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Bevölkerungswachstum allgemein und konkret am Beispiel Indien GG S330 Schulgeografische Akzentuierung Stephanie Studer H11 01.10.2013 Dozentin: Prof. Dr. Monika Reuschenbach

Bevölkerungswachstum allgemein und konkret am Beispiel Indien · Beispiel Indien GG S330 Schulgeografische Akzentuierung Stephanie Studer H11 01.10.2013 Dozentin: Prof. Dr. Monika

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Page 1: Bevölkerungswachstum allgemein und konkret am Beispiel Indien · Beispiel Indien GG S330 Schulgeografische Akzentuierung Stephanie Studer H11 01.10.2013 Dozentin: Prof. Dr. Monika

Bevölkerungswachstum

allgemein und konkret am

Beispiel Indien

GG S330 Schulgeografische Akzentuierung

Stephanie Studer H11

01.10.2013

Dozentin: Prof. Dr. Monika Reuschenbach

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GG S330 Schulgeografische Akzentuierung S.Studer

1

Bevölkerungswachstum am Beispiel Indien

Seit Jahren wächst die Weltbevölkerung immer schneller an und gerade in

Entwicklungsländern scheitern immer wieder Versuche, die Menschen aufzuklären

und ihnen die Planung der Familie näher zu bringen. Während die Ein-Kind-Politik bei

der Bevölkerung Chinas auf Anklang gestossen ist, wenn dabei auch jegliche

längerfristigen Konsequenzen ausser Acht gelassen wurden, hat Indien noch keine

anhaltende Lösung für ihr Problem der Überbevölkerung gefunden. Die Schüler und

Schülerinnen sollen sich mit dem weltumfassenden Problem der Überbevölkerung mit

gleichzeitiger Ressourcenknappheit befassen und dieses Problem am Beispiel Indien

konkret erfassen können. Die Thematik bietet zudem Anlass für Diskussionen über

Ethik und Menschenrechte und die Schüler und Schülerinnen lernen dabei, Karten,

Diagramme und Bevölkerungspyramiden zu lesen und zu interpretieren.

Kurzübersicht

Zielgruppe: 8. – 9. Klasse

Diagramm zur Entwicklung der Weltbevölkerung (mit Prognose)

Karte: Verteilung der Weltbevölkerung

Arbeitsblatt 1

Film 1: Überbevölkerung – Apokalypse der Menschheit

Film 2: Tausche Fruchtbarkeit gegen Auto

Arbeitsblatt 2

Arbeitsblatt 3

Sachanalyse

Die Weltbevölkerung wächst stetig und

das bereits seit mehreren hundert Jahren.

Während früher Kriege, Krankheiten und

Hungersnöte für ein ausgeglichenes

Bevölkerungswachstum gesorgt haben,

erlauben Wissenschaft, Hygiene und

medizinische Fortschritte heute, dass die

Menschen länger gesund leben können.

Richtig beschleunigt hat sich das

Bevölkerungswachstum ab dem

17.Jahrhundert. Mit der industriellen

Revolution hat sich die Weltbevölkerung

zwischen 1800 und 1925 auf 2 Milliarden

verdoppelt und brauchte nur weitere 34

Jahre, um auf 3 Milliarden anzuwachsen.

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GG S330 Schulgeografische Akzentuierung S.Studer

2

Auffallend ist, dass für die vierte und fünfte

Milliarde nur gerade vierzehn bzw.

dreizehn Jahre benötigt wurden, um den

Stand der Weltbevölkerung im Jahr 1999

auf 6 Milliarden zu bringen. Das Problem

ist nicht nur die drastische Zunahme der

Bevölkerung, sondern besonders auch die

Geschwindigkeit, mit der sie zunimmt.

Mit Hilfe der Karte sollen die Schüler und

Schülerinnen einen ersten Einblick in die

Entwicklung und Verteilung der

Bevölkerung auf die verschiedenen

Kontinente erhalten. Während das

Wachstum in Europa zwischen 0.6% und

1.4% liegt, gibt es Regionen in Afrika, in

denen das Wachstum zwischen 2.05%

und 3.4% liegt (vgl. Reuschenbach, 2012,

S.8). Auffallend ist, dass die Bevölkerung

in den Entwicklungsländern schneller

wächst, als in den Industrieländern.

Gerade diejenigen Länder mit wenig

Ressourcen, viel Armut und oft geringer

Bildung sind die Regionen mit dem

grössten Bevölkerungswachstum. In

einem ersten Strukturansatz sollen die

Schüler und Schülerinnen einen Überblick

über die Verteilung der Bevölkerung auf

der Welt erhalten und in einem zweiten

Schritt das Thema am Beispiel Indien

vertiefen. Indien ist deshalb ein gutes

Beispiel, weil hier noch keine Lösung

gefunden wurde, das

Bevölkerungswachstum nachhaltig zu

kontrollieren. Am Beispiel Indien lässt sich

u.a sehr gut aufzeigen, wie verschiedene

Faktoren zusammen wirken und sich

gegenseitig beeinflussen. Die Armut, die

fehlende Bildung einhergehend mit der

fehlenden Aufklärung, sowie die

Überbevölkerung mit der fehlenden

Familienplanung. Alle Faktoren greifen

ineinander und bilden so ein System, das

es zu durchbrechen gilt, will man die

wachsende Bevölkerungszahl in den Griff

bekommen.

Lösung der Probleme

Eine Lösung des Problems ist in nächster

Zeit in Indien nicht auszumachen (vgl.

Bundesinstitut für Bevölkerung). Die

Bevölkerung wächst weiter und immer

wieder schlagen Versuche des Staates

fehl, die Geburtenrate zu senken und

damit das Gleichgewicht in der

Bevölkerung wieder herzustellen. Ein

Problem, weshalb bei der indischen

Bevölkerung die Ein- Kind-Politik Chinas

nicht angekommen ist, ist die noch immer

tief verankerte Bevorzugung von

männlichem Nachwuchs. Die Auffassung,

dass Männer mehr Wert sind als Frauen,

führt dazu, dass Familien oft nicht bereit

sind, auf Kinder zu verzichten, wenn sie

nicht bereits mindesten zwei Söhne

haben. Auch religiöse Gründe machen es

oft schwierig, mit Hilfe von Aufklärung und

Verhütung die Geburtenrate zu

kontrollieren. Das bedeutet, dass man

zuerst die Einstellung der Bevölkerung

ändern müsste, bevor Ideen zur

Familienplanung umgesetzt werden

können.

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GG S330 Schulgeografische Akzentuierung S.Studer

3

Im Bericht möchte ich speziell auf eine

Methode der Geburtenkontrolle eingehen,

welche in Indien vom Staat unterstützt

wird. Es handelt sich dabei um die

Sterilisierung von Frauen, die bereits

mindestens zwei Kinder haben.

Tausche Fruchtbarkeit gegen Auto

So lautet der Titel eines kurzen Films zum

Thema Sterilisation. Junge Frauen, die

bereits zwei Kinder haben werden dazu

überredet, sich sterilisieren zu lassen. Als

Anreiz dienen eine kleine finanzielle

Entschädigung und die Teilnahme an

einer Verlosung von Wertgegenständen.

Dass es sich dabei um Autos, Mofas,

Fernseher und Küchengeräte handelt

macht angesichts der Lebensumstände

der teilnehmenden Personen sehr wenig

Sinn. Eine Frau gewinnt ein Auto und kann

nicht fahren, keiner im Dorf hat ein Auto.

Im Krankenhaus wird Wasser über dem

Feuer gekocht, aber die Frauen erhalten

einen Fernseher, den sie ohne Strom nie

werden gebrauchen können. Man könnte

das Geld besser investieren. In Aufklärung

zum Beispiel. Viele der Frauen, die sich

von einer sogenannten Krankenschwester

zur Sterilisation überreden lassen, können

weder lesen noch schreiben. Hier greifen

wieder die Faktoren Armut – fehlende

Bildung – Kinderreichtum ineinander.

Weshalb klärt man die Frauen nicht über

Verhütung auf, anstatt sie nachhaltig ihrer

Fruchtbarkeit zu berauben?

Wahrscheinlich liegt gerade in dieser

Nachhaltigkeit die Begründung der Idee.

Die Sterilisation ist endgültig und kann

nicht rückgängig gemacht werden. Die

Umstände, unter denen die medizinischen

Eingriffe durchgeführt werden, sind

inakzeptabel und eine Nachbetreuung der

Patientinnen fehlt vollständig, denn die

Ärzte kommen mit dem Auto und dem

Operationsmaterial aus dem nächsten

grossen Krankenhaus und verschwinden

wieder, überlassen die Frauen ihrem

Schicksal. An diesem Punkt stellen sich

natürlich Fragen zur ethischen

Vertretbarkeit von solchen Eingriffen,

welche sich auch mit den Schülerinnen

und Schülern sehr gut diskutieren lassen.

Didaktische Analyse

Dieser Beitrag soll die Schüler und

Schülerinnen für die aktuellen Probleme

der Weltbevölkerung sensibilisieren und

ihnen ermöglichen, sich ein Bild über das

Problem der Überbevölkerung zu machen.

Der Beitrag soll auch ein Anreiz sein, sich

eine eigene Meinung zu bilden, nach

Lösungen zu suchen und über Probleme

zu diskutieren. In diesem Sinne fördert das

Thema auch fächerübergreifende

Kompetenzen wie zum Beispiel

Diskussionen (Pro und Contra) führen

können, in Gruppen arbeiten können und

sich eine eigene Meinung bilden können.

Um das Problem der Überbevölkerung für

die Schüler und Schülerinnen greifbar zu

machen, ist es sinnvoll, ein Land

auszuwählen, an dem sich diese

Probleme gut sichtbar machen lassen

(Indien, China). Auf den Arbeitsblättern zu

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GG S330 Schulgeografische Akzentuierung S.Studer

4

diesem Beitrag wird ersichtlich, dass mit

vielen verschiedenen Medien gearbeitet

wird. Die Arbeit mit verschiedenen Medien

ist besonders bei grossen Themen

sinnvoll, weil die Inhalte so

abwechslungsreich und auf verschiedene

Weise vermittelt werden. So ist für jeden

und jede eine Methode dabei, die ihn oder

sie besonders anspricht. Neben dem lesen

und interpretieren von Karten, welche als

Basiskompetenzen vorhanden sein sollen,

kommen auch neue Medien wie zum

Beispiel der Film dazu. Hier ist es

entscheidend, dass der Film nachbereitet

wird und mit den Informationen aus dem

Film gearbeitet wird.

Kompetenzen

Die Schülerinnen und Schüler…

Fachwissen:

-Setzen sich damit auseinander, welche

Probleme die weltweite Überbevölkerung

schafft und lernen am Beispiel Indien, was

die Überbevölkerung für ein Land, für eine

Region und für eine Familie bedeuten

kann resp. welche Probleme sich daraus

ergeben.

-Wissen um mögliche Lösungsansätze für

das Problem der Überbevölkerung in

Indien und können sich zu den Methoden

(Sterilisierung) ihre eigene Meinung bilden

sowie die ethische Vertretbarkeit der

Methode erfassen.

-Können Zusammenhänge zwischen den

Faktoren Armut – Bildung –

Überbevölkerung erstellen und erläutern.

-Vertiefen sich im Themenbereich

„Arbeiten mit Diagrammen und Karten“

und lernen Bevölkerungspyramiden

auszuwerten und zu interpretieren.

Räumliche Orientierung:

-Untersuchen die Verteilung der

Weltbevölkerung und die Wachstumsrate

der Bevölkerung auf der ganzen Erde.

-Vergleichen die Situation in Indien mit

ihrer eigenen Situation resp. der Situation

ihrer Familie.

-Untersuchen und vergleichen die

Auswirkungen der Überbevölkerung auf

Indien und auf die Schweiz.

Methoden:

-Lernen Diagramme und Karten zu

interpretieren, sowie Bevölkerungs-

pyramiden zu lesen und zu interpretieren.

-Lernen, sich mit Hilfe eines Films Wissen

anzueignen und die Informationen zu

verarbeiten.

-Recherchieren in ihrer eigenen

Familiengeschichte und stellen mit ihrem

Wissen über Familien in Indien Vergleiche

her.

Kommunikation

-Lernen, eine Diskussion zu führen: In

kleinen Gruppen und im Plenum

diskutieren und den eigenen Standpunkt

vertreten.

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-Rollenspiel: lernen, sich in eine andere

Person mit einer anderen Ansicht

versetzen und deren Standpunkt in einer

Diskussion vertreten.

-lernen, in Gruppen und Tandems zu

arbeiten.

Wertorientierung:

-Bilden sich eine Meinung über die

Minderwertigkeit von Mädchen in der

indischen Gesellschaft.

-Bilden sich eine Meinung über die

Vertretbarkeit der Sterilisierung von

Frauen gegen materiellen Wert.

-Machen sich Gedanken über die Idee der

Ein - Kind-Politik und überlegen sich

mögliche längerfristige Probleme dieser

Politik

-Stellen Überlegungen zum Wert der

Bildung in Bezug auf die Bevormundung

von Frauen und die Möglichkeit der

Aufklärung, an.

Lebensweltbezug:

-Stellen einen Bezug zwischen sich selber,

der eigenen Familie, des eigenen Umfelds

und der Situation in einer Familie aus

Indien her.

Methodische Analyse

Um mit den verschiedenen Methoden

arbeiten zu können, ist es wichtig, dass

die Schüler und Schülerinnen bereits ein

Vorwissen im Bereich „Karten und

Diagramme lesen und interpretieren“

mitbringen. Neu werden die Schüler

lernen, Bevölkerungsdiagramme zu

interpretieren und auszuwerten. Ebenso

wird in diesem Beitrag mit der Methode

Film gearbeitet. Die Arbeit mit dem Film ist

nur dann sinnvoll, wenn der Film einer

Wissenserweiterung dient und im

Anschluss an den Film mit den erhaltenen

Informationen gearbeitet wird. Der Film ist

ein sehr gutes Medium für die Einführung

in ein Thema oder zur Veranschaulichung

von Zusammenhängen. In diesem Beitrag

kommt beides vor. Der erste Film umfasst

die ganze Thematik und führt in das

Thema ein. Beim zweiten Film wird

spezifisch ein Thema herausgenommen,

mit dem sich die Schüler und Schülerinnen

befassen sollen und zu dem sie sich eine

Meinung bilden sollen. Das Medium Film

eignet sich besonders für Schüler und

Schülerinnen, die zum visuellen Lerntyp

gehören und sich Dinge besser merken

können, wenn sie ein Bild dazu haben.

Wichtig ist hierbei, dass die Aufträge

präzise formuliert werden und auf das

Wesentliche ausgerichtet sind. Alle

Arbeitsaufträge haben zum Ziel, die

Schüler und Schülerinnen für die weltweite

Überbevölkerung und die Verteilung der

Wachstumsrate auf der Welt zu

sensibilisieren. Zudem sollen sie dazu

anregen, sich über mögliche Lösungen

und über die ethische Vertretbarkeit von

Lösungsansätzen Gedanken zu machen.

Das Thema eignet sich zudem sehr gut,

um das Führen von Diskussionen zu üben

und damit auch die Meinungsbildung zu

fördern.

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Einstieg in die Thematik:

Um die Schüler und Schülerinnen auf dem

Stand ihres Vorwissens abzuholen, wird

mit einem „Placemat“ gearbeitet. Dabei

sollen die Schüler und Schülerinnen ihr

Wissen sammeln und kurz präsentieren,

um in der Klasse ein einheitliches Wissen

zu generieren. Wichtig ist hier, dass die

Arbeit mit dem Placemat bereits bekannt

ist, da die Erläuterungen zur Arbeitsweise

kein Schwerpunkt der Lektion sein sollen.

Als Einstieg ins Thema soll dann gleich mit

der Interpretation der Karte gestartet

werden. Die Schüler und Schülerinnen

können so ihr Wissen auffrischen und

gleich selber aktiv werden, etwas

herausfinden und interpretieren. Der aktive

Einstieg ins Thema ist bewusst gewählt,

um das Interesse der Klasse zu wecken.

So können die Schüler und Schülerinnen

im Anschluss gleich ihre eigenen

Erkenntnisse präsentieren und

vergleichen. Was selbst herausgefunden

und bearbeitet wird, prägt sich oft sehr gut

ein. Im Allgemeinen sind die Lektionen so

geplant, dass sie vom Grossen zum

Kleinen führen. In einer ersten Phase geht

es um die Weltbevölkerung, dann werden

drei Punkte herausgegriffen und

bearbeitet, dann wird eine Methode

genauer vorgestellt und besprochen und

zum Schluss führt das Thema in die

eigene Familie. Eine Abschlussdiskussion

im Plenum lohnt sich auf jeden Fall. So

kann sich jeder und jede nochmals

äussern und seine Gedanken teilen. Als

Prüfung zum Thema ist ein freier Text mit

nur wenigen Leitfragen vorgesehen. Es

soll in erster Linie das Ziel sein, die

Schüler und Schülerinnen sprechen zu

lassen, damit sie Stellung beziehen

können. Leitfragen sind sinnvoll, um dem

Aufsatz eine Struktur vorzugeben. Ohne

Rahmen wäre es sehr schwierig für die

Klasse, das das Thema sehr komplex ist.

Charakterisierung der Arbeitsblätter:

Auf dem Arbeitsblatt 1 sollen die Schüler

und Schülerinnen die Gesamtsituation

erfassen. Sie interpretieren zuerst die

Verteilung der Bevölkerung und erkennen

somit, wo die Weltbevölkerung am

grössten ist. Auf der Karte ist dies sehr gut

ersichtlich. Mit der Interpretation des

Diagramms zur Entwicklung der

Weltbevölkerung auf den verschiedenen

Kontinenten über eine längere Zeit,

können die Schüler und Schülerinnen

sehen, auf welchen Kontinenten die

Bevölkerung am schnellsten gewachsen

ist und weiter wachsen wird. Eine

Zukunftsprognose der Schülerinnen und

Schüler rundet den Gesamteindruck ab.

Auf dem Arbeitsblatt 2 werden die

Erkenntnisse aus dem ersten Arbeitsblatt

konkreter, indem an drei Beispielen

gezeigt wird, wie sich die Überbevölkerung

auswirken kann. Im ersten Filmausschnitt

geht es darum, dass Menschen in der

Wüste eine der grössten Milchfarmen der

Welt errichten, um die wachsende

Bevölkerung ernähren zu können. Die

Schüler und Schülerinnen sollen

erkennen, dass der Aufwand und die

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GG S330 Schulgeografische Akzentuierung S.Studer

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Umweltschäden viel zu gross sind, um

dieses nicht langfristige Projekt zu

rechtfertigen. Gleichzeitig soll aufgezeigt

werden, auf welche Ideen die Menschen

kommen, um der steigenden

Bevölkerungszahl zu begegnen. Im

zweiten Filmausschnitt sollen die Schüler

und Schülerinnen die Zusammenhänge

zwischen dem Wachstum der Bevölkerung

und der allgemeinen Entwicklung

(Industrialisierung, medizinische

Möglichkeiten, etc.) erkennen. Ein zweites

Thema in diesem Ausschnitt ist die Ein –

Kind - Politik und ihre Folgen für China.

Hier sollen die Schüler und Schülerinnen

einen Überblick über eine drastische

Massnahme zur Kontrolle der

Wachstumsrate erhalten. Auch die Folgen

und die ethische Vertretbarkeit spielen hier

eine Rolle. Im dritten und letzten

Filmausschnitt geht es um die Stadtflucht

und um die Entstehung der Slums. Hier

sollen die Schüler und Schülerinnen

erkennen, wie sich die Überbevölkerung

und die Armut auf die Veränderung des

Stadtbildes auswirken und weshalb es

viele Leute bevorzugen, in Slums zu

wohnen, anstatt auf dem Land. In allen

drei Filmausschnitten werden

verschiedene Probleme und Folgen der

Überbevölkerung aufgezeigt und die

Schüler und Schülerinnen sollen diese im

Gesamtbild einordnen können.

Noch tiefer in die Thematik geht es im

Arbeitsblatt 3. Hier lernen die Schüler

und Schülerinnen eine Methode der

Geburtenkontrolle in Indien kennen und

können mit Hilfe des Films erfassen, wie

die Faktoren Armut – Bildung –

Überbevölkerung ineinandergreifen. Das

Rollenspiel in der Gruppendiskussion dient

einerseits dazu, dass sie sich mit der

Frage der ethischen Vertretbarkeit von

solchen Methoden befassen und

andererseits dazu, sich in die Situation der

Befürworter zu versetzen.

Zum Abschluss der Lerneinheit sollen die

Schüler und Schülerinnen vom grossen

Ganzen (Weltbevölkerung) über ein

fremdes Land (Indien) in ihre eigene

Familie zurückkehren. Dabei helfen die

Aufträge auf dem Arbeitsblatt 4. Als

erstes sollen die Bevölkerungspyramiden

aus der Schweiz und aus Indien

verglichen und die Abweichungen und

Auffälligkeiten begründet werden. Hier

muss darauf geachtet werden, das

Interpretieren von Bevölkerungs-

diagrammen vorgängig einzuführen, oder

an dieser Stelle genauer zu erläutern. In

einem zweiten Schritt sollen die Schüler

und Schülerinnen die Kinderzahl in ihrer

Familie mit denen einer indischen Familie

vergleichen und Unterschiede begründen.

Zum Abschluss des Themas lohnt es sich,

nochmals eine Diskussionsrunde im

Plenum durchzuführen. Dabei soll ein

Schüler oder eine Schülerin die Leitung

übernehmen und jemand soll alles auf

einem Protokoll festhalten. So können die

Schüler und Schülerinnen nochmals ihre

Gedanken zusammentragen und das

Thema abschliessen.

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GG S330 Schulgeografische Akzentuierung S.Studer

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Literatur und Abbildungen

• Reuschenbach, Monika & Jetzer, Arthur & Padberg, Stefan (2012).

Geoaktiv,Grundlagen der Geografie für Schweizer Maturitätsschulen. Zug: Klett und

Balmer Verlag

• http://www.laenderdaten.de/bevoelkerung/einwohner.aspx (Abb 1) (letzter Zugriff

12.09.2013)

• http://www.bib-demografie.de/DE/ZahlenundFakten/Weltbevoelkerung/Abbildungen/

wachstum_alterung.html (Abb.2) (letzter Zugriff 12.09.2013)

• http://haetten-sie-gewusst.blogspot.ch/2011/06/bevolkerungspyramiden-im-

vergleich_23.html (Abb. 4) (letzter Zugriff 12.09.2013)

• http://www2.klett.de/sixcms/list.php?page=infothek_artikel&extra=TERRA-

Online%20/%20Gymnasium&artikel_id=1697304&inhalt=klett71prod_1.c.1595866.de

(Abb.5) (letzter Zugriff 12.09.2013)

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Name: Thema: Datum:

Arbeitsblatt 1

Abbildung 1 Weltbevölkerung nach Ländern in Millionen

1. Bestimme die Verteilung der Weltbevölkerung:

a. Besorge dir einen Atlas und schlage eine Seite auf, auf welcher die ganze Erde abgebildet ist.

b. Erstelle mit Hilfe des Atlas der Karte auf dem Blatt eine Tabelle, in welcher du die sieben Länder

mit der grössten Bevölkerungszahl festhältst. Trage jeweils das Land und die ungefähre Bevölkerungszahl in Millionen in die Tabelle ein. Achte auf die Reihenfolge: Das Land mit der

grössten Bevölkerungszahl kommt an Stelle 1, das Zweitgrösste an Stelle 2, usw.

c. Schreibe eine Interpretation der Karte. Deine Tabelle kann dir dabei helfen.

Abbildung 2 Entwicklung der Weltbevölkerung nach Kontinenten

2. Verteilung der Wachstumsrate

a. Erkläre, wie sich das Wachstum auf den verschiedenen Kontinenten seit 1500 bis heute entwickelt

hat.

b. Erstelle mit Hilfe des Diagramms eine Zukunftsprognose: Erkläre, wie sich die Bevölkerung auf den

einzelnen Kontinenten von heute bis ins Jahr 2150 weiter entwickeln wird.

c. Überlege dir, was deine Entwicklungsprognose für die Menschen auf der Welt bedeuten könnte. Nenne vier Probleme, von denen du denkst, dass sie bei dieser Entwicklung auftreten könnten.

Die Bevölkerung wächst weltweit – aber nicht überall gleich

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Name: Thema: Datum:

Drei Möglichkeiten, dem Problem der Überbevölkerung entgegen zu wirken

Arbeitsblatt 2 http://www.youtube.com/watch?v=WLI45eWn00k

1. Schaue dir den Filmausschnitt von 00:00 – 02:43 an, mache dir Notizen und bearbeite die Aufträge.

“Die Halle wird für die Tiere von 50oC auf angenehme 26

oC runter gekühlt. Mit 32‘000 Kühen ist dies

eine der grössten Milchfarmen der Welt. Einen Liter Milch zu erzeugen, fordert 2‘500 Liter Wasser.

Weltweit sind es durchschnittlich nur 1‘000 Liter. Allein die künstliche Bewässerung der Felder

benötigt 15 Millionen Liter Wasser am Tag. Wasser, das es hier nicht gibt. Genutzt wird das fossile

Grundwasser, welches eine nicht erneuerbare Ressource ist.“

a. Erkläre, weshalb die Menschen überhaupt auf die Idee gekommen sind, eine Milchfarm Mitten in

der Wüste zu bauen.

b. Schreibe deine eigene Meinung zu diesem Milchfarm-Projekt auf und berücksichtige dabei die Probleme, die durch den Betrieb der Farm entstehen könnten. Der Textausschnitt kann dir dabei

helfen.

2. Schaue dir die Filmausschnitte von 11:09 – 12:37 und 13:20 – 15:48 an, mache dir Notizen und bearbeite die Aufträge.

a. Nenne vier Gründe, weshalb die Weltbevölkerung vor 200 Jahren angefangen hat, immer

schneller zuzunehmen.

b. Erkläre jemandem, der sich damit nicht auskennt, was mit der Ein-Kind-Politik gemeint ist und welchen Nutzen (Gewinn) sich die Menschen davon versprechen.

c. Im Film werden auch problematische Folgen dieser Politik genannt. Liste drei davon auf und

erkläre, was diese Folgen für die Gesellschaft bedeuten.

3. Schaue dir den Filmausschnitt von 23:31 – 27:06 an, mache dir Notizen und beantworte die Fragen.

a. Erkläre, welche neue Entwicklung in den Städten zu erkennen ist und nenne vier Probleme dieser

Entwicklung.

b. Überlege dir, welche Vor – und Nachteile die Menschen in den Slums haben. Erstelle eine Tabelle mit zwei Spalten und trage deine Argumente in die Pro – und Contra Tabelle ein.

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Name: Thema: Datum:

Eine Methode zur Bevölkerungskontrolle in Indien – Ethisch vertretbar?

Arbeitsblatt 3 http://www.youtube.com/watch?v=zeyt35Kxvv0 1. Schaue dir den Film „Tausche Fruchtbarkeit gegen Auto“ an, mache dir Notizen und beantworte die Fragen. a. Erkläre in wenigen Sätzen, welche Methode der Staat im Film anwendet, um die Geburtenzahl zu

kontrollieren und gegen die Überbevölkerung zu kämpfen.

b. Schreibe einen kurzen Text von einer halben A4-Seite. Nimm darin Stellung zur Nutzbarkeit der

materiellen Gewinne und zu der Idee der Lotterie. Überlege dir, wer die Sachen gebrauchen kann

und wer nicht.

c. Beschreibe den Zusammenhang zwischen den drei Faktoren im abgebildeten Kreis. Berücksichtige

dabei das Beispiel aus dem Film und erkläre, wie die Faktoren im Film aufeinander Einfluss nehmen.

2. Diskussion führen in Gruppen a. Setzt euch in 4er-Gruppen zusammen.

b. Bestimmt zwei Personen, die FÜR die Sterilisierung der Frauen sind und zwei Personen die GEGEN

die Sterilisierung sind (Rajan Choudhary).

c. Jede Zweiergruppe überlegt sich Argumente für den Standpunkt ihrer Rolle und schreibt diese

auf.

d. Führt eine Diskussion in der Rolle, die ihr euch zugeteilt habt. Folgende Aussagen können euch

dabei helfen.

> Es wäre besser, wenn die Mädchen länger die Schule besuchen würden, als die Knaben. Dann

könnten sie mit Bildung und Wissen die Familienplanung in die Hand nehmen.

> Es ist nicht richtig, Kinder zu bekommen, obwohl man sie nicht ernähren und ihnen keine Zukunft

bieten kann.

> Frauen, die bereits zwei Kinder haben, müssen zur Sterilisation gezwungen werden. Grosse

Familien sind eine Bedrohung für das Dorf.

> Es ist nicht richtig, Frauen zu bevormunden und sie ihrer Fruchtbarkeit zu berauben. Das ist gegen

die Menschenrechte.

> Viele Kinder können viel arbeiten und die Familie unterstützen. Alle sollten möglichst viele Kinder

haben.

Abbildung 3 Faktoren die sich gegenseitig beeinflussen

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Name: Thema: Datum:

Indien – Schweiz Bevölkerungsentwicklung in der eigenen Familie

Arbeitsblatt 4 1. Interpretiere die Bevölkerungspyramiden a. Gib an, von welcher Altersgruppe es in der Schweiz am meisten Vertreter hat und von welcher

Altersgruppe es in Indien am meisten Vertreter hat. Gib eine mögliche Begründung zu deinen

Erkenntnissen ab.

b. Halte die Unterschiede zwischen den beiden Pyramiden in einer Tabelle fest. Achte dabei auch auf

das Alter und das Geschlecht.

c. Vergleiche die Kinderzahl deiner Eltern mit jener der indischen Tuchfärberfamilie aus dem zweiten

Film. Erkläre in einem kurzen Text, welche Unterschiede es gibt und weshalb. Vergleiche dazu

auch die Lebensumstände, die Wohnlage, die Arbeitssituation, usw.

Abbildung 4 Bevölkerungspyramide Indien 2005

Abbildung 5 Bevölkerungspyramide Schweiz 2010 (Angaben in Tausend)

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Name: Thema: Datum:

2. Vorbereitung auf die Schlussdiskussion

a. Suche deine Unterlagen und Notizen zum Thema Überbevölkerung zusammen.

b. Schreibe dir fünf wesentliche Punkte auf, die du gerne in der Schlussbesprechung diskutieren

möchtest. Das können Fragen sein, oder Ideen, Argumente, Feststellungen, etc.

c. Beteilige dich aktiv an der Schlussbesprechung, gehe auf die Aussagen deiner Mitschüler und

Mitschülerinnen ein und bringe deine eigenen Punkte ebenfalls in das Plenum ein.