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40 FORSCHUNGSERGEBNISSE ifo Schnelldienst 2 / 2019 72. Jahrgang 24. Januar 2019 Die Diskussion über die Beschäſtigungseffekte von Mindestlöhnen ist seit vielen Jahrzehnten in Gange und erreichte in den 1990er Jahren einen Höhe- punkt, als Neumark und Wascher (1992) und Card et al. (1994) unter Verwendung desselben Datensatzes unterschiedliche Beschäſtigungseffekte von Mindest löhnen fanden. Dieser Dissens war Auslöser für eine Vielzahl an Forschungen im Bereich der Beschäſti- gungseffekte von Mindestlöhnen. Laut Neumark und Wascher (2006) deutet eine beträchtliche Mehrheit der Untersuchungen darauf hin, dass sich Mindest- löhne nachteilig auf die Beschäſtigung auswirken, ins- besondere für die am stärksten gefährdeten Gruppen auf dem Arbeitsmarkt – typischerweise geringquali- fizierte oder unerfahrene (junge) Arbeitnehmer. Mit der Einführung eines Mindestlohns in Deutschland im Jahr 2015 wurde die Diskussion über die Beschäf- tigungseffekte von Mindestlöhnen wieder entzündet, insbesondere weil die prognostizierten Beschäſti - gungsverluste deutlich geringer ausfielen, als vor der Einführung gewarnt wurde. Monika Köppl-Turyna, Michael Christl und Dénes Kucsera* Beschäftigungseffekte von Mindest- löhnen: Die Dosis macht das Gift Die Diskussion über die Beschäſtigungseffekte von Mindestlöhnen ist seit vielen Jahrzehn- ten im Gange. In ihrem Beitrag verwenden Monika Köppl-Turyna, Michael Christl und Dénes Kucsera ihr empirisches Modell, das auf der Annahme von nicht-linearen Beschäſti- gungseffekten von Mindestlöhnen basiert (vgl. Christl, Köppl-Turyna und Kucsera 2018). Diese Effekte entstehen aus zwei Gründen: Einerseits reduzieren Unternehmen aufgrund höherer Mindestlöhne die Anzahl der angebotenen Stellen (»Jobangebot«-Effekt), ander- seits führen steigende Löhne zu einem höheren Anreiz, einen Job anzunehmen (»Job- annahme«-Effekt). Der signifikante, nicht-lineare empirische Zusammenhang zwischen Mindestlohn und Beschäſtigung ermöglicht die Berechnung einer Mindestlohnhöhe, bei der die Beschäſtigung maximiert wird. Die Autoren zeigen zudem, dass dieser »optimale« Mindestlohn nicht nur signifikant von der Arbeitsproduktivität, sondern auch von der Kon- junktur abhängt: In wirtschaſtlich guten Zeiten beziehungsweise in Ländern mit hoher Arbeitsproduktivität ist ein höherer Mindestlohn ohne negative Beschäſtigungseffekte möglich. Für Deutschland kommen sie zu dem Ergebnis, dass der derzeitige Mindestlohn beinahe dem Optimalen entspricht. Ihr Modell impliziert, dass der deutsche Mindestlohn nur minimal negative Beschäſtigungseffekte mit sich bringt. Es zeigt sich aber auch, dass bei einer veränderten Konjunktur oder bei einer Anhebung des Mindestlohns mit stärkeren negativen Beschäſtigungseffekten zu rechnen ist. Knabe et al. (2014) prognostizieren, dass die Ein- führung des Mindestlohnes von 8,50 Euro zu einem Verlust von 425 000 bis 910 000 Arbeitsplätzen füh- ren würde. Die Unterschiede liegen an den ver wendeten Modellen: Kleinere Verluste wurden für ein MonopsonModell prognostiziert, deutlich höhere im neoklassischen Modell. Für das neoklassische Modell wurde eine hohe Elastizität der Arbeitsnach- frage von –0,75 unterstellt, die zwangsläufig zu hohen Schätzungen der Jobverluste führt. Andererseits wurde im MonopsonModell eine 20%ige Differenz zwischen dem Bruttolohn und dem Grenzprodukt der Arbeit unterstellt. Somit werden positive Effekte bis zu einer Erhöhung von 20% erwartet. Teil der Unterschiede zwischen den Prognosen und Expost Evaluierungen können allerdings auch auf die Zeit- spanne zurückgeführt werden, da sich die Pro- gnosen größtenteils auf langfristigen Effekten konzentrierten. Auch in der internationalen Literatur sind die Beschäſtigungseffekte nicht eindeutig identifiziert. In vielen neueren Studien wird die Beschäſti- gung durch den Mindestlohn bei geringqualifizier- * Dr. Monika KöpplTuryna, Mag. Michael Christl und Dr. Dénes Kucsera, Agenda Austria, Wien.

Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen: Die Dosis macht das Gift · 2020-02-20 · MonopsonModell prognostiziert, deutlich höhere im neoklassischen Modell. Für das neoklassische

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FORSCHUNGSERGEBNISSE

ifo Schnelldienst 2 / 2019 72. Jahrgang 24. Januar 2019

Die Diskussion über die Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen ist seit vielen Jahrzehnten in Gange und erreichte in den 1990er Jahren einen Höhe-punkt, als Neumark und Wascher (1992) und Card et al. (1994) unter Verwendung desselben Datensatzes unterschiedliche Beschäftigungseffekte von Mindest­löhnen fanden. Dieser Dissens war Auslöser für eine Vielzahl an Forschungen im Bereich der Beschäfti-gungseffekte von Mindestlöhnen. Laut Neumark und Wascher (2006) deutet eine beträchtliche Mehrheit der Untersuchungen darauf hin, dass sich Mindest-löhne nachteilig auf die Beschäftigung auswirken, ins-besondere für die am stärksten gefährdeten Gruppen auf dem Arbeitsmarkt – typischerweise geringquali-fizierte oder unerfahrene (junge) Arbeitnehmer. Mit der Einführung eines Mindestlohns in Deutschland im Jahr 2015 wurde die Diskussion über die Beschäf-tigungseffekte von Mindestlöhnen wieder entzündet, insbesondere weil die prognostizierten Beschäfti-gungsverluste deutlich geringer ausfielen, als vor der Einführung gewarnt wurde.

Monika Köppl-Turyna, Michael Christl und Dénes Kucsera*

Beschäftigungseffekte von Mindest- löhnen: Die Dosis macht das Gift

Die Diskussion über die Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen ist seit vielen Jahrzehn-ten im Gange. In ihrem Beitrag verwenden Monika Köppl-Turyna, Michael Christl und Dénes Kucsera ihr empirisches Modell, das auf der Annahme von nicht-linearen Beschäfti-gungseffekten von Mindestlöhnen basiert (vgl. Christl, Köppl-Turyna und Kucsera 2018). Diese Effekte entstehen aus zwei Gründen: Einerseits reduzieren Unternehmen aufgrund höherer Mindestlöhne die Anzahl der angebotenen Stellen (»Jobangebot«-Effekt), ander-seits führen steigende Löhne zu einem höheren Anreiz, einen Job anzunehmen (»Job-annahme«-Effekt). Der signifikante, nicht-lineare empirische Zusammenhang zwischen Mindestlohn und Beschäftigung ermöglicht die Berechnung einer Mindestlohnhöhe, bei der die Beschäftigung maximiert wird. Die Autoren zeigen zudem, dass dieser »optimale« Mindestlohn nicht nur signifikant von der Arbeitsproduktivität, sondern auch von der Kon-junktur abhängt: In wirtschaftlich guten Zeiten beziehungsweise in Ländern mit hoher Arbeitsproduktivität ist ein höherer Mindestlohn ohne negative Beschäftigungseffekte möglich. Für Deutschland kommen sie zu dem Ergebnis, dass der derzeitige Mindestlohn beinahe dem Optimalen entspricht. Ihr Modell impliziert, dass der deutsche Mindestlohn nur minimal negative Beschäftigungseffekte mit sich bringt. Es zeigt sich aber auch, dass bei einer veränderten Konjunktur oder bei einer Anhebung des Mindestlohns mit stärkeren negativen Beschäftigungseffekten zu rechnen ist.

Knabe et al. (2014) prognostizieren, dass die Ein-führung des Mindestlohnes von 8,50 Euro zu einem Verlust von 425 000 bis 910 000 Arbeitsplätzen füh-ren würde. Die Unterschiede liegen an den ver­ wendeten Modellen: Kleinere Verluste wurden für ein Monopson­Modell prognostiziert, deutlich höhere im neoklassischen Modell. Für das neoklassische Modell wurde eine hohe Elastizität der Arbeitsnach-frage von –0,75 unterstellt, die zwangsläufig zu hohen Schätzungen der Jobverluste führt. Andererseits wurde im Monopson­Modell eine 20%ige Differenz zwischen dem Bruttolohn und dem Grenzprodukt der Arbeit unterstellt. Somit werden positive Effekte bis zu einer Erhöhung von 20% erwartet. Teil der Unterschiede zwischen den Prognosen und Ex­post­ Evaluierungen können allerdings auch auf die Zeit-spanne zurückgeführt werden, da sich die Pro-gnosen größtenteils auf langfristigen Effekten konzentrierten.

Auch in der internationalen Literatur sind die Beschäftigungseffekte nicht eindeutig identifiziert. In vielen neueren Studien wird die Beschäfti-gung durch den Mindestlohn bei geringqualifizier-

* Dr. Monika Köppl­Turyna, Mag. Michael Christl und Dr. Dénes Kucsera, Agenda Austria, Wien.

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ten oder jungen Beschäftigten entweder nicht oder negativ beeinflusst. Neumark und Wascher (2006) fassen empirische Studien zu den Beschäftigungs-effekten von Mindestlöhnen zusammen. Sie zei­ gen, dass eine beträchtliche Mehrheit der unter­ suchten Studien einen relativ konsistenten (wenn auch nicht immer statistisch signi fikanten) Hin­ weis auf die negativen Auswirkungen von Mindest­ löhnen auf die Beschäftigung gibt. Für eine aktuel-lere Diskussion über die Mindestlohnliteratur fasst Neumark (2017) die laufende Debatte zusammen. Neumark und Wascher (2017) geben einen Überblick über die jüngsten Mindestlohnstudien, in denen die Beschäftigungseffekte für die USA geschätzt werden, und finden, dass eine Mehrheit auf negative Effekte hinweist.

Für Deutschland versuchen mehrere Studien, die kausalen Auswirkungen der Einführung des Min-destlohns im Jahr 2015 zu messen. Die Ergebnisse sind im Hinblick auf geringfügige Beschäftigung kon-sistent. Der Mindestlohn führte zu einem Rückgang der geringfügigen Beschäftigung (vgl. beispielsweise Bonin et al. 2018; Holtemöller und Pohle 2017; Cali-endo et al. 2018; Schmitz 2017) im Vergleich zu einer Situation ohne Einführung des Mindestlohns. Fokus-siert man lediglich auf die sozialversicherungspflich-tige Beschäftigung, sind die Ergebnisse gemischt. Einige Studien stellen positive Auswirkungen fest, während andere keine oder negative Auswirkungen aufweisen. Insgesamt sind diese Auswirkungen im Vergleich zur Gesamtbeschäftigung jedenfalls gering. Daher ist der gesamte Beschäftigungseffekt in den meisten Studien leicht negativ (vgl. beispielsweise Bossler und Gerner 2016; Bossler et al. 2018). Weitere Studien legen nahe, dass die Einführung des Mindest-lohns überhaupt keine Auswirkungen auf die Beschäf-tigung hatte (vgl. z. B. Garloff 2017).

Angesichts der nicht abgeschlossenen Debatte über die Auswirkungen des deutschen Mindestlohns auf die Beschäftigung bzw. des Vorschlags des deut-schen Finanzministers Olaf Scholz, den Mindestlohn auf 12 Euro zu erhöhen, beschäftigt sich diese Ana­ lyse mit den möglichen Auswirkungen des höheren Mindestlohns aus Sicht der neueren Literatur, die nicht­lineare Beschäftigungseffekte von Mindest-löhne vorsieht.

DIE THEORIE

Neuere theoretische Überlegungen zu den Auswir-kungen von Mindestlöhnen auf die Beschäftigung legen nahe, dass die Auswirkungen nicht linear sein könnten. Ein theoretisches Modell von Brown et al. (2014) dient als Basis für unsere empirische Ana-lyse. Es ist ein zweiseitiges Arbeitsmarktflussmo-dell, das implizit die Entscheidung des Unternehmens über das Jobangebot und die Entscheidung über die Annahme eines Arbeitsplatzes modelliert. Die Auto-ren zeigen, dass höhere Mindestlöhne einerseits die

»Jobangebotsrate« ( job offer) senken. Andererseits erhöhen höhere Löhne die »Jobannahmerate« ( job acceptance), da der Wert der Arbeit im Verhältnis zur Arbeitslosigkeit steigt. Bei einem hohen Mindestlohn-niveau erreicht die Beschäftigungsquote jedoch ihre Obergrenze, da sich irgendwann jeder für eine Arbeit entscheiden wird. Die Autoren argumentieren, dass für niedrigere Mindestlöhne der zweite Effekt über-wiegt und die Beschäftigung mit dem Lohn steigt. Die Job akzeptanz steigt über ein bestimmtes Niveau aber nicht mehr, und der klassische Jobangebots effekt dominiert. Ähnliche Schlussfolgerungen können dem Search­Modell von Blömer et al. (2018) entnommen werden, das für Deutschland einen nicht­monotonen Zusammenhang zwischen Mindestlohn und Arbeitslo-sigkeit findet.

Darüber hinaus können mit diesem Modell Hypo-thesen über die Auswirkungen bestimmter Arbeits-marktmerkmale auf die Beschäftigung formuliert werden. Insbesondere zeigt das Modell, wie Einstel-lungs­ und Entlassungskosten sowie die Höhe der Arbeitslosenunterstützung und die Produktivität der Arbeitnehmer die Jobannahme sowie die Entschei-dung des Unternehmens über das Jobangebot beein-flussen. Erstens würde eine Erhöhung der durch-schnittlichen Produktivität der Arbeitnehmer, wenn alle anderen Faktoren gleich sind, Anreize für die Unter-nehmen schaffen, mehr Arbeitnehmer einzustellen und den negativen Jobangebotseffekt zu schwächen. Folglich wäre das Niveau des Mindestlohns, bei dem der Beschäftigungseffekt negativ wird, höher. Zwei-tens würde eine Erhöhung der Ein stellungskosten zu einer geringeren Einstellung durch die Unternehmen führen und somit den negativen Effekt auf das Stel-lenangebot verstärken. Das optimale Mindestlohnni­ veau wäre daher niedriger. Drittens führen höhere Leistungen bei Arbeitslosigkeit zu einer niedrigeren Akzeptanzquote, da die Menschen weniger bereit sind, eine niedrig entlohnte Arbeit anzunehmen. Daher führen höhere Leistungen bei Arbeitslosigkeit zu einem niedrigeren beschäftigungsmaximierenden Mindestlohn.

Zusammenfassend erwarten wir von der Theorie, dass die Mindestlohneffekte auf die Beschäftigung nicht linear sind. Daher gibt es ein optimales (beschäf-tigungsmaximierendes) Niveau von Mindestlöhnen, das sich zwischen den Ländern und über die Zeit ändern kann. In Ländern mit hoher Arbeitsproduk-tivität geht das Modell von einem höheren Mindest-lohnniveau aus als in Ländern mit niedriger Produk-tivität. In Ländern mit stark regulierten Arbeitsmärk-ten oder höheren Arbeitslosenleistungen deutet das Modell darauf hin, dass das optimale Mindestlohn­niveau niedriger sein wird.

DATEN UND METHODOLOGIE

In diesem Beitrag verwenden wir ein ähnliches Modell wie Christl, Köppl­Turyna und Kucsera (2018). Der

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Datensatz aus der Studie wurde um Deutschland ver-größert und auch bis 2016 verlängert. Als Mindest-lohnvariable verwenden wir sowohl den jährlichen Mindestlohn (in PPP US­Dollar) und den Kaitz­Index, der das Verhältnis zwischen dem Mindestlohn und dem Durchschnittslohn angibt.

Ein erster Blick auf die Daten zeigt, dass sowohl der um Kaufkraft und Wechselkurse bereinigte Min-destlohn in den europäischen Ländern deutlich va ri-iert (vgl. Abb. 1). Auch der Kaitz­Index, der als Maß für den Einschnitt des Mindestlohns in die Einkommens-verteilung gilt, ist äußerst heterogen, wie die Abbil-dung 1 zeigt. Während im Jahr 2016 der jährliche Min-destlohn in der Tschechischen Republik bei knapp 9 150 US­Dollar PPP lag, war er in den Niederlan-den bei knapp 22 600 US­Dollar PPP. Der Kaitz­Index lag 2016 in Spanien bei 31% des durchschnittlichen Lohns, während er in Frankreich bei knapp 50% war.

Weil wir besonders auch an den Auswirkungen einer Rezession auf den sogenannten Wendepunkt interessiert sind, erlauben wir im verwendeten em ­pirischen Modell auch eine Interaktion zwischen dem Mindestlohn und unserer Kontrollvariable für die wirtschaftliche Entwicklung (die Beschäftigungsrate der Bevölkerung zwischen 25 und 54 Jahren). Kont-rolliert wird zusätzlich, wie bereits eingangs erwähnt und wie auch in Christl, Köppl­Turyna und Kucsera (2018) nachzu lesen ist, auf die Arbeitsproduktivität, die Regulierung am Arbeitsmarkt und vieles mehr. Die verwendeten Variablen sind:

ERGEBNISSE

Unsere Berechnung basiert auf der Annahme, dass die Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen nicht linear sind. Zusätzlich gehen wir davon aus, dass sowohl die Produktivität als auch die allgemeine wirtschaftliche Lage und die Arbeitsmarktregulie-rung die Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen beeinflussen.

Unser empirisches Modell zeigt in beiden Spe-zifikationen einen signifikanten nicht­linearen Zu­

0 10 20 30 40 50 %

Kaitz-Index

0 5 000 10 000 15 000 20 000 25 000

Mindestlohn (jährlich, US-Dollar PPP)

Tschechische Republik

Estland

Ungarn

Slowakei

Polen

Griechenland

Portugal

Slowenien

Spanien

Vereinigtes Königreich

Irland

Frankreich

Deutschland

Belgien

Niederlande

Spanien

Griechenland

Tschechische Republik

Estland

Slowakei

Irland

Niederlande

Ungarn

Vereinigtes Königreich

Belgien

Portugal

Deutschland

Polen

Slowenien

Frankreich

Mindestlöhne im europäischen Vergleich, 2016

© ifo Institut Quelle: OECD.

Abb. 1

Variable Beschreibung Annual Jährlicher Mindestlohn (in PPP US-Dollar) AWP Durchschnittliche Arbeitsproduktivität

(BIP pro Beschäftigten) HiringCosts Anstellung und Entlastungskosten

(EFW 5B Indikator des Frasers Institute – höherer Wert deutet auf flexiblere Ar-beitsmärkte hin)

EmpMid Beschäftigungsrate der zwischen 25- und 54-Jährigen

EmpYoung Beschäftigungsrate der zwischen 15- und 24-Jährigen

PREmpYoung Kohortengröße der jungen Bevölkerung (zwischen 15- und 24-Jährigen)

Bargaining Stärke der Kollektivverhandlungen (Index zwischen 1 und 7, niedriger Wert deutet auf stärkere Kollektivverhandlung hin)

Conscription Existenz des Wehrpflichtes Recession Berücksichtigt Perioden mit negativen

BIP-Wachstum

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sammenhang zwischen Mindestlohn und Beschäfti-gungsrate der Jüngeren (EmpYoung). Zusätzlich zeigt sich, dass vor allem die Arbeitsproduktivität sowie die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung (Emp-Mid) signifikant den Zusammenhang zwischen Min­ destlohn und der Beschäftigungsrate Jüngeren beeinflusst. Kurz gesagt, Änderungen in der Pro­ duktivität (cet. par.) sowie die wirtschaftliche Lage (cet. par.) be einflussen die Auswirkungen des Min-destlohns auf die Beschäftigung Jüngerer. In wirt-

schaftlich guten Zeiten sowie bei hoher Arbeitsproduktivi-tät ist ein höherer Mindest-lohn möglich, ohne nega-tive Beschäftigungseffekte zu erhalten. Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse unseres Modells.

Unser Modell ermöglicht uns, den »beschäftigungs­maximierenden« Mindestlohn in jedem Land und zu jedem Zeitpunkt zu berechnen. Wie bereits erwähnt, gibt es deut-liche Unterschiede zwischen den europäischen Ländern. Besonders in den osteuro­päischen Ländern haben unserer vorherigen Studien gezeigt, dass es bis 2012 jedenfalls durchaus Poten-zial für eine Erhöhung des Mindestlohns gegeben hat. In anderen Ländern hingegen lag der Mindestlohn aller-dings oft über den optimalen Werten.

Abbildung 2 gibt einen Überblick über die »beschäf-tigungsmaximierenden« Min­ destlöhnen im Jahr 2016 und

deren Unterschied zum aktuellen Mindestlohnni-veau. Für einige Länder, wie zum Beispiel Spanien, Deutschland oder Irland, ist die Höhe des Mindest-lohns dem optimalen Wert sehr nahe. Griechen-land, Belgien, Frankreich und die Niederlande hinge-gen weisen Mindestlöhne über dem beschäftigungs­optimierenden Niveau auf. In den anderen Ländern zeigt unser Modell keine negativen Beschäftigungs-effekte des aktuellen Mindestlohns. Im Gegenteil, eine Erhöhung könnte aufgrund eines steigenden Ar ­

beitsangebots sogar zu höhe-rer Beschäftigung führen.

MODELLRECHNUNG FÜR DEUTSCHLAND

Um die Ergebnisse unseres Modells etwas besser dar-zustellen, verwenden wir die Ergebnisse für Deutsch-land im Jahr 2016. Das ist besonders interessant, da die meisten Studien in Deutsch-land vor der Einführung von massiven negativen Beschäf-tigungseffekten ausgegan-gen sind, nicht zuletzt, weil die Modelle auf einem linea-ren Zusammenhang zwischen

Tab. 1 Zusammenhang zwischen Mindestlohn und Beschäftigungsrate der Jüngeren (EmpYoung).

Variable EmpYoung (1) EmpYoung (2) Annual 0,3056*** 0,2582** (3,92) (– 2,00) Annual # Annual – 0,1059*** – 0,0716*** (– 3,41) (– 3,82) AWP – 0,0534* – 0,0274* (– 1,79) (– 1,80) Annual # AWP 0,0361*** 0,0111* (2,72) (1,73) HiringCosts – 0,0051 – 0,0160 (– 0,32) (– 1,20) Annual # Hiring 0,0144 0,0224** (1,31) (2,26) EmpMid 1,2389** 0,3878* (2,57) (1,91) Annual # EmpMid 0,6424*** (5,46) PREmpYoung 0,1421 0,1840 (0,45) (0,54) Bargaining – 0,0004 – 0,0053 (– 0,02) (– 0,28) Conscription – 0,0089 – 0,0072 (– 0,53) (– 0,63) Recession – 0,0032 – 0,0015 (– 0,50) (– 0,28) Constant – 0,7345** – 0,0439 (– 2,00) (– 0,18) Beobachtungen 317 320 Anmerkung: Signfikanz *0,1, **0,05, ***0,01; Standardfehler clustered auf Länderebene; t-Statistiken in Klammer.

Quelle: Berechnungen der Autoren.

Tab. 1

Vereinigtes KönigreichUngarn

Tschechische RepublikSpanien

SlowenienPortugal

PolenNiederlande

IrlandGriechenland

FrankreichEstland

DeutschlandBelgien

Wendepunkt Mindestlohn

Beschäftigungsmaximierende Mindestlöhne in den einzelnen Ländern

© ifo Institut Quelle: Berechnungen der Autoren.

5 000 10 000 15 000 20 000 25 000US-Dollar PPP

Abb. 2

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Mindestlohn und Beschäfti-gung basierten.

Unser Modell berech­ net für Deutschland im Jahr 2016 einen beschäftigungs-maximierenden Mindestlohn von 20 500 US­Dollar PPP. Die-ser Wert liegt nur knapp unter dem Wert des Mindestlohns für 2016 von knapp 21 200 US­Dol-lar PPP. Das entspricht einem optimalen Mindestlohn im Jahr 2016 von 8,23 Euro. Der aktu-elle Wert des Mindestlohns von 8,50 Euro liegt in der sta-tistischen Schwankungsbreite unseres Modells. Somit würde unser Modell auch nur äußerst geringe negative Beschäfti-gungseffekte für den deutschen Mindestlohn voraussa­ gen, die statistisch nicht signifikant sind. Trotz­ dem aber zeigt sich, dass eine Erhöhung des Mindest-lohns mit Vorsicht zu genießen ist. So wird der ne­ gative Zusammenhang deutlich stärker, je höher der Mindestlohn wird, wie Abbildung 3 veranschau­ licht.

Würden wir ein lineares Modell verwenden, so würden wir einen deutlich höheren negativen (und signifikanten) Beschäftigungseffekt für Deutsch-land prognostizieren. Je nach Annahmen würden wir auf einen Beschäftigungsrückgang von knapp 150 000 bei den 15­ bis 24­Jährigen berechnen, jener Gruppe, die vom Mindestlohn am meisten betroffen wäre.

Zusätzlich zu diesen Ergebnissen wollen wir genauer auf den Einfluss von Produktivitäts-schocks und Rezessionen eingehen. Oft wird argu-mentiert, dass der deutsche Mindestlohn kaum negative Effekte entfaltete, weil sich die deut­ sche Wirtschaft deutlich besser entwickelt hat, als dies in vielen anderen EU­Ländern der Fall war. Un­ ser empirisches Modell zeigt auch, dass die Beschäfti­ gungseffekte des Mindest-lohns stark von der wirt-schaftlichen Entwicklung und der Arbeitsproduktivität ab­ hängen.

Um die Effekte zu veran-schaulichen, verwenden wir zwei hypothetische Szena­ rien:

– Im ersten Szenario ver-wenden wir ein Rezessi-onsszenario, in dem, ähn-lich wie in der deutschen Rezession zu Beginn der

2000er, die Beschäftigungsrate der 25­ bis 54­Jäh-rigen um knapp 2 Prozentpunkte fallen würde (cet. par.)1.

– Im zweiten Szenario verwenden wir das Rezes-sionsszenario zusammen mit einem Produk­tivitätsschock, indem wir zusätzlich die Arbeits-produktivität um eine Standardabweichung re du-zieren (cet. par.).

Abbildung 4 stellt die Beschäftigungseffekte gra-phisch dar. Im Falle des Rezessionsszenarios fällt der Turn ing Point im Jahr 2016 in Deutschland um knapp 800 US­Dollar PPP. Das entspricht einer Reduktion des optimalen Mindestlohns von 8,23 Euro auf 7,90 Euro. Die Beschäftigungseffekte würden in diesem Fall zwar höher ausfallen. Wie Abbildung 4. aber zeigt, würde die Beschäftigungsrate der 15­ bis 24­Jährigen deut-lich zurückgehen, allerdings wäre nur ein kleiner

1 Effekte der Rezession auf Produktivität oder ähnliches werden jedoch ausgeklammert.

40

42

44

46 Beschäftigungsquote

10 000 15 000 20 000 25 000 30 000Mindestlohn, US-Dollar PPP

Zusammenhang von Mindestlohn und Beschäftigung in Deutschland

© ifo Institut Quelle: Berechnungen der Autoren.

Abb. 3

35

40

45

Beschäftigungsquote

10 000 15 000 20 000 25 000 30 000Mindestlohn, US-Dollar PPP

Faktisch

RezessionProduktivitätsschock

Beschäftigungseffekte verschiedener Szenarien

© ifo Institut Quelle: Berechnungen der Autoren.

Abb. 4

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Teil dieses Rückganges auch durch den Mindestlohn verursacht.

Anders sieht der Beschäftigungsrückgang im Rezessionsmodell mit Produktivitätsschock aus. Auch hier würde die Beschäftigungsrate der 15­ bis 24­Jäh-rigen deutlich abnehmen, der Effekt des Mindest-lohns wäre aber deutlich stärker. Der beschäftigungs­maximierende Mindestlohn würde bei knapp 7,50 Euro pro Stunde liegen.

Unsere Modellrechnungen zeigen, dass für Län-der wie Deutschland, die den Mindestlohn in der Nähe des beschäftigungsmaximierenden Mindestlohns gesetzt haben, kaum große Beschäftigungseffekte durch die Einführung zu erwarten sind. Trotzdem gilt es zu beachten, dass es in wirtschaftlichen Krisen durchaus zu negativen Beschäftigungseffekten kom-men kann und wird, je nachdem wie stark die Krise ein Land trifft.

Dass eine Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro auch in unserem Modell deutlich negative Beschäftigungseffekte mit sich bringen würde, zeigt sich in der Abbildung 4. 12 Euro Mindestlohn würde im Jahr 2016 knapp 29 900 US­Dollar PPP bedeuten. Anders gesagt, wäre das Mindestlohnniveau um gut 7 000 Dollar bzw. 32% höher als der derzeit höchste Mindestlohn in Europa in den Niederlanden. Bei die-ser Höhe würde unser Modell eine Beschäftigungs-rate der 15­ bis 24­Jährigen von rund 40% vorhersa-gen. Das entspricht einem Rückgang von mehr als 5 Prozentpunkten. Bei Anhebungen auf ein solches Niveau würde auch unser Modell signifikante negative Beschäftigungseffekte prognostizieren.

ZUSAMMENFASSUNG

Die wirtschaftspolitische Diskussion über die Be­ schäftigungseffekte von Mindestlöhnen nach der Einführung des Mindestlohns in Deutschland ist von unterschiedlichsten Meinungen geprägt. Wäh-rend die eine Seite davon ausgeht, dass die Pro-gnosen vor der Einführung, die sehr hohe nega­ tive Beschäftigungseffekte vorhersagten, nie einge-treten sind und man daher den Mindestlohn beliebig in die Höhe schrauben kann, ohne negative Beschäfti-gungseffekte zu haben, bezieht sich die andere Seite darauf, dass die Prognosen nur nicht eintraten, weil sich die deutsche Wirtschaft sich äußerst gut entwi-ckelt hat. Man wisse aber nicht, was im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs tatsächlich passieren würde.

Unser Beitrag zeigt, dass die prognostizierten hohen Beschäftigungseffekte aus unserer Sicht aus nicht zutreffenden Modellannahmen resultierten. So zeigen wir, dass der Beschäftigungseffekt von Min-destlöhnen nicht linear ist – bisherige Modelle berück-sichtigten diese Nicht­Linearität nicht. Zusätzlich zei-gen wir, dass die Beschäftigungseffekte stark von der Arbeitsproduktivität, aber auch von der wirtschaftli-chen Situation abhängen.

Am Beispiel Deutschlands zeigt dieser Beitrag auf, dass in Modellen, die die Nicht­Linearität berück-sichtigen, die Einführung des deutschen Mindestlohns nur minimal negative (und nicht signifikante) Beschäf-tigungseffekte bewirkte. Aus unserer Sicht waren daher auch einiger der Prognosen aufgrund ande-ren Modellannahmen überzogen. Es gilt trotzdem zu berücksichtigen, dass im Falle einer Rezession (mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und einem Rück-gang der Arbeitsproduktivität) das aktuelle Niveau des Mindestlohns zu höheren negativen Beschäfti-gungseffekten führen kann. Allerdings wäre dieser Beschäftigungsrückgang (aufgrund des Mindestlohns) weiterhin überschaubar.

Trotzdem gilt aber, dass Anhebungen des Min-destlohns in Deutschland mit äußerster Sorgfalt zu betrachten sind. Zwar zeigt unser Modell, dass klei-nen Anhebungen des Mindestlohns in Deutschland derzeit nicht sonderlich (negativ) beschäftigungs-wirksam sind. Eine Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro die Stunde, wie sie erst kürzlich in die wirt-schaftspolitische Debatte in Deutschland eingebracht wurde, würde allerdings auch in unserem Modell die Beschäftigung doch massiv reduzieren.

LITERATUR

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FORSCHUNGSERGEBNISSE

ifo Schnelldienst 2 / 2019 72. Jahrgang 24. Januar 2019

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