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Makroökonomik für Betriebswirte 4. Die neoklassische Theorie Dr. Michael Paetz Universität Hamburg Fachbereich Volkswirtschaftslehre Oktober 2019 Email: [email protected]

Makroökonomik für Betriebswirte€¦ · Makroökonomik für Betriebswirte 4. Die neoklassische Theorie Dr. Michael Paetz Universität Hamburg Fachbereich Volkswirtschaftslehre Oktober

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  • Makroökonomik für Betriebswirte4. Die neoklassische Theorie

    Dr. Michael Paetz

    Universität HamburgFachbereich Volkswirtschaftslehre

    Oktober 2019Email: [email protected]

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    Kapitel 4: Die Neoklassik

    Ziele/Inhalt4.1 Der Weg von der Klassik zur Neoklassik4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik4.3 Der neoklassische Kreditmarkt4.4 Die monetäre Sphäre4.5 Wirtschaftspolitische Konzeption

    Paradigmatische Einordnung der neoklassischen TheorieVermittlung der Grundlagen neoklassischen DenkensDiskussion der wirtschaftspolitischen Konzeption der Neoklassik

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 2 / 63

  • KAPITEL 4.1

    DER WEG VON DER KLASSIKZUR NEOKLASSIK

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.1 Der Weg von der Klassik zur Neoklassik

    Die klassische NationalökonomieKlassische Ökonomen: längerfristiges Wachstum, Preisbildungund EinkommensverteilungAdam Smith: Die unsichtbare Hand des Marktes:• Funktionierender Wettbewerb schützt vor Wucher• Wenn alle Einzelinteressen folgen, wird in der Summe das

    Gesamtinteresse gefördert, ohne dass dies bewusst geschieht

    Philosophische Denkschule: Utilitarismus im Sinne(vor-)klassischer Ökonomen wie Francis Hutcheson oder DavidHume

    ⇒ Menschliches Verhalten nicht in „Gut und Böse“ einteilen,sondern danach, ob das Glück gefördert wird, also ob esnützlich ist

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 4 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.1 Der Weg von der Klassik zur Neoklassik

    Der Weg zu einer formal exakten WissenschaftWunsch, eine „echte“ Wissenschaft zu werden.„Economic Man“ ist bewusst unrealistisches, abstraktes Wesen,welches eine anständige Wissenschaft ermöglichen soll:

    „Not that any political economist was ever so absurd asto suppose that mankind are really thus constituted, but thisis the mode in which science must necessarily proceed. “

    (Mill (1881, S. 624))Buchdruck brachte erste Physiklehrbücher hervor.

    ⇒ Auch die Nationalökonomie wollte eine formal exakteWissenschaft sein.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 5 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.1 Der Weg von der Klassik zur Neoklassik

    Die marginalistische RevolutionTypisch: Denken in Grenzbegriffen.

    „Im Optimum entsprechen dieGrenzerträge einer Firma ihren Grenzkosten“

    Gemeint: Zusätzliche Erträge und Kosten.• Bei steigender Produktionsmenge sinken die zusätzlichen

    Erträge...• ...und steigen die zusätzlichen Kosten.⇒ Produktion ausweiten, solange

    zusätzliche Erträge > zusätzliche Kosten⇒ Im Optimum wird gerade so viel produziert, dass beide Größen

    gleich sind!

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 6 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.1 Der Weg von der Klassik zur Neoklassik

    Der Mensch als rationaler NutzenmaximiererOptimierung unter Nebenbedingungen und Betrachtung vonGleichgewichten prägt neoklassische Problemanalyse.Marktdiagramme mit Angebots- und Nachfragekurven.Methodologischer Individualismus: Alle ökonomischenPhänomene basieren auf Entscheidungen Einzelner.

    ⇒ Auch Institutionen, Familien oder die Regierung sind nicht mehrals Zusammenschlüsse von Individuen, die der selben Logikfolgen wie die einzelnen Individuen selbst.Dichotomie (Trennung) zwischen realer und monetärer Sphäre.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 7 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.1 Der Weg von der Klassik zur Neoklassik

    Das Kapital?Bis heute kein klar definiertes Konzept.⇒ Technisch: Bestand an Maschinen und anderen

    Produktionsmitteln.⇒ Finanziell: Fonds und andere finanzielle Ressourcen.

    Hier: Derzeitige Ausstattung mit Produktionsmitteln (Maschinen,Gebäude, Fahrzeuge, Organisationsstrukturen usw.).

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 8 / 63

  • KAPITEL 4.2

    DIE REALE SPHÄRE DERNEOKLASSIK

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Produktionsfunktion

    Y = F (N, K )

    mit Y : Output, N: Arbeit, K : Kapital (Maschinen), alle Variablen real.⇒ Die Produktionsfunktion beschreibt, mit welcher Kombination von

    Arbeit (N) und Kapital (K ) der Output (Y ) produziert wird.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 10 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Anforderungen1. Eine größere Anzahl von Arbeitnehmern sollte mehr herstellen

    als eine geringere.2. Produktionszuwachs sollte mit steigendem Arbeitseinsatz

    abnehmen, weil zunächst Tätigkeiten mit höchstem Ertragerledigt werden.

    3. Eine bessere Kapitalausstattung (z.B. neuere und/oderleistungsfähigere Maschinen) sollte zudem die Produktion einesBetriebes bei gleicher Anzahl von Arbeitnehmern erhöhen. Diesführt zu einer höheren Produktion pro eingesetzter Arbeitseinheitund somit zu einer höheren Arbeitsproduktivität.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 11 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Positives, aber abnehmendes Grenzprodukt

    Y = F (N, K ) , (1)F ′N > 0, F

    ′K > 0, F

    ′′NN < 0, F

    ′′KK < 0, F

    ′′NK > 0 (2)

    mit Y : Output, N: Arbeit, K : Kapital (Maschinen), alle Variablen real⇒ 1. Jede zusätzliche Einheit Arbeit (Kapital) erhöht die

    Produktion: F ′N > 0, F′K > 0

    ⇒ 2. Die Zuwächse werden aber immer geringer:F ′′NN < 0, F

    ′′KK < 0

    Kooperative Faktoren(F ′′NK > 0

    ):

    ⇒ 3. Jede weitere Einheit Kapital (Arbeit) erhöht dieGrenzproduktivität der Arbeit (des Kapitals)

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 12 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 13 / 63

    Produktion, Y

    Beschäftigung, N

    Produktion, Y

    Beschäftigung, N

    Produktionsfunktion in Abhängigkeit desArbeitseinsatzes (für konstanten Kapitalstock)

    . Positive Grenzerträge (F′N > 0) :Je höher der Arbeitsansatz, desto höher

    die Produktion.. Sinkende Grenzerträge (F′′NN < 0) :

    Mit steigendem Arbeitseinsatz erhöht sich dieProduktion um einen immer geringeren Betrag :

    ∆Y1 > ∆Y2 > ∆Y3

    Investitionen erhöhen den Kapitalstock (K0 → K1). Produktionsfunktion dreht sich gegen den

    Uhrzeigersinn :Bei gleichem Arbeitseinsatz ist die Produktion

    nun höher (Y1 = F(N0, K1) > F(N0, K0) = Y0). Arbeitsproduktivität steigt (F′′NK > 0) :

    Die Steigung der Produktionsfunktion ist fürjeden gegebenen Arbeitseinsatz nun größer.

    F (N , K )

    F (N , K 0)

    F (N , K 1)

    N0

    ∆N

    ∆Y1

    ∆N

    ∆Y2∆N

    ∆Y3 K ↑

    Y0

    Y1

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Herleitung der ArbeitsnachfrageErgebnis für individuelle Firma gilt ebenso für denUnternehmenssektor.Gewinnmaximierung:

    max{N}

    Π = PF(N, K

    )︸ ︷︷ ︸Erlöse

    − WN︸︷︷︸Lohnkosten

    ,

    ⇒ Bedingung erster Ordnung (Steigung der Gewinnfunktion istnull):

    Π′N = 0 : PF′N −W = 0

    ⇔ PF ′N = W (3)

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 14 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Interpretation

    PF ′N = W

    F ′N : Grenzprodukt der Arbeit, also zusätzliche Produktion einesweiteren Arbeitnehmers

    ⇒ PF ′N : Grenzerlös oder -ertrag (Preis mal Menge), alsozusätzliche Erlöse eines weiteren Arbeitnehmers.

    ⇒ Im Optimum entsprechen die zusätzlichen Erlöse eines weiterenArbeitnehmers seinen zusätzlichen Kosten, nämlich dem LohnW .

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 15 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Reallohn = Grenzproduktivität

    WP

    = F ′N ,

    F ′N wird bei zunehmendem Arbeitseinsatz immer kleiner.⇒ Unternehmen stellen so lange zusätzliche Arbeitskräfte ein bis

    der zusätzliche reale Ertrag der letzten Arbeitskraft(F ′N)

    geradeden Kosten dieser Arbeitskraft entspricht (W /P).

    ⇒ Arbeitsnachfrage der Unternehmen hängt somit negativ vomReallohn ab:

    ND = ND(

    WP

    ), ND

    ′W /P < 0

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 16 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikArbeitsnachfrage: Kapitalerhöhung

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 17 / 63

    Reallohn,WP

    Beschäftigung, NN0

    E0

    Arbeitsnachfrage ND : W /P entsprichtdem Grenzprodukt der Arbeit

    (F ′N(N , K )

    )

    (WP

    )0

    F ′N(N , K 0)

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikArbeitsnachfrage: Kapitalerhöhung

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 18 / 63

    Reallohn,WP

    Beschäftigung, NN0

    E0

    K ↑

    Arbeitsnachfrage ND : W /P entsprichtdem Grenzprodukt der Arbeit

    (F ′N(N , K )

    )

    (WP

    )0

    F ′N(N , K 0)

    F ′N(N , K 1)

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikArbeitsnachfrage: Kapitalerhöhung

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 19 / 63

    Reallohn,WP

    Beschäftigung, NN0

    E0

    K ↑

    Arbeitsnachfrage ND : W /P entsprichtdem Grenzprodukt der Arbeit

    (F ′N(N , K )

    )

    (WP

    )0

    F ′N(N , K 0)

    F ′N(N , K 1)

    Grenzprodukt der Arbeit (für N = N0)

    gegebener Reallohn

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikArbeitsnachfrage: Kapitalerhöhung

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 20 / 63

    Reallohn,WP

    Beschäftigung, NN0 N1

    E1E0

    K ↑

    Arbeitsnachfrage ND : W /P entsprichtdem Grenzprodukt der Arbeit

    (F ′N(N , K )

    )

    (WP

    )0

    F ′N(N , K 0)

    F ′N(N , K 1)

    Grenzprodukt der Arbeit (für N = N0)

    gegebener Reallohn

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Arbeitsnachfrage: KapitalerhöhungDie Kapitalerhöhung steigert die Grenzproduktivität derArbeitnehmer und fürt zur Verschiebung derArbeitsnachfragefunktion.

    ⇒ Zur Beschäftigung N0 ist das Grenzprodukt der Arbeit nun höherals der gegebene Reallohn in Höhe von (W /P)0.

    ⇒ Unternehmen erhöhen die Beschäftigung bis das Grenzproduktder Arbeit wieder auf das Niveau des Reallohns gesunken ist.

    ⇒ Kapitalerhöhung führt zu einer Erhöhung der Arbeitsnachfrage:N0 → N1.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 21 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Das Arbeitsangebot:Die optimalen Arbeits-Freizeit-Entscheidung

    U ≡ U (C, L) ,U ′C > 0, U

    ′L > 0, U

    ′′CC < 0, U

    ′′LL < 0

    mit L = 1−N: Freizeit (Leisure)Konsum und Freizeit stiften Nutzen (Arbeit erzeugt Leiden).Übliche Grenzeigenschaften:• Bei steigendem Konsum (bzw. steigender Freizeit) steigt der

    Nutzen.• Der zusätzliche Nutzen sinkt aber mit der Höhe des Konsums

    (bzw. der Freizeit).

    ⇒ Kombinationen von Konsum und Freizeit, die gleichen Nutzenstiften, bilden konvexe Funktionen.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 22 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikOptimale Haushaltsentscheidung

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 23 / 63

    Konsum, C

    Freizeit, L = 1− N

    Unendliche Schar von Indifferenzkurven:Kombinationen von Konsum und Freizeit,

    die den gleichen Nutzen stiften.

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Die Budgetbeschränkung

    Ausgaben = Einnahmen

    PC = WN

    ⇔ C = WP

    N

    ⇔ C = WP

    (1− L)

    ⇔ C = WP− W

    PL

    ⇒ Budgetbeschränkung ist negativ geneigte Gerade.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 24 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikOptimale Haushaltsentscheidung

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 25 / 63

    Konsum, C

    Freizeit, L = 1− N

    Die Budgetbeschränkung ist

    gegeben durch : C =WP−

    WP

    L

    1

    C =WP

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikOptimale Haushaltsentscheidung

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 26 / 63

    Konsum, C

    Freizeit, L = 1− N

    E0 stellt die Kombination von Konsumund Freizeit dar, die bei gegebener

    Budgetrestriktion den größten Nutzen stiftet.

    1− N0 1

    C =WP

    C0E0

    U0

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikDas Arbeitsangebot:Die optimale Arbeits-Freizeit-Entscheidung

    max{C,F} U (C, L)

    ⇔ max{N} U(

    WP N, 1−N

    )⇒ Bedingung erster Ordnung:

    U ′N = 0

    ⇔ WP︸︷︷︸

    innere Ableitung

    · U ′(WP N)︸ ︷︷ ︸

    äußere Ableitung

    + (−1)︸ ︷︷ ︸innere Ableitung

    · U ′(1−N)︸ ︷︷ ︸äußere Ableitung

    = 0

    ⇔ WP

    U ′WP N

    = U ′(1−N)

    ⇔ WP

    U ′C = U′L

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 27 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Das Arbeitsangebot:Die optimale Arbeits-Freizeit-Entscheidung

    max{N}

    U (C, L)

    ⇒ Bedingung erster Ordnung:

    WP

    U ′C = U′L

    Zusätzlicher Nutzen durch mehr Konsum= Geringerer Nutzen aufgrund weniger Freizeit

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 28 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Das Arbeitsangebot:Die optimale Arbeits-Freizeit-Entscheidung

    WP

    U ′C = U′L

    Linke Seite: Zusätzlicher Nutzen aus Erhöhung desArbeitsangebots (Reallohn mal Grenznutzen des Konsum).Rechte Seite: Nutzenverlust bei einer geringeren Einheit Freizeit(Grenznutzen der Freizeit).Angenommen:

    WP

    U ′C > U′L,

    ⇒ Nutzensteigerung aus zusätzlicher Arbeit höher als Nutzenverlustwegen geringerer Freizeit.

    ⇒ Kein Optimum, weil man Nutzen durch mehr Arbeit steigernkönnte.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 29 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikOptimale Haushaltsentscheidung: Steigender Reallohn

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 30 / 63

    Konsum, C

    Freizeit, L = 1− N1L0

    C0

    C0E0

    U0

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikOptimale Haushaltsentscheidung: Steigender Reallohn

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 31 / 63

    Konsum, C

    Freizeit, L = 1− N

    Reallohnerhöhung führt zu einerDrehung der Budgetbeschränkung

    L0 1

    C0

    C0

    C1

    E0

    U0

    WP↑

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikOptimale Haushaltsentscheidung: Steigender Reallohn

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 32 / 63

    Konsum, C

    Freizeit, L = 1− N

    Substitutionseffekt (SE)Weil Freizeit “teurer“ geworden ist, wirdmehr Konsum und weniger Freizeit gewählt.

    L0 1

    C0

    C0

    C1

    E0

    E ′

    U0

    WP↑

    SE

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikOptimale Haushaltsentscheidung: Steigender Reallohn

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 33 / 63

    Konsum, C

    Freizeit, L = 1− N

    Substitutionseffekt (SE)Weil Freizeit “teurer“ geworden ist, wirdmehr Konsum und weniger Freizeit gewählt.

    Einkommenseffekt (EE)Weil das Einkommen gestiegen ist, wirdmehr Freizeit und mehr Konsum gewählt.

    L0L1

    C0

    C1

    C0

    C1

    E0

    E1E ′

    U0U1

    EE

    WP↑

    SE

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Das Arbeitsangebot: ReallohnerhöhungEinkommenseffekt (EE): Durch Lockerung derBudgetrestriktion kann man sowohl mehr konsumieren als auchmehr Freizeit genießenSubstitutionseffekt (SE): Weniger Freizeit, weil relativer Preisder Freizeit gestiegen ist (Reallohn als Opportunitätskosten derFreizeithaltung)Übliche Annahme: SE > EE

    ⇒ Arbeitsangebot hängt positiv vom Reallohn ab

    NS = NS(

    WP

    ), NS

    ′W /P > 0

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 34 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Der neoklassische ArbeitsmarktArbeitsnachfrage entspricht dem Grenzprodukt der Arbeit (demzusätzlichen Produkt, den eine weitere Einheit Arbeit erbringt)und hängt negativ vom Reallohn ab.Arbeitsangebot hängt positiv vom Reallohn ab, sofern SE > EE .

    ⇒ Im Gleichgewicht findet jeder Arbeit, der zum herrschendenReallohn bereit ist zu arbeiten.

    ⇒ Es gibt keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 35 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikNeoklassischer Arbeitsmarkt: Gleichgewicht

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 36 / 63

    Reallohn,WP

    Beschäftigung, NN0 Nmax

    E0

    FreiwilligeArbeitslosigkeit

    Das Arbeitsangebot NSGrenznutzengewinn

    = Grenznutzenverlustzusätzlicher Arbeit :

    WP

    =U′1−N

    U′CDie Arbeitsnachfrage ND

    Reallohn entsprichtGrenzprodukt der Arbeit:

    WP

    = F ′N(N , K 0)

    (WP

    )0

    NS

    ND

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikNeoklassischer Arbeitsmarkt: Reallohn zu hoch

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 37 / 63

    Reallohn,WP

    Beschäftigung, NNmax

    Angebotsüberschuss :Unfreiwillige

    Arbeitslosigkeit

    Das Arbeitsangebot NSGrenznutzengewinn

    = Grenznutzenverlustzusätzlicher Arbeit :

    WP

    =U′1−N

    U′CDie Arbeitsnachfrage ND

    Reallohn entsprichtGrenzprodukt der Arbeit:

    WP

    = F ′N(N , K 0)

    (WP

    )1

    NS

    ND

    ND1 NS1

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der NeoklassikNeoklassischer Arbeitsmarkt: Reallohn zu niedrig

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 38 / 63

    Reallohn,WP

    Beschäftigung, N

    Nachfrage-überschuss

    Das Arbeitsangebot NSGrenznutzengewinn

    = Grenznutzenverlustzusätzlicher Arbeit :

    WP

    =U′1−N

    U′CDie Arbeitsnachfrage ND

    Reallohn entsprichtGrenzprodukt der Arbeit:

    WP

    = F ′N(N , K 0)

    (WP

    )2

    NS

    ND

    NS1 ND1

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    GleichgewichtReallohn zu hoch (W /P)1: Angebotsüberschuss.

    ⇒ Unternehmen finden auch zu geringerem Lohn Arbeitskräfte.⇒ Reallohn sinkt auf Gleichgewichtsreallohn (W /P)0.

    Reallohn zu niedrig (W /P)2: Nachfrageüberschuss.⇒ Unternehmen finden zum herrschenden Lohn nicht genügend

    Arbeitskräfte.⇒ Reallohn wird auf Gleichgewichtsreallohn erhöht.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 39 / 63

  • Produktion, Y

    Beschäftigung, NReallohn,WP

    Beschäftigung, N

    (WP

    )0

    E0

    N0

    Y = F (N , K 0)

    NS

    ND = F ′N(N , K 0)

    Beschäftigung be-stimmt Produktion:

    Reallohn führtzum AusgleichvonArbeitsangebotund -nachfrage.

  • Produktion, Y

    Beschäftigung, NReallohn,WP

    Beschäftigung, N

    (WP

    )0

    Y0

    E0

    N0

    N0

    Y = F (N , K 0)

    NS

    ND = F ′N(N , K 0)

    Beschäftigung be-stimmt Produktion:

    Reallohn führtzum AusgleichvonArbeitsangebotund -nachfrage.

    ⇒ Beschäftigung(N0) bestimmtProduktionsni-veau (Y0).

  • Produktion, Y

    Beschäftigung, NReallohn,WP

    Beschäftigung, N

    Y0

    N0

    N0

    E0(

    WP

    )0

    ND0 = F′N(N , K 0)

    NS

    Y0 = F (N , K 0)

  • Produktion, Y

    Beschäftigung, NReallohn,WP

    Beschäftigung, N

    Y0

    N0

    N0

    E0

    K ↑

    K ↑

    (WP

    )0

    ND0 = F′N(N , K 0)ND1 = F

    ′N(N , K 1)

    NS

    Y0 = F (N , K 0)

    Y1 = F (N , K 1)

  • Produktion, Y

    Beschäftigung, NReallohn,WP

    Beschäftigung, N

    Y0

    N0

    N0

    E0

    K ↑

    K ↑

    (WP

    )0

    ND0 = F′N(N , K 0)ND1 = F

    ′N(N , K 1)

    NS

    Y0 = F (N , K 0)

    Y1 = F (N , K 1)

    Nachfrageüberschuss

  • Produktion, Y

    Beschäftigung, NReallohn,WP

    Beschäftigung, N

    Y0

    N0 N1

    N0

    E0E1

    K ↑

    K ↑

    (WP

    )0

    (WP

    )1

    ND0 = F′N(N , K 0)ND1 = F

    ′N(N , K 1)

    NS

    Y0 = F (N , K 0)

    Y1 = F (N , K 1)

    Nachfrageüberschuss

  • Produktion, Y

    Beschäftigung, NReallohn,WP

    Beschäftigung, N

    Y0

    Y1

    N0 N1

    N0 N1

    E0E1

    K ↑

    K ↑

    (WP

    )0

    (WP

    )1

    ND0 = F′N(N , K 0)ND1 = F

    ′N(N , K 1)

    NS

    Y0 = F (N , K 0)

    Y1 = F (N , K 1)

    Nachfrageüberschuss

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.2 Die reale Sphäre der Neoklassik

    Erhöhung des Kapitalstocks⇒ Grenzertrag der Arbeit steigt...⇒ ... und liegt über dem derzeitigen Reallohn⇒ Nutzenmaximierendes Unternehmen wird zusätzliche

    Arbeitnehmer einstellen.⇒ Reallohn steigt, weil Grenznutzenverlust der Arbeit steigt;

    Grenzertrag der Arbeit fällt.⇒ Man bewegt sich auf das neue Gleichgewicht E1 zu, in dem

    beide Größen wieder gleich sind.Fazit:⇒ Arbeitsproduktivität, Beschäftigung, Produktion und Reallohn

    steigen.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 47 / 63

  • KAPITEL 4.2

    DER NEOKLASSISCHEKREDITMARKT

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.3 Der neoklassische Kreditmarkt

    Das Saysche TheoremUnternehmer produziert nur deswegen, weil er aus denGewinnen andere Güter nachfragen will.Verkürzt: Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage.

    ⇒ Tauschwirtschaft.⇒ Geld stellt lediglich einen Schleier dar, der die wahrhaftigen

    ökonomischen Beziehungen überdeckt.John Stuart Mill: „Die Zahlungsmittel für Güter sind schlichtGüter“ (Keynes (1936, S. 18))Nicht-Konsum entspricht der Nachfrage nach Investitionsgütern.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 49 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.3 Der neoklassische Kreditmarkt

    Die „Loanable Funds“-Theorie: ErsparnisangebotSparen ist eine Konsumverschiebung in die Zukunft.

    ⇒ Da Menschen eine Gegenwartspräferenz besitzen, entsteht einNutzenverlust.

    ⇒ Nutzenverlust sollte bei steigender Ersparnis zunehmen, weil fürden Konsum verbleibendes Einkommen immer knapper wird.

    ⇒ Zinsertrag kompensiert für den Nutzenverlust (Warteopfer).⇒ Nutzen aus Zinsen sinken mit steigender Ersparnis, weil bei

    hohem Zinseinkommen, zusätzliche Zinserträge einengeringeren Nutzenanstieg aus zukünftigem Konsum erbringen.

    ⇒ Ein Nutzenmaximierender Haushalt wird Ersparnis erhöhen,wenn der Zins steigt:

    S = S (i) , S′i > 0

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 50 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.3 Der neoklassische Kreditmarkt

    Die „Loanable Funds“-Theorie: InvestitionsgüternachfrageInvestitionsprojekte werden nach Höhe der erwarteten Renditegeordnet und über Kreditaufnahme finanziert.

    ⇒ Mit zunehmendem Investitionsniveau wird die erwartete Renditesinken.

    ⇒ Investitionen werden durchgeführt, solange erwartete Renditehöher ist als Kreditzins.

    ⇒ Investitionsgüternachfrage hängt negativ vom Kreditzinssatz ab:

    I = I (i) , I′i < 0

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 51 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.3 Der neoklassische KreditmarktGleichgewicht

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 52 / 63

    Zinssatz i

    Investitionen I ,Ersparnisse SI0 = S0

    i0E0

    I0(i) S0(i)

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    4.3 Der neoklassische KreditmarktErsparnis steigt

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 53 / 63

    Zinssatz i

    Investitionen I ,Ersparnisse SI0 = S0

    i0E0

    I0(i) S0(i) S1(i)

    S ↑

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.3 Der neoklassische KreditmarktErsparnis steigt

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 54 / 63

    Zinssatz i

    Investitionen I ,Ersparnisse SI0 = S0

    i0E0

    I0(i) S0(i) S1(i)

    S ↑

    Angebots-

    überschuss

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.3 Der neoklassische KreditmarktErsparnis steigt⇒ Zins sinkt & Investitionen steigen

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 55 / 63

    Zinssatz i

    Investitionen I ,Ersparnisse SI0 = S0 I1 = S1

    i0

    i1

    E0

    E1

    I0(i) S0(i) S1(i)

    S ↑

    Angebots-

    überschuss

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.3 Der neoklassische Kreditmarkt

    Die „Loanable Funds“-Theorie: GleichgewichtSind die Ersparnisse zu hoch, finden Sparer keine Anleihen undgeben sich auch mit geringeren Zinsen zufrieden.

    ⇒ Investitionsgüternachfrage steigt und Ersparnisangebot sinkt.Sind die Ersparnisse zu gering, suchen Unternehmen nachFinanzierungsmöglichkeiten und bieten höhere Zinsen.

    ⇒ Investitionsgüternachfrage sinkt und Ersparnisangebot steigt.⇒ Der Schnittpunkt bestimmt den gleichgewichtigen Zins, der

    Angebot und Nachfrage nach finanziellen Mitteln angleicht.⇒ Ersparnis ist etwas sehr positives, weil es zu steigenden

    Investitionen führt.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 56 / 63

  • KAPITEL 4.4

    DIE MONETÄRE SPHÄRE

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.4 Die monetäre Sphäre

    Die Quantitätsgleichung

    MV = PY

    (mit V : Umlaufgeschwindigkeit des Geldes)Identität: Nominaler Wert des Güterbergs (die nominaleProduktion PY ) entspricht zirkulierender Geldmenge MV .Theorie: Dichotomie (Trennung) von realer und monetärerSphäre.

    ⇒ Erhöhung der Geldmenge hat keinen Einfluss auf die Produktionund muss zu Preiserhöhungen führen:

    P =VY

    M

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 58 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.4 Die monetäre Sphäre

    Die Quantitätsgleichung

    P =VY

    M

    ⇒ P̂ = M̂ + V̂ − Ŷ

    ⇒ Steigende reale Produktion verringert die Preise, weil größererGüterberg auf gleichen Geldberg trifft.

    ⇒ Bei konstanter Produktion und Geldumlaufgeschwindigkeitentwickeln die Preise sich mit der gleichen Geschwindigkeit wiedie Geldmenge.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 59 / 63

  • KAPITEL 4.5

    WIRTSCHAFTSPOLITISCHEKONZEPTION

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.5 Wirtschaftspolitische Konzeption

    Argumentationskette1. Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt bestimmt Beschäftigung

    und Reallohn.⇒ Verteilung wird von Präferenzen und Technologie bestimmt.2. Produktionsfunktion bestimmt Produktion und somit

    Volkseinkommen.3. Geldmenge bestimmt Preisniveau.4. Preisniveau und Reallohn bestimmen Nominallohn.

    Zudem: Ersparnisse bestimmen Investitionen und somitWachstum des Kapitalstocks

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 61 / 63

  • Der Weg zur Neoklassik Die reale Sphäre Der Kreditmarkt Die monetäre Sphäre Wirtschaftspolitische Konzeption

    4.5 Wirtschaftspolitische Konzeption

    Die unsichtbare Hand des MarktesSteuerung der Geldmenge zur Erhaltung der Preisstabilität.

    ⇒ Stabile Preise gut für Investitionen.⇒ Regierung sollte möglichst nicht in das wirtschaftliche

    Geschehen eingreifen, um die Marktprozesse nicht zubehindern.

    ⇒ Moderne Neoklassik: Bei Marktversagen sollte Staat eingreifen⇒ Internalisierung externer Effekte (z.B. Umweltschädigung).⇒ Kartelle und Monopole wegen ihrer Marktmacht zerschlagen.

    Aber: Eigennutz des Einzelnen führt zum besten Ergebnis für dieGesellschaft. Kollektives Verhalten ist (tendenziell) abzulehnen.

    ⇒ Überinvestitionen, Unterkonsumtion oder längereWirtschaftskrisen sind nicht möglich.Kurzfristige Krisen sind denkbar, aber keine dauerhafteUnterbeschäftigung.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 62 / 63

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    Literaturhinweise

    KEYNES, J. M. (1936). General Theory of Interest, Employment, and Money,London: Macmillan Cambridge University Press.

    MILL, J. S. (1881). A System of Logic, Ratiocinative and Inductive, Harper &Brothers.

    Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 10/18 63 / 63

    Der Weg von der Klassik zur NeoklassikDie reale Sphäre der NeoklassikDer neoklassische KreditmarktDie monetäre SphäreWirtschaftspolitische Konzeption