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Ausgabe Nr. 01 / März 2016
Berufsausbildung am Bau
04 Im Fokus
Berufsausbildung am Bau
Das Thema ist in aller Munde, und
doch kann es nicht oft genug wieder-
holt werden: Der demographische
Wandel und der damit verbundene
Fachkräftemangel am Bau führen
dazu, dass die Karrierechancen von
Berufseinsteigern und -aufsteigern
besser denn je sind. Technischer
Fortschritt und die Anforderungen
an Wohnungsbau und Infrastruktur
sorgen für eine Vielfalt interessan-
ter Berufsbilder. Mittendrin: das
Berufsförderungswerk der Fachge-
meinschaft Bau, Kompetenzzentrum
für die berufliche Aus-, Weiter- und
Aufstiegsfortbildung der Branche.
05 Grußwort von Dilek Kolat , Senatorin
für Arbeit, Integration und Frauen in
Berlin
06 Fachkräftemangel sorgt für gute
Berufsaussichten am Bau
08 Bautec 2016: Lebende Baustelle
auf dem Verbändestand
10 „Startklar für Ausbildung“ macht fit
für die Lehre
12 Aktuelles
Wohnungsbau als Thema beim Parlamentarischen Abend
Der akute Mangel an Wohnraum
und die Wohnungsbaupolitik stan-
den beim Parlamentarischen Abend
von FG Bau und ZVOB ganz oben
auf der Agenda. Beim alljährlichen
Liebe Leserinnen und Leser,
mit einem guten Jahresabschluss und einer
noch besseren Prognose sind wir in das
Jahr 2016 gestartet: Die Bauwirtschaft, so
ist es allenthalben zu lesen, boomt, der
Wohnungsbau zieht an, der Begriff „Wach-
sende Stadt Berlin“ ist in aller Munde. Und es stimmt: Der Wohnungsbau hat
sich bereits 2015 zur Konjunkturlokomotive entwickelt und wird auch in 2016
aller Voraussicht nach die Stimmung am Baumarkt weiter anheizen. Davon pro-
fitiert, wer sich für eine Arbeit am Bau interessiert: Selten waren die Aussichten
so gut, die Karrierechancen so interessant wie momentan. Das scheint bei den
jungen Menschen, die sich für eine Berufsausbildung am Bau interessieren,
anzukommen: Im Februar konstatierte die Handwerkskammer Berlin ein sattes
Plus bei den neuen Ausbildungsverträgen im Berliner Handwerk, am Bau gehen
die Ausbildungszahlen bereits seit ein paar Jahren leicht, aber konstant nach
oben.
Diese positive Entwicklung ist gut für uns, ist gut für die Bauwirtschaft. Auch
unsere eigenen Programme am Lehrbauhof der Fachgemeinschaft Bau stoßen
auf großes Interesse. Beispiel „Startklar für Ausbildung“: Die Qualifizierungs-
initiative der Bauwirtschaft, die im Oktober 2013 als Testballon gestartet war,
konnte mittlerweile rund 70 ehemals arbeitslose junge Menschen in eine
Ausbildungsstelle vermitteln – und so dazu beitragen, die Lücke zwischen
unbesetzten Lehrstellen einerseits und nicht vermittelbaren Schulabgängern
andererseits etwas zu schließen.
Wie können wir erreichen, dass der Fachkräftemangel am Bau abgebaut wird?
Und wie gelingt es uns, unser Image als Branche nachhaltig zu verbessern und
uns für die Herausforderungen der Zukunft gut zu rüsten? Das sind Themen,
die uns in diesem und voraussichtlich auch in den kommenden Jahren beschäf-
tigen werden. Mit der vorliegenden Ausgabe der Konkret möchten wir Ihnen in
gewohnter Form einen Einblick in unsere Arbeit geben – und einen Ausblick auf
das, was noch kommt. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Ihr
Reinhold Dellmann
Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg
Branchentreffen der ostdeutschen
Bauwirtschaft tauschten sich rund
150 Gäste aus Politik und Wirt-
schaft über diese und weitere The-
men aus, die die Branche bewegen.
12 Parlamentarischer Abend von
ZVOB und FG Bau bringt Politik
und Wirtschaft zusammen
14 Kooperationen mit den Dachver-
bänden
14 Mindestlohnkontrollen am Bau
zurückgegangen
15 Aus Verband und Innung
§13b Umsatzsteuerge-setz und die Berliner Wasserbetriebe
Der §13b des Umsatzsteuergeset-
zes wurde mit dem Steuerände-
rungsgesetz 2015 modifiziert. Eine
eigentlich unscheinbare Änderung
– mit großer Wirkung für einige
Berliner Baubetriebe
16 § 13b Umsatzsteuergesetz und die
Berliner Wasserbetriebe
17 Geburtstage & Firmenjubiläen
17 Impressum
18 Zu guter Letzt
Pflasterhandwerk – Zunft mit Zukunft
Das ist das Thema einer Wander-
ausstellung, mit der sich die Fach-
gemeinschaft Bau an „Kulturland
Brandenburg“ beteiligt. 2016 steht
das Kulturjahr ganz im Zeichen des
Handwerks – das Motto: kulturland
brandenburg 2016 – handwerk zwi-
schen gestern & übermorgen.
19 Pflasterhandwerk – Zunft mit
Zukunft
19 Nicht verpassen!
20 Bauwirtschaftliche Eckdaten
1204
20
4 Berufsausbildung am Bau
Im Fokus
Berufsausbildung am BauDas Thema ist in aller Munde, und doch kann es nicht oft genug wiederholt werden:
Der demographische Wandel und der damit verbundene Fachkräftemangel am Bau
führen dazu, dass die Karrierechancen von Berufseinsteigern und –aufsteigern
besser denn je sind. Technischer Fortschritt und die Anforderungen an Wohnungsbau
und Infrastruktur sorgen für eine Vielfalt interessanter Berufsbilder. Mittendrin:
das Berufsförderungswerk der Fachgemeinschaft Bau, Kompetenzzentrum für die
berufliche Aus-, Weiter- und Aufstiegsfortbildung der Branche.
Konkret 01 / März 2016 Berufsausbildung am Bau 5
Liebe Leserinnen und Leser,
Berlin wächst. Ich fange gerne mit diesem Satz an. Denn die
Vorstellung, dass eine Stadt schrumpft, wäre keine so gute
Nachricht für das Baugewerbe. Berlin wächst und die öffentliche
Hand investiert verstärkt in Kitas, Schulen und Wohnungen.
Das Baugewerbe zählt zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor
in Berlin. Im Berliner Bauhauptgewerbe waren mit Stand No-
vember 2015 mehr als 21.000 Personen in fast 2.500 Betrieben
beschäftigt. Die hier entstehenden Arbeits- und Ausbildungs-
plätze liegen mir sehr am Herzen. Der Umsatz der Betriebe des
Bauhauptgewerbes lag bei ca. 3 Mrd. Euro. Das ist beachtlich!
Wie in fast allen anderen Bereichen wird es aber auch in der
Bauwirtschaft immer schwieriger, geeigneten Nachwuchs zu fin-
den. Gut ausgebildete Fachkräfte sind eine Grundvoraussetzung
für wirtschaftlichen Erfolg. Und eine solide Berufsausbildung
sichert Einkommen und gesellschaftliche Teilhabe. In einem
hoch industrialisierten Land, wie es Deutschland ist, geht ohne
Berufsausbildung fast nichts mehr auf dem Arbeitsmarkt.
Die Qualität der Ausbildung wird in Deutschland durch die duale
Berufsausbildung gesichert. Dies allein reicht aber nicht. Es müs-
sen einerseits ausreichend ausbildungsbereite und ausbildungs-
reife Jugendliche vorhanden sein, die ausgebildet werden können,
andererseits müssen ausreichend Betriebe auch zur Ausbildung
bereit sein. Beide Voraussetzungen sind in Berlin optimierungs-
fähig. Ich möchte jenen Unternehmen und Betrieben, die bereits
ausreichend ausbilden, herzlich für dieses Engagement danken!
Die Berliner Bauwirtschaft bietet in einer Vielzahl unterschied-
lichster Berufe interessante Möglichkeiten für junge Menschen
oder um es kurz zu sagen: Hier ist für jeden etwas dabei. Um
junge Menschen für einen derartigen Beruf zu begeistern, müs-
sen frühzeitig die Weichen gestellt werden. Konkret bedeutet
dies, dass bereits in der Schule in berufsorientierendem Unter-
richt den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eingeräumt
wird, entsprechende Berufe kennen zu lernen.
Das Land Berlin hat mit dem neu entwickelten Landeskonzept
Berufs- und Studienorientierung einen Schwerpunkt auf mehr
Betriebsnähe in der Berufsorientierung gelegt. Dadurch soll es
jungen Menschen bereits frühzeitig ermöglicht werden, sich
ein realistisches Bild über die Anforderungen unterschiedlicher
Berufe zu machen und auch zu erkennen, ob die eigenen indi-
viduellen Vorlieben mit diesen Anforderungen vereinbar sind.
Dies führt zu einer höheren Zufriedenheit mit der Berufswahl-
entscheidung und reduziert Abbrüche.
Die Fachgemeinschaft Bau unterstützt die Berliner Betriebe bei
der Nachwuchsgewinnung. Mit der vorliegenden Ausgabe sollen
die Programme des Lehrbauhofs dargestellt werden, Ausbil-
dungsbetriebe und -berufe werden vorgestellt und Unternehmer
kommen zu Wort. Ich kann junge Menschen nur ermuntern, bei
der Suche nach einem geeigneten Beruf auch die Vielfalt der
Berufe des Baugewerbes zu entdecken. Dabei können viele
wichtige neue Erkenntnisse gewonnen werden.
Abschließend möchte ich aber noch auf die vielen geflüchteten
Menschen hinweisen, die nach Berlin gekommen sind und auch
in nächster Zeit weiter kommen werden.
Darunter sind eine Reihe von Personen, die Erfahrungen, Vorbil-
dungen und Kompetenzen mitbringen, die gerade in Berufen des
Baugewerbes gut eingesetzt werden können. Die Fachgemein-
schaft Bau hat hier zusammen mit dem Internationalen Bund ein
vom Land Berlin finanziertes Konzept entwickelt, wie auch ein
Teil dieser Personen zielgerichtet qualifiziert werden kann, um in
Berufen des Baugewerbes ausgebildet werden zu können.
Lassen Sie uns gemeinsam aus Flüchtlingen Arbeitnehmer und
damit auch Steuerzahler machen. Integration gelingt am besten
über Arbeit.
Ihre
Dilek Kolat
Bürgermeisterin und Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen
Konkret 01 / März 20166 Berufsausbildung am Bau
Fachkräftemangel sorgt für gute Berufsaus-sichten am Bau
Sei schlau, geh zum Bau: Die deutsche Bau-
branche entwickelt sich schneller, als manches
Unternehmen planen kann. Wer sich für eine
Ausbildung am Bau entscheidet, dem spielen de-
mographischer Wandel und die aktuell sehr gute
Baukonjunktur in die Hände: Selten waren die
Jobaussichten so rosig wie heute.
Bereits seit einiger Zeit ist der Einfluss des demo-
graphischen Wandels auf die Nachwuchssituation
in der Baubranche zu spüren: Betriebe klagen
darüber, kaum noch Lehrlinge zu finden, Ausbil-
dungsplätze bleiben unbesetzt. Hinzu kommt,
dass den handwerklichen Berufen, vor allem den
Bauberufen, immer noch ein eher unschönes
Image anhängt: unsauber, unbequem, harte Ar-
beit. In Konjunkturumfragen von Kammern und
Verbänden wurden immer wieder vor allem feh-
lender Nachwuchs und der daraus resultierende
Fachkräftemangel als die größten Probleme der
Branche beschrieben. Und auch zum Beginn des
Ausbildungsjahres 2015/2016 konnten Unterneh-
men einige der angebotenen Stellen nicht besetzen.
Dem allgemeinen Lamento zum Trotz scheint
sich jedoch langsam eine Umkehr des jahrelan-
gen negativen Trends abzuzeichnen. Zum Ende
des Jahres 2015 zählte die Handwerkskammer
Berlin 8,7 Prozent mehr abgeschlossene Aus-
bildungsverträge als noch im Vorjahr. In einer
Pressekonferenz zum Jahresauftakt sprach
Kammer-Hauptgeschäftsführer Jürgen Wittke
von einer positiven Entwicklung, die sich in un-
terschriebenen neuen Ausbildungsverträgen
widerspiegelt. Allein bei den Tischlern konnte
die Anzahl neuer Ausbildungsverträge um 17,1
Prozent gesteigert werden.
Ein Trend, den auch die Ausbildungszahlen des
Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft
Bau abbilden. „Die Ausbildungszahlen haben
sich in Berlin in den letzten zwei, drei Jahren nach
oben bewegt“, erklärt Kay Kornatzki, Geschäfts-
führer des Lehrbauhofs. „Erfreulicherweise gilt
das auch für die Zahl der Ausbildungsbetriebe
in Berlin.“ Nach aktuellen Daten der Sozialkasse
des Berliner Baugewerbes stieg deren Anzahl
4. Ausbildungsjahr
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400
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3. Ausbildungsjahr
2. Ausbildungsjahr
1. Ausbildungsjahr
Auszubildende – nach Ausbildungsjahren
Quelle: Sozialkasse des Berliner Baugewerbes
Konkret 01 / März 2016 Berufsausbildung am Bau 7
leicht auf 156 Betriebe im Jahr 2015 – und damit wieder
auf das Niveau von 2011. „Für Betriebe rechnet sich die
Investition in eigene Lehrlinge“, erläutert Kay Kornatzki.
„Jeder Euro, der hier investiert wird, muss nicht für die oft
beschwerliche und vor allem kostenintensive Suche nach
externem Fachpersonal ausgegeben werden. Die selbst
ausgebildeten Fachkräfte verfügen außerdem über spezi-
fische Firmen- und Marktkenntnisse, die sie für die Betrie-
be unentbehrlich machen. Wir als Berufsförderungswerk
unterstützen sowohl die Betriebe in ihren Ausbildungs-
anstrengungen als auch die ausbildungsinteressierten
jungen Leute bei ihrer Suche nach dem individuell pas-
senden Jobangebot.“
Lehrbauhof: Kompetenter Ansprechpartner für Betriebe
Der Lehrbauhof versteht sich als Kompetenzzentrum und
Dienstleister für die Akteure der Bau-Ausbildung – für
diejenigen, die eine Aus- oder Weiterbildung suchen oder
sich mittels einer Aufstiegsfortbildung weiterqualifizieren
möchten, genauso wie für diejenigen, die auf der Suche
nach Personal sind. „Viele Ausbildungsplatzsuchende
wenden sich direkt an den Lehrbauhof. Hier wie auch
bei den Schülerinnen und Schülern, die im Rahmen von
berufsorientierenden Praktika bei uns verschiedene Sta-
tionen durchlaufen, fungieren wir als zentrale Anlauf- und
Vermittlungsstelle. Betriebe können sich das zunutze ma-
chen: Wir übernehmen sozusagen die Vorauswahl der Be-
werber, indem wir uns die Jugendlichen hinsichtlich ihrer
Eignung, Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit bzw.
Pünktlichkeit sehr genau anschauen“, führt Kay Kornatzki
aus. Für Betriebe, die das erste Mal ausbilden, bietet der
Lehrbauhof zudem den Service eines Vorab-Checks an:
„Damit können wir vorab klären, ob die Unternehmen die
Voraussetzungen als Ausbildungsbetrieb erfüllen bzw.
welche Maßnahmen erforderlich sind, um Lehrlinge bei
den Kammern anmelden zu können“, erläutert Kornatzki.
Lebenslanges Lernen als Erfolgsmodell in der Bauwirtschaft
Bei seinem Beratungsspektrum geht es dem Lehrbauhof
jedoch nicht nur um Lehrlinge und Ausbildungsplätze.
Karrieren passen sich den gesellschaftlichen Entwick-
lungen an – das gilt am Bau wie in anderen Branchen.
Lebenslanges Lernen spielt gerade am Bau eine zentrale
Rolle. Berufsbilder ändern sich, entwickeln sich, der tech-
nische Fortschritt lässt neue Möglichkeiten entstehen
und setzt so andere Maßstäbe für ganze Berufsgruppen.
Wer eine erfolgreiche Karriere am Bau plant, bleibt am
Ball, bildet sich regelmäßig weiter und behält die tech-
nischen Neuerungen im Blick. Insbesondere bei körper-
lich stark fordernden Berufen – und dazu zählen nahezu
alle Berufe des Bauhauptgewerbes – ist es wichtig, sich
weiterzubilden, möglicherweise mit einer geeigneten
Aufstiegsfortbildung den nächsten Schritt auf der Karri-
ereleiter zu tun.
„Es gibt Trends, die den Arbeitsalltag am Bau entschei-
dend prägen“, erläutert Kay Kornatzki. „Eine leistungs-
fähige Verkehrsinfrastruktur, der Bedarf an Wohnraum,
die wachsende Stadt – all das sind Bereiche, in denen
von der Baubranche Lösungen erwartet werden. Diese
Lösungen können Betriebe dann bieten, wenn sie gut
aufgestellt und ihre Mitarbeiter qualifiziert sind. Dabei
stehen wir als Partner zur Verfügung – bei Weiterbildun-
gen ebenso wie bei Aufstiegsfortbildungen.“ W
Weitere Informationen unter: www.lehrbauhof-berlin.de
Konkret 01 / März 20168 Berufsausbildung am Bau
Alle zwei Jahre wieder lockt die bautec – Internationale Fach-
messe für Bauen und Gebäudetechnik Besucher aus aller Herren
Länder nach Berlin. Das Thema Aus- und Weiterbildung wird bei
der Messe traditionell von Innungen und Verbänden besetzt. So
auch in diesem Jahr: Mit einem Gemeinschaftsstand ihrer Berufs-
förderungswerke informierten die Fachgemeinschaft Bau und
der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg Messebesucher
über Bau-Berufe und Karriereperspektiven in der Bauwirtschaft.
Der als „offene Baustelle“ konzipierte Messestand ist dabei ein
bewährtes Erfolgsrezept: Messebesucher können selbst einfache
bauhandwerkliche Tätigkeiten ausprobieren und mit Azubis so-
wie Vertretern der Berufsförderungswerke ins Gespräch kommen.
Reinhold Dellmann, Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft
Bau, erklärte anlässlich des Karrieretags der Messe: „Wer sich
für eine Ausbildung am Bau entscheidet, hat gerade vor dem
Hintergrund des demographischen Wandels sehr gute Jobaus-
sichten. Zudem gibt es am Bau vielfältige Karrieremöglichkeiten,
die jungen Menschen werden als Fachkräfte gebraucht und ge-
fördert. Auch für berufliche Neuorientierung bietet der Bau gute
Chancen.“
Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks ließ sich bei ihrem
Messerundgang von Azubis des ersten Lehrjahres die auf dem
Messestand gezeigten Tätigkeiten erläutern und befragte die
Nachwuchsfachkräfte nach ihren Karrierechancen. W
Bautec 2016: Lebende Baustelle auf dem Verbändestand
Weiterbildungskurse
Thema vom bis Dauer Uhrzeit
Verkehrssicherung von Arbeitsstellen MVAS99 Kurs 2
17.03.2016 18.03.2016 1,5 Tag(e 08:00 - 16:0008:00 - 11:00
KMB-Lehrgang/Theorie & Praxis mit Prüfung
21.03.2016 23.03.2016 3,0 Tag(e) 08:30 - 17:00
SIVV Weiterbildung Kurs 4 (nur noch 2 Plätze frei)
31.03.2016 01.04.2016 2,0 Tag(e) 08:00 - 16:00
Das Konsequenz-Seminar aus der Praxis 12.04.2016 0,5 Tag(e) 14:00 - 17:15
SPCC Lehrgang/Theorie & Praxis mit Prüfung in Theorie & Praxis
18.04.2016 19.04.2016 2,0 Tag(e) 08:00 - 17:00
Meisterkurse 2016 Ab 04.04.2016 » Vorarbeiter-Lehrgang (Hoch- und Tiefbau) » Werkpolier-Lehrgang (Hoch- und Tiefbau)
Ab 04.04.2016 » Meisterkurs im Maurer- und » Betonbauer-Handwerk Teil I+II » Meisterkurs im Straßenbau-Handwerk Teil I+II » Meisterkurs im Zimmerer-Handwerk Teil I+II
Ab 11.04.2016 » Geprüfter Polier-Lehrgang (Hochbau) Teil 2 » Geprüfter Polier-Lehrgang (Tiefbau) Teil 2
t 1 Verbändestand der Bauwirtschaft
2 Azubis am Verbändestand 3 K. Kornatzki, BFW, im Interview mit dem RBB 4 Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks begrüßt Azubis am Stand… 5 …und lässt sich bauhandwerkliche Tätig-keiten zeigen. 6 Mitmachen wird großgeschrieben. 7 Arbeitsschutz spielt auch auf dem Messestand eine große Rolle. 8 A. Wunschel, G. Adler, M. Knipper 9 Bundesbaumi-nisterin Hendricks mit Azubis des ersten Lehrjahrs. 10 Messeeröff-nung mit K. Heijs, Messe Berlin, und G. Adler, Staatssekretär Bundesbauministerium (3. u. 4. v. l.) 11., 12., 14. Erlebnis-Baustelle lädt zum Mitmachen ein 13 Bun-desbauministerin Hendricks im Bagger am Verbändestand
Unsere nächsten Meisterkurse und Polierlehrgänge stehen fest!
BFW Lehrbauhof Berlin Belßstraße 12 12277 Berlin www.Lehrbauhof-Berlin.de
Fordern und fördern Sie Ihre Mitarbeiter, damit Sie gut gewappnet die Herausforderungen des Marktes meistern können!
Gerne informieren wir Sie über die Lehrgänge.
Berufsförderungswerk der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg gGmbH - Lehrbauhof Berlin -Belßstraße 12 12277 Berlin
AufstiegsqualifikationJasmin Quirschfeld Tel.: 030 / 723 89 723 Mobil: 0176-76-252-484
Ab 21.03.2016 Vorarbeiter-Lehrgang (Hoch- und Tiefbau) Werkpolier-Lehrgang (Hoch- und Tiefbau)
Ab 04.04.2016 Meisterkurs im Maurer- und Betonbauer-Handwerk Teil I+II Meisterkurs im Straßenbau-Handwerk Teil I+II Meisterkurs im Zimmerer-Handwerk Teil I+II
Ab 11.04.2016 Geprüfter Polier-Lehrgang (Hochbau) Teil 2 Geprüfter Polier-Lehrgang (Tiefbau) Teil 2
Der Unterricht findet in der Regel dreimal pro Woche abends ab 18.00 Uhr statt.
Konkret 01 / März 2016 Berufsausbildung am Bau 9
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Konkret 01 / März 201610 Berufsausbildung am Bau
„Startklar für Ausbildung“ macht fit für die Lehre
Arbeitslos, keinen Schulabschluss – aussichtslos? Keineswegs. Mit dem Projekt „Startklar für Ausbildung“ werden seit 2013
junge arbeitslose Menschen fit für den ersten Arbeitsmarkt gemacht und in Ausbildungsbetriebe, in reguläre Ausbildungs-
stellen, vermittelt. Mit Erfolg: Bislang hat noch keiner der vermittelten jungen Menschen seine Ausbildung abgebrochen.
Nach gut zwei Jahren war es Zeit, innezuhalten und auf
das bisher Erreichte zu schauen: Mit einer Fachtagung un-
ter dem Titel „Startklar für Ausbildung – Ein erfolgreiches
Projekt für die gesamtdeutsche Bauwirtschaft?“ zogen
die Akteure der Berliner Bauwirtschaft eine Zwischen-
bilanz zur Wirksamkeit der Qualifizierungsinitiative. Die
Bilanz des im Oktober 2013 mit Unterstützung von Berlins
Arbeitssenatorin Dilek Kolat gestarteten Projekts kann
sich sehen lassen: Rund 70 ehemals arbeitslose junge
Menschen konnten bis Jahresende 2015 in Lehrstellen der
Berliner Bauwirtschaft vermittelt werden, die Erfolgsquo-
te lag zuletzt bei 58 Prozent.
Ute Stenzel, Sozialpädagogin auf dem Lehrbauhof der
Fachgemeinschaft Bau, begleitet seit 15 Jahren Jugendli-
che in der Ausbildung für die Bauwirtschaft und ist vor Ort
die Ansprechpartnerin für Projektteilnehmer und Betrie-
be. Sie weiß, dass die Arbeit mit den jungen Leuten nicht
immer leicht ist: „Wir wollen die sozialen Kompetenzen
der Jugendlichen wie auch ihre fachlichen Fähigkeiten
stärken. Neben schulischen Leistungen und familiären
Problemlagen hapert es bei den jungen Leuten häufig an
der Pünktlichkeit, der Zuverlässigkeit. Auch sind sie oft
nicht so belastbar, wie man sich das
vielleicht wünschen würde.“ Hinzu
kommt, dass die Programmteilneh-
mer mit Phasen längeren Durchhal-
tens oft Schwierigkeiten haben: „Ich
sage den Jugendlichen am Beginn
ihrer Zeit hier auf dem Lehrbauhof
immer, dass dies jetzt die Chance
ist, aus ihrem Leben etwas zu ma-
chen. Nutzt sie, lasst sie nicht da-
vonziehen“, erklärt Ute Stenzel.
Das Projekt, das von der Sozial-
kasse des Berliner Baugewerbes
finanziert und von der Senatsver-
waltung für Arbeit, Integration und
Frauen unterstützt wird, ist pro
Durchgang auf sechs Monate an-
gelegt. In dieser Zeit werden die jungen Menschen fit für
eine reguläre Ausbildung am Bau gemacht. Sind dann
die Ausbilder und Ute Stenzel der Meinung, dass einem
Ausbildungsbeginn nun nichts mehr im Wege steht, geht
es zunächst für ein Praktikum in den Betrieb. Funktio-
niert auch das, folgt die Übernahme in ein betriebliches
Ausbildungsverhältnis.
Um den Durchhaltewillen der Projektteilnehmer zu stär-
ken, müssen diese jede Woche eine Selbsteinschätzung
schreiben – für Ute Stenzel ist das wichtig: „Hier steht,
wie sie sich fühlen, was sie erreicht haben, ihrer Meinung
nach, und welche Probleme es gibt. Das hilft ihnen, sich
über die eigene Person und Ziele klarer zu werden.“
Der Erfolg des Projekts sorgt für Aufmerksamkeit: Rund 80
Gäste, viele davon Vertreter aus Politik, Verwaltung und
Wirtschaft, besuchten die Fachtagung und verfolgten mit
Interesse die Auswertungsrunde. Für Ute Stenzel ist das
Interesse auch ein Signal: „Das Projekt trifft einen Nerv.
Wir haben einen Bedarf entdeckt und schaffen es, junge
Menschen und ausbildungswillige Betriebe zusammenzu-
führen. Für mich ist das eine bereichernde Erfahrung.“ W
Fachkraft-Prognose (2020–2030)
Anzahl Fachkräfte Anzahl Azubis mit Abschluß Anzahl-Bedarf (10 %)
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595,7 621,5 625,1 639,3 670,1 660,7 676,8 656 648,2 648,2 648,2 648,2
201 231 179 156 188 181 250 201 203 200 200 200
5957 6215 6251 6393 6701 6607 6768 6560 6482 5452 4236 2965
Quelle: Sozialkasse des Berliner Baugewerbes
Aktuelles
Wohnungsbau als Thema beim Parlamentarischen Abend
Der akute Mangel an Wohnraum und die Wohnungsbaupolitik standen beim
Parlamentarischen Abend von FG Bau und ZVOB ganz oben auf der Agenda. Beim
alljährlichen Branchentreffen der ostdeutschen Bauwirtschaft tauschten sich rund
150 Gäste aus Politik und Wirtschaft über diese und weitere Themen aus, die die
Branche bewegen.
Aktuelles 11
12 Aktuelles
Parlamentarischer Abend von ZVOB und FG Bau bringt Politik und Wirtschaft zusammen
Der Parlamentarische Abend der Fachgemein-
schaft Bau und des Zweckverbunds Ostdeutscher
Bauverbände gilt als das Branchentreffen der
deutschen Bauwirtschaft. In den Räumlichkeiten
der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft
direkt neben dem Reichstag tauschen sich Bun-
des- und Landespolitiker mit Bauunternehmern
aus den ostdeutschen Bundesländern und Ver-
bandsvertretern zu aktuellen Themen aus.
Dieses Jahr stand vor allem der Wohnungsbau
auf der Agenda des alljährlich stattfindenden
Treffens der Branche. Angesichts des drama-
tischen Wohnungsmangels forderten FG Bau
und ZVOB die Bundesregierung auf, den Neu-
bau mit bewährten Instrumenten anzukurbeln.
Aber es müsse schnell, schneller gehen, ohne
dabei in Aktionismus zu verfallen, erklärte
Michael Schrobsdorff, Präsident der Fachge-
meinschaft Bau, vor mehr als 150 Gästen aus
Politik und Wirtschaft. Er wertete zudem die
Verdoppelung der Fördermittel des Bundes für
den sozialen Wohnungsbau und die geplante
Sonder-Steuerabschreibung in Engpassregionen
als aktuell richtige Signale, jedoch mit falschem
Zeithorizont. „Die Sonder-AfA muss jetzt schnell
zwischen Bund und Ländern vereinbart wer-
den, sie darf aber auch nicht nur auf drei Jahre
begrenzt sein. Wir fordern, dass sie mindestens
sieben Jahre gilt und im Frühjahr auf den Weg
gebracht wird.“ Ebenso rief er die Politik dazu
auf, Flüchtlingen und Asylbewerbern mit guter
Bleibeperspektive zu ermöglichen, durch einen
schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt ihre Existenz
und Lebensgrundlage selbst zu sichern. „Die Un-
ternehmen der Bauwirtschaft stehen dann mit
Ausbildungs- und Arbeitsplätzen bereit“, betonte
Schrobsdorff.
Der Präsident des ZVOB, Matthias Forßbohm,
appellierte an die Politik, das Delta zwischen
Wirtschaftlichkeit und Mindestlohn zu schließen.
Derzeit liegt der Baumindestlohn in den neuen
Ländern bei 11,25 Euro. Das sei für einen mittel-
ständischen Handwerksbetrieb jedoch nicht leist-
bar, wenn er dafür ungelernte Menschen anstellen
solle. „Hier muss es staatliche Anreizprogramme
geben“, forderte Forßbohm. Auch Vandalismus
und Klau am Bau sind für viele Baufirmen ein
großes Problem. Der ZVOB-Präsident weiter: „Wir
brauchen hier mehr Sicherheit und die polizeiliche
Handlungsfähigkeit muss auch auf europäischer
Ebene unbedingt ausgebaut werden“.
Mit Dr. Rainer Sontowski, Staatssekretär im Bun-
desministerium für Wirtschaft und Professor Dr.
Georg Unland, Staatsminister der Finanzen des
Freistaats Sachsen, konnten auch in diesem Jahr
wieder zwei bedeutende politische Gestalter als
Gastredner gewonnen werden. Beide betonten in
ihren Ansprachen die Wichtigkeit einer zielgerich-
teten Wohnungsbaupolitik, um die Herausforde-
rungen der nächsten Jahre stemmen zu können.
Dass dabei das Handwerk und der Mittelstand
eine große Rolle spielen, sorgte für Zustimmung
bei den Zuhörern. W
t 1 K. Bleck, M. Schrobsdorff (v.l.n.r.) 2 H. Reuter (Mitte) 3 Prof. Unland, Staatsminister der Finanzen des Freistaats Sachsen, konnte als Redner gewonnen werden (4. v.l.) 4 F. Pakleppa, R. Dellmann (v.l.n.r.) 5 Interessierter Zuhörer 6 MdB H. Bluhm (l)
7 Dr. Rainer Sontowski, Staatssekretär im BMWI, konnte als Redner gewonnen werden 8 Rund 150 Gäste folgten den Ausführungen. 9 M. Schrobsdorff 10 R. Dellmann, Dr. R. Sontowski, M. Schrobsdorff. 11 Prof. G. Umland 12 – 15 Der Parlamentarische Abend gilt als Branchen-treffen von Politik und Bauwirtschaft und bietet viel Raum für Gespräche. 16 M. Forßbohm, Präsident des ZVOB
Konkret 01 / März 2016
Konkret 01 / März 2016 Aktuelles 13
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Konkret 01 / März 201614 Aktuelles
Kooperationen mit den Dachverbänden
Die Fachgemeinschaft Bau hat mit dem Zentralverband
des Deutschen Baugewerbes (ZDB) eine Kooperations-
vereinbarung unterschrieben. Wesentliche Inhalte der
künftigen engen Zusammenarbeit sind der Informati-
onsaustausch sowie die Teilnahme von Mitgliedern und
Mitarbeitern der FG Bau an Gremiensitzungen und Ar-
beitskreisen des ZDB. Die Mitglieder der FG Bau profitie-
ren von den zusätzlichen Informationen, die sich unter
anderem auf technische Normen und Vorschriften, aber
auch statistisches Material wie z.B. Baukosten, beziehen.
Auch mit dem Hauptverband der Deutschen Bauindust-
rie wurde eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet,
die den künftigen engeren Informationsaustausch bei-
der Verbände untermauert. W
Mindestlohnkontrollen am Bau zurückgegangen
Die Mindestlohnkontrollen im Bau-
gewerbe sind im Jahr 2015 um rund
die Hälfte zurückgegangen. Während
2014 rund 30.700 entsprechende
Überprüfungen durchgeführt wur-
den, waren es 2015 noch rund
16.700 – ein Rückgang von nahezu
50 Prozent. Auch die Anzahl der
eingeleiteten Ermittlungsverfahren
ist rückläufig. Hingegen ist die Scha-
denssumme, die sich u.a. aus nicht
gezahlten Sozialversicherungsbei-
trägen und nicht gezahlten Mindest-
löhnen ergibt, gestiegen. Das sind
drei zentrale Ergebnisse, die aus der
Antwort der Bundesregierung auf
eine Kleine Anfrage der Bundestags-
fraktion von Bündnis 90/Die Grünen
hervorgehen.
Vor diesem Hintergrund fordert der
Zweckverbund Ostdeutscher Bau-
verbände (ZVOB) von der Bundesre-
gierungen mehr Anstrengungen im
Kampf gegen Mindestlohnmanipu-
lationen am Bau und eine stärkere
Baustellenkontrolle.
ZVOB-Präsident Matthias Forßbohm
erklärte: „Seit die Finanzkontrolle
Schwarzarbeit auch für die Kontrolle
des gesetzlichen Mindestlohns zustän-
dig ist, haben sich die Baustellenkont-
rollen nahezu halbiert! Gleichzeitig ist
die Summe der verhängten Geldbußen
leicht angestiegen. Hier zeigt sich,
welches Potenzial in der Mindestlohn-
kontrolle für den Wirtschaftsstandort
Deutschland liegt. Schwarzarbeit am
Bau – und nichts anderes ist die Umge-
hung des Mindestlohns – ist kriminell
und schadet den ehrlichen Bauun-
ternehmen. Sie zu bekämpfen, muss
höchste Priorität haben!“
Derzeit arbeiten bei der für Mindest-
lohnkontrollen zuständigen Finanz-
kontrolle Schwarzarbeit knapp 7.000
Kontrolleure, die Aufstockung um
1.600 neue Planstellen ist angedacht.
Der ZVOB wertet die geplante Aufsto-
ckung als positives Signal, bemängelt
aber, dass die neuen Stellen offenbar
erst in den Haushaltsjahren 2017-2022
zur Verfügung gestellt werden sollen. W
m FG Bau-Präsident Dipl.-Ing. Michael Schrobsdorff, HDB-Präsident Prof. Dr.-Ing. E.h. Thomas Bauer (v.l.n.r.)
Konkret 01 / März 2016
Aus Verbandund Innung
§13b Umsatzsteuergesetz und die Berliner Wasserbetriebe
Der §13b des Umsatzsteuergesetzes wurde mit dem Steueränderungsgesetz 2015
modifiziert. Eine eigentlich unscheinbare Änderung – mit großer Wirkung für einige
Berliner Baubetriebe.
Aus Verband und Innung 15
Konkret 01 / März 201616 Aus Verband und Innung
§ 13b Umsatzsteuergesetz und die Berliner Wasserbetriebe
Wieder einmal sorgt § 13b Umsatzsteuergesetz für Unruhe. Auf den ersten Blick unscheinbare Änderun-
gen, die mit dem Steueränderungsgesetz 2015 eingeführt wurden, entfalten eine beträchtliche Wirkung.
Zum einen wurde der Begriff der Bauleistung in
Reverse-Charge-Fällen neu definiert (§ 13b Abs.
2 Nr. 4 UStG). Die neue Definition lautet wie folgt:
„Bauleistungen, einschließlich Werklieferungen
und sonstige Leistungen im Zusammenhang mit
Grundstücken, die der Herstellung, Instandset-
zung, Instandhaltung, Änderung oder Beseiti-
gung von Bauwerken dienen, mit Ausnahme von
Planungs- und Überwachungsleistungen. Als
Grundstücke gelten insbesondere auch Sachen,
Ausstattungsgegenstände und Maschinen, die
auf Dauer in einem Gebäude oder Bauwerk ins-
talliert sind und die nicht bewegt werden können,
ohne das Gebäude oder Bauwerk zu zerstören
oder zu verändern.“ Die Konsequenz aus dieser
Änderung ist, dass Betriebsvorrichtungen nicht
zu den Bauleistungen gehören. Es muss also in
entsprechenden Fällen genau geprüft werden,
ob sich um eine Betriebsvorrichtung oder einen
Gebäudebestandteil handelt.
Zum anderen wurde in § 13b Abs.5 UStG ein neuer
Satz 10 eingeführt. Danach ist das Reverse-Char-
ge-Verfahren bei juristischen Personen öffentli-
chen Rechts nicht anzuwenden, wenn die Leistung
für den nichtunternehmerischen bzw. hoheitli-
chen Bereich bezogen wird. An dieser Stelle kom-
men nun die Berliner Wasserbetriebe ins Spiel. Es
handelt sich dabei um eine Anstalt öffentlichen
Rechts, die sowohl einen unternehmerischen
Bereich – Wasser – als auch einen hoheitlichen
Bereich – Abwasser - betreiben. Die Folge der ge-
setzlichen Änderungen besteht nun darin, dass
bei der Lieferung an den Bereich Abwasser der
Berliner Wasserbetriebe sowie auch bei der Liefe-
rung von Betriebsvorrichtungen § 13b UStG nicht
mehr anzuwenden wäre. In der Praxis würde dies
eine erhebliche Abgrenzungsproblematik nach
sich ziehen, an der sich auch die Eigenschaft der
Berliner Wasserbetriebe als bauleistender Unter-
nehmer festmacht. Daher haben sich die Berliner
Wasserbetriebe mit der Senatsverwaltung für Fi-
nanzen beraten, um für alle Beteiligten eine prak-
tikable Lösung zur Abrechnung von Bauleistungen
mit den Berliner Wasserbetrieben zu finden. Im
Ergebnis hat das Finanzamt den Nachweis der
Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers
für die Berliner Wasserbetriebe mit Schreiben vom
22.12.2015 widerrufen. Folglich ist in der Zukunft
mit den Berliner Wasserbetrieben nicht mehr nach
§ 13b UStG abzurechnen. Dazu haben die Berliner
Wasserbetriebe mit Datum vom 15.02.2016 ein
umfängliches Informationsschreiben an alle Auf-
tragnehmer versendet, dass die Verfahrensweise
des Wechsels von der Nettoabrechnung nach
§ 13b UStG zur Bruttoabrechnung genau erläutert.
Fazit: Die Verfahrensweise der Berliner Was-
serbetriebe ist nachvollziehbar und trägt zur
Vereinfachung der Abrechnung bei. Nachteile
können sich für Unternehmen auf Grund zu lan-
ger Prüfzeiten von Schlussrechnungen ergeben,
da auf Grund der nunmehr vorzunehmenden
Bruttoabrechnung die Umsatzsteuer aus den
Rechnungen sofort abzuführen ist, die Bezah-
lung der Rechnungen durch die Berliner Wasser-
betriebe aber auf sich warten lässt. Hier kann es
zu Liquiditätsengpässen in Höhe der Umsatz-
steuer kommen. Pol
Konkret 01 / März 2016 Aus Verband und Innung 17
Geburtstage im Januar, Februar
und März 2016
21.01. 75 Jahre Dipl.-Ing. Rüdiger Paare
Reneos Bauservice GmbH Mülhauser Str. 7 Hof/Quergebäude, 10405 Berlin
24.01. 60 Jahre Dieter Bartkowiak
Holz- und Bautenschutz Ritterlandweg 40, 13409 Berlin
27.01. 65 Jahre Herbert Hübner
Trockenbau Zedernweg 4, 16352 Basdorf
11.02. 50 Jahre Olaf Ehmke
Küfner Hausbau GmbH Fultonstr. 6, 14482 Potsdam
11.02. 50 Jahre Carsten Funke
Richard Strauch Bau- unternehmung GmbH Trettachzeile 9-13, 13509 Berlin
11.02. 60 Jahre Dipl.-Ing. Herbert Pankow
Karl Weiss Ingenieurtief- und Rohrleitungsbau GmbH Im Gewerbepark 08, 15711 Zeesen
23.02. 70 Jahre Bauing. Axel Roenspiess
Marax Fliesen-Bau GmbH Glaskrautstr. 33, 13503 Berlin
24.02. 75 Jahre Architekt Ing.
(grad.) Dieter Berg
Bauausführungen GmbH Krontalstr. 93, 12309 Berlin
01.03. 70 Jahre Gerd von Domarus
LAT Strecken- u. Gleisbau GmbH Staakener Str. 16, 13581 Berlin
16.03. 50 Jahre Dirk Zoschke
Meisterbetrieb für Bau Rudolf-Breitscheid-Str. 48, 15366 Dahlwitz-Hoppegarten
18.03. 75 Jahre Dieter Kleber
Baugesellschaft Halbe mbH Kirchstr. 12, 15757 Halbe
21.03. 60 Jahre Dirk Gabbert
Werner Ross Akustik Isolierungen GmbH Holzhauser Str. 146 F, 13509 Berlin
21.03. 50 Jahre Dirk Wiersig
ARCUS DACHBAU GmbH Spreeinsel 3, 15848 Beeskow
31.03. 75 Jahre Jürgen Seidler
MRA Märkische Rohrleitungs- und Anlagenbau GmbH & Co. KG Am Hasensprung 11, 16567 Mühlenbeck
Firmenjubiläen im Januar,
Februar und März 2016
01.01. 30 Jahre WST-Bau Schulte GmbH
Winterstr. 16, 13409 Berlin
01.01. 25 Jahre Brunnenbau Henschel Tief- u. Rohrleitungsbau
W.-Komarow-Str. 11, 15517 Fürstenwalde
01.01. 25 Jahre Stradower Bau GmbH
Dorfstr. 42, 03226 Vetschau/Spreewald
17.01. 25 Jahre HSAB Hochbau- gesellschaft St. Albertus Bauhütte mbH
Dahlwitzer Landstr. 151, 12587 Berlin
01.02. 25 Jahre Terpe Bau GmbH
Schmiedeweg 10, 03130 Spremberg
01.02. 50 Jahre Thomas Prütz Bauausführungen GmbH
Alt-Moabit 134, 10557 Berlin
14.02. 25 Jahre Frisch & Faust Tiefbau GmbH
Buchholzer Str. 32, 13156 Berlin
16.03. 25 Jahre Glock & Co. Kirchmöser Bau
Patendamm 17, 14774 Brandenburg a.d.H.
20.03. 120 Jahre Arnold Kuthe Bauunternehmung GmbH
Brunsbütteler Damm 120-130, 13581 Berlin
Geburtstage & Firmenjubiläen
ImpressumFachgemeinschaft Bau
Berlin und Brandenburg e.V.
Nassauische Str. 15
10717 Berlin
Tel.: 030 / 86 00 04-0
Fax: 030 / 86 00 04-12
E-Mail: [email protected]
Internet: www.fg-bau.de
Redaktion
Christiane Witek / W (V.i.S.d.P.)
Tel.: 030 / 86 00 04-19
E-Mail: [email protected]
Mitarbeit
Annette Pollex / Pol
Gestaltung
explonauten.net GmbH
Agentur für Design
& Kommunikation
www.explonauten.net
Bildnachweise
S. 5: SenArbIntFrau;
S. 9, Bild 8, 9, 10: Messe Berlin;
S. 13: P. Himsel;
S. 16: Fotolia, liveostockimages;
S. 19, Bild links oben: Litographie
„Pflasterer“, aus: Gailer, Jacob
Eberhard. Neuer ORBIS PICTUS
für die Jugend, 2. Auflage, Reut-
lingen 1833 (Mäcken)
Alle übrigen Bilder:
Fachgemeinschaft Bau
Nachdruck mit Quellenangabe
gestattet. Belegexemplar erbeten.
Zu guter Letzt
Pflasterhandwerk – Zunft mit ZukunftDas ist das Thema einer Wanderausstellung, mit der sich die Fachgemeinschaft
Bau an „Kulturland Brandenburg“ beteiligt. 2016 steht das Kulturjahr
ganz im Zeichen des Handwerks – das Motto: kulturland brandenburg 2016 –
handwerk zwischen gestern & übermorgen.
18 Zu guter Letzt
Konkret 01 / März 2016 Zu guter Letzt 19
Nicht verpassen!
Marienfelder Bierfete und Brandenburger Sommerfest 2016
Mit dem Beginn des meteorologischen Frühlings möchten wir Sie bereits jetzt auf unsere Veranstaltungen „Marienfelder Bierfete“ und „Brandenburger Sommerfest“ einstimmen. Bitte notieren Sie sich schon die beiden Termine:
17.06.2016 Marienfelder Bierfete16.09.2016 Brandenburger Sommerfest
Beide Veranstaltungen richten sich nur an geladene Gäste!
Wanderausstellung „Pflaster-handwerk – Zunft mit Zukunft“
Ausstellung im Rahmen von: kulturland brandenburg 2016 – handwerk zwischen gestern & übermorgen.
Ausstellungseröffnung: 4.4.2016, 10.00 Uhr, Brandenburg an der Havel
Weitere Ausstellungstermine: 22.05.2016, Museumsfest im BARNIM PANORAMA, Wandlitz17.06.2016, Marienfelder Bierfete, Berlin-MarienfeldeWeitere Informationen unter www.fg-bau.de/veranstaltungen
Pflasterhandwerk – Zunft mit Zukunft
Bei dem Wort Pflasterhandwerk denken viele an Straßen
voller Kopfsteinpflaster – aber auch an mühseliges Stei-
neklopfen und Arbeiten im Schweiße seines Angesichts.
Dass Pflasterhandwerk viel mehr ist, ja, dass es sich bei
diesem speziellen Bauhandwerk um eine traditionsrei-
che Zunft mit besten Zukunftsaussichten handelt – das
alles erfährt, wer einen Blick in die Wanderausstellung
„Pflasterhandwerk – Zunft mit Zukunft“ wirft, die ab
dem 4. April im ehemaligen Ratskeller im Altstädtischen
Rathaus von Brandenburg an der Havel gezeigt wird. W
Bauwirtschaftliche Eckdaten
Berlin Brandenburg Region
Dez 15 Dez 14 Dez 13 Dez 15 Dez 14 Dez 13 Dez 15 Dez 14 Dez 13
Beschäftigte laut Amt für Statistik
(Tätige Personen; inkl. kaufm./techn.
Angestellte, tätige Inhaber, Azubis) 20.744 20.565 19.895 33.612 33.111 33.067 54.356 53.676 52.962
Beschäftigte laut Sozialkasse
des Baugewerbes 15.419 15.030 14.194 21.610 22.095 22.318 37.029 37.125 36.512
geleistete Arbeitsstunden
(in 1.000 Std.)
Bauhauptgewerbe gesamt 1.701 1.691 1.641 2.853 2.824 2.859 4.554 4.515 4.500
davon Wohnungsbau 771 735 696 1.155 1.099 1.113 1.926 1.834 1.809
davon Wirtschaftsbau 565 593 546 961 956 949 1.526 1.549 1.495
davon Öffentlicher Bau 365 363 399 737 769 797 1.102 1.132 1.196
Baugewerblicher Umsatz
(in 1.000 Euro)
Bauhauptgewerbe gesamt 302.780 251.766 283.598 416.934 421.042 467.992 719.714 672.808 751.590
davon Wohnungsbau 108.888 81.357 74.956 192.660 194.937 225.570 301.548 276.294 300.526
davon Wirtschaftsbau 138.778 118.459 154.331 123.746 109.567 125.954 262.524 228.026 280.285
davon Öffentlicher Bau 55.114 51.950 54.311 100.528 116.538 116.468 155.642 168.488 170.779
Auftragseingang
(in 1.000 Euro)
Bauhauptgewerbe gesamt 174.805 125.188 107.391 200.086 144.891 134.188 374.891 270.079 241.579
davon Wohnungsbau 93.587 56.362 40.746 98.511 65.294 24.536 192.098 121.656 65.282
davon Wirtschaftsbau 54.699 35.292 37.504 63.104 48.272 69.033 117.803 83.564 106.537
davon Öffentlicher Bau 26.519 33.534 29.141 38.471 31.325 40.619 64.990 64.859 69.760
Jun 15 Jun 14 Jun 13 Jun 15 Jun 14 Jun 13 Jun 15 Jun 14 Jun 13
Anzahl der Baubetriebe im
Bauhauptgewerbe (jährlich) 2.496 2.534 2.576 4.891 4.804 4.676 7.387 7.338 7.252
1.-3. Vj. 15 1.-3. Vj. 14 1.-3. Vj. 13 1.-3. Vj. 15 1.-3. Vj. 14 1.-3. Vj. 13 1.-3. Vj. 15 1.-3. Vj. 14 1.-3. Vj. 13
Insolvenzen im Bauhaupt-
gewerbe (vierteljährlich) 32 46 29 17 12 16 49 58 45
Mrz 14 Mrz 13 Mrz 12 Mrz 14 Mrz 13 Mrz 12 Mrz 14 Mrz 13 Mrz 12
Kurzarbeiter 1.238 1.470 1.567 3.077 3.006 3.624 4.315 4.476 5.191