61

Berufliche Bildung von Lernenden mit - european … · Organisation, die von ihren Mitgliedsländern und den Europäischen Institutionen (Kommission und ... Education and Training

  • Upload
    hatram

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

Europaumlische Agentur fuumlr Entwicklungen in der sonderpaumldagogischen Foumlrderung

Die European Agency for Development in Special Needs Education (Europaumlische Agentur fuumlr Entwicklungen in der sonderpaumldagogischen Foumlrderung ndash im Folgenden Agency) ist eine unabhaumlngige und selbstverwaltete Organisation die von ihren Mitgliedslaumlndern und den Europaumlischen Institutionen (Kommission und Parlament) unterstuumltzt wird

Die durch Einzelpersonen vertretenen Auffassungen entsprechen nicht unbedingt der offiziellen Auffassung der Agency ihrer Mitgliedslaumlnder oder der Europaumlischen Kommission Die Europaumlische Kommission haftet nicht fuumlr die weitere Verwendung der in dieser Unterlage enthaltenen Angaben

Herausgeber Mary Kyriazopoulou und Harald Weber Mitarbeitende der Agency

Auszugsweiser Nachdruck ist unter Angabe eines eindeutigen Quellenhinweises gestattet Die Quelle fuumlr diesen Bericht sollte wie folgt angegeben werden European Patterns of Successful Practice in Vocational Education and Training ndash Participation of Learners with SENDisabilities in VET (Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ndash Erfolgreiche europaumlische Strukturen) Odense Daumlnemark European Agency for Development in Special Needs Education 2013

Der Bericht steht auf der Website der Agency in bearbeitbaren elektronischen Formaten in 22 Sprachen zur Verfuumlgung um einen besseren Informationszugang zu ermoumlglichen

wwweuropean-agencyorg

ISBN 978-87-7110-448-6 (elektronische Fassung) ISBN 978-87-7110-426-4 (Printfassung)

copy European Agency for Development in Special Needs Education 2013

Secretariat Oslashstre Stationsvej 33

DK-5000 Odense C Denmark Tel +45 64 41 00 20

secretariateuropean-agencyorg

Brussels Office 3 Avenue Palmerston

BE-1000 Brussels Belgium Tel +32 2 280 33 59

brusselsofficeeuropean-agencyorg

wwweuropean-agencyorg

Diese Veroumlffentlichung wurde mit Unterstuumltzung der Europaumlischen Kommission finanziert Die in dieser Veroumlffentlichung vertretenen Auffassungen betreffen nur die Verfasser Die Kommission haftet nicht fuumlr die weitere Verwendung der Angaben in diesem Dokument

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 2

INHALT

1 VORWORT 5

2 ZUSAMMENFASSUNG 7

3 EINFUumlHRUNG11

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS 13

Schritte im Analyseprozess13 Schritt 1 Auswahl der Beispiele 13Schritt 2 Studienbesuche 13Schritt 3 Analyse der Praxis 14

Einschraumlnkungen 16

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN19

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo 23 511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen 23512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams 24

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo25 521 Lernerzentrierte Konzepte 25522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge 27523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen 28524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden 30

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo 31 531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden 31532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen 33533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss 34

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo 35 541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung 35542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt 36543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen37

6 DISKUSSION 39

Diskussion anderer relevanter Faktoren 39

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien 42

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 3

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse 44

ANHANG 1 EXPERTENLISTE 46

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN48

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIERSTRUKTURBEREICHEN 57

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 4

1 VORWORT

Im Rahmen des Projekts Vocational Education and Training Policy and Practice in the field of Special Needs Education (VET) (Berufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderung) wurden wichtige Aspekte der beruflichen Bildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder Behinderungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ermittelt und analysiert In diesem Projekt wurde insbesondere untersucht was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert und warum und wie es funktioniert Mehr als 50 Expertinnen und Experten haben sich an den Projektaktivitaumlten beteiligt Sie kommen aus 26 Laumlndern Oumlsterreich Belgien Daumlnemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Lettland Litauen Luxemburg Malta Niederlande Norwegen Polen Portugal Schweden Schweiz Slowenien Spanien Tschechische Republik Ungarn Vereinigtes Koumlnigreich und Zypern Mit ihrer Erfahrung und Fachkompetenz leisteten sie wertvolle Beitraumlge zu den Uumlberlegungen und Diskussionen bei den Projektsitzungen wie auch zur Entwicklung der Methodik und den wichtigsten Projektergebnissen (Die Teilnehmerliste befindet sich in Anhang 1)

Das Projekt wurde unterstuumltzt von einem Beirat dem Mitglieder des Representative Board der Agency angehoumlrten Auszligerdem traf sich der Beirat im Projektverlauf in einer erweiterten Form mit Vertretern der Organisation fuumlr Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Vertretern des Europaumlischen Zentrums fuumlr die Foumlrderung der Berufsbildung (Cedefop) um die Kohaumlrenz des Projekts mit anderen europaumlischen und internationalen Initiativen in diesem Arbeitsbereich sicherzustellen

Im Rahmen des Berufsbildungsprojekts entstanden verschiedene Dokumente die alle auf der Website des Projekts zur Verfuumlgung stehen httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training Hierzu gehoumlren

- eine Auswertung der Literatur zur Erarbeitung des konzeptuellen Rahmens des Projekts einschlieszliglich einer Sichtung der internationalen Forschungsliteratur zu den Projektthemen

- Laumlnderberichte mit Informationen uumlber die regulaumlren Berufsbildungssysteme wie auch uumlber Systeme der Berufsbildung fuumlr Lernende mit besonderem Foumlrderbedarf und Behinderungen in den teilnehmenden Laumlndern

- ein zusammenfassender Bericht uumlber die aktuelle europaumlische Entwicklung bezuumlglich der politischen Steuerung in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit besonderem Foumlrderbedarf und Behinderungen

- Berichte uumlber die Studienbesuche mit ausfuumlhrlichen Informationen uumlber die 28 analysierten Praxisbeispiele

Ein weiterer Projekt-Output ist die Darstellung erfolgreicher europaumlischer Ansaumltze in der Berufsbildung ein Ergebnis der kohaumlrenten und umfassenden Analyse von 28 Beispielen aus der beruflichen Bildung Im Bericht werden erfolgreiche Berufsbildungsbeispiele im Hinblick auf ihre Aumlhnlichkeiten und Unterschiede untersucht und Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in bestimmten Bereichen ausgesprochen Dieser Bericht wird ergaumlnzt durch die Darlegung der in dem Projekt verwendeten Methodik zur Analyse der Ergebnisse der Studienbesuche und zur

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 5

Erstellung des Berufsbildungs-Systemmodells Dieses Dokument steht ebenfalls auf der Projekt-Website zur Verfuumlgung

Cor Meijer Direktor

Europaumlische Agentur fuumlr Entwicklungen in der sonderpaumldagogischen Foumlrderung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 6

2 ZUSAMMENFASSUNG

Im Berufsbildungsprojekt wurden die Schluumlsselfaktoren der beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder mit Behinderungen1 mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten untersucht Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber hauptsaumlchlich auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen

Das wichtigste Ergebnis aus der Projektanalyse lautet Gute und wirksame Vorgehensweisen fuumlr Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen in der Berufsbildung und beim Uumlbergang ins Arbeitsleben sind gute Vorgehensweisen fuumlr alle Lernenden Daher werden die Empfehlungen dieses Projekts auch in Bezug auf die Berufsbildung und den Uumlbergang ins Arbeitsleben fuumlr alle Lernenden nuumltzlich sein

Diese Empfehlungen wurden ausgearbeitet um Anregungen zu geben die Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in speziellen Bereichen zu verbessern Bei der Analyse von 28 Beispielen bildeten sich vier Bereiche heraus die im Rahmen der Studienbesuche naumlher untersucht wurden und als Grundlage der Projektergebnisse dienen Diese (vier) Bereiche werden im Rahmen des Projekts als Strukturbereiche bezeichnet Innerhalb dieser Strukturbereiche wurden die folgenden Punkte ermittelt bei denen in den Berufsbildungssystemen Verbesserungsbedarf besteht

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung geht weg von einem Top-Down-Ansatz hin zu Teamarbeit und kooperativer Problemloumlsung

Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten kommunizieren

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Im Ausbildungsprozess muumlssen bezuumlglich der Planung Zielsetzung und Curriculum-Gestaltung lernerzentrierte Konzepte angewendet werden die die Anpassung der Curricula der Ausbildungsmethoden und -materialien sowie der Bewertungsmethoden und Zielvorgaben am individuellen Bedarf des Lernenden ermoumlglichen

Im Ausbildungsprozess muumlssen flexible Konzepte genutzt werden damit individuelle Foumlrderplaumlne entwickelt und umgesetzt werden koumlnnen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden muumlssen von Anfang an aktiv in den sie betreffenden individuellen Planungsprozess einbezogen werden

1 In der deutschen Uumlbersetzung dieses Berichts werden die Begriffe bdquoLernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarfldquo und bdquoLernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungenldquo als synonyme Entsprechungen des englischen Ausdrucks bdquoLearners with SEN (special educational needs)Disabilitiesldquo verwendet Es gibt keine Bedeutungsunterschiede

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 7

Um Schul- bzw Ausbildungsversagen zu verhindern muumlssen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden und die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende berufliche Alternativen finden

Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen nicht die Probleme Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen

Eine erfolgreiche Ausbildung und ein gelungener Uumlbergang in den Ersten Arbeitsmarkt sind wenig wahrscheinlich wenn die individuellen Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden nicht hinreichend beruumlcksichtigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase desUumlbergangsprozesses widerspiegeln

Die Berufsbildungseinrichtungen muumlssen Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool lokaler Arbeitgeber aufbauen um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

Die SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie im Verlauf des Ausbildungsprozesses bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen und den Kontakt foumlrdern

Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsshyverhaumlltnissen auf dem offenen Arbeitsmarkt fuumlhren muss kompetentes Personal die Jugendlichen so lange wie noumltig begleiten um den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen und der Arbeitgeber gerecht zu werden

Im Rahmen des Projekts wurde ein auf den Ergebnissen der Studienbesuche basierendes Berufsbildungs-Systemmodell entwickelt um Empfehlungen zu formulieren die der Komplexitaumlt der Berufsbildungssysteme Rechnung tragen Der Mehrwert der Verwendung eines Berufsbildungs-Systemmodells fuumlr die Entwicklung von Empfehlungen besteht darin dass

alle wichtigen Faktoren ermittelt werden die das jeweilige Ziel beeinflussen

die Auswirkungen die Aumlnderungen auf andere Teile des Berufsbildungssystems haben koumlnnen deutlich gemacht werden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 8

vorgeschlagen werden kann wo Maszlignahmen ansetzen sollten um eine maximale Wirkung zu erreichen

Dieses Berufsbildungs-Systemmodell basiert auf dem Ergebnis der Analyse 28 erfolgreicher Berufsbildungspraktiken in 26 europaumlischen Laumlndern die anhand verschiedener von den Projektteilnehmern vereinbarten Kriterien ausgewaumlhlt wurden Kleine Teams von Expertinnen und Experten besuchten alle diese Standorte und sprachen mit den lokalen Partnern und Interessentraumlgern Bei diesem Projekt ging es vor allem darum Berufsbildungssysteme die fuumlr Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen erfolgreich sind im Hinblick auf Uumlbereinstimmungen und Unterschiede zu untersuchen Bei diesen Besuchen wurden zahlreiche Faktoren ermittelt die effiziente Praxis foumlrdern oder behindern Aus diesen wurden schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet

Auf der Projektkonferenz die in Zypern im November 2012 stattfand diskutierten Expertinnen und Experten diese Erfolgsfaktoren und arbeiteten ihre Relevanz und ihre Wechselwirkungen heraus Weitere Analysen wurden durchgefuumlhrt um zu untersuchen warum bestimmte Faktoren zusammen auftreten und was dies fuumlr die Projektempfehlungen bedeutet

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 9

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 11

3 EINFUumlHRUNG

Mit diesem Bericht sollen einige Strukturen erfolgreicher Berufsbildungspraktiken fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen vorgestellt werden Diese wurden im Rahmen der Projektuntersuchungen ermittelt und bilden die Grundlage fuumlr die Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der Berufsbildungssysteme in ausgewaumlhlten Bereichen Im Bericht werden auszligerdem der Projektrahmen und die verschiedenen Phasen der Untersuchungen vorgestellt die im Berufsbildungsprojekt durchgefuumlhrt wurden

Dieses dreijaumlhrige (2010ndash2012) Projekt der Agency zum Thema bdquoBerufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderungldquo wurde von den Mitgliedslaumlndern der Agency initiiert da sie erkannt haben dass die Berufsbildung zu den vorrangigen Bereiche gehoumlrt in denen weitere Untersuchungen auf nationaler und europaumlischer Ebene erforderlich sind2

Auch der Ministerrat hat die Berufsbildung zu einer Prioritaumlt erklaumlrt der zufolge alle europaumlischen Buumlrger mit den Kompetenzen ausgestattet sein muumlssen die sie benoumltigen um in der neuen Informationsgesellschaft zu leben und zu arbeiten In diesem Zusammenhang ist besonders auf Menschen mit Behinderungen zu achten (Tagung der Europaumlischen Rates in Lissabon 2000) Daher wurde in verschiedenen offiziellen Dokumenten3 auf die Bedeutung der Berufsbildung in Bezug auf Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen hingewiesen

Die wichtigsten Botschaften koumlnnen folgendermaszligen zusammengefasst werden

Die Berufsbildung sollte gerecht und effizient sein

Die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Berufsbildung ist ein entscheidender und fester Bestandteil der Strategie von Lissabon ndash insbesondere im Hinblick auf die Foumlrderung der sozialen Inklusion

Die Berufsbildung sollte sich an alle Bevoumllkerungsgruppen wenden und attraktive und interessante Lernwege und Angebote fuumlr Menschen mit groszligem Potenzial aber auch parallel dazu fuumlr Menschen bieten die von Bildungsnachteilen und Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bedroht sind wie zum Beispiel Menschen mit besonderem Foumlrderbedarf

Amtliche Statistiken zeigen dass Menschen mit Behinderungen nach wie vor in uumlberproportionalem Maszlige aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind Daruumlber hinaus haben Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen noch seltener eine Arbeitsstelle als koumlrperbehinderte Personen

2 Grundlegend fuumlr das Projekt sind die wichtigsten Ergebnisse aus zwei fruumlheren Projekten der Agency bdquoUumlbergang von der Schule ins Berufslebenldquo und bdquoIndividuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang von der Schule in den Berufldquo sowie die wichtigsten Befunde von relevanten Projekten und wissenschaftlichen Studien 3 Dazu gehoumlren Europaumlischer Rat von Lissabon Maumlrz 2000 die Erklaumlrung der fuumlr berufliche Bildung zustaumlndigen europaumlischen Minister November 2002 Entwurf von Schlussfolgerungen des Rates und der Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten Oktober 2004 Kommuniqueacute der fuumlr Berufsbildung zustaumlndigen europaumlischen Minister Dezember 2006 Mitteilung der Kommission an den Rat das Europaumlische Parlament den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Wissen Kreativitaumlt und Innovation durch lebenslanges Lernen November 2007 und die Mitteilung der Kommission an das Europaumlische Parlament den Rat den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Neue Kompetenzen fuumlr neue Beschaumlftigungen ndash Arbeitsmarkt- und Qualifikationserfordernisse antizipieren und miteinander in Einklang bringen Dezember 2008

Der Ausschluss von Behinderten aus dem Arbeitsmarkt ist unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit ein schwerwiegendes Problem Damit bessere Ergebnisse fuumlr Lernende mit besonderen Beduumlrfnissen erreicht werden sollten die Laumlnder durch rechtzeitige Unterstuumltzung und gut koordinierte Dienste das personalisierte Lernen foumlrdern Dies erfordert dass eine entsprechende Unterstuumltzung und Anpassung der Angebote erfolgt und der Zugang zu weiterfuumlhrender Bildung und Ausbildung ermoumlglicht wird

Das Ziel des Projekts und der Untersuchung der Berufsbildungspraxis bestand darin die entscheidenden Aspekte der Berufsbildungsgaumlnge fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen die eindeutig auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ausgerichtet sind zu ermitteln und zu untersuchen Die Fragen was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert warum und wie es funktioniert standen dabei im Fokus Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Nach der sich nun anschlieszligenden Erlaumluterung der fuumlr die Untersuchung der Berufsbildungspraxis erarbeiteten Konzeption und Methodik werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung mit den entsprechenden Empfehlungen vorgestellt und durch weitere Schlussfolgerungen ergaumlnzt

Alle ermittelten Erfolgsfaktoren sowie die bezuumlglich der vier Strukturbereiche erfassten Erfolgsfaktoren sind in den beiden Anhaumlngen aufgefuumlhrt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 12

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Die European Agency for Development in Special Needs Education (Europaumlische Agentur fuumlr Entwicklungen in der sonderpaumldagogischen Foumlrderung ndash im Folgenden Agency) ist eine unabhaumlngige und selbstverwaltete Organisation die von ihren Mitgliedslaumlndern und den Europaumlischen Institutionen (Kommission und Parlament) unterstuumltzt wird

Die durch Einzelpersonen vertretenen Auffassungen entsprechen nicht unbedingt der offiziellen Auffassung der Agency ihrer Mitgliedslaumlnder oder der Europaumlischen Kommission Die Europaumlische Kommission haftet nicht fuumlr die weitere Verwendung der in dieser Unterlage enthaltenen Angaben

Herausgeber Mary Kyriazopoulou und Harald Weber Mitarbeitende der Agency

Auszugsweiser Nachdruck ist unter Angabe eines eindeutigen Quellenhinweises gestattet Die Quelle fuumlr diesen Bericht sollte wie folgt angegeben werden European Patterns of Successful Practice in Vocational Education and Training ndash Participation of Learners with SENDisabilities in VET (Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ndash Erfolgreiche europaumlische Strukturen) Odense Daumlnemark European Agency for Development in Special Needs Education 2013

Der Bericht steht auf der Website der Agency in bearbeitbaren elektronischen Formaten in 22 Sprachen zur Verfuumlgung um einen besseren Informationszugang zu ermoumlglichen

wwweuropean-agencyorg

ISBN 978-87-7110-448-6 (elektronische Fassung) ISBN 978-87-7110-426-4 (Printfassung)

copy European Agency for Development in Special Needs Education 2013

Secretariat Oslashstre Stationsvej 33

DK-5000 Odense C Denmark Tel +45 64 41 00 20

secretariateuropean-agencyorg

Brussels Office 3 Avenue Palmerston

BE-1000 Brussels Belgium Tel +32 2 280 33 59

brusselsofficeeuropean-agencyorg

wwweuropean-agencyorg

Diese Veroumlffentlichung wurde mit Unterstuumltzung der Europaumlischen Kommission finanziert Die in dieser Veroumlffentlichung vertretenen Auffassungen betreffen nur die Verfasser Die Kommission haftet nicht fuumlr die weitere Verwendung der Angaben in diesem Dokument

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 2

INHALT

1 VORWORT 5

2 ZUSAMMENFASSUNG 7

3 EINFUumlHRUNG11

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS 13

Schritte im Analyseprozess13 Schritt 1 Auswahl der Beispiele 13Schritt 2 Studienbesuche 13Schritt 3 Analyse der Praxis 14

Einschraumlnkungen 16

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN19

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo 23 511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen 23512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams 24

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo25 521 Lernerzentrierte Konzepte 25522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge 27523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen 28524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden 30

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo 31 531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden 31532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen 33533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss 34

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo 35 541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung 35542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt 36543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen37

6 DISKUSSION 39

Diskussion anderer relevanter Faktoren 39

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien 42

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 3

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse 44

ANHANG 1 EXPERTENLISTE 46

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN48

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIERSTRUKTURBEREICHEN 57

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 4

1 VORWORT

Im Rahmen des Projekts Vocational Education and Training Policy and Practice in the field of Special Needs Education (VET) (Berufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderung) wurden wichtige Aspekte der beruflichen Bildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder Behinderungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ermittelt und analysiert In diesem Projekt wurde insbesondere untersucht was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert und warum und wie es funktioniert Mehr als 50 Expertinnen und Experten haben sich an den Projektaktivitaumlten beteiligt Sie kommen aus 26 Laumlndern Oumlsterreich Belgien Daumlnemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Lettland Litauen Luxemburg Malta Niederlande Norwegen Polen Portugal Schweden Schweiz Slowenien Spanien Tschechische Republik Ungarn Vereinigtes Koumlnigreich und Zypern Mit ihrer Erfahrung und Fachkompetenz leisteten sie wertvolle Beitraumlge zu den Uumlberlegungen und Diskussionen bei den Projektsitzungen wie auch zur Entwicklung der Methodik und den wichtigsten Projektergebnissen (Die Teilnehmerliste befindet sich in Anhang 1)

Das Projekt wurde unterstuumltzt von einem Beirat dem Mitglieder des Representative Board der Agency angehoumlrten Auszligerdem traf sich der Beirat im Projektverlauf in einer erweiterten Form mit Vertretern der Organisation fuumlr Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Vertretern des Europaumlischen Zentrums fuumlr die Foumlrderung der Berufsbildung (Cedefop) um die Kohaumlrenz des Projekts mit anderen europaumlischen und internationalen Initiativen in diesem Arbeitsbereich sicherzustellen

Im Rahmen des Berufsbildungsprojekts entstanden verschiedene Dokumente die alle auf der Website des Projekts zur Verfuumlgung stehen httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training Hierzu gehoumlren

- eine Auswertung der Literatur zur Erarbeitung des konzeptuellen Rahmens des Projekts einschlieszliglich einer Sichtung der internationalen Forschungsliteratur zu den Projektthemen

- Laumlnderberichte mit Informationen uumlber die regulaumlren Berufsbildungssysteme wie auch uumlber Systeme der Berufsbildung fuumlr Lernende mit besonderem Foumlrderbedarf und Behinderungen in den teilnehmenden Laumlndern

- ein zusammenfassender Bericht uumlber die aktuelle europaumlische Entwicklung bezuumlglich der politischen Steuerung in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit besonderem Foumlrderbedarf und Behinderungen

- Berichte uumlber die Studienbesuche mit ausfuumlhrlichen Informationen uumlber die 28 analysierten Praxisbeispiele

Ein weiterer Projekt-Output ist die Darstellung erfolgreicher europaumlischer Ansaumltze in der Berufsbildung ein Ergebnis der kohaumlrenten und umfassenden Analyse von 28 Beispielen aus der beruflichen Bildung Im Bericht werden erfolgreiche Berufsbildungsbeispiele im Hinblick auf ihre Aumlhnlichkeiten und Unterschiede untersucht und Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in bestimmten Bereichen ausgesprochen Dieser Bericht wird ergaumlnzt durch die Darlegung der in dem Projekt verwendeten Methodik zur Analyse der Ergebnisse der Studienbesuche und zur

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 5

Erstellung des Berufsbildungs-Systemmodells Dieses Dokument steht ebenfalls auf der Projekt-Website zur Verfuumlgung

Cor Meijer Direktor

Europaumlische Agentur fuumlr Entwicklungen in der sonderpaumldagogischen Foumlrderung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 6

2 ZUSAMMENFASSUNG

Im Berufsbildungsprojekt wurden die Schluumlsselfaktoren der beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder mit Behinderungen1 mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten untersucht Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber hauptsaumlchlich auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen

Das wichtigste Ergebnis aus der Projektanalyse lautet Gute und wirksame Vorgehensweisen fuumlr Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen in der Berufsbildung und beim Uumlbergang ins Arbeitsleben sind gute Vorgehensweisen fuumlr alle Lernenden Daher werden die Empfehlungen dieses Projekts auch in Bezug auf die Berufsbildung und den Uumlbergang ins Arbeitsleben fuumlr alle Lernenden nuumltzlich sein

Diese Empfehlungen wurden ausgearbeitet um Anregungen zu geben die Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in speziellen Bereichen zu verbessern Bei der Analyse von 28 Beispielen bildeten sich vier Bereiche heraus die im Rahmen der Studienbesuche naumlher untersucht wurden und als Grundlage der Projektergebnisse dienen Diese (vier) Bereiche werden im Rahmen des Projekts als Strukturbereiche bezeichnet Innerhalb dieser Strukturbereiche wurden die folgenden Punkte ermittelt bei denen in den Berufsbildungssystemen Verbesserungsbedarf besteht

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung geht weg von einem Top-Down-Ansatz hin zu Teamarbeit und kooperativer Problemloumlsung

Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten kommunizieren

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Im Ausbildungsprozess muumlssen bezuumlglich der Planung Zielsetzung und Curriculum-Gestaltung lernerzentrierte Konzepte angewendet werden die die Anpassung der Curricula der Ausbildungsmethoden und -materialien sowie der Bewertungsmethoden und Zielvorgaben am individuellen Bedarf des Lernenden ermoumlglichen

Im Ausbildungsprozess muumlssen flexible Konzepte genutzt werden damit individuelle Foumlrderplaumlne entwickelt und umgesetzt werden koumlnnen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden muumlssen von Anfang an aktiv in den sie betreffenden individuellen Planungsprozess einbezogen werden

1 In der deutschen Uumlbersetzung dieses Berichts werden die Begriffe bdquoLernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarfldquo und bdquoLernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungenldquo als synonyme Entsprechungen des englischen Ausdrucks bdquoLearners with SEN (special educational needs)Disabilitiesldquo verwendet Es gibt keine Bedeutungsunterschiede

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 7

Um Schul- bzw Ausbildungsversagen zu verhindern muumlssen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden und die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende berufliche Alternativen finden

Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen nicht die Probleme Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen

Eine erfolgreiche Ausbildung und ein gelungener Uumlbergang in den Ersten Arbeitsmarkt sind wenig wahrscheinlich wenn die individuellen Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden nicht hinreichend beruumlcksichtigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase desUumlbergangsprozesses widerspiegeln

Die Berufsbildungseinrichtungen muumlssen Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool lokaler Arbeitgeber aufbauen um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

Die SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie im Verlauf des Ausbildungsprozesses bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen und den Kontakt foumlrdern

Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsshyverhaumlltnissen auf dem offenen Arbeitsmarkt fuumlhren muss kompetentes Personal die Jugendlichen so lange wie noumltig begleiten um den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen und der Arbeitgeber gerecht zu werden

Im Rahmen des Projekts wurde ein auf den Ergebnissen der Studienbesuche basierendes Berufsbildungs-Systemmodell entwickelt um Empfehlungen zu formulieren die der Komplexitaumlt der Berufsbildungssysteme Rechnung tragen Der Mehrwert der Verwendung eines Berufsbildungs-Systemmodells fuumlr die Entwicklung von Empfehlungen besteht darin dass

alle wichtigen Faktoren ermittelt werden die das jeweilige Ziel beeinflussen

die Auswirkungen die Aumlnderungen auf andere Teile des Berufsbildungssystems haben koumlnnen deutlich gemacht werden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 8

vorgeschlagen werden kann wo Maszlignahmen ansetzen sollten um eine maximale Wirkung zu erreichen

Dieses Berufsbildungs-Systemmodell basiert auf dem Ergebnis der Analyse 28 erfolgreicher Berufsbildungspraktiken in 26 europaumlischen Laumlndern die anhand verschiedener von den Projektteilnehmern vereinbarten Kriterien ausgewaumlhlt wurden Kleine Teams von Expertinnen und Experten besuchten alle diese Standorte und sprachen mit den lokalen Partnern und Interessentraumlgern Bei diesem Projekt ging es vor allem darum Berufsbildungssysteme die fuumlr Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen erfolgreich sind im Hinblick auf Uumlbereinstimmungen und Unterschiede zu untersuchen Bei diesen Besuchen wurden zahlreiche Faktoren ermittelt die effiziente Praxis foumlrdern oder behindern Aus diesen wurden schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet

Auf der Projektkonferenz die in Zypern im November 2012 stattfand diskutierten Expertinnen und Experten diese Erfolgsfaktoren und arbeiteten ihre Relevanz und ihre Wechselwirkungen heraus Weitere Analysen wurden durchgefuumlhrt um zu untersuchen warum bestimmte Faktoren zusammen auftreten und was dies fuumlr die Projektempfehlungen bedeutet

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 9

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 11

3 EINFUumlHRUNG

Mit diesem Bericht sollen einige Strukturen erfolgreicher Berufsbildungspraktiken fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen vorgestellt werden Diese wurden im Rahmen der Projektuntersuchungen ermittelt und bilden die Grundlage fuumlr die Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der Berufsbildungssysteme in ausgewaumlhlten Bereichen Im Bericht werden auszligerdem der Projektrahmen und die verschiedenen Phasen der Untersuchungen vorgestellt die im Berufsbildungsprojekt durchgefuumlhrt wurden

Dieses dreijaumlhrige (2010ndash2012) Projekt der Agency zum Thema bdquoBerufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderungldquo wurde von den Mitgliedslaumlndern der Agency initiiert da sie erkannt haben dass die Berufsbildung zu den vorrangigen Bereiche gehoumlrt in denen weitere Untersuchungen auf nationaler und europaumlischer Ebene erforderlich sind2

Auch der Ministerrat hat die Berufsbildung zu einer Prioritaumlt erklaumlrt der zufolge alle europaumlischen Buumlrger mit den Kompetenzen ausgestattet sein muumlssen die sie benoumltigen um in der neuen Informationsgesellschaft zu leben und zu arbeiten In diesem Zusammenhang ist besonders auf Menschen mit Behinderungen zu achten (Tagung der Europaumlischen Rates in Lissabon 2000) Daher wurde in verschiedenen offiziellen Dokumenten3 auf die Bedeutung der Berufsbildung in Bezug auf Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen hingewiesen

Die wichtigsten Botschaften koumlnnen folgendermaszligen zusammengefasst werden

Die Berufsbildung sollte gerecht und effizient sein

Die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Berufsbildung ist ein entscheidender und fester Bestandteil der Strategie von Lissabon ndash insbesondere im Hinblick auf die Foumlrderung der sozialen Inklusion

Die Berufsbildung sollte sich an alle Bevoumllkerungsgruppen wenden und attraktive und interessante Lernwege und Angebote fuumlr Menschen mit groszligem Potenzial aber auch parallel dazu fuumlr Menschen bieten die von Bildungsnachteilen und Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bedroht sind wie zum Beispiel Menschen mit besonderem Foumlrderbedarf

Amtliche Statistiken zeigen dass Menschen mit Behinderungen nach wie vor in uumlberproportionalem Maszlige aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind Daruumlber hinaus haben Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen noch seltener eine Arbeitsstelle als koumlrperbehinderte Personen

2 Grundlegend fuumlr das Projekt sind die wichtigsten Ergebnisse aus zwei fruumlheren Projekten der Agency bdquoUumlbergang von der Schule ins Berufslebenldquo und bdquoIndividuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang von der Schule in den Berufldquo sowie die wichtigsten Befunde von relevanten Projekten und wissenschaftlichen Studien 3 Dazu gehoumlren Europaumlischer Rat von Lissabon Maumlrz 2000 die Erklaumlrung der fuumlr berufliche Bildung zustaumlndigen europaumlischen Minister November 2002 Entwurf von Schlussfolgerungen des Rates und der Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten Oktober 2004 Kommuniqueacute der fuumlr Berufsbildung zustaumlndigen europaumlischen Minister Dezember 2006 Mitteilung der Kommission an den Rat das Europaumlische Parlament den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Wissen Kreativitaumlt und Innovation durch lebenslanges Lernen November 2007 und die Mitteilung der Kommission an das Europaumlische Parlament den Rat den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Neue Kompetenzen fuumlr neue Beschaumlftigungen ndash Arbeitsmarkt- und Qualifikationserfordernisse antizipieren und miteinander in Einklang bringen Dezember 2008

Der Ausschluss von Behinderten aus dem Arbeitsmarkt ist unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit ein schwerwiegendes Problem Damit bessere Ergebnisse fuumlr Lernende mit besonderen Beduumlrfnissen erreicht werden sollten die Laumlnder durch rechtzeitige Unterstuumltzung und gut koordinierte Dienste das personalisierte Lernen foumlrdern Dies erfordert dass eine entsprechende Unterstuumltzung und Anpassung der Angebote erfolgt und der Zugang zu weiterfuumlhrender Bildung und Ausbildung ermoumlglicht wird

Das Ziel des Projekts und der Untersuchung der Berufsbildungspraxis bestand darin die entscheidenden Aspekte der Berufsbildungsgaumlnge fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen die eindeutig auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ausgerichtet sind zu ermitteln und zu untersuchen Die Fragen was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert warum und wie es funktioniert standen dabei im Fokus Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Nach der sich nun anschlieszligenden Erlaumluterung der fuumlr die Untersuchung der Berufsbildungspraxis erarbeiteten Konzeption und Methodik werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung mit den entsprechenden Empfehlungen vorgestellt und durch weitere Schlussfolgerungen ergaumlnzt

Alle ermittelten Erfolgsfaktoren sowie die bezuumlglich der vier Strukturbereiche erfassten Erfolgsfaktoren sind in den beiden Anhaumlngen aufgefuumlhrt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 12

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

INHALT

1 VORWORT 5

2 ZUSAMMENFASSUNG 7

3 EINFUumlHRUNG11

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS 13

Schritte im Analyseprozess13 Schritt 1 Auswahl der Beispiele 13Schritt 2 Studienbesuche 13Schritt 3 Analyse der Praxis 14

Einschraumlnkungen 16

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN19

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo 23 511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen 23512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams 24

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo25 521 Lernerzentrierte Konzepte 25522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge 27523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen 28524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden 30

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo 31 531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden 31532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen 33533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss 34

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo 35 541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung 35542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt 36543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen37

6 DISKUSSION 39

Diskussion anderer relevanter Faktoren 39

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien 42

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 3

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse 44

ANHANG 1 EXPERTENLISTE 46

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN48

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIERSTRUKTURBEREICHEN 57

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 4

1 VORWORT

Im Rahmen des Projekts Vocational Education and Training Policy and Practice in the field of Special Needs Education (VET) (Berufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderung) wurden wichtige Aspekte der beruflichen Bildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder Behinderungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ermittelt und analysiert In diesem Projekt wurde insbesondere untersucht was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert und warum und wie es funktioniert Mehr als 50 Expertinnen und Experten haben sich an den Projektaktivitaumlten beteiligt Sie kommen aus 26 Laumlndern Oumlsterreich Belgien Daumlnemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Lettland Litauen Luxemburg Malta Niederlande Norwegen Polen Portugal Schweden Schweiz Slowenien Spanien Tschechische Republik Ungarn Vereinigtes Koumlnigreich und Zypern Mit ihrer Erfahrung und Fachkompetenz leisteten sie wertvolle Beitraumlge zu den Uumlberlegungen und Diskussionen bei den Projektsitzungen wie auch zur Entwicklung der Methodik und den wichtigsten Projektergebnissen (Die Teilnehmerliste befindet sich in Anhang 1)

Das Projekt wurde unterstuumltzt von einem Beirat dem Mitglieder des Representative Board der Agency angehoumlrten Auszligerdem traf sich der Beirat im Projektverlauf in einer erweiterten Form mit Vertretern der Organisation fuumlr Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Vertretern des Europaumlischen Zentrums fuumlr die Foumlrderung der Berufsbildung (Cedefop) um die Kohaumlrenz des Projekts mit anderen europaumlischen und internationalen Initiativen in diesem Arbeitsbereich sicherzustellen

Im Rahmen des Berufsbildungsprojekts entstanden verschiedene Dokumente die alle auf der Website des Projekts zur Verfuumlgung stehen httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training Hierzu gehoumlren

- eine Auswertung der Literatur zur Erarbeitung des konzeptuellen Rahmens des Projekts einschlieszliglich einer Sichtung der internationalen Forschungsliteratur zu den Projektthemen

- Laumlnderberichte mit Informationen uumlber die regulaumlren Berufsbildungssysteme wie auch uumlber Systeme der Berufsbildung fuumlr Lernende mit besonderem Foumlrderbedarf und Behinderungen in den teilnehmenden Laumlndern

- ein zusammenfassender Bericht uumlber die aktuelle europaumlische Entwicklung bezuumlglich der politischen Steuerung in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit besonderem Foumlrderbedarf und Behinderungen

- Berichte uumlber die Studienbesuche mit ausfuumlhrlichen Informationen uumlber die 28 analysierten Praxisbeispiele

Ein weiterer Projekt-Output ist die Darstellung erfolgreicher europaumlischer Ansaumltze in der Berufsbildung ein Ergebnis der kohaumlrenten und umfassenden Analyse von 28 Beispielen aus der beruflichen Bildung Im Bericht werden erfolgreiche Berufsbildungsbeispiele im Hinblick auf ihre Aumlhnlichkeiten und Unterschiede untersucht und Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in bestimmten Bereichen ausgesprochen Dieser Bericht wird ergaumlnzt durch die Darlegung der in dem Projekt verwendeten Methodik zur Analyse der Ergebnisse der Studienbesuche und zur

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 5

Erstellung des Berufsbildungs-Systemmodells Dieses Dokument steht ebenfalls auf der Projekt-Website zur Verfuumlgung

Cor Meijer Direktor

Europaumlische Agentur fuumlr Entwicklungen in der sonderpaumldagogischen Foumlrderung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 6

2 ZUSAMMENFASSUNG

Im Berufsbildungsprojekt wurden die Schluumlsselfaktoren der beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder mit Behinderungen1 mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten untersucht Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber hauptsaumlchlich auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen

Das wichtigste Ergebnis aus der Projektanalyse lautet Gute und wirksame Vorgehensweisen fuumlr Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen in der Berufsbildung und beim Uumlbergang ins Arbeitsleben sind gute Vorgehensweisen fuumlr alle Lernenden Daher werden die Empfehlungen dieses Projekts auch in Bezug auf die Berufsbildung und den Uumlbergang ins Arbeitsleben fuumlr alle Lernenden nuumltzlich sein

Diese Empfehlungen wurden ausgearbeitet um Anregungen zu geben die Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in speziellen Bereichen zu verbessern Bei der Analyse von 28 Beispielen bildeten sich vier Bereiche heraus die im Rahmen der Studienbesuche naumlher untersucht wurden und als Grundlage der Projektergebnisse dienen Diese (vier) Bereiche werden im Rahmen des Projekts als Strukturbereiche bezeichnet Innerhalb dieser Strukturbereiche wurden die folgenden Punkte ermittelt bei denen in den Berufsbildungssystemen Verbesserungsbedarf besteht

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung geht weg von einem Top-Down-Ansatz hin zu Teamarbeit und kooperativer Problemloumlsung

Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten kommunizieren

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Im Ausbildungsprozess muumlssen bezuumlglich der Planung Zielsetzung und Curriculum-Gestaltung lernerzentrierte Konzepte angewendet werden die die Anpassung der Curricula der Ausbildungsmethoden und -materialien sowie der Bewertungsmethoden und Zielvorgaben am individuellen Bedarf des Lernenden ermoumlglichen

Im Ausbildungsprozess muumlssen flexible Konzepte genutzt werden damit individuelle Foumlrderplaumlne entwickelt und umgesetzt werden koumlnnen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden muumlssen von Anfang an aktiv in den sie betreffenden individuellen Planungsprozess einbezogen werden

1 In der deutschen Uumlbersetzung dieses Berichts werden die Begriffe bdquoLernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarfldquo und bdquoLernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungenldquo als synonyme Entsprechungen des englischen Ausdrucks bdquoLearners with SEN (special educational needs)Disabilitiesldquo verwendet Es gibt keine Bedeutungsunterschiede

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 7

Um Schul- bzw Ausbildungsversagen zu verhindern muumlssen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden und die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende berufliche Alternativen finden

Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen nicht die Probleme Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen

Eine erfolgreiche Ausbildung und ein gelungener Uumlbergang in den Ersten Arbeitsmarkt sind wenig wahrscheinlich wenn die individuellen Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden nicht hinreichend beruumlcksichtigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase desUumlbergangsprozesses widerspiegeln

Die Berufsbildungseinrichtungen muumlssen Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool lokaler Arbeitgeber aufbauen um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

Die SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie im Verlauf des Ausbildungsprozesses bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen und den Kontakt foumlrdern

Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsshyverhaumlltnissen auf dem offenen Arbeitsmarkt fuumlhren muss kompetentes Personal die Jugendlichen so lange wie noumltig begleiten um den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen und der Arbeitgeber gerecht zu werden

Im Rahmen des Projekts wurde ein auf den Ergebnissen der Studienbesuche basierendes Berufsbildungs-Systemmodell entwickelt um Empfehlungen zu formulieren die der Komplexitaumlt der Berufsbildungssysteme Rechnung tragen Der Mehrwert der Verwendung eines Berufsbildungs-Systemmodells fuumlr die Entwicklung von Empfehlungen besteht darin dass

alle wichtigen Faktoren ermittelt werden die das jeweilige Ziel beeinflussen

die Auswirkungen die Aumlnderungen auf andere Teile des Berufsbildungssystems haben koumlnnen deutlich gemacht werden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 8

vorgeschlagen werden kann wo Maszlignahmen ansetzen sollten um eine maximale Wirkung zu erreichen

Dieses Berufsbildungs-Systemmodell basiert auf dem Ergebnis der Analyse 28 erfolgreicher Berufsbildungspraktiken in 26 europaumlischen Laumlndern die anhand verschiedener von den Projektteilnehmern vereinbarten Kriterien ausgewaumlhlt wurden Kleine Teams von Expertinnen und Experten besuchten alle diese Standorte und sprachen mit den lokalen Partnern und Interessentraumlgern Bei diesem Projekt ging es vor allem darum Berufsbildungssysteme die fuumlr Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen erfolgreich sind im Hinblick auf Uumlbereinstimmungen und Unterschiede zu untersuchen Bei diesen Besuchen wurden zahlreiche Faktoren ermittelt die effiziente Praxis foumlrdern oder behindern Aus diesen wurden schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet

Auf der Projektkonferenz die in Zypern im November 2012 stattfand diskutierten Expertinnen und Experten diese Erfolgsfaktoren und arbeiteten ihre Relevanz und ihre Wechselwirkungen heraus Weitere Analysen wurden durchgefuumlhrt um zu untersuchen warum bestimmte Faktoren zusammen auftreten und was dies fuumlr die Projektempfehlungen bedeutet

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 9

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 11

3 EINFUumlHRUNG

Mit diesem Bericht sollen einige Strukturen erfolgreicher Berufsbildungspraktiken fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen vorgestellt werden Diese wurden im Rahmen der Projektuntersuchungen ermittelt und bilden die Grundlage fuumlr die Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der Berufsbildungssysteme in ausgewaumlhlten Bereichen Im Bericht werden auszligerdem der Projektrahmen und die verschiedenen Phasen der Untersuchungen vorgestellt die im Berufsbildungsprojekt durchgefuumlhrt wurden

Dieses dreijaumlhrige (2010ndash2012) Projekt der Agency zum Thema bdquoBerufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderungldquo wurde von den Mitgliedslaumlndern der Agency initiiert da sie erkannt haben dass die Berufsbildung zu den vorrangigen Bereiche gehoumlrt in denen weitere Untersuchungen auf nationaler und europaumlischer Ebene erforderlich sind2

Auch der Ministerrat hat die Berufsbildung zu einer Prioritaumlt erklaumlrt der zufolge alle europaumlischen Buumlrger mit den Kompetenzen ausgestattet sein muumlssen die sie benoumltigen um in der neuen Informationsgesellschaft zu leben und zu arbeiten In diesem Zusammenhang ist besonders auf Menschen mit Behinderungen zu achten (Tagung der Europaumlischen Rates in Lissabon 2000) Daher wurde in verschiedenen offiziellen Dokumenten3 auf die Bedeutung der Berufsbildung in Bezug auf Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen hingewiesen

Die wichtigsten Botschaften koumlnnen folgendermaszligen zusammengefasst werden

Die Berufsbildung sollte gerecht und effizient sein

Die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Berufsbildung ist ein entscheidender und fester Bestandteil der Strategie von Lissabon ndash insbesondere im Hinblick auf die Foumlrderung der sozialen Inklusion

Die Berufsbildung sollte sich an alle Bevoumllkerungsgruppen wenden und attraktive und interessante Lernwege und Angebote fuumlr Menschen mit groszligem Potenzial aber auch parallel dazu fuumlr Menschen bieten die von Bildungsnachteilen und Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bedroht sind wie zum Beispiel Menschen mit besonderem Foumlrderbedarf

Amtliche Statistiken zeigen dass Menschen mit Behinderungen nach wie vor in uumlberproportionalem Maszlige aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind Daruumlber hinaus haben Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen noch seltener eine Arbeitsstelle als koumlrperbehinderte Personen

2 Grundlegend fuumlr das Projekt sind die wichtigsten Ergebnisse aus zwei fruumlheren Projekten der Agency bdquoUumlbergang von der Schule ins Berufslebenldquo und bdquoIndividuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang von der Schule in den Berufldquo sowie die wichtigsten Befunde von relevanten Projekten und wissenschaftlichen Studien 3 Dazu gehoumlren Europaumlischer Rat von Lissabon Maumlrz 2000 die Erklaumlrung der fuumlr berufliche Bildung zustaumlndigen europaumlischen Minister November 2002 Entwurf von Schlussfolgerungen des Rates und der Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten Oktober 2004 Kommuniqueacute der fuumlr Berufsbildung zustaumlndigen europaumlischen Minister Dezember 2006 Mitteilung der Kommission an den Rat das Europaumlische Parlament den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Wissen Kreativitaumlt und Innovation durch lebenslanges Lernen November 2007 und die Mitteilung der Kommission an das Europaumlische Parlament den Rat den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Neue Kompetenzen fuumlr neue Beschaumlftigungen ndash Arbeitsmarkt- und Qualifikationserfordernisse antizipieren und miteinander in Einklang bringen Dezember 2008

Der Ausschluss von Behinderten aus dem Arbeitsmarkt ist unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit ein schwerwiegendes Problem Damit bessere Ergebnisse fuumlr Lernende mit besonderen Beduumlrfnissen erreicht werden sollten die Laumlnder durch rechtzeitige Unterstuumltzung und gut koordinierte Dienste das personalisierte Lernen foumlrdern Dies erfordert dass eine entsprechende Unterstuumltzung und Anpassung der Angebote erfolgt und der Zugang zu weiterfuumlhrender Bildung und Ausbildung ermoumlglicht wird

Das Ziel des Projekts und der Untersuchung der Berufsbildungspraxis bestand darin die entscheidenden Aspekte der Berufsbildungsgaumlnge fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen die eindeutig auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ausgerichtet sind zu ermitteln und zu untersuchen Die Fragen was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert warum und wie es funktioniert standen dabei im Fokus Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Nach der sich nun anschlieszligenden Erlaumluterung der fuumlr die Untersuchung der Berufsbildungspraxis erarbeiteten Konzeption und Methodik werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung mit den entsprechenden Empfehlungen vorgestellt und durch weitere Schlussfolgerungen ergaumlnzt

Alle ermittelten Erfolgsfaktoren sowie die bezuumlglich der vier Strukturbereiche erfassten Erfolgsfaktoren sind in den beiden Anhaumlngen aufgefuumlhrt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 12

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse 44

ANHANG 1 EXPERTENLISTE 46

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN48

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIERSTRUKTURBEREICHEN 57

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 4

1 VORWORT

Im Rahmen des Projekts Vocational Education and Training Policy and Practice in the field of Special Needs Education (VET) (Berufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderung) wurden wichtige Aspekte der beruflichen Bildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder Behinderungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ermittelt und analysiert In diesem Projekt wurde insbesondere untersucht was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert und warum und wie es funktioniert Mehr als 50 Expertinnen und Experten haben sich an den Projektaktivitaumlten beteiligt Sie kommen aus 26 Laumlndern Oumlsterreich Belgien Daumlnemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Lettland Litauen Luxemburg Malta Niederlande Norwegen Polen Portugal Schweden Schweiz Slowenien Spanien Tschechische Republik Ungarn Vereinigtes Koumlnigreich und Zypern Mit ihrer Erfahrung und Fachkompetenz leisteten sie wertvolle Beitraumlge zu den Uumlberlegungen und Diskussionen bei den Projektsitzungen wie auch zur Entwicklung der Methodik und den wichtigsten Projektergebnissen (Die Teilnehmerliste befindet sich in Anhang 1)

Das Projekt wurde unterstuumltzt von einem Beirat dem Mitglieder des Representative Board der Agency angehoumlrten Auszligerdem traf sich der Beirat im Projektverlauf in einer erweiterten Form mit Vertretern der Organisation fuumlr Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Vertretern des Europaumlischen Zentrums fuumlr die Foumlrderung der Berufsbildung (Cedefop) um die Kohaumlrenz des Projekts mit anderen europaumlischen und internationalen Initiativen in diesem Arbeitsbereich sicherzustellen

Im Rahmen des Berufsbildungsprojekts entstanden verschiedene Dokumente die alle auf der Website des Projekts zur Verfuumlgung stehen httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training Hierzu gehoumlren

- eine Auswertung der Literatur zur Erarbeitung des konzeptuellen Rahmens des Projekts einschlieszliglich einer Sichtung der internationalen Forschungsliteratur zu den Projektthemen

- Laumlnderberichte mit Informationen uumlber die regulaumlren Berufsbildungssysteme wie auch uumlber Systeme der Berufsbildung fuumlr Lernende mit besonderem Foumlrderbedarf und Behinderungen in den teilnehmenden Laumlndern

- ein zusammenfassender Bericht uumlber die aktuelle europaumlische Entwicklung bezuumlglich der politischen Steuerung in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit besonderem Foumlrderbedarf und Behinderungen

- Berichte uumlber die Studienbesuche mit ausfuumlhrlichen Informationen uumlber die 28 analysierten Praxisbeispiele

Ein weiterer Projekt-Output ist die Darstellung erfolgreicher europaumlischer Ansaumltze in der Berufsbildung ein Ergebnis der kohaumlrenten und umfassenden Analyse von 28 Beispielen aus der beruflichen Bildung Im Bericht werden erfolgreiche Berufsbildungsbeispiele im Hinblick auf ihre Aumlhnlichkeiten und Unterschiede untersucht und Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in bestimmten Bereichen ausgesprochen Dieser Bericht wird ergaumlnzt durch die Darlegung der in dem Projekt verwendeten Methodik zur Analyse der Ergebnisse der Studienbesuche und zur

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 5

Erstellung des Berufsbildungs-Systemmodells Dieses Dokument steht ebenfalls auf der Projekt-Website zur Verfuumlgung

Cor Meijer Direktor

Europaumlische Agentur fuumlr Entwicklungen in der sonderpaumldagogischen Foumlrderung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 6

2 ZUSAMMENFASSUNG

Im Berufsbildungsprojekt wurden die Schluumlsselfaktoren der beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder mit Behinderungen1 mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten untersucht Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber hauptsaumlchlich auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen

Das wichtigste Ergebnis aus der Projektanalyse lautet Gute und wirksame Vorgehensweisen fuumlr Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen in der Berufsbildung und beim Uumlbergang ins Arbeitsleben sind gute Vorgehensweisen fuumlr alle Lernenden Daher werden die Empfehlungen dieses Projekts auch in Bezug auf die Berufsbildung und den Uumlbergang ins Arbeitsleben fuumlr alle Lernenden nuumltzlich sein

Diese Empfehlungen wurden ausgearbeitet um Anregungen zu geben die Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in speziellen Bereichen zu verbessern Bei der Analyse von 28 Beispielen bildeten sich vier Bereiche heraus die im Rahmen der Studienbesuche naumlher untersucht wurden und als Grundlage der Projektergebnisse dienen Diese (vier) Bereiche werden im Rahmen des Projekts als Strukturbereiche bezeichnet Innerhalb dieser Strukturbereiche wurden die folgenden Punkte ermittelt bei denen in den Berufsbildungssystemen Verbesserungsbedarf besteht

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung geht weg von einem Top-Down-Ansatz hin zu Teamarbeit und kooperativer Problemloumlsung

Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten kommunizieren

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Im Ausbildungsprozess muumlssen bezuumlglich der Planung Zielsetzung und Curriculum-Gestaltung lernerzentrierte Konzepte angewendet werden die die Anpassung der Curricula der Ausbildungsmethoden und -materialien sowie der Bewertungsmethoden und Zielvorgaben am individuellen Bedarf des Lernenden ermoumlglichen

Im Ausbildungsprozess muumlssen flexible Konzepte genutzt werden damit individuelle Foumlrderplaumlne entwickelt und umgesetzt werden koumlnnen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden muumlssen von Anfang an aktiv in den sie betreffenden individuellen Planungsprozess einbezogen werden

1 In der deutschen Uumlbersetzung dieses Berichts werden die Begriffe bdquoLernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarfldquo und bdquoLernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungenldquo als synonyme Entsprechungen des englischen Ausdrucks bdquoLearners with SEN (special educational needs)Disabilitiesldquo verwendet Es gibt keine Bedeutungsunterschiede

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 7

Um Schul- bzw Ausbildungsversagen zu verhindern muumlssen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden und die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende berufliche Alternativen finden

Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen nicht die Probleme Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen

Eine erfolgreiche Ausbildung und ein gelungener Uumlbergang in den Ersten Arbeitsmarkt sind wenig wahrscheinlich wenn die individuellen Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden nicht hinreichend beruumlcksichtigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase desUumlbergangsprozesses widerspiegeln

Die Berufsbildungseinrichtungen muumlssen Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool lokaler Arbeitgeber aufbauen um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

Die SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie im Verlauf des Ausbildungsprozesses bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen und den Kontakt foumlrdern

Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsshyverhaumlltnissen auf dem offenen Arbeitsmarkt fuumlhren muss kompetentes Personal die Jugendlichen so lange wie noumltig begleiten um den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen und der Arbeitgeber gerecht zu werden

Im Rahmen des Projekts wurde ein auf den Ergebnissen der Studienbesuche basierendes Berufsbildungs-Systemmodell entwickelt um Empfehlungen zu formulieren die der Komplexitaumlt der Berufsbildungssysteme Rechnung tragen Der Mehrwert der Verwendung eines Berufsbildungs-Systemmodells fuumlr die Entwicklung von Empfehlungen besteht darin dass

alle wichtigen Faktoren ermittelt werden die das jeweilige Ziel beeinflussen

die Auswirkungen die Aumlnderungen auf andere Teile des Berufsbildungssystems haben koumlnnen deutlich gemacht werden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 8

vorgeschlagen werden kann wo Maszlignahmen ansetzen sollten um eine maximale Wirkung zu erreichen

Dieses Berufsbildungs-Systemmodell basiert auf dem Ergebnis der Analyse 28 erfolgreicher Berufsbildungspraktiken in 26 europaumlischen Laumlndern die anhand verschiedener von den Projektteilnehmern vereinbarten Kriterien ausgewaumlhlt wurden Kleine Teams von Expertinnen und Experten besuchten alle diese Standorte und sprachen mit den lokalen Partnern und Interessentraumlgern Bei diesem Projekt ging es vor allem darum Berufsbildungssysteme die fuumlr Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen erfolgreich sind im Hinblick auf Uumlbereinstimmungen und Unterschiede zu untersuchen Bei diesen Besuchen wurden zahlreiche Faktoren ermittelt die effiziente Praxis foumlrdern oder behindern Aus diesen wurden schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet

Auf der Projektkonferenz die in Zypern im November 2012 stattfand diskutierten Expertinnen und Experten diese Erfolgsfaktoren und arbeiteten ihre Relevanz und ihre Wechselwirkungen heraus Weitere Analysen wurden durchgefuumlhrt um zu untersuchen warum bestimmte Faktoren zusammen auftreten und was dies fuumlr die Projektempfehlungen bedeutet

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 9

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 11

3 EINFUumlHRUNG

Mit diesem Bericht sollen einige Strukturen erfolgreicher Berufsbildungspraktiken fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen vorgestellt werden Diese wurden im Rahmen der Projektuntersuchungen ermittelt und bilden die Grundlage fuumlr die Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der Berufsbildungssysteme in ausgewaumlhlten Bereichen Im Bericht werden auszligerdem der Projektrahmen und die verschiedenen Phasen der Untersuchungen vorgestellt die im Berufsbildungsprojekt durchgefuumlhrt wurden

Dieses dreijaumlhrige (2010ndash2012) Projekt der Agency zum Thema bdquoBerufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderungldquo wurde von den Mitgliedslaumlndern der Agency initiiert da sie erkannt haben dass die Berufsbildung zu den vorrangigen Bereiche gehoumlrt in denen weitere Untersuchungen auf nationaler und europaumlischer Ebene erforderlich sind2

Auch der Ministerrat hat die Berufsbildung zu einer Prioritaumlt erklaumlrt der zufolge alle europaumlischen Buumlrger mit den Kompetenzen ausgestattet sein muumlssen die sie benoumltigen um in der neuen Informationsgesellschaft zu leben und zu arbeiten In diesem Zusammenhang ist besonders auf Menschen mit Behinderungen zu achten (Tagung der Europaumlischen Rates in Lissabon 2000) Daher wurde in verschiedenen offiziellen Dokumenten3 auf die Bedeutung der Berufsbildung in Bezug auf Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen hingewiesen

Die wichtigsten Botschaften koumlnnen folgendermaszligen zusammengefasst werden

Die Berufsbildung sollte gerecht und effizient sein

Die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Berufsbildung ist ein entscheidender und fester Bestandteil der Strategie von Lissabon ndash insbesondere im Hinblick auf die Foumlrderung der sozialen Inklusion

Die Berufsbildung sollte sich an alle Bevoumllkerungsgruppen wenden und attraktive und interessante Lernwege und Angebote fuumlr Menschen mit groszligem Potenzial aber auch parallel dazu fuumlr Menschen bieten die von Bildungsnachteilen und Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bedroht sind wie zum Beispiel Menschen mit besonderem Foumlrderbedarf

Amtliche Statistiken zeigen dass Menschen mit Behinderungen nach wie vor in uumlberproportionalem Maszlige aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind Daruumlber hinaus haben Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen noch seltener eine Arbeitsstelle als koumlrperbehinderte Personen

2 Grundlegend fuumlr das Projekt sind die wichtigsten Ergebnisse aus zwei fruumlheren Projekten der Agency bdquoUumlbergang von der Schule ins Berufslebenldquo und bdquoIndividuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang von der Schule in den Berufldquo sowie die wichtigsten Befunde von relevanten Projekten und wissenschaftlichen Studien 3 Dazu gehoumlren Europaumlischer Rat von Lissabon Maumlrz 2000 die Erklaumlrung der fuumlr berufliche Bildung zustaumlndigen europaumlischen Minister November 2002 Entwurf von Schlussfolgerungen des Rates und der Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten Oktober 2004 Kommuniqueacute der fuumlr Berufsbildung zustaumlndigen europaumlischen Minister Dezember 2006 Mitteilung der Kommission an den Rat das Europaumlische Parlament den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Wissen Kreativitaumlt und Innovation durch lebenslanges Lernen November 2007 und die Mitteilung der Kommission an das Europaumlische Parlament den Rat den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Neue Kompetenzen fuumlr neue Beschaumlftigungen ndash Arbeitsmarkt- und Qualifikationserfordernisse antizipieren und miteinander in Einklang bringen Dezember 2008

Der Ausschluss von Behinderten aus dem Arbeitsmarkt ist unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit ein schwerwiegendes Problem Damit bessere Ergebnisse fuumlr Lernende mit besonderen Beduumlrfnissen erreicht werden sollten die Laumlnder durch rechtzeitige Unterstuumltzung und gut koordinierte Dienste das personalisierte Lernen foumlrdern Dies erfordert dass eine entsprechende Unterstuumltzung und Anpassung der Angebote erfolgt und der Zugang zu weiterfuumlhrender Bildung und Ausbildung ermoumlglicht wird

Das Ziel des Projekts und der Untersuchung der Berufsbildungspraxis bestand darin die entscheidenden Aspekte der Berufsbildungsgaumlnge fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen die eindeutig auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ausgerichtet sind zu ermitteln und zu untersuchen Die Fragen was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert warum und wie es funktioniert standen dabei im Fokus Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Nach der sich nun anschlieszligenden Erlaumluterung der fuumlr die Untersuchung der Berufsbildungspraxis erarbeiteten Konzeption und Methodik werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung mit den entsprechenden Empfehlungen vorgestellt und durch weitere Schlussfolgerungen ergaumlnzt

Alle ermittelten Erfolgsfaktoren sowie die bezuumlglich der vier Strukturbereiche erfassten Erfolgsfaktoren sind in den beiden Anhaumlngen aufgefuumlhrt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 12

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

1 VORWORT

Im Rahmen des Projekts Vocational Education and Training Policy and Practice in the field of Special Needs Education (VET) (Berufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderung) wurden wichtige Aspekte der beruflichen Bildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder Behinderungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ermittelt und analysiert In diesem Projekt wurde insbesondere untersucht was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert und warum und wie es funktioniert Mehr als 50 Expertinnen und Experten haben sich an den Projektaktivitaumlten beteiligt Sie kommen aus 26 Laumlndern Oumlsterreich Belgien Daumlnemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Lettland Litauen Luxemburg Malta Niederlande Norwegen Polen Portugal Schweden Schweiz Slowenien Spanien Tschechische Republik Ungarn Vereinigtes Koumlnigreich und Zypern Mit ihrer Erfahrung und Fachkompetenz leisteten sie wertvolle Beitraumlge zu den Uumlberlegungen und Diskussionen bei den Projektsitzungen wie auch zur Entwicklung der Methodik und den wichtigsten Projektergebnissen (Die Teilnehmerliste befindet sich in Anhang 1)

Das Projekt wurde unterstuumltzt von einem Beirat dem Mitglieder des Representative Board der Agency angehoumlrten Auszligerdem traf sich der Beirat im Projektverlauf in einer erweiterten Form mit Vertretern der Organisation fuumlr Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Vertretern des Europaumlischen Zentrums fuumlr die Foumlrderung der Berufsbildung (Cedefop) um die Kohaumlrenz des Projekts mit anderen europaumlischen und internationalen Initiativen in diesem Arbeitsbereich sicherzustellen

Im Rahmen des Berufsbildungsprojekts entstanden verschiedene Dokumente die alle auf der Website des Projekts zur Verfuumlgung stehen httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training Hierzu gehoumlren

- eine Auswertung der Literatur zur Erarbeitung des konzeptuellen Rahmens des Projekts einschlieszliglich einer Sichtung der internationalen Forschungsliteratur zu den Projektthemen

- Laumlnderberichte mit Informationen uumlber die regulaumlren Berufsbildungssysteme wie auch uumlber Systeme der Berufsbildung fuumlr Lernende mit besonderem Foumlrderbedarf und Behinderungen in den teilnehmenden Laumlndern

- ein zusammenfassender Bericht uumlber die aktuelle europaumlische Entwicklung bezuumlglich der politischen Steuerung in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit besonderem Foumlrderbedarf und Behinderungen

- Berichte uumlber die Studienbesuche mit ausfuumlhrlichen Informationen uumlber die 28 analysierten Praxisbeispiele

Ein weiterer Projekt-Output ist die Darstellung erfolgreicher europaumlischer Ansaumltze in der Berufsbildung ein Ergebnis der kohaumlrenten und umfassenden Analyse von 28 Beispielen aus der beruflichen Bildung Im Bericht werden erfolgreiche Berufsbildungsbeispiele im Hinblick auf ihre Aumlhnlichkeiten und Unterschiede untersucht und Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in bestimmten Bereichen ausgesprochen Dieser Bericht wird ergaumlnzt durch die Darlegung der in dem Projekt verwendeten Methodik zur Analyse der Ergebnisse der Studienbesuche und zur

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 5

Erstellung des Berufsbildungs-Systemmodells Dieses Dokument steht ebenfalls auf der Projekt-Website zur Verfuumlgung

Cor Meijer Direktor

Europaumlische Agentur fuumlr Entwicklungen in der sonderpaumldagogischen Foumlrderung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 6

2 ZUSAMMENFASSUNG

Im Berufsbildungsprojekt wurden die Schluumlsselfaktoren der beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder mit Behinderungen1 mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten untersucht Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber hauptsaumlchlich auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen

Das wichtigste Ergebnis aus der Projektanalyse lautet Gute und wirksame Vorgehensweisen fuumlr Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen in der Berufsbildung und beim Uumlbergang ins Arbeitsleben sind gute Vorgehensweisen fuumlr alle Lernenden Daher werden die Empfehlungen dieses Projekts auch in Bezug auf die Berufsbildung und den Uumlbergang ins Arbeitsleben fuumlr alle Lernenden nuumltzlich sein

Diese Empfehlungen wurden ausgearbeitet um Anregungen zu geben die Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in speziellen Bereichen zu verbessern Bei der Analyse von 28 Beispielen bildeten sich vier Bereiche heraus die im Rahmen der Studienbesuche naumlher untersucht wurden und als Grundlage der Projektergebnisse dienen Diese (vier) Bereiche werden im Rahmen des Projekts als Strukturbereiche bezeichnet Innerhalb dieser Strukturbereiche wurden die folgenden Punkte ermittelt bei denen in den Berufsbildungssystemen Verbesserungsbedarf besteht

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung geht weg von einem Top-Down-Ansatz hin zu Teamarbeit und kooperativer Problemloumlsung

Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten kommunizieren

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Im Ausbildungsprozess muumlssen bezuumlglich der Planung Zielsetzung und Curriculum-Gestaltung lernerzentrierte Konzepte angewendet werden die die Anpassung der Curricula der Ausbildungsmethoden und -materialien sowie der Bewertungsmethoden und Zielvorgaben am individuellen Bedarf des Lernenden ermoumlglichen

Im Ausbildungsprozess muumlssen flexible Konzepte genutzt werden damit individuelle Foumlrderplaumlne entwickelt und umgesetzt werden koumlnnen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden muumlssen von Anfang an aktiv in den sie betreffenden individuellen Planungsprozess einbezogen werden

1 In der deutschen Uumlbersetzung dieses Berichts werden die Begriffe bdquoLernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarfldquo und bdquoLernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungenldquo als synonyme Entsprechungen des englischen Ausdrucks bdquoLearners with SEN (special educational needs)Disabilitiesldquo verwendet Es gibt keine Bedeutungsunterschiede

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 7

Um Schul- bzw Ausbildungsversagen zu verhindern muumlssen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden und die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende berufliche Alternativen finden

Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen nicht die Probleme Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen

Eine erfolgreiche Ausbildung und ein gelungener Uumlbergang in den Ersten Arbeitsmarkt sind wenig wahrscheinlich wenn die individuellen Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden nicht hinreichend beruumlcksichtigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase desUumlbergangsprozesses widerspiegeln

Die Berufsbildungseinrichtungen muumlssen Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool lokaler Arbeitgeber aufbauen um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

Die SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie im Verlauf des Ausbildungsprozesses bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen und den Kontakt foumlrdern

Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsshyverhaumlltnissen auf dem offenen Arbeitsmarkt fuumlhren muss kompetentes Personal die Jugendlichen so lange wie noumltig begleiten um den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen und der Arbeitgeber gerecht zu werden

Im Rahmen des Projekts wurde ein auf den Ergebnissen der Studienbesuche basierendes Berufsbildungs-Systemmodell entwickelt um Empfehlungen zu formulieren die der Komplexitaumlt der Berufsbildungssysteme Rechnung tragen Der Mehrwert der Verwendung eines Berufsbildungs-Systemmodells fuumlr die Entwicklung von Empfehlungen besteht darin dass

alle wichtigen Faktoren ermittelt werden die das jeweilige Ziel beeinflussen

die Auswirkungen die Aumlnderungen auf andere Teile des Berufsbildungssystems haben koumlnnen deutlich gemacht werden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 8

vorgeschlagen werden kann wo Maszlignahmen ansetzen sollten um eine maximale Wirkung zu erreichen

Dieses Berufsbildungs-Systemmodell basiert auf dem Ergebnis der Analyse 28 erfolgreicher Berufsbildungspraktiken in 26 europaumlischen Laumlndern die anhand verschiedener von den Projektteilnehmern vereinbarten Kriterien ausgewaumlhlt wurden Kleine Teams von Expertinnen und Experten besuchten alle diese Standorte und sprachen mit den lokalen Partnern und Interessentraumlgern Bei diesem Projekt ging es vor allem darum Berufsbildungssysteme die fuumlr Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen erfolgreich sind im Hinblick auf Uumlbereinstimmungen und Unterschiede zu untersuchen Bei diesen Besuchen wurden zahlreiche Faktoren ermittelt die effiziente Praxis foumlrdern oder behindern Aus diesen wurden schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet

Auf der Projektkonferenz die in Zypern im November 2012 stattfand diskutierten Expertinnen und Experten diese Erfolgsfaktoren und arbeiteten ihre Relevanz und ihre Wechselwirkungen heraus Weitere Analysen wurden durchgefuumlhrt um zu untersuchen warum bestimmte Faktoren zusammen auftreten und was dies fuumlr die Projektempfehlungen bedeutet

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 9

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 11

3 EINFUumlHRUNG

Mit diesem Bericht sollen einige Strukturen erfolgreicher Berufsbildungspraktiken fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen vorgestellt werden Diese wurden im Rahmen der Projektuntersuchungen ermittelt und bilden die Grundlage fuumlr die Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der Berufsbildungssysteme in ausgewaumlhlten Bereichen Im Bericht werden auszligerdem der Projektrahmen und die verschiedenen Phasen der Untersuchungen vorgestellt die im Berufsbildungsprojekt durchgefuumlhrt wurden

Dieses dreijaumlhrige (2010ndash2012) Projekt der Agency zum Thema bdquoBerufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderungldquo wurde von den Mitgliedslaumlndern der Agency initiiert da sie erkannt haben dass die Berufsbildung zu den vorrangigen Bereiche gehoumlrt in denen weitere Untersuchungen auf nationaler und europaumlischer Ebene erforderlich sind2

Auch der Ministerrat hat die Berufsbildung zu einer Prioritaumlt erklaumlrt der zufolge alle europaumlischen Buumlrger mit den Kompetenzen ausgestattet sein muumlssen die sie benoumltigen um in der neuen Informationsgesellschaft zu leben und zu arbeiten In diesem Zusammenhang ist besonders auf Menschen mit Behinderungen zu achten (Tagung der Europaumlischen Rates in Lissabon 2000) Daher wurde in verschiedenen offiziellen Dokumenten3 auf die Bedeutung der Berufsbildung in Bezug auf Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen hingewiesen

Die wichtigsten Botschaften koumlnnen folgendermaszligen zusammengefasst werden

Die Berufsbildung sollte gerecht und effizient sein

Die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Berufsbildung ist ein entscheidender und fester Bestandteil der Strategie von Lissabon ndash insbesondere im Hinblick auf die Foumlrderung der sozialen Inklusion

Die Berufsbildung sollte sich an alle Bevoumllkerungsgruppen wenden und attraktive und interessante Lernwege und Angebote fuumlr Menschen mit groszligem Potenzial aber auch parallel dazu fuumlr Menschen bieten die von Bildungsnachteilen und Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bedroht sind wie zum Beispiel Menschen mit besonderem Foumlrderbedarf

Amtliche Statistiken zeigen dass Menschen mit Behinderungen nach wie vor in uumlberproportionalem Maszlige aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind Daruumlber hinaus haben Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen noch seltener eine Arbeitsstelle als koumlrperbehinderte Personen

2 Grundlegend fuumlr das Projekt sind die wichtigsten Ergebnisse aus zwei fruumlheren Projekten der Agency bdquoUumlbergang von der Schule ins Berufslebenldquo und bdquoIndividuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang von der Schule in den Berufldquo sowie die wichtigsten Befunde von relevanten Projekten und wissenschaftlichen Studien 3 Dazu gehoumlren Europaumlischer Rat von Lissabon Maumlrz 2000 die Erklaumlrung der fuumlr berufliche Bildung zustaumlndigen europaumlischen Minister November 2002 Entwurf von Schlussfolgerungen des Rates und der Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten Oktober 2004 Kommuniqueacute der fuumlr Berufsbildung zustaumlndigen europaumlischen Minister Dezember 2006 Mitteilung der Kommission an den Rat das Europaumlische Parlament den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Wissen Kreativitaumlt und Innovation durch lebenslanges Lernen November 2007 und die Mitteilung der Kommission an das Europaumlische Parlament den Rat den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Neue Kompetenzen fuumlr neue Beschaumlftigungen ndash Arbeitsmarkt- und Qualifikationserfordernisse antizipieren und miteinander in Einklang bringen Dezember 2008

Der Ausschluss von Behinderten aus dem Arbeitsmarkt ist unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit ein schwerwiegendes Problem Damit bessere Ergebnisse fuumlr Lernende mit besonderen Beduumlrfnissen erreicht werden sollten die Laumlnder durch rechtzeitige Unterstuumltzung und gut koordinierte Dienste das personalisierte Lernen foumlrdern Dies erfordert dass eine entsprechende Unterstuumltzung und Anpassung der Angebote erfolgt und der Zugang zu weiterfuumlhrender Bildung und Ausbildung ermoumlglicht wird

Das Ziel des Projekts und der Untersuchung der Berufsbildungspraxis bestand darin die entscheidenden Aspekte der Berufsbildungsgaumlnge fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen die eindeutig auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ausgerichtet sind zu ermitteln und zu untersuchen Die Fragen was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert warum und wie es funktioniert standen dabei im Fokus Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Nach der sich nun anschlieszligenden Erlaumluterung der fuumlr die Untersuchung der Berufsbildungspraxis erarbeiteten Konzeption und Methodik werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung mit den entsprechenden Empfehlungen vorgestellt und durch weitere Schlussfolgerungen ergaumlnzt

Alle ermittelten Erfolgsfaktoren sowie die bezuumlglich der vier Strukturbereiche erfassten Erfolgsfaktoren sind in den beiden Anhaumlngen aufgefuumlhrt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 12

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Erstellung des Berufsbildungs-Systemmodells Dieses Dokument steht ebenfalls auf der Projekt-Website zur Verfuumlgung

Cor Meijer Direktor

Europaumlische Agentur fuumlr Entwicklungen in der sonderpaumldagogischen Foumlrderung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 6

2 ZUSAMMENFASSUNG

Im Berufsbildungsprojekt wurden die Schluumlsselfaktoren der beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder mit Behinderungen1 mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten untersucht Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber hauptsaumlchlich auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen

Das wichtigste Ergebnis aus der Projektanalyse lautet Gute und wirksame Vorgehensweisen fuumlr Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen in der Berufsbildung und beim Uumlbergang ins Arbeitsleben sind gute Vorgehensweisen fuumlr alle Lernenden Daher werden die Empfehlungen dieses Projekts auch in Bezug auf die Berufsbildung und den Uumlbergang ins Arbeitsleben fuumlr alle Lernenden nuumltzlich sein

Diese Empfehlungen wurden ausgearbeitet um Anregungen zu geben die Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in speziellen Bereichen zu verbessern Bei der Analyse von 28 Beispielen bildeten sich vier Bereiche heraus die im Rahmen der Studienbesuche naumlher untersucht wurden und als Grundlage der Projektergebnisse dienen Diese (vier) Bereiche werden im Rahmen des Projekts als Strukturbereiche bezeichnet Innerhalb dieser Strukturbereiche wurden die folgenden Punkte ermittelt bei denen in den Berufsbildungssystemen Verbesserungsbedarf besteht

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung geht weg von einem Top-Down-Ansatz hin zu Teamarbeit und kooperativer Problemloumlsung

Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten kommunizieren

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Im Ausbildungsprozess muumlssen bezuumlglich der Planung Zielsetzung und Curriculum-Gestaltung lernerzentrierte Konzepte angewendet werden die die Anpassung der Curricula der Ausbildungsmethoden und -materialien sowie der Bewertungsmethoden und Zielvorgaben am individuellen Bedarf des Lernenden ermoumlglichen

Im Ausbildungsprozess muumlssen flexible Konzepte genutzt werden damit individuelle Foumlrderplaumlne entwickelt und umgesetzt werden koumlnnen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden muumlssen von Anfang an aktiv in den sie betreffenden individuellen Planungsprozess einbezogen werden

1 In der deutschen Uumlbersetzung dieses Berichts werden die Begriffe bdquoLernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarfldquo und bdquoLernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungenldquo als synonyme Entsprechungen des englischen Ausdrucks bdquoLearners with SEN (special educational needs)Disabilitiesldquo verwendet Es gibt keine Bedeutungsunterschiede

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 7

Um Schul- bzw Ausbildungsversagen zu verhindern muumlssen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden und die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende berufliche Alternativen finden

Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen nicht die Probleme Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen

Eine erfolgreiche Ausbildung und ein gelungener Uumlbergang in den Ersten Arbeitsmarkt sind wenig wahrscheinlich wenn die individuellen Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden nicht hinreichend beruumlcksichtigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase desUumlbergangsprozesses widerspiegeln

Die Berufsbildungseinrichtungen muumlssen Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool lokaler Arbeitgeber aufbauen um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

Die SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie im Verlauf des Ausbildungsprozesses bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen und den Kontakt foumlrdern

Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsshyverhaumlltnissen auf dem offenen Arbeitsmarkt fuumlhren muss kompetentes Personal die Jugendlichen so lange wie noumltig begleiten um den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen und der Arbeitgeber gerecht zu werden

Im Rahmen des Projekts wurde ein auf den Ergebnissen der Studienbesuche basierendes Berufsbildungs-Systemmodell entwickelt um Empfehlungen zu formulieren die der Komplexitaumlt der Berufsbildungssysteme Rechnung tragen Der Mehrwert der Verwendung eines Berufsbildungs-Systemmodells fuumlr die Entwicklung von Empfehlungen besteht darin dass

alle wichtigen Faktoren ermittelt werden die das jeweilige Ziel beeinflussen

die Auswirkungen die Aumlnderungen auf andere Teile des Berufsbildungssystems haben koumlnnen deutlich gemacht werden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 8

vorgeschlagen werden kann wo Maszlignahmen ansetzen sollten um eine maximale Wirkung zu erreichen

Dieses Berufsbildungs-Systemmodell basiert auf dem Ergebnis der Analyse 28 erfolgreicher Berufsbildungspraktiken in 26 europaumlischen Laumlndern die anhand verschiedener von den Projektteilnehmern vereinbarten Kriterien ausgewaumlhlt wurden Kleine Teams von Expertinnen und Experten besuchten alle diese Standorte und sprachen mit den lokalen Partnern und Interessentraumlgern Bei diesem Projekt ging es vor allem darum Berufsbildungssysteme die fuumlr Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen erfolgreich sind im Hinblick auf Uumlbereinstimmungen und Unterschiede zu untersuchen Bei diesen Besuchen wurden zahlreiche Faktoren ermittelt die effiziente Praxis foumlrdern oder behindern Aus diesen wurden schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet

Auf der Projektkonferenz die in Zypern im November 2012 stattfand diskutierten Expertinnen und Experten diese Erfolgsfaktoren und arbeiteten ihre Relevanz und ihre Wechselwirkungen heraus Weitere Analysen wurden durchgefuumlhrt um zu untersuchen warum bestimmte Faktoren zusammen auftreten und was dies fuumlr die Projektempfehlungen bedeutet

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 9

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 11

3 EINFUumlHRUNG

Mit diesem Bericht sollen einige Strukturen erfolgreicher Berufsbildungspraktiken fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen vorgestellt werden Diese wurden im Rahmen der Projektuntersuchungen ermittelt und bilden die Grundlage fuumlr die Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der Berufsbildungssysteme in ausgewaumlhlten Bereichen Im Bericht werden auszligerdem der Projektrahmen und die verschiedenen Phasen der Untersuchungen vorgestellt die im Berufsbildungsprojekt durchgefuumlhrt wurden

Dieses dreijaumlhrige (2010ndash2012) Projekt der Agency zum Thema bdquoBerufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderungldquo wurde von den Mitgliedslaumlndern der Agency initiiert da sie erkannt haben dass die Berufsbildung zu den vorrangigen Bereiche gehoumlrt in denen weitere Untersuchungen auf nationaler und europaumlischer Ebene erforderlich sind2

Auch der Ministerrat hat die Berufsbildung zu einer Prioritaumlt erklaumlrt der zufolge alle europaumlischen Buumlrger mit den Kompetenzen ausgestattet sein muumlssen die sie benoumltigen um in der neuen Informationsgesellschaft zu leben und zu arbeiten In diesem Zusammenhang ist besonders auf Menschen mit Behinderungen zu achten (Tagung der Europaumlischen Rates in Lissabon 2000) Daher wurde in verschiedenen offiziellen Dokumenten3 auf die Bedeutung der Berufsbildung in Bezug auf Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen hingewiesen

Die wichtigsten Botschaften koumlnnen folgendermaszligen zusammengefasst werden

Die Berufsbildung sollte gerecht und effizient sein

Die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Berufsbildung ist ein entscheidender und fester Bestandteil der Strategie von Lissabon ndash insbesondere im Hinblick auf die Foumlrderung der sozialen Inklusion

Die Berufsbildung sollte sich an alle Bevoumllkerungsgruppen wenden und attraktive und interessante Lernwege und Angebote fuumlr Menschen mit groszligem Potenzial aber auch parallel dazu fuumlr Menschen bieten die von Bildungsnachteilen und Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bedroht sind wie zum Beispiel Menschen mit besonderem Foumlrderbedarf

Amtliche Statistiken zeigen dass Menschen mit Behinderungen nach wie vor in uumlberproportionalem Maszlige aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind Daruumlber hinaus haben Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen noch seltener eine Arbeitsstelle als koumlrperbehinderte Personen

2 Grundlegend fuumlr das Projekt sind die wichtigsten Ergebnisse aus zwei fruumlheren Projekten der Agency bdquoUumlbergang von der Schule ins Berufslebenldquo und bdquoIndividuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang von der Schule in den Berufldquo sowie die wichtigsten Befunde von relevanten Projekten und wissenschaftlichen Studien 3 Dazu gehoumlren Europaumlischer Rat von Lissabon Maumlrz 2000 die Erklaumlrung der fuumlr berufliche Bildung zustaumlndigen europaumlischen Minister November 2002 Entwurf von Schlussfolgerungen des Rates und der Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten Oktober 2004 Kommuniqueacute der fuumlr Berufsbildung zustaumlndigen europaumlischen Minister Dezember 2006 Mitteilung der Kommission an den Rat das Europaumlische Parlament den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Wissen Kreativitaumlt und Innovation durch lebenslanges Lernen November 2007 und die Mitteilung der Kommission an das Europaumlische Parlament den Rat den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Neue Kompetenzen fuumlr neue Beschaumlftigungen ndash Arbeitsmarkt- und Qualifikationserfordernisse antizipieren und miteinander in Einklang bringen Dezember 2008

Der Ausschluss von Behinderten aus dem Arbeitsmarkt ist unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit ein schwerwiegendes Problem Damit bessere Ergebnisse fuumlr Lernende mit besonderen Beduumlrfnissen erreicht werden sollten die Laumlnder durch rechtzeitige Unterstuumltzung und gut koordinierte Dienste das personalisierte Lernen foumlrdern Dies erfordert dass eine entsprechende Unterstuumltzung und Anpassung der Angebote erfolgt und der Zugang zu weiterfuumlhrender Bildung und Ausbildung ermoumlglicht wird

Das Ziel des Projekts und der Untersuchung der Berufsbildungspraxis bestand darin die entscheidenden Aspekte der Berufsbildungsgaumlnge fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen die eindeutig auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ausgerichtet sind zu ermitteln und zu untersuchen Die Fragen was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert warum und wie es funktioniert standen dabei im Fokus Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Nach der sich nun anschlieszligenden Erlaumluterung der fuumlr die Untersuchung der Berufsbildungspraxis erarbeiteten Konzeption und Methodik werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung mit den entsprechenden Empfehlungen vorgestellt und durch weitere Schlussfolgerungen ergaumlnzt

Alle ermittelten Erfolgsfaktoren sowie die bezuumlglich der vier Strukturbereiche erfassten Erfolgsfaktoren sind in den beiden Anhaumlngen aufgefuumlhrt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 12

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

2 ZUSAMMENFASSUNG

Im Berufsbildungsprojekt wurden die Schluumlsselfaktoren der beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf undoder mit Behinderungen1 mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten untersucht Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber hauptsaumlchlich auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen

Das wichtigste Ergebnis aus der Projektanalyse lautet Gute und wirksame Vorgehensweisen fuumlr Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen in der Berufsbildung und beim Uumlbergang ins Arbeitsleben sind gute Vorgehensweisen fuumlr alle Lernenden Daher werden die Empfehlungen dieses Projekts auch in Bezug auf die Berufsbildung und den Uumlbergang ins Arbeitsleben fuumlr alle Lernenden nuumltzlich sein

Diese Empfehlungen wurden ausgearbeitet um Anregungen zu geben die Leistung der nationalen Berufsbildungssysteme in speziellen Bereichen zu verbessern Bei der Analyse von 28 Beispielen bildeten sich vier Bereiche heraus die im Rahmen der Studienbesuche naumlher untersucht wurden und als Grundlage der Projektergebnisse dienen Diese (vier) Bereiche werden im Rahmen des Projekts als Strukturbereiche bezeichnet Innerhalb dieser Strukturbereiche wurden die folgenden Punkte ermittelt bei denen in den Berufsbildungssystemen Verbesserungsbedarf besteht

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung geht weg von einem Top-Down-Ansatz hin zu Teamarbeit und kooperativer Problemloumlsung

Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten kommunizieren

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Im Ausbildungsprozess muumlssen bezuumlglich der Planung Zielsetzung und Curriculum-Gestaltung lernerzentrierte Konzepte angewendet werden die die Anpassung der Curricula der Ausbildungsmethoden und -materialien sowie der Bewertungsmethoden und Zielvorgaben am individuellen Bedarf des Lernenden ermoumlglichen

Im Ausbildungsprozess muumlssen flexible Konzepte genutzt werden damit individuelle Foumlrderplaumlne entwickelt und umgesetzt werden koumlnnen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden muumlssen von Anfang an aktiv in den sie betreffenden individuellen Planungsprozess einbezogen werden

1 In der deutschen Uumlbersetzung dieses Berichts werden die Begriffe bdquoLernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarfldquo und bdquoLernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungenldquo als synonyme Entsprechungen des englischen Ausdrucks bdquoLearners with SEN (special educational needs)Disabilitiesldquo verwendet Es gibt keine Bedeutungsunterschiede

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 7

Um Schul- bzw Ausbildungsversagen zu verhindern muumlssen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden und die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende berufliche Alternativen finden

Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen nicht die Probleme Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen

Eine erfolgreiche Ausbildung und ein gelungener Uumlbergang in den Ersten Arbeitsmarkt sind wenig wahrscheinlich wenn die individuellen Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden nicht hinreichend beruumlcksichtigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase desUumlbergangsprozesses widerspiegeln

Die Berufsbildungseinrichtungen muumlssen Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool lokaler Arbeitgeber aufbauen um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

Die SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie im Verlauf des Ausbildungsprozesses bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen und den Kontakt foumlrdern

Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsshyverhaumlltnissen auf dem offenen Arbeitsmarkt fuumlhren muss kompetentes Personal die Jugendlichen so lange wie noumltig begleiten um den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen und der Arbeitgeber gerecht zu werden

Im Rahmen des Projekts wurde ein auf den Ergebnissen der Studienbesuche basierendes Berufsbildungs-Systemmodell entwickelt um Empfehlungen zu formulieren die der Komplexitaumlt der Berufsbildungssysteme Rechnung tragen Der Mehrwert der Verwendung eines Berufsbildungs-Systemmodells fuumlr die Entwicklung von Empfehlungen besteht darin dass

alle wichtigen Faktoren ermittelt werden die das jeweilige Ziel beeinflussen

die Auswirkungen die Aumlnderungen auf andere Teile des Berufsbildungssystems haben koumlnnen deutlich gemacht werden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 8

vorgeschlagen werden kann wo Maszlignahmen ansetzen sollten um eine maximale Wirkung zu erreichen

Dieses Berufsbildungs-Systemmodell basiert auf dem Ergebnis der Analyse 28 erfolgreicher Berufsbildungspraktiken in 26 europaumlischen Laumlndern die anhand verschiedener von den Projektteilnehmern vereinbarten Kriterien ausgewaumlhlt wurden Kleine Teams von Expertinnen und Experten besuchten alle diese Standorte und sprachen mit den lokalen Partnern und Interessentraumlgern Bei diesem Projekt ging es vor allem darum Berufsbildungssysteme die fuumlr Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen erfolgreich sind im Hinblick auf Uumlbereinstimmungen und Unterschiede zu untersuchen Bei diesen Besuchen wurden zahlreiche Faktoren ermittelt die effiziente Praxis foumlrdern oder behindern Aus diesen wurden schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet

Auf der Projektkonferenz die in Zypern im November 2012 stattfand diskutierten Expertinnen und Experten diese Erfolgsfaktoren und arbeiteten ihre Relevanz und ihre Wechselwirkungen heraus Weitere Analysen wurden durchgefuumlhrt um zu untersuchen warum bestimmte Faktoren zusammen auftreten und was dies fuumlr die Projektempfehlungen bedeutet

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 9

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 11

3 EINFUumlHRUNG

Mit diesem Bericht sollen einige Strukturen erfolgreicher Berufsbildungspraktiken fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen vorgestellt werden Diese wurden im Rahmen der Projektuntersuchungen ermittelt und bilden die Grundlage fuumlr die Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der Berufsbildungssysteme in ausgewaumlhlten Bereichen Im Bericht werden auszligerdem der Projektrahmen und die verschiedenen Phasen der Untersuchungen vorgestellt die im Berufsbildungsprojekt durchgefuumlhrt wurden

Dieses dreijaumlhrige (2010ndash2012) Projekt der Agency zum Thema bdquoBerufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderungldquo wurde von den Mitgliedslaumlndern der Agency initiiert da sie erkannt haben dass die Berufsbildung zu den vorrangigen Bereiche gehoumlrt in denen weitere Untersuchungen auf nationaler und europaumlischer Ebene erforderlich sind2

Auch der Ministerrat hat die Berufsbildung zu einer Prioritaumlt erklaumlrt der zufolge alle europaumlischen Buumlrger mit den Kompetenzen ausgestattet sein muumlssen die sie benoumltigen um in der neuen Informationsgesellschaft zu leben und zu arbeiten In diesem Zusammenhang ist besonders auf Menschen mit Behinderungen zu achten (Tagung der Europaumlischen Rates in Lissabon 2000) Daher wurde in verschiedenen offiziellen Dokumenten3 auf die Bedeutung der Berufsbildung in Bezug auf Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen hingewiesen

Die wichtigsten Botschaften koumlnnen folgendermaszligen zusammengefasst werden

Die Berufsbildung sollte gerecht und effizient sein

Die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Berufsbildung ist ein entscheidender und fester Bestandteil der Strategie von Lissabon ndash insbesondere im Hinblick auf die Foumlrderung der sozialen Inklusion

Die Berufsbildung sollte sich an alle Bevoumllkerungsgruppen wenden und attraktive und interessante Lernwege und Angebote fuumlr Menschen mit groszligem Potenzial aber auch parallel dazu fuumlr Menschen bieten die von Bildungsnachteilen und Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bedroht sind wie zum Beispiel Menschen mit besonderem Foumlrderbedarf

Amtliche Statistiken zeigen dass Menschen mit Behinderungen nach wie vor in uumlberproportionalem Maszlige aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind Daruumlber hinaus haben Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen noch seltener eine Arbeitsstelle als koumlrperbehinderte Personen

2 Grundlegend fuumlr das Projekt sind die wichtigsten Ergebnisse aus zwei fruumlheren Projekten der Agency bdquoUumlbergang von der Schule ins Berufslebenldquo und bdquoIndividuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang von der Schule in den Berufldquo sowie die wichtigsten Befunde von relevanten Projekten und wissenschaftlichen Studien 3 Dazu gehoumlren Europaumlischer Rat von Lissabon Maumlrz 2000 die Erklaumlrung der fuumlr berufliche Bildung zustaumlndigen europaumlischen Minister November 2002 Entwurf von Schlussfolgerungen des Rates und der Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten Oktober 2004 Kommuniqueacute der fuumlr Berufsbildung zustaumlndigen europaumlischen Minister Dezember 2006 Mitteilung der Kommission an den Rat das Europaumlische Parlament den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Wissen Kreativitaumlt und Innovation durch lebenslanges Lernen November 2007 und die Mitteilung der Kommission an das Europaumlische Parlament den Rat den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Neue Kompetenzen fuumlr neue Beschaumlftigungen ndash Arbeitsmarkt- und Qualifikationserfordernisse antizipieren und miteinander in Einklang bringen Dezember 2008

Der Ausschluss von Behinderten aus dem Arbeitsmarkt ist unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit ein schwerwiegendes Problem Damit bessere Ergebnisse fuumlr Lernende mit besonderen Beduumlrfnissen erreicht werden sollten die Laumlnder durch rechtzeitige Unterstuumltzung und gut koordinierte Dienste das personalisierte Lernen foumlrdern Dies erfordert dass eine entsprechende Unterstuumltzung und Anpassung der Angebote erfolgt und der Zugang zu weiterfuumlhrender Bildung und Ausbildung ermoumlglicht wird

Das Ziel des Projekts und der Untersuchung der Berufsbildungspraxis bestand darin die entscheidenden Aspekte der Berufsbildungsgaumlnge fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen die eindeutig auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ausgerichtet sind zu ermitteln und zu untersuchen Die Fragen was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert warum und wie es funktioniert standen dabei im Fokus Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Nach der sich nun anschlieszligenden Erlaumluterung der fuumlr die Untersuchung der Berufsbildungspraxis erarbeiteten Konzeption und Methodik werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung mit den entsprechenden Empfehlungen vorgestellt und durch weitere Schlussfolgerungen ergaumlnzt

Alle ermittelten Erfolgsfaktoren sowie die bezuumlglich der vier Strukturbereiche erfassten Erfolgsfaktoren sind in den beiden Anhaumlngen aufgefuumlhrt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 12

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Um Schul- bzw Ausbildungsversagen zu verhindern muumlssen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden und die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende berufliche Alternativen finden

Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen nicht die Probleme Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen

Eine erfolgreiche Ausbildung und ein gelungener Uumlbergang in den Ersten Arbeitsmarkt sind wenig wahrscheinlich wenn die individuellen Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden nicht hinreichend beruumlcksichtigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase desUumlbergangsprozesses widerspiegeln

Die Berufsbildungseinrichtungen muumlssen Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool lokaler Arbeitgeber aufbauen um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

Die SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie im Verlauf des Ausbildungsprozesses bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen und den Kontakt foumlrdern

Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsshyverhaumlltnissen auf dem offenen Arbeitsmarkt fuumlhren muss kompetentes Personal die Jugendlichen so lange wie noumltig begleiten um den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen und der Arbeitgeber gerecht zu werden

Im Rahmen des Projekts wurde ein auf den Ergebnissen der Studienbesuche basierendes Berufsbildungs-Systemmodell entwickelt um Empfehlungen zu formulieren die der Komplexitaumlt der Berufsbildungssysteme Rechnung tragen Der Mehrwert der Verwendung eines Berufsbildungs-Systemmodells fuumlr die Entwicklung von Empfehlungen besteht darin dass

alle wichtigen Faktoren ermittelt werden die das jeweilige Ziel beeinflussen

die Auswirkungen die Aumlnderungen auf andere Teile des Berufsbildungssystems haben koumlnnen deutlich gemacht werden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 8

vorgeschlagen werden kann wo Maszlignahmen ansetzen sollten um eine maximale Wirkung zu erreichen

Dieses Berufsbildungs-Systemmodell basiert auf dem Ergebnis der Analyse 28 erfolgreicher Berufsbildungspraktiken in 26 europaumlischen Laumlndern die anhand verschiedener von den Projektteilnehmern vereinbarten Kriterien ausgewaumlhlt wurden Kleine Teams von Expertinnen und Experten besuchten alle diese Standorte und sprachen mit den lokalen Partnern und Interessentraumlgern Bei diesem Projekt ging es vor allem darum Berufsbildungssysteme die fuumlr Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen erfolgreich sind im Hinblick auf Uumlbereinstimmungen und Unterschiede zu untersuchen Bei diesen Besuchen wurden zahlreiche Faktoren ermittelt die effiziente Praxis foumlrdern oder behindern Aus diesen wurden schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet

Auf der Projektkonferenz die in Zypern im November 2012 stattfand diskutierten Expertinnen und Experten diese Erfolgsfaktoren und arbeiteten ihre Relevanz und ihre Wechselwirkungen heraus Weitere Analysen wurden durchgefuumlhrt um zu untersuchen warum bestimmte Faktoren zusammen auftreten und was dies fuumlr die Projektempfehlungen bedeutet

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 9

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 11

3 EINFUumlHRUNG

Mit diesem Bericht sollen einige Strukturen erfolgreicher Berufsbildungspraktiken fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen vorgestellt werden Diese wurden im Rahmen der Projektuntersuchungen ermittelt und bilden die Grundlage fuumlr die Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der Berufsbildungssysteme in ausgewaumlhlten Bereichen Im Bericht werden auszligerdem der Projektrahmen und die verschiedenen Phasen der Untersuchungen vorgestellt die im Berufsbildungsprojekt durchgefuumlhrt wurden

Dieses dreijaumlhrige (2010ndash2012) Projekt der Agency zum Thema bdquoBerufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderungldquo wurde von den Mitgliedslaumlndern der Agency initiiert da sie erkannt haben dass die Berufsbildung zu den vorrangigen Bereiche gehoumlrt in denen weitere Untersuchungen auf nationaler und europaumlischer Ebene erforderlich sind2

Auch der Ministerrat hat die Berufsbildung zu einer Prioritaumlt erklaumlrt der zufolge alle europaumlischen Buumlrger mit den Kompetenzen ausgestattet sein muumlssen die sie benoumltigen um in der neuen Informationsgesellschaft zu leben und zu arbeiten In diesem Zusammenhang ist besonders auf Menschen mit Behinderungen zu achten (Tagung der Europaumlischen Rates in Lissabon 2000) Daher wurde in verschiedenen offiziellen Dokumenten3 auf die Bedeutung der Berufsbildung in Bezug auf Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen hingewiesen

Die wichtigsten Botschaften koumlnnen folgendermaszligen zusammengefasst werden

Die Berufsbildung sollte gerecht und effizient sein

Die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Berufsbildung ist ein entscheidender und fester Bestandteil der Strategie von Lissabon ndash insbesondere im Hinblick auf die Foumlrderung der sozialen Inklusion

Die Berufsbildung sollte sich an alle Bevoumllkerungsgruppen wenden und attraktive und interessante Lernwege und Angebote fuumlr Menschen mit groszligem Potenzial aber auch parallel dazu fuumlr Menschen bieten die von Bildungsnachteilen und Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bedroht sind wie zum Beispiel Menschen mit besonderem Foumlrderbedarf

Amtliche Statistiken zeigen dass Menschen mit Behinderungen nach wie vor in uumlberproportionalem Maszlige aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind Daruumlber hinaus haben Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen noch seltener eine Arbeitsstelle als koumlrperbehinderte Personen

2 Grundlegend fuumlr das Projekt sind die wichtigsten Ergebnisse aus zwei fruumlheren Projekten der Agency bdquoUumlbergang von der Schule ins Berufslebenldquo und bdquoIndividuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang von der Schule in den Berufldquo sowie die wichtigsten Befunde von relevanten Projekten und wissenschaftlichen Studien 3 Dazu gehoumlren Europaumlischer Rat von Lissabon Maumlrz 2000 die Erklaumlrung der fuumlr berufliche Bildung zustaumlndigen europaumlischen Minister November 2002 Entwurf von Schlussfolgerungen des Rates und der Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten Oktober 2004 Kommuniqueacute der fuumlr Berufsbildung zustaumlndigen europaumlischen Minister Dezember 2006 Mitteilung der Kommission an den Rat das Europaumlische Parlament den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Wissen Kreativitaumlt und Innovation durch lebenslanges Lernen November 2007 und die Mitteilung der Kommission an das Europaumlische Parlament den Rat den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Neue Kompetenzen fuumlr neue Beschaumlftigungen ndash Arbeitsmarkt- und Qualifikationserfordernisse antizipieren und miteinander in Einklang bringen Dezember 2008

Der Ausschluss von Behinderten aus dem Arbeitsmarkt ist unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit ein schwerwiegendes Problem Damit bessere Ergebnisse fuumlr Lernende mit besonderen Beduumlrfnissen erreicht werden sollten die Laumlnder durch rechtzeitige Unterstuumltzung und gut koordinierte Dienste das personalisierte Lernen foumlrdern Dies erfordert dass eine entsprechende Unterstuumltzung und Anpassung der Angebote erfolgt und der Zugang zu weiterfuumlhrender Bildung und Ausbildung ermoumlglicht wird

Das Ziel des Projekts und der Untersuchung der Berufsbildungspraxis bestand darin die entscheidenden Aspekte der Berufsbildungsgaumlnge fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen die eindeutig auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ausgerichtet sind zu ermitteln und zu untersuchen Die Fragen was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert warum und wie es funktioniert standen dabei im Fokus Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Nach der sich nun anschlieszligenden Erlaumluterung der fuumlr die Untersuchung der Berufsbildungspraxis erarbeiteten Konzeption und Methodik werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung mit den entsprechenden Empfehlungen vorgestellt und durch weitere Schlussfolgerungen ergaumlnzt

Alle ermittelten Erfolgsfaktoren sowie die bezuumlglich der vier Strukturbereiche erfassten Erfolgsfaktoren sind in den beiden Anhaumlngen aufgefuumlhrt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 12

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

vorgeschlagen werden kann wo Maszlignahmen ansetzen sollten um eine maximale Wirkung zu erreichen

Dieses Berufsbildungs-Systemmodell basiert auf dem Ergebnis der Analyse 28 erfolgreicher Berufsbildungspraktiken in 26 europaumlischen Laumlndern die anhand verschiedener von den Projektteilnehmern vereinbarten Kriterien ausgewaumlhlt wurden Kleine Teams von Expertinnen und Experten besuchten alle diese Standorte und sprachen mit den lokalen Partnern und Interessentraumlgern Bei diesem Projekt ging es vor allem darum Berufsbildungssysteme die fuumlr Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen erfolgreich sind im Hinblick auf Uumlbereinstimmungen und Unterschiede zu untersuchen Bei diesen Besuchen wurden zahlreiche Faktoren ermittelt die effiziente Praxis foumlrdern oder behindern Aus diesen wurden schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet

Auf der Projektkonferenz die in Zypern im November 2012 stattfand diskutierten Expertinnen und Experten diese Erfolgsfaktoren und arbeiteten ihre Relevanz und ihre Wechselwirkungen heraus Weitere Analysen wurden durchgefuumlhrt um zu untersuchen warum bestimmte Faktoren zusammen auftreten und was dies fuumlr die Projektempfehlungen bedeutet

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 9

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 11

3 EINFUumlHRUNG

Mit diesem Bericht sollen einige Strukturen erfolgreicher Berufsbildungspraktiken fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen vorgestellt werden Diese wurden im Rahmen der Projektuntersuchungen ermittelt und bilden die Grundlage fuumlr die Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der Berufsbildungssysteme in ausgewaumlhlten Bereichen Im Bericht werden auszligerdem der Projektrahmen und die verschiedenen Phasen der Untersuchungen vorgestellt die im Berufsbildungsprojekt durchgefuumlhrt wurden

Dieses dreijaumlhrige (2010ndash2012) Projekt der Agency zum Thema bdquoBerufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderungldquo wurde von den Mitgliedslaumlndern der Agency initiiert da sie erkannt haben dass die Berufsbildung zu den vorrangigen Bereiche gehoumlrt in denen weitere Untersuchungen auf nationaler und europaumlischer Ebene erforderlich sind2

Auch der Ministerrat hat die Berufsbildung zu einer Prioritaumlt erklaumlrt der zufolge alle europaumlischen Buumlrger mit den Kompetenzen ausgestattet sein muumlssen die sie benoumltigen um in der neuen Informationsgesellschaft zu leben und zu arbeiten In diesem Zusammenhang ist besonders auf Menschen mit Behinderungen zu achten (Tagung der Europaumlischen Rates in Lissabon 2000) Daher wurde in verschiedenen offiziellen Dokumenten3 auf die Bedeutung der Berufsbildung in Bezug auf Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen hingewiesen

Die wichtigsten Botschaften koumlnnen folgendermaszligen zusammengefasst werden

Die Berufsbildung sollte gerecht und effizient sein

Die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Berufsbildung ist ein entscheidender und fester Bestandteil der Strategie von Lissabon ndash insbesondere im Hinblick auf die Foumlrderung der sozialen Inklusion

Die Berufsbildung sollte sich an alle Bevoumllkerungsgruppen wenden und attraktive und interessante Lernwege und Angebote fuumlr Menschen mit groszligem Potenzial aber auch parallel dazu fuumlr Menschen bieten die von Bildungsnachteilen und Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bedroht sind wie zum Beispiel Menschen mit besonderem Foumlrderbedarf

Amtliche Statistiken zeigen dass Menschen mit Behinderungen nach wie vor in uumlberproportionalem Maszlige aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind Daruumlber hinaus haben Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen noch seltener eine Arbeitsstelle als koumlrperbehinderte Personen

2 Grundlegend fuumlr das Projekt sind die wichtigsten Ergebnisse aus zwei fruumlheren Projekten der Agency bdquoUumlbergang von der Schule ins Berufslebenldquo und bdquoIndividuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang von der Schule in den Berufldquo sowie die wichtigsten Befunde von relevanten Projekten und wissenschaftlichen Studien 3 Dazu gehoumlren Europaumlischer Rat von Lissabon Maumlrz 2000 die Erklaumlrung der fuumlr berufliche Bildung zustaumlndigen europaumlischen Minister November 2002 Entwurf von Schlussfolgerungen des Rates und der Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten Oktober 2004 Kommuniqueacute der fuumlr Berufsbildung zustaumlndigen europaumlischen Minister Dezember 2006 Mitteilung der Kommission an den Rat das Europaumlische Parlament den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Wissen Kreativitaumlt und Innovation durch lebenslanges Lernen November 2007 und die Mitteilung der Kommission an das Europaumlische Parlament den Rat den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Neue Kompetenzen fuumlr neue Beschaumlftigungen ndash Arbeitsmarkt- und Qualifikationserfordernisse antizipieren und miteinander in Einklang bringen Dezember 2008

Der Ausschluss von Behinderten aus dem Arbeitsmarkt ist unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit ein schwerwiegendes Problem Damit bessere Ergebnisse fuumlr Lernende mit besonderen Beduumlrfnissen erreicht werden sollten die Laumlnder durch rechtzeitige Unterstuumltzung und gut koordinierte Dienste das personalisierte Lernen foumlrdern Dies erfordert dass eine entsprechende Unterstuumltzung und Anpassung der Angebote erfolgt und der Zugang zu weiterfuumlhrender Bildung und Ausbildung ermoumlglicht wird

Das Ziel des Projekts und der Untersuchung der Berufsbildungspraxis bestand darin die entscheidenden Aspekte der Berufsbildungsgaumlnge fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen die eindeutig auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ausgerichtet sind zu ermitteln und zu untersuchen Die Fragen was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert warum und wie es funktioniert standen dabei im Fokus Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Nach der sich nun anschlieszligenden Erlaumluterung der fuumlr die Untersuchung der Berufsbildungspraxis erarbeiteten Konzeption und Methodik werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung mit den entsprechenden Empfehlungen vorgestellt und durch weitere Schlussfolgerungen ergaumlnzt

Alle ermittelten Erfolgsfaktoren sowie die bezuumlglich der vier Strukturbereiche erfassten Erfolgsfaktoren sind in den beiden Anhaumlngen aufgefuumlhrt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 12

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 11

3 EINFUumlHRUNG

Mit diesem Bericht sollen einige Strukturen erfolgreicher Berufsbildungspraktiken fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen vorgestellt werden Diese wurden im Rahmen der Projektuntersuchungen ermittelt und bilden die Grundlage fuumlr die Empfehlungen zur Verbesserung der Leistung der Berufsbildungssysteme in ausgewaumlhlten Bereichen Im Bericht werden auszligerdem der Projektrahmen und die verschiedenen Phasen der Untersuchungen vorgestellt die im Berufsbildungsprojekt durchgefuumlhrt wurden

Dieses dreijaumlhrige (2010ndash2012) Projekt der Agency zum Thema bdquoBerufliche Bildung Politik und Praxis im Bereich der sonderpaumldagogischen Foumlrderungldquo wurde von den Mitgliedslaumlndern der Agency initiiert da sie erkannt haben dass die Berufsbildung zu den vorrangigen Bereiche gehoumlrt in denen weitere Untersuchungen auf nationaler und europaumlischer Ebene erforderlich sind2

Auch der Ministerrat hat die Berufsbildung zu einer Prioritaumlt erklaumlrt der zufolge alle europaumlischen Buumlrger mit den Kompetenzen ausgestattet sein muumlssen die sie benoumltigen um in der neuen Informationsgesellschaft zu leben und zu arbeiten In diesem Zusammenhang ist besonders auf Menschen mit Behinderungen zu achten (Tagung der Europaumlischen Rates in Lissabon 2000) Daher wurde in verschiedenen offiziellen Dokumenten3 auf die Bedeutung der Berufsbildung in Bezug auf Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen hingewiesen

Die wichtigsten Botschaften koumlnnen folgendermaszligen zusammengefasst werden

Die Berufsbildung sollte gerecht und effizient sein

Die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Berufsbildung ist ein entscheidender und fester Bestandteil der Strategie von Lissabon ndash insbesondere im Hinblick auf die Foumlrderung der sozialen Inklusion

Die Berufsbildung sollte sich an alle Bevoumllkerungsgruppen wenden und attraktive und interessante Lernwege und Angebote fuumlr Menschen mit groszligem Potenzial aber auch parallel dazu fuumlr Menschen bieten die von Bildungsnachteilen und Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bedroht sind wie zum Beispiel Menschen mit besonderem Foumlrderbedarf

Amtliche Statistiken zeigen dass Menschen mit Behinderungen nach wie vor in uumlberproportionalem Maszlige aus dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind Daruumlber hinaus haben Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen noch seltener eine Arbeitsstelle als koumlrperbehinderte Personen

2 Grundlegend fuumlr das Projekt sind die wichtigsten Ergebnisse aus zwei fruumlheren Projekten der Agency bdquoUumlbergang von der Schule ins Berufslebenldquo und bdquoIndividuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang von der Schule in den Berufldquo sowie die wichtigsten Befunde von relevanten Projekten und wissenschaftlichen Studien 3 Dazu gehoumlren Europaumlischer Rat von Lissabon Maumlrz 2000 die Erklaumlrung der fuumlr berufliche Bildung zustaumlndigen europaumlischen Minister November 2002 Entwurf von Schlussfolgerungen des Rates und der Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten Oktober 2004 Kommuniqueacute der fuumlr Berufsbildung zustaumlndigen europaumlischen Minister Dezember 2006 Mitteilung der Kommission an den Rat das Europaumlische Parlament den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Wissen Kreativitaumlt und Innovation durch lebenslanges Lernen November 2007 und die Mitteilung der Kommission an das Europaumlische Parlament den Rat den Europaumlischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen Neue Kompetenzen fuumlr neue Beschaumlftigungen ndash Arbeitsmarkt- und Qualifikationserfordernisse antizipieren und miteinander in Einklang bringen Dezember 2008

Der Ausschluss von Behinderten aus dem Arbeitsmarkt ist unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit ein schwerwiegendes Problem Damit bessere Ergebnisse fuumlr Lernende mit besonderen Beduumlrfnissen erreicht werden sollten die Laumlnder durch rechtzeitige Unterstuumltzung und gut koordinierte Dienste das personalisierte Lernen foumlrdern Dies erfordert dass eine entsprechende Unterstuumltzung und Anpassung der Angebote erfolgt und der Zugang zu weiterfuumlhrender Bildung und Ausbildung ermoumlglicht wird

Das Ziel des Projekts und der Untersuchung der Berufsbildungspraxis bestand darin die entscheidenden Aspekte der Berufsbildungsgaumlnge fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen die eindeutig auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ausgerichtet sind zu ermitteln und zu untersuchen Die Fragen was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert warum und wie es funktioniert standen dabei im Fokus Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Nach der sich nun anschlieszligenden Erlaumluterung der fuumlr die Untersuchung der Berufsbildungspraxis erarbeiteten Konzeption und Methodik werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung mit den entsprechenden Empfehlungen vorgestellt und durch weitere Schlussfolgerungen ergaumlnzt

Alle ermittelten Erfolgsfaktoren sowie die bezuumlglich der vier Strukturbereiche erfassten Erfolgsfaktoren sind in den beiden Anhaumlngen aufgefuumlhrt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 12

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Der Ausschluss von Behinderten aus dem Arbeitsmarkt ist unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit ein schwerwiegendes Problem Damit bessere Ergebnisse fuumlr Lernende mit besonderen Beduumlrfnissen erreicht werden sollten die Laumlnder durch rechtzeitige Unterstuumltzung und gut koordinierte Dienste das personalisierte Lernen foumlrdern Dies erfordert dass eine entsprechende Unterstuumltzung und Anpassung der Angebote erfolgt und der Zugang zu weiterfuumlhrender Bildung und Ausbildung ermoumlglicht wird

Das Ziel des Projekts und der Untersuchung der Berufsbildungspraxis bestand darin die entscheidenden Aspekte der Berufsbildungsgaumlnge fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen die eindeutig auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten ausgerichtet sind zu ermitteln und zu untersuchen Die Fragen was in der Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen oder Foumlrderbedarf funktioniert warum und wie es funktioniert standen dabei im Fokus Im Projekt wurden zwar auch die Inhalte der Berufsbildungsgaumlnge untersucht der Schwerpunkt lag aber auf den arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Nach der sich nun anschlieszligenden Erlaumluterung der fuumlr die Untersuchung der Berufsbildungspraxis erarbeiteten Konzeption und Methodik werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung mit den entsprechenden Empfehlungen vorgestellt und durch weitere Schlussfolgerungen ergaumlnzt

Alle ermittelten Erfolgsfaktoren sowie die bezuumlglich der vier Strukturbereiche erfassten Erfolgsfaktoren sind in den beiden Anhaumlngen aufgefuumlhrt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 12

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

4 KONZEPT UND METHODIK DES PROJEKTS

Fuumlr die Durchfuumlhrung einer Analyse der Berufsbildungspraxis in 26 Laumlndern vereinbarten die teilnehmenden Mitgliedslaumlnder der Agency einen gemeinsamen Rahmen und eine einheitliche Methodik um die Validitaumlt Homogenitaumlt und Effizienz des Projektansatzes und der Analyse zu gewaumlhrleisten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts beschlossen dass kleine Expertenteams die teilnehmenden Laumlnder besuchen sollten um einzelne Beispiele von Berufsbildungsmaszlignahmen fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf und Beeintraumlchtigungen zu untersuchen und die Ergebnisse der einzelnen Studienbesuche zu analysieren

Ziel der Studienbesuche und der abschlieszligenden Analyse war die Ermittlung und Untersuchung der Kernaspekte der Berufsbildung fuumlr 14- bis 25-jaumlhrige Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen mit eindeutiger Ausrichtung auf Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten Das Ziel lag insbesondere darin nicht nur zu verstehen was funktioniert sondern auch ein umfassenderes Verstaumlndnis der Fragen zu gewinnen warum es funktioniert und wie es funktioniert Das Hauptaugenmerk lag auf dem Inhalt der Berufsbildungsprogramme auf dem Umfeld in dem sie stattfanden und den wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnissen der Berufsbildung

Schritte im Analyseprozess

Schritt 1 Auswahl der Beispiele Als erster Schritt wurden Beispiele fuumlr erfolgreiche nationalelokale Berufsbildungsshyprogramme fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen in allen teilnehmenden Laumlndern ausgewaumlhlt Die Auswahl erfolgte nach verschiedenen Kriterien die bei der Auftaktsitzung von den Expertinnen und Experten vorgeschlagen wurden Voraussetzung war u a dass alle Beispiele eindeutig einen inklusiven Ansatz im Hinblick auf Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen aufweisen mussten

In Bezug auf diesen inklusiven Ansatz sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen der teilnehmenden Laumlnder zu beruumlcksichtigen Dabei wurde deutlich dass sich einige der Beispiele speziell auf Ausbildungsgaumlnge fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf oder Beeintraumlchtigungen bezogen Es wurde jedoch beschlossen dass neben dem Fokus auf Inklusion auch die Ergebnisse der Berufsbildungsgaumlnge zu beruumlcksichtigen waren d h in welchem Umfang sie Lernende darauf vorbereiten einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden Aus diesem Grund wurden einige sonderpaumldagogische Ausbildungsgaumlnge einbezogen

Schritt 2 Studienbesuche Ziel der praktischen Analyse war die Untersuchung der Faktoren die sich positiv oder negativ auf Berufsbildungsprozesse und die Ergebnisse einzelner Lernender mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen auswirken Untersucht werden sollten auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren da einige moumlglicherweise von grundlegender Bedeutung sind andere dagegen sich gegenseitig widersprechen oder ausschlieszligen koumlnnen

Das Studienbesuchsprogramm fand zwischen November 2010 und Juni 2012 statt und umfasste 28 Studienbesuche4 bei ausgewaumlhlten Berufsbildungsbeispielen An jedem Studienbesuch nahmen zwei oder drei Expertinnen und Experten aus den teilnehmenden

4 Im Vereinigten Koumlnigreich wurden Einrichtungen in England Nordirland und Wales besucht

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 13

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

14 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Laumlndern und eine Mitarbeiterinein Mitarbeiter der Agency gemeinsam mit lokalen Partnern und Interessentraumlgern teil die mit dem betreffenden Berufsbildungsprogramm in Verbindung stehen

Aufgabe der Expertinnen und Experten war es den jeweiligen Ausbildungsgang und seine Zielsetzung kennen zu lernen und die Faktoren zu untersuchen die sowohl die Durchfuumlhrung als auch die Ergebnisse des jeweiligen Berufsbildungsprozesses foumlrdern

Die Studienbesuche umfassten drei miteinander verknuumlpfte gleichwertige Elemente

1 Treffen mit den Interessentraumlgern

Ziel Vorstellung des Projekts und Diskussion mit den verschiedenen am Berufsbildungsprozess beteiligten Interessentraumlgern um Informationen aus verschiedenen Perspektiven zu gewinnen (z B Unterstuumltzungs-Foumlrderdienste Schulleitung Lehr-Ausbildungspersonen andere Fachkraumlfte Vertreterinnen junger Lernender Vertreterinnen der Familien lokale Arbeitgeber Geldgeber lokale politische Entscheidungstraumlgerinnen NRO usw)

2 Besuch des Berufsbildungsgangs vor Ort

Ziel Besuch des Standorts einschlieszliglich lokaler Aktivitaumlten und Gespraumlch mit Fachkraumlften und jungen Lernenden zur Vertiefung des Verstaumlndnisses des Berufsbildungsgangs und der wichtigsten arbeitsmarktbezogenen Ergebnisse Dieser Teil beinhaltete auch Besuche bei lokalen Unternehmen und Gespraumlche mit Arbeitgebern und Jugendlichen die ihre praktische Ausbildung absolvierten undoder nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz gefunden hatten

3 Expertensitzung zur Eroumlrterung und Absicherung der Beobachtungen

Ziel Diskussion zu den Informationen uumlber das Berufsbildungsprojekt dem Besuch und den Gespraumlchen mit den beteiligten Interessentraumlgern

Schritt 3 Analyse der Praxis Als abschlieszligender Schritt wurde eine kohaumlrente und umfassende Analyse der einzelnen Studienbesuche durchgefuumlhrt und die Punkte ermittelt die zusammen den Mehrwert dieser europaweiten Studie darstellen Fuumlr jedes einzelne Beispiel wurde am letzten Tag des jeweiligen Studienbesuchs eine Analyse vorgenommen Die 28 Einzelergebnisse wurden dann ausgewertet um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frage zu ermitteln warum das Beispiel erfolgreich ist Aus den Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus fruumlheren Projekten und der Literaturstudie hatten sich bereits zahlreiche Faktoren ergeben die einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen foumlrderlich sind Eine moumlgliche Form der Analyse waumlre deshalb ein Abgleich der 28 Beispiele mit einer vorgegebenen Liste von bdquoErfolgsfaktorenldquo in Form einer Checkliste gewesen Die Projektexpertinnen und -experten beschlossen jedoch die Einzelanalysen ohne eine festgelegte Liste von Erfolgsfaktoren durchzufuumlhren Stattdessen wurde eine vollstaumlndig neue Liste von Faktoren erstellt

Die Studienbesuchs-Teams ermittelten zahlreiche Faktoren die eine effektive Praxis foumlrdern oder behindern In einem iterativen Prozess wurden daraus schlieszliglich 68 Erfolgsfaktoren abgeleitet5 Einige dieser Faktoren wurden sehr haumlufig beobachtet und

5 Eine ausfuumlhrliche Beschreibung der Methodik und der Zwischenergebnisse ist in Form eines elektronischen Dokuments verfuumlgbar auf der Projekthomepage httpwwweuropean-agencyorgagencyshyprojectsvocational-education-and-training

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

trafen trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher politischer kultureller und sonstiger Kontexte auf viele Beispiele zu Fuumlr das Ziel Empfehlungen zu entwickeln die in verschiedenen Zusammenhaumlngen anwendbar und nuumltzlich sind waren sie deshalb von besonderem Interesse Eine Liste aller 68 Faktoren findet sich in Anhang 2

Auf der Berufsbildungskonferenz in Zypern im November 2012 diskutierten die Expertinnen und Experten uumlber diese Faktoren ihre Relevanz und ihre Wechselbezieshyhungen Die Arbeitsgruppen entwickelten und dokumentierten Erklaumlrungen fuumlr diese Wechselbeziehungen

Jeder einzelne im Projekt ermittelte Faktor war aus der Forschung und anderen Studien sowie der eigenen Erfahrung der Experten und Expertinnen bereits bekannt Die Konferenzergebnisse zeigten dass es sinnvoll war nicht jeden einzelnen Faktor detailliert zu untersuchen sondern zu erforschen warum bestimmte Faktoren gemeinsam auftreten und was dies fuumlr die auszuarbeitenden Empfehlungen bedeutet

Es wird deutlich dass manchmal einzelne Personen trotz schwieriger Bedingungen erreichen dass die Berufsbildung erfolgreich ist waumlhrend sie in anderen Faumlllen bei allem Anschein nach optimalen Bedingungen hinter den Erwartungen zuruumlckbleibt Auszligerdem zeigen die Ergebnisse der Besuche dass langfristige Verbesserungen des Berufsbildungssystems die nur auf einzelne Aspekte ausgerichtet sind (z B die finanzielle Unterstuumltzung der Arbeitgeber Quotensysteme praktische Ausrichtung Programme zur Ausdehnung der Berufsbildung) nur in begrenztem Umfang zum Gesamterfolg beitragen

Bildungssysteme im Allgemeinen und insbesondere berufliche Bildungssysteme sind relativ komplex Diese Komplexitaumlt muss verstanden werden damit sinnvolle Schluumlsse gezogen und wirksame Empfehlungen formuliert werden koumlnnen

Komplexe Systeme wie das Berufsbildungssystem enthalten mehrere Elemente die sich gegenseitig beeinflussen In diesem Fall sind das Interessentraumlger wie Lehrpersonen Lernende und Arbeitgeber Organisationen wie z B Schulen Unternehmen und Foumlrderzentren und Aktivitaumlten wie Beratung Unterricht die Verhinderung von Schulabbruumlchen usw

Anstatt zu versuchen alle Aspekte der 28 Berufsbildungssysteme zu ermitteln auf die sich die Beispiele beziehen und zu verstehen wie die Aspekte innerhalb jedes dieser Systeme einander beeinflussen wurde im Rahmen des Projekts versucht die inhaumlrente Komplexitaumlt durch zwei Maszlignahmen zu verringern Erstens wurden nur diejenigen Aspekte eingehender untersucht die fuumlr den Erfolg der analysierten Beispiele als relevant angesehen werden Zweitens wurden durch die Konzentration auf Aspekte die in vielen oder allen der Beispiele eine Rolle spielen die Gemeinsamkeiten dieser Systeme in den Vordergrund gestellt Natuumlrlich erfuumlllen die bdquosehr haumlufigen Erfolgsfaktorenldquo beide Voraussetzungen Sie werden als relevant angesehen und sie werden bei der Mehrzahl der Beispiele beobachtet Um das Modell eines Berufsbildungssystems zu erstellen das diese Erfolgsfaktoren beinhaltet musste bestimmt werden ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen Jeder Erfolgsfaktor wurde anhand von statistischen Methoden und einer Bewertung durch eine Expertengruppe mit allen anderen Faktoren abgeglichen

Der erweiterte Projektbeirat bestimmte ob ein Erfolgsfaktor A irgendwelche Auswirkungen auf Erfolgsfaktor B hat und diese ggf schwach mittel oder stark ausgepraumlgt sind

Das Ergebnis der Arbeit dieses Beirats ist eine Systematik miteinander verbundener Faktoren die ein Berufsbildungs-Systemmodell ergeben welches die Schluumlsselmerkmale der 28 untersuchten Beispiele widerspiegelt Dieses Modell wird als Diagramm dargestellt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 15

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

in dem die sehr haumlufigen Erfolgsfaktoren enthalten sind von denen Pfeile zu Faktoren zeigen die von ihnen beeinflusst werden Da es sich um ein recht komplexes Diagramm handelt werden in Abschnitt 5 nur die Teile beruumlcksichtigt die fuumlr bestimmte Schlussfolgerungen relevant sind Das vollstaumlndige Diagramm ist im Dokument zur Projektmethodik verfuumlgbar

In Kapitel 5 wird dieses Berufsbildung-Systemmodell als Grundlage fuumlr die Projekt-Empfehlungen genutzt Wir haben uns auf ausgewaumlhlte Teile dieses Modells beschraumlnkt und zwar erstens um die Komplexitaumlt des Gesamtmodells zu verringern und zweitens um Empfehlungen die auf einzelnen Faktoren basieren durch solche zu ersetzen die den besonderen Kontext und die Wechselbeziehungen aller Faktoren innerhalb des Modells beruumlcksichtigen

Einschraumlnkungen Der in diesem Projekt verwendete Ansatz kann zu einer gewissen Verzerrung fuumlhren die ausfuumlhrlicher eroumlrtert werden muss damit die Leser und Leserinnen die Ergebnisse im Kontext besser verstehen und interpretieren koumlnnen

Erstens wussten die Gastgeber der Studienbesuche im Rahmen des Berufsbildungsprojekts im Voraus dass ihr Fall als bdquogutes Beispielldquo ausgewaumlhlt worden war Deshalb standen in den Praumlsentationen und bei den waumlhrend des Besuchs vermittelten Erkenntnissen oft die Aspekte im Vordergrund die als wichtigste Erfolgsfaktoren angesehen wurden Die Tiefe der Erkenntnisse war durch die Dauer der Besuche vor Ort (durchschnittlich etwa 15 bis 2 Tage) und die Notwendigkeit zu verschiedenen Standorten zu reisen (z B Ministerien Schulen Unternehmen) begrenzt Deshalb vermittelt das Projekt zwar einen Uumlberblick uumlber erfolgreiche Ansaumltze in der Berufsbildung in Europa liefert aber nicht auf alle sich ergebenden Fragen Antworten

Zweitens lag der praktische Schwerpunkt der Studie auf den Berufsbildungseinrichtungen und ihren Ausbildungsgaumlngen Somit spielten Faktoren wie der spezifische politische Rahmen oder Programme zur finanziellen Unterstuumltzung von Arbeitgebern die Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf einstellen keine zentrale Rolle und sind deshalb bei den Erfolgsfaktoren weniger deutlich sichtbar Zwar sind sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig dass diese und andere Bereiche ebenfalls sehr relevant sind doch es musste ein spezieller Schwerpunkt festgelegt werden um die begrenzte Zeit fuumlr die Studienbesuche optimal zu nutzen

Auszligerdem wurden wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben mehrere Faktoren die bei bestimmten Studienbesuchen ermittelt wurden bei der Konzipierung des Systemshymodells nicht beruumlcksichtigt Es war zwar notwendig diese Faktoren unberuumlcksichtigt zulassen um Aumlhnlichkeiten in den verschiedenen Rahmenbedingungen und Umgebungen der Beispiele zu finden doch die Auswirkungen dieser Maszlignahme muumlssen ebenfalls diskutiert werden Die Experten und Expertinnen stellten fest dass jeder der 68 Faktoren fuumlr sich genommen relevant war d h seine Relevanz fuumlr jedes Beispiel bei dem er ermittelt wurde nicht davon abhing wie haumlufig er bei den Studienbesuchen vorlag Durch die Konzentration auf Faktoren die bei der Mehrzahl der Beispiele vorliegen koumlnnten genau die Faktoren ausgeschlossen werden die entscheidend fuumlr innovative Ansaumltze sind aber in der beruflichen Bildung noch nicht verbreitet oder gaumlngige Praxis sind Deshalb werden in diesem Projekt auch die Faktoren analysiert und eroumlrtert die in dem beschriebenen Verfahren zur Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells nicht erfasst wurden Die Ergebnisse dieser Diskussionen und ihre Schlussfolgerungen werden in Abschnitt 6 aufgefuumlhrt und sollten im Zusammenhang mit der Einfuumlhrung oder Erhaltung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 16

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

der Berufsbildung fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen beruumlcksichtigt werden

In diesem Kontext ist es wichtig die neuen Ansaumltze herauszustellen die in einigen Laumlndern in Form von Foumlrderzentren umgesetzt werden Diese Zentren bieten in allen Lebensbereichen Unterstuumltzung und ermoumlglichen so jungen Menschen mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen ein in die Gesellschaft integriertes Leben Die Foumlrderzentren fungieren als Katalysator Sie bringen verschiedene Bereiche zusammen z B Bildungs- Gesundheits- und Arbeitsministerien lokale Behoumlrden Unternehmen Elternverbaumlnde usw Sie entwickeln Synergien zwischen den Bereichen Ausbildung Beschaumlftigung Wohnen und Staatsbuumlrgerschaft Sie schlagen Bruumlcken indem sie einen allmaumlhlichen Uumlbergang in den Regelbereich fuumlr Jugendliche ab 16 Jahren ermoumlglichen und Unterstuumltzung durch Foumlrderkraumlfte bieten Foumlrderzentren befaumlhigen Menschen uumlber die unmittelbare praktische Unterstuumltzung hinaus und spielen eine zentrale Rolle bei veraumlnderten Entscheidungsprozessen in Bezug auf angemessene Bildungsmoumlglichkeiten und eine Beschaumlftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt

Ein weiterer diskussionswuumlrdiger Aspekt betrifft das Analyseverfahren Waumlhrend alle Studienbesuche und die Validierung der Faktoren im Rahmen der Zypern-Konferenz unter Beteiligung aller Experten und Expertinnen (sowohl aus der Praxis als auch aus der Politik) stattfanden basierte die Erstellung des Systemmodells wie in der Fachliteratur zur Systemkonzeption und -analyse empfohlen auf der Arbeit einer kleinen alle relevanten Blickwinkel beruumlcksichtigenden Expertengruppe im erweiterten Projektbeirat Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden allen Expertinnen und Experten zur abschlieszligenden Validierung vorgelegt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 17

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

5 ANALYSE ERGEBNISSE UND EMPFEHLUNGEN

Ehe mit der Erstellung eines Berufsbildungs-Systemmodells auf der Grundlage der Studienbesuche begonnen werden konnte mussten die Erfolgsfaktoren die bis dahin vor allem struktur- input- und prozessbezogene Aspekte der Berufsbildung betrafen um einige weitere Elemente ergaumlnzt werden Die Erstellung eines Modells fuumlr das komplexe System der beruflichen Bildung erfordert jedoch ein uumlbergeordnetes Ziel auf das alle Systemelemente ausgerichtet sind ndash oder sein sollten Bei diesem Projekt war das Ziel eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein erfolgreicher Uumlbergang auf den offenen Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen Viele Erfolgsfaktoren tragen direkt zu diesem Ziel bei Es wurde bei den Besuchen aber auch beobachtet dass es einige ergebnisbezogene Faktoren gibt die bis zu einem gewissen Grad Voraussetzungen fuumlr dieses Hauptziel sind Wenn das Berufsbildungssystem auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht schafft ist das uumlbergeordnete Ziel schwer zu erreichen oder aufrecht zu erhalten

Die folgenden vom Projektbeirat diskutierten und vereinbarten Ziele wurden deshalb der Liste der Erfolgsfaktoren hinzugefuumlgt (zur leichteren Zuordnung werden in den Diagrammen in diesem Kapitel Buchstaben in Klammern verwendet)

(A) Vertrauen der Lernenden darauf dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(B) Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

(C) Vertrauen der Arbeitgeber darauf dass die durch den Unterstuumltzungsbedarfdie Beeintraumlchtigung gegebenen Herausforderungen zu bewaumlltigen sind

(D) Verfuumlgbarkeit eines freien Arbeitsplatzes in der entsprechenden Gegend zu dem Zeitpunkt an dem ein Lernender eine Stelle sucht

(E) Einklang zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

(F) Erfolgreiche berufliche Bildung und erfolgreicher Uumlbergang auf den ersten Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit UnterstuumltzungsbedarfBeeintraumlchtigungen

All diese Faktoren wurden im Hinblick auf ihre Ursache-Wirkung-Beziehungen analysiert Der erweiterte Projektbeirat untersuchte nur diejenigen potenziellen Beziehungen die aus den Studienbesuchen hinreichend belegt waren Sie wurden durch Berechnung von Korrelationen zwischen allen Faktoren ermittelt Bei der Analyse entschied die Gruppe ob eine Ursache-Wirkung-Beziehung bestand und entwickelte damit ein komplexes Netz miteinander verbundener Faktoren das die Realitaumlt der erfolgreichen Berufsbildungsbeispiele widerspiegelt die bei den Studienbesuchen beobachtet wurden

Je nach dem Einfluss eines Faktors auf andere Faktoren oder dem Grad der Beeinflussung eines bestimmten Faktors durch die anderen lassen sich alle Faktoren bestimmten Kategorien mit eindeutigen Merkmalen zuordnen Faktoren die von wenigen anderen beeinflusst werden aber Auswirkungen auf viele andere Faktoren haben (aktive Faktoren) haben beispielsweise das Potenzial sich auf groumlszligere Teile des Systems auszuwirken Sie werden deshalb als guter Ausgangspunkt fuumlr Maszlignahmen angesehenmit denen Aumlnderungen im Berufsbildungssystem angestoszligen werden Faktoren die kaum andere Faktoren beeinflussen (langsameabsorbierende Faktoren) haben so gut wie keine Auswirkungen auf das System Deshalb sollten sie bei Maszlignahmen keine Prioritaumlt haben

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

19

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

vielmehr wird empfohlen Faktoren dieser Art zur Uumlberwachung des Systems zu verwenden z B durch Entwicklung geeigneter Indikatoren mit denen die Situation in Bezug auf diese Faktoren sichtbar gemacht wird Derartige zusaumltzliche Informationen werden verwendet um die Empfehlungen wirksam und auch ndash im Hinblick auf die fuumlr Interventionen zur Verbesserung des Systems notwendigen Anstrengungen ndash effizienter zu gestalten

Verschiedene Akteure (z B Lernende Lehrpersonen Arbeitgeber) haben mit verschiedenen Teilen des gesamten beruflichen Bildungssystems zu tun und folglich sind fuumlr sie nur diejenigen Faktoren relevant die den fuumlr sie wichtigen Teil des Systems betreffen Das Systemmodell unterscheidet jedoch noch nicht zwischen den Rollen der verschiedenen Akteure Folglich besteht der naumlchste Schritt darin das Systemmodell sinnvoll zu unterteilen indem zwischen den folgenden vier Funktionen der Interessentraumlger unterschieden wird

Leiterinnen und Leiter beruflicher Bildungseinrichtungen

Beschaumlftigte der Berufsbildungseinrichtungen

Lernende

aktuelle und kuumlnftige ArbeitgeberArbeitsmarktvertreter

Diese Teilbereiche bieten ein vereinfachtes Bild der Beziehungen zwischen Faktoren die fuumlr jede einzelne Rolle relevant sind Da diese Teilbereiche des Berufsbildungs-Systemmodells auch Erfolgsfaktoren repraumlsentieren die bei den Studienbesuchen wiederholt beobachtet wurden werden sie als Strukturbereiche bezeichnet In Anhang 3 wird ein Uumlberblick uumlber die Faktoren gegeben die zu jedem der vier Strukturbereiche gehoumlren

Bemerkenswert ist dass manche Faktoren in mehreren dieser Strukturbereiche auftreten oder zu ihnen gehoumlren koumlnnen So kommt z B der Faktor bdquoVorhandensein multidisziplinaumlrer Teamsldquo im Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo (da Teams geleitet werden muumlssen) im Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo (da jedes Teammitglied mit bestimmten Kompetenzen zum beruflichen Bildungsprozess beitraumlgt) und im Strukturbereich bdquoLernendeldquo vor (da Lernende mit verschiedenen Personen konfrontiert sind die fuumlr verschiedene Aufgaben oder Faumlcher im Lernprozess verantwortlich sind)

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 20

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Abbildung 1 Strukturbereiche

Abbildung 1 zeigt die vier Strukturbereiche und ihren Beitrag zur Erreichung des Gesamtziels d h einer erfolgreichen beruflichen Bildung und eines erfolgreichen Uumlbergangs in die Beschaumlftigung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf Die politische Ebene dargestellt durch den aumluszligeren Kreis kann sich auf die Faktoren innerhalb der Strukturbereiche auswirken Empfehlungen fuumlr die politische Ebene muumlssen sicherstellen dass in den Strategien die einschlaumlgigen Faktoren angemessen abgestimmt werden so dass jeder Strukturbereich bestmoumlglich zum Ziel des beruflichen Bildungssystems beitraumlgt

Der letzte Analyseschritt hatte das Ziel Bereiche zu ermitteln in denen Empfehlungen notwendig sind um die Leistungsfaumlhigkeit des beruflichen Bildungssystems weiter zu verbessern Diese Bereiche wurden in Diskussionen am letzten Tag jedes Studienbesuchs erwaumlhnt in denen es um Aspekte ging die nach Meinung der Experten und Expertinnen weitere Aufmerksamkeit benoumltigen Folgende Punkte die mit den entsprechenden Erfolgsfaktoren innerhalb des Systemmodells verknuumlpft sind wurden in vielen der 28 Beispiele aus den Studienbesuchen ermittelt

Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo - Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von Schulenberuflichen Bildungseinrichtungen

- Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo - Lernerzentrierte Ansaumltze

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 21

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

22 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

- Verwendung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

- Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

- Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Strukturbereich bdquoLernendeldquo - Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

- Abstimmung von Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

- Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen fuumlr die praktische Ausbildung undoder Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo - Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der

Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung

- Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den ersten Arbeitsmarkt

- Bereitstellung einer laumlngerfristigen Begleitung um die Beschaumlftigung von Lernenden in Unternehmen zu erhalten

Jeder der genannten Punkte wird in den folgenden Abschnitten ausfuumlhrlicher eroumlrtert Die Analyse konzentriert sich auf jeden ermittelten Faktor der weitere Aufmerksamkeit benoumltigt und auf alle anderen Faktoren innerhalb des Strukturbereichs die entweder Einfluss auf diesen speziellen Faktor haben oder von ihm direkt beeinflusst werden Diese zentralen Faktoren werden in Abbildungen dargestellt6 Auf der Grundlage dieser Analyse werden fuumlr jeden gewaumlhlten Faktor Empfehlungen formuliert durch die sich das System verbessern lassen duumlrfte7

Einige Faktoren haben starken Einfluss auf viele andere Faktoren Diese werden als aktive Faktoren bezeichnet und haben das Potenzial das gesamte System zu beeinflussen Die Ausrichtung von Maszlignahmen auf diese aktiven Faktoren ist deshalb effizient Aktive Faktoren sind in den Abbildungen mit [+] gekennzeichnet Einige andere Faktoren beeinflussen viele andere Faktoren und werden auch von diesen beeinflusst Diese werden als kritische Faktoren bezeichnet Sie haben ebenfalls starke Auswirkungen doch ist bei ihrer Aumlnderung groszlige Vorsicht geboten da sie zahlreiche ndash sowohl erwuumlnschte als auch unerwuumlnschte ndash Folgen haben kann Kritische Faktoren sind in den Abbildungen in diesem Kapitel mit [] gekennzeichnet

6 Ein Pfeil von A nach B zeigt dass A Auswirkungen auf B hat Fett gedruckte Pfeile stehen fuumlr starke Auswirkungen 7 Zur besseren Lesbarkeit sind alle Faktoren in den Abbildungen mit einer Zahl oder einem Buchstaben gekennzeichnet Eine Liste aller input- struktur- und prozessbezogenen Faktoren findet sich in Anhang 2 Die zusaumltzlichen Ergebnisfaktoren sind in Abschnitt 5 aufgefuumlhrt

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

51 Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

511 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Abbildung 2 Fuumlhrungsrolle der Leiterinnen von SchulenBerufsbildungseinrichtungen

Beschreibung Eine erfolgreiche Schulleitung erfordert vorausschauende und flexible Fuumlhrungskraumlfte sowie bei Bedarf eine Anpassung der Struktur und Dauer des Ausbildungsgangs an die Beduumlrfnisse der Lernenden Effektive Schulleiterinnen und Schulleiter sorgen auszligerdem fuumlr Fortbildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigten einschlieszliglich der Lehrpersonen um eine qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen Effektive Fuumlhrungskraumlfte schaffen eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements fuumlr alle Beschaumlftigten Sie foumlrdern die Entwicklung und Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula fuumlr Lernende und die Bereitstellung verschiedener Wege und Moumlglichkeiten die ein Ausprobieren oder eine Weiterentwicklung entsprechend dem Bedarf der Lernenden ermoumlglichen Eine effektive Schulleitung sorgt dafuumlr dass die positiven Auswirkungen multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit von Dauer sind Sie stellt die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt sicher

Empfehlungen Die Schulleitung muss eine inklusive Strategie entwickeln in der Unterschiede zwischen den Lernenden als bdquonormalerldquo Teil der Schulkultur angesehen werden und eine Atmosphaumlre der Motivation und des Engagements schaffen Eine effektive Schulleitung wird daher der Teamarbeit und kooperativer Fuumlhrung und Problemloumlsung den Vorrang geben vor einem Top-Down-Ansatz

Eine erfolgreiche Schulleitung profitiert von Fuumlhrungskraumlften die vorausschauend und flexibel genug sind um die Struktur und Dauer beruflicher Bildungsgaumlnge an die Beduumlrfnisse der Lernenden anzupassen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 23

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

512 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Abbildung 3 Leitung multidisziplinaumlrer Teams

Beschreibung Multidisziplinaumlre Teams sollten waumlhrend der gesamten Dauer des Uumlbergangs in den Arbeitsmarkt und der Beschaumlftigung uumlber eine ausreichende Personalausstattung (z B Arbeitstrainerinnen Berufsberaterinnen Mentorinnen und Mentoren usw) und entsprechende Ressourcen verfuumlgen Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung oder den Uumlbergang ins Berufsleben die durchgaumlngige Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Bereitstellung angemessener Unterstuumltzung fuumlr dieLernenden und die Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase in den offenen Arbeitsmarkt erfordern den Einsatz multidisziplinaumlrer Teams Diese Teams koumlnnen gleichzeitig die Entwicklung und Umsetzung individueller flexibler Curricula unterstuumltzen

Nationalefoumlderale rechtliche Rahmenbestimmungen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich I und II und die Bereitstellung der notwendigen Unterstuumltzung fuumlr Schulenund oder Lernende und Eltern sollten dafuumlr sorgen dass effiziente und wirksame multidisziplinaumlre Teams dauerhaft verfuumlgbar sind Dieser Rechtsrahmen sollte es den Berufsbildungseinrichtungen auch ermoumlglichen Lehrlingsausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu vielfaumlltigen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Empfehlungen Multidisziplinaumlre Teams mit klarer Aufgabenverteilung muumlssen Teamarbeitskonzepte anwenden und bei ihrer Zusammenarbeit intensiv intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern (mit anderen Diensten) kommunizieren

Zur Unterstuumltzung der Arbeit von multidisziplinaumlren Teams ist es nuumltzlich wenn Mitarbeitende uumlber Kompetenz und Fachwissen in der Entwicklung individueller Foumlrderplaumlne verfuumlgen fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sorgen und Lernende und Arbeitgeber in der Uumlbergangsphase unterstuumltzen

Die Arbeit multidisziplinaumlrer Teams muss sich auf einen klaren Rechtsrahmen zur inklusiven Bildung auf nationalerfoumlderaler Ebene stuumltzen koumlnnen der folgende Elemente umfasst

nationale Zielsetzungen zur inklusiven Bildung

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 24

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

angemessene Unterstuumltzung fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen und entsprechende Rechtsvorschriften

Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten

Flexibilitaumlt die verschiedene Formen der Lehrlingsausbildung Curricula und Qualifikationsniveaus sowie den Einsatz lernerzentrierter Konzepte ermoumlglicht

52 Strukturbereich bdquoberufliche Bildungldquo

521 Lernerzentrierte Konzepte

Abbildung 4 Lernerzentrierte Konzepte

Beschreibung Die Anwendung von lernerzentrierten Konzepten sollte durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung garantiert werden der die notwendige Unterstuumltzung fuumlr Schulen undoder Lernende und Eltern sicherstellt Nuumltzlich ist es auch wenn berufliche Bildungseinrichtungen Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anbieten koumlnnen die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren Um den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden muss das paumldagogische Personal bei der Umsetzung lernerzentrierter Konzepte ausreichend unterstuumltzt werden

Lernerzentrierte Konzepte beeinflussen verschiedene Faktoren werden aber auch von ihnen beeinflusst zum Beispiel durch

den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte

die Umsetzung individualisierter und flexibler Curricula

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 25

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

eine angemessene LehrpersonenLernende und FoumlrderkraumlfteLernende Relation

flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die den Aufstieg in eine houmlhere Stufe erlauben

die Unterstuumltzung von Maszlignahmen die Schul- oder Ausbildungsabbruumlche verhindern oder verringern

die Pflege einer Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit

Lernerzentrierte Konzepte foumlrdern eine Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und wirken sich auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen und Konzepte aus Auch die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in Schulen und Unternehmen und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne werden durch lernerzentrierte Konzepte beeinflusst

Lernerzentrierte Konzepte haben Auswirkungen auf betreutebegleitete Praktika vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule sowie auf Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Durch ihre Anwendung wird sowohl die Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden als auch zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden gefoumlrdert Ihre Anwendung traumlgt auch dazu bei den Lernenden mit Beeintraumlchtigungen Sicherheit beim Bewaumlltigen der Herausforderungen zu vermitteln und fuumlhrt sie letztendlich zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang in den Arbeitsmarkt

Empfehlungen Im beruflichen Bildungsprozess muumlssen lernerzentrierte Konzepte fuumlr die Planung Zielfestsetzung und Curriculumgestaltung eingesetzt werden Curricula paumldagogische Methoden und Materialien Bewertungsmethoden und Zielvorgaben muumlssen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden

Fuumlr die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte sind folgende Faktoren nuumltzlich

Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und -materialien sowie individualisierter und flexibler Curricula

Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika und unterstuumltzter Beschaumlftigungsshymodelle in Unternehmen

Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsshymoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 26

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

522 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Abbildung 5 Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge

Beschreibung Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge wird durch die Einfuumlhrung eines rechtlichen Rahmens sichergestellt Dieser Rahmen sollte auf inklusive Bildung ausgerichtet sein und dafuumlr sorgen dass Schulen Lernende und Eltern die notwendige Unterstuumltzung erhalten Berufsbildungseinrichtungen muumlssen zudem in die Lage versetzt werden Lehrlingsausbildungen auf verschiedenen Niveaus mit unterschiedlichen Curricula anzubieten die zu Qualifikationen auf verschiedenen Stufen fuumlhren Der wirksame Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wird durch die Verwendung innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte und das Angebot unterstuumltzter Beschaumlftigungsmodelle beeinflusst Die Entwicklung und Anwendung individualisierter flexibler Curricula die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal in ihrem Bemuumlhen den Beduumlrfnissen der Lernenden gerecht zu werden und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte wirken sich ebenfalls auf den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne aus

Individuelle Foumlrderplaumlne erfordern ein angemessenes (Foumlrder-)Lehrer-Schuumller Verhaumlltnis flexible Berufsbildungsangebote und Ausbildungsgaumlnge die Aufstiegs- und Weiterbildungsmoumlglichkeiten erlauben Sie tragen bei zu einem ausgewogenen Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung helfen bei der Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden und befoumlrdern den Einsatz praktischer authentischer Lernkonzepte und Maszlignahmen zur Verhinderung oder Reduzierung von Schulabbruumlchen Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne wirkt sich auf die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken auf die betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen auf die

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 27

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern waumlhrend der Uumlbergangsphase und daruumlber hinaus auf die Weiterbeschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen aus

Der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne traumlgt zur Annaumlherung zwischen den Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den individuellen Wuumlnschen Kompetenzen und Erwartungen der Lernenden bei Sie bestaumlrken die Lernenden darin sich den Herausforderungen zu stellen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung und einem gelungenen Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt bei

Empfehlungen Im Lernprozess muumlssen flexible Konzepte eingesetzt werden die die Entwicklung und Umsetzung individueller Foumlrderplaumlne ermoumlglichen Ein guter Foumlrderplan liefert Inputs fuumlr einen multidisziplinaumlren Team-Ansatz und umgekehrt Dieser Plan ist ein benutzerfreundliches lebendiges Instrument das von allen Beteiligten regelmaumlszligig aktualisiert wird Die Lernenden werden von Anfang an aktiv in den individuellen Planungsprozess einbezogen

Die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne wird unterstuumltzt durch

den Einsatz individualisierter und flexibler Curricula und dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte

die Unterstuumltzung von Lernenden und Arbeitgebern in der Uumlbergangsphase und die Bereitstellung laumlngerfristiger Begleitung

die Annaumlherung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarktsden Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den Kompetenzen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden

523 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Abbildung 6 Strategie zur Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 28

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Beschreibung Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen wirken sich auf den Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte sowie den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte aus und werden von diesen Faktoren beeinflusst Auch die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Lernenden traumlgt zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen bei

In der Folge fuumlhren diese Maszlignahmen zu einer Konzentration auf praktische Unterrichtskonzepte die auch theoretischeallgemein bildende Faumlcher einschlieszligen und sorgen fuumlr ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischen Faumlchern und praktischer Ausbildung Sie tragen auch dazu bei bei betreutenbegleiteten Praktika in Unternehmen und Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung den Umfang der Unterstuumltzung schrittweise zu reduzieren Maszlignahmen zur Verhinderung von Ausbildungsabbruumlchen erfordern Ressourcen und wirken sich auch auf die Relation zwischen Foumlrderkraumlften und Lernenden aus

Empfehlungen Schulen und Berufsbildungseinrichtungen muumlssen in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig werden um Schul- bzw Ausbildungsversagen moumlglichst zu verhindern Sie muumlssen die erforderlichen Maszlignahmen entwickeln damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

Effiziente Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Schulabbruumlchen profitieren von

dem Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden praktischer Lernkonzepte und individueller Foumlrderplaumlne und

der Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden und der dauerhaften Anwendung lernerzentrierter Konzepte

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 29

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

524 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Abbildung 7 Abstimmung zwischen dem Kompetenzbedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden

Beschreibung Eine angemessene Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist ein Ergebnisfaktor der von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird Zu diesen Faktoren gehoumlren beispielsweise die Anpassung paumldagogischer Methoden und Techniken in der Schule und in Unternehmen sowie die Bereitstellung ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit der Bedarf der Lernenden gedeckt werden kann Ebenso beeinflussen auch ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung und der Einsatz innovativer Unterrichtsmethoden und Konzepte die Abstimmung auf den Lernbedarf Auch verschiedene Unterstuumltzungsformen in den Unternehmen wie betreutebegleitete Praktika die Verfuumlgbarkeit von Modellen einer unterstuumltzten Beschaumlftigung Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen und die Konzentration auf die Faumlhigkeiten der Auszubildenden wirken sich darauf aus Die Entwicklung und der Einsatz individualisierter und flexibler Curricula tragen ebenfalls zur Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden bei

Die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und der Einsatz individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Bildung Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge beeinflussen die Abstimmung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Kompetenzen der Lernenden werden aber auch von dieser beeinflusst

Und schlieszliglich wird durch die Abstimmung der Kompetenzen der Lernenden auf den Bedarf des Arbeitsmarkts das Selbstbewusstsein der Lernenden gestaumlrkt die Annaumlherung zwischen Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden gefoumlrdert und auszligerdem eine erfolgreiche berufliche Bildung und ein

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 30

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

gelungener Uumlbergang auf den Arbeitsmarkt fuumlr Lernende mit Unterstuumltzungsbedarf Beeintraumlchtigungen unterstuumltzt

Empfehlungen Um dem aktuellen und kuumlnftigen Kompetenzbedarf zu entsprechen muumlssen Berufsbildungsgaumlnge-kurse sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) regelmaumlszligig uumlberpruumlft werden

Fuumlr die Abstimmung zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden ist es von Vorteil

innovative Unterrichtsmethoden einzusetzen und individualisierte und flexible Curricula einzufuumlhren die den Schwerpunkt auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden legen sowie

betreutebegleitete Praktika vorzusehen Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung in Unternehmen anzubieten und fuumlr Begleitmaszlignahmen zu sorgen um die Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen zu erhalten

53 Strukturbereich bdquoLernendeldquo

531 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Abbildung 8 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden

Beschreibung Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird unterstuumltzt durch das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens Dieser ermoumlglicht der Berufsbildungseinrichtung verschiedene Ausbildungsstufen anzubieten fuumlr die unterschiedliche Curricula gelten und die zu unterschiedlichen Qualifikationsstufen fuumlhren Zur Umsetzung ist der Einsatz von multidisziplinaumlren Teams und motivierten und engagierten Leitungspersonen und Beschaumlftigten notwendig

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze

shy

31

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Um ein maszliggeschneidertes Ausbildungsprogramm fuumlr die Einzelnen zu erstellen ist ein individuelles Assessment zu Beginn des Ausbildungsgangs unerlaumlsslich Es hilft bei der Auswahl und dem Einsatz geeigneter lernerzentrierter Konzepte und der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den beruflichen Schulen und den Betrieben Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden spielt auch eine Rolle im Hinblick auf die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber in derUumlbergangsphase zum offenen Arbeitsmarkt bei Maszlignahmen zur Verhinderung oder Verringerung von Ausbildungsabbruumlchen und bei der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchsthoumlheren Stufe anzuschlieszligen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden kann vielfaumlltige Einfluumlsse haben zB in Bezug auf den Aufbau und die Dauer von Berufsbildungsgaumlngen indem durch das Angebot verschiedener Wege und Optionen ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder ein Aufstiegeine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) moumlglich wird in Bezug auf die Durchfuumlhrung obligatorischer betreuterbegleiteter Praktika fuumlr alle Lernenden vor dem Abschluss der allgemein bildenden Schule und in Bezug auf die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr die Schule das Lernen die Ausbildung und den Uumlbergang in den Beruf Wenn die Faumlhigkeiten der Lernenden in den Vordergrund gestellt werden traumlgt das letztlich dazu bei dass die Lernenden staumlrker darauf vertrauen dass sie die kuumlnftigen Herausforderungen bewaumlltigen koumlnnen

Empfehlungen Alle Mitarbeitenden muumlssen ihre Konzepte so ausrichten dass die Faumlhigkeiten der Lernenden im Mittelpunkt stehen Sie sollten in den Vordergrund stellen was die Lernenden bdquokoumlnnenldquo und nicht was sie bdquonicht koumlnnenldquo und dafuumlr sorgen dass alle Lernenden sich selbstsicher und selbstbewusst fuumlhlen

Die Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden wird erleichtert durch

einen rechtlichen Rahmen der eine Vielfalt von Ausbildungsmodellen Curricula und Qualifikationsstufen und die Moumlglichkeit vorsieht Struktur und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge anzupassen

die Umsetzung verschiedener Ausbildungswege in den Berufsbildungsshyprogrammen

das Vorhandensein engagierter Fachkraumlfte und multidisziplinaumlrer Teams die eine Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vornehmen

die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne

die Durchfuumlhrung betreuterbegleiteter Praktika und die Unterstuumltzung derArbeitgeber und der jungen Menschen in der Phase des Uumlbergangs in den Beruf

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 32

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

532 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Abbildung 9 Arbeitsmoumlglichkeiten und individuelle Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang bringen

Beschreibung Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden ist eine wichtige Aufgabe des Berufsbildungssystems Diese Aufgabe kann erfuumlllt werden wenn den Lehrpersonen genuumlgend Unterstuumltzung zur Verfuumlgung gestellt wird um den Beduumlrfnissen der Auszubildenden gerecht zu werden wenn Aufbau und Dauer von Berufsbildungsgaumlngen bei Bedarf veraumlndert werden koumlnnen und wenn verschiedene Wege und Optionen angeboten werden die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Weitere Faktoren wirken sich ebenfalls auf diese Annaumlherung aus die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach bestimmten Kompetenzen die den Kompetenzen einers LernendenAuszubildenden entsprechen die Zuversicht derdes Lernenden dass die Herausforderungen zu bewaumlltigen sind und das Angebot einer freien Stelle zu dem Zeitpunkt zu dem eine Lernender nach einer Arbeit sucht Auch das deklarierte Ziel eines Berufsbildungssystems erfolgreich auszubilden und zu erreichen dass dieAbsolventen den Uumlbergang zum ersten Arbeitsmarkt schaffen spielt bei diesem Faktor eine Rolle

Die Annaumlherung zwischen Arbeitsmoumlglichkeiten und den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden wirkt sich auf die dauerhafte Anwendung lernerzentrierter Konzepte und die Nutzung individueller Foumlrderplaumlne aus und umgekehrt Wenn die Arbeitsmoumlglichkeiten mit den individuellen Wuumlnschen und Erwartungen der Lernenden in Einklang gebracht werden koumlnnen wirkt das auf die Motivation und das Engagement der Leitungspersonen und der Ausbildenden zuruumlck und traumlgt zur Entstehung einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit Zugehoumlrigkeit positiven Einstellungen und zu mehr Chancengleichheit bei

Empfehlungen Es ist unwahrscheinlich dass eine Ausbildung und der Uumlbergang zum offenen Arbeitsmarkt erfolgreich bewaumlltigt werden kann wenn die individuellen Wuumlnsche und

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 33

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Erwartungen der Lernenden vernachlaumlssigt werden Diese Wuumlnsche und Erwartungen muumlssen respektiert werden und sich in jeder Phase des Uumlbergangsprozesses widerspiegeln

Um die Arbeitsmoumlglichkeiten und die Wuumlnsche und Erwartungen der Lernenden in Einklang zu bringen ist es vorteilhaft

die Ausbildungsgaumlnge so auszurichten dass sie aktuell oder in naher Zukunft auf dem regionalen Arbeitsmarkt nachgefragte Kompetenzen vermitteln

in allen Berufsbildungsgaumlngen lernerzentrierte Konzepte gegebenenfalls ergaumlnzt durch individuelle Foumlrderplaumlne einzusetzen

den Lernenden reale Berufsbildungsoptionen anzubieten aus denen sie auswaumlhlen koumlnnen (z B unterschiedliche Ausbildungswege Qualifikationsstufen Ausbildungsdauer)

dem Lehrpersonal die erforderliche Unterstuumltzung zur Verfuumlgung zu stellen damit diese Optionen verwirklicht werden koumlnnen

die Lernenden in ihrem Zutrauen zu staumlrken dass die Herausforderungen die die Ausbildung und der Uumlbergang in den Beruf mit sich bringen bewaumlltigt werden koumlnnen

533 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Abbildung 10 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Abschluss

Beschreibung Fuumlr die Errichtung von Kooperationsstrukturen mit lokalen Unternehmen im Hinblick auf Praktika undoder eine Beschaumlftigung nach dem Ausbildungsabschluss muumlssen Personal (z B Arbeitstrainer Berufsberater Mentoren usw) und Ressourcen waumlhrend desUumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sein Dieser Faktor wird beeinflusst durch die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken in den Schulen und den Unternehmen Diese Kooperationsstrukturen sollen sicherstellen dass Ausbildungsgaumlnge Bewertungen und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Sie tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen bei und wirken mit bei einem gelingenden Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 34

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Empfehlungen Die Berufsbildungseinrichtung muss Partnerschaften und Vernetzungen mit einem Pool von lokalen Arbeitgebern entwickeln um eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf betreutebegleitete Praktika und eine erfolgreiche Stellensuche nach dem Abschluss sicherzustellen

Fuumlr diese Kooperationsstrukturen ist es von Vorteil wenn

die paumldagogischen MethodenTechniken in den Betrieben angepasst werden und

genuumlgend Personal und Ressourcen waumlhrend der gesamten Uumlbergangsphase und der Beschaumlftigung vorhanden sind

54 Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

541 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Abbildung 11 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zur Ermoumlglichung von Praktika und Beschaumlftigung

Beschreibung Um die auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben zu bewahren muumlssen kooperative Strukturen fuumlr Praktika undoder die Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung errichtet werden Positive Erfahrungen mit erfolgreicher Berufsbildung die zum Uumlbergang in den ersten Arbeitsmarkt gefuumlhrt hat festigen diese Beziehungen und tragen zur Errichtung von formalisierten Partnerschaften Kooperationen und Vernetzungen mit Interessentraumlgern und Diensten bei Weitere Faktoren beziehen sich auf gemeinsames Arbeiten enge Zusammenarbeit gutes vernetztes Arbeiten und eine offene kooperative Haltung hinsichtlich betreuterbegleiteter Praktika in den Betrieben in Verbindung mit einer Unterstuumltzung sowohl fuumlr die jungen Menschen als auch die Arbeitgeber waumlhrend der Phase des Uumlbergangs Diese Beziehungen wirken sich auch auf Modelle der unterstuumltzten Beschaumlftigung aus bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird sowie auf begleitende Maszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 35

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Empfehlungen Die beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen muumlssen langfristig tragfaumlhige Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern herstellen und aufrechterhalten Diese Beziehungen muumlssen sich auf das wachsende Vertrauen der Unternehmen stuumltzen dass sie bei Bedarf jederzeit angemessene Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

Fuumlr die Wahrung der Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern ist es von Vorteil

wenn offizielle Kooperationsstrukturen vorhanden sind die fuumlr Praktika und Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten genutzt werden koumlnnen und

wenn fuumlr die Praktika und (erfolgreichen) Uumlbergaumlnge genuumlgend Zeit eingeraumlumt wird in der beide Seiten positive Erfahrungen sammeln koumlnnen

542 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Abbildung 12 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs zum ersten Arbeitsmarkt

Beschreibung Fuumlr die Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend der Phase desUumlbergangs in die Erwerbstaumltigkeit sind Fachkraumlfte wie zum Beispiel Arbeitstrainer Berufsberater oder Mentoren sowie Ressourcen die permanent verfuumlgbar sind erforderlich

Die Unterstuumltzung der Lernenden und der Unternehmen wird beeinflusst von der Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken vom Angebot betreuter begleiteter Praktika vor Abschluss der allgemein bildenden Schule und durch Modelle einer unterstuumltzten Beschaumlftigung bei denen der Umfang der Unterstuumltzung schrittweise reduziert wird Die Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernBetrieben die in Bezug auf Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten entstanden sind wirkt sich ebenfalls darauf aus

Umgekehrt traumlgt die Unterstuumltzung der Lernenden und der Arbeitgeber dazu bei dass individuelle Foumlrderplaumlne verwendet werden fuumlr eine angemessene Auszubildende-

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 36

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Ausbilder-Relation gesorgt wird formalisierte Partnerschaften Kooperationen und Strukturen fuumlr die vernetzte Arbeit eingerichtet werden sowie Begleitmaszlignahmen zur Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Betrieben ergriffen werden Und schlieszliglich foumlrdert sie das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Lernenden in ihre Faumlhigkeiten und ermoumlglicht es ihnen sich den Herausforderungen beim Uumlbergang in das Berufsleben zu stellen

Empfehlungen Waumlhrend der Uumlbergangsphase von der Ausbildung ins Arbeitsleben muss fuumlr angemessene Unterstuumltzung gesorgt sein Berufsberater muumlssen die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten informieren sie bei Bewerbungen unterstuumltzen die Arbeitgeber informieren und unterstuumltzen sowie den Kontakt zwischen beiden Seiten foumlrdern

Damit die Lernenden und die Arbeitgeber waumlhrend der Uumlbergangsphase angemessen unterstuumltzt werden koumlnnen ist es von Vorteil wenn

gute Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern gepflegt werden

Praktika und unterstuumltzte Beschaumlftigung angeboten werden

Fachkraumlfte und Ressourcen waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen und

paumldagogische Methoden und Techniken bei Bedarf angepasst und individuelle Foumlrderplaumlne eingesetzt werden

543 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Abbildung 13 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen

Beschreibung Die Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen erfordert eine staumlndige Verfuumlgbarkeit von Fachkraumlften und Ressourcen Zudem muumlssen neben geeigneten paumldagogischen Methoden individuelle Foumlrderplaumlne in den Schulen und Unternehmen eingesetzt werden Die erforderlichen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 37

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Begleitmaszlignahmen koumlnnen auf den Beziehungen aufbauen die im Zusammenhang mit Praktika und Arbeitsmoumlglichkeiten zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen geknuumlpft wurden auf dem Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und auf Modellen bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

Begleitmaszlignahmen tragen zur Entwicklung der sozialen Faumlhigkeiten und des Wohlfuumlhlens der Lernenden bei Sie dienen der Errichtung formeller Partnerschaften Kooperationen und Strukturen des vernetzten Arbeitens mit Interessentraumlgern und Diensten fuumlhren zur Annaumlherung zwischen den Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Kompetenzen der Lernenden zu mehr Vertrauen seitens der Arbeitgeber dass die Herausforderungen die der Foumlrderbedarf bzw die Behinderungen der Lernenden bedeuten bewaumlltigt werden koumlnnen und tragen zu einer erfolgreichen beruflichen Bildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf bei

Empfehlungen Um erfolgreiche Uumlbergaumlnge zu erreichen die zu dauerhaften Beschaumlftigungsverhaumlltnissen fuumlhren muss kompetentes Personal die jungen Menschen so lange wie noumltig begleiten um sowohl den Beduumlrfnissen der jungen Absolventen als auch denen der Arbeitgeber gerecht zu werden

Solche Begleitmaszlignahmen werden unterstuumltzt durch

das Vorhandensein von genuumlgend Unterstuumltzungskraumlften und Ressourcen die waumlhrend des gesamten Uumlbergangsprozesses zur Verfuumlgung stehen

die Pflege guter Beziehungen zu den lokalen Arbeitgebern

das Angebot von Praktika sowie unterstuumltzter Beschaumlftigung in den betreffenden Unternehmen

den Einsatz individueller Foumlrderplaumlne und die Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken die fuumlr die Aufrechterhaltung der Beschaumlftigung der Lernenden geeignet sind

shy

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 38

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

6 DISKUSSION

Diskussion anderer relevanter Faktoren Die folgenden Faktoren wurden ebenfalls bei den Studienbesuchen beobachtet Sie traten zwar nicht besonders haumlufig auf und gehoumlren nicht zu einem der ermittelten Strukturbereiche wurden aber von den Projektexpertinnen und -experten auf der Abschlusskonferenz validiert und sollen daher naumlher betrachtet werden

Diese Faktoren ergaumlnzen zum einen die Erfolgsfaktoren indem sie guumlnstige Bedingungen fuumlr eine erfolgreiche Berufsbildung aufzeigen und machen zum anderen Bereiche deutlich die staumlrker beachtet werden sollten Die unten aufgefuumlhrten Faktoren sollten daher im Kontext der Einfuumlhrung oder Erhaltung einer erfolgreichen Berufsbildung fuumlr Lernende mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf ebenfalls beruumlcksichtigt werden

Strukturelle Aspekte und Input-Aspekte Berufsbildung sollte sich nicht ausschlieszliglich auf die berufsbildungsbezogene

Inklusion konzentrieren sondern auch einer sozialen Inklusion Rechnung tragen Wenn eine erfolgreiche soziale Inklusion versaumlumt wird (die die berufliche Inklusion umfasst) ist keine dauerhafte berufliche Inklusion moumlglich Die Lernenden muumlssen haumlufig einen doppelten bdquoUumlbergangldquo bewaumlltigen beispielsweise von der Schule in den Beruf und von zu Hause oder einer Internatsschule zum selbststaumlndigenLeben Der Erfolg bei dem einen Uumlbergang haumlngt davon ab dass der andere Uumlbergang ebenfalls erfolgreich bewaumlltigt wird Die Programme sollten daher auch gewaumlhrleisten dass die Lernenden Fortschritte in den Bereichen selbststaumlndiges Leben staatsbuumlrgerliche Rechte und Pflichten Qualitaumlt von Beziehungen Freizeitaktivitaumlten usw machen

Wichtig ist es dass ein ausgewogenes Verhaumlltnis zwischen Flexibilisierung und Standardisierung bei den Programmen und Verfahren gewaumlhrleistet ist Zu viel Flexibilisierung kann zu Unberechenbarkeit fuumlhren und die Qualitaumlt des Ausbildungsangebots beeintraumlchtigen eine zu starre Standardisierung dazu dass nicht auf die individuellen Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen wird

Die Herstellung von Bindungen zwischen Lernenden und UnternehmenArbeitgebern ist ein weiterer wichtiger Aspekt durch den der Uumlbergang von der Berufsbildung zum Arbeitsmarkt abgesichert werden kann Ein besonders erwaumlhnenswerter Ansatz sind Ausbildungsvertraumlge zwischen Unternehmen und Lernenden die eine ausreichende und faire Entlohnung der Lernenden sicherstellen und es ihnen gleichzeitig ermoumlglichen ein weitgehend eigenstaumlndiges Leben zu fuumlhren und dorthin umzuziehen wo es Arbeit gibt (Berufsbildungsmobilitaumlt)

Obwohl einige Laumlnder ein Quotensystem eingefuumlhrt haben in dessen Rahmen die Arbeitgeber verpflichtet sind einen bestimmten Prozentsatz von Beschaumlftigten mit Behinderungen einzustellen ist nicht wirklich klar in welchem Umfang die Chancengleichheit von Arbeitnehmern mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf durch diese Systeme tatsaumlchlich gefoumlrdert wird Statt Arbeitgeber die diese Quote nicht erfuumlllen zu bestrafen empfehlen die Arbeitgeber groumlszligeres Augenmerk auf ihren Bedarf an weiterer (nicht notwendigerweise finanzieller) Unterstuumltzung zu legen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 39

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Einige Laumlnder erwaumlhnten dass sie aufgrund niedriger Teilnehmerzahlen Schwierigkeiten haben angemessene berufsbegleitende Fortbildung anzubieten Bei anderen Besuchen bezweifelten die Teilnehmenden auszligerdem dass die Fortbildungsmoumlglichkeiten den praktischen Beduumlrfnissen der Schulen und Lehrpersonen entsprechen

Kooperation wurde als ein Schluumlsselfaktor genannt Doch machten einige Laumlnder auf die sich daraus ergebenden Herausforderungen aufmerksam und wiesen darauf hin dass Faumlhigkeiten zur effizienten Verwaltung komplexer Kooperationsstrukturen entwickelt werden muumlssten In einigen Faumlllen wurden ausschlieszliglich fuumlr die Wahrnehmung dieser Aufgabe neue Stellen geschaffen in anderen wurde die Verantwortung unter den Beteiligten geteilt wobei aber manchmal die Aufgaben und jeweiligen Verantwortungsbereiche nicht klar definiert und keine entsprechenden Qualifikationen von den Bewerbern verlangt wurden Es wurde betont dass es Zeit braucht um angemessene Kooperationsstrukturen aufzubauen

Einige Interessentraumlger betonten auszligerdem dass die Koexistenz von sonderschulischen und regulaumlren Angeboten keinen Widerspruch darstellt da die beiden Systeme einander unterstuumltzten koumlnnten In einigen Faumlllen in denen der Arbeitsmarkt noch nicht inklusiv genug ist erfuumlllen sonderschulische Angebote eine zumindest voruumlbergehend besser auf die Lernenden abgestimmte berufliche Bildung waumlhrend eine regulaumlre Berufsbildung realistische von kuumlnftigen Arbeitgebern anerkannte Arbeitserfahrung und Ausbildung biete

Bei einigen Besuchen erwaumlhnten sowohl die Lehrpersonen als auch die Unterstuumltzungsdienste dass die politischen Strategien vor allem beschreiben was Inklusion nicht sei statt zu beschreiben was Inklusion sei Eine klare Definition oder Beschreibung dessen was unter Inklusion verstanden wird wuumlrde als hilfreich betrachtet

Bei einigen Besuchen wurde darauf hingewiesen dass die Arbeit in einem multidisziplinaumlren Team schwierig sei da die Weitergabe von Daten uumlber die Lernenden durch restriktive Datenschutzvorschriften untersagt sei Ein Thema fuumlr weitere Untersuchungen waumlren die Datenschutzvorschriften in jenen Laumlndern die einen Kompromiss zwischen Geheimhaltungserfordernissen und der Verwendung der Daten zur Verbesserung der Angebote und Verfahren gefunden haben

Waumlhrend der Lehrerberuf in einigen Laumlndern ein hohes Ansehen genieszligt ist das in anderen nicht der Fall In beiden Laumlndergruppen sind die Gehaumllter weder besonders niedrig noch besonders hoch im Vergleich zu denen in anderen Berufen In Laumlndern in denen der Lehrerberuf ein hohes Renommee hat schien es allerdings einfacher zu sein kompetente und motivierte Menschen fuumlr die Ausbildung als Lehrperson zu gewinnen

Und schlieszliglich wurde in vielen Besuchen die besondere Relevanz der lokalen Ebene deutlich Die Konzentration auf diese Ebene scheint den lokalen politischen Akteuren zu helfen sich mehr fuumlr Ideen im Bereich der Inklusion zu engagieren Diese Konzentration unterstuumltzt auch die Errichtung von formellen oder informellen Buumlndnissen zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen oder Behoumlrden z B durch Aktivitaumlten der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) oder Vereinbarungen

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 40

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Prozessbezogene Aspekte Es wurde angesprochen dass dafuumlr gesorgt werden muss dass den Lernenden

waumlhrend des gesamten Ausbildungsprozesses eine aktive Rolle zukommt Dazu gehoumlrt auch dass sie reale und individuelle Auswahlmoumlglichkeiten haben muumlssen und Entscheidungen moumlglichst selbst treffen sollten Dieser Punkt stellt die Eltern haumlufig vor Herausforderungen bietet ihnen aber auch Chancen Wenn junge Menschen sich von abhaumlngigen KindernJugendlichen zu Erwachsenen mit eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickeln kann es fuumlr Eltern schwierig sein die Balance zwischen Uumlberbehuumltung und Uumlberforderung ihrer Soumlhne oder Toumlchter zu finden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten fuumlr die Eltern koumlnnten hier hilfreich sein

Es wurde auszligerdem darauf hingewiesen dass eine Form von Wissensverwaltung zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Wissens und der Erfahrung der Lehrpersonen erforderlich ist Dies koumlnnte beispielsweise den Aufbau von Systemen zum Austausch von Materialien Ressourcen und Aufzeichnungen uumlber empfehlenswerte Vorgehensweisen umfassen Die Art der Arbeitsvertraumlge der Lehrpersonen sollte ebenfalls beruumlcksichtigt werden und positive Aussichten ermoumlglichen (z B unbefristete Vertraumlge Laufbahnentwicklung Mentoring Teamarbeit)

Waumlhrend die vorwiegende Strategie fuumlr den Uumlbergang der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die Ausbildung und Vorbereitung dieser Lernenden fuumlr bereits auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Stellen in den Mittelpunkt stellt wurde in einigen Laumlndern auf einen alternativen Ansatz der Schaffung von Arbeitsmoumlglichkeiten hingewiesen Dies bedeutet entweder die Entwicklung von alternativen Beschaumlftigungsformen (z B Sozialunternehmen geschuumltzte Werkstaumltten) oder die Ermittlung und Verknuumlpfung geeigneter Taumltigkeiten in Unternehmen um einen Arbeitsplatz fuumlr einen Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf zu schaffen Dieser Ansatz ist abhaumlngig von den Kompetenzen aller Beteiligten

Uumlbergangsphasen sind immer problematisch Da die Beteiligten in diesen Phasen zu verschiedenen Systemen gehoumlren (z B Bildungssystem und oumlffentlicher oder privater Sektor) sind die Verantwortlichkeiten haumlufig durch den Aufgabenbereich des jeweiligen Systems begrenzt Eine Ausweitung der jeweiligen Bereiche (z B indem Arbeitgeber bdquoZugangldquo zum Bildungssystem oder Vertreter des Bildungssystems bdquoZugangldquo zu realen Arbeitsumgebungen erhalten) wuumlrde erfordern dass Menschen und Foumlrder- oder Unterstuumltzungsdienste die Luumlcke schlieszligen und die Zusammenarbeit zwischen den Systemen erleichtert wird um fuumlr einen (moumlglichst) reibungslosen Uumlbergang der Lernenden zu sorgen

Und schlieszliglich wurde festgestellt dass nur sehr wenige Bildungseinrichtungen Foumlrderdienste oder Verwaltungsstellen Daten in Bezug auf die Resultate der Berufsbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf Behinderungen bereitstellen konnten (Die Unterschiede zwischen Resultaten Output Wirkungen und Auswirkungen werden im folgenden Abschnitt erlaumlutert) In den meisten Faumlllen waren quantitative Daten zum Output aber nur wenig Informationen uumlber die Wirkung oder die Auswirkungen verfuumlgbar Die Qualitaumltssicherung sollte daher auf eine Ergebnisorientierung ausgerichtet werden da dies der Hauptindikator dafuumlr ist ob das Berufsbildungssystem und der Arbeitsmarkt in der Praxis leisten was auf der politischen Ebene angestrebt wird

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 41

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Vorschlaumlge hinsichtlich geeigneter Ergebniskategorien Ergebnisse werden uumlblicherweise als Produkt der KonzeptionErstellung und Nutzung bestimmter StrukturenInputs und Prozesse verstanden Die oben besprochenen Strukturbereiche enthalten Empfehlungen in Bezug auf bestimmte struktur-input- und prozessbezogene Faktoren Daruumlber hinaus muumlssen aber noch zwei wichtige Fragen angesprochen werden

Welche Ergebnisse sind aussagekraumlftig und relevant

Wie koumlnnen die Ergebnisse am besten genutzt werden um besser zu verstehen in welchen Bereichen ein Bedarf an struktur-input- und prozessbezogenen Verbesserungen besteht

Das Berufsbildungsprojekt war weder darauf ausgelegt in groszligem Umfang qualitative oder quantitative Daten zu erheben noch wurde der Auswahl der jeweiligen Beispiele das Kriterium der Repraumlsentativitaumlt zugrunde gelegt Dennoch war es auffaumlllig dass nur bei wenigen Beispielen die Ergebnisse in anderer Weise praumlsentiert werden konnten als in Form von quantitativen Daten uumlber die Teilnahme der Lernenden an den Ausbildungsgaumlngen oder -kursen und deren Abschluss und die erfolgreiche Stellensuche innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens In vielen politischen Strategien werden hohe Ziele gesetzt wie beispielsweise die Verbesserung der Lebensqualitaumlt von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen und die Verwirklichung vollstaumlndiger Inklusion und Chancengleichheit Doch die Mittel zur Bewertung der Erreichung dieser Ziele sind haumlufig sehr rudimentaumlr und werden diesen komplexen Konzepten nicht gerecht

Die Komplexitaumlt die der Entwicklung geeigneter Indikatoren fuumlr solche Konzepte innewohnt wurde in einem anderen Agency-Projekt8 thematisiert Daher wird hier nicht ausfuumlhrlicher auf dieses Thema eingegangen Fuumlr die Zwecke dieses Berichts koumlnnen jedoch Vorschlaumlge hinsichtlich der Auswahl bestimmter Ergebnisse aus den unten skizzierten Kategorien geeigneter Ergebnisse gemacht werden

Das Berufsbildungsprojekt wurde im Kontext schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durchgefuumlhrt von denen die meisten besuchten europaumlischen Laumlnder betroffen sind Damit soll betont werden dass mit einem Projekt wie diesem Bereiche mit Verbesserungsbedarf ermittelt und Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Entwicklungen ausgesprochen werden koumlnnen Es muss aber auch bedacht werden dass es externe durch das Projekt nicht unmittelbar beeinflussbare Faktoren gibt Daher nahmen die Projektteilnehmenden davon Abstand im Kontext des Projekts anhand des Indikators der normalerweise als am besten geeignet gilt bdquoerfolgreichldquo die Quote der Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen denen der Uumlbergang vom Bildungssystem in den Beruf gelingt zu definieren Es kann davon ausgegangen werden dass dieser Prozentsatz aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage ruumlcklaumlufig ist Im Rahmen dieses Projekts wurden hingegen bdquoErgebnisseldquo umfassend definiert und die Analysen auf die struktur- input- und prozessbezogenen Faktoren der einzelnen Laumlnderbeispiele ausgerichtet

8 European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2009 Entwicklung eines Satzes von Indikatoren ndash fuumlr die inklusive Bildung in Europa Odense und European Agency for Development in Special Needs Education (Hrsg) 2011 Participation in Inclusive Education ndash A Framework for Developing Indicators Odense

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 42

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Um spezielle Aspekte hervorzuheben die dabei helfen den Erfolg in jedem Einzelfall zu ermitteln oder zu erkennen wurden die bei den Studienbesuchen festgestellten Ergebnisse den vier unten aufgefuumlhrten Kategorien zugeordnet

Outputs verweisen beispielsweise auf Zahlen wie die Zahl der angebotenen Ausbildungsgaumlnge die Teilnehmer- oder Absolventenzahl

Wirkungen verweisen auf bei den Lernenden beobachtete Veraumlnderungen (z B Zuwachs an Softskills Veraumlnderung der Einstellungen Zuwachs an Selbstvertrauen) auf die Uumlbergangsquoten ganz allgemein (z B Uumlbergaumlnge in Stellen auf dem offenen Arbeitsmarkt in weiterfuumlhrende Bildung oder in einegeschuumltzte Beschaumlftigung) auf die Zahl der Uumlbergaumlnge in eine Beschaumlftigung in Unternehmen in denen zuvor ein Praktikum absolviert wurde Abbruchquoten (und Veraumlnderungen dieser Quoten aufgrund von spezifischen Programmen oder neuen Strukturen) oder auf Veraumlnderungen bei den Einstellungen der Arbeitgeber

Auswirkungen verweisen auf die Wahrnehmung der Lernenden d h auf Veraumlnderungen die die Lernenden beobachten Hierzu gehoumlren beispielsweise ihre Zufriedenheit mit der Schule dem Ausbildungsgang oder den Lehrpersonen ihre wahrgenommene Unabhaumlngigkeit Selbstachtung oder Selbstvertrauen und ein Gefuumlhl groumlszligerer Stabilitaumlt oder Reife und Stolz auf ihre Leistungen

Resultate verweisen auf umfassendere Vorteile fuumlr die Gesellschaft die mit dem Beispiel zusammenhaumlngen wie ein Zuwachs an Lebensqualitaumlt der Lernenden weniger Abhaumlngigkeit von Sozialleistungen und Veraumlnderungen in den gesellschaftlichen Einstellungen

Anhand der Einteilung in diese Kategorien koumlnnen folgende Vorschlaumlge fuumlr die Auswahl von jeweils relevanten Kategorien fuumlr Ergebnisse gemacht werden

Output-Daten sind normalerweise leicht erhaumlltlich da es sich hauptsaumlchlich um quantitative Angaben handelt die haumlufig bereits bei Verwaltungs- und Finanzverwaltungsstellen vorliegen Output-Daten sind fuumlr die Verwaltung einer Organisation wichtig z B zur Erstellung eines Uumlberblicks der aktuellen Effizienz der Organisation (vorausgesetzt die Informationen sind immer auf dem neuesten Stand) Organisationen mit schlechter Verwaltung werden houmlchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein langfristig qualitativ hochwertige berufliche Bildung zu erbringen Daher wird vorgeschlagen geeignete Output-bezogene Daten auszuwaumlhlen um die Verwaltung einer Organisation zu unterstuumltzen

Wirkungsdaten sind eine wertvolle Informationsquelle zur Verbesserung von Organisationsstrategien die mit strategischen Zielen verknuumlpft sind Beispielsweise koumlnnte ein strategisches Ziel darin bestehen die Verbindungen und Beziehungen zur lokalen Wirtschaft zu verbessern um mehr Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen zu schaffen In der Durchfuumlhrungsstrategie koumlnnten Praktika in lokalen Unternehmen vorgesehen werden Die Zusammenstellung von Daten beispielsweise uumlber den Prozentsatz der Lernenden die im Anschluss einen Arbeitsvertrag mit diesen Unternehmen abgeschlossen haben wuumlrde einen geeigneten Indikator zur Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategie ergeben Es wird vorgeschlagen dass geeignete Wirkungsindikatoren fuumlr jedes strategische Ziel entwickelt und die Ziele quantifiziert werden damit ihre Realisierung durch diese Indikatoren verifiziert werden kann

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 43

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Die Lernenden stehen im Mittelpunkt aller Berufsbildungskonzepte und sollten bei der Ausgestaltung der Ausbildungsstrukturen und Angebote eine aktive Rolle spielen um sicherzustellen dass diese ihren Beduumlrfnissen gerecht werden Daher sind Daten uumlber die Auswirkungen von Berufsbildungsangeboten wesentlich fuumlr das Verstaumlndnis wie die Lernenden deren Wirkung wahrnehmen und inwieweit sie mit den Angeboten zufrieden sind Es wird vorgeschlagen dass leicht zugaumlngliche Instrumente (z B Erhebungen Befragungen) entwickelt werden um uumlber den gesamten Berufsbildungszyklus hinweg und daruumlber hinaus die Wahrnehmung der Lernenden zu erfassen

Da Resultate oft in spaumlteren Phasen nach Beendigung von Unterstuumltzungsmaszlignahmen sichtbar werden ist es oft schwierig sie eindeutig auf das Vorhandensein oder die Leistung des betreffenden Dienstes zuruumlckzufuumlhren Die Resultate lassen jedoch Ruumlckschluumlsse zu in welchem Umfang die politischen Ziele beispielsweise durch ein bestimmtes Berufsbildungsangebot erreicht wurden Es wird vorgeschlagen dass die Resultate in regelmaumlszligigen Abstaumlnden untersucht werden z B durch Fallstudien oder spezifische Forschungsarbeiten um zu bewerten ob die Organisation nach wie vor ihr Gesamtziel erfuumlllt

Vorschlaumlge hinsichtlich der Verwendung der Ergebnisse Ergebnisse sind die wichtigste Informationsquelle um zu bestimmen ob die eingesetzten Strukturen Inputs oder Prozesse von ausreichender Qualitaumlt sind Zunaumlchst und vor allem muumlssen die Ergebnisse zur kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Verfahren genutzt werden Ihre Nutzung zu Werbe- und anderen Zwecken sollte dem untergeordnet sein Berufsbildungsorganisationen muumlssen eine Beobachtungsschleife errichten und aufrecht erhalten mit der wichtige Ergebnisse in allen Formen regelmaumlszligig erfasst ausgewertet und genutzt werden koumlnnen um zu bestimmen welche Verbesserungen an den Strukturen Inputs und Prozessen vorgenommen werden sollten

Leitungspersonen werden allerdings andere Ergebnisdaten benoumltigen als Lehrpersonen Daher ist es sehr wichtig alle Beteiligten mit den Ergebnissen zu versorgen die fuumlr ihre spezifischen Aufgaben von Bedeutung sind Um dies zu erreichen waumlre es moumlglicherweise lohnenswert die Interessentraumlger in die Anfangsphase der Ermittlung oder Entwicklung geeigneter Daten und Indikatoren einzubeziehen

Im Idealfall sollten alle Interessentraumlger die Daten erheben oder an einer Datenerfassung teilnehmen (z B als Befragte) Zugang zu den Ergebnissen haben und in ihre Auslegung einbezogen werden

Allerdings bedeutet die Erfassung von aussagekraumlftigen Daten immer auch einen zusaumltzlichen Aufwand daher sollten die Organisationen eine Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen um den erforderlichen ndash und akzeptablen ndash Umfang der Datenerhebung zu bestimmen

Und schlieszliglich wurde bei einigen wenigen Studienbesuchen erwaumlhnt dass es aufgrund von Vorschriften zum Schutz der Privatsphaumlre nicht moumlglich ist beispielsweise Daten zu erheben wenn die Lernenden die Organisation bereits verlassen haben Durch die Anwendung entsprechender Anonymisierungs- und Datenaggregationsstrategien konnten allerdings in einigen Laumlndern aussagefaumlhige Daten erfasst werden ohne die Privatsphaumlre der betroffenen Personen zu verletzen Es wird vorgeschlagen dass die wesentlichen Ergebnisse ermittelt werden zu denen Daten benoumltigt werden die fuumlr die Verbesserung des Berufsbildungssystems auf verschiedenen Ebenen erforderlich

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 44

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

sind Es wird auch empfohlen dass die politischen Entscheidungstraumlger auf den verschiedenen Ebenen einschlieszliglich Datenschutzexpertinnen und -experten klare Regeln fuumlr die Anonymisierung Zusammenfassung und Nutzung der erhobenen Daten festlegen

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 45

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

ANHANG 1 EXPERTENLISTE

Land Projektexpertinexperte

Belgien (Flaumlmische Gemeinschaft) Fr Inge Plackleacute H Thierry Jongen

Daumlnemark H Henrik Hedelund Fr Pia Cort

Deutschland H Ulrich Krause Fr Margit Theis-Scholz

Estland Fr Meeli Murasov Fr Aile Notildeupuu Fr Mari Tikerpuu

Finnland Fr Kaija Suorsa-Aarnio Fr Tarja Maumlnty

Frankreich H Serge Ebersold H Reacutemy Leblanc

Griechenland H Anastasios Asvestas Fr Chrysoula Stergiou

Irland H Fionnbarra OrsquoMurchu Fr Emer Ring H Rory OrsquoSullivan

Island Fr Ragnheiethur Boacuteasdoacutettir Fr Thordis Olafsdoacutettir

Lettland Fr Tatjana Truscelova-Danilova Fr Ilva Berzina

Litauen Fr Liuda Radzeviciene Fr Egle Zybartiene

Luxemburg H Fernand Sauer Fr Marie-Paule Muller

Malta H Vincent Borg Fr Maria Ciappara

Niederlande H Freerk Steendam H Jeroen Stok

Norwegen Fr Liv Frilseth H Bjoslashrn Baugstoslash

Oumlsterreich H Dietmar Vollmann Fr Ursula Ortner

Polen H Witold Cyron

Portugal H Luis Capucha H Edgar Pereira H Pedro Mateira

Schweden Fr Marie Toumlrn Fr Eva Valtersson

Schweiz Fr Susanne Aeschbach Fr Myriam Jost-Hurni H Rene Stalder

Slowenien Fr Bernarda Kokalj Fr Frančiška Al-Mansour

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 46

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Spanien Fr Mariacutea Eugenia Caldas Fr Amparo Marzal

Tschechische Republik Fr Vera Kovařǐkovaacute Fr Lucie Prochaacutezkovaacute

Ungarn Fr Katalin Simon

Vereinigtes Koumlnigreich (England) Fr Linda Jordan Fr Sharon Gould

Vereinigtes Koumlnigreich (Nordirland) Ms Shirley Jones

Vereinigtes Koumlnigreich (Wales) H Stephen Beyer

Zypern Fr Maria Evripidou H Kostas Pistos

Projektbeirat

H Preben Siersbaek (Daumlnemark) Fr Lucie Bauer (Oumlsterreich) H Berthold van Leeuwen (Niederlande) Fr Regina Labiniene (Litauen) Fr Anabel Corral Granados (Agency) Fr Victoria Soriano (Agency) Fr Mary Kyriazopoulou (Agency) H Harald Weber (Agency)

Leitende externe Sachverstaumlndige Fr Maria Hrabinska (Cedefop) H Serge Ebersold (INSHEA)

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 47

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

48 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

ANHANG 2 AUFSTELLUNG DER INPUT- STRUKTUR- UND PROZESSFAKTOREN

Alle Faktoren die waumlhrend der Studienbesuche ermittelt wurden sind in diesem Anhang aufgefuumlhrt Die unter jedem Faktor angegebenen Erlaumluterungen beziehen sich ausschlieszliglich auf die Besuche und die Sicht der Expertinnen und Experten Die Faktoren verweisen nicht auf theoretische Konzepte sondern auf Beobachtungen die in einigen der Teilnehmerlaumlnder oder allen 26 gemacht wurden Die Nummerierung der Faktoren soll ein leichteres Identifizieren der Faktoren im Bericht ermoumlglichen Faktoren die in vielen Studienbesuchen beobachtet wurden und in das Berufsbildungs-Systemmodell aufgenommen wurden sind mit einem Stern markiert ()

1 Vorhandensein hochwertiger Infrastruktur (z B Gebaumlude Verkehrsmittel Unterrichts- und Ausbildungsmaterialien) Die physische Umgebung der Schule der Berufsbildungseinrichtung und der Unternehmen in denen die Lernenden ihre praktische Ausbildung absolvieren wurde an die Beduumlrfnisse von Menschen mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen angepasst Hochwertige Ausstattung und Ausbildungsmaterial (aktuelle Technologie IT-Einsatz) sind verfuumlgbar

21 Vorhandensein von motivierten und engagierten SchulleiterinnenSchulleitern DirektorinnenDirektoren und Personal SchulleitungDirektion und Personal sind hoch motiviert engagiert einsatzfreudig und begeisterungsfaumlhig

22 Vorhandensein einer Schulleitung die effiziente Fuumlhrungsarbeit leistet Die Fuumlhrungsarbeit der Schulleitung ist effizient wird geschaumltzt und geachtet Die kooperativ arbeitende Leitung ist sichtbar und konstruktiv

23 Vorhandensein von hoch qualifizierten Lehrpersonen Personal und Unterstuumltzungskraumlften Die Beschaumlftigten sind hoch qualifiziert d h sie haben formale Qualifikationen auf Hochschulniveau eine berufliche Qualifikation undoder Berufserfahrung in der Wirtschaft bilden sich kontinuierlich oder berufsbegleitend weiter und nehmen Fortbildungsmoumlglichkeiten und Moumlglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung wahr

24 Vorhandensein von sonderpaumldagogisch qualifizierten Lehrpersonen Die Lehrpersonen haben zusaumltzlich zu einer formalen fachlichen oder berufsfachlichen Qualifikation eine Qualifikation fuumlr den Unterricht von Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen

25 Vorhandensein von weiterfuumlhrenden Ausbildungs-Bildungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Beschaumlftigte auch fuumlr die Lehrpersonen Moumlglichkeiten der kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung oder Fortbildung werden allen paumldagogisch taumltigen Mitarbeitenden und den Unterstuumltzungskraumlften Lehrpersonen eingeschlossen angeboten

26 Vorhandensein multidisziplinaumlrer Teams Es werden multidisziplinaumlre Teams zusammengestellt die beispielsweise Lehrpersonen Ausbilderinnen Sozialarbeiterinnen Psychologen und Psychologinnen Beschaumlftigungstherapeuten und Beschaumlftigungstherapeutinnen und Unterstuumltzungskraumlfte umfassen

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

27 Vorhandensein einer angemessenen Relation Lehrpersonen-Lernende Kleine Klassen werden gebildet da sich kleine Klassengroumlszligen positiv auf das Lernen auswirken Wenn erforderlich wird im Unterricht weiteres Personal zusaumltzlich zum Klassenlehrer oder zur Klassenlehrerin eingesetzt

28 Vorhandensein einer angemessenen Relation Unterstuumltzungskraumlfte-Lernende Auf Schulebene koordinierte Unterstuumltzungskraumlfte stehen zur Verfuumlgung z B Assistenzkraumlfte Betreuerinnen und Verwaltungskraumlfte sowie Fachkraumlfte die die Lernenden waumlhrend ihrer Praktika am Arbeitsplatz begleiten und unterstuumltzen

29 Vorhandensein von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt Das Personal an den beruflichen SchulenBerufsbildungseinrichtungen verfuumlgt uumlber Berufserfahrung in Unternehmen in der Industrie usw

210 Personelle Kontinuitaumltniedrige Fluktuation Ein stabiles Team mit geringer Fluktuation traumlgt dazu bei langfristig tragfaumlhige Netzwerke und Beziehungen zu den Arbeitgebern aufzubauen

31 Vorhandensein von etabliertenformellen Partnerschaften von Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit und die vernetzte Arbeit mit Interessentraumlgern und Foumlrderdiensten Die Partnerschaften werden errichtet institutionalisiert und koordiniert (im Gegensatz zu Partnerschaften die ad hoc oder zufaumlllig entstehen und vom Kontakt einiger weniger Personen abhaumlngen) Es sind Kooperations- und Netzwerk-Strukturen fuumlr die Zusammenarbeit mit den Interessentraumlgern und Diensten vorhanden einschlieszliglich Arbeitsagenturen Geldgeber Beratungszentren fuumlr Jugendliche Jugendpflege lokale Gemeinschaft Freiwilligenorganisationen usw

32 Vorhandensein von Kooperations-Koordinierungs-Partnerschaftsstrukturen zwischen der Berufsbildungseinrichtung den Ministerien und den Arbeitgebern (nationalelokale Ebene) Ein Koordinierungsdienst-referat arbeitet auf ministerieller Ebene zur Koordinierung der SchulenBerufsbildungseinrichtungen mit dem Ministerium und den Arbeitgebern (z B durch die Bereitstellung von Unterstuumltzung durch Arbeitstrainerinnen) zusammen auf kommunaler Ebene zur Beobachtung und Koordinierung der Taumltigkeiten und auf der Ebene der SchulenBerufsbildungseinrichtungen zur Kooperation beispielsweise mit einem Ausschuss fuumlr Berufsbildung fuumlr die praktische Ausbildung

33 Vorhandensein einer formalen und ausgepraumlgten Kooperationsstrategie zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Eltern einschlieszliglich Elternbeteiligung Um sicherzustellen dass die Eltern mitbestimmen koumlnnen in welchem Unternehmen ihre ToumlchterSoumlhne ausgebildet werden wird eine Strategie der dialogischen aktiven Einbeziehung der Eltern in den Ausbildungsprozess ihrer ToumlchterSoumlhne gefoumlrdert

34 Vorhandensein von Kooperationsstrukturen zwischen Foumlrderschulen und regulaumlren beruflichen Schulen (z B Sonderpaumldagogen die in regulaumlren beruflichen Schulen unterrichten bzw die dortigen Lehrpersonen unterstuumltzen gemeinsame Aktivitaumlten) Berufsschulen zur sonderpaumldagogischen Foumlrderung und regulaumlre berufliche Schulen kooperieren miteinander und mit Berufsbildungsanbietern um berufliche Ausbildung fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf und Behinderungen anzubieten beispielsweise indem Sonderpaumldagogen in diesen Ausbildungsgaumlngen unterrichten oder die Regelschul-Lehrkraumlfte unterstuumltzen und umgekehrt

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 49

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

50 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

35 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen zwischen Berufsbildungsanbietern Unterstuumltzungsdiensten und Ministerien auf nationaler Ebene Einrichtung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Anbietern von Unterstuumltzungs- und Foumlrderdiensten und verschiedenen Ministerien die mit Feedback zur Politikentwicklung auf nationaler Ebene befasst sind

41 Vorhandensein von Berufsvorbereitung an den Schulen An den Schulen werden im Sekundarbereich I berufsvorbereitende Kurse angeboten

42 Vorhandensein von etablierten Kooperationsstrukturen mit lokalen Arbeitgebern im Hinblick auf die praktische Ausbildung undoder Einstellung nach dem Abschluss Es besteht eine vernetzte Struktur mit einem Pool von Arbeitgebern fuumlr eine enge Zusammenarbeit im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Lernenden und die Vermittlung einer Beschaumlftigung nach dem Abschluss

43 Vorhandensein von etablierten Strukturen und Verfahren durch die gewaumlhrleistet wird dass Ausbildungsgaumlnge Assessments und Abschluumlsse auf den aktuellen und kuumlnftigen Arbeitsmarktbedarf zugeschnitten sind Die BerufsbildungsprogrammeAusbildungsgaumlnge werden sowohl intern (z B durch Validierung anhand aktueller Arbeitsmarktanalysen) als auch extern (z B durch nationale Agenturen) uumlberpruumlft damit sie dem kuumlnftigen Kompetenzbedarf entsprechen Dies bringt moumlglicherweise die Einbeziehung von Arbeitsmarktvershytretern in schulische Verfahren (z B Abschlusspruumlfungen) undoder Strukturen (z B Schulausschuumlsse) mit sich

44 Vorhandensein von Personal (z B Arbeitstrainerinnen BerufsberaterinnenMentoren und Mentorinnen) und Ressourcen die waumlhrend des Uumlbergangs und der Beschaumlftigung staumlndig verfuumlgbar sind Formale Arbeitstrainingsprogramme Berufsberatungs- oder Unterstuumltzungsdienste einschlieszliglich Nachbetreuung und Vorbereitungsmaszlignahmen fuumlr Arbeitgeber sind fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen die eine Arbeitsstelle auf dem offenen Arbeitsmarkt suchen oder ihre erste Stelle antreten dauerhaft verfuumlgbar

45 Vorhandensein eines finanziellen Ausgleichs fuumlr Arbeitgeber fuumlr die reduzierte Arbeitsfaumlhigkeit von Beschaumlftigten mit Foumlrderbedarf oder Behinderungen Ein finanzieller Ausgleich ist dauerhaft verfuumlgbar beispielsweise in Form von Lohnzuschuumlssen durch nationale oder lokale Behoumlrden

46 Vorhandensein von speziellen Systemen die Lernende in die regulaumlren Bildungs- oder Berufsbildungssysteme reintegrieren Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden zu bestimmten Zeitpunkten (z B wenn die Arbeitsagentur ihnen Ausbildungsbefaumlhigung oder Bedarf an einem Berufsvorbereitungskurs attestiert) durch ein spezielles System in die regulaumlren Bildungssysteme zuruumlckgeleitet um zu vermeiden dass sie dauerhaft in einem Bildungszweig festsitzen

51 Vorhandensein eines nationalenfoumlderalen rechtlichen Rahmens zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich Ein nationalerfoumlderaler rechtlicher Rahmen zur inklusiven Bildung im Sekundarbereich wird eingefuumlhrt der nationale Zielvorgaben zur inklusiven Bildung Angebote fuumlr Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen Dezentralisierung der Zustaumlndigkeiten (regionale lokale Ebene) lernerzentrierte

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Konzepte und mehr Flexibilitaumlt im Umgang mit Diversitaumlt und Lernenden mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen einraumlumt

52 Vorhandensein eines Systems das dafuumlr sorgt dass Lernende mit FoumlrderbedarfBehinderungen die den regulaumlren Sekundarbereich II oder die regulaumlre Berufsbildung nicht besuchen koumlnnen eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene oder eine sonderschulische Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II erhalten (Rechtsrahmen zur bdquoBildung fuumlr Alleldquo) Durch politische Strategien auf der Grundlage des Konzepts bdquoBildung fuumlr Alleldquo haben Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (die die regulaumlre allgemeine oder berufliche Bildung im Sekundarbereich II nicht besuchen koumlnnen) das Recht eine auf ihre Beduumlrfnisse zugeschnittene allgemeine oder berufliche Bildung auf dem Niveau des Sekundarbereich II zu erhalten

53 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zum Thema Behinderung der sicherstellt dass die Buumlrgerrechte garantiert die entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale und regionale Ebene delegiert und Innovation und Zusammenarbeit zwischen den relevanten Interessentraumlgern in der Berufsbildung ermoumlglicht werden Der rechtliche Rahmen zum Thema Behinderung Chancengleichheit bzw Nichtdiskriminierung gewaumlhrleistet die Buumlrgerrechte (in Bezug auf Beschaumlftigung Bildung Zugaumlnglichkeit Staatsbuumlrgerschaft usw) und die Delegierung der entsprechenden Zustaumlndigkeiten an die lokale oder regionale Ebene ebenso wie Innovation und Zusammenarbeit der relevanten Interessentraumlger in der Berufsbildung

54 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens zur Beschaumlftigung von Menschen mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen (Richtlinie nationale Strategie) in dem die Inklusion Lernender mit BeeintraumlchtigungenUnterstuumltzungsbedarf in den Arbeitsmarkt eine Prioritaumlt darstellt damit besonderes Augenmerk auf die Unterstuumltzung fuumlr die Beschaumlftigung von Personen mit Beeintraumlchtigungen Unterstuumltzungsbedarf auf die Zusammenarbeit der Interessentraumlger und auf aktive Strategien zur Beschaumlftigungsfoumlrderung auf lokaler Ebene gelegt wird Die Politik raumlumt der Inklusion Lernender mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf in den ersten Arbeitsmarkt Prioritaumlt ein wobei ein Schwerpunkt auf zusaumltzliche Unterstuumltzung gelegt wird es sind aktive beschaumlftigungsfoumlrdernde Strategien auf lokaler Ebene vorhanden die Politik foumlrdert Verknuumlpfungen zwischen Berufsbildung praktischer Ausbildung der Lernenden in den Unternehmen und unterstuumltzter berufsbegleitender Beschaumlftigung nach Abschluss der Ausbildung

55 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens fuumlr die Unterstuumltzung fuumlr Schulen die Lernende mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen aufnehmen bzw fuumlr die Lernenden undoder die Eltern Die Politik sorgt fuumlr angemessene Unterstuumltzung (z B zusaumltzliche Finanzierung bessere Personal-Lernenden-Relation Foumlrderkraumlfte multidisziplinaumlre Teams angepasste Lernmaterialien Schul-Begleitpersonen Steuererleichterungen Zugang zu Unterstuumltzungsdiensten usw) fuumlr Schulen die Lernende mit sondershypaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen aufnehmen und fuumlr diese Lernenden und ihre Eltern

56 Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens der es den Berufsbildungseinrichtungen ermoumlglicht verschiedene Stufen von Lehrlingsausbildungen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 51

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

52 Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf

Eine flexible Politik ermoumlglicht es den Berufsbildungsorganisationen verschiedene Niveaus von Ausbildungsgaumlngen mit verschiedenen Curricula anzubieten die zu verschiedenen Qualifikationsniveaus fuumlhren um den Beduumlrfnissen der Einzelnen gerecht zu werden Dazu gehoumlrt die Moumlglichkeit zwischen laumlngeren und kuumlrzeren Ausbildungsmodellen undoder in einen anderen Ausbildungsgang zu wechseln

61 Pflege einer authentischen Atmosphaumlre von Engagement Achtsamkeit und Zugehoumlrigkeit die zur Schaffung von Chancengleichheit beitraumlgt Die Beschaumlftigten stellen die Faumlhigkeiten der Lernenden und die Moumlglichkeiten in den Vordergrund nicht die Probleme Sie zielen mit ihrer Arbeit darauf ab dass sich alle Lernenden selbstsicherer und selbstbewusster fuumlhlen Sie befaumlhigen die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen und zur Weiterentwicklung ihrer Persoumlnlichkeit

62 Langfristige Erhaltung der positiven Effekte multidisziplinaumlrer Teams und koordinierter Teamarbeit Multidisziplinaumlre Teams nehmen klar verteilte Aufgaben wahr (Lehrpersonen Physiotherapeuten und -therapeutinnen Psychologen und Psychologinnen Schullaufbahnberaterinnen Sprachtherapeuten und -therapeutinnen Ausbilderinnen Berufsberatung usw) wenden Teamarbeitskonzepte an und kommunizieren in ihrer Zusammenarbeit intern (Peer Coaching informelle Diskussionen kooperatives Problemloumlsen usw) und extern mit anderen Diensten

63 Angebot von Fort- und Weiterbildung fuumlr die Beschaumlftigten zur Sicherung einer hochwertigen Bildung Die Berufsbildungseinrichtung bietet berufsbegleitende Fortbildung fuumlr alle Lehrpersonen und Unterstuumltzungskraumlfte im Kontext einer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung an (unter anderem Peer-Teaching Seminare uumlber sonderpaumldagogischen Foumlrderbedarf fachspezifische Seminare usw)

64 Anpassung der paumldagogischen Methoden und Techniken an den Schulen und in den Unternehmen Die LehrpersonenAusbildenden sind in der Lage ihre paumldagogischen Methoden anzupassen um den Beduumlrfnissen der Arbeitgeber gerecht zu werden Fuumlr innovative Arbeit mit den einzelnen Lernenden und deren Unterstuumltzung stehen ihnen genuumlgend Ressourcen zur Verfuumlgung

65 Pflege von Kontakten mit Unternehmen im Hinblick auf die praktische Ausbildung und Arbeitsmoumlglichkeiten Das Personal pflegt Netzwerke und gute Beziehungen zu den Arbeitgebern auf lokaler Ebene

66 Vorhandensein ausreichender Unterstuumltzung fuumlr das paumldagogische Personal damit auf die Beduumlrfnisse der Lernenden eingegangen werden kann Die paumldagogischen Fachkraumlfte erhalten genuumlgend methodische technische und psychologische Unterstuumltzung um das Curriculum sowie Lern- und Unterrichtsmaterialien an die Beduumlrfnisse der Lernenden mit sonderpaumldagogischem Foumlrderbedarf oder Behinderungen anzupassen

71 Wahrung des Gleichgewichts zwischen theoretischenallgemein bildenden Faumlchern und praktischer Ausbildung In den Berufsbildungsgaumlngen stehen theoretischeallgemein bildende Faumlcher und praktische AusbildungLearning by Doing in einem ausgewogenen Verhaumlltnis

72 Schwerpunkt auf praktischen Lernkonzepten die auch theoretischeallgemeine Bildung enthalten

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Im Mittelpunkt stehen Konzepte des Learning by Doing und Lernens am Arbeitsplatz (im Gegensatz zu theoretischen Ansaumltzen) wobei Kernfaumlcher in Projekte eingebunden werden

73 Kontinuierlicher Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen Der Einsatz von lernerzentrierten Ansaumltzen bedeutet dass paumldagogische Methoden und Materialien Curriculum Assessment Zielvorgaben usw auf die individuellen Beduumlrfnisse zugeschnitten werden

74 Nutzung individueller Foumlrderplaumlne fuumlr Unterricht Lernen Ausbildung und Uumlbergaumlnge Individuelle Curricula individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr UnterrichtLernenAusbildung individuelle Foumlrderplaumlne fuumlr den Uumlbergang ins Berufsleben usw werden entwickelt und angewendet

75 Beruumlcksichtigung von sozialen Kompetenzen und Wohlergehen Angemessene Aufmerksamkeit wird der Entwicklung sozialer Kompetenzen und dem Wohlergehen gewidmet z B persoumlnlichen und sozialen Kompetenzen Rechten Buumlrgerpflichten Aktivitaumlten des taumlglichen Lebens (ATL)

76 Nutzung innovativer Unterrichtsmethoden und -konzepte Innovative Unterrichtsmethoden und -konzepte beispielsweise Peer-Learning Rollenspiele Lernen durch authentische Aufgaben Nutzung von Spielen fuumlr bestimmte Themen (z B in Mathematik) werden eingesetzt

77 Gewaumlhrleistung von Flexibilitaumlt in den Berufsbildungsangeboten und Ausbildungsgaumlngen d h Vorhandensein der Moumlglichkeit einen Ausbildungsgang der naumlchst houmlheren Stufe anzuschlieszligen Die BerufsbildungsangeboteAusbildungsgaumlnge sind durchlaumlssig sodass die Lernenden in ein Programm auf einer niedrigeren Stufe einsteigen und entweder vor oder nach dem Abschluss zur naumlchst houmlheren Stufe wechseln koumlnnen

78 Vorhandensein betreuterbegleiteter Praktika in den Unternehmen und Modelle unterstuumltzter Beschaumlftigung bei denen die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird Die Lernenden werden begleitetunterstuumltzt (von Lehrpersonen Ausbildenden Arbeitstrainern und -trainerinnen Mentoren und Mentorinnen usw) sowohl waumlhrend ihrer praktischen Ausbildung in den Unternehmen als auch nach ihrem Abschluss Junge Menschen die eine bezahlte Arbeit gefunden haben werden am Arbeitsplatz im Rahmen eines Modells unterstuumltzter Beschaumlftigung durch Arbeitstrainer Assistenten unterstuumltzt wobei die Unterstuumltzung schrittweise im Umfang reduziert wird

79 Unterstuumltzung der jungen Menschen und der Arbeitgeber waumlhrend des Uumlbergangs in den offenen Arbeitsmarkt Berufsberaterinnen informieren und beraten die Lernenden uumlber Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten unterstuumltzen sie bei Kontakten mit Arbeitgebern sowie bei Bewerbungen informieren und unterstuumltzen die Arbeitgeber und leisten zusaumltzliche von den jungen Menschen benoumltigte Unterstuumltzung usw

710 Bereitstellung von Begleitmaszlignahmen zur Erhaltung der Beschaumlftigung der jungen Menschen in den Unternehmen Um eine dauerhafte Beschaumlftigung zu gewaumlhrleisten setzen Begleitmaszlignahmen bei den Beduumlrfnissen der Jugendlichen und der Arbeitgeber an

711 Angebot von Berufsbildung (Ausbildungsgaumlnge -programme und Praktika) die reale Arbeit mit realen Kunden beinhalten

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 53

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Der Arbeit im Rahmen der Ausbildung liegen Kundenauftraumlge zugrunde und sie beinhaltet reale Kontakte mit Kunden

712 Ausrichtung auf die Faumlhigkeiten der einzelnen Lernenden Lernende mit sonderpaumldagogischem FoumlrderbedarfBehinderungen werden in ihrer Handlungskompetenz gestaumlrkt indem ihre Faumlhigkeiten in den Blick genommen werden Der Schwerpunkt liegt auf dem was sie koumlnnen und nicht auf dem was sie nicht koumlnnen Grundlage ist ein starkes Vertrauen von Lernenden und Lehrenden in die Staumlrken und Moumlglichkeiten der Lernenden das auch ihre Selbstachtung und ihr Selbstvertrauen staumlrkt

81 Enge Zusammenarbeit und Kooperation gut vernetztes Arbeiten eine offene kooperative Haltung Es besteht eine gut vernetzte Zusammenarbeit und Kooperation mit den verschiedenen Interessentraumlgern auf lokaler Ebene Dazu gehoumlren unter anderem Gemeinden Arbeitsagenturen Unterstuumltzungsdienste Handelskammern NRO gemeinnuumltzige Organisationen Eltern Gewerkschaften usw

82 Austausch und Zusammenarbeit mit den Eltern Es bestehen gute Beziehungen und die Eltern werden als gleichberechtigte Partner aktiv einbezogen

83 Sichtbar positive Einstellungen der Interessentraumlger und der LernendenLehrenden Die Arbeitgeber machen positive Erfahrungen mit den Auszubildenden und Beschaumlftigten mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf die Eltern machen gute Erfahrungen mit den Berufsbildungs- und Beschaumlftigungsanbietern die Lernenden sind sich der Unterstuumltzung die sie erhalten bewusst und sind mit ihr zufrieden die Geldgeber sehen dass das Kosten-Nutzen-Verhaumlltnis stimmt

84 Aufrechterhaltung der auf Vertrauen und (guten) Erfahrungen aus der Vergangenheit beruhenden Beziehungen zu den lokalen ArbeitgebernUnternehmen zur Ermoumlglichung von praktischer Ausbildung und Beschaumlftigung Resiliente (d h dauerhafte etablierte und stabile) Beziehungen fuumlhren dazu dass ein groszliger Prozentsatz Lernender eine Stelle in dem Unternehmen bekommt in dem sie ihre praktische Ausbildung absolviert haben da die Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung darauf vertrauen dass sie die benoumltigte Unterstuumltzung erhalten koumlnnen

91 Entwicklung eines differenzierten Spektrums unterschiedlicher Qualifikationsniveaus Unterschiedliche Berufsbildungsgaumlnge und Abschluumlsse sind verfuumlgbar mit denen die Vermittlung unterschiedlicher Faumlhigkeiten und Kompetenzen angestrebt wird und bei denen die Moumlglichkeit zur Bescheinigung der Erreichung individuell festgelegter Ziele besteht

92 Ausstellung von PortfoliosAbschlusszeugnissenLeistungs- und Kompetenz-bescheinigungen Kompetenzen und Leistungen und zuweilen auch die am Arbeitsplatz erforderliche Unterstuumltzung werden in Dokumenten und Portfolios aufgezeichnet

93 Ausstellung der gleichen Bescheinigungen die auch die Altersgenossen ohne Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf erhalten Die Lernenden erhalten eine gleichwertige Bildung die Abschluumlsse sind die gleichen wie sie nicht behinderte Lernende erhalten auch wenn die Dauer der Ausbildung laumlnger war und zusaumltzliche Unterstuumltzung gewaumlhrt wurde

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 54

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 55

94 Zusaumltzlich zum offiziellen Abschluss werden arbeitsbezogene und lebenspraktische Kompetenzen bescheinigt Die einzelnen Lernenden koumlnnen entsprechende Kompetenzbescheinigungen auf verschiedenen Niveaus erhalten die von den lokalen Arbeitgebern unterstuumltzt und anerkannt werden

95 Entwicklung und Einfuumlhrung individualisierter und flexibler Curricula Ein flexibler Ansatz ermoumlglicht die Entwicklung und Umsetzung individueller Curricula

96 Umsetzung einer umgekehrten Inklusion Die Ausbildungsgaumlnge und Angebote und die Einrichtungen des Berufsbildungszentrums stehen (auch) nicht behinderten Lernenden und Lernenden ohne Unterstuumltzungsbedarf offen

97 Schwerpunkt auf einem bedarfsorientierten und nicht auf einem diagnose-orientierten Angebot Besondere Beduumlrfnisse werden in einer flexiblen und offenen Art definiert und die Angebote beruhen auf bestimmten Erfordernissen (z B Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch)

98 Auf den jeweiligen Staumlrken basierende Kooperation zwischen Regel- und Sonderschule Sonderschulen und Regelschulen arbeiten zusammen und unterstuumltzen einander damit die Zahl der Schul- oder Ausbildungsabbrecher abnimmt

99 Angebot verschiedener Optionen die ein Ausprobieren (horizontale Veraumlnderung) oder eine Weiterentwicklung (vertikale Veraumlnderung) ermoumlglichen Es besteht die Option zur houmlheren Qualifikation aber auch zur Verbesserung von Noten Lernende haben die Moumlglichkeit zwischen Ausbildungsgaumlngen zu wechseln sie haben Auswahlmoumlglichkeiten zwischen verschiedenen Berufen und zwischen einem allgemein bildenden undoder beruflichen Abschluss sowie die Option die Ausbildung nach einem angepassten Curriculum zu absolvieren

910 Strategie zur Verringerung von Schul- oder Ausbildungsabbruch Die Schule ist in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten praumlventiv paumldagogisch taumltig um Schulversagen zu verhindern und entwickelt Maszlignahmen damit Lernende die aus dem Bildungssystem herausgefallen sind neue Alternativen finden

911 Alle Interessentraumlger fuumlhlen sich Strategien zur Qualitaumltssicherung und -verbesserung verpflichtet Bei der Durchfuumlhrung und Zertifizierung der Ausbildungsgaumlnge wird eine Verbesserung der Ausbildungsqualitaumlt angestrebt

912 Sicherstellung dass die Lernenden die Familien und alle sonstigen Interessentraumlger die Lern- und Ausbildungsmoumlglichkeiten kennen und verstehen Informationen uumlber die Ausbildungsmoumlglichkeiten werden wirksam praumlsentiert und verbreitet z B in Form von leicht verstaumlndlichen Informationsblaumlttern mit verschiedenen Internetlinks zu Job-Portalen Informationen wie man weitere Angebote finden kann und den wichtigsten Terminen fuumlr das laufende Jahr

913 Es ist dafuumlr gesorgt dass die Schulen klare inklusive Strategien praktizieren Die praktische Arbeit an der Schule ist auf Chancengleichheit ausgerichtet Dies laumlsst sich bei den Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden beobachten die auf einer evidenzbasierten schulinternen Inklusionsstrategie beruhen

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

914 Umsetzung von Strategien zur Risikominimierung und Ruumlckkehrmoumlglichkeiten Die Lernenden koumlnnen in die Berufsbildungseinrichtung zuruumlckkehren wenn ihre Arbeitserfahrung nicht wie erhofft verlaumluft (Risikominimierung)

915 In jeder Schule wird die Qualitaumltspolitik gleichermaszligen umgesetzt Die nationale Politik in Bezug auf die Qualitaumlt in der Berufsbildung wird in allen Schulen gleichermaszligen umgesetzt

916 Veraumlnderung von Aufbau und Dauer der Berufsbildungsgaumlnge bei Bedarf Die Berufsbildungseinrichtung ist flexibel und sorgt dafuumlr dass Aufbau und Dauer von Ausbildungsgaumlngen an die Beduumlrfnisse der Lernenden angepasst werden z B durch Verlaumlngerung der Kursdauer laumlngere Praktika in den Vorbereitungsklassen Konzentration auf praktische Faumlcher usw

917 Assessment der Lernenden vor Beginn der Ausbildungsgaumlnge damit die Ausbildung individuell auf sie zugeschnitten werden kann Die Lernenden nehmen vor Beginn der Ausbildung an einem Assessment teil damit der ihren Faumlhigkeiten und Wuumlnschen am besten entsprechende Ausbildungsgang ausgewaumlhlt werden kann

918 Rechtzeitig vor Abschluss der allgemein bildenden Schule finden begleitete oder betreute Praktika statt die fuumlr alle Lernenden obligatorisch sind Alle Lernenden nehmen an einem obligatorischen begleitetenbetreuten Praktikum teil das aus kurzen Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder laumlngeren (z B 24 Wochen dauernde) Praktika zur Pruumlfung ihrer Faumlhigkeiten und Anknuumlpfung von Kontakten mit kuumlnftigen Arbeitgebern bestehen kann

Berufliche Bildung von Lernenden mit Beeintraumlchtigungen und Unterstuumltzungsbedarf 56

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57

ANHANG 3 UumlBERSICHT UumlBER DIE FAKTOREN IN DEN VIER STRUKTURBEREICHEN

Faktor Strukturbereich bdquoLeitung beruflicher Bildungseinrichtungenldquo

Strukturbereich bdquoBerufsbildungldquo

Strukturbereich bdquoLernendeldquo

Strukturbereich bdquoArbeitsmarktldquo

21 X X 22 X 23 X X X 25 X 26 X X 27 X X X 28 X X X X 31 X 33 X X 42 X X 43 X X 44 X X X X 51 X X 55 X X X 56 X X X X 61 X X 62 X X 63 X 64 X X X 66 X X X 71 X X X 72 X X X 73 X X X 74 X X X X 75 X X X 76 X 77 X X X 78 X X X 79 X X X X 710 X X X 712 X X 81 X 82 X 83 X 84 X 92 X X X 95 X X 99 X X 910 X X 911 X 916 X X 917 X X 918 X X X A X X B X X X X C X D X X E X X F X X X X

Erfolgreiche europaumlische Ansaumltze 57