56

Universal Access to Basic Needs Services! - borda.de · Das 2011 gestar- tete Projekt ... Es sollen insbesondere die handwerklichen ... Local Governance (IDLG) gemeinsam mit einem

Embed Size (px)

Citation preview

Universal Access to Basic Needs Services!

Seit über 35 Jahren ist BORDA in Afrika und Asien ak-tiv, um die Lebensbedingungen sozial benachteiligter Gruppen zu verbessern und zugleich die Umwelt zu schützen.

Um dieses Ziel zu erreichen, unter stützt BORDA lokale Partner bei der Bereitstellung von Services der dezent-rale Daseinsvorsorge in den Bereichen Wasser, Abwas-ser, sanitäre Grundversorgung, alternative Energie-gewinnung und Abfallman agement. Zentral sind dabei die enge Zusammen arbeit mit den lokalen Partnern, Förd erung von Partizipationsprozessen vor Ort und der Wissensaustausch im globalen Netzwerk der BORDA.

mit Unterstützung vom:

2

2013 im Rückblick 4Projektübersicht8

Afghanistan 8Östliches und Südliches Afrika 16Südasien 24Lateinamerika 32Südostasien 38

Time for Africa 46Forschung in Indonesien 47Bremen und Durban 48Fakten und Zahlen50Ausblick 201452Abkürzungsverzeichnis 54

2 3

Stefan Reuter, Direktor

Im vorliegenden Jahresbericht der BORDA werden Sie am Beispiel von Projekten und Aktivitäten in den Regionen Afghanistan, Östliches und Südliches Afrika, Südasien, Lateinamerika und Südostasien eine Viel-zahl an Informationen finden, wie Zusam-menarbeit bei BORDA im Jahr 2013 gelebt wurde.

Liebe Leserinnen und Leser, 2013 war das Jahr der Internationalen Wasserkooperation. Das Jahr wurde von den Vereinten Nationen aus-gerufen, um die Relevanz und Notwendigkeit von Zusammenarbeit im Themenkomplex Wasserma-nagement herauszustellen. Was BORDA schon seit Jahrzehnten lebt, wird zunehmend auch von internationalen Akteuren erkannt und gefördert. Denn nicht nur bei den Vereinten Nationen stand 2013 Kooperation als zentraler Erfolgsfaktor im Vordergrund der Entwicklungsarbeit.

So fand beispielsweise in Tansania im Mai 2013 eine Regionalkonferenz der GIZ statt zum Thema »Wasser in Afrika: geteilte Risiken gemeinsam reduzieren und nachhaltiges Wachstum unterstüt-zen« (Seite 46). Vertreter öffentlicher und priva - ter Wasserunternehmen und der Zivilgesellschaft trafen sich, um gemeinsam neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen, pri- vaten und zivilgesellschaftlichen Akteuren des ostafrikanischen Wassersektors zu erarbeiten. BORDAs Beitrag lag in der Vorbereitung der Konferenz-teilnehmer aus relevanten zivilgesell-schaftlichen Gruppen in einem bewusst unab-hängig vorgeschalteten Stakeholder-Prozess auf ihre Rolle auf, und ihre inhaltlichen Beiträge zur Konferenz optimal vorzubereiten, und ihre Teilnahme in angemessener Zahl zu ermöglichen, sodass sie im Austausch mit der Privatwirtschaft und den staatlichen Akteuren »auf gleicher Augen-höhe« zum Ergebnis der Konferenz beitragen kön-nen. Doch dabei blieb es nicht: Collective Action, Water Stewardship und der Water-Energy-Food-NEXUS sind nur einige der Konzepte, die das neue Bewusstsein um Interdependenzen und damit verbunden die zentrale Rolle der Kooperation widerspiegeln.

Im vorliegenden Jahresbericht, der BORDA Pro-jekte und Aktivitäten in den Regionen Afghanistan, Östliches und Südliches Afrika, Südasien, Latein-amerika und Südostasien, werden Sie eine Vielzahl an Beispielen entdecken, wie Zusammenarbeit bei BORDA im Jahr 2013 gelebt wurde. Neben

Rückblick 2013

Fortführung und Ausbau bestehender Ko operatio-nen wie mit AKSANSI in Indonesien (Seite 38), kamen im vergangenen Jahr auch eine ganze Reihe neuer Gemeinschaftsprojekte hinzu. So ist BORDA Afghanistan nun strategischer Partner des GIZ Steering-Komitees für den Wasser- und Abwasser-sektor und offizieller Kooperationspartner des GIZ Wasser-Programms (Seite 8). BORDA Indien gelang es 2013, eben durch seine gute lokale Vernetzung, den Zuschlag für eine Projektförderung durch die Bill-und-Melinda-Gates Stiftung zu gewinnen (Seite 24).

Die Zusammenarbeit mit politischen, privatwirt-schaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren war und ist für BORDA aus vielerlei Gründen zent-raler Bestandteil der Arbeit in Deutschland und den Regionen. Sie schafft nicht nur die Basis für jede Form der Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojek-ten, sie ermöglicht es auch überhaupt erst einen integrierten Ansatz zu verfolgen: Ohne Kooperati-onsprojekte wären viele Maßnahmen im Bereich Monitoring und Controlling, wie das 2013 gemein-sam mit EAWAG-Sandec entwickelte Forschungs-vorhaben zur Verbesserung von Management und Betrieb bei der Massenverbreitung dezentraler Kläranlagen, oder das 2014 startende ADRAS Pro-jekt in Indonesien (Seite 24), gar nicht erst möglich.

Im Namen des Vorstandes möchte ich mich per-sönlich bei allen unseren Partnern, den weltweiten BORDA Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Unterstützerinnen und Unterstützern herzlich für das erfolgreiche »Zusammen-arbeiten« im Jahr 2013 bedanken. Wir haben viel erreicht. Das Wich-tigste liegt vor Ihnen.

Damit viel Spaß beim Lesen!

5

Projektübersicht2013 — 2014

Regionalbüro

Projektpartner

Haiti

Ecuador

Mexico

Kuba

Nicaragua

6

Afghanistan

Myanmar

Indonesien

Bremen

Indien KambodschaVietnam

Laos

Südafrika

Lesotho

Tansania

Sambia

Bangladesch

Nepal

Philippinen

6 7

Berufliche Fortbildung afghanischer Kleinunternehmer: Mit der Ausbildung von Fachkräften zur nachhaltigen Verbesserung der sanitären Versorgung und Abwasserreinigung

8

Afghanistan

8 9

Afghanistan

Hintergrund Die vielen Jahre des Bürgerkrieges und der Taliban-Herrschaft haben in Afghanistan zu massiven Zerstörungen der Infrastruktur geführt und zum Verlust von Kapazitäten, die für den Wiederaufbau der Gesellschaft dringend benötigt werden. Seit dem Sturz des Taliban-Regimes vor etwa zehn Jahren sind die urbanen Zentren des Landes stark gewachsen. Der Bedarf an geeigneten Technologien und lokalen Fach kräften zum nachhaltigen Wiederaufbau der zivilen Infrastruktur ist hoch, auch im Bereich Abfallbehandlung und -entsorgung und dem damit verbundenen Gewässer-schutz. Durch kontaminierte Wasserquellen infizieren sich vor allem Kinder mit lebensbedrohlichen Durchfallerkrankungen, was dazu führt, dass die Kindersterblich-keit in Afghanistan weiterhin hoch ist.

10

Projektziele Ziel des beruflichen Fortbildungsprogramms ist die Befähigung afghanischer Handwerker und Kleinunternehmer zur Verbesserung sanitärer Einrichtungen und zu Planung, Bau und Betrieb dezentraler Abwasserreinigungs-Systeme. Das 2011 gestar-tete Projekt konzentriert sich auf die urbanen Zentren Kabul, Kun-duz, Jalalabad und Herat. Folgende Ergebnisse sollen im Rahmen des Programms erzielt werden:

1. Durch die Ausbildung afghanischer Fachkräfte werden die sani-täre Grundversorgung der Menschen nachhaltig verbessert und natürliche Ressourcen geschont. Dazu wird BORDA 50 afgha-nische Handwerker und Kleinunternehmer zur Umsetzung von DEWATS Projekten trainieren und eine Manufaktur zur Vorfer-tigung von DEWATS Modulen aus glasverstärktem Kunststoff (GFK) aufbauen, die 100 Fachkräfte in Fertigung und Installati-on beschäftigt. Insgesamt sollen mindestens 25 000 Personen Zugang zu verbesserten sanitären Einrichtungen erhalten und der Wirkungsgrad zur Verringerung der organischen Schmutz-last in den Abwässern unserer Anlagen soll 80 % betragen.

2. In Afghanistan tätige Interessengruppen werden über die Vorteile der geplanten Maßnahmen informiert und animiert, deren Umsetzung zu unterstützen. BORDA setzt sich dafür ein, dezentrale Kläranlagen zum Bestandteil staatlicher Richt-linien über die Behandlung häuslicher Abwässer zu machen, das heißt zu einem Instrument der städtischen Entsorgungs-planung. Ziel ist auch, den Bau von Anlagen bis 2015 zu 90 % aus eingeworbenen Mitteln zu finanzieren.

3. Bis Ende des Projektes werden mindestens 1 000 afghanische Arbeiter, Handwerker und Kleinunternehmer im Rahmen von mindestens 100 Projekten zur Verbesserung von sanitären Einrichtungen und zu Planung, Umsetzung und Betrieb von DEWATS Lösungen beschäftigt.

4. Die Hygiene in Wohngebieten und öffentlichen Institutionen wird insofern verbessert, dass über 70 % der im Rahmen von Health-Impact-Assessment (HIA) Studien Befragten die Ver-besserungen von Hygiene und Gesundheit bestätigen.

Zielgruppen Die Ausbildungs-Maßnahmen richten sich an handwerkliche Betriebe. Es sollen insbesondere die handwerklichen Angestellten geschult werden, die bisher noch keine formale Aus-bildung durchlaufen haben. Eine weitere Zielgruppe sind lokale Ent-scheidungsträger im Bereich öffentliche Abfallwirtschaft, Gesund-heitswesen und Umweltschutz, die im Rahmen des Projektes über die Vorteile sanitärer Grundversorgung und dezentraler Abwasser-behandlung informiert werden sollen.

Begünstigte der geplanten Baumaßnahmen sind die Bevölke-rungsgruppen in einkommensschwachen, städtischen Gebieten, wo eine entsprechende Sanitärversorgung und Abwasserbehandlung bisher fehlen. So richtet sich das Projekt sowohl an private Anwoh-ner als auch an Beschäftigte und Besucher öffentlicher Institutio-nen wie z. B. Krankenhäuser oder Schulen.

11

Kooperations-Partner In Afghanistan arbeitet BORDA mit einer Reihe von Behörden und Ministerien wie auch mit internationalen staatlichen und nicht-staatlichen Entwicklungsorganisationen zusam-men. In der Vergangenheit wurden bereits mehrere DEWATS-Anla-gen in Kooperation mit dem Ministry of Urban Development Affairs (MUDA) und der Afghan Urban Water Supply and Sewerage Corpora-tion (AUWSSC) realisiert. Die engsten Partner sind die afghanische National Environmental Protection Agency (NEPA), das MUDA und die deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Zur institutionellen Anbindung von DEWATS an Ministerien wie MUDA, NEPA oder AUWSSC, entwickelt BORDA gemeinsam mit der GIZ bis 2016 ein Musterverfahren zur Planung und Überwachung eines integrierten Abfallmanagements. Ebenfalls wird in Koopera-tion mit der GIZ, MUDA und NEPA ein Kriterienkatalog zur Durch-führung von DEWATS Projekten und weitere Handreichungen zu Umsetzung, Betrieb und Instandhaltung dezentraler Abwasserrei-nigungs-Anlagen erstellt.

Wichtige Kooperationspartner BORDAs sind auch die Lehrkräfte des Afghan Technical Vocational Training Institute (ATVI) und der Agency for Consulting and Training (ACT), die die Aus- und Weiterbil-dungen der Handwerker durchführen sowie die Sanayee Development Organisation, die mit der Durchführung der HIA Studien betraut wurde.

Die Initiierung von Pilotanlagen als Referenzprojekte zur Identifi-zierung von Wasserqualitäts-Standards wird derzeit zwischen BORDA und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) geplant. Generell wird für die Zukunft eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem UNEP, der FAO, dem United Nations Human Settlements Pro-gramme (UNHABITAT) sowie mit einer Reihe weiterer nationaler und internationaler Organisationen im ländlichen Raum anberaumt.

12

Ergebnisse 2013 Zur Weiterbildung afghanischer Fachkräfte wurden bisher insgesamt 23 Trainings in Kabul, Mazar-e Sharif und Jalalabad durchgeführt. Dabei wurden fünf Handwerker, 107 Maurer, 22 Bauleiter und 32 Ingenieure zum Bau dezentraler Abwas-serbehandlungs-Anlagen ausgebildet. Darüber hinaus wurden 43 Kurs-Teilnehmer zu Betrieb und Instandhaltung von DEWATS-An-lagen und 31 weitere Personen zur Laminierung der Fertigbau-Klär-anlagen geschult. Für die Durchführung der Kurse hat BORDA Afghanistan in Zusammenarbeit mit CASS, dem Centre for Advan-ced Sanitation Solutions, in Bangalore in Indien ein Training für 20 Lehrer des ATVI organisiert. Die Lehrkräfte sind nun in Design und Bau von DEWATS-Anlagen ausgebildet und zur beruflichen Fortbil-dung weiterer Personen im Bereich Tiefbau und Konstruktion dezen-traler Kläranlagen befähigt. Für die Trainingskurse hat BORDA Lehr-materialien entwickelt, die von ATVI für die Schulungen verwendet werden.

Im Jahr 2013 konnte 6 958 Personen ein Zugang zu verbesserter sanitärer Versorgung ermöglicht werden. Das sind 1 200 Perso-nen mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden in Afghanistan bisher 12 639 Menschen von BORDA mit dem Zugang zu verbesserten Sanitärsystemen versorgt. Die 13 installierten DEWATS-Anlagen reinigen bis dato ca. 217 m3 Abwasser pro Tag. Die Manufaktur für vorgefertigte DEWATS-Anlagen aus glasverstärktem Kunststoff ist in Betrieb. Geplant ist, mithilfe des Business Innovation Hub der American University of Afghanistan (AUAF) einen Geschäfts-plan für das Fertigungswerk zu entwickeln, der die Wirtschaft-lichkeit des Projekts steigert. Momentan sind in der Manufaktur 12 Laminierer, ein Vorarbeiter und ein Sekretär beschäftigt. Mit dieser Anzahl an Beschäftigten kann die aktuelle Marktnachfrage gedeckt werden, so dass der ursprünglich antizipierte Bedarf an 100 Fachkräften bis auf Weiteres nicht besteht. Die Schaffung eines Marketing Teams ist in Planung.

Der Bekanntheitsgrad von BORDA und DEWATS gegenüber in Afghanistan tätigen Interessengruppen konnte durch die Realisierung von Pilotprojekten und die Ausbildung von Ingenieuren verschiedener Ministerien ausgebaut werden. Darüber hinaus ist BORDA Afghanistan nun strategischer Partner des von der GIZ gebildeten Steering-Kom-mitees für den Wasser- und Abwassersektor. Das Komitee bringt rele-vante Akteure wie die AUWSSC, NEPA, MUDA und die lokalen Stadt-verwaltungen zusammen und fördert den gegenseitigen Austausch. Auf Anfrage von NEPA hin entwickelt BORDA standardisierte Designs zur Reinigung häuslicher Abwässer, die nach ihrer Fertigstel-lung und Abnahme durch MUDA und das Independent Directorate of Local Governance (IDLG) gemeinsam mit einem »Code of Practice« an die Stadtverwaltung von Kabul übergeben werden.

Was die Finanzierung von Umsetzungen aus Drittmitteln betrifft, so konnten entsprechende Kontakte mit der Aga Khan Stiftung, UNICEF, der FAO, UNEP, MUDA und einer Reihe Privat-personen geknüpft werden.

Von den 1 000 Fachkräften, die im Rahmen von mindestens 100 Projekten zu Planung, Bau und Betrieb von DEWATS-Anlagen aus-gebildet werden sollen, sind bisher insgesamt 137 Maurer, Hand-werker und Vorarbeiter geschult worden. Die Zahl der geschulten Personen verteilt sich auf insgesamt 13 Projekte, darunter sieben

→ Insgesamt wurden in Afghanistan bisher 12 639 Menschen von BORDA mit dem Zugang zu verbesserten Sanitärsystemen versorgt.

13

konventionelle (gemauerte) und sechs vorgefertigte Kläranlagen. Handreichungen zu Implementierung, Betrieb und Instandhaltung der Abwasserreinigungs-Anlagen werden gemeinsam mit einer Reihe von Partnern erstellt. Mit dem Ziel, die Anzahl an ausgebil-deten Handwerkern und Ingenieuren zu steigern, wird über die Zusammenarbeit mit lokalen Experten und die Anbindung an wei-tere Trainingsinstitute nachgedacht.

Um die Hygiene in Wohnsiedlungen und öffentlichen Institutionen nachweislich zu verbessern, wurde die lokale Partnerorganisation SDO in der Durchführung von Health Impact Assessment Studien trainiert. Die ersten Studien wurden an einer Schule in Mazar-e Sharif und Jalalabad durchgeführt. Darüber hinaus wurden an sechs Schulen sogenannte Handwashing-Days veranstaltet, an denen 9 643 Schüler über Hygiene und Gesundheit informiert wurden.

Zusammenfassung und Ausblick Auch im dritten Projektjahr konnte BORDA Afghanistan eine Reihe wichtiger Fortschritte und Erfolge erzielen. Insbesondere im Bereich der Weiterbildung wur-den Lehrkräfte ausgebildet, Kursmaterialien erstellt und Service-strukturen geschaffen. Die Manufaktur für die vorgefertigten DEWATS-Module ist bereits in Betrieb und die momentanen Kapa-zitäten reichen aus, um die bisher noch begrenzte Marktnachfrage zu decken. Diese soll mithilfe der Schaffung eines Marketing Teams weiter gesteigert werden. Auch im Jahr 2013 konnten durch BORDA dezentrale Kläranlagen und verbesserte Sanitärsysteme gebaut und so für knapp 7 000 weitere Menschen in Afghanistan ein Zugang zu sicherer, sanitärer Versorgung und effektiver Abwasserreinigung geschaffen werden.

→ Um die Hygiene in Wohn­siedlungen und öffentlichen Institutionen nachweislich zu verbessern, wurde die lokale Partner organisation SDO in der Durchführung von Health Impact Assessment Studien trainiert.

14

Im Jahr 2013 wurde keine Verschlechterung der Sicherheitslage in den bisherigen Projektstandorten Kabul, Mazar-e Sharif, Jalalabad und Herat festgestellt. Mit dem bevorstehendem Ab-zug der internationalen Truppen aus Afghanistan im Jahr 2014 ist die zukünftige Sicherheitslage dennoch nicht abzuschätzen. Auch durch die anstehenden Neuwahlen und den Prozess der Regierungsbildung kann es im nächsten Jahr − unter Anderem durch mögliche Kürzungen von Projektbudgets lokaler Partner − zu größeren Verzögerungen im Alltagsgeschäft kommen.

Hinsichtlich des Ausbaus der Aktivitäten in der Region stehen für das kommende Jahr einige entscheidende Veränderungen an: Im Jahr 2014 wird die urbane Wasserversorgungs- und Abwasser- Richtlinie den Bedarf für integriertes, nachhaltiges Abwasserma-nagement in dicht besiedelten Gebieten formalisieren. Damit wird die Dringlichkeit über den Aufbau institutioneller Kapazitäten im Abwasserbereich durch lokale und internationale Akteure intensiviert: Formelle wie informelle berufliche Fortbildung wie auch die Anwen-dung standardisierter Abwassertechnologien werden so zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Ab Januar 2014 werden die Aktivitäten in Afghanistan mit einem neuen Projektbüro in Herat weiter ausgebaut. Darüber hinaus wird BORDA Afghanistan offizieller Kooperationspartner des GIZ Was-ser-Programms (WSIP). BORDA und DEWATS werden so zu einem festen Bestandteil der GIZ Projektphase 2014–2016 und die Institu-tionalisierung von DEWATS sowie die Anbindung an AUWSSC und weitere Institutionen können weiter vorangetrieben werden. Ein weiterer Erfolg ist es, dass die Greentech Company, ein führender lokaler Infrastrukturdienstleister mit Fokus auf Umweltberatung, DEWATS in ihr Portfolio integrieren wird.

15

Nachhaltiger Ressourcenschutz durch Sanitärversorgung: Dezentrale Abwasser-reinigung, Klärschlammbehandlung und dezentrales Abfallmanagement zum Schutz von Umwelt und Gesundheit in einkom-mensschwachen, dichtbesiedelten Wohn-gebieten des östlichen und südlichen Afrika

16

Östliches und Südliches Afrika

16 17

SüdafrikaLesotho

Tansania

Sambia

Hintergrund Die vier Einsatzländer Tansania, Lesotho, Sambia und Südafrika sind geprägt durch zunehmende Landflucht der Bevölkerung und eine damit einherge-hende rasante Verstädterung. Das stellt Politik und Behörden in den Städten vor eine enorme Herausforderung: alle Bürger mit adäquaten Sanitärsystemen versorgen zu können. Darunter leiden insbesondere die ärmeren Bevölkerungsschichten in den meist ungeplanten Stadtteilen. Jedoch nicht nur das fehlende Einkommen macht die Finanzierung und die Einführung entsprechender Strukturen schwierig: Es ist der mangelnde Zugang großer Entsorgungs-Fahrzeuge zu diesen dicht bebauten Gebieten, der eine Versorgung durch reguläre Abwasser-/Abfallbetriebe problematisch gestal-tet. Um die Umwelt, die Gesundheit und die Würde der dort lebenden Menschen zu schützen, bedarf es des verstärkten Einsatzes flexibler, dezentraler Systeme.

18

Projektziele Während der Fokus im vorherigen Projektzeitraum 2010 – 2012 auf der Errichtung von Demonstrations- und Lernpro-jekten lag, werden im Zeitraum 2013 – 2015 verstärkt Kompetenzen ausgebaut und dezentrale Abwasser- und Abfallbehandlungs-Anla-gen errichtet. So können zunehmend mehr Menschen in Lesotho, Sambia, Südafrika und Tansania Zugang zu sanitärer Grundver-sorgung erhalten. Im Einzelnen zielt das Projekt auf die folgenden Ergebnisse:

1. Zur Optimierung von Managementprozessen und zur Steigerung von Effektivität und Effizienz der durchgeführten Projekte werden in allen vier Ländern wirkungsorientierte Kooperations-pakete entwickelt: sowohl für Behörden und öffentliche Was-ser- und Abfallbetriebe als auch für private Dienstleister, mit denen BORDA kooperiert. Darüber hinaus werden mindestens 50 % aller Projekte in ein regelmäßiges, wirkungsorientiertes Monitoring- und Evaluierungssystem eingebunden.

2. Im Bereich Abwasser- und Klärschlammbehandlung werden zum Schutz von Umwelt und Gesundheit bis Projektende 2015 dezentrale Sanitärsysteme in unterversorgten Stadtteilen der vier Länder eingeführt. Dazu sollen auf politisch-rechtlicher Ebene dezentrale Abwassersysteme in Südafrika und Sambia zu einem Bestandteil nationaler, regionaler und kommunaler Richtlinien zur Behandlung häuslicher Abwässer und der kom-munalen Entwässerungsplanung werden. In Tansania wird gemeinsam mit DAWASA, der lokalen Wasserbehörde Dar es Salaams, ein DEWATS Umsetzungsplan für mindestens zwei Stadtteile entwickelt. In Lesotho ist darüber hinaus geplant, in Zusammenarbeit mit Fachbehörden und Endnutzern ein Konzept zu Betrieb und Wartung dezentraler Abwassersysteme zu erarbeiten. Mindestens 80 % der 130 DEWATS-Anlagen in Lesotho sollen in dieses Konzept eingebunden werden. Konkret sollen in Südafrika bis Projektende mindestens 5 000 Menschen, in Tansania und Sambia jeweils 10 000 Menschen Zugang zu verbesserten Sanitäreinrichtungen und zu verbesser-ter Abwasser entsorgung erhalten. Auch zielt das Projekt in allen vier Ländern auf die Finanzierung der Baumaßnahmen aus ein-geworbenen Mitteln zu mindestens 90 % und die Verringerung der organischen Schmutzlast in den behandelten Abwässern um 80 % ab. Zur größeren Verbreitung und Förderung lokaler Fähigkeiten und Fertigkeiten werden in drei der vier Länder Fachbetriebe zu Planung, Bau und Betrieb von DEWATS-Anlagen befähigt. In Tansania sollen fünf, in Südafrika und Sambia jeweils drei Betriebe von diesen Trainings programmen profitieren. Die sambische Partnerorganisation WASAZA (Water and Sanitati-on Association of Zambia) wird ausgebildet, derartige Kurse für öffentliche und private Dienstleister durchzuführen. Zusätzlich dazu werden in weiteren Ländern der Region (z. B. Kenia, Uganda und Ruanda) auf Nachfrage hin Beratungsleis-tungen und Trainingsmaßnahmen durchgeführt.

19

3. In informellen Siedlungen Tansanias werden bis Laufzeitende dezentrale Abfall-Entsorgungsdienste etabliert. Mindestens 13 000 Haushalte in Dar es Salaam sollen so regelmäßig mit dem Service von DESWAM-Anlagen bedient werden. Dazu wer-den dezentrale Entsorgungsdienste als Bestandteil der kommu-nalen Abfallwirtschaft in informellen Siedlungen etabliert und mindestens sechs lokale Dienstleister dazu befähigt, regelmäßi-ge Abfallentsorgungen in diesen Stadtteilen durchzuführen.

Zielgruppen Auch im östlichen und südlichen Afrika arbeitet BORDA mit politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammen. Da das Projekt auf die Verbesserung der Sani-tärversorgung von einkommensschwachen Haushalten in dichtbe-siedelten Gebieten ausgelegt ist, stellen die Anwohner eine wichtige Zielgruppe des Projektes dar. Um dezentrale Sanitärlösungen als flexible und kostengünstige Alternative zu zentralen Versorgungs- und Entsorgungsstrukturen zu etablieren und die Schaffung eines Marktes für diese Lösungen zu unterstützen, arbeitet BORDA in Afrika insbesondere mit öffentlichen und privaten Vertretern und Akteuren des Wasser- und Abwassersektors zusammen. Neben Beratungsleistungen werden im Rahmen von Trainingskursen und -programmen deren fachliches Wissen und die notwendigen Fähig-keiten weiter ausgebaut. Im Bereich dezentrales Abfallmanagement setzt BORDA in Tansania auf die Zusammenarbeit mit den lokalen Stadtverwaltungen, unterstützt jedoch auch private Dienstleister durch Beratungen und Trainings.

Kooperations-Partner In Tansania arbeitet BORDA eng mit der Dar es Salaam Water and Sanitation Authority (DAWASA), Ham-burg Wasser, der Stadtverwaltung von Ilala, dem langjährigen Part-ner Environmental Engineering and Pollution Control (EEPCO)

→ Im Bereich dezentrales Abfallmanagement setzt BORDA in Tansania auf die Zusammen­arbeit mit den lokalen Stadtver­waltungen, unterstützt jedoch auch private Dienstleister durch Beratungen und Trainings.

20

sowie mit einer Reihe lokaler Abfalldienstleister zusammen. Ein Kooperations-Partner, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist Tanzania Building Agency (TBA). Die staatliche Wohnungsbauge-sellschaft wird von BORDA bei der Entwicklung und Umsetzung von dezentralen Abwasserprojekten in Stadtrand-Wohngebieten unterstützt, wenn diese neue Wohnungsbauprojekte entwickelt und umsetzt. Weitere Partner sind unter anderem die Weltbank, die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), die tansa-nische NGO NipeFagio und WaterAid.

In Sambia kooperiert BORDA weiterhin hauptsächlich mit WASAZA und dem Development Trust Fund (DTF). Beide erbringen Trainingskurse und setzten vor Ort Projekte um. Die Partner-Orga-nisation Southern BioPower bildet lokale Handwerker aus und baut und betreibt darüber hinaus DEWATS- und Biogas-Anlagen.

Im Bereich Entwicklung und Bau von Fäkalschlamm-Behand-lungsanlagen arbeitet BORDA mit WSUP (Water and Sanitation for the Urban Poor) zusammen. Die Kooperation betrifft die tech-nische Planung von großen Fäkalschlamm-Behandlungsanlagen in Armutsvierteln von Lusaka (Sambia), Maputo (Mosambik) und Antananarivo (Madagaskar).

In Lesotho stärkt BORDA lokale Kompetenzen über die langjäh-rige Partnerschaft mit der in Maseru ansässigen NGO TED (Techno-logies for Economic Development).

In Zusammenarbeit mit der University of Kwa-Zulu-Natal (UKZN) und dem Wasserversorger EWS (eThekwini Water and Sanitation) führt BORDA in Südafrika Forschungs- und Demonstrations-Projekte durch. BORDA kofinanziert einen Doktoranden aus Deutschland, der zu Leistung und Leistungssteigerung eines DEWATS Anlagen- Moduls − des Anaerobic Baffled Reactors − forscht. Die Koopera-tion zwischen BORDA und der Durbaner NGO DES (Decentralised Environmental Solutions) wird durch die Fokussierung auf kommu-nale und private Dienstleister 2014 auslaufen. In allen vier Ländern sind Freiwillige des BMZ/engagement global weltwärts-Programms beschäftigt, um Erfahrungen in der Entwicklungszusammenarbeit zu sammeln und ihr Wissen vor Ort einzubringen.

Ergebnisse 2013 Im ersten Jahr der Projektlaufzeit konnten bereits einige wichtige Meilensteine erreicht werden. Das Ziel der Reduzierung der organischen Schmutzlast in Siedlungsabwässern um 80 % konnte in allen Ländern bereits erreicht werden. Im Bereich Effizienz- und Effektivitätssteigerungen wurden bereits in allen Einsatzländern Kooperationspakete für die Zusammenarbeit mit privaten Abfall-Sammelorganisationen und privaten DEWATS- Systemanbietern entwickelt. Für die Behörden und öffentlichen Betriebe konnten Kooperationspakete teilweise entwickelt werden. Begleitmaßnahmen zum Monitoring und der Evaluation von Pro-jekten wurden in Sambia 2013 begonnen. Im folgenden Jahr sollen sie auf Tansania und 2015 schließlich auf Lesotho ausgeweitet werden.

Die Etablierung dezentraler Sanitärversorgungsdienste in unterversorgten Siedlungen ist in den einzelnen Ländern bisher unterschiedlich weit fortgeschritten. Während die Umsetzung von Maßnahmen in Südafrika 2013 eher langsamer voranging, konnten in Lesotho, Sambia und Tansania bereits einige größere

→ Die staatliche Wohnungs­baugesellschaft wird von BORDA bei der Entwicklung und Umsetzung von dezentra­len Abwasserprojekten in einkommensschwachen Wohngebieten unterstützt, wenn diese neue Wohnungs­bauprojekte entwickelt und umsetzt.

21

→ In Sambia wurde im vergangenen Jahr eine Klär­schlammbehandlungsanlage gebaut, die ein Einzugsgebiet von 20 000 Menschen mit regelmäßigen Dienstleistun­gen versorgen kann.

Erfolge verzeichnet werden. In Tansania ist in Zusammenarbeit mit DAWASCO, der lokalen Wasserbehörde Dar es Salaams, bereits für einen Stadtteil ein Umsetzungsplan für dezentrale Kläranlagen entwickelt worden. Darüber hinaus konnten bereits zwei Demons-trationsanalagen durch eingeworbene Gelder finanziert werden. Auch das Ziel, bis Ende des Projektzeitraumes mindestens 10 000 Menschen einen Zugang zu dezentralen Abwasserlösungen zu ermöglichen, wird sehr wahrscheinlich erreicht werden. Allein die Fäkalschlamm-Behandlungsanlage in Kigamboni (Dar es Salaam) bietet regelmäßige Entsorgungen für ein Einzugsgebiet, in dem mehr als 8 000 Menschen leben.

In Lesotho wurden bereits alle Maßnahmen zur Zielerreichung angestoßen. Das Betriebs- und Wartungskonzept für DEWATS-Sys-teme konnte im Rahmen eines Workshops mit Endnutzern in Teilen erarbeitet werden. Auch sind bereits ein Teil der 130 DEWATS-An-lagen in das Konzept integriert worden.

In Sambia ist BORDA auf dem besten Weg, die bis 2015 gesetz-ten Ziele zu erreichen. So werden bereits heute alle Projektumsetz-ungen zu 100 % aus Drittmitteln finanziert. Im Bereich Aus- und Weiterbildung wurde 2013 ein Fachbetrieb intensiv zu Planung, Bau und Betrieb von dezentralen Abwasser- und Klärschlamm-Behand-lungsanlagen geschult. Darüber hinaus hat der Partner WASAZA, der dazu befähigt wird lokale Kompetenzen aufzubauen, bereits mit der Durchführung von zwei Trainingskursen begonnen. In Sambia wurde im vergangenen Jahr eine Klärschlammbehandlungsanlage gebaut, die ein Einzugsgebiet von 20 000 Menschen mit regelmäßigen Dienstleistungen versorgen kann.

In Kenia wird seit 2013 an der Entwicklung einer vorgefertig-ten DEWATS-Anlage aus Polyethylen gearbeitet. Das Projekt wird in Kooperation mit einem kenianischen Unternehmen durchge-führt. In Mosambik plant BORDA in Zusammenarbeit mit WSUP

22

in einem Armutsviertel der Hauptstadt Maputo, in dem 20 000 Menschen leben, eine Fäkalschlamm-Behandlungsanlage. Den unbehandelten Fäkalschlamm, der beim Entleeren von Toiletten-gruben anfällt und unbehandelt eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt, können Kleinunternehmer in Zukunft zur sicheren Behandlung, zur Produktion von Biogas und anderen Recycling-Produkten, in die Kläranlage entladen.

Die Ziele zur Etablierung dezentraler Abfallentsorgungsdienste in Tansania wurden im ersten Drittel der Projektlaufzeit alle bereits in Teilen erfüllt. So konnten im Rahmen eines Projektes von der Weltbank Mittel zur Verbesserung der Abfallentsorgungs-Infrastruk-tur gewonnen werden. Auch wurden 2013 zwei lokale Dienstleister beraten und betreut und konnten dadurch ihren Service für die Bevölkerung verbessern. DESWAM Lösungen stehen inzwischen ca. 4 000 Haushalten in informellen Siedlungen Dar es Salaams zur Verfügung.

Zusammenfassung und Ausblick Im Projektzeitraum 2013 – 2015 werden in den Einsatzländern verstärkt lokale Kompe tenzen aus-gebaut und auf breiterer Basis dezentrale Abwasser- und Abfallbe-handlungs-Anlagen errichtet, um mehr Menschen in Lesotho, Sambia, Südafrika und Tansania einen Zugang zu sanitärer Grund-versorgung gewährleisten zu können. Für BORDA steht dabei die Arbeit mit öffentlichen und privatwirtschaftlichen Akteuren und Dienstleistern im Vordergrund, wodurch die politischen und wirt-schaftlichen Rahmenbedingungen verbessert werden sollen. Risiken birgt die Tatsache, dass bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur auf die Finanzierung durch Drittmittel angewiesen sind. Der Zielerreichungsgrad nach einem Drittel der Projektlaufzeit ist hoch, unter gleichbleibenden Bedingungen können voraussicht-lich auch alle weiteren Ziele bis 2015 erreicht werden.

→ DESWAM Lösungen stehen inzwischen ca. 4 000 Haushalten in informellen Siedlungen Dar es Salaams zur Verfügung.

23

w

Armutsbekämpfung und nachhaltiger Schutz natürlicher Ressourcen und des Klimas: Nachhaltigkeit durch Verbesserung der Sanitärversorgung und den Ausbau dezentraler Abfall- und Abwasserbehandlung

24

w Südasien

24 25

Indien

Nepal

Bangladesch

Hintergrund Die südasiatischen Einsatzländer BORDAs − hauptsächlich Indien, aber auch Nepal und Bangladesch − sind geprägt durch ein steigendes Wirtschafts-wachstum und eine zunehmende Verstädterung. Gefördert durch den generellen Wachstumstrend in diesen Ländern ist die Armut in den letzten Jahren rückläufig. In einem Bericht der indischen Regierung heißt es, das Land sei auf einem guten Weg, das Millennium-Entwicklungsziel der Bekämpfung extremer Armut zu erreichen. Trotz der guten Fortschritte bei der Armutsbekämpfung und trotz langjähriger Bemühun-gen verschiedener Regierungsstellen und privater Institutionen sind jedoch die Fort-schritte bei der Verbreitung und Verbesserung des Zugangs zu angemessenen Sa-nitäranlagen weiterhin unzureichend. Gemäß WHO und UNICEF haben nur 35 % der Bevölkerung in Indien Zugang zu verbesserten Sanitäranlagen, während noch immer mehr als die Hälfte ihre Bedürfnisse im Freien verrichten müssen. Keinen Zugang zu einem stillen Örtchen haben in Nepal noch 35,4 % der Menschen. Im Bereich Ab-fallentsorgung wird geschätzt, dass in Indien von den ca. 0,4 kg produzierten Abfall pro Person und Tag 94 % auf unzulässige Weise entsorgt werden. Dieser Mangel im Ausbau der Sanitär-, Abwasser- und Abfallinfrastruktur führt zu einer zunehmenden Umweltverschmutzung, die ernstzunehmende negative Effekte auf die Gesundheit und die wirtschaftliche Leistung zur Folge hat.

26

Projektziele In Südasien, also 2013 den Ländern Indien, Nepal und Bangladesch, zielt BORDA auf den Schutz natürlicher Ressour-cen und des Klimas. Vor allem marginalisierte Bevölkerungsgruppen werden durch die Verbesserung der Sanitär-Infrastruktur im Bereich Abwasser- und Abfallmanagement und durch die Schaffung eines Zugangs zu Wasser und Energie gefördert. Für den aktuellen Projekt-zeitraum bis ins Jahr 2014 wurden folgende Ziele definiert:

1. Ein professionalisiertes Projektmanagement regelt interne Management- und externe Kooperationsprozesse und führt zur Steigerung der Dienstleistungs-Kapazitäten im Bereich dezen-traler Kläranlagen. So werden Produktivität und Leistungsfä-higkeit bis Projektende um 50 % im Vergleich zum Stand 2010 erhöht. Unterstützt wird die Zielerreichung durch die Einfüh-rung eines elektronischen Datenmanagementsystems, das es erlaubt, Trainings- und Ausbildungsunterlagen, Fachvorträge, -artikel und -präsentationen sowie Daten zu Effizienz und Effektivität durchgeführter DEWATS-Dienstleistungen einzu-pflegen und bedarfsorientiert abzurufen.

2. In Indien und Nepal sollen die Projektpartner erfolgreich als Dienstleister verbesserter Sanitär- und dezentraler Abwasser-lösungen in den Bereichen Stadtentsorgungsplanung, Training sowie bauliche Planung und Umsetzung operieren. Geplant ist, auf diese Weise in mindestens 45 indischen und fünf nepalesi-schen Städten DEWATS-Dienstleistungen zu erbringen.

3. Das Consortium for DEWATS Dissemination (CDD) unterstützt seine Mitglieder in den Bereichen Fortbildung und Öffentlich-keitsarbeit in der Form, dass relevante Interessengruppen wäh-rend der Projektlaufzeit über die Vorzüge von DEWATS infor-miert werden. In Indien werden so mindestens 5 000, in Nepal 500 Akteure des Sanitärsektors über den DEWATS Ansatz informiert.

Zielgruppen Zielgruppen sind insbesondere ärmere und ander-weitig marginalisierte Bevölkerungsschichten, in denen es bisher keine oder nur unzureichend entwickelte Sanitärsysteme gibt: In dicht besiedelten, städtischen Gebieten zielt das Projekt auf die nachhaltige Verbesserung des Abfallmanagements und der Abwas-serbehandlung durch die Einführung dezentraler Systeme; in abgelegenen Bergregionen zielt das Projekt auf die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser und Energie. Institutionelle Zielgruppen umfassen sowohl öffentliche als auch private Einrichtungen und Organisationen: Neben Regierungsbehörden und Stadtverwaltun-gen, die vor allem im Rahmen von Schulungen und Workshops, aber auch hinsichtlich der nachhaltigen Sanitärinfrastruktur-Pla-nung wichtige Zielgruppen sind, richten sich Schulungsangebote und sonstige Dienstleistungen ebenfalls an lokale Unternehmen und NGOs im Bereich Hygiene, Abwasser und Abfall.

Kooperations-Partner Im Jahr 2013 wurden Beziehungen zu einer Reihe neuer Akteure aufgebaut, insbesondere zu Regierungs-behörden. Darüber hinaus hat BORDA Südasien ein ehrgeiziges

27

Konzept für die Etablierung neuer Synergien im Verbund mit inter-nationalen Organisationen wie der Europäischen Union, ICCO Cooperation und der Bill-und-Melinda-Gates Stiftung entwickelt. Die Zusammenarbeit mit ICCO, der kirchlichen Kooperative für Zusammenarbeit und Entwicklung, soll dabei das Verständnis über Zusammenhänge zwischen Hygienefaktoren und deren Beitrag zum Klimawandel stärken. Die Kooperation mit der Bill-und-Me-linda-Gates Stiftung zielt darauf ab, Möglichkeiten für verbesserte Betriebs- und Wartungsservices dezentraler Kleinkläranlagen auf stadtweiter Ebene zu implementieren. Weiterhin wurden zusätz-liche Entwicklungsländer und Partner in Vorhaben und fachli-chen Austausch einbezogen, darunter Afghanistan, Myanmar und Sambia.

In Südasien hat BORDA 2013 mit den folgenden internationalen Entwicklungsorganisationen zusammengearbeitet: Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Landesamt für Entwick-lungszusammenarbeit Bremen (LafEZ), weltwärts-Bremen, Bundes-ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), econtur Internationale Agentur für nachhaltige Projekte, Europäische Union (EU), ICCO Cooperation, Bill-und-Melinda-Ga-tes Stiftung, Water-Aid, EAWAG, Asian Development Bank und Water and Sanitation Program (WSP) der Weltbank.

Langfristige Kooperationsvereinbarungen hat BORDA in Süd-asien mit den folgenden Partnerorganisationen: In Indien mit CDD Society und deren Netzwerk an Partnern, allen voran Design Collaborative, EXNORA, IIYW, RGRHCL, CEPT, DHAN und in Nepal mit ENPHO. Darüber hinaus arbeitet BORDA in Indien und Nepal mit einer Reihe anderer staatlicher und privater Einrich-tungen zusammen. In Indien sind das: Arghyam, Rajiv Gandhi Rural Housing Corporation Limited (RGRHCL), Shimla Municipal Corporation, Directorate of Municipal Administration -Govern-ment of Karnataka, Commissioner of Municipal Administration -Government of Tamil Nadu, Water and Sanitation for the Urban Poor (WSUP), Kerala Rural Water Supply and Sanitation Agency (KRWSA), ICF-GHK, Guwahati, Bio-diversity Conservation India Ltd, Positive Packagings Pvt Ltd, Mumbai, Prayag Discovery Vil-lage, Gokaldas Images Pvt Ltd, SHiFT, ARK Rice Mills, Centre for Science and Environment, BIOME, BENGO, DASRA, RV College of Engineering, Don Bosco Engineering College, SVS School of Archi-tecture, Madurai Kamarajar University, IDEAS college, Nagpur, Bangalore Metro, Tamil Nadu Slum Clearance Board, State Plan-ning Commission and Office of the Disaster Management, Jorapara Basti, Raipur, Chattisgarh, SSGI, Bhilai, Chattisgarh, MMRDA, Bandra Kurla, Mumbai, Raipur Municipal Corporation, Kochi Muni-cipal Corporation, Thiruvannamalai Municipality, Ooty Municipa-lity, Indian Institute for Human Settlements, Punjab Rural Water Supply and Sanitation und Mysore Urban Development Authority, SNV Netherlands, Waste, Rain Foundation, Ruaf, OXFAM, Water aid, SOMNEED und USAID. In Nepal kooperiert BORDA des Weiteren mit SNV Netherlands, Waste, Rain Foundation, Ruaf, OXFAM, WaterAid, SOMNEED und USAID.

→ Die Kooperation mit der Bill­und­Melinda­Gates Stiftung zielt darauf ab, Möglichkeiten für verbesserte Betriebs­ und Wartungsser­vices dezentraler Sanitärsys­teme auf stadtweiter Ebene zu implementieren.

28

Ergebnisse 2013 Die Ergebnisse zu Ende des Jahres 2013 sind mehr als zufriedenstellend. Alle Ziele wurden bereits vollständig oder teilweise erreicht. Im Bereich Projektmanagement in Indien bestätigten unabhängige Prüfer die Einhaltung interner und exter-ner Vorschriften im Rahmen angewandter Management Prozesse. Auch die Reduzierung des Anteils an BMZ-Geldern auf 40 % des Gesamtbudgets der CDD Society wird angesichts der positiven Tendenz und der guten Vorbereitung während der letzten Jahre voraussichtlich erfüllt werden.

Im Bereich Produktivitätssteigerungen durch Wissensmanage-ment konnte die Anzahl der Projekte pro Ingenieur um mehr als 50 % gesteigert werden. In gleichem Maße konnte die Gesamt-produktivität (in Anzahl umgesetzter Vorhaben) der CDD Society gesteigert werden. Zur Verbesserung des Qualitäts- und Wissens-managements wird inzwischen mit einer Förderungs- und Verwal-tungs-Software gearbeitet. Eine Projektüberwachungs- und Projek-tevaluierungs-Software ist im Aufbau.

Die Erfolge zur breitenwirksamen Umsetzung von DEWATS- Dienstleistungspaketen sind bahnbrechend: Im Jahr 2013 wurden 165 Verträge für den Bau von DEWATS-Anlagen geschlossen. Die Anlagen werden zukünftig die Abwässer von mehr als 172 000 Menschen reinigen. Von den 165 Verträgen wurden 119 von der CDD Society, 16 durch Netzwerkpartner und 30 von ehemaligen Schu-lungsteilnehmern unterzeichnet. Darüber hinaus wurden im Rahmen von Trainings mehr als 235 Dienstleister weitergebildet. Damit reichte das Schulungsangebot der CDD Society bis in 96 indische Städte. Das Ziel, in 45 Städten Dienstleistungen zu dezentralen Abwasserlösungen zu erbringen, wurde damit zu mehr als 200 % erreicht. In Nepal werden bisher in zwei von fünf Städten DEWATS Dienstleistungspakete erbracht. Stadtweite Planungsleistungen für nachhaltige Sanitärinfrastruktur wurden 2013 für 9 Städte erbracht.

→ Im Jahr 2013 wurden 165 Verträge für den Bau von DEWATS­Anlagen geschlossen. Die Anlagen werden zukünftig die Abwässer von mehr als 172 000 Menschen reinigen.

29

Ebenfalls konnten in den Bereichen Fortbildung und Öffentlich-keitsarbeit für CDD Netzwerkmitglieder Fortschritte erzielt werden. So konnte die Zahl der in Indien im Sektor tätigen Entscheidungs-träger, die auf die Vorzüge von DEWATS-Lösungen aufmerksam gemacht wurden, um 500 Personen auf insgesamt 3.114 gesteigert werden. Der Großteil dieser Personen wurde im Rahmen von Kon-ferenzen, Workshops und Fachtagungen informiert. In Nepal liegt die Zielerreichung im Bereich Fortbildung und Öffentlichkeits-arbeit bei derzeit 60 %. Über die Aktivitäten in Indien und Nepal hinaus wurden zusätzliche Entwicklungsländer und dortige Partner (BORDA Afghanistan, Myanmar und WASAZA Sambia) durch Aus-bildungsprogramme unterstützt.

Zusammenfassung und Ausblick Bis Ende des Jahres 2013 konnten alle zu Beginn der Projektlaufzeit gesetzten Ziele bereits teilweise erreicht oder sogar schon übertroffen werden, die Ten-denz bis Projektende ist weiterhin positiv. Lediglich im Bereich Öffentlichkeitsarbeit wird das Ziel, in Indien bis Projektende 5 000 Entscheidungsträger über die Vorteile dezentraler Sanitär-lösungen zu informieren, wahrscheinlich nicht erreicht werden. Als Kompensationsstrategie wird das Projekt gezielt den Kon-takt zu den in besonderer Weise relevanten Regierungsbehörden fokussieren.

Allgemein bleibt die Strategie, in Indien auf die Ausbildung von Fachkräften für den Sektor der dezentralen Siedlungshygiene zu setzen, auch in Zukunft bestehen. Damit verbunden ist auch der weitere nachhaltige Ausbau des Schulungszentrums Centre for Advanced Sanitation Solutions (CASS). Kooperationen mit anderen indischen Trainingsinstituten sollen die Reichweite von CASS erweitern und Engpässe bei der Verfügbarkeit von Trainern

→ Über die Aktivitäten in Indien und Nepal hinaus wurden zusätz liche Entwicklungsländer und dortige Partner durch Aus­bildungsprogramme unterstützt.

30

schließen helfen. In Nepal wird die Ausbildung von ENPHOs im Bereich DEWATS fortgeführt. Eine direkte Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wasserver- und -entsorgung (DWSS) wird sondiert. Weiterhin wird der Bau von DEWATS Kleinkläranlagen im Krankenhaussektor unterstützt. Die Unterstützung weiterer Länder, speziell Myanmar, Afghanistan, Bangladesch und Bhutan, durch Wissenstransfer bleibt 2014 bestehen.

Auch wird die Unterstützung der Partner durch den Einsatz standardisierter Arbeitsanweisungen (sogenannter Standard Ope-rating Procedures) und eines effektiven Qualitätsmanagements fortgeführt. Dadurch kann die Nachhaltigkeitswirkung bei der Realisation von DEWATS-Anlagen erhöht werden. Weiterhin ist geplant, die Vorfertigung von DEWATS Komponenten in Indien zu beschleunigen und so zu helfen, die Rolle des privaten Markts bei der Verbreitung nachhaltiger Sanitärlösungen zu potenzieren.

Eine verstärkte Vernetzungsarbeit soll die Kapazitäten von kleinen, spezialisierten Institutionen und Firmen in das Programm einbinden. Das netzwerkgestützte Modell, das BORDA anwendet, hat das Potential für hohe Wirkung in mehreren Regionen, weshalb entsprechende Aktivitäten verstärkt werden. Ein zunehmendes Engagement auf dem Markt für Sanitärlösungen soll eine mittel-fristige Privatisierung des Sektors berücksichtigen. Um dem Risi ko einer reduzierten NGO-Förderung der indischen Regierung ent-gegenzuwirken, werden in Nepal »Mehr-Partner-Kooperationen« angestrebt, insbesondere mit Stadtverwaltungen und Staatsbetrieben.

→ Das netzwerkgestützte Modell, das BORDA anwen­det, hat das Potential für hohe Wirkung in mehreren Regionen, weshalb entsprechende Aktivi­täten verstärkt werden.

31

Armutsbekämpfung und nachhaltiger Schutz natürlicher Ressourcen

* Die Projekte in Lateinamerika wurden 2013 über Südasien koordiniert.

32

Lateinamerika*

32 33

Haiti

Ecuador

Mexico

Kuba

Nicaragua

Hintergrund Wie in vielen anderen Regionen der Welt wird die Relevanz verbes-serter Sanitärsysteme und sicherer Abwasserbehandlung in Lateinamerika eher nachrangig behandelt: Weniger als 20 % der dort anfallenden häuslichen Abwässer werden überhaupt gereinigt. Das Umweltbewusstsein und das Wissen zu den gesund-heitlichen und ökologischen Folgen der Nicht-Behandlung von Abwässern sind in Lateinamerika gering. Erschwerend hinzu kommen ökonomische Faktoren. So sind die Kosten für Abwasserreinigungs-Anlagen hoch und private Dienstleister dadurch oft vor finanzielle Probleme gestellt. Verglichen mit der Situation in Afrika oder einigen Regionen Asiens ist die Verstädterung in Lateinamerika eher niedrig. Den-noch ist Armut in vielen Ländern ein Problem, auch wenn die Zahlen im regionalen Vergleich stark variieren: In Haiti beispielsweise gelten 78 % der dort lebenden Bevölkerung als arm, in Nicaragua sind es 32 %.

34

→ Um vor Ort entsprechende Projekte planen und durchfüh­ren zu können, müssen lokale Ressourcen ausgebaut werden.

Projektziele In Lateinamerika ist BORDA primär in Mexiko und Nicaragua in der Projektvorbereitung aktiv. Die Aktivitäten wurden nun auch auf die Länder Haiti und Kuba erweitert. BORDA befindet sich in der Region weiterhin in einer Sondierungs- und Vorbereitungs phase. Ziel ist es, die sanitäre Grundversorgung und Abwasserbehandlung in den Städten zu verbessern. Dabei müssen potentielle Einsatzbereiche vor Ort identifiziert und finanzielle Mittel eingeworben werden. Zentral ist dabei für BORDA natürlich auch die Schaffung eines Partnernetzwerks, das bei der Umsetzung zukünftiger Projekte unterstützt. Beim Aufbau der notwenigen Pro-jektstrukturen stehen folgende Ergebnisse im Vordergrund:

1. Der Aufbau eines Partnernetzwerks zur Durchführung von Projekten;

2. Die Ausbildung entsprechender Fachkräfte und das Schaffen weiterer Kapazitäten zur Umsetzung von Maßnahmen im Bereich verbesserte Sanitärversorgung und Abwasserbehandlung;

3. Das Einwerben von finanziellen Mitteln, um Projekte mindes-tens zur Hälfte kofinanzieren zu können;

4. Der Aufbau von Projekt- bzw. Lokalbüros in den ausgewählten Ländern.

Zielgruppen Vor allem für die ärmeren Bevölkerungsschichten in Lateinamerika gilt es, die Sanitärverhältnisse nachhaltig zu verbes-sern. Dabei fokussiert sich BORDA auf Siedlungen in randstädtischen Gebieten. Neben diesen Personengruppen sollen auch Beschäftigte und Besucher öffentlicher Einrichtungen (z. B. Krankenhäuser, Schu-len, etc.), aber auch kleinere Betriebe, deren Produktion Auswirkun-gen auf Umwelt und Gewässer haben, von den Maßnahmen profitie-ren. Um vor Ort entsprechende Projekte planen und durchführen zu können, müssen lokale Ressourcen ausgebaut werden. Dazu koope-riert BORDA mit öffentlichen und privaten Einrichtungen und bildet lokale Organisationen zur Durchführung von Sanitär- und Abwasser-reinigungs-Projekten aus.

Kooperations-Partner Neben dem Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) kooperiert BORDA in Lateinamerika mit einer Reihe lokaler Organisationen und Insti-tu tionen. Bestehende Partner in Mexiko sind SARAR-Transforma-ción und FAN-Mexico. In Nicaragua arbeitet BORDA mit fünf Partnern zusammen: der Universidad Nacional de Ingeniería (UNI), La Universidad Tecnológica la Salle (ULSA) von León, der Stadt-verwaltung von León sowie dem Kooperationsbüro Nicaragua des Hamburger Senats und der NGO Renovables. Erste Beziehungen wurden in Kuba mit der Grupo Estatal de Trabajo La Bahia und den NGOs Pro-Naturaleza und Cuba Solar geknüpft. In Haiti kooper-iert BORDA mit einer großen internationalen Organisation und der Umweltbehörde Direction Nationale de l’EauPotable et l’Assainisse-ment (DINEPA).

35

Ergebnisse 2013 Um eine solide Ausgangsbasis für nachhaltige Aktivitäten in der Region zu schaffen, werden bis 2014 Koope-rationen mit mindestens drei Organisationen in mindestens zwei verschiedenen Ländern angestrebt. Die Organisationen werden in der Durchführung von Projekten zur Verbesserung von Sanitär-systemen und in Planung, Bau und Betrieb von DEWATS-Anlagen geschult. Bisher wurde der Aufbau von Kapazitäten und Kom-petenzen in Mexiko, Nicaragua, Kuba und Haiti initiiert. Aktuell arbeitet BORDA in diesem Bereich seit 2013 mit vier Organisati-onen zusammen: Im Rahmen von Trainingskursen wird der mexi-kanische Partner SARAR-Transformación, ein Fachberater-Büro in Haiti sowie UNI und ULSA in Nicaragua zu Planung, Bau und Betrieb von dezentralen Abwasserbehandlungs-Anlagen befähigt.

Im Jahr 2013 konnten vier Projekte mit einem Kofinanzie-rungsanteil zwischen 20 und 80 % initiiert werden, darunter eine DEWATS-Potentialstudie in einem Stadtgebiet von Port-au-Prince (Haiti) und der Bau einer DEWATS-Anlage. Des Weiteren konnten finanzielle Mittel für ein DEWATS-Training in Mexiko und eine Studie zu nachhaltiger Abfallwirtschaft eines Schlachthofs in Nica-ragua eingeworben werden.

→ Um eine solide Ausgangs­basis für nachhaltige Aktivitä­ten in der Region zu schaffen, werden bis 2014 Koopera­tionen mit mindestens drei Organisationen in mindestens zwei verschiedenen Ländern angestrebt.

36

Zusammenfassung und Ausblick Die Arbeit in Lateinamerika ist auf einem guten Weg, bald eigenständige Projektregion zu wer-den. In Vorbereitung auf ein permanentes Engagement werden 2014 ein Projektbüro in Nicaragua und ein Koordinationsbüro in Mexiko aufgebaut. In allen vier Ländern stehen weiterhin die Suche nach geeigneten Fachkräften und deren Aufbau im Vordergrund der Arbeit. In Mexiko wird die Kooperation mit SARAR weitergeführt. Im Fokus stehen dabei die verstärkte Umsetzung von Pilotvorhaben sowie die Netzwerkbildung mit anderen für den Sektor relevanten Akteuren. In Nicaragua kooperiert BORDA weiterhin mit UNI und ULSA. Des Weiteren wird ein Pilotvorhaben zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Behandlung von Abfall- und Abwäs-sern eines staatlichen Schlachthofs durchgeführt. In Kuba werden 2014 angesichts der Reformprozesse weitere Maßnahmen zur Vor-bereitung eines Engagements im Sanitär-Sektor durchgeführt. Diese umfassen weitere Sondierungsmaßnahmen, die Identifizierung potentieller Partner und die Durchführung erster Maßnahmen. Für Haiti ist 2014 ebenfalls eine Ausweitung der Sondierungsarbeiten und die Identifizierung von Partnern geplant sowie das Einwerben finanzieller Mittel zur Initiierung von Pilotprojekten. Darüber hin-aus werden in der gesamten Region weiterhin mögliche Betätigungs-felder sondiert, z. B. im Bereich Hygiene für Kleinstadtsiedlungen.

→ In Vorbereitung auf ein permanentes Engagement werden 2014 ein Projektbüro in Nicaragua und ein Koordinati­onsbüro in Mexiko aufgebaut.

37

Nachhaltiges Ressourcenmanagement in Indonesien, Kambodscha, Laos, Philippinen und Vietnam

38

Südostasien

38 39

Myanmar

Indonesien

Kambodscha

Vietnam

Laos

Philippinen

Hintergrund Trotz des kontinuierlichen Wirtschaftswachstums leben von den ins-gesamt ca. 500 Mio. Einwohnern Südostasiens weiterhin 16 – 33 % der Bevölkerung in extremer Armut. Die fortschreitende Industrialisierung und Urbanisierung gehen einher mit einer zunehmenden Gefährdung der öffentlichen Gesundheit, der starken Verschmutzung natürlicher Ressourcen sowie einer signifikanten Klimabeeinflussung. Insbesondere das rasante Wachstum der Stadtbevölkerung stellt Politik und Verwal-tung vor enorme Herausforderungen. Bei realistischer Betrachtung der Lage ist die öffentliche Hand mittel- bis langfristig nicht dazu in der Lage, einige Teile der Bevöl-kerung mit Sanitär- und Abwassersystemen zu versorgen. Das führt dazu, dass viele Menschen weiterhin ihr Geschäft im Freien erledigen müssen und große Mengen ungereinigter Abwässer in Grund- und Oberflächengewässer eingeleitet werden. In vergleichbarer Weise führen fehlende oder von offizieller Seite unzureichend aus-gebaute Abfallentsorgungs-Strukturen und unkontrollierte und unsachgemäße Ab-fallentsorgungen zur Verbreitung von Infektionskrankheiten und Verschmutzung von Wasserressourcen. Erfahrungsgemäß ist die Bevölkerung in dichtbesiedelten städti-schen und stadtnahen Armutsgebieten von diesen Problemen besonders betroffen.

40

Philippinen

Projektziele Das zwischen 2011 und 2013 laufende Projekt zielte auf die Verbesserung der Lebensbedingungen und sozialen Struk-turen in Indonesien, Philippinen, Kambodscha, Laos und Vietnam. Für den aktuellen Projektzeitraum wurden folgende Ziele definiert:

1. Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse durch die Bereitstellung sanitärer Grundversorgung und Verbesserung der Hygienebedingungen in Siedlungen und öffentlichen Institutionen;

2. Schutz von Gesundheit, Umwelt und natürlichen Ressourcen durch die Etablierung, den Bau und die Verbreitung von Infra-strukturen zur Abwasserbehandlung und Abfallentsorgung;

3. Förderung des Einsatzes erneuerbarer Energien, der Emissions-vermeidung und Reduzierung von Treibhausgasen durch Bio-gasverwendung, Kompostierung und Klimaschutzmaßnahmen;

4. Vorantreiben der finanziellen Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene und der Abwasser- und Abfallent-sorgung durch öffentliche und private Entscheidungsträger;

5. Nachhaltige Beschäftigungssicherung durch Ausbildung lokaler Fachkräfte und Experten zur Umsetzung von Projekten zum Auf- und Ausbau dezentraler Abfall- und Abwasserentsorgung.

Zielgruppen Zielgruppen von BORDA in Südostasien sind die Bewohner armer, dicht besiedelter, städtischer und randstädtischer Ballungsräume; Nutzer öffentlicher Einrichtungen (z. B. Schulen, Krankenhäuser) sowie Kleinunternehmen, deren Produktionsweise negativen Einfluss auf natürliche Ressourcen hat. Besondere Ziel-gruppen des Projektes sind Frauen und Kinder, da sie von den Aus-wirkungen einer unzureichenden Sanitärversorgung am stärksten betroffen sind. Zielgruppen sind auch die für den Sektor relevanten Ministerien und Behörden sowie private und öffentliche Dienstleis-ter der Entwicklungszusammenarbeit.

Kooperations-Partner In Südostasien kooperiert BORDA mit Entscheidungsträgern auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene sowie mit international tätigen Institutionen im Bereich Wasser, sanitäre Grundversorgung und Klimaschutz wie z. B. UNICEF, UNESCAP, UN Habitat, Weltbank, Asian Development Bank, Euro-peAid, SNV Netherlands und International Water Association. Gute Beziehungen bestehen auch zu internationalen NGOs (WaterAid, Room to Read, Welthandelsorganisation), Trägern der Entwick-lungszusammenarbeit in Deutschland (z. B. GIZ, KfW, CIM) sowie mit Universitäten. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem BMZ-Weltwärts Programm konnten zwischen 2011 und 2013 insge-samt 21 Freiwillige in fünf Länder Südostasiens entsandt werden.

In Indonesien kooperiert BORDA langfristig mit BEST (in Tanger-ang und Surabaya), LPTP (Yogyakarta), AKSANSI (Yogyakarta und landesweit) und Bali Fokus (Denpasar). Darüber hinaus wurde im Jahr 2013 mit dem indonesischen Ministry of Public Works (PU), der nati-onalen Planungsbehörde BAPPENAS sowie einer Reihe internationaler

41

Akteure wie WSP, SECO, IUWASH/USAID und USDP zusammen-gearbeitet. Finanzielle Beiträge wurden von der indonesischen Nationalregierung, der ADB, und der Islamic Development Bank geleistet. Die Integration der Aktivitäten der BORDA und ihrer Partner in das nationale Regierungsprogramm PPSP erfolgte über das Ministry of Public Works (PU) sowie das Innenministerium. Auf den Philippinen kooperiert BORDA langfristig mit BNS Philippines in Manila. 2013 wurde des Weiteren mit der Laguna Lake Develop-ment Authority zur Entwicklung bedarfsgerechter DEWATS-SME Lösungen sowie den unteren Wasserbehörden und UNESCAP zum Training für die Umsetzung von DEWATS-Dienstleistungspaketen zusammengearbeitet. Strategischer BORDA Partner in Vietnam ist VAWR in Hanoi. In Zusammenarbeit mit der Asian Development Bank wurden DEWATS Demonstrationsanlagen umgesetzt. Die Pro-jektaktivitäten wurden zudem von der Vietnamese Cooperative Alliance (VCA) unterstützt. In Kambodscha besteht eine langfristige Kooperation mit ESC in der Hauptstadt Phnom Penh. Zusätzlich dazu kooperiert BORDA mit verschiedenen Ministerien (MoEYS; MoE; MoH), mit UNICEF sowie Organisationen im Bereich Unter-nehmensverantwortung. Inhalte sind die Finanzierung von Infra-struktur und Abwassermanagement in Schulen und Krankenhäusern. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem strategischen Partner LIRE in Laos (Vientiane) wurde im Juli 2013 beendet und in Abstim-mung mit dem staatlichen Partner DUHP (Department of Housing and Urban Planning) ein kleines BORDA Büro aufgebaut. BORDA Laos hat darüber hinaus Kooperationen mit MPWT, JICA und priva-ten DEWATS-Nutzern verstärkt.

42

Ergebnisse 2013 Im Jahr 2013 konnten in der gesamten Region mehr als 40 000 Menschen an über 300 neuen Standorten mit dem Zugang zu Sanitäreinrichtungen und sicherer Abwasserbehandlung und -entsorgung versorgt werden. Im Rahmen von Befragungen gaben die Nutzer an, dass sich die Hygienebedingungen und ihre Gesund-heit dadurch um 30 % verbessert hätten. Im Bereich Schutz und Sicherung natürlicher Ressourcen konnten durch den Bau der knapp 300 DEWATS Anlagen in Indonesien, Kambodscha, Laos und Viet-nam mehr als 1,2 Millionen Kubikmeter (m3) Abwasser gereinigt werden. In den zehn Recycling-Stationen Indonesiens wurden 2013 ca. 4 032 Tonnen Abfall gesammelt und recycelt. An Geldmitteln konnten 2013 Zuwendungen in Höhe von fast 7,4 Mio. € eingeworben werden; von Regierungen und der Privatwirtschaft im Rahmen nationaler und internationaler Programme zum Ausbau des Sanitär-sektors wie auch durch Spenden und Investitionen öffentlicher und privater Einrichtungen. Aus- und weitergebildet wurden insgesamt 2 280 Fachkräfte (Lokalbehörden, NGOs), 259 Techniker (Ingeni-eure, Bauleiter, Handwerker, Betriebspersonal) und 285 Personen aus Anwohnerinitiativen.

In Indonesien wurden 2013 Qualitätsstandards und standardi-sierte Prozessabläufe für vorgefertigte DEWATS-Anlagen eingeführt und der Schwerpunkt der Arbeit wurde von baulichen Maßnahmen auf die Bereiche Qualitätsmanagement, Monitoring und Training ver-legt, um die Qualität von DEWATS-Systemen auch bei einer gestei-gerten Verbreitung zu sichern. Den Bedarf an Serviceleistungen nach Fertigstellung von gemeindebasierten Kläranlagen wird, nach einer intensiven Förderung der Organisationsentwicklung durch BORDA, zunehmend AKSANSI decken. AKSANSI bietet Beratungs-und Ser-viceleistungen für Nutzergemeinschaften und Lokalregierungen an und unterstützt diese beim Aufbau eines Überwachungs- und Steuerungssystems für den Betrieb und die Wartung der dezentra-len Abwasserinfrastruktur. In Abstimmung mit der indonesischen Regierung wird der Aufbau eines Trainings- und Produktionszen-trums zur Produktentwicklung und Verbreitung von vorgefertigten DEWATS-Anlagen unterstützt.

Im Bereich DESWAM wurden mit der indonesischen Regierung auf nationaler und lokaler Ebene »Best Practices« entwickelt und umgesetzt. Diese werden ab 2014 in ein nationales Programm ein-fließen. Des Weiteren sind seit 2013 nun erstmals auch BORDAs Kompostierungsprojekte Teil des vom TÜV Rheinland vergebenen Gold Standards für die Finanzierung von Klimaschutzprojekten. Die Registrierung von DESWAM-VER (Voluntary Emission Reduction) wurde als Alternative der Klimaförderung zum Kyoto Protokoll für einen armutsorientierten, partizipativen Klimafinanzierungsansatz ausgewählt. Der Registrierungsprozess stand Ende 2013 kurz vor dem Abschluss.

In Kambodscha wurde der Schwerpunkt der Aktivitäten auf die Imple - mentierung von Schul-Sanitärprojekten gelegt. Damit konnten BORDA Cambodia-ESC als Kompetenz- und Erfahrungsträger etabliert und »Best Practices« von Schulsanitär-Projekten für die anstehende landes-weite Verbreitung des Ansatzes herausgearbeitet werden. BORDA wurde durch das Ministry of Education, Youth and Sports um Unterstüt-zung beim Entwurf einer nationalen Richtlinie zur Gesundheit an Schu-len gebeten. Die Endfassung wird planmäßig 2014 veröffentlicht.

→ Aus­ und weitergebildet wurden insgesamt 2 280 Fach­kräfte (Lokalbehörden, NGOs), 259 Techniker (Ingenieure, Bauleiter, Handwerker, Betrieb­spersonal) und 285 Personen aus Anwohnerinitiativen.

43

In Laos wurde 2013 mit Unterstützung der deutschen Botschaft und laotischer Behörden (MoFA, MPWT,DHUP) die Eröffnung eines BORDA-Projektbüros erreicht. Nach der erfolgreichen Durchführung mehrerer Projekte zu gemeinde- und schulbasierten Sanitärsystemen mit LIRE und JICA, wurde der Schwerpunkt der Aktivitäten zunächst auf Social Marketing und den intensiven Austausch/ Vernetzung mit staatlichen Entscheidungsträgern und verschiedenen WASH Akteuren gelenkt.

Auf den Philippinen wurde durch BNS Philippines als führendem Serviceanbieter für DEWATS Lösungen auf den Bedarf für ein landes weites Konzept reagiert und in Zusammenarbeit mit ADB, der Weltbank und den Wasserbehörden mit der Erarbeitung stufenwei-ser Umsetzungspläne für dezentrale Kläranlagen begonnen. Zudem wurden Trainings für Stadtverwaltungen und kleine und mittlere Betriebe zur Durchführung professioneller Machbarkeitsstudien für DEWATS durchgeführt. Dadurch erhalten die Teilnehmer besseren Zugang zu Krediten und anderen Finanzierungen durch Banken und Investoren. In Zusammenarbeit mit der GIZ wird im Rahmen des »Fit For School« Programms auf den Philippinen und in Laos die Verbesserung der Sanitärinfrastruktur in Schulen verbessert.

In Vietnam wurden Pilotprojekte für »Craft Villages« sowie kleine und mittelgroße Betriebe (KMU) der Nahrungsmittel-erzeugenden Industrie − vorwiegend Nudel-, Sojakuchenherstellung und Fleisch-verarbeitung − umgesetzt. 2013 konnte in Hanoi in Kooperation mit der NGO »The Action for the City«, im Rahmen des Cityblues Programms das landesweit erste Sanitärprojekt für Schulen umge-setzt werden. Um den Zugang für KMU weiter zu verbessern, wird eine Zusammenarbeit mit dem Southern Institute for Water Resource Research (SIWRR) als Partnerinstitut der Vietnam Academy for Water Research sondiert.

44

Zusammenfassung und Ausblick Während des dreijährigen Projektes wurden in Indonesien, Kambodscha, Laos, den Philippi-nen und Vietnam insgesamt knapp 120 000 Menschen mit verbes-serten Sanitäreinrichtungen und dezentralen Kläranlagen versorgt und so bisher mehr als 4,7 Milliarden Liter Abwasser gereinigt. Gleichzeitig sind in Indonesien über 46 Millionen Tonnen Abfall gesammelt, sortiert und recycelt worden und fast 6 000 Personen nahmen an Trainingsprogrammen zu unterschiedlichen Fragen der Hygiene und des Abwasser- und Abfallmanagements teil. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien (Biogas) und die Emissionsver-meidung durch Biogasnutzung und aerobe Kompostierung wird das Klima geschützt und die Zertifizierung im Rahmen internationaler Kompensationsprogramme unterstützt die weitere Finanzierung von Projekten.

Fragen kommunaler Abwasser- und Abfallwirtschaft sind in den letzten Jahren durch die zuständigen Landesbehörden sowie die bi- und multilateralen Geber zunehmend aufgegriffen worden. Durch die Zusammenarbeit mit der IWA ist es gelungen, DEWATS offiziell als eine von drei Optionen neben zentralen und Haushalts-Syste-men bekannt zu machen und damit auch bei bi- und multilateralen Förderern als wichtigen Baustein im Abwassermanagement einzu-führen. In einigen Ländern der Region ist DEWATS als dezentrale Alternative bereits etabliert und befindet sich derzeit in einer Verbreitungsphase.

Auch in Zukunft werden die Aktivitäten in der Region fortge-führt, stabilisiert und nicht nur durch zunehmende Anerkennung weiter ausgebaut. In Indonesien verlagert sich der Schwerpunkt auf begleitende Maßnahmen wie Qualitätssicherung und Ausbildung. In Kambodscha und Vietnam stehen für die Zukunft Schulpro-jekte im Fokus, in Laos die politische Arbeit, Kommunikation und Networking.

Verbesserungen der sanitären Grundversorgung und öffentlichen Gesundheit in städtischen Armutsregionen von Myanmar.

2013 wurde das 2012 begonnene Vorhaben in Myanmar im Rah-men der BMZ Förderung »Gesellschaftlichen Krisenreaktions- und Stabilisierungshilfen« erfolgreich weitergeführt. Ziel des Vorhabens ist die Einrichtung von Infrastruktur zur sanitären Grundversor-gung und dezentralen Abwasserversorgung in städtischen Gebieten in Zusammenarbeit mit lokalen Experten aus dem Privatsektor in Myanmar, den Stadtverwaltungen von Yangon und Mandalay, sowie mit den Myanmar tätigen internationalen Abteilungen der deutscher Organisationen. Ab 2014 wird Myanmar Teil des BORDA Südostasien-Projekts um die Nachhaltigkeit der begonnenen Inter-ventionen sicherzustellen und die Aktivitäten auszuweiten.

→ Während des dreijährigen Projektes wurden in Indo­nesien, Kambodscha, Laos, den Philippinen und Vietnam insgesamt knapp 120 000 Menschen mit verbesserten Sanitäreinrichtungen und dezentralen Kläranlagen ver­sorgt und so bisher mehr als 4,7 Milliarden Liter Abwasser gereinigt.

45

Im April 2013 trafen sich BORDA und Vertreter von NGOs und anderer zivilgesellschaftlicher Organisationen aus Kenia, Uganda, Sambia und Tansania in Dar es Salaam (Tansania) und Kampa-la (Uganda) zu einem Vorbereitungs-Workshop. Es galt, die Regional-Konferenz »Collective Action: Reducing shared water risk to support sustainable growth« aus Sicht zivilgesellschaftlicher Akteure vorzubereiten. Damit verbunden waren Fragen wie: Was heißt für uns verantwortlicher Umgang mit Wasser (Water Stewardship)? Und was ist in diesem Kontext unsere Rolle als gesellschaftliche Akteure? Ende Mai 2013 fand dann in Dar es Salaam die Konferenz statt zum Thema »Wasser in Afrika: geteilte Risiken gemeinsam reduzieren und nachhaltiges Wachstum unterstützen«. Das tansanische Wasserministerium und die GIZ hat-ten die Konferenz anberaumt, die Teil der BMZ Initiative »Commitment for Africa« ist und darauf abzielte, neue Kooperationsmodelle zwischen öffentlichen, privaten und zivilgesellschaftlichen Akteuren des Wassersektors hervorzubringen und so gemeinsam eine Gefährdung der lebenswichti-gen Ressource Wasser zu überwinden.

Mitte Oktober nahm BORDA am 3. Entwick-lungskongress der International Water Association (IWA) in Nairobi, Kenia, teil. Der Kongress ist einer der größten Events weltweit zu Trends und Entwicklungen im Wasser- und Sanitärsektor in Entwicklungsländern. Es geht um den Austausch von Erfahrungen und die Präsentation und Diskus-sion von innovativen Technologien und Ansätzen, um Lösungen für die Herausforderungen in den

Bereichen Wasser und Abwasser zu identifizieren und umzusetzen.

Direkt danach fand in Dar es Salaam vom 18. – 20. Oktober das BORDA BNS Netzwerktref-fen statt. Zum zweiten Mal in der Geschichte BORDAs war damit ein afrikanisches Land Gast-geber der größten und bedeutsamsten Zusam-menkommen des in fünf Regionen tätigen BORDA Netzwerks. Jedes Jahr bringt das Treffen Ver-treterinnen und Vertreter von BORDA Bremen, den weltweiten Regional- und Länderbüros und den strategischen Partner aus Asien, Afrika und Lateinamerika zusammen. Während der dreitä-gigen Konferenz wurde eine Vielzahl an Themen diskutiert: Der erste Konferenztag ermöglichte den Netzwerk-Partnern, sich gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen. Konkrete Herausfor-derungen wurden am zweiten Tag diskutiert. Eine der Kernfragen lautete, wie sich der nachhaltige Ansatz BORDAs mit der zunehmenden massen-haften Verbreitung dezentraler Lösungen verein-baren lässt. Die Veranstaltung zum Thema: wie sieht sich das Netzwerk 2020, welche Vision und Strategien verfolgt es dann und wie ist es gestal-tet?, galt als wichtiges Netzwerk-Thema Am letz-ten Tag wurde es praktisch: BORDA Tansania lud die Gäste zur Besichtigung der DESWAM Anlage in Gongolamboto ein, dort konnten die Teilneh-mer Abfallmanagement und Recycling im ostafri-kanischen Kontext erleben.

2013: Drei Konferenzen, ein Ziel: Wasser- und Abfall-Probleme gemeinsam lösen!

Time for Africa!: 2013 fanden drei entscheidende Konferen-zen mit und von BORDA in Ostafrika statt

Was haben »Collective Action for Water Stewardship«, der Entwick-lungskongress der International Water Association und das BORDA Netzwerk Treffen gemeinsam? Alle waren 2013 in Afrika und allen ist eine Grundidee gemein: Wasser betrifft uns alle – Zusammenarbeit ist der Schlüssel für nachhaltige Lösungen!

46

Mehr Nachhaltigkeit für gemeinde­basierte Abwasser­ Systeme

BORDA ist Kooperationspartner in einem internationalen Forschungs-projekt zur Förderung des effektiven Managements und dem lang-fristigen Betriebserfolg gemeindebasierter dezentraler Klärsysteme in Indonesien.

In den dicht besiedelten, armen Stadtgebieten Indonesiens ist das Abwassermanagement eine Her-ausforderung, da fehlendes Langzeitmanagement von dezentraler Infrastruktur die die öffentliche Gesundheit und die Umwelt der Menschen dort gefährden kann. Die gemeindebasierten dezent-ralen Kläranlagen können zwischen 50 und 200 Haushalten bedienen und stellen eine erschwing-liche Option zur Lösung der Abwasserproblema-tik in diesen dicht bevölkerten Stadtteilen dar. Trotz der Robustheit der Technologie erfordern auch diese Systeme ein effektives Management zur langfristigen Wartung und Instandhaltung. Dafür bedarf es finanzieller, regulatorischer, organisato-rischer sowie technischer Unterstützung der Nut-zergruppen durch nicht-staatliche Akteure und lokalen Regierungen. Nur so können ›communi-ty-based‹ Projekte erfolgreich und vor allem lang-fristig Gesundheit und Umweltschutz garantieren. Neueste Untersuchungen gemeindebasierter dezentraler Klärsysteme haben gezeigt, dass ein wirkungsvolles Ko-Management in komplexen Kon-texten wie Indonesien bis jetzt nur unzureichend gegeben ist und die Funktionsfähigkeit der Sys-teme nicht immer so lange besteht, wie es eigent-lich der Fall sein könnte.

Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Management-Lösungen für die bereits gebauten und die rund 8 000 für die nächsten fünf Jahre geplanten ›community based‹ dezentralen Abwas-sersysteme in Indonesien. Das internationale For-schungsteam unter Leitung von Cynthia Mitchell vom Institute for Sustainable Futures (ISF) der

University of Technology Sydney in enger Koope-ration mit BAPPENAS (Ministry of National Development Planning Indonesia), AKSANSI, BORDA Deutschland und ODI (Overseas Development Institute) wird nach einer umfassen-den Analyse von indonesischen und weltweiten Management-Erfahrungen Vorschläge und Leitli-nien für die verantwortlichen politischen Ent-scheidungsträger entwickeln. Diese werden eine Auswahl möglicher Management-Modelle bein-halten, die den nachhaltigen und erfolgreichen Betrieb solcher Kläranlagen sicherstellen sollen, beispielsweise durch das Eingehen von lokalen Partnerschaften oder den Aufbau privater Dienst-leistungsunternehmen. Das Forschungsvorhaben soll helfen, das notwendige Wissen über den Sek-tor und die wertvollen lokalen Erfahrungen zusammen zutragen und auszuwerten, um darauf aufbauend zukünftig Management und Koordina-tion so zu gestalten, dass Kläranlagen auf Gemeindeebene langfristig effektiv betrieben werden können.

Das von 2014 – 2016 laufende Forschungspro-jekt wird gefördert von Australien Aid unter dem Australian Development Research Award Scheme (ADRAS).

46 47

Bremen und Durban – Erfolgreiche Maßnahmen gefördert durch die Freie Hansestadt Bremen

Für nachhaltige Partnerschaften braucht es Vernetzungsarbeit und Um-setzungen vor Ort ebenso wie Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Die Freie Hansestadt Bremen hat BORDA 2013 darin unterstützt, das Thema Entwicklungszusammenarbeit in die deutsche und vor allem Bremische Öffentlichkeit zu tragen. Und auch vor Ort in Bremens Partnerstadt Durban konnten mit der Förderung durch die Bremer Bevollmächtigte beim Bund und für Europa, Abteilung Europa und Entwicklungszusammen arbeit erfolgreiche Arbeit geleistet werden.

FreieHansestadtBremen

48

Entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit

In diesem Jahr hat BORDA einen Schwerpunkt auf entwicklungspolitische Bildungs- und Öffent-lichkeitsarbeit in Deutschland, insbesondere in Bremen und dem Umland, gesetzt.

Zielgruppen der Arbeit waren einerseits Schülerinnen und Schüler, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit in Bremen und auf Bundesebene. Andererseits aber auch Vertreter aus Politik und Verwaltung auf Landes- und Bundesebene. 2013 wurden vier Schwerpunkte gelegt:

1. Information der deutsche Öffentlichkeit zur Arbeit von BORDA im südlichen Afrika im Rahmen der Dauerausstellung Afrika im Bre-mer Überseemuseum

2. Information zum Thema Entwicklungszusam-menarbeit und sanitäre Grundversorgung an Bremer Schulen und Hochschulen

3. Rückkehrermaßnahme im Rahmen des welt-wärts-Prgrammes in Bremen zur Förderung des entwicklungspolitischen Engagements junger Menschen in Deutschland und insbe-sondere in Bremen

4. Fachsymposium am Welttoilettentag (gemein-sam mit dem Wash-Netzwerk und Venro)

Für diese Aktivitäten wurden Kommunikationsma-terialien produziert, welche auch über das Jahr hinaus geeignet sind, in der Bildungs- und Öffent-lichkeitsarbeit eingesetzt zu werden.

Beteiligte Partner waren Bremer Schulen und Hochschulen, das Bremer Überseemuseum, Bremer Entwicklungspolitische Netzwerke (BeN und biz) sowie das Deutsche WASH-Netzwerk und die AG WASH von VENRO.

Demonstration der dezentralen Abwasserent-sorgung in Schulen und armen Wohngebie-ten Durbans und anderen südafrikanischen Städten

Im Norden von Bremens Partnerstadt Durban, eThekwini Municipality, liegt der Ortsteil Frasers. Frasers ist eine weitgehend informelle, von Armut geprägte Siedlung am nördlichen Rand von eThekwini mit etwa 250 Familien. Im Rahmen der Demonstrationsmaßnahme wurde die sanitäre

Grundversorgung für Schüler und Lehrer an der Sarasvati-Grundschule verbessert. Dazu wurden vorhandene Toilettensysteme erneuert und ein DEWATS-System zur Abwasserbehandlung mit Biogasnutzung geplant, gebaut und in Betrieb genommen.

Mit bremischer Unterstützung hat BORDA erst-mals zusammen mit Fa. HERING South-Africa eine Biogasanlage in Beton-Fertigbauteilen hergestellt und in Betrieb genommen. Von dieser Vorgehens-weise wird eine höhere Fertigungsqualität (Wasser- und Gasdichtigkeit) bei geringerer Bauzeit erwar-tet. Im Zusammenhang mit der Fertigstellung hat die südafrikanische Partner-NGO DES einen Schul-garten reaktiviert, mit Schülern und Eltern neu bestellt und die Schüler durch das Jahr begleitet.

Zur Vorbereitung weiterer Lern- und Demons-trationsprojekte wurden Vernetzungsreisen nach Bloemfontein/Südafrika und Maseru/Lesotho durchgeführt. Schließlich sind die Ergebnisse die-ses und weiterer Projekte im südlichen Afrika im Rahmen der »ECOGA: Effective Cooperation for a Green Africa – 1st Africa Congress Bremerhaven« am 13. September einer breiteren Fachöffentlich-keit vorgestellt und in die Fachdiskussionen einge-bracht worden.

In Lesotho hat der Austausch mit der in Maseru ansässigen NGO TED (Technologies for Economic Development) zu einem gemeinsamen Projekt-antrag im Rahmen der EU-Water Facility geführ. Seit 2013 wird dort nun für 5 Jahre das Projekt: »Child friendly and gender sensitive ecological and sustainable school sanitation systems in urban and peri-urban areas in Lesotho« gefördert – ein Erfolg, über den sich alle Partner gemeinsam sehr freuen.

Ausblick Die Sanitärversorgung an Schulen ist auch in Südafrika noch immer ein heikles Thema. Außerhalb der wenigen, über Spülkanalisation angeschlossenen Stadtzentren kommen weiterhin nur schlecht zu wartende Hock-Toiletten ohne Wasserspülung zum Einsatz, welche vor allem auch schlecht zu leeren sind. Oft herrschen unhygieni-sche Verhältnisse mit hoher Infektionsgefahr. Hier engagiert sich BORDA mit dem DEWATS-Ansatz für nachhaltige, kreislauforientierte Lösungen. Dieser Ansatz soll auch in den kommenden Jahren weiter verfolgt und ausgebaut werden. Der regi-onale Vernetzungsansatz bewährt sich erneut. Unter Nutzung der Erfahrungen aus Durban hat der EU-Antrag in Lesotho Erfolg gehabt, daher wird die regionale Vernetzung auch 2014 eine wichtige Komponente der Arbeit darstellen.

48 49

BMZ 4.588.586 €

Dev. Coop. Bremen 81.000 €

Giz 550.000 €

BMGF 561.062 €

Sonstiges & private Spenden 139.387 €

Umsatz nach Geldgebern

Umsatz nach Regionen

↑ 32 %19

98

199

9

20

00

20

01

20

02

20

03

20

04

20

05

20

06

20

07

20

08

20

09

20

10

3.5

67.

795

20

11

4.5

71.9

48

20

12

4.4

84

.62

2 €

20

13

5.9

20

.19

0 €

Umsatzentwicklung 1998 — 2013

5.920.190 €

SADC Region (BMZ) 893.901 €

Südostasien (BMZ) 1.350.493 €

Afghanistan (BMZ) 1.368.942 €

Südasien - Latein Amerika (BMZ) 975.250 €

IWASP (giz) 550.000 €

Indien (BMGF) 561.217 €

kleine Projekte (IFRC. WSUP) 138.062 €

Dev. Coop. Bremen 81.000 €

Fund Raising & Private Spenden 1.325 €

50

253 MitarbeiterInnenVollzeit 189 Halbzeit 42

82 % 18 %

108 Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Wissensmanagement

102 TechnikerInnen

43 SozialarbeiterInnen

Personal

Südostasien Südasien Afrika Afghanistan Bremen Lateinamerika140 42 29 21 20 1

50 51

52

Die 15 Jahre in der Entwicklungsländer versuchten, die Millenniums-Entwick-lungsziele zu erreichen, wird bald enden und 2015 werden die nachhaltigen Entwicklungs ziele eine neue Phase der globalen Entwicklung einläuten.

Die 15 Jahre in der Entwicklungsländer versuchten, die Millennium Entwicklungsziele (MDGs) zu er rei-chen, wird bald enden und 2015 werden die Nach-haltigen Entwicklungsziele (SDGs) eine neue Phase der globalen Entwicklung einläuten. Obwohl in einigen Bereichen der Millennium Entwicklungs-ziele große Fortschritt gemacht wurden, werden vor allem im Bereich der sanitären Grundversor-gung die Ziele weit verfehlt. Bisher haben noch 2,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu ange-messenen Sanitäreinrichtungen und sicherer Abwasserbehandlung; mehr als ein Drittel davon müssen ihr Geschäft weiterhin auf freien Feld erledigen. Auch leidet heute noch immer ein Ach-tel der Weltbevölkerung unter Hunger. Bis 2015 werden die Millennium Entwicklungsziele in die-sen Bereichen nicht mehr erreicht werden können.

In Mali, einem von Hunger bedrohtes Land der Sahelzone, wird sich BORDA im Jahr 2014 in einem Projekt zur gesellschaftlichen Krisenreak-tions- und Stabilisierungshilfe mit der Ernährungs-sicherung und Förderung ländlicher Entwicklung in den Kreisen Timbuktu, Rharus und Pay Dogon im Norden Malis engagieren. Die Kooperation ent-stand auf Anfrage malischer Nicht-Regierungsor-ganisationen, mit denen BORDA von 1980 – 2000 erfolgreich in Nord-Mali zusammenarbeite.

Auch im Nord-Irak wird BORDA 2014 ein Pro-jekt im Rahmen der Krisenreaktions- und Stabili-sierungshilfe des BMZ durchführen. Das Projekt unterstützt − in Koordination mit UNHCR und dem Technischen Hilfswerk − Maßnahmen in mehreren Camps für syrische Kriegsflüchtlinge im Irak sowie außerhalb der Flüchtlingslager für Geflüchtete innerhalb des Irak. Dabei geht es um die Verbesse-rung der sanitären Grundversorgung in den Flücht-lingslagern sowie die Schaffung von Grundlagen für längerfristige und stabile Strukturen im Sanitärbe-reich innerhalb und außerhalb der Camps.

Auch über 2014 hinaus wird sich BORDA neben den Kernaufgaben der Sozialstrukturförderung in Sonderinitiativen und Fachprojekten engagieren.

Für den Zeitraum 2015 – 2017 wurden im Rahmen der BMZ-Sonderinitiative »Eine Welt ohne Hunger« mehrere Projektanträge gestellt. Diese umfassen die Verbesserung der Nahrungsmittelsicherheit durch die Förderung von Projekten im Nexus von Wasser-Energie-Nahrung. Zielländer für BORDA sind Länder Lateinamerikas, Südasiens und Süd-ostasiens, um dort die ländliche und randstädtische Nahrungsmittelsicherheit und Verbesserung der Erwerbsfähigkeit benachteiligter Bevölkerungs-gruppen durch die Verknüpfung (Nexus) von Nah-rungsmittelproduktion und Siedlungshygiene in randstädtischen Armutsgebieten zu fördern.

BORDA baut auch im Jahr 2014 weiterhin kon-stant die Aktivitäten im Bereich dezentrale Was-ser-, Abwasser-, Abfall- und Energieversorgung in den Einsatzländern Afrikas, Asiens und Latein-amerikas aus. Zum Ausbau der Engagements in Lateinamerika und Afghanistan wird in beiden Ländern je ein neues BORDA Projektbüro eröff-net. Auch die Rolle in Ausbildung, Training und Forschung & Entwicklung sowie der Förderung von Strukturen und Kapazitäten zur Verbesserung grundlegender Infrastrukturen wird BORDA in allen Regionen festigen und ausbauen. Der Bedarf ist bei 2,5 Milliarden Menschen so groß wie eh und je und die Wasser-, Abwasser- und Abfallwirt-schaft spielen eine herausragende Rolle, wenn es um die öffentliche Gesundheit geht. Um es mit den Worten von Prof. Dr. Martin Exner auszudrücken: »In Europa und Nordamerika ist die Lebenserwar-tung im 20. Jahrhundert um gut 30 Jahre gestie-gen. 25 Jahre davon gehen im Wesentlichen auf bessere Hygiene, Toiletten, sauberes Trinkwasser, allgemeine Sauberkeit und bessere Ernährung zurück. Nur fünf Jahre lassen sich auf die Fort-schritte der kurativen Medizin zurückführen.« (Bonn, 2008).Es gibt viel zu tun, gemeinsam mit dem BORDA BNS Partnernetzwerk geht BORDA zuversicht-lich ins neue Jahr mit all den alten und neuen Herausforderungen und globalen Aufgaben in den Bereichen der Daseinsvorsorge!

Ausblick 2014

52 53

ACP Africa, Carribean and Pacific Group of States

ADB Asian Development BankAus Aid Australian Government Overseas

Aid ProgramAUWSSC Afghan Urban Water Supply and

Sewerage CorporationATVI Afghan Technical Vocational InstituteBappenas National Development Planning

Agency, IndonesiaBMGF Bill & Melinda Gates FoundationBMZ Bundesministerium für wirtschaftli-

che Zusammenarbeit und Entwick-lung / German Federal Ministry for Economic Cooperation and Development

CAPS Center for Advanced Philipines Studies

CASS Centre for Advanced Sanitation Solu-tions, India

CBS Community Based SanitationCEPT Center for Environmental Planning &

TechnologyCMAK City Managers Association of

Karnataka, IndiaCSP City Sanitation PlanDBNS Decentralised Basic Needs SerivesDERES Decentralised Renewable Energy

SystemsDESWAM Decentralised Solid Waste

ManagementDEWATS Decentralised Wastewater Treatment

SystemsDTF Development Trust Fund, ZambiaECOSAN Ecological SanitationEDMS Electronic Document Management

SystemESP Environmental Services ProgramEU European UnionGIZ Deutsche Gesellschaft

für Internationale ZusammenarbeitGFK Glasfaserverstärkte Kunststoffe

/ Fibreglass reinforcedHIA Health Impact AssessmentIDRC Canada International Development

Research Centre CanadaIMTA Instituto Mexicano de Tecnologíadel

AquaIWA International Water AssociationKEU/CEU Kommission der Europäischen Union

/ Commission of the European Union

KfW KfW Entwicklungsbank German Development Bank

LA Latin America / LatinoaméricaM&E Monitoring and EvaluationMDG Millenium Development GoalsMoU Memorandum of UnderstandingNGO Non-Governmental OrganisationOAV Ostasiatischer Verein Bremen e.V.

(German Asia-Pacific Business Association Bremen)

O&M Operation & maintenanceP-Locsan Projects on Low Cost Sanitation prefab pre-fabricated / prefabricationQMS Quality Management SystemR & D Research and DevelopmentRGRHCL Rajiv Gandhi Rural Housing

CorporationSADC Southern African Development

CommunitySANIMAS S anitation by NeighbourhoodsSANMAP Sanitation MappingSBS School Based SanitationSCI Sustainable Cities International,

CanadaSEA Southeast AsiaSME Small and Medium sized EntitiesSUBV Senator für Umwelt, Bau und Verkehr,

Bremen (The Senator for Environ-ment, Construction and Transport, Bremen)

ULSA La Universidad Tecnológica la Salle, Nicaragua

UNAM Universidad Nacional Autónoma de Mexico

UNI Universidad Nacional de IngeneríaUNEP United Nations Environment Pro-

grammeUNICEF United Nations International Chil-

dren’s Emergency FundUSAID United States Agency for

International DevelopmentUSDP Urban Sanitatin Development

Programme, IndonesiaVER Voluntary Emission ReductionWASH water, sanitation and hygieneWHO World Health OrganisationWSP Water and Sanitation Programof the

World BankWSIP Urban Water Supply Imporvement

Programme

Abkürzungen

54

Kontakt

BORDA BNSJonas Maronilla103 Minnesota Mansion, 267 Ermin Garcia St., Cubao, 1109 Quezon City, Philippinesfon/ fax: + 63 (0) 29 13 08 [email protected]

BORDA Cambodia - ESCAlex Campbell#6B Street 187Sangkat Tobnubtek, Khan Chamkarmon, Phnom PenhCambodiafon: + 855 (0) 23 21 80 84campbell@borda-sea orgwww.borda-sea.org

BORDA LaosBounchan Khamphilayvong, 008/01 Donnokkhoum Rd., Thongkang Village, Sisattanak District, Vientiane, Lao People’s Democratic Republicfon: +856 (0) 21 48 02 53

BORDA VietnamPham Thi Hai Yen171 Tay Son, Dong Da DistrictHanoi, Vietnamfon: + 84 (0) 437 62 95 80/81fax: + 84 (0) 437 62 95 [email protected]

BORDA SüdasienPedro KraemerSurvey No. 205 (Opp. Beedi Workers Colony)Kommaghatta Road BandemathKengeri Satellite Town,Bangalore, 560060 Indiafon: + 91 (0) 80 28 48 67 00fax: + 91 (0) 80 28 48 21 [email protected]

CDD Society | BangaloreSurvey No.205 (Opp. Beedi Workers Colony),Kommaghatta Road, BandemathKengeri Satellite Town,Bangalore 560 060, Karnataka, India.fon: +91 (0) 80 28 48 67 00fax: +91 (0) 80 64 53 28 [email protected]

BORDA SüdostasienFrank FladererKayen No. 176Jl. Kaliurang km 6,6Yogyakarta 55283, Indonesiafon/fax: + 62 (0) 274 88 82 [email protected]

BORDA Süd- & OstafrikaAndreas SchmidtRoseGarden RoadPlot No: 312 MikocheniPO Box. 105744Dar es Salaam, Tanzaniafon/fax: + 255 (0) 222 77 12 09cell: + 255 (0) 684 88 36 [email protected]

BORDA SambiaJeannette LarameeGreat East Road Plot No. 5778P.O.Box 33493Lusaka, Zambiafon: + 260 (0) 211 29 34 77fax: + 260 (0) 211 29 34 [email protected]

BORDA [email protected]

Impressum BORDA Germany HeadquarterStefan ReuterFahrenheitstraße 928359 Bremen, Germany

fon: + 49 (0) 421 40 89 52 0 fax: + 49 (0) 421 40 89 52 50 [email protected]/borda.bremen

Redaktion Annika Petruch, Nuria Wieskotten, Roslyn Graham, Maren Heuvels

Gestaltung Gegenfeuer, Kollektiv für Gestaltung

Fotos Borda

Druck Hinkelstein-Druck, umweltfreundliche Produktion

Papier Igepa Circle matt white 115g/250g, 100 % Recycling, Zertifikate: FSC®, Der Blaue Engel, EU Ecolabel

54 55