baustelle (innen)

Arbeitsort sind Baustellen im von Wind und Wetter geschützten Bereich

Werkstatt, Atelier

Die Tätigkeit findet vorwiegend in einer Werkstatt oder einem anderen überschaubaren Produktionsraum statt

Küche und Haushalt

Arbeit in der Grossküche oder in einem Haushalt

Produktionsbetrieb

Arbeit in einem automatisierten Produktionbetrieb

Laden, Restaurant

Arbeitsort ist ein Verkaufsgeschäft oder Restaurant

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Verkehrsmittel

Tätigkeit in einem öffentlichen oder privaten Verkehrsmittel (Zug, Tram, Bus, Auto, Lastwagen, Schiff, …)

Schule

Arbeit im Schulzimmer

Spital, Heim, Praxis

Die Tätigkeit findet vorwiegend in einem Spital, einem Heim oder einer Praxis statt

Büro, Schalter

Arbeit in einem Büroraum oder an einem Schalter

WOMIT ?

Pflanzen

Pflanzen grossziehen und ernten (anpflanzen, pflegen, ernten, verarbeiten, …)

Ausgenommen sind:

Nahrungsmittelverarbeitung (Gemüse, Früchte, Getreide etc.)

Tiere

Mit lebenden Tieren arbeiten (pflegen, füttern)

Ausgenommen sind:

Nahrungsmittelverarbeitung (Fleisch)

Textilien

Mit Kleidern und anderen Textilien arbeiten (Verarbeitung, Verkauf, Textilpflege)

Nahrungsmittel

Mit Nahrungsmitteln arbeiten

Dazu gehört:

Verarbeitung (kochen, backen)

Produktion in Grossbetrieben

Verkauf und Servicefach

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Papier

Mit Papier zu tun haben

Dazu gehört:

Herstellung

Druck

Papeterieverkauf

Ausgenommen ist:

Administration

Baumaterialien

Mit Zement, Gips, Backsteinen, Ziegeln, Glas, Stein, Keramik arbeiten

Ausgenommen sind:

Holz, Metall, Kunststoff

Kunststoff

Kunststoff herstellen und bearbeiten

Holz

Von Hand oder mit Maschinen Holz bearbeiten

Fahrzeuge

Mit Zügen, Bussen, Autos, Motorrädern, Velos arbeiten

Dazu gehört auch:

Herstellung

Reparatur

Verkauf

Ausgenommen sind:

Arbeit in Verkehrsmitteln

Elektro

In der Tätigkeit mit elektrotechnischen und elektronischen Anlagen zu tun haben

Ausgenommen sind:

Arbeiten im Bereich Informatik (→ Dimension "Computertechnik")

Metall

Mit Stahl, Eisen, Kupfer, Aluminium etc. arbeiten

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Chemische Produkte

Mit chemischen Substanzen arbeiten (in reiner Form, aber auch in medizinischen Produkten, Pflegeprodukten und Farben)

Ausgenommen sind:

Lebensmittel

PC (Anwendung)

Die Tätigkeit besteht in der Anwendung von Programmen auf einem Personal Computer

Ausgenommen sind:

Bedienen von computergesteuerten Anlagen (→ Dimension "Produktionsanlagen bedienen")

Computertechnik und Programmierung

Tätigkeiten rund um die Installation und Konfiguration von Hardware und Software auf einem Heimcomputer oder einer computergesteuerten Anlage

Ausgenommen sind:

Bedienen von computergesteuerten Anlagen (→ Dimension "Produktionsanlagen bedienen")

Technik

Tätigkeit verlangt vertieftes Interesse an technischen Zusammenhängen und technischen Objekten

Medizin, Anatomie

Tätigkeit im medizinischen, anatomischen und pharmakologischen Gebiet

Wirtschaft, Handel, Verkauf

Tätigkeit auf dem Gebiet von Wirtschaft und Handel sowie im Verkauf

Fremdsprachen

Die Tätigkeit erfordert explizit Fremdsprachenkenntnisse

Dazu gehört auch:

Technische Berufe, die Fachenglisch benötigen (Bsp. Programmieren)